Häuser, Höfe und Histörchen
Geschichten und geschichtsträchtiges aus dem Duisburger Süden

Von Harald Jeschke 1993

Biegerhof  -  Rittergut Böckum  -  Gut Groß-Winkelhausen ("Sonnenhof")
Eickhof  -  Gut Kesselsberg  -  Rheinheim  -  Haus Remberg  - Serm

 

Auf einstigem Adelssitz werden Pferde gezüchtet - Rittergut wechselte oftmals den Besitzer  - Haus Remberg in Huckingen gehört heute dem Grafen Spee

Ein schmaler Weg führt links von der Remberger Straße immer am ausgekiesten See entlang, auf ein eher unscheinbar erscheinendes Gebäude. Es handelt sich um das ehemalige Rittergut Remberg. Die umlaufenden Gräben verkünden: Auch dies muß wie das nahegelegene Haus Böckum  ein ehemals wehrhafter Rittersitz gewesen sein.“ Außer Pferdezucht tut sich hier nicht mehr viel“, so Teilpächter Ludwig Kleinefeld. 

Der ehemalige Geschäftsführer ist seit 1970 Teilpächter. Ein weiterer Pächter ist die Familie Gerling, die im vorderen Gebäudeteil wohnt. Von den ehemaligen Wassergräben ist nur noch andeutungsweise etwas zu sehen. In den Ställen sind derzeit etwa zehn Pferde untergebracht. Obstbäume säumen die jetzt als Reitanlage vorgelagerte Freifläche, ein Gemüsegarten schließt sich an.

Der Rittersitz Remberg, auch Remmerich genannt verfügte vor Jahrhunderten über rund 300 Morgen Ackerland und 50 morgen Wiesen. Ein Morgenbedeutete in der damaligen Zeit die Fläche, die an einem Morgen von einem Morgen von einem Gespann umgepflügt werden, oder von einem Mann abgemäht werden kann.

Eine Taxation im 18. Jahrhundert durch die Schöffen Rademacher, Imhofen und Steingen bewertete den Adelssitz des Freiherrn Matthias von Nesselrode zu Roth und Lützenhoven und Maria Elisabeth von Wylich mit 35.581 Reichstaler und 15 Stüber, berichtet der Chronist. Ein Reichstaler war zur preußischen Zeit bis 1821 heutige zwölf Mark, im 19. Jahrhundert gar 17 Mark wert. Ein Stüber würde heute etwa mit 30 Pfennig bewertet

Am 14. Juli 1654 wurde das Gut an Freiherr Friedrich Christian Spee verkauft. Veräußert wurden auch Jagd -und Fischereigerechte sowie Waldbestände- damals Waldgerechtigkeiten genannt - sowie die Kötterei auf  der Beek (Beekerhof am Altenbrucher Damm/ Sittardsberg einem Stammsitz der Familie Rothkopf) sowie  der Kotten zum Kickenbusch (heute Kiekenbusch in Großenbaum) für insgesamt 14.000 Reichstaler.

Anfang des 18. Jahrhunderts übernahmen die Herren von Winkelhausen ( Graf Hatzfeldt aus Wissen/ Sieg) den Besitz, veräußerten ihn aber schon wieder 1804 an den Ratinger Industriellen Brügelmann. Dieser wiederum verkauften den Adelssitz an den Grafen von Spee, der auch heute noch Besitzer des Gutes ist.

Als ländliche Idylle präsentiert sich heute das Haus Remberg. Von der einstigen Wehrhaftigkeit, die das Anwesen vor einigen hundert Jahren einmal hatte, ist nicht viel geblieben. Auf dem Grafen Spee verpachteten ehemaligen Rittersitz werden jetzt Pferde gezüchtet.

Sermer Gehöft musste im Laufe der Jahrhunderte viele Stürme und Angriffe überstehen: Eisflut und Krieg beutelten den stolzen Eickhof

Der Eickhof ist ein stolzes Gemäuer. Doch Besitzer Heinrich Küpper blickt nicht gerade optimistisch in die Zukunft des einstmals wichtigen Hofes:“ Wenn ich die Lage richtig einschätze, wird wohl nach mir niemand mehr da sein, der den Hof und 30 Hektar Ackerland bewirtschaftet“. Im Straßendorf Serm direkt an der Dorfstraße liegt dieser Eickhof, auch ten Eicken genannt, der für die Herren von Jülich-Berg schon oftmals als Pfand von großer Bedeutung war. 

Eine herrlich berankte Toreinfahrt führt auf den Hof an der Dorfstraße Nummer 97. Das Anwesen ist mit einem zweigeschossigen Wohnhaus aus   Backstein bebaut, das aus dem Jahre 1784 stammt. Die Stallungen wurden teilweise erst 1902 hinzugefügt. Der Hof war wie noch der Mündelheimer Ellerhof und der Schrappenberger Hof ein sogenannter Kameralhof, der im Besitz des Herzogs von Berg war. Im Jahre 1734 verfügte der Hof über 119 Morgen Land, später sollen es gar 143 Morgen sein, wobei die Anbaufläche aber ziemlich verstreut lag.

Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Berg verpfändete den Hof für 3250 Goldgulden am 1.Mai 1596 an das Lamburtusstift Düsseldorf. 500 Pferde für den Türkenkrieg kaufte der Herzog für das Geld. Erst am 30. Dezember 1776 wurde der Hof wieder eingelöst.

Eine Familie Clostermann wurde im 16. und im 18. Jahrhundert als Pächter genannt. 1852kaufte Johann Jakob Kreifelts den Hof vom Grafen Hallberg. Ein Justizrat Theodor Kreifelts machte sich dann durch seine Sermer Heimatforschung verdient – und bekannt.

Böse Zeiten gab es reichlich für den Hof. Der Eisgang und die Überflutung im Jahre 1784 war schon verheerend, schlimmer noch war die Not 15 Jahre später. Am 13. Februar stieg das Eiswasser des Rheins noch bedrohlicher. Das Wasser stand in den Scheunen, zwölf Morgen Roggen, zehn Morgen Gerste und drei Morgen Klee wurden vernichtet. Weidenbäume und Ackerland fielen dieser schlimmen Eisflut zum Opfer.

Aber auch die Kriege suchten das Gehöft heim. 1595 plünderten Spanier den Hof, die Pappenheimer unter  Oberst Wittenhorst plagten die Menschen 1632. 1672 logierten sich französiche Truppen ein, von 1757 bis 1763 gab es im siebenjährigen Krieg wiederholt Durchmärsche und Einquartierungen der Franzosen.

„Da ich drei Töchter habe und ein Vollerwerb in der Landwirtschaft immer schwieriger wird, glaube ich ,daß nach mir der Hof aufgegeben wird“, meint Heinrich Küpper. Seit drei Generationen sind die Küppers auf dem Eickhof, den Heinrich 1964 kaufte. 30 Hektar Ackerland werden bebaut, Legehennen gehalten. „ Bis auf das Wohnhaus ist die Qualität der Gebäude schlecht, eine Untersuchung auf Denkmalschutz läuft derzeit“, weiß Landwirt Küpper.

Turmhügelartige Fluchtburg in Huckingen - an der Biege wurde Geschichten geschrieben

Der Biegerhof wird heute von Sportvereinen genutzt

Viel Grün, hochstämmige Bäume und Wiesen umsäumen alte Gemäuer im weitläufigen Biegerpark. An der großen „Biege“ der alten Anger liegt der Biegerhof, der schon am 16. April 1374 urkundlich erwähnt wird. Im Jahre 1807 wurde der Hof unter Napoleon dem langjährigen Pächter, der Familie Bieger, überlassen. 1960 erwarb ihn die Stadt Duisburg von der Familie. Heute nutzen die Sportvereine Reitvereine 64 und TuSpo Huckingen sowie das städtische Grünflächenamt die alten Gebäude. 

Dem bogenförmigen Lauf der Anger, eben der Biegung, soll der heute noch hervorragend erhaltene Hof seinen Namen verdanken . Es gilt als fränkischer Hof, als Typ der turmhügelartigen Fluchtburg. Besonders dann, wenn die Anger in früheren Zeit wieder einmal aus ihrem Bett getreten war und weite Landteile unter Wasser gesetzt hatte.

Im Jahre 1374 tauchte er urkundlich als Hof der bergischen Fürsten auf. Der hof wird am 9. April 1508 vom letzten Herrn von Broich aus dem  Hause Limburg, vom bisherigen Lehnsherrn, dem Herzog Berg, an den Schwiegersohn des Limburgers, Witrich von Daun, Graf zu Falkenstein und Mann der Irmgard von Limburg, abgeben.

Während der Hof im Dreißigjährigen Krieg 1645 seinen naheliegenden Wald und damit erhebliche Einnahme-Quellen verlor, wurde er im Frühjahr 1658 durch Eiswasserfluten stark verwüstet, verlör fast den gesamten Viehbestand.

Die Düsseldorfer Jesuiten hatten 1687 den Hof übernommen. Er wird als „ Jesuitenhof zu Huckingen“ bekannt. Erst 1760 kann der Hof vernünftig erneuert werden. 223 Reichstaler werden benötigt, wovon schon allein 100 Reichstaler während des siebenjährigen Krieges (bis 1758) aufgebracht werden mussten.

In alten Archiven wird die enge freundschaftliche Beziehung der Hofpächter, die sich „ingen Biege“ nannten, zu Duisburg dokumentiert. Eine Stiftung des Hofpächters an die Duisburger Salvatorkirche wird bekannt, 1551 stellt der Hof mit Arnt „ingen Biege“ den Gildemeister der „Gilde Unserer lieben Frau“.

„Wir nutzten einen Teil der alten Scheune des Hofes heute als kleine Halle für das Reiten der spastisch gelähmten Kinder“, erzählt Ursula Ruppert, ehemalige Vorsitzende und  Mitbegründerin des am  Biegerhof ansässigen Reitvereins 64. Der Sportverein TusSpo Huckingen tauschte Anfang der 90er Jahre sein ehemaliges Gelände an der Mündelheimer Straße mit dem Gelände am Biegerhof, nutzte einen ehemaligen Stall als Geschäfts-, Freizeit und Aufenthaltsräume. In einem Nebentrakt am Innenhof hat das städtische Grünflächenamt  Gerätschaften zur Pflege der weitläufigen Park - und Sportanlagen untergebracht.

Der „ Sonnen-Hof“ zieht alle an - im Rittersitz hausen heute Hobby-Reiter 

Groß-Winkelhausen ist über 700 Jahre alt

„Wir sind nun schon in der dritten Generation hier, fühlen uns pudelwohl“. Wenn man Ursula Sonnen vor ,ihrem, Gut Groß-Winkelhausen gegenübersteht, zweifelt man nicht an dieser Aussage. Auch das von den Nachbarn in Sonnen-Hof“ umgetauft Anwesen, das wir in der heutigen Folge vorstellen, ist ein ehemaliges Rittergut, steht unter Denkmalschutz. Schon im 13. Jahrhundert wurde der herrschaftliche Sitz erwähnt, ist heute im Besitz des Grafen von Hatzfeld, der seinen Stammsitz in Wissen an der Sieg hat. 

Wer von Duisburg aus auf der Stadtautobahn in Richtung Süden fährt, hat an der Einmündung der A 59 in die B 288 direkten Blick auf die malerisch an Hügel geschmiegte Gebäude. Idyllisch die Lage des alten Rittergutes in Sichtweite der B 288 und der Stadtautobahn, deren Verlängerung die Zukunft der Güter Groß- und Klein-Winkelhausen entscheidend beeinflussen kann. Der Bau der neuen  B 8 soll unmittelbar durch das Gelände der Güter führen.

Der Lage der beiden Güter am Winkel der Anger sorgte für den Namen Winkelhausen. Von der B 8 kommend schlängelt sich der Verloher Kirchweg bis zur Hubertus-Kapelle vor der Toreinfahrt zu Groß-Winkelhausen.“ Die Kapelle wird auch heute noch zu Trauungen und Taufen genutzt“, weiß Agrar- Ingenieurin Ursula Sonnen aus eigner Erfahrung. Die Adeligen hatten die Kapelle dem heiligen Hubertus gewidmet, trafen sich hier vor der Jagd zum Gebet mit Förstern und Treibern.

Der Eingang zum Herrenhaus führt durch einen Torbogen, der   im Jahre 1668 entstand und das gräfliche Wappen trägt. Wassergräbern umgeben den Rittersitz. „ Unter den Weiden wurden einige Keller entdeckt, deren Bedeutung heute niemand mehr kennt“, so die Hof –Pächterin.

Im Jahre 1271 wird erstmals ein Johann de Zeppenheim als Herr von Winkelhausen genannt. Das Siegel der Winkelhauser Herren ist ein Teerfakeleisen. Zu Burg und Hof von Winkelhausen gehörten ausgedehnte Acker- und Weideflächen in Rahm und Großenbaum, die Öl- und Sandmühle sowie Höfe der Honschaften Huckingen und Serm.

Rund 100 Hektar Ackerland werden heute von Familie Sonnen bewirtschaftet. Zum Gut gehören ein Wohntrakt, Stallungen, Scheune, zwei Außenvierecke, ein Springpferdeplatz und Weiden. Der Duisburger- Wittlaerer Reiterverein hat hier seine Heimat. „ Da kommen immer einige ehemalige Mannesmann-Beshäftigte, die ihr Rentendasein heute mit der Pferdepflege verbringen. Sie sind sehr engagiert“, erzählt Ursula Sonnen.

Ihr Mann Karl Sonnen hatte den Hof 1980 übernommen. Gemeinsam produziert die Familie auch die „Heu-Silage“, ein neues Verfahren zur Heuernte. Das Heu wird mit Milchsäure-Bakterien versehen, ist besonders für Pferde mit Staub-Allergie von Bedeutung, da die „ Silage“ feucht geerntet wird und somit die Risiken ausschließt.

Eingebettet in die Spee`schen und Hatzfeld`schen Ländereien behauptet sich ein paar Meter weiter von Groß-Winkelhausen entfernt Karl Radmacher  auf Gut-Kleinwinkelhausen, dessen Besitzer er in inzwischen ist. Schon im 14. Jahrhundert wird das Gut -  direkt am  „ Dicken Busch“ vor den Anlagen von Schloß Heltorf und am Fliesenacker gelegen – urkundlich erwähnt. Es erhielt ein Jahrhundert später den Lehnsfreibrief der Herzöge von Berg.

Erzbischof hatte die Nase voll: Henker beendet „ Karriere“ der Böckumer Ritter

Altes Rittergut Böckum auch heute noch voller Leben

Federvieh und Katzen tummeln sich auf dem Hof, Frauen eilen zur Eingangstür des Heltorfschen  Obst-, Getränke- und Geflügelverkaufs. Das alte Rittergut „ Böckum“ –schon im 14. Jahrhundert wird ein Haus „Boichum“ erwähnt – steckt auch heute noch voller Leben. Ein malerisches Bild bietet der alte Ritttersitz, liegt idyllisch inmitten von Weide – und Ackerland auf dem Weg vom Großenbaumer Freibad zum Huckinger St.- Anna Krankenhaus. 

Die Verlängerung der Stadtautobahn hat das Gelände rund um das alte Gemäuer durchschnitten. Dennoch bleibt seine herausragende Lage gut erkennbar. Dort, wo früher der Sage nach sogar die Raubritter hausten, herrscht heutzutage geschäftiges, gleichwohl betulich anmutendes Markttreiben.

Das bauliche Kleinod gehört zu den Besitztümer des Grafen von Spee, Verwalter ist seit neun Jahren Josef Passen, der mit seiner Familie auch im Nebentrakt des denkmalgeschützten Gutes wohnt.“ Geflügelhaltung wie Hühner und Gänse sowie der Verkauf der Heltorfschen Plantageprodukte vornehmlich von Stammhunden finden hier auf dem Hof statt“, erzählt Verwalter.

Nur noch etwa vier bis sechs Hektar Weidefläche gehören zum Gut, das in früherer Zeit von Buchenwald umgeben war. Die das Gemäuer breit umlaufenden Gräben sind untrügliches Zeichen für die Wehrhaftigkeit in den   stürmischen Zeiten der Vergangenheit.

Genaue geschichtliche Überlieferungen des Gutes gibt es nicht. Im 16. Jahrhundert soll Hermann von Baur (Bawyr) den Rittersitz mit Gattin Maria von Scheidt, genannt Weschpfennig, bewohnt haben. Die Dame vermählte sich 1649 nach dem Ableben das Gatten mit Friedrich Christian von Spee. Damals, so eine weitere Überlieferung, besaß das Gut „Strötrecht“. Dieses erlaubte das  Halten von Wildpferden im Duisburger Wald.

Im Jahre1702 wurden bei der Belagerung von Kaiserswerth auch   die Stallungen, Schuppen und die Scheuen das Gutes abgebrannt. 1767 wurde ein Herr von Hallberg neuer Besitzer. Der Kommerzienrat und Baumwollindustrielle Brügelmann kaufte es dann 1801. Er betrieb eine Spinnerei in der Ratinger Cromforder Mühle. Seine Witwe verkaufte dann an den Grafen von Spee.

Die Sage berichtet, dass die alten Ritter auf Böckum die nahe Lage zur Verbindungsstraße zwischen Kaiserswerth und Duisburg eifrig zu Missetaten nutzten. Sie beraubten die reichen Kaufleute, die mit Pferdewagen unterwegs waren. Um auch immer rechtzeitig den Kaufleute auflauern zu können, wurde im Steinhof, der direkt an der Straße ( Düsseldorfer Landstraße) lag, ein Knecht auf Böckum  flugs Nachrichten zu geben, wenn sich ein „Pfeffersack“ näherte.

Deshalb wurde kurzerhand ein unterirdischer Graben angelegt, wo der Knecht mit einer Fackel bewaffnet herbeieilen konnte – bis dem Erzbischof zu Köln und dem Grafen zu Berg dieses Treiben zu bunt wurde, sie den Ritter gefangen nahmen,  und in Köln zum Tode durch das Schwert verurteilen.

Hochwasser, Brände und Kriegswirren bestimmen seit jeher die Geschichte des Mündelheimer Rheinbogens 

Als in Rheinheim noch zu Gericht gesessen wurde - Nur noch zwei der Anwesen bewirtschaftet

Hochwasser und Kriegswirren bestimmten am „ Mündelheimer Rheinbogen“ – Zwischen Stromkilometer 761 und 762 gelegen – seit jeher das Leben der Menschen. So hieß es in Rheinheim, aber auch am Rheinheimer Hof, am Schrappenberger Hof in Mündelheim oft: Land unter! Heute werden nur noch zwei der ehemals bedeutenden Anwesen voll bewirtschaftet. 

Von weitem wirken die Gebäude, die sich am Ende des Dionysisweges vor dem Rheindeich zu ducken scheinen, eher düster. Von dem ehemals bedeutenden Hof, der eigentlich fast eine Siedlung war, ist kaum mehr etwas zu sehen. Bereits im 13. Jahrhundert wurde er „ Rheinheimer Hof“ genannt. Und schon früh bekam er das Recht zum  Hofgericht“. Jeweils zu Ostern wurde im stillen Rheinwinkel Gericht gehalten, ging es richtig rund.

1348 waren in der Heberolle acht Bauernhöfe zu Rheinheim erfasst. Am 1. September 1764 ging der Hof in Flammen auf, wurde aber für rund 1232 Reichstaler wieder aufgebaut.

Im Lauf der Zeit verlor der Rheinheimer Hof immer mehr an Bedeutung. Heute finden sich am Ende des Dionysiswegs ein kleines Mietshaus, ein verfallen wirkendes Hauptgebäude und eine  Scheune am Rheindeich, gehört das Anwesen dem hier Rheinbogen allgegenwärtigen Rheinisch-Westfälschen Wasserwerk.

Etwas weiter nördlich stößt man am Mündelheimer Rheinfeldsweg auf einen großen Viereck-Hof. Es ist der Eller Hof, der nach 1860 um fast 100 Meter von seinem ursprünglichen Standort entfernt wieder komplett errichtet wurde. Dieser Hof ist ein sogenannter Kameralhof, der der Landesverwaltung abgabepflichtig war .Den Namen gab ihm 1356 die Düsseldorfer Familie Eller.

„ o um die 100 Hektar bewirtschaftet ich noch im Vollbebetrieb, das Wohnhaus ist in ziemlich guter Verfassung“, erzählt Wilhelm Willems, der mit seiner Frau Erika den Hof seit

Im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannt

1970 vom Besitzer, dem Rheinische-Westfalischen-Wasserwerk gepachtet hat,. Zuckerrüben, Weizen, Gerste und Winterroggen baut er an, hält sich auch Legehennen.

Nur ein paar Meter weiter befindet sich an der Uerdinger Straße der Schrappenberger Hof, der im Jahre1593 erstmals erwähnt wird, wahrscheinlich aber noch älter ist. 1625 pachtet ihn Philippsen von Dahlen. 1643, während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Hof niedergebrannt. 197 Morgen Land gehörten zu diesem Großen Vierseithof mit  bogenförmige überbauten Toreinfahrt.

„Von der Geschichte des Hofes weiß ich wenig. Meine Eltern sind seit 1932 auf dem Gelände“, erzählt der heutige Pächter Franz-Josef Krings, der rund 30 Hektar an Getreide und Zuckerrüben anbaut. Gute Böden hatten die Höfe hier in direkter Nähe des Rheins, aber sie mussten auch mit seinen Überschwemmungen kämpfen.

Von den Fluten heimgesucht

So wurden der Eller-und der Schrappenberger Hof 1566, 1784 und 1799 arg von den Fluten heimgesucht, litten in den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte. Die von Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Jülich-Berg im Jahre 1611 angeordnete Damm- Verstärkung wurde erst von den Preußen für den gesamten Süden in den Jahren von 1848 bis 1926 erbaut. Am 1. August 1929 kamen Rheinheim, Mündelheim und Serm zu Duisburg.

Gut Kesselsberg hat in 600 Jahren schon viele Bewohner gesehen 

Im Rittergut hausen nun Vierbeiner

Wuchtig, ja trutzig liegt es da, das Gut Kesselsberg. Auf einer Anhöhe in direkter Nähe zu den viel  Verkehrsadern B 288 und Bahnlinie nach Düsseldorf sowie zur Anger. Einst als Rittergut erbaut, wurde es 1313 urkundlich erwähnt – beim Verkauf durch den Grafen Westerholt an den Ritter von Bottlenberge.- Heute ist eine Tierpension in seinen weitläufigen Gebäudeteileilen untergebracht. Der frühere bäuerliche Betrieb existiert nicht mehr. 

Schon bei Anfahrt auf das Gebäude  drängt sich der Eindruck auf: Die Lage ist gut gewählt. Auf der Anhöhe konnten die Überschwemmungen des Rhein dem Gut, das die Brüder Bottlenberge 1352 wieder gekauften, nicht viel anhaben. Das Amt Angermund hatte nun Einfluß, Amtmann Adolf Quade genehmigte im Jahre 1640 den Eheleuten Diderich und Agnes Kessel einige Rechte. Fortan hieß die Siedlung nur noch Gut Kesselsberg.

Am 14. August 1801 erwarb der Graf von Spee – der Stammsitz derer von Spee war seit 1662 das nahe gelegene Wasser – Schloß Heltorf – das Anwesen, das aus Haus, Hof, Scheune, Stallungen, Remise, Backhaus ,Garten, Baumgarten, Weiden und einem Weiher bestand. Zum  Gut gehörten 400 Morgen Geißen - Länderei (Fläche, auf denen Ziegen grasen) und 173 Morgen Ackerland sowie elf Wiesen.

„Wir haben nach dem Krieg Ackerbau und Viehzucht für den Grafen von Spee betrieben, hatten mehr als 300 Morgen Land zu bearbeiten“, erinnert sich Emma Sielaff heute noch gern an die Landwirtschaft.1947 zog das Ehepaar Arthur und Emma Sielaff aus Hinterpommern in ein kleines Nebenhäuschen auf dem Gut ein. Mitte der 60er Jahre war dann aber Schluß mit Ackerbau, Rinder – und Pferdehaltung.

 Heute ist das Hauptgebäude an Karl Gähringer, den Bruder des Öl- und Schmiermittel-Fabrikanten vermietet. In den ehemaligen Schweine- und Kuhställen befindet sich heute  eine Tierpension, vornehmlich für Hunde.

Entlang der Bahngleise kommt man vom Hof unter der Bundesstraße hindurch zum Verloher weg. In einer Biegung duckt sich direkt an der Anger ein kleines, uraltes Häuschen: Die ehemalige Ölmühle. Beate und Bernd Hess wohnen nun  schon seit 20 Jahren im alten Gemäuer: „ Wir fühlen uns mit unserem Sohn und den Hunden wohl hier“. An der Anger gab es früher ein Mühlrad am Haus, dort wurde für das Gut Kesselsberg Raps gemahlen.

Zwischenzeitlich kam die Mühle an die Grafen von Hatzfeld, denen das nahe gelegene Gut Groß-Winkelhausen gehörte. Zu der Zeit wurde die Ölmühle auch das Schweizer Haus` genannt, da dort stets die Melker des Gutes wohnten. – Heute ein ungewöhnliches Domizil zwischen Anger und Autobahn.

Serm

Serm liegt im tiefsten Süden Duisburgs. Seit der Neuordnung der Duisburger Stadtteile im Jahre 1975 ist Serm ein Ortsteil von Mündelheim. Serm wurde 1072 erstmals urkundlich erwähnt. Damals war es von Bauern gegründet worden, die vor der ständigen Bedrohung durch Rheinhochwasser geflohen waren.

Das Wort "Serm" stammt übrigens aus dem Keltischen und bedeutet übersetzt so viel wie "Langendorf". Heute ist Serm für seinen Karneval bekannt. Glaubt man der Statistik, leben rund 2.000 Menschen in Serm.
Von einer umfangreichen Chronik der katholischen Gemeinde Herz Jesu abgesehen bietet das Internet (beispielsweise die Enzyklopädie Wikipedia) kaum berichtenswerte Informationen über Serm.

Serm hat offensichtlich seinen dörflichen Charakter als reine Wohngegend bewahrt. Ganz viel Landwirtschaft gibt es sowie ein bißchen Gastronomie und noch weniger Handwerk und Einzelhandel rund um Herz Jesu.
Sehenswert die bestenfalls das Kapellchen. Eine Madonnenfigur und ein künstlerisch gestaltetes Kreuz sind in dem kleinen Bau, der etwas außerhalb in einem Feld liegt, enthalten.
Wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht!" sagen, ist nichts los. Ob in Serm tatsächlich Langeweile angesagt ist, wird jeder Leser selbst entscheiden können.

Neue Gestaltungsfibel für die Siedlung Bissingheim

Januar 2011 - Die Stadt Duisburg hat mit Unterstützung der Deutschen Annington Immobilien Gruppe, Bochum, eine Gestaltungsfibel für die Siedlung Bissingheim veröffentlicht. Die Herausgabe der Publikation fällt zusammen mit dem 150. Geburtstag von Herrmann Grothe, dem Gründungsvater des Beamten-Wohnungsvereins - seit 1941 „Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Süd“-, der sich vor dem Ersten Weltkrieg als unermüdlicher Kämpfer für lebenswerten und erschwinglichen Wohnraum um die ersten genossenschaftlichen Wohnsiedlungen in Duisburg verdient gemacht hat.

Zunächst eng am Vorgänger Wedau angelehnt und ebenfalls nach Plänen Caspar Maria Grods entstand ab 1919 eine städtebaulich vielfältige Anlage, die sich in ihrer Entwicklung über mehrere Bauabschnitte deutlich vom Ursprungsplan - und auch von der Gartenstadt Wedau - entfernte. Malerisch geschwungene Straßen wie beispielsweise Berglehne und Finkenschlag einerseits, achsiale Sichtbeziehungen andererseits, zahlreiche Plätze und platzartige Straßenaufweitungen, überwiegend freistehende Doppelhäuser mit tiefen Gartengrundstücken und landschaftlich gestaltete Bachläufe sind prägende Elemente der städtebaulichen Anlage, die von ausgedehnten Wald- und Seengebieten umgeben ist. Die Vielfalt der Haustypen mit ihren anmutigen, geradezu „heimeligen“ Heimstätten-Gestaltprinzipien wurde erst im 3. Bauabschnitt ab 1930 zugunsten von sachlicheren Zeilenbauten in der Kurt-Heintze-Straße und Präsident-Marx-Platz aufgegeben. Bis heute stellt sich Bissingheim als tief durchgrünte Wohnstadt von hoher Wohnqualität in landschaftlich herausragender Stadtlage dar.

Das Handbuch für die Praxis macht die Anliegen der Denkmalpflege einem breiten Publikum verständlich. Es antwortet auf alle Fragen, die sich im Umgang mit dem historischen Bestand im Denkmalbereich ergeben und bietet Bewohnern, Bauherren und Architekten die Möglichkeit, sich umfassend und eigenständig zu informieren. Die Mitarbeiter der Denkmalbehörde stehen selbstverständlich für eine vertiefende Beratung zur Verfügung und begleiten das denkmalrechtliche Erlaubnisverfahren, das immer dann erforderlich wird, wenn Veränderungen anstehen.
Die Fibel stellt in einem einführenden Teil Planungs-, Baugeschichte und architekturgeschichtliche Bedeutung der Siedlung Bissingheim vor und führt in einem Sanierungs- und Maßnahmenkatalog sowohl den ursprünglichen Zustand der baulichen Anlagen und Elemente auf (Fassaden, Dächer, Anbauten, Außenanlagen etc.), als auch Erhaltungs- und Gestaltungsziele, die sich aus der jeweiligen historischen Situation ergeben. Als Anlage finden sich Antragsformulare für denkmalrechtliche Verfahren sowie weitere praktische Informationen.
„Dies ist die 12. Gestaltungsfibel, die die Untere Denkmalbehörde der Stadt Duisburg den Denkmaleigentümern, Nutzern und allen an stadtgeschichtlichen Themen Interessierten an die Hand gibt. Ziel ist es, für einen behutsamen Umgang mit dem historischen Erbe und den Erhalt des für die Stadtentwicklung bedeutenden Denkmalbestandes im Stadtgebiet zu werben,“ sagt Dr. Claudia Euskirchen, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Duisburg, anlässlich der Präsentation der Fibel.
„Wir haben die Veröffentlichung der Gestaltungsfibel sehr gern unterstützt, weil historische Wohnsiedlungen ein wertvolles Erbe sind und wir dazu beitragen wollen, dieses Erbe zu erhalten und mit den Ansprüchen an modernes Wohnen zu verbinden“, erläutert Hans-Joachim Härtling, zuständiger Geschäftsbereichsleiter der Deutschen Annington.
Die Deutsche Annington Immobilien Gruppe gehört mit rund 220.000 vermieteten und verwalteten Wohnungen zu den führenden deutschen Wohnungsunternehmen. Das Unternehmen bietet seinen Kunden deutschlandweit an rund 630 Standorten Wohnungen zur Miete und zum Kauf, ergänzt um kundenorientierte Serviceleistungen. In Bissingheim besitzt das Unternehmen rund 800 Wohnungen, in ganz Duisburg sind es rund 4.900.
Die Gestaltungsfibel, die in Zusammenarbeit mit dem Krefelder Büro Strauß & Fischer Historische Bauwerke GbR und mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Annington entstand, ist ab sofort im Bezirksamt Süd (Empfangsbereich Bürgerservice) auf der Sittardsberger Allee 14 in Duisburg-Buchholz und bei der Unteren Denkmalbehörde (Telefon 0203/ 283-2054) unentgeltlich zu erhalten. Sie steht auch als Download auf der Website der Unteren Denkmalbehörde unter www.stadt-duisburg.de/stadtentwicklung zur Verfügung.