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Au�enhafen - Averdunkplatz mit Mercatorhaus

Au�enhafen

Averdunkplatz mit Mercatorhaus

Heinrich Averdunk wurde am 12. Juli 1840 in Neukirchen bei Moers geboren. Er arbeitete als Lehrer am Duisburger Gymnasium, wurde 1872 Oberlehrer und 1881 dort auch Gymnasialprofessor. Ab 1896 war er Vorsitzender der "Kommission zur Sammlung von Altert�mern".  Als das Duisburger Heimatmuseum 1902 im Rathaus er�ffnet wurde, wurde Averdunk dessen Leiter - und blieb es bis 1919.

Doch das war nicht der einzige Ber�hrungspunkt Averdunks zum Duisburger Rathaus. Er war schon von 1872 bis 1878 Duisburger Stadtverordneter gewesen.
Zu seinem 80. Geburtstag 1920 verlieh ihm die Philosophische Fakult�t der Friedrich-Wilhelms-Universit�t Bonn die Ehrendoktorw�rde.

Averdunk wirkte auch als Autor. Als seine wichtigsten Ver�ffentlichungen gelten die Werke "Geschichte der Stadt Duisburg" (1894/1895), "Die Duisburger B�rtschiffahrt" (1905) und die "Geschichte des Duisburger Gymnasiums" (1909); Averdunk hat allerdings noch viel mehr ver�ffentlicht.

Das Averdunkzentrum liegt direkt neben dem Mercator-Haus und gegen�ber der fr�heren Braun`schen Buchhandlung (heute: B�ckerei L�bbe). Es ist an der gr�nen Hausfassade zu erkennen.
Parkhaus sowie das Mercure-Hotel liegen im Bereich der Landfermannstra�e; der �brige Teil spielt sich eher in Richtung K�nigstra�e ab. Gastronomie und Textileinzelhandel gibt es, aber auch Floristik, den Bereich Kosmetik / Wellness und ein paar andere Gesch�fte. Gastronomie und Einzelhandel spielen sich �berwiegend im Erdgescho� und 1. Obergescho� ab.
Zu erw�hnen ist auch, da� die Citywache im Averdunk-Center unterbracht ist. Das st�dtische Ordnungsamt ist in den oberen Stockwerken des Geb�udes untergebracht.

Mercatorhaus Averdunkplatz

Unterschutzstellung
Die Unterschutzstellung im Sinne von � 2, Abs. 1 DSchG NRW: �Denkm�ler sind Sachen, Mehrheiten von Sachen und Teile von Sachen, an deren Erhaltung und Nutzung ein �ffentliches Interesse besteht. Ein �ffentliches Interesse besteht, wenn die Sachen bedeutend f�r die Geschichte des Menschen, f�r St�dte und Siedlungen oder f�r die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverh�ltnisse sind und f�r die Erhaltung und Nutzung k�nstlerische, wissenschaftliche, volkskundliche oder st�dtebauliche Gr�nde vorliegen.�
Das B�ro � und Gesch�ftshaus, das sogenannte Mercatorhaus, ist bedeutend f�r St�dte und Siedlungen. Seine Erhaltung und Nutzung liegt aus wissenschaftlichen, insbesonders architektur- und stadthistorischen Gr�nden im �ffentlichen Interesse.
Im Jahr 2007 f�hrte die Eigent�merin des sogenannten Mercatorhauses, das als repr�sentatives Gesch�ftsgeb�ude den Ausgang der Duisburger K�nigstra�e markiert, eine Sanierung er Jugendstilfassade durch. In Abstimmung mit der Unteren Denkmalbeh�rde erhielt die Erdgeschosszone nach Entfernung der nachtr�glich vorgeblendeten Natursteinplatten erfreulicherweise wieder ihre historische Pr�gung zur�ck.

Geschichte und Lage
Das f�nfgeschossige B�ro- und Gesch�ftshaus f�llt auf zuvor unbebautem Grundst�ck einen Geb�udeblock an der Ecke K�nigstra�e und Averdunkplatz, ehemals Marienstra�e, und bildete zu seiner Entstehungszeit mit der egen�berliegenden gro�b�rgerlichen Bauten das Eingangstor zur Innenstadt vom Bahnhof und der Mercatorstra�e bzw. von M�lheim her kommend. Historische Fotos zeigen, dass die Geb�udeflucht entlang der K�nigstra�e gegen�ber dem �stlich angrenzenden, �lteren Bestand zur�ckversetzt wurde, was auf das Ziel einer Verbreiterung der K�nigstra�e als Prachtallee hindeutet. Westlich �ffnete sich seit jeher ein Platz, der heutige Averdunkplatz. Das Gesch�fts- und B�rogeb�ude mit zwei Stra�enfronten wurde im Eigenauftrag von Johann Brocker errichtet, Inhaber eines Baugesch�ftes mit Ringofenziegelei an der D�sseldorfer Stra�e. Die Planung besorgte sein Sohn, Regierungsbaumeister Carl Brocker. Der Bauantrag wurde am 18. April 1911 gestellt mit Erg�nzung vom 27. Mai. Die Baugenehmigung folgte am 3. Juni des Jahres, Schlussabnahme am 28. M�rz 1913.
Mit Datum vom 24. April 1911 wurde beantragt, die das Portal rahmenden Pfeiler mit ihrer k�nstlerischen Gestaltung vor die Bauflucht vortreten zu lassen, wof�r 20 cm gestattet wurden. Mit der Ausf�hrung der Portalskulpturen wurde ein �erstklassiger K�nstler� beauftragt, so die Baubeschreibung, der allerdings namentlich nicht nachweisbar ist. Seine Figuren des Columbus und Mercator verweisen auf weltumspannenden Handel, der hier angesiedelt werden sollte, und gaben dem Haus seinen Namen �Mercatorhaus�. Die projektierte �u�ere Ansicht ist neben Planzeichnungen durch eine fotografische Aufnahme des Modells belegt. Einer der ersten Mieter war die private Handelsiehranstalt Naumann, ein anderer die Handelsvertretung der Bahlsen Keks-Fabrik Hannover. Seit dem Tod Johann Brockers sind als Eigent�mer Carl Brocker und Miterben verzeichnet.
Der Zweite Weltkrieg verursachte an diesem Geb�ude lediglich geringe Sch�den an der oberen, �stlichen Brandwand, da die Nachbarh�user im Oktober 1944 total zerst�rt wurden, wie zeitgen�ssische Fotos belegen. Sie zeigen auch das Podest der Fliegerabwehrkanone auf dem Flachdach des Geb�udes.1953 erfolgte im EG ein Umbau des �Caf Ernst�, das auf die andere Seite der K�nigstra�e umzog, f�r ein Lokal der K�nigbrauerei. 1960 bezog der Versandhandel Quelle in der Front Averdunkplatz EG und Keller, dort wo zuvor das M�belhaus Kalderoni seine Gesch�ftsr�ume hatte, Auftraggeber des benachbarten, 1961 fertiggestellten �Kalderoni-Hochhauses�.

Ein schon 1960 geplanter Umbau des gesamten EG mit �ffnung des Arkadenganges erfolgte dann 1963 nach Pl�nen des Architekten Heinrich St�wer, wobei beide Stra�enfronten im EG eine Verkleidung in hellem Marmor erhielten, die Seite Averdunkplatz zus�tzlich ein Vordach als Sonnenschutz. Zwischen die Arkaden�ffnungen wurden 1964 freistehende Glasvitrinen eingestellt. Weitere Bauma�nahmen griffen nicht wesentlich in den Bestand ein: 1968 wurde der Paternoster durch einen Personenaufzug ersetzt und 1983 die Hofentw�sserung erneuert. Nachdem der U-Bahnbau unter der K�nigstra�e zu Senkungen gef�hrt hatte, weil die Fundamente wie zu der Bauzeit �blich als Punktgr�ndung nicht tief genug ausgef�hrt waren, wurde 1985 im Zuge der Neubauma�nahme Averdunkcenter der Innenhof auf Kellerniveau abgesenkt und mit einem Durchbruch auf der Nordseite an die Zufahrt der Averdunkgarage angeschlossen, dabei die bisherige Zufahrt vom Averdunkplatz aus geschlossen und an dieser Stelle ein Treppenabgang in den Hof angelegt. Die Fassaden im Innenhof erhielten 1993 eine w�rmed�mmende Verkleidung. Eine sukzessive Sanierung und Modernisierung des Foyers und der Flure innen erfolgte ab 2001.

Beschreibung
Der blockhafte, insgesamt sechsgeschossige, flach gedeckte Bauk�rper mit vierseitig umbautem Innenhof ist in kombinierter Bauweise aus Eisenbeton und Mauerwerk erstellt. Er bildet eine Stra�en- bzw. Platzecke und ist an beiden Fronten seitlich eingebaut.

�u�eres
Beide Au�enfassaden sind im Wesentlichen gleichgewichtig gestaltet und deutlich gegliedert im Wechsel von hellen Bauteilen und dunkelrotem Ziegel. �ber dem Sockel mit den Gesch�ften und ihren gro�fl�chigen Schaufenstern, die im heutigen Zustand hinter der Arkade zur�cktreten, folgen drei durch eine Kolossalordnung zusammengefasste Obergeschosse, darauf in gleicher Mauerflucht das Attikageschoss als 4. OG. Die Plandarstellung von 1911 gibt f�r das 1 .OG eine H�he von 3,95 m an und f�r das 2.-4. OG jeweils 3,60 m bei gleicher Fenstergruppierung.
�ber dem Traufsims, das durch eine kr�ftige Girlande betont ist, ist das mit 3,30 m niedrigere Staffelgeschoss angesetzt. Es ist flach gedeckt, nur an den Hauptfronten umlaufend und weist nur einfache, geteilte Rechteckfenster ohne Bauzier auf. Diese Anordnung gab gelegentlich zu der Vermutung einer nachtr�glichen Aufstockung Anlass, die jedoch durch das Quellenmaterial widerlegt werden kann. Das Attikageschoss ist glatt verputzt, das Staffelgeschoss mit Platten verkleidet.
Die Vertikalgliederung in Fensterachsen �bernehmen in Ziegelmauerwerk vorgeblendete Lisenen. Die Fenster mit Oberlicht stehen jeweils in Dreiergruppen �bereinander, vertikal getrennt durch schmale Betonstege, die im 3. OG unter einem durchlaufenden Ziegelband in Konsolen m�nden, dazwischen eine vorgew�lbte Platte als Fensterverdachung. Entsprechend treten jeweils die Br�stungsfelder zwischen den Geschossen leicht vor, von seitlichen Kehlen eingefasst.
Die Front K�nigstra�e mit 27 Meter L�nge ist in sieben Achsen geteilt, die Front Averdunkplatz mit 35 Metern in neun, beide sind durch st�rkere und in das Attikageschoss hochgezogene Mauerpfeiler in Dreiergruppen rythmisiert. Diese Hauptpfeiler, die an den Geb�udekanten Eckpfeiler bilden, enden oben in freistehenden, von Girlanden bekr�nzten Blockkapitellen in hellem Haustein, wobei der letzte n�rdliche Pfeiler der Seitenfront lediglich abgefasst ist. Zwischen den Pfeilerk�pfen vor den Fenstern des Attikageschosses liefen urspr�nglich Balkongitter durch, die heute durch Absturzsicherungsstangen innerhalb der Fensterlaibungen ersetzt sind.
Auch der Haupteingang, der urspr�nglich mittig in der Front K�nigstra�e lag, wurde von zwei dieser Pfeiler flankiert, davor waren in H�he des Geschossbandes die Standfiguren des Kolumbus und Mercator montiert. Gleichzeitig mit der �ffnung des Arkadenganges wurden sie 1963. Seither fehlt hier das horizontale Ziegelband, das die drei Obergeschosse vom Geb�udesockel absetzte und quasi die Grundlinie f�r das Aufgehende bildete. Dadurch ist der Eindruck geschlossener Fassadenfelder heute nicht mehr gegeben. Im Zuge dieser Ver�nderung wurden auch das Reliefbild �ber dem fr�heren Haupteingang und Ornamentfelder an den Eckpfosten der Fassade entfernt. In der dritten n�rdlichen Achse Averdunkplatz befand sich urspr�nglich ein Nebeneingang mit Durchfahrt zum Hof f�r die Anlieferung, daneben eine Hausmeisterwohnung.
Innenhof
Der Innenhof bildet wie der Gesamtgrundriss ein unregelm��iges Viereck, in das in der nord�stlichen und s�dwestlichen Ecke die Rundungen der Treppenaufg�nge vorspringen. Da urspr�nglich die Keller als voll nutzbare und beheizte Nebenr�ume f�r die Gesch�fte vorgesehen waren, wurden zur besseren Belichtung entlang der Nord- wie der Ostseite Lichtgr�ben angelegt, zus�tzlich gab es �ber Kopf verglaste Lichtsch�chte an den Stra�enfronten. Bei der Absenkung des Hofes wurden die Kellerr�ume mit neuen Fenstern zum Hof versehen, das fr�here Bodenniveau ist noch an einem Versprung in der Fassadenverkleidung ablesbar.
Der Hof war im Kellerniveau nicht �berbaut bis auf WCs an der Westseite, diese wurden entfernt. Die viergeteilten Hoffenster in den Etagen sind bauzeitlich erhalten, ebenso m�glicherweise z.T. die wei�en Fliesen der urspr�nglichen Mauerverblendung unter der heutigen W�rmed�mmung. An der Nordseite ist die neue abgesenkte und mit Stahlunterz�gen gesicherte Durchfahrt zur Anlieferung angeordnet.
Innenausbau
Im Erdgeschoss haben alle Gesch�fte getrennte Zug�nge von der Stra�e bzw. der heutigen Arkade aus. Der um eine Achse nach Westen verlegte Haupteingang erfolgt heute in der dritten Achse von Westen, das Vestib�l, das urspr�nglich zwei Achsen breit war, wurde geteilt und der �stliche Teil dem Gesch�ft in der vierten Achse zugeschlagen. Die Anordnung  der Aufz�ge blieb erhalten, ebenso der Treppenaufgang.
Im Zuge der j�ngsten Modernisierung wurden die W�nde im Vestib�l wie auch auf den einzelnen B�roetagen mit opaken Glasscheiben neu verkleidet. Im r�ckw�rtigen Teil des Vestib�ls in Richtung Kellerabgang ist ein St�ck bauzeitlichen Steinfu�bodens erhalten in diagonal ausgerichtetem, schwarzem Karomuster mit roten Kreuzungsquadraten auf hellem Grund. Als Schmuck h�ngt im Vestib�l eine Tafel, die auf Bauherrn und Architekt verweist und als Baudatum 1912 verzeichnet, was allerdings nicht der Baufertigstellung entspricht.
Das Haupttreppenhaus selbst ist unver�ndert aus der Bauzeit erhalten in seiner schlichten, zweckm��igen, aber sehr sorgf�ltig gestalteten Ausstattung. Die Treppenstufen sind aus Gr�nden des Feuerschutzes bis in die oberste Etage in Granit ausgef�hrt, ebenso der Belag der Zwischenabs�tze, w�hrend die Flure, soweit nicht ver�ndert, Terrazzob�den in Felderteilung aufweisen. Die Seitenw�nde wurden mit dunkelrot glasierten Fliesen belegt, die in den oberen Etagen auch die St�tzpfeiler umkleiden und sich als schulterhohe Wandspiegel mit wulstiger Randleiste auf der T�r- wie auf der Fensterseite in die Flure hineinziehen, nur z.T. erhalten.
Das Treppengel�nder in Gusseisen besteht aus einem dichten Gitter glatter, senkrechter St�be, die zwischen eine Fu�leiste und eine obere Leiste eingespannt sind. Wo der Anlaufstab frei steht, sind dreiseitig St�tzen angef�gt. Als Handlauf ist eine gedrechselte Holzleiste aufgelegt, die auf dem raumgreifend ausw�rts gedrehten Anlauf im Vestib�l eine kleine Schnecke bildet. Dieses Motiv kehrt auf den Etagen jeweils an den Endpunkten gleichartiger Gitter wieder, die zwischen die St�tzpfeiler als Abtrennung eingef�gt sind, dazu betonen kugelf�rmige Abstandhalter seitlich oder unter einer Treppenschr�ge die Unterscheidung zwischen konstruktivem Bauteil und Beif�gung.
Die Treppenrundung in Richtung Innenhof weist eine gro�fl�chige Bleiverglasung in Grisaille auf, geteilt in Rechteckfelder mit Windhaspen, wobei der Aufwand der Ausgestaltung nach oben abnimmt. Auf dem Absatz zwischen EG und 1. OG zeigt das Milieubild als stehendes Achteck in Farbglas einen Bergmann unter Tage in einer Kartusche mit neobarocker Ornamentik in Gelbt�nen, dem entsprechen seitlich geschosshohe Bord�ren in friesartigem Rapport. Das Milieubild auf dem n�chst h�heren Absatz zeigt einen Schmied, wobei die Rahmung etwas variiert und die seitlichen Bord�ren nur ornamental gef�hrte Stege, aber kein Farbglas aufweisen.
Auf dem dritten Absatz treten die seitlichen Schmuckb�nder als verkleinertes Rechteckraster auf, w�hrend das hier kleinere, rechteckige Milieubild in j�ngerer Zeit durch ein Wappen der Stadt Duisburg ersetzt wurde. Das Fensterfeld dar�ber zeigt in der Mitte eine Rosette und keine Randleisten. Auf dem Absatz zwischen 4. und 5. OG ist die Glasfl�che verkleinert und schmucklos, im Staffelgeschoss folgt ein einfaches Fenster.
Die B�roetagen sind einh�ftig angelegt mit wechselnd an der Hof- bzw. Au�enseite durchlaufenden Fluren. Alle R�ume weisen betonierte sogenannte Stahlkappendecken auf Stahlunterz�gen auf. Sie bilden �ber den Zwischenw�nden Kehlen und umfassen jeweils Raumkompartimente von 16 bis 18 Quadratmetern. Die Tragf�higkeit ist f�r 350 kg/qm ausgelegt, hinreichend zur Aufstellung von Tresoren, so die Baubeschreibung, und bis heute der Norm f�r B�ros entsprechend.
Die R�ume sind nach Fensterachsen flexibel teilbar und jeweils mit Heizk�rpern und Wasseranschl�ssen versehen, ehem. auch zentraler Warmwasserversorgung. W�hrend in den meisten R�umen die Decken abgeh�ngt wurden, sind sie im 1 .OG sowie im Staffelgeschoss teilweise noch sichtbar, dort ebenso im Flur, dessen W�nde eine Felderteilung aufweisen bedingt durch die vor die Wand vortretenden vertikalen Dachtr�ger. Die Flurt�ren mit glatten, breitfl�chigen, durch schmale Stege eingefassten Laibungen sind hier alle erhalten, in den unteren Etagen teilweise, T�rbl�tter mit neuen Beschl�gen oder ganz erneuert. Das Besprechungszimmer der Hausverwaltung im Staffelgeschoss zeigt mit Parkett und Heizk�rper die bauzeitliche Ausstattung.

Umfang des Denkmals
Das Denkmal K�nigstra�e 61 umfasst den baulichen Bestand der ersten Bauzeit in seiner das �u�ere Erscheinungsbild sowie die innere Disposition des Geb�udes pr�genden Substanz. Besondere Bedeutung kommt der Ausgestaltung der Stra�enfassaden zu, der wandfesten Ausstattung sowie dem Haupttreppenhaus in seinem gesamten Umfang wie beschrieben.
Begr�ndung des Denkmalwertes
Das B�ro- und Gesch�ftshaus K�nigstra�e 61, gen. �Mercatorhaus�, ist bedeutend f�r St�dte und Siedlungen, hier Duisburg Innenstadt, denn es markiert an einer stadtr�umlich wichtigen Stelle die Entscheidung f�r eine gro�st�dtische, repr�sentative und zugleich zweckorientierte Bebauung. Es steht st�dtebaulich im Kontext der �stlichen Stadterweiterung in Richtung Bahnhof seit den 1890er Jahren und gab zur Bauzeit dem eher vorst�dtischen Umfeld ein neues Gesicht. Seinem urspr�nglichen Zweck entsprechend befindet sich das Geb�ude in kontinuierlicher Nutzung und gen�gt damals wie heute voll und ganz den Anforderungen.
F�r seine Erhaltung und angemessene Nutzung liegen wissenschaftliche, hier architektur- und stadthistorische Gr�nde vor. Die Konzeption als Gesch�fts- und B�rogeb�ude mit flexibler Teilbarkeit in einzeln vermietbare Einheiten kam einem steigenden Bedarf an gewerblichen R�umen in einer aufstrebenden Stadt des Handels und der Industrie entgegen. Damit repr�sentiert das Geb�ude einen Typus, der sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts auszupr�gen begann und bislang bauhistorisch noch wenig Beachtung fand. Diese Zweckbestimmung pr�gt einerseits die bauliche, insbesondere konstruktive Ausformung, betrifft jedoch ebenso das wirtschaftliche Handeln des Auftraggebers, der hier ein Verfahren aus dem Wohnungsbau � Typus Wohnblock oder Mietskaserne � auf den neuen Gewerbesektor �bertrug.

Hierf�r wurde die zur Verf�gung stehende Baufl�che in optimaler Weise ausgenutzt. Die Baukonstruktion beruht auf einer letztlich aus dem Holzbau abgeleiteten Pfosten-Riegel-Bauweise aus mit Beton ummantelten Stahlst�tzen und �tr�gern und betonierten Deckenpiatten, wie sie seit dem 19.Jh. in Frankreich durch die Pionierleistungen von Monier (1. Patent 1867) und Hennebique (Betonbauunternehmen ab 1892) bekannt sind. In Deutschland, wo es Betonbauversuche ab ca. 1875 z.B. in Verbindung mit der Baugewerkschule Holzminden durch Bernhard Liebold gab, war das Bauunternehmen Wayss & Freytag Vorreiter des Betonbaus. Der Leiter der dortigen Forschungsabteilung Emil M�rsch publizierte 1902 �Der Betoneisenbau, seine Anwendung und seine Theorie�, als Standardwerk fortgeschrieben in �Der Eisenbeton�.
1904 mit Erg�nzungen 1909 wurden dann durch den Verband Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine und den Deutschen Betonbauverein die ersten �Leits�tze f�r die Vorbereitung, Ausf�hrung und Pr�fung von Eisenbetonbauten� herausgegeben, Vorl�ufer sp�terer Bauvorschriften. Der Betonbau erlaubt gro�fl�chige, nur durch St�tzen unterteilte Geschossebenen mit hoher Festigkeit und Brandsicherheit und erlaubt die Vorfertigung von Bauteilen, was sich im Industriebau z.B. f�r mehrgeschossige Speicher bew�hrte.
Im Mercatorhaus erm�glicht diese Bauweise nicht nur die flexible Teilbarkeit, sondern verleiht auch dem Treppenhaus, das statt von massiven W�nden lediglich von Vierkantst�tzen gefasst ist, trotz seiner bescheidenen Abmessungen einen gro�z�gigen, luftigen Charakter. Auch hier galt die Maxime, den Anteil an Verkehrsfl�che im Geb�ude so gering wie m�glich zu bemessen und dennoch einen gehobenen Standard f�r gute Mietertr�ge zu gew�hrleisten.
Stilistisch f�gt sich das Denkmal Mercatorhaus ein in eine Entwicklungsreihe seit den nordenglischen Stahl-Glas-Bauten des fr�heren 19. Jahrhunderts. Vorreiter war hier Glasgow, wo insbesondere durch Alexander Thomson mehrgeschossige Gesch�ftsbauten in Eisenskelettbauweise entstanden, denen antikisierende, auf dem Motiv der Kolossalordnung aufbauende Fassaden vorgeblendet wurden, weshalb Thomson auch der Name �Greek� beigegeben wurde und im Englischen das oberste, meist niedrigere Geschoss unter dem Dachansatz als �attic�, entspr. �Attika� bezeichnet wird.
Sp�tere Nachfahren dieser Bauweise waren die zum Hochhaus gesteigerten Entw�rfe der Chicago School. In Deutschland steht am Beginn der nicht ausgef�hrte Entwurf Schinkels f�r ein mehrgeschossiges Kaufhaus und seine Bauakademie als Prototyp des konstruktiv durchrationalisierten Bauens. Der Architekt Carl Brocker d�rfte sie als Student an der Technischen Hochschule Charlottenburg kennen gelernt haben, einer der renommiertesten im damaligen Deutschland, wo er 1903 das 1. und 1908 das 2. Staatsexamen ablegte. F�r das Mercatorhaus minimiert er das klassizistische Repertoir, bereichert es durch bewegte Elemente wie Kurvaturen und Girlanden, sodass trotz der strengen Linearit�t ein plastisch differenziertes Bild entsteht, und l�sst aber, ganz im Sinne des sp�ten, geometrischen Jugendstil die Rasterfassade als zu Grunde liegendes Motiv durchscheinen. Dem antworten innen die Rigidit�t der Vierkantst�tzen, die nackten, undekorierten W�nde und Decken, die ihre Konstruktionsweise erkennen lassen, und, sozusagen als Essenz, das strenge Gitterwerk des Treppengel�nders.
Carl Brocker war aus Duisburg geb�rtig, wo er das Steinbart-Realgymnasium besuchte, studierte an den Hochschulen Karlsruhe und Charlottenburg und lie� sich, nach kurzem Staatsdienst als Regierungsbaumeister, 1910 in D�sseldorf als selbstst�ndiger Architekt nieder. Ein fr�her Entwurf galt 1912 dem Pfarrhaus der Liebfrauenkirche Ottostra�e in Duisburg-Homberg. Nach dem 1. Weltkrieg folgten Siedlungsbauten f�r die Phoenix AG in D�sseldorf, das Hotel Duisburger Hof mit Fertigstellung 1927 sowie ab den sp�ten 1920er Jahren vorwiegend Krankenh�user u.a. 1926-28 St. Johannis-Hospital Duisburg-Hamborn. 1930 ist er als Mitglied des Architekten- und Ingenieurvereins Berlin registriert und Konsul der Republik Bolivien. Er verstirbt 1959 in Bad Honnef.
Quellen
Werner Burghoff: Bauten des Historismus in Duisburg. in: Duisburger Forschungen 31 1982 S. 229f (dort z.T. unrichtige Angaben)
Uta Hassler: H�user aus Beton. T�bingen und Berlin 2004, bes. S. 47-57u. 26 1-264
Dr. Claudia Euskirchen, Untere Denkmalbeh�rde Duisburg