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Archiv Jan - Feb 2008

Dritter Alpha-Kurs der Christus-Gemeinde (Mülheimer Verband) in Neudorf


Duisburg, 31. Januar 2008 - "Wie kann ich sicher sein, dass ich Christ bin," fragt Jörg am dritten Mittwochabend des Alpha-Kurses der Christus - Gemeinde (Mülheimer Verband) in Neudorf. "Der Korinther - Brief sagt: Wer Christ ist, ist ein neuer Mensch. Das alte Leben ist beendet; ein neues Leben beginnt. Leute, die im Glauben wiedergeboren sind, fühlen sich frisch und erfrischt. Christen sind die Nachfolger Christi, was früher ein Schimpfwort ist. Christ ist, wer in einem christlichen Land geboren wurde. Wird man zu einem BigMäc, wenn man bei McDonalds geboren wurde? Christ ist, wer an Gott glaubt. Ich gebe zu bedenken, dass auch Dämonen einen Glauben an einen Gott haben.
Meine These lautet: Christ ist, wer eine Beziehung zu Gott hat. Manche Leute wissen den genauen Tag ihrer Bekehrung; bei manchen Leuten ist dies eine lange Reise.
"Allen aber, die ihn aufnehmen, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden," heißt es in Johannes 1,12. Wer glaubt, gehört also zur Familie Gottes. Christen haben das ewige Leben. Ich bin nicht Christ, weil mir wohlig ums Herz wird, wenn ich christliche Lieder höre. Gefühle sind wechselhaft, schwankend und launisch. Die Bibel ist eine solide Basis für meinen Glauben. Die Verheißungen Gottes sind eine Gewissheit.
Jesus drängt sich nicht auf; wenn wir ihn brauchen und ihn rufen, kommt er. Jesus sagt: Ich bin immer bei euch. Wer an ihn glaubt, dem gibt Gott das ewige Leben.
Doch was sind die Folgen der Auferstehung Jesu'? In der Vergangenheit hat Jesus gewonnen und die Sünde besiegt. In der Gegenwart ist Gottes Kraft gegenwärtig. In der Zukunft gibt es die Gewissheit, dass es ein ewiges Leben gibt. Jesus wird einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, in der es keine Sünde und keine Trennung von Gott mehr gibt.
Glaube hat nichts mit Gefühlen, sondern etwas mit Fakten zu tun. Gottes Geschenk ist das ewige Leben. Das Geschenk ist umsonst. Einen Haken wie bei weltlichen Gewinnspielen gibt es nicht. Jesus rechtfertigte uns vor Gott. Diese Rechtfertigung ermöglicht es uns, eine Beziehung zu Gott aufzubauen. Was gehört zu dieser Beziehung? Es ist die Umkehr: Wir sollen zugeben, dass uns etwas fehlte. Umkehr meint den Sinneswandel, das Abwenden von der Vergangenheit. Gott will uns nicht den Spaß rauben, sondern uns vor den Sachen bewahren, die uns Schaden zufügen. Glauben wir, setzen wir unser Vertrauen auf Gott. Dieser Glauben soll uns tragen. Jesus ist vertrauenswürdig.
Der Heilige Geist verwandelt uns von innen heraus. Unsere Beziehung zu Gott beruht auch auf Erfahrung. Fröhlich und glücklich sind die Menschen, die das Evangelium verstanden haben. Christen führen kein freudloses Leben. Gott kümmert sich um die Menschen, die an ihn glauben."
"Ich bin das Brot, das Leben schenkt," sagt Jesus in Johannes 6,48. Dementsprechend beginnen die Alpha - Veranstaltungen mit einer warmen Mahlzeit; geistige Nahrung in Form von Vortrag und anschließender Diskussion folgen. Ich überlasse es dem Leser, sich ein eigenes Urteil über die theologischen Inhalte dieser pfingstlerischen Freikirche zu bilden. Der kleine, ungezwungene Rahmen hinterlässt - zumindest bei mir - einen angenehmen Eindruck.

Glaubt man der Internetenzyklopädie Wikipedia, ist der Mülheimer Verband auf einer "evangelika - charismatischen Frömmigkeit" aufgebaut. Zumindest der Begriff "evangelikal" soll hier kurz beschrieben werden.
"Der Evangelikalismus (vom englischen evangelicalism) ist eine theologische Richtung innerhalb des Protestantismus, die sich auf die Irrtumsfreiheit der Bibel als zentrale Grundlage christlichen Glaubens beruft. Evangelikale Christen sind hauptsächlich in Freikirchen, in Deutschland aber auch in den evangelischen Landeskirchen bzw. den Gliedkirchen der EKD organisiert und können verschiedenen protestantischen Konfessionen angehören, sie können etwa z.B. reformiert, lutherisch, baptistisch, methodistisch oder anglikanisch sein. Evangelikale sind der Überzeugung, dass zum Christentum eine klare persönliche Willensentscheidung (Bekehrung) und eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus gehören.

Der Begriff ?evangelikal

Das relativ junge Wort evangelikal ist heute ein feststehender Ausdruck für ein in seinem Selbstverständnis auf besondere Weise bibeltreues protestantisches Christentum geworden, das sich von Liberalismus, Säkularismus, aber meist auch von liturgisch orientierten nichtprotestantischen Kirchen abgrenzt. Die Bezeichnung evangelical wurde in den Vereinigten Staaten im 20. Jahrhundert zunehmend verwendet, um Christen zu bezeichnen, die in der Tradition der bibeltreuen Erweckungsbewegungen stehen. Nur in wenigen Fällen identifizieren sie sich selbst mit dem Begriff des christlichen Fundamentalismus; von anderen werden sie jedoch öfter so bezeichnet.

Im deutschen Sprachraum konnte die wörtliche Rück-Übersetzung evangelisch für den gleichen Begriff nicht verwendet werden, da der Begriff bereits seit der Reformation im 16. Jahrhundert besetzt ist (und beispielsweise in Österreich die Evangelische Kirche beinahe ein Rechtsmonopol auf die Bezeichnung beansprucht). Daher kam es zur Wortschöpfung evangelikal, vor allem nach dem Missionskongress in Berlin 1966. Evangelikale Christen sehen sich in der Regel auch als evangelisch (im Sinne von ?sich auf das Evangelium berufend), da aber aufgrund der geistlichen Liberalität des größten Teils der Menschen in den Landeskirchen ?evangelisch eher in der Ausnahme auch gleichzeitig ?bibeltreu meint, wird ?evangelikal als Abgrenzung zu nichtbibeltreuen Richtungen benutzt.

Dieser Begriff hat sich gegenüber ähnlichen Begriffen wie bibeltreu oder pietistisch durchgesetzt, da er vom Wort her die Verbindung sowohl zum Evangelium als auch zu einer internationalen Bewegung stark bibelorientierter Protestanten herstellt, wie sie bspw. in der Evangelischen Allianz weltweit organisiert sind.

Im Englischen hat evangelical hingegen zwei Bedeutungen: Zum einen wird es mit ?evangelikal übersetzt, zum anderen (seltener) einfach mit ?evangelisch, wie beispielsweise in der ?Evangelical Lutheran Church in America (ELCA), der evangelisch-lutherischen Kirche der USA, die keineswegs ?evangelikal ist. Zur Beschreibung des deutschen ?evangelisch wird im Englischen eher ?protestant verwendet.

Verbreitung der Evangelikalen

Weltweit

Zahlenangaben über evangelikale Christen sind immer etwas ungenau (da genaue Befragungen aller Mitglieder bestimmter Konfessionen viel zu aufwändig wären) und bleiben deshalb umstritten. Diese statistische Ungenauigkeit ist auch darauf zurückzuführen, dass Mitglieder von Pfingstkirchen oder von charismatischen Gemeinden manchmal zu den Evangelikalen gerechnet werden, manchmal nicht. Der evangelische Theologieprofessor Werner Ustorf, selbst kein Evangelikaler, sondern einem liberalen Protestantismus verpflichtet, schätzt die Evangelikalen einschließlich der pfingstlerischen und charismatischen Kirchen auf ?27,7 per cent of organised global Christianity. Auch der Zeitgeschichtler Martin Greschat hält diese Zahlen für zutreffend. In Asien, Afrika, Südamerika und den Vereinigten Staaten ist die Bewegung im Wachstum begriffen, teilweise auf Kosten liberaler und traditioneller Kirchen.

International haben sich viele Evangelikale in der Evangelischen Allianz zusammengeschlossen. Bei der Evangelischen Allianz können Kirchen, diakonische und missionarische Werke und einzelne Christen Mitglieder sein. Die weltweite Evangelische Allianz gibt an, 420 Millionen Christen zu vertreten.

Angelsächsischer Sprachraum

In den USA gibt es laut Barna 20 Millionen Evangelikale, das sind 9 % der Bevölkerung (2006). Das Hartford Institute of Religion gibt für die USA 17 % Evangelikale an, bezogen auf die evangelikale Lehre, und 26 % bezogen auf die Mitgliedschaft in einer Kirche in evangelikaler Tradition. Evangelikale finden sich sowohl in theologisch konservativen Kirchen wie z.B. der Southern Baptist Convention, den Gemeinden Christi, den meisten Megachurches und vielen Pfingstgemeinden als auch in Mainline-Kirchen, wo sie zwar weniger in der Geistlichkeit und an den Universitäten vertreten sind, sich aber an der Basis in den letzten Jahren mehr und mehr im neo-evangelikalen Confessing Movement organisieren.

Deutscher Sprachraum

Freikirchen

Viele Freikirchen im deutschen Sprachraum sind unter den konservativen oder gemäßigten Evangelikalen einzuordnen, Georg Schmid zählt dazu z. B. traditionelle Freikirchen wie die Mennoniten, die Baptisten, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten, die Gemeinde Christi, die Brüderbewegung, die Kirche des Nazareners oder die Heilsarmee. Die meisten Pfingstgemeinden und neopfingstlichen Kirchen wie ICF Movement, Anskar-Kirche oder Vineyard werden ebenfalls zum evangelikalen Spektrum gezählt.

Landeskirchen der EKD

Auch in den evangelischen Landeskirchen gibt es Evangelikale, die nach Klöcker/Tworuschka zu den treuesten Gottesdienstbesuchern zählen. In der evangelikalen Bewegung sind die landeskirchlichen Evangelikalen gegenüber den Freikirchen in der Mehrheit. Viele evangelikale Christen innerhalb der Landeskirche sind in Form von sogenannten ?landeskirchlichen Gemeinschaften organisiert, manchmal auch in eigenständigen Parallelstrukturen zur örtlichen Kirchengemeinde, da sie in den meisten landeskirchlichen Strukturen für ihre Haltungen keine Mehrheit finden. Diese eigenständigen Gemeinden innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehören oft den regional unterschiedlichen Verbänden der Gemeinschaftsbewegung an, die großteils unter dem Dachverband Gnadauer Gemeinschaftsverband zusammengeschlossen sind.

In der Württembergischen Landeskirche, wo die Synodalen von der Basis gewählt werden, gehören 40 von 90 gewählten Synodalen dem Gesprächskreis "Lebendige Gemeinde" an, der das konservativ-evangelikale und pietistische Spektrum vertritt (Stand Herbst 2007).

Schätzungen der Evangelischen Allianz

Nach Schätzungen machen Evangelikale in Deutschland ca. 1-3 % der Bevölkerung aus. Die Deutsche Evangelische Allianz vertritt nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Evangelikale.

Lateinamerika

Durch intensive Mission, insbesondere aus den USA, ist ein zunehmender Anteil der lateinamerikanischen Bevölkerung, die ehemals traditionell römisch-katholisch war oder indigenen Religionen angehörte, zu einer evangelikal geprägten Form des Protestantismus übergetreten. Mittlerweile gehören in Lateinamerika nach evangelikalen Angaben ca. 11 % der Bevölkerung einer protestantischen Kirche an. Diese Größenordnung wird auch aus katholischen Quellen bestätigt.

Gemeinsamkeiten von Evangelikalen [Bearbeiten]

Wer als ?evangelikal gilt und wer nicht, ist auch unter Evangelikalen umstritten. Daher sind folgende Gemeinsamkeiten eher als Tendenzen und Indikatoren zu verstehen und nicht als notwendige Bestandteile einer Definition. Individuelle Abweichungen oder Abweichungen von einzelnen Gruppen in einzelnen Punkten kommen häufig vor, wenn auch die Mehrzahl der Individuen und Gruppen in der Mehrzahl dieser Merkmale übereinstimmen.

Eine erste Aufstellung einer evangelikalen Glaubensbasis ist die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz von 1864.

Ein Ansatzpunkt für eine Schnittmenge der Gemeinsamkeiten der heutigen weltweiten evangelikalen Bewegung sind die Veröffentlichungen der Lausanner Bewegung. Der erste Lausanner Kongress für Weltevangelisation 1979 gilt unter Evangelikalen als ein wichtiger Meilenstein der evangelikalen Bewegung. Die Verpflichtung von Lausanne wird bis heute von vielen Gruppierungen der evangelikalen Bewegung als Glaubensbasis aufgeführt.

Eine Zusammenfassung der evangelikalen Theologie findet sich auch bei John Stott.

* Die Bibel: Evangelikale sehen die Bibel als Gottes Wort, von Menschen aufgeschrieben, aber von Gottes Geist inspiriert. Über das genaue Verständnis der Inspiration besteht keine Einigkeit. Nicht alle Evangelikalen glauben beispielsweise an die Irrtumslosigkeit der Bibel und die Verbalinspiration. Die Bibel sei der verbindliche Maßstab des Glaubens und der Lebensführung, an dem sich alles andere messen müsse. Evangelikale sind sich bewusst, dass die Bibel ausgelegt werden muss, sind aber der Überzeugung, dass auch Nichttheologen die Bibel richtig verstehen können. Wörterbücher, Konkordanzen und Kommentare werden oft verwendet, und bestimmte Kommentare sind für manche evangelikale Richtungen recht maßgeblich, zum Beispiel der der Scofield-Bibel für Teile des Dispensationalismus. Den Methoden der nicht-evangelikalen Theologie, insbesondere der historisch-kritischen Methode, stehen sie ablehnend gegenüber.
* Sündhaftigkeit und Schuld setzen den Menschen Gottes Zorn und Verdammnis aus. Die Erlösung hieraus könne nur durch einen Gnadenakt Gottes erfolgen und setze den Glauben an Jesus Christus, seinen stellvertretenden Opfertod und seine Auferstehung sowie die Bekehrung und Wiedergeburt durch den Heiligen Geist voraus.
* Die persönliche Glaubensentscheidung: Christentum basiert für Evangelikale auf einer persönlichen, bewussten Entscheidung für den christlichen Glauben und einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, die auch im Alltag Auswirkungen auf das persönliche Handeln haben muss. Kirchenmitgliedschaft allein genüge nicht, es bedürfe einer persönlichen Abkehr vom alten Leben und einer Hinwendung zu Jesus Christus (Bekehrung). Diese bewusste Entscheidung wird in Form eines persönlichen Gebets vollzogen, das als Lebensübergabe bezeichnet wird. Aufgrund der Vorstellung einer persönlichen Beziehung zu Gott rechnen Evangelikale mit dem direkten Eingreifen Gottes in ihr Leben. Wunder halten sie für möglich oder zumindest nicht ausgeschlossen, entdecken aber Gottes Wirken auch in alltäglichen Begebenheiten. Die Erwachsenentaufe wird in manchen Bewegungen als symbolische Bestätigung der Hinwendung zum "Reich Gottes" praktiziert.
* Das allgemeine Priestertum der Laien spielt bei Evangelikalen eine wesentliche Rolle. Jeder Einzelne soll persönlich mit der Bibel umgehen, sie privat und in Kleingruppen studieren, auslegen und auf sich wirken lassen. Daher finden sich unter Evangelikalen viele Laien mit beträchtlicher Bibelkenntnis. Für Leitungs- und Schulungsaufgaben ist eine formelle theologische Ausbildung nicht unbedingt erforderlich. Die mit dem allgemeinen Priestertum verknüpfte Frage, inwieweit Frauen an Leitungsaufgaben und geistlichen Ämtern innerhalb der Gemeinde beteiligt werden sollen, wird unter Evangelikalen sehr unterschiedlich beantwortet.
* Kirche und Konfession sind oft von untergeordneter Bedeutung. Die meisten Evangelikalen sehen sich als Teil der weltweiten Christenheit und fühlen sich ungeachtet ihrer Kirchen- oder Gemeindezugehörigkeit mit anderen Evangelikalen verbunden. Jedoch gibt es auch Richtungen, die die Ökumene ablehnen. Besonders katholische und orthodoxe Kirchen, aber auch der liberale Protestantismus werden von diesen als irrend abgelehnt. Nicht-evangelikale Christen werden von manchen Strömungen abwertend als "Namenschristen" bezeichnet, die neu evangelisiert werden müssten.
* Absolutheitsanspruch: Mit Ausnahme des Judentums, das bei manchen Evangelikalen einen Sonderstatus genießt, werden andere Religionen (z. B. Islam, Buddhismus) als Irrwege abgelehnt. Ein Dialog der Religionen findet meist nur unter missionarischem Gesichtspunkt statt.
* Mission: Evangelikale sehen es als wichtig an, ihren Glauben gegenüber allen Nicht-Christen in ihrem Sinne zu bezeugen und die biblische Erlösungsbotschaft zu verbreiten. Evangelikale und Pfingstkirchen beteiligten sich 2007 erstmals an einer Konsultation über Bekehrung im Rahmen des gemeinsamen Studienprozesses von Vatikan und Ökumenischem Rat der Kirchen. Die Konsultation in Toulouse vollzog damit einen weiteren Schritt hin zu dem Ziel eines gemeinsamen Verhaltenskodex für Bemühungen, Menschen zum Christentum zu bekehren.

In der evangelikalen Theologie sind England und Amerika führend. Bekannte evangelikale Theologen sind John Stott, Reuben Archer Torrey, Cornelius van Til, Bruce Metzger, Thomas C. Oden, Craig Blomberg, William Lane Craig, Alister McGrath, Ben Witherington, Francis Schaeffer und N.T. Wright − siehe auch unten Literatur.

Geschichtliche Entwicklung

Nach Meic Pearse gibt es eine allgemeine Übereinstimmung darüber, dass das Great Awakening und der Anfang des Methodismus im 18. Jahrhundert die Geburt der modernen evangelikalen Bewegung sind. Er weist dabei auf die gemeinsamen Charakteristiken Bekehrung, aktives Christentum, Bibelstudium und Kreuzbezogenheit hin.

Die evangelikale Bewegung im eigentlichen Sinn und der protestantische Fundamentalismus entwickelten sich in den Vereinigten Staaten über verschiedene Phasen gemeinsam und trennten sich erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Derek Tidball beschreibt die Entwicklung in drei Phasen:

Erste Phase: Konservative Theologie und Erweckungsbewegung

Im 19. Jahrhundert gab es verschiedene Bewegungen, die sich nahtlos in der evangelikalen Bewegung fortsetzten.

Überkonfessionelle protestantische Bewegungen

Im 19. Jahrhundert entstand eine Vielzahl konservativer, überkonfessioneller protestantischer Bewegungen wie

* Erweckungsbewegung
* Dispensationalismus
* Keswick-Bewegung
* Glaubensmission
* Interdenominational Foreign Missions Association
* Evangelische Allianz

Durch Erweckungsreisen im angelsächsischen Raum schufen sie die Basis für ein einendes Band. Grundlagen waren konservative Theologie, Supranaturalismus, individuelle Bekehrung, persönliches Gebetsleben, sowie eine wörtliche Bibelauslegung.

Konservative Theologie

Ebenfalls im 19. Jahrhundert kam es zu einer konservativen theologischen Bewegung in führenden amerikanischen Universitäten, die sich von der liberalen Theologie abgrenzte. Führend war dabei die renommierte presbyterianische Universität von Princeton, mit Charles Hodge, Archibald Alexander Hodge und Benjamin B. Warfield, die biblischen und dogmatischen Grundlagen der evangelikalen Theologie als Reaktion auf die von Europa herüberschwappende liberale Theologie.

Cyrus I. Scofield gab 1909 die Scofield-Bibel heraus, eine auf dem Dispensationalismus basierende Studienbibel mit Kettenreferenzen.

Ab 1910 erschien, finanziert von den beiden kalifornischen Ölmillionären Lyman und Milton Stewart, die Buchreihe ?The Fundamentals.­ A Testimony to the Truth, eine zwölfbändige Sammlung von Arbeiten, in der konservative Theologen aus vielen Konfessionen und aus dem gesamten englischen Sprachraum die konservative Theologie gegen die historisch-kritische Exegese verteidigten. Unter den 64 Kontributoren waren theologische Schwergewichte wie B. B. Warfield, James Orr, und Reuben Archer Torrey.

Aufgrund dieses Namens kam es zur Bezeichnung Fundamentalisten für die Kontributoren, die jedoch nicht dem heutigen Verständnis des Ausdrucks entspricht heute würden diese Theologen als evangelikal bezeichnet.

Innerkonfessionelle Bewegungen

Unabhängig davon fiel in diese Zeit auch das rasche Wachstum der Heiligungs- und Pfingstgemeinden, die insbesondere unter den nicht-intellektuellen Einwanderern und den Afroamerikanern Zulauf fanden.

Parallel dazu entwickelten sich auch in der ?Basis der größeren Kirchen Bewegungen, die innerhalb ihrer jeweiligen Konfession gegen die liberalen oder modernistischen Strömungen protestierten, da diese die Grundlagen des Christentums zugunsten von agnostischen Prinzipien verlassen hätten. Die ?Liberalen hätten eine säkulare, humanistische und skeptische Religion gegründet, basierend nicht mehr auf dem Christentum, sondern auf der zunehmend pluralistischen europäischen Kultur, die aus der Aufklärung entstanden sei.

Diese Bewegung bekam einen zusätzlichen Impetus von den jährlich stattfindenden Niagara Bible Conferences im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, wo sich baptistische und presbyterianische Theologen, aber auch Vertreter der Kongregationalisten, Methodisten, Lutheraner und Anglikaner zusammenfanden als Gegenbewegung gegen den theologischen Modernismus. An den Niagara Bible Conferences nahmen zahlreiche renommierte Theologen wie C.I. Scofield, und Hudson Taylor teil. An verschiedenen dieser Konferenzen wurden überkonfessionelle unverzichtbare Grundlagen des christlichen Glaubens definiert.

Zweite Phase: Vereinigung der drei Bewegungen

Der Beginn der zweiten Periode lässt sich auf die Gründung der Worlds Christian Fundamentals Association 1919 datieren, in der sich die voneinander unabhängigen konservativen Bewegungen auf der Basis von fünf traditionellen Grundwahrheiten des Christentums zusammenfanden:

* die Irrtumslosigkeit der Bibel
* die Gottheit Jesu Christi und seine Geburt von der Jungfrau Maria
* seine stellvertretende Sühne
* seine leibliche Auferstehung
* die zweite Wiederkunft Christi bei der leiblichen Auferstehung der Toten

Die ersten beiden Punkte gehörten seit der Alten Kirche zu den grundlegenden Lehren des Christentums, der dritte ist in der westlichen (katholischen und protestantischen) konservativen Theologie seit dem Mittelalter unbestritten.

Die beiden letzten Punkte wurden zwar in der konservativen Theologie nie abgelehnt, aber auch nie besonders betont. Hier wurden sie bewusst aufgeführt, um sich einerseits gegen die historisch-kritische Exegese und andererseits gegen die Ablehnung der Realität von Wundern abzugrenzen.

Die resultierende Bewegung wurde als Fundamentalismus bezeichnet, umfasste aber neben den eigentlichen Fundamentalisten auch die wesentlich größere Gruppe der heutigen Evangelikalen. Im Fundamentalismus gab es einerseits immer noch theologische Kapazitäten wie Gresham Machen und Cornelius Van Til - anderseits aber auch Leute wie Jay Frank Norris von den Southern Baptists oder Billy Sunday, ein ehemaliger Baseballspieler als Evangelist, die sich bestens für eine Karikatur eigneten.

In dieser Periode wurde auch die Kampagne gegen den Unterricht der Evolutionslehre an den Schulen gestartet. Weltbekannt wurde der Affenprozess 1925 gegen den Lehrer John Scopes. Ziel der Kampagne war die Verteidigung biblischer Aussagen gegen die moderne Wissenschaft.

In vielen großen Konfessionen kam es zu Streitigkeiten und zu Abspaltungen der konservativen Gruppen. Dabei entstanden z. B. aus den American Baptists die General Association of Regular Baptist Churches und aus der Northern Presbyterian Church die Orthodox Presbyterian Church.

Ein interkonfessionelles Netzwerk entstand unter Beteiligung von

* Bibelschulen
* Evangelisationsorganisationen
* Missionswerken
* Sommer-Bibelkonferenzen
* Verlagshäusern.

Dritte Phase: Trennung von Evangelikalen und Fundamentalisten

Das evangelikale Schisma wurde eingeleitet durch einen Prozess des Sich-Einlassens vieler Konfessionen auf die Moderne, mit dem Ziel, diese zu evangelisieren. Diese gründeten 1943 die National Association of Evangelicals.

1957 kam es zur Trennung zwischen Evangelikalen und Fundamentalisten, als der Erweckungsprediger Billy Graham sich die Kritik von den Fundamentalisten zuzog, die seine Mitarbeit im Ökumenischen Rat der Kirchen als Kompromiss mit den verderblichen Kräften des Modernismus deuteten. Bob Jones beschuldigte ihn der ?Aufgabe der Religion und des ?Opfers des Evangeliums auf dem Altar zeitgemäßer Opportunität. Graham hielt am Sich-Einlassen fest. Das endgültige Schisma zwischen Evangelikalen und Fundamentalisten erfolgte 1957, nachdem die Fundamentalisten die finanzielle Unterstützung für den New York City Crusade abgelehnt hatten. Seitdem bezeichnet der Begriff strenggenommen nur mehr den verbliebenen Teil der Fundamentalisten, wenn er auch in weiterem Sinne auf die Protestantische Rechte der USA angewandt wird.

Post-Evangelikalismus

Innerhalb der evangelikalen Bewegung gibt es inzwischen viele Leute, die dem klassischen Evangelikalismus nicht mehr ganz zustimmen wollen. Etliche dieser Leute leben ihren Glauben im Privaten aus, finden aber für sich keinen Platz in den evangelikalen Kreisen. Gründe dafür können sein, dass diese Leute die erlebte Enge und den Dogmatismus nicht teilen. In ihrem Denken sind sie stark von der Postmoderne geprägt. Auch die evangelikale Subkultur (v. a. in den USA) mit ihren speziellen Gottesdiensten, Kirchenzentren, Musik, Büchern und anderen teilweise kommerzialisierten Auswüchsen werden abgelehnt.

Als Bewegung lässt sich der Post-Evangelikalismus nicht konkret umschreiben. Die Verbindung zwischen post-evangelikal und evangelikal lässt sich sowohl als Kontinuität, als auch Diskontinuität beschreiben. Das Verhältnis entspricht der Entwicklung von der Moderne zur Postmoderne.

Ein hoher Stellenwert nimmt im Verständnis der Bibel und der Gemeinde die Kultur ein. Die kulturelle Relativität muss sowohl bei der Bibelauslegung, als auch dem Gemeindebau berücksichtigt werden. Eng verbunden mit dieser Ausrichtung ist die unter konservativ-evangelikalen umstrittene Emerging Church, die eben versucht postmodern Gemeinde und Theologie neu aufzubauen. Vertreter des Post-Evangelikalismus sind z. B. Dave Tomlinson oder Stanley J. Grenz.

Richtungen innerhalb der Evangelikalen im deutschen Sprachraum

Trotz der vielen Gemeinsamkeiten sind die Evangelikalen nichts weniger als eine homogene Gruppe. Im deutschen Sprachraum lassen sich die Evangelikalen grob in drei theologische Hauptrichtungen einteilen:

* die Bekenntnis-Evangelikalen, denen die Autorität traditioneller kirchlicher Bekenntnisse wichtig ist. Sie finden sich in konservativen Kreisen der Landeskirchen, beispielsweise in der Bekenntnisbewegung Kein anderes Evangelium und der Konferenz bekennender Gemeinschaften.
* die charismatischen Evangelikalen, hauptsächlich in charismatischen Kreisen der Landeskirchen und in den Gemeinden der Pfingstbewegung;
* die Evangelikalen in pietistischer Tradition, hauptsächlich im landeskirchlichen Pietismus und in traditionellen Freikirchen.

Seit den 1990er Jahren sind neben diesen Richtungen unabhängige evangelikale Gruppen entstanden, die zwar eine strenge evangelikale Lehre vertreten, sich aber keiner dieser Richtungen zugehörig fühlen. Dazu gehören beispielsweise die russlanddeutschen mennonitischen Aussiedlergemeinden und die Konferenz für Gemeindegründung.

Ebenso unterscheiden sich Evangelikale stark bezüglich ihrer Offenheit gegenüber Andersdenkenden:

* separatistische Evangelikale (Fundamentalisten): biblisch-konservative Kreise, die sich betont gegen alle Gruppierungen abgrenzen, die ihre spezifische Sicht des Christentums nicht teilen. Sie halten streng an der Irrtumslosigkeit der Bibel fest, haben oft gruppenspezifische Auslegungen oder einen gruppenspezifischen Lebensstil. Im deutschen Sprachraum sind das eher kleine Gruppen, beispielsweise der Evangelische Brüderverein, die Freunde konkordanter Wortverkündigung, Adullam oder der ?geschlossene Flügel der Brüderbewegung.
* konservative Evangelikale: Sie halten an der Irrtumslosigkeit der Bibel fest, die einige, aber nicht alle, durch die Chicago-Erklärungen definieren, sind aber offen im Kontakt mit Andersdenkenden. Diese Richtung wird beispielsweise von den meisten Bibelschulen, der Freien Theologischen Akademie in Gießen oder auch der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel (Schweiz) vertreten. Unter den Freikirchen sind die Brüdergemeinden und viele unabhängige freikirchliche Gemeinden hier einzuordnen, Angehörige dieser Gruppe finden sich aber auch in vielen Freikirchen sowohl pietistischer als auch baptistischer und charismatischer Richtung, weniger in den Landeskirchen.
* offene Evangelikale oder Neo-Evangelikale: Diese Gruppe steht der Bibelkritik distanziert gegenüber, ist aber bereit, bestimmte Ergebnisse zu übernehmen. Diese Richtung ist insbesondere unter den Evangelikalen in den Landeskirchen zu finden, in den Freikirchen insbesondere bei den Mennoniten und in der Evangelisch-methodistischen Kirche, in der es aber auch nicht-evangelikale Christen gibt, und im liberaleren Flügel anderer Freikirchen.

Evangelikale und Politik

Europa

In Europa variiert die politische Orientierung von Evangelikalen, zwischen rechtskonservativ (z.B. die Eidgenössisch-Demokratische Union oder die Partei Bibeltreuer Christen) und linkskonservativ (z.B. die Evangelische Volkspartei). So gut wie alle europäischen Evangelikalen tendieren zu einer konservativen Haltung in Fragen wie Abtreibung oder Sterbehilfe; in sozialen oder die Umwelt, Bildung und Asylgesetzgebung betreffenden Fragen stehen aber viele europäische Evangelikale eher links. Spätestens seit dem Irak-Krieg gibt es auch unter den politisch Konservativen eine deutliche Skepsis gegenüber den USA, die teilweise auch bei 'Evangelisationen' thematisiert wird, etwa durch Ulrich Parzany; diese Kritik umfasst auch die Einstellung der amerikanischen Evangelikalen zu wirtschaftlich-sozialen Verhältnissen.

Dritte Welt

Generell positionieren sich die evangelikalen Führer in der Dritten Welt in sozialen Fragen eher ?links (soziale Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung usw.); bei Themen wie Bildung, Ehegesetze oder Homosexualität bleiben sie entschieden konservativ.

Nordamerika

In Nordamerika sind die Evangelikalen gemäß verschiedenen Umfragen politisch ziemlich einheitlich rechtskonservativ und wählen in der Regel republikanisch. Die große Mehrheit ist gegen die Liberalisierung der Abtreibung, gegen pluralistische Lebensstile, für die Todesstrafe und gegen staatliche Sozialmaßnahmen (soziale Hilfe wird als Aufgabe der Kirchen gesehen). Ihre Einstellung ist nicht rassistisch, sondern vorwiegend ethnozentristisch: Einwanderer bedrohen durch ihre fremden Kulturen die amerikanischen Werte. Vom Sozialprofil her ist allerdings eine deutliche Parallele zu rassistischen und antisemitischen Bevölkerungsteilen der USA festzustellen. Evangelikale Christen haben wie diese einen unterdurchschnittlichen formalen Bildungsgrad und sind vorwiegend im Süden der USA in ländlichen Gebieten und kleinen Städten anzutreffen. Anhänger islamischen Glaubens werden feindlich betrachtet (verschärft durch die Entwicklung des Irakkrieges und den Terroranschlag in New York).
Quellenangaben
Die christliche neue Rechte der Vereinigten Staaten, die eine einflussreiche politische Position einnimmt, besteht mehrheitlich aus Evangelikalen. Vertreter sind beispielsweise James Dobson, Franklin Graham, Pat Robertson, Charles Colson oder George W. Bush.

Die besondere Stellung der Linksevangelikalen in den USA

Neben der christlichen Rechten gibt es in den USA auch die so genannte evangelikale Linke. Sie ist weniger organisiert und politisch weniger einflussreich.

Als Teil der Christian Left nehmen Linksevangelikale eine Sonderstellung ein: Christen, die anders als liberale Vertreter der Christian Left von ihren theologischen Grundüberzeugungen her eher eine evangelikale als eine liberale Theologie vertreten, teils auch eher wertkonservativ eingestellt sind, aber bei Themen wie Sozialpolitik, Friedenspolitik, Menschen- und Bürgerrechte eindeutig linke Positionen beziehen und sich sehr aktiv für diese Positionen einsetzen. Einer der prominentesten Linksevangelikalen ist Jim Wallis, Gründer und Leiter einer Art christlicher Kommune namens Sojourners, Prediger und Buchautor. Der Titel seines letzten Buchs zeigt deutlich die Ansicht der Linksevangelikalen, dass eine christliche Politik nicht mit der traditionellen Einteilung in "rechts" und "links" funktioniert: "God's Politics: Why the Right Gets It Wrong and the Left Doesn't Get It". Dass Linksevangelikale trotz Differenzen zu anderen Vertretern meist zur Christian Left gezählt werden, und Jim Wallis für einige sogar so etwas wie ein Aushängeschild der religiösen Linken ist, mag daran liegen, dass ihr Engagement gegen Armut und für Themen wie Frieden und Gerechtigkeit im Vordergrund ihrer Aktivitäten steht und Linksevangelikale nicht selten von der religiösen Rechten heftig kritisiert werden," berichtet Wikipedia.

Der Leser kann sich sicherlich eine eigene Meinung bilden, wie er persönlich zu diesen Positionen steht. Mir persönlich ist wichtig, darüber zu informieren, was sich hinter einem bestimmten Begriff verbirgt. Dafür oder dagegen zu reden können andere Leute bestimmt besser als ich. Andreas Rüdig

"Der Alpha-Kurs Dem Sinn des Lebens auf der Spur"
 Teil 2 der Christus-Gemeinde (Mülheimer Verband) in Neudorf

Duisburg, 24. Januar 2008 - Warum starb Jesus? So fragt der zweite Teil des Alpha-Kurses, den die Christus-Gemeinde (Mülheimer Verband) in Neudorf anbietet.
"Bei dieser Frage habe ich das Gefühl, in eine Oper zu gehen," berichtet Heike, die an diesem Mittwochabend Ende Januar 2008 den Impulsvortrag hält. "Opern bieten oft anspruchsvolle Unterhaltung. Bei Opern muß man oft längere Zeit konzentriert zuhören. Zumindest mir geht es so. Bei Jesus geht es um das wichtigste Thema der Menschheitsgeschichte. Seit 2.000 Jahren ist das Kreuz das Symbol des Christentums. Staaten und Wirtschaftssysteme kamen und gingen. Das Kreuz blieb. Früher war das Kreuz die grausamste Hinrichtungsmethode, die es gab.
Gott. schuf die Menschen zu seinem Ebenbilde. Die Menschen sind herrlich, die Herrscher über die Dinge, auf die Ewigkeit hin ausgerichtet und mit einem freien Willen ausgerichtet. Das sind unsere Attribute. Es soll eine Beziehung zwischen Gott und den Menschen geben. Es soll eine Liebesbeziehung in beide Richtungen geben. In der Bibel steht: Anfgans wurde der Mensch ohne Sünde geboren. Erst als der Mensch vom Baum der Erkenntnis aß, verstoß er gegen Gottes Gebote. Daher konnte Gott keine Beziehung mehr zu den Menschen haben. Der Mensch wurde aus dem Paradies vertrieben. Die enge Beziehung zu Gott war zerstört. An diesem Punkt stehen wir heute.
Jeder Mensch hat ein Gewissen. Je mehr man sich Gott öffnet, desto mehr merken wir von ihm. Es gibt aber auch immer eine Schlange im Hintergrund, die uns zur Sünde verleiten möchte. Habsucht, Ehebruch, Neid, Wollust, Eitelkeit, Mord, Verleumdung, Zorn und Mißgunst sind einige der Sünden, die es gibt. Natürlich versuchen wir, Entschuldigungen für unser Verhalten zu finden und uns herauszufreden. Jemand anders ist immer schlimmer als wir. Sünde hat Suchtcharakter. Es fällt uns leicht, in Sünde zu leben. Es fängt klein an und weitet sich immer weiter aus. Der Lohn der Sünde ist der Tod.
Gott hat einen Teil von sich auf die Erde geschickt. Jesus war sündlos und konnte für uns sterben. Gott opfert sich stellvertretend für uns. Gott kassiert die Strafe, die wir nicht überleben würden. Es gibt keine Generalamnestie. Jeder muß sich um einen individuellen Kontakt zu Gott und die Vergebung der Sünden bemühen. Erbsünde meint, daß wir meinen, wir könnten alleine ohne Gott unser Leben regeln und meistern."
Jeder Leser wird sich sicher seine eigene Meinung über die Ausführungen bilden. Der Kurs findet in angenehmer Atmosphäre statt und beginnt mit einem schmackhaften Essen - die Damen in der Gemeinde können wirklich hervorragend kochen. Ob man dann die pfingstlerische geistige Kost mag, kann ja jeder Leser für sich selbst entscheiden. Andreas Rüdig
 

"Der Alpha-Kurs Dem Sinn des Lebens auf der Spur" heißt eine Veranstaltungsreihe
der Christus-Gemeinde in Neudorf


Duisburg, 17. Januar 2008 - "Alpha" heißt der erste Buchstabe des griechischen Alphabets. "Der Alpha-Kurs Dem Sinn des Lebens auf der Spur" heißt eine Veranstaltungsreihe, die die Christus-Gemeinde in Neudorf (sie gehört dem Mülheimer Verband an) organisiert. Die zehn Vorträge finden ab dem 16. Januar 2008 jeweils um 19.30 Uhr jeweils am Mittwochabend im Bistro der Gemeinde auf der Akazienstraße 13 in Neudorf statt.
"Ist Kirche ein Auslaufmodell," fragt Jörg, der Referent der ersten Veranstaltung, in seinem Eingangsreferat. "Viele Menschen glauben an ein höheres Wesen, obwohl sie aus der Kirche austreten. Kirchen und Kindergärten schließen heute. Warum ist das so? Die Kirche wirkt muffig und ist wenig attraktiv. Viele Leute glauben, die Bibel sei altmodisch und von der Kirche verfälscht. Für sie ist der Glauben unrealistisch, unwirklich und unwichtig. Vordergründig geht es den Menschen gut; trotzdem fehlt ihnen etwas. Rein weltliche, materialistische Themen befriedigen sie nicht.
`Ich bin das Brot des Lebens' sagt Jesus an einer Stelle in der Bibel. Wir sind durch die Sünde von Jesus und Gott getrennt. Wir hungern aber nach einer Beziehung zu ihm.
Gab es Jesus wirklich? Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet über ihn und gilt als historiche Quelle. Auch das Neue Testament berichtet viele über Jesus. Damals gab es allerdings noch keine moderne Drucktechniken. Texte wurden durch das Kopieren vervielfältigt.
Forscher gehen wissenschaftlich der Frage nach, wie zuverlässig die Kopien sind. Vielleicht schlichen sich ja Kopierfehler ein? Das Neue Testament wurde in den Jahren 40 bis 100 verfaßt. Die ältesten erhaltenen Teile stammen aus dem Jahre 130. Das älteste komplett erhaltene Neue Testament stammt aus dem Jahre 350. Es gibt mehrere Tausend historische Handschriften. Die Bibel ist also ein gut erhaltenes und solides Dokument.
Jesus war ein Mensch mit Gefühlen. Was sagt Jesus über sich? Er steht im Mittelpunkt seiner Lehre. Er macht oft sehr kerne Aussagen über sich - `Ich bin das Welt' ist eine davon. Jesus sagt: `Ich bin die Auferstehung und das Leben.'"
Jesus sieht sich auf einer Stufe mit Gott. Er vergibt die Sünden. Wut, Zorn und Ablehnung seitens seiner Umwelt sind die Reaktion.
Welche Beweise und Belege gibt es für Jesu' Wirken? Seine Lehre ist ein Beweis. Die Bergpredigt ist die Grundlage für unsere Zivilisation, ohne daß jemand irgendetwas hinzugefügt hätte. Der Charakter Jesu ist ein Beweis. Jesus bewirkte damals und heute Wunder. Es sind seine Taten, die überzeugen. Er kümmert sich um die Randgruppen. Jesus siegt über den Tod. Hat es die Auferstehung tatsächlich gegeben? Es gibt viele Theorien darüber. Sie sind aber alle unwahrscheinlich. Es glaubten zu viele Menschen unterschiedlichster Herkunft an Jesus Christus und hatten eine Beziehung zu ihm. Sie spürten seine Kraft, seine Liebe und seine Gegenwart. Man kann Jesus im Herzen erfahren. Ich kenne seine Qualitäten."

Nur zum Vergleich: "Jesus Christus (von griechisch Iesuús Christós, Jesus, der Gesalbte) ist die gebräuchlichste Bezeichnung der Christen, wenn sie von Jesus von Nazaret als dem Messias sprechen. Christus ist dabei ursprünglich kein Nachname oder Zweitname, sondern ein Ehrentitel in Form einer Apposition und bedeutet der Gesalbte, der die einzigartige Bedeutung dieser Person im Verhältnis zu JHWH, dem Gott Israels, ausdrückt.

Die Bedeutung dieser Person und ihrer Bezeichnungen für Kirche, Christen und Nichtchristen entfaltet die Christologie. Für die grundlegenden Glaubensaussagen des Neuen Testaments (NT) zu Jesus siehe den Artikel Jesus Christus im Neuen Testament.

Neues Testament

?Jesus Christus ist im NT ursprünglich ein zum Namen konzentriertes Glaubensbekenntnis. Es setzt sich aus Jesus, der Gräzisierung des hebräischen Vornamens Jeschua, und Christus, der Latinisierung von Christós, der griechischen Übersetzung des hebräischen Titels Maschiach (= Gesalbter; eingedeutscht Messias) zusammen. Die Verbindung des hebräischen Vornamens mit dem griechisch-lateinischen Titel ist als griechischer Nominalsatz ohne Verb bereits die wesentliche urchristliche Glaubensaussage: ?Jesus ist der Messias.

Simon Petrus ist im NT der erste der Jünger Jesu, der bekennt (Mk 8,29 EU): Du bist der Christus! Diese erstmalige Aussage kann als Geburtsstunde des Christentums gelten. Der Messias ist nach christlichem Verständnis also identisch mit Jesus von Nazaret; im Christentum gibt es keinen weiteren Gesalbten.

Die Bekenntnisformel ?Jesus [ist der] Christus findet sich bei sämtlichen Autoren des NT, was auf ihr hohes Alter und ihre Bedeutsamkeit für das frühe Christentum schließen lässt. Ob sie schon zu Lebzeiten Jesu entstand und ob der historische Jesus selbst sich für den Messias hielt, ist in der Leben-Jesu-Forschung jedoch stark umstritten. Jedenfalls lässt sich die Formulierung mit großer Wahrscheinlichkeit bis zur Jerusalemer Urgemeinde zurückführen und ist integraler Bestandteil des urchristlichen Kerygmas (vgl. Apg 5,42 nach der revidierten Elberfelder Bibel: ...und sie hörten nicht auf, ... Jesus als den Christus zu verkündigen.). Das christliche Glaubensbekenntnis lässt sich somit nur noch als Geschichte dieser Person nacherzählen (narrativ) und so verkünden (kerygmatisch).

Indem der im Judentum vorgeprägte Messiastitel in der griechischen Sprache auf Jesus allein bezogen und von den Christen nur noch in Verbindung mit dieser Person benutzt wurde, entwickelte sich ?Jesus Christus faktisch zum Eigennamen. Schon die erste Generation der Christen hat die Bekenntnisformel im Sinne eines Jesus von Gott verliehenen Ehrennamens verstanden (vgl. Phi 2,9 EU), was auch die frühe Taufformel ?im Namen Jesu Christi (Apg 2,38 EU) nahelegt. Zu diesem Namen werden sich nach urchristlichem Verständnis eines Tages ?alle Zungen im Himmel und auf Erden bekennen (Phi 2,11 EU).

Deklination und liturgischer Gebrauch

Im traditionellen kirchlichen liturgischen Gebrauch West- und Mitteleuropas wird der Name Jesus Christus (lateinisch) dekliniert:
Nominativ: Jesus Christus
Genitiv: Jesu Christi
Dativ: Jesu Christo
Akkusativ: Jesum Christum
Ablativ: Jesu Christo
Vokativ: Jesu Christe

Die Endsilbenvokale sind zum Teil verschieden, weil ?Jesus auch auf Latein einer griechischen Deklination folgt, wohingegen ?Christus der lateinischen o-Deklination angehört. Der Genitiv ?Jesu ist in das Deutsche eingegangen: auch dort, wo der Vorname ohne den Christustitel erscheint. Der lateinische Dativ und Akkusativ des Namens sind dagegen unüblich geworden. Die Anrede Christe (Vokativ) findet sich in der evangelischen Gottesdienstliturgie im Kyrie (Christe eleison), in den Rahmenversen zur Evangelium (Liturgie)slesung (Lob sei dir, o Christe!) und im Agnus Dei (Christe, du Lamm Gottes).

Abkürzungen und Christusmonogramm

Der Name ?Jesus Christus wird in den antiken und modernen Texten auf zahlreiche Weise abgekürzt. Im 4. bis 6. Jahrhundert war es üblich, als Christusmonogramm eine Verschränkung der beiden ersten Buchstaben des griechischen Christos, X (Ch) und P (R), zu benutzen, mitunter eingeschlossen vom ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, Alpha und Omega. (Offb 1,8 EU)

Als Christusmonogramm aus alter Zeit ist auch die aus den Anfangsbuchstaben der griechischen Worte Iesus Christós Theu Yiós Soter (d. h. ?Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland) gebildete Formel (ichthys) aufzufassen. Diese Abkürzung wird oft durch einen Fisch (griechisch ichthys) verbildlicht.

Später war die Abkürzung IC XC (griechisch für ?IS Chs) beliebt. Im 15. Jahrhundert gelangte IHS (griechisch für ?Ies) durch Bernhardin von Siena zu großem Ansehen, der bei seinen Predigten eine Tafel mit diesem Namenszug in goldenen Buchstaben aufstellte. Dies wurde im 16. Jahrhundert das Ordenszeichen der Jesuiten und zugleich als Abkürzung von Iesus Hominum Salvator (lat. ?Jesus, Heiland bzw. Erlöser der Menschen) oder In Hoc Signo vinces (lat. ?In diesem Zeichen wirst du siegen) gedeutet," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia. Andreas Rüdig
 

Sekte oder Glaubensgemeinschaften?
Auch MSV-Fans sind irgendwie eine Glaubensgemeinschaft - sicher keine Sekte


Duisburg, 16. Januar 2008 - Wer im Trüben fischt, hat meist keine Ahnung, worum es geht. Doch Fische sind nicht nur Lebensmittel. Da sich Jesus in der Bibel selbst mal als "Menschenfischer" bezeichnete, ist ein stilisierter Fisch ein sichtbares Zeichen dafür, dass man dem christlichen Glauben angehört. Davon, dass es nicht nur die seriösen Volkskirchen gibt, sondern auch zweifelhafte Sekten, Glaubensgemeinschaften und Weltanschauungen, kann Gerhard Haack ein Lied singen. Der Diplom - Pädagoge ist nicht nur evangelischer Pfarrer in Großenbaum. Er ist auch ehrenamtlicher Synodalbeauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen des Kirchenkreises Duisburg.
Doch woran kann ein Laie erkennen, ob eine Glaubensgemeinschaft eine Sekte ist? "Ich könnte es mir einfach machen und sagen: Wer formal der ACK - Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen bzw. der Evangelischen Allianz angehört, ist seriös," berichtet Haack. "Dort begegnen sich Geschwister im Glauben. Doch es gibt auch andere Kriterien. Die Sekten beanspruchen Exklusivität. Nur ihre Sonderlehre ist allen seligmachend. Es gibt dabei auch einen Absolutheitsanspruch; andere Lehren (auch der eigenen Religion) werden nicht anerkannt. Es gibt eine strenge soziale Kontrolle. Kontakte zu Andersdenkenden sollen abgebrochen werden. Die Bindung an die eigene Gemeinschaft ist eng. Unter Umständen gibt es eine Endzeitstimmung. Berücksichtigt man dies, kann sich jeder Leser ein eigenes Urteil darüber bilden, ob die Mormonen, Zeugen Jehovas, Scientologen oder die Neuapostolische Kirche Sekten sind oder nicht. Das Wort `Sekte' ist sehr diffamierend. Ich selbst bevorzuge da lieber das Wort `Glaubensgemeinschaft'."
Auch auf der Ebene der rheinischen Landeskirche gibt es einen Sektenbeauftragten. Dort werden regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. In der täglichen Praxis spielt aber die Arbeit vor Ort eine größere Rolle. Oft genug bedeutet dies ein seelsorgerliches Gespräch mit verunsicherten oder aussteigewilligen Menschen. Vorträge in den Gemeinden kommen hinzu. Dabei geht es immer wieder um die Vorstellung von Freikirchen, aber auch das Verhältnis zu `Exoten' wie den Mormonen. "Begriffe wie Zungenrede, Wiedergeburt / Bekehrung, Heilungsgottesdienst, Taufe mit dem Heiligen Geist / Glaubenstaufe oder Erwachsenentaufe sind bei uns in der evangelischen Kirche unbekannt. Die Zuhörer in den Gemeinden können sich daher nichts darunter vorstellen. Also muss ich erst einmal die geistigen Grundlagen der Sekten vorstellen. Ihnen sind Moral und Ethik sehr wichtig. Ausgehend von einem wörtlichen Verständnis der Bibel sind diese Glaubensgemeinschaften sehr fundamentalistisch ausgerichtet. Diese Geisteshaltung stammt oft genug aus Amerika. Allein schon die Frage, ob die Evolutionstheorie von Darwin gilt oder nicht, ist ein Beispiel dafür."
Nach Haacks Beobachtung spielen Sekten keine große Rolle in Duisburg. "Es gibt keine ergiebige Basis für Sekten. Insbesondere im Süden sind die Menschen viel zu nüchtern, als dass sie sich infiltrieren lassen würden. Die glauben eher an den MSV und Schalke 04." Andreas Rüdig

Woche des Gebets

 

Duisburg, 9. Januar 2008 - "Zum Leben bestimmt" heißt das Thema, das die Allianzgebetswoche am Dienstag, dem 8. Januar 2008, behandelt. Ich besuche das evangelische Gemeindehaus in Huckingen. "Wie äußert sich Leben, das von Gott kommt," höre ich in dem Vortrag dort. "Aus mutlosen Jüngern werden in der Bibel Prediger, die von dem dynamischen Leben mit Gott berichten. Das Leben mit Gott bedeutet Veränderung und ein Aufbrechen, bei dem aus wenig viel wird. Jesus ist die Rettung der Menschen. Wer glaubt, dem werden die Sünden vergeben. Wer Gott nicht kennt, ist mutlos und traurig. Wer Gott nahe ist, spürt Freude und Lobpreis in seinem Herzen. Natürlich gibt es Tage, an denen ich mich um weltliche Dinge kümmere und diese Freude nicht spüre. Ich habe das Gefühl, an diesen Tagen nicht zu leben. Wir können Gott danken, für die Schöpfung, für unsere Versorgung, für all' die Freude, die wir in unserem Leben erfahren. Gott hat eine Aufgabe für uns, nämlich seine Botschaft zu verbreiten. Das kann auch bei Aldi an der Kasse oder an der Aschentonne erfolgt.
In unserer heutigen Welt geht nichts ohne Geschrei und Propaganda. Begegnet man Gott, geschieht dies eher leise, fast schon säuselnd. Bei Gott haben auch die Leute, die ansonsten am Rande der Gesellschaft leben, eine Chance. Gott gibt uns den Heiligen Geist. Gott hält uns in der Hand. Gott kann uns heilen. Wir können daher innerlich frei sein. Er gibt uns einen neuen, anderen Blick auf das Leben. Gott ist der Lebendige."
Die Veranstaltung findet in einem kahlen, weiß gestrichenen Raum, in dem es nur diverse Stuhlreihen, ein Lesepult und ein Klavier gibt, statt. DIe Zeit vergeht wie im Flug. So gegen 21 Uhr mache ich mich wieder auf den Wege nach Hause.

 

"In guter Tradition beginnt für uns das neue Jahr mit einer Woche des Gebets. Es ist mehr als nur Gewohnheit, die uns Christen unterschiedlicher evangelischer Benennungen jährlich zusammenführt. Das wissen alle, die im vergangenen Jahr dabei waren. Denn längst laufen unsere Begegnungen nicht mehr nach einem standadisierten Schema ab. Für Überraschungen und wertvolle Impulse sorgen neben einer guten Hinführung zum Gebet auch der Austausch untereinander.
Die `Deutsche Evangelische Allianz' hat die diesjährige Gebetswoche unter das Thema `So sollen wir beten' gestellt. Wenn wir zum Gebet zusammenkommen, begleitet uns die Verheißung unseres gemeinsamen Herren Jesus Christus. Er hat uns beten gelehrt! Das Vaterunser ist das Gebet Christi und wird uns in dieser Woche begleiten. Die Tiefe und die Klarheit seines Gebetes wollen wir in dieser Woche gemeinsam entdecken. In unseren Gebetsgemeinschaften begegnen wir Gott. Er wartet auf unsere Gebete. Denn wie Glaube Berge versetzt, so bewegen unsere Bitten und unser Gotteslob Gottes Arm," beschreibt die Evangelische Allianz Duisburg - Süd die Allianzgebetswoche vom 6. - 13. Januar 2008. "Weil er lebt" lautet das diesjährige Motto.
Die evangelische Gnadenkirche auf der Paul -Gerhard-Straße 1 in Wanheimerort ist einer der Orte, an dem am Montag eine Veranstaltung stattfindet. Die Pfarrer Jürgen Muthmann (landeskirchlich) und Norman Kämpfer (freikirchlich) führen eine Andacht zum Thema "In Stürmen gesichert" durch.
Markus 4, 35 - 41 beschreibt die Geschichte, wie Jesus auf dem See Gethsemane einen tosenden Sturm nur mit der Macht seiner Worte beruhigt. "Meine Frau und ich haben einen solchen Sturm auf unserer nachgeholten Hochzeitsreise vor 18 Jahren im Mittelmeer erlebt. Bei einem Sturm kommt etwas durcheinander. Er verunsichert mich und macht krank. Er zieht mir den Boden unter den Füßen weg," berichtet Kämpfer, 43 Jahre alt, verheiratet und Vater von 4 Kindern.
"Jesus ist im Lebensboot, in unserem privaten, aber auch dem der ganzen Welt. Er hält die Naturgewalten in seiner Hand. Er sichert uns. Wieviel Liebe, Macht und Beziehungskapazitäten hat Gott? Unendlich viel mehr als jeder moderne Computerchip.
Anfangs möchten die Jünger Jesus nicht wegen einer vermeintlichen Kleinigkeit stören. Die Situation schreit aber danach, Jesus um Rat zu fragen. Jesus bringt den Sturm zum Schweigen. Schläft Jesus auch in uns? In unserem Gemeindeboot? Haben wir vielleicht den Kontakt zu ihm verloren? Wir wollen und dürfen ihn anrufen, wenn wir Hilfe brauchen. Gott ist ganz nah bei uns, quasi in Rufweite. Wir dürfen ihn glaubend und staunend bekennen. `Warum habt ihr solche Angst,' fragt Jesus. Er fühlt sich sicher in der Gegenwart Gottes.
Wir sind unsicher, weil wir uns so klein und schwach vorkommen und weil der Sturm, die Schwierigkeiten so groß sind. Wir brauchen nicht den Sturm stillen. Das macht schon Gott."

 

"Der Alpha-Kurs Dem Sinn des Lebens auf der Spur" heißt eine Veranstaltungsreihe
der Christus-Gemeinde in Neudorf


Duisburg, 17. Januar 2008 - "Alpha" heißt der erste Buchstabe des griechischen Alphabets. "Der Alpha-Kurs Dem Sinn des Lebens auf der Spur" heißt eine Veranstaltungsreihe, die die Christus-Gemeinde in Neudorf (sie gehört dem Mülheimer Verband an) organisiert. Die zehn Vorträge finden ab dem 16. Januar 2008 jeweils um 19.30 Uhr jeweils am Mittwochabend im Bistro der Gemeinde auf der Akazienstraße 13 in Neudorf statt.
"Ist Kirche ein Auslaufmodell," fragt Jörg, der Referent der ersten Veranstaltung, in seinem Eingangsreferat. "Viele Menschen glauben an ein höheres Wesen, obwohl sie aus der Kirche austreten. Kirchen und Kindergärten schließen heute. Warum ist das so? Die Kirche wirkt muffig und ist wenig attraktiv. Viele Leute glauben, die Bibel sei altmodisch und von der Kirche verfälscht. Für sie ist der Glauben unrealistisch, unwirklich und unwichtig. Vordergründig geht es den Menschen gut; trotzdem fehlt ihnen etwas. Rein weltliche, materialistische Themen befriedigen sie nicht.
`Ich bin das Brot des Lebens' sagt Jesus an einer Stelle in der Bibel. Wir sind durch die Sünde von Jesus und Gott getrennt. Wir hungern aber nach einer Beziehung zu ihm.
Gab es Jesus wirklich? Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet über ihn und gilt als historiche Quelle. Auch das Neue Testament berichtet viele über Jesus. Damals gab es allerdings noch keine moderne Drucktechniken. Texte wurden durch das Kopieren vervielfältigt.
Forscher gehen wissenschaftlich der Frage nach, wie zuverlässig die Kopien sind. Vielleicht schlichen sich ja Kopierfehler ein? Das Neue Testament wurde in den Jahren 40 bis 100 verfaßt. Die ältesten erhaltenen Teile stammen aus dem Jahre 130. Das älteste komplett erhaltene Neue Testament stammt aus dem Jahre 350. Es gibt mehrere Tausend historische Handschriften. Die Bibel ist also ein gut erhaltenes und solides Dokument.
Jesus war ein Mensch mit Gefühlen. Was sagt Jesus über sich? Er steht im Mittelpunkt seiner Lehre. Er macht oft sehr kerne Aussagen über sich - `Ich bin das Welt' ist eine davon. Jesus sagt: `Ich bin die Auferstehung und das Leben.'"
Jesus sieht sich auf einer Stufe mit Gott. Er vergibt die Sünden. Wut, Zorn und Ablehnung seitens seiner Umwelt sind die Reaktion.
Welche Beweise und Belege gibt es für Jesu' Wirken? Seine Lehre ist ein Beweis. Die Bergpredigt ist die Grundlage für unsere Zivilisation, ohne daß jemand irgendetwas hinzugefügt hätte. Der Charakter Jesu ist ein Beweis. Jesus bewirkte damals und heute Wunder. Es sind seine Taten, die überzeugen. Er kümmert sich um die Randgruppen. Jesus siegt über den Tod. Hat es die Auferstehung tatsächlich gegeben? Es gibt viele Theorien darüber. Sie sind aber alle unwahrscheinlich. Es glaubten zu viele Menschen unterschiedlichster Herkunft an Jesus Christus und hatten eine Beziehung zu ihm. Sie spürten seine Kraft, seine Liebe und seine Gegenwart. Man kann Jesus im Herzen erfahren. Ich kenne seine Qualitäten."

Nur zum Vergleich: "Jesus Christus (von griechisch Iesús Christós, Jesus, der Gesalbte) ist die gebräuchlichste Bezeichnung der Christen, wenn sie von Jesus von Nazaret als dem Messias sprechen. Christus ist dabei ursprünglich kein Nachname oder Zweitname, sondern ein Ehrentitel in Form einer Apposition und bedeutet der Gesalbte, der die einzigartige Bedeutung dieser Person im Verhältnis zu JHWH, dem Gott Israels, ausdrückt.

Die Bedeutung dieser Person und ihrer Bezeichnungen für Kirche, Christen und Nichtchristen entfaltet die Christologie. Für die grundlegenden Glaubensaussagen des Neuen Testaments (NT) zu Jesus siehe den Artikel Jesus Christus im Neuen Testament.

Neues Testament

?Jesus Christus ist im NT ursprünglich ein zum Namen konzentriertes Glaubensbekenntnis. Es setzt sich aus Jesus, der Gräzisierung des hebräischen Vornamens Jeschua, und Christus, der Latinisierung von Christós, der griechischen Übersetzung des hebräischen Titels Maschiach (= Gesalbter; eingedeutscht Messias) zusammen. Die Verbindung des hebräischen Vornamens mit dem griechisch-lateinischen Titel ist als griechischer Nominalsatz ohne Verb bereits die wesentliche urchristliche Glaubensaussage: ?Jesus ist der Messias.

Simon Petrus ist im NT der erste der Jünger Jesu, der bekennt (Mk 8,29 EU): Du bist der Christus! Diese erstmalige Aussage kann als Geburtsstunde des Christentums gelten. Der Messias ist nach christlichem Verständnis also identisch mit Jesus von Nazaret; im Christentum gibt es keinen weiteren Gesalbten.

Die Bekenntnisformel ?Jesus [ist der] Christus findet sich bei sämtlichen Autoren des NT, was auf ihr hohes Alter und ihre Bedeutsamkeit für das frühe Christentum schließen lässt. Ob sie schon zu Lebzeiten Jesu entstand und ob der historische Jesus selbst sich für den Messias hielt, ist in der Leben-Jesu-Forschung jedoch stark umstritten. Jedenfalls lässt sich die Formulierung mit großer Wahrscheinlichkeit bis zur Jerusalemer Urgemeinde zurückführen und ist integraler Bestandteil des urchristlichen Kerygmas (vgl. Apg 5,42 nach der revidierten Elberfelder Bibel: ...und sie hörten nicht auf, ... Jesus als den Christus zu verkündigen.). Das christliche Glaubensbekenntnis lässt sich somit nur noch als Geschichte dieser Person nacherzählen (narrativ) und so verkünden (kerygmatisch).

Indem der im Judentum vorgeprägte Messiastitel in der griechischen Sprache auf Jesus allein bezogen und von den Christen nur noch in Verbindung mit dieser Person benutzt wurde, entwickelte sich ?Jesus Christus faktisch zum Eigennamen. Schon die erste Generation der Christen hat die Bekenntnisformel im Sinne eines Jesus von Gott verliehenen Ehrennamens verstanden (vgl. Phi 2,9 EU), was auch die frühe Taufformel ?im Namen Jesu Christi (Apg 2,38 EU) nahelegt. Zu diesem Namen werden sich nach urchristlichem Verständnis eines Tages ?alle Zungen im Himmel und auf Erden bekennen (Phi 2,11 EU).

Deklination und liturgischer Gebrauch

Im traditionellen kirchlichen liturgischen Gebrauch West- und Mitteleuropas wird der Name Jesus Christus (lateinisch) dekliniert:
Nominativ: Jesus Christus
Genitiv: Jesu Christi
Dativ: Jesu Christo
Akkusativ: Jesum Christum
Ablativ: Jesu Christo
Vokativ: Jesu Christe

Die Endsilbenvokale sind zum Teil verschieden, weil ?Jesus auch auf Latein einer griechischen Deklination folgt, wohingegen ?Christus der lateinischen o-Deklination angehört. Der Genitiv ?Jesu ist in das Deutsche eingegangen: auch dort, wo der Vorname ohne den Christustitel erscheint. Der lateinische Dativ und Akkusativ des Namens sind dagegen unüblich geworden. Die Anrede Christe (Vokativ) findet sich in der evangelischen Gottesdienstliturgie im Kyrie (Christe eleison), in den Rahmenversen zur Evangelium (Liturgie)slesung (Lob sei dir, o Christe!) und im Agnus Dei (Christe, du Lamm Gottes).

Abkürzungen und Christusmonogramm

Der Name ?Jesus Christus wird in den antiken und modernen Texten auf zahlreiche Weise abgekürzt. Im 4. bis 6. Jahrhundert war es üblich, als Christusmonogramm eine Verschränkung der beiden ersten Buchstaben des griechischen Christos, X (Ch) und P (R), zu benutzen, mitunter eingeschlossen vom ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets, Alpha und Omega. (Offb 1,8 EU)

Als Christusmonogramm aus alter Zeit ist auch die aus den Anfangsbuchstaben der griechischen Worte Iesus Christós Theu Yiós Soter (d. h. ?Jesus Christus, Gottes Sohn, Heiland) gebildete Formel (ichthys) aufzufassen. Diese Abkürzung wird oft durch einen Fisch (griechisch ichthys) verbildlicht.

Später war die Abkürzung IC XC (griechisch für ?IS Chs) beliebt. Im 15. Jahrhundert gelangte IHS (griechisch für ?Ies) durch Bernhardin von Siena zu großem Ansehen, der bei seinen Predigten eine Tafel mit diesem Namenszug in goldenen Buchstaben aufstellte. Dies wurde im 16. Jahrhundert das Ordenszeichen der Jesuiten und zugleich als Abkürzung von Iesus Hominum Salvator (lat. ?Jesus, Heiland bzw. Erlöser der Menschen) oder In Hoc Signo vinces (lat. ?In diesem Zeichen wirst du siegen) gedeutet," berichtet die Internetenzyklopädie Wikipedia. Andreas Rüdig

Sekte oder Glaubensgemeinschaften?
Auch MSV-Fans sind irgendwie eine Glaubensgemeinschaft - sicher keine Sekte


Duisburg, 16. Januar 2008 - Wer im Trüben fischt, hat meist keine Ahnung, worum es geht. Doch Fische sind nicht nur Lebensmittel. Da sich Jesus in der Bibel selbst mal als "Menschenfischer" bezeichnete, ist ein stilisierter Fisch ein sichtbares Zeichen dafür, dass man dem christlichen Glauben angehört. Davon, dass es nicht nur die seriösen Volkskirchen gibt, sondern auch zweifelhafte Sekten, Glaubensgemeinschaften und Weltanschauungen, kann Gerhard Haack ein Lied singen. Der Diplom - Pädagoge ist nicht nur evangelischer Pfarrer in Großenbaum. Er ist auch ehrenamtlicher Synodalbeauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen des Kirchenkreises Duisburg.
Doch woran kann ein Laie erkennen, ob eine Glaubensgemeinschaft eine Sekte ist? "Ich könnte es mir einfach machen und sagen: Wer formal der ACK - Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen bzw. der Evangelischen Allianz angehört, ist seriös," berichtet Haack. "Dort begegnen sich Geschwister im Glauben. Doch es gibt auch andere Kriterien. Die Sekten beanspruchen Exklusivität. Nur ihre Sonderlehre ist allen seligmachend. Es gibt dabei auch einen Absolutheitsanspruch; andere Lehren (auch der eigenen Religion) werden nicht anerkannt. Es gibt eine strenge soziale Kontrolle. Kontakte zu Andersdenkenden sollen abgebrochen werden. Die Bindung an die eigene Gemeinschaft ist eng. Unter Umständen gibt es eine Endzeitstimmung. Berücksichtigt man dies, kann sich jeder Leser ein eigenes Urteil darüber bilden, ob die Mormonen, Zeugen Jehovas, Scientologen oder die Neuapostolische Kirche Sekten sind oder nicht. Das Wort `Sekte' ist sehr diffamierend. Ich selbst bevorzuge da lieber das Wort `Glaubensgemeinschaft'."
Auch auf der Ebene der rheinischen Landeskirche gibt es einen Sektenbeauftragten. Dort werden regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. In der täglichen Praxis spielt aber die Arbeit vor Ort eine größere Rolle. Oft genug bedeutet dies ein seelsorgerliches Gespräch mit verunsicherten oder aussteigewilligen Menschen. Vorträge in den Gemeinden kommen hinzu. Dabei geht es immer wieder um die Vorstellung von Freikirchen, aber auch das Verhältnis zu `Exoten' wie den Mormonen. "Begriffe wie Zungenrede, Wiedergeburt / Bekehrung, Heilungsgottesdienst, Taufe mit dem Heiligen Geist / Glaubenstaufe oder Erwachsenentaufe sind bei uns in der evangelischen Kirche unbekannt. Die Zuhörer in den Gemeinden können sich daher nichts darunter vorstellen. Also muss ich erst einmal die geistigen Grundlagen der Sekten vorstellen. Ihnen sind Moral und Ethik sehr wichtig. Ausgehend von einem wörtlichen Verständnis der Bibel sind diese Glaubensgemeinschaften sehr fundamentalistisch ausgerichtet. Diese Geisteshaltung stammt oft genug aus Amerika. Allein schon die Frage, ob die Evolutionstheorie von Darwin gilt oder nicht, ist ein Beispiel dafür."
Nach Haacks Beobachtung spielen Sekten keine große Rolle in Duisburg. "Es gibt keine ergiebige Basis für Sekten. Insbesondere im Süden sind die Menschen viel zu nüchtern, als dass sie sich infiltrieren lassen würden. Die glauben eher an den MSV und Schalke 04." Andreas Rüdig

Woche des Gebets

 

Duisburg, 9. Januar 2008 - "Zum Leben bestimmt" heißt das Thema, das die Allianzgebetswoche am Dienstag, dem 8. Januar 2008, behandelt. Ich besuche das evangelische Gemeindehaus in Huckingen. "Wie äußert sich Leben, das von Gott kommt," höre ich in dem Vortrag dort. "Aus mutlosen Jüngern werden in der Bibel Prediger, die von dem dynamischen Leben mit Gott berichten. Das Leben mit Gott bedeutet Veränderung und ein Aufbrechen, bei dem aus wenig viel wird. Jesus ist die Rettung der Menschen. Wer glaubt, dem werden die Sünden vergeben. Wer Gott nicht kennt, ist mutlos und traurig. Wer Gott nahe ist, spürt Freude und Lobpreis in seinem Herzen. Natürlich gibt es Tage, an denen ich mich um weltliche Dinge kümmere und diese Freude nicht spüre. Ich habe das Gefühl, an diesen Tagen nicht zu leben. Wir können Gott danken, für die Schöpfung, für unsere Versorgung, für all' die Freude, die wir in unserem Leben erfahren. Gott hat eine Aufgabe für uns, nämlich seine Botschaft zu verbreiten. Das kann auch bei Aldi an der Kasse oder an der Aschentonne erfolgt.
In unserer heutigen Welt geht nichts ohne Geschrei und Propaganda. Begegnet man Gott, geschieht dies eher leise, fast schon säuselnd. Bei Gott haben auch die Leute, die ansonsten am Rande der Gesellschaft leben, eine Chance. Gott gibt uns den Heiligen Geist. Gott hält uns in der Hand. Gott kann uns heilen. Wir können daher innerlich frei sein. Er gibt uns einen neuen, anderen Blick auf das Leben. Gott ist der Lebendige."
Die Veranstaltung findet in einem kahlen, weiß gestrichenen Raum, in dem es nur diverse Stuhlreihen, ein Lesepult und ein Klavier gibt, statt. DIe Zeit vergeht wie im Flug. So gegen 21 Uhr mache ich mich wieder auf den Wege nach Hause.

 

"In guter Tradition beginnt für uns das neue Jahr mit einer Woche des Gebets. Es ist mehr als nur Gewohnheit, die uns Christen unterschiedlicher evangelischer Benennungen jährlich zusammenführt. Das wissen alle, die im vergangenen Jahr dabei waren. Denn längst laufen unsere Begegnungen nicht mehr nach einem standadisierten Schema ab. Für Überraschungen und wertvolle Impulse sorgen neben einer guten Hinführung zum Gebet auch der Austausch untereinander.
Die `Deutsche Evangelische Allianz' hat die diesjährige Gebetswoche unter das Thema `So sollen wir beten' gestellt. Wenn wir zum Gebet zusammenkommen, begleitet uns die Verheißung unseres gemeinsamen Herren Jesus Christus. Er hat uns beten gelehrt! Das Vaterunser ist das Gebet Christi und wird uns in dieser Woche begleiten. Die Tiefe und die Klarheit seines Gebetes wollen wir in dieser Woche gemeinsam entdecken. In unseren Gebetsgemeinschaften begegnen wir Gott. Er wartet auf unsere Gebete. Denn wie Glaube Berge versetzt, so bewegen unsere Bitten und unser Gotteslob Gottes Arm," beschreibt die Evangelische Allianz Duisburg - Süd die Allianzgebetswoche vom 6. - 13. Januar 2008. "Weil er lebt" lautet das diesjährige Motto.
Die evangelische Gnadenkirche auf der Paul -Gerhard-Straße 1 in Wanheimerort ist einer der Orte, an dem am Montag eine Veranstaltung stattfindet. Die Pfarrer Jürgen Muthmann (landeskirchlich) und Norman Kämpfer (freikirchlich) führen eine Andacht zum Thema "In Stürmen gesichert" durch.
Markus 4, 35 - 41 beschreibt die Geschichte, wie Jesus auf dem See Gethsemane einen tosenden Sturm nur mit der Macht seiner Worte beruhigt. "Meine Frau und ich haben einen solchen Sturm auf unserer nachgeholten Hochzeitsreise vor 18 Jahren im Mittelmeer erlebt. Bei einem Sturm kommt etwas durcheinander. Er verunsichert mich und macht krank. Er zieht mir den Boden unter den Füßen weg," berichtet Kämpfer, 43 Jahre alt, verheiratet und Vater von 4 Kindern.
"Jesus ist im Lebensboot, in unserem privaten, aber auch dem der ganzen Welt. Er hält die Naturgewalten in seiner Hand. Er sichert uns. Wieviel Liebe, Macht und Beziehungskapazitäten hat Gott? Unendlich viel mehr als jeder moderne Computerchip.
Anfangs möchten die Jünger Jesus nicht wegen einer vermeintlichen Kleinigkeit stören. Die Situation schreit aber danach, Jesus um Rat zu fragen. Jesus bringt den Sturm zum Schweigen. Schläft Jesus auch in uns? In unserem Gemeindeboot? Haben wir vielleicht den Kontakt zu ihm verloren? Wir wollen und dürfen ihn anrufen, wenn wir Hilfe brauchen. Gott ist ganz nah bei uns, quasi in Rufweite. Wir dürfen ihn glaubend und staunend bekennen. `Warum habt ihr solche Angst,' fragt Jesus. Er fühlt sich sicher in der Gegenwart Gottes.
Wir sind unsicher, weil wir uns so klein und schwach vorkommen und weil der Sturm, die Schwierigkeiten so groß sind. Wir brauchen nicht den Sturm stillen. Das macht schon Gott."

 

Thomas-Gemeinde Neudorf

Eine kleine Krippe mit irdenen Figuren und ein Büchertisch empfangen den Besucher im Eingangsbereich: Die Thomas-Gemeinde ist eine Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche. Ihre Gemeinderäumlichkeiten liegen in der Nähe des Tectrums in Neudorf.
"Lasset euch versöhnen mit Gott" (2. Korinthter 5, 20) steht in großen Holzbuchstaben an der rechten Wand. Das Abendmahls - Bild von Leonardo da Vinci hängt in gehäkelter Form direkt daneben. Die gegenüberliegende Seite ist eine Fensterfront mit vielen Topfpflanzen. Papierdekorationen, die Blätter darstellen, hängen von der Decke. Und die Stirnseite des Raumes? Auch hier wieder Glasfenster, die hier aber von dem Boden bis zu Decke reichen. Sie werden mit farbiger Dekoration - auch aus Glas - verziert. Ein riesiger Adventskranz mit elektrischen Kerzen hängt von der Decke. Ein hölzernes Rednerpult und diverse Musikinstrumente stehen auf der kleinen Bühne.
Jung und alt sind hier gleichermaßen vertreten, als ich den Jahresabschlussgottesdienst am 30. Dezember 2007 besuche. Siegfried Ulmer heißt der Pastor, der an diesem Sonntag durch den Gottesdienst führt. Und tatsächlich: Einen Jahresrückblick der Gemeinde bekomme ich hier zu hören. Daß es eine Konfirmation gab, ist ja nichts ungewöhnliches. Dass sich die Gemeinde Gedanken über die Mission macht (und beispielsweise an der Missionale in Velbert teilnahm) ist  - zumindest für mich - etwas Neues. Nach diesem Programmpunkt haben die Gemeindemitglieder die Möglichkeit, einen ganz persönlichen Jahresrückblick in den Gottesdienst einzubringen.
"'Jesus sagt: Ich lebe und ihr soll auch leben."
So steht es in Johannes 14, 19. Dies ist die Jahreslosung für 2008. "Jesus Christus ist für uns und unsere Sünden am Kreuz gestorben. Manchmal ist unser Leben schwer; manchmal fragen wir uns: Sollen wir mit ihm sterben? Trotz aller Widrigkeiten sagt Jesus: Ich lebe. Jesus gab uns das Geschenk des Lebens. Wir sollen auch dieses Geschenk genießen. Doch wie sieht die Definition von Leben aus? Glaubt man dem Wörterbuch, gehören Stoffwechsel, Atmung und Fortpflanzung dazu. Doch Leben ist mehr. Wir sollen unsere Mitmenschen, aber auch Gottes Schöpfung sehen und betrachten. Wir sehen viele Sachen nicht mehr, weil wir uns daran gewöhnt haben. Wir können mit unseren inneren und äußeren Augen sehen, was Gott für uns geschaffen hat. Blumen, Wolken oder eine Flasche gehören genauso dazu wie unsere Familie und unsere Kinder.
Gott hat was mit uns vor. Moses ist ein gutes Beispiel dafür. Als Sohn israelitischer Menschen wurde er in Ägypten geboren. Als er einen Ägypter erschlug, musste er fliehen. In der Wüste lag es an ihm, ein neues Leben zu beginnen. Gottes Plan: Moses sollte Israel aus Ägypten befreien. Es gibt gute und schlechte Zeiten, Höhen und Tiefen. Wir können ohne Gott leben; ohne ihn fehlt aber etwas. Wenn wir uns öffnen, können wir Gott erfahren. Es ist heute schwer, Gott zu hören. Schließlich gibt es viele Abwechslungen. Man muss schon ein offenes Ohr für ihn hören. Die Belohnung ist aber wunderbar. Saulus ist ein Beispiel hierfür. Als er seine Erfahrungen mit Gott machte, änderte sich alles und er wurde zum Paulus.
Es ist wahre Liebe, dass Jesus sich für uns opferte. Wenn wir uns anderen Menschen öffnen, offenbart sich wahre Liebe. Offenheit und Transparenz haben etwas mit Liebe zu tun. Liebe hat auch etwas mit gegenseitiger Hilfe, Dienen und Gutes tun zu tun. Wir sind nicht perfekt; daher können wir auch andere Menschen so akzeptieren, wie sie sind. Schließlich hat Gott auch keinen Maßstab dafür gesetzt, wer ins Himmelreich kommt," bekomme ich in der Predigt zu hören.
Die Predigt wird durch eine PowerPoint - Präsentation (incl. Musik) unterstützt. Gebete, Fürbitten und Gesang gehören ebenfalls zum Gottesdienst. Dass es hinterher noch Kaffee und Gebäck gibt, ist eine Selbstverständlichkeit, die eigentlich nicht weiter erwähnt werden braucht.
 

Katholische Gemeinde in Wanheim

Seit fast 100 Jahren gibt es die katholische Gemeinde in Wanheim. Direkt am Marktplatz gehören nicht nur Kirchgebäude und Glockenturm, sondern auch ein kleiner Kindergarten sowie je ein Wohngebäude und ein Pfarrgebäude zu dem Komplex.
Eine kleine Seitenkapelle mit Marienaltar, Blumenschmuck, Sitzgelegenheiten und Kerzenständer gehören zu dem Kirchgebäude und liegt links vom Eingang. Ein nicht geschmückter Tannenbaum, ein Tabernakel, eine einfache Krippe und 6 große, runde Fenster fallen dem zufälligen Besucher am 4. Advent 2007 in der ansonsten, hell, freundlich und schlicht gehaltenen Kirche auf. Die Stationen des Kreuzweges kommen hinzu.
Und der Altarraum? Von dem nicht geschmückten Tannenbaum und dem Adventskranz mit seinen vier brennenden Kerzen ist er komplett in Stein gehalten. 2 Sitzbänke für die Priester und Messdiener gibt es, ein Pult für die Bibel, ein Lesepult, 2 brennende Kerzen an der Rückwand, einen Altartisch. Auffallend ist hier das künstlerisch gestaltete Kreuz mit Jesusfigur, das in der Mitte des Raumes hängt.
Langsam füllt sich der Kirchraum an diesem kalten und bewölkten Morgen; die Messe beginnt um 10 Uhr. Gebete und Lieder gehören zu diesem Gottesdienst. Diverse Bibellesungen, das Glaubensbekenntnis, Abendmahl und eine Predigt kommen hinzu.
"Es gibt viele Zeichen. Verkehrsampeln und Piktogramme (beispielsweise Hinweisschilder für Fluchtwege) seien hier als Beispiele genannt. Auch die Bibel spricht von Zeichen, nämlich solchen, die auf die Geburt Jesu hindeuten," führt Pastor Hans - Thomas Patek in seiner schwachen Predigt aus. "Heute gibt es sogenannte Zeichen der Zeit. Ein Beispiel: Auch die Kirche muss sparen. Die Menschen sind pessimistisch. Ich sehe aber Optimismus und Tatendrang bei den Jugendlichen. Wir Älteren können noch was von ihnen lernen.
Ich habe viele Menschen getroffen, die mir was auf meinem Lebensweg mitgegeben haben. In der Bibel und in unserem täglichen, praktischen Leben sind Begegnungen wichtig. Ich höre immer wieder von Eltern, dass die Geburt eines Kindes nicht nur ein einschneidendes Ereignis im Leben der Familie, sondern auch ein Geschenk ist. Unsere Träume und unsere Sehnsüchte sind ebenso wichtig. Hören wir darauf? Konnte wir welche verwirklichen und neue entdecken? Sind wir noch begeisterungsfähig.?
Auch unser Beruf ist wichtig. Er ist mehr als ein Broterwerb. Er ist auch eine Berufung. Gott zu folgen ist eine Berufung und ein Geschenk. Krankheit, Armut, Einsamkeit und Arbeitslosigkeit können ein Kreuz in unserem Leben sein. So wie Jesus sein Kreuz getragen hab müssen auch wir unser Kreuz annehmen. Gott gibt uns ein Zeichen der Hoffnung.!"
Trotz aller Wärme im Herzen ist es in der Kirche eiskalt; die Heizung ist nicht an.  Auch die Tasse Kaffee nach dem Gottesdienst fehlt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Einladung nach St. Suitbert noch einmal annehmen werde.
 

Freie evangelische Gemeinde Wanheimerort

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Behauptet zumindest ein Schlager. Dass man die Freiheit auch auf Erde verwirklichen kann, zeigt die Freie evangelische Gemeinde in Wanheimerort.
Betrete ich das Gemeindehaus auf der Eschenstraße, gelange ich zuerst in einen Eingangsbereich, in dem Gemeindenachrichten ausliegen, aber auch Bücher verkauft werden. Verlasse ich dieses kleine Foyer, gelange ich in den eigentlichen Gottesdienstsaal.
Schlicht ist dieser Gottesdienstsaal. Ein riesiges Kreuz ohne Jesusfigur schmückt die Stirnseite des Raumes; Topfpflanzen, eine Kanzel, ein Rednerpult und ein Altartisch mit Adventsschmuck kommen hinzu. Die rechte Seite des Raumes machen 7 Fenster aus; Topfpflanzen sind auch hier zu sehen. Ansonsten überwiegt dezentes, schmuckloses Weiß.
Nach dem Gottesdienst bleibt ich noch auf eine Tasse Kaffee. Zwei Küchen entdecke ich, diverse Gruppenräume und Toiletten. Ich staune auch hier, welchen Wohlstand sich eine Gemeinde, die auf freiwillige Gaben angewiesen ist, leisten kann.
"Wer eine Ausbildung macht, muss Prüfungen ablegen; sie sollen den Sach- und Leistungsstand der Lehrlinge wiedergeben," berichtet Pastor Ulrich Kühn in seiner Predigt. "Auch in der Kirche gibt es Prüfungen. Sind wir bereit, Jesus zu empfangen, wenn er sichtbar wiederkommt?
Jetzt ist Advent. Was sollen wir jemandem schenken, der schon alles hat? Das gilt insbesondere für Erwachsene. Man wird schnell satt und selbstzufrieden, abgestanden und mittelmäßig. Man möchte nicht auffallen. Man möchte sich nicht (mehr) aus dem Fenster lehnen, nicht sperrig und unbequem sein. Man ist zufrieden mit dem, was man hat. Wer vor Menschen imposant erscheinen mang, kann für Gott erbarmungswürdig sein. `Nutze deine Chance' rät uns Gott. Gott möchte uns aber keine Abreibung geben und keine kalte Dusche verpassen. Nutze deine Chance zur Selbsterkenntnis. `Kaufe von mir Liebe' rät uns Gott. Damit bis du reich an Liebe für dich und andere Leute. Nutze deine Chance, um deine Garderobe zu überprüfen. Nur so kannst du einen Neuanfang wagen. Nutze deine zweite Chance, um zu Jesus zu finden.
Heute gibt es eine Reizüberflutung. Viele verschiedene Eindrücke prasseln auf uns ein. Wir sollten die Welt mit den liebevollen Augen von Jesus und Gott sehen. Lassen wir uns nicht von Äußerlichkeiten blenden, sondern sehen Not und Bedürfnisse hinter der Fassade. Jesus redet wie ein Freund zu uns, der  uns korrigieren und Ratschläge geben kann. Die beste Art, sich auf Jesu' Wiederkunft vorzubereiten, ist, ihn in unser Herz hineinzulassen."

Christus Gemeinde Duisburg  in der Neudorfer Akazienstraße

 

In einem Hinterhofgebäude in der Neudorfer Akazienstraße liegen die Räumlichkeiten der Christus Gemeinde Duisburg, die formal dem Mülheimer Verband freikirchlicher-evangelischer Gemeinden angehört.
"Wir sind Frauen und Männer, Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene aller Couleur, die in Jesus Christus eine persönliche Grundlage für ihr Leben gefunden haben. Wir glauben, daß die Bibel Gottes Wort an uns ist, als ein zuverlässiger Maßstab für unsere Lebenspraxis. Wir rechnen damit, daß Gott durch seinen Heiligen Geist in unser Leben hineinwirken möchte, und erleben den christlichen Glauben in der Tat als sehr lebendig und Mut machend.
Die Gemeinde wurde 1907 gegründet. Zunächst trafen sich die Gemeindeglieder an unterschiedlichen Versammlungsorten. 1928 wurde das jetzige Kirchengebäude gebaut. 1998 wurde es grundlegen renoviert.
Evangelisch sind wir, weil wir uns verbunden wissen mit allen Kirchen, deren Mitte das Evangelium von Jesus Christus ist und die ihren Glauben an den dreieinigen Gott im Apostolischen Glaubensbekenntnis bezeugen. Wir pflegen gute Kontakte zu anderen Kirchen und Freikirchen in unserer Stadt. So arbeiten wir in Duisburg vor allem im Jugendbereich in der Evangelischen Allianz mit.
Als Christ wird man nicht geboren. Wir sind überzeugt, daß Glaube nicht vererbbar ist. Jeder Mensch muß selbst über sein Verhältnis zu Gott und die Mitgliedschaft in einer Kirche entscheiden. In der Christus Gemeinde Duisburg kann deshalb nur Mitglied werden, wer bereit ist, Gootes Erlösungsgeschenk persönlich und individuell zu akzeptieren.
Die Christus Gemeinde Duisburg erhebt keine festgesetzten Mitgliedsbeiträge oder etwa eine Kirchensteuer. Die Gemeinde finanziert sich aus freiwilligen Spenden ihrer Mitglieder und Freunde.
Alle Gemeindeglieder nehem am Gemeindeleben teil und haben gemäß ihrer Gaben die Möglichkeit der Mitarbeit. Die Christus Gemeinde Duisburg hat einen hauptamtlichen Pastor. Alle anderen Mitarbeiter helfen ehrenamtlich," beschreibt sich die Freikirche in einem Faltblatt selbst.
Kommt man in den Gottesdienstsaal, entdeckt man links die Bücherecke und rechts eine Garderobe und eine Tür, die zu anderen Räumlichkeiten führt. Es ist der 1. Advent (also der 2. Dezember 2007), als ich in der Gemeinde ankomme; kleine stilisierte Weihnächtsbäume befinden sich auf den Fensterbänken; 10 rote Weihnachtssterne aus Papier hängen in den Fenstern.
Auf der niedrigen Bühne fallen die Musikinstrumente auf; auch auch hire ein stilisierter Weihnachtsbaum sowie vier Kerzen. Ein modern gestalteter Rednerpult steht vor der Bühne. Ein Abendmahlstisch steht im hinteren Teil der Bühne. Hinter den Stuhlreihen stehen noch insgesamt 7 Tische. Der Raum ist ziemlich schmucklos; noch nicht einmal ein Kreuz ist hier zu sehen. Trotzdem schafft es die Gemeinde, den Raum irgendwie einladend und heimelig aussehen zu lassen.
Sehr jung ist die Gemeinde, die sich an diesem trüben und kalten Sonntagmorgen versammelt. Viele Familien mit Kindern sind dabei. Der Gottesdienst beginnt mit dem (musikalischen) Lobpreis Gottes. Ein Beamer, der an der Decke befestigt ist, wirft die Liedtexte an die Wand. Sehr pfingstlerisch ist dieser Teil. "Die Adventskerze hat was mit Jesus gemeinsam. Je näher man ihnen kommt, desto wärmer wird uns (ums Herz) und desto schneller sind wir im Himmel," erfahre ich gleich zu Beginn des Gottesdienstes.
In der Lobpreisungsphase gehen die Kinder im Vorschulalter in ihren eigenen Kindergottesdienst. Die entsprechenden Räumlichkeiten liegen im Keller unter dem Gottesdienstsaal.
Im Anschluß an die Lobpreisphase ergreift Pastor Martin Spreer das Wort. "Jetzt ist Adventszeit. Viele Leute spüren ihre Einsamkeit. Wir sollen in der Liebe wachsen. Überlegt doch mal," fordert er die Gemeinde auf, "Wen ihr in dieser Zeit was schenken könnt, ein nettes Wort, ein paar Minuten Zeit, ein wenig Geduld, das Zusammensein."
Römer 12,2 ist der Predigttext des heutigen Sonntags. Er paßt sich in die Predigtreihe zum Thema "Erneuere dein Denken" ein. in freier Rede trägt Spreer seine Gedanken vor. Daß mich dieser Teil sehr an Shows an Privatfernsehkanälen erinnert, liegt an der Art, wie Spreer predigt. Ein wenig zu flapsig ist der Vortrag. Was steht hier im Vordergrund - Gottes und Spreers Wort? Preist der Prediger Gott oder vorrangig sich selbst.? Aber egal, zurück zu den Inhalten.
Römer 12,2 ist einer der Predigttexte, mit denen Spreer sich beschäftigt. "Ziel von Gott ist nicht die Veränderung von Äußerlichkeiten, sondern eine Veränderung von Innen heraus. Wir sind neu geboren, wenn wir Jesus annehmen und den Geist Gottes in uns aufnehmen. Ich möchte meine Bestimmung finden. Jesus predigt mit Vollmacht und Autorität. Wir sollen in sein Ebenbild verwandelt werden. Wir sollen dabei nicht in die Vergangenheit zurückblicken, sondern auf dem Weg Gottes weitergehen. Wir müssen bereit sein, zu akzeptieren, daß Gott unser Bewußtsein verändert. Diese Veränderung müssen dabei in die tiefsten Schichten unseres Bewußtseins vordringen, wenn sie von Dauer sein sollen. Das Problem: Auch wenn wir Erfahrungen mit Gott machten, können wir in alte Denkmuster zurückfallen. Wir brauchen eine geistige und geistliche Basis in unserem Leben. Daher ist es wichtig, daß wir uns von einem körper- und sinnesorientierten Leben zu einem glaubensorientierten Leben verändern. Es gibt eine irdische Welt, aber auch das Reich Gottes, in dem es um Erneuerung geht.
Die Bibel fordert uns auf, das Wort Gottes zu bekennen. Wir erinnern uns dann daran, was Gott und Jesus für uns taten. Dann können wir auch den Polizisten lieben, der uns einen Strafzettel verpaßt. Psychologen sagen, daß 95 Prozent der von ausgesprochenen Wort zu unserem Wohlbefinden beitragen. Es spielt dabei keine Rolle, ob wir uns über einen Autofahrer ärgern, der uns die Vorfahrt nimmt, oder uns über die schlechte Note in der Klassenarbeit ärgern.
Spreer macht nun einen Schwenk zu 4. Mose 13 , 1 - 33 und 4. Mose 14, 1 - 43. Dort geht es um die Rückkehr der Juden nach Israel, als sie aus Ägypten fliehen.
Ausgehend von den geschichtlichen Gegebenheiten (Sklaverie Israels in Ägypten, Befreiung durch Gott, Klage durch Israel) beschreibt Spreer das Verhalten der Juden. "Gott gab Israel das LAnd. Israel mußte das Land dann nur noch in Besitz nehmen, trotz aller Schwierigkeiten. Gott ist ein Gott der Liebe und Ermutigung; er kann unser Herz stärken und uns Mut geben. Der Text beschreibt die Selbstwahrnehmung der Israeliten. Sie fühlten sich schwach und hilflos. Prägungen finden in der Kindheit statt. Ermutigung und Anleitung können unsere Stärken fördern. Schwierigkeiten und Probleme haben (auch) etwas mit der Sicht von uns selbst zu tun. Das Leben wird sich nur dann zum Guten verändern, wenn wir uns Wohlfühlen. Gott kann zwar auch nicht alle irdischen Probleme lösen; er kann aber Schutzzonen bieten, in denen wir uns wohlfühlen können. Das Wort Gottes muß schon in die Tiefe dringen, um Veränderungen auslösen zu können. Sonst bleibt die Selbstwahrnehmung aus der Kindheit fest zementiert.
Wenn unser Selbstwertgefühl und unsere Selbstwahrnehmung nicht mit dem übereinstimmen, was Gott zu uns sagt, hält uns das nur auf.
Nicht das Wort macht unsfrei, sondern die Wahrheit, die wir erkennen. Dabei geht es nicht um körperliche Dinge, sondern um Ideen, mit denen wir schwanger gehen können, und um Gefühle, die von Herzen kommen. Gottes wunderbare Gaben sind in jedem von uns, wenn auch für manche Leute unsichtbar. Wir müssen diese Gaben nur erkennen und akzeptieren."
Das Abendmahl schließt sich an die Predigt an. Der Gottesdienst dauert 2 1/4 Stunden, ist laos nur etwas für Leute mit Sitzfleisch.

"Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden

Der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden (vormals: Christlicher Gemeinschaftsverband Mülheim a.d.Ruhr / CGV) ist eine Freikirche pfingstlicher Prägung.

Selbstverständnis

Der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden (MV) versteht sich als eine evangelische Freikirche in Deutschland auf der Grundlage einer evangelikal-charismatischen Frömmigkeit bzw. Theologie und bietet selbständigen Ortsgemeinden eine geistliche Lebens- und Dienstgemeinschaft.

Im Verständnis des MV ist Gemeinde Jesu die Gemeinschaft von Menschen, die durch den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus miteinander verbunden sind. Durch Glaubenstaufe und Abendmahl wird das Heilsangebot Jesu ganzheitlich erfahrbar gemacht. Die Bibel ist die Grundlage für Glauben und Leben der einzelnen Glaubenden, sowie der Gemeinde.

Organisation und Aufgabenschwerpunkte

Die meisten Gemeinden des MV sind ihrem Rechtsstatus nach eingetragene Vereine. Damit sind sie innerhalb des Verbandes in ihren Ordnungen, Einrichtungen und Beschlüssen selbständig. Die Ortsgemeinde ist also autonom und bleibt maßgebend die Trägerin des geistlichen Lebens.

Die Finanzierung der Gehälter und des gemeindlichen Lebens geschieht über die freiwilligen Abgaben der Gemeindeglieder.

Die Leitung der Gemeinde wird durch einen berufenen Gemeindeleitungskreis (Ältestenkreis) ausgeübt. Der ordinierte Pastor beziehungsweise der Gemeindeleiter übt seinen Dienst in diesem Leitungskreis als primus inter pares aus.

Oberstes Entscheidungsgremium des MV ist die Delegiertentagung, die sich aus den Delegierten der einzelnen Gemeinden zusammensetzt. Präses des MV ist zur Zeit Pastor Ekkehart Vetter, Mülheim an der Ruhr, der auch Mitglied des Hauptvorstandes der Evangelischen Allianz ist.

Neben den außenmissionarischen Schwerpunkten Sambia und Indonesien besinnt sich der Verband mehr und mehr auf die Reevangelisierung Deutschlands, besonders mit dem Ziel, neue Gemeinden zu gründen.

Geschichte

Der Mülheimer Verband ist der älteste pfingstkirchliche Verband Deutschlands und hat seine geschichtlichen Wurzeln in einem geistlichen Aufbruch, der im Jahr 1905 in Mülheim an der Ruhr begann und sich in anderen Regionen Deutschlands fortsetzte. Die anfängliche Hoffnung, mit den neuen Heilig-Geist-Erfahrungen einen Reformimpuls in die etablierten Kirchen zu geben, erfüllte sich nicht.

Die neu gegründeten Gemeinden sammelten sich darum 1913 unter der Leitung von Pastor Jonathan Paul im Christlichen Gemeinschaftsverband Mülheim an der Ruhr, der dann in den folgenden Jahrzehnten als gemäßigter pfingstkirchlicher Verband seinen Platz unter den Kirchen fand.

Verstanden sich die Gemeinden des Verbandes in den ersten Jahrzehnten eher als Gemeinschaften mit enger Verbundenheit zu ihren landeskirchlichen Wurzeln, so entwickelten sie sich seit den 1970er Jahren immer mehr zu Gemeinden eines freikirchlichen Typus. Im Februar 1998 erreichte dieser Prozess seinen vorläufigen Abschluss mit der Verabschiedung eines neuen Selbstverständnisses und einer neuen Namensgebung.

1970 wurde der Verband als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) aufgenommen. Seit 1981 ist der MV Vollmitglied in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). 2002 ist der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden aus dem Forum Freikirchlicher Pfingstgemeinden (FFP) ausgeschieden. Seit 2007 ist der MV Vollmitglied des ACK.

Statistik

Zum MV gehören 3460 Mitglieder (ohne Kinder und Freunde der Gemeinden; Stand Dez. 2006). Sie sind in 44 Gemeinden bundesweit organisiert," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia die Kirche.

Evangelische Studentengemeinde Duisburg


Duisburg, 4. Dezember 2007 - "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen," berichtet Jesus in der Bibel. Was für die normalen Ortsgemeinden gilt, stimmt erst recht für die Evangelische Studentengemeinde Duisburg, betont Sabine Dehnelt. Sie arbeitet seit 9 Jahren als Pfarrerin in dieser landeskirchlichen Funktionspfarrstelle.
"Studentengemeinden sind wie Baustellen. Sie wandeln sich ständig. Jeder Semesterbeginn ist ein Neuanfang," berichtet Dehnelt. Seminare, Gottesdienst, Ausflüge und individuelle Seelsorge gehören zum regelmäßigen, festen Semesterprogramm, das im übrigen ökumenisch ausgerichtet ist.
Duisburg ist eine Fahrgemeinde. Nicht in Studentengemeinden wohnen hier die Studenten, sondern zuhause, womöglich noch bei den Eltern; sie kommen nur zu den Veranstaltungen an die Universität. "Daher ist es auch schwierig, zu sagen, wie viele Gemeindemitglieder zu uns gehören," berichtet Dehnelt. Eine häufige Präsenz auf dem Campus gehört dabei zu ihrer täglichen Arbeit, was bei den räumlichen Gegebenheiten in Duisburg nicht einfach sein dürfte.
Physik, die ingenieurswissenschaftlichen und technischen Fächer, Politik, die Gesellschaftswissenschaftler und Betriebswirtsschaftler sind - grob gesagt - an der Duisburger Universität angesiedelt. "Die Studiengebühren und die Fächerzusammenstellung veränderten die Studentenschaft. Es wird nicht mehr so viel diskutiert wie früher. Außerdem müssen die Studenten oft genug Studium und Nebenjob unter einen Hut bringen. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für ehrenamtliche Tätigkeit."
Eine weitere Schwierigkeit: Es ist heute längst nicht mehr selbstverständlich, in der Kirche zu sein, geschweige denn über den Glauben zu reden. Oft genug fehlt auch das Basiswissen. "Viele Studenten kommen nur noch dann, wenn sie das Thema interessiert," berichtet die sympathische Theologin.
Und ergänzt: "Die Betreuung ausländischer Studenten wird in Zukunft ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein. Wir haben hier viele Studenten aus Entwicklungsländern, die mit einem Visum für Studienzwecke gekommen sind und die sich selsbt finanzieren müssen. Viele ausländische Studenten sind ohne Stipendium hier. Es ist ist heute nicht mehr so leicht wie früher, ein Visum zu erhalten." Ein Länderabend, in dem ein Land, aus dem die Studenten kommen, vorgestellt wird, gehört daher seit langer Zeit zum festen Semesterprogramm.
Die Universitätsstandorte Duisburg und Essen wurden vor einigen Jahren (zwangs-?) fusioniert. Es gibt zwar Überlegungen der Landeskirche, wie es mit den beiden Studentengemeinden weitergehen soll; spruchreif ist momentan aber noch nichts.
 

Politisches Nachtgebet in der Markuskirche - Von Andreas Rüdig

"Der Trend zur ungesicherten Beschäftigung Ein Angriff auf die Menschenwürde?" Etwas pathetisch lautet der Titel des Politischen Nachtgebets in der (evangelischen) Markuskirche Ostacker am Montag, dem 3. Dezember 2007.
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt. Die evangelische Kirchengemeinde Ruhrort - Beeck. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung. Die Katholische Gemeinde St. Franziskus. IG Metall Duisburg. Breit ist der Veranstalterkreis, der jeden ersten Montag im Monat in die Markuskirche Ostacker, Ostackerweg 75, ruft. Das Politische Nachtgebet ist inzwischen eine etablierte Veranstaltungsreihe von Kirchen und Gewerkschaften im Duisburger Norden.
Multimedial befasst sich die Veranstaltung mit dem Thema - musikalisch, filmisch, sprachlich. "So übervorteile nun keiner seinen Nächsten, sondern fürchte dich vor deinem Gott; denn ich bin dein Herr, euer Gott. Darum tut nach meinen Satzungen und haltet meine Rechte, dass ihr danach tut, auf dass ihr im Lande sicher wohnen könnt. Denn das Land soll euch seine Früchte geben, dass ihr genug zu essen habt und sicher darin wohnt," heißt es im 3. Mose 25, 17 - 19. Schnell wird klar: Leiharbeit ist unsozial und schädlich, weil sie äußerst schlecht bezahlt wird.

Gleichzeitig wird aber auch das Dilemma der Gewerkschaften deutlich. Einerseits ist Leiharbeit sozial schädlich, weil gleiche Arbeit nicht gleich bezahlt wird. Wer ist Leiharbeit beschäftigt ist, hat kaum Aussichten auf berufliche Sicherzeit, geschweige denn auf beruflichen Aufstieg. Gleichzeitig fehlen aber schlüssige Konzepte, wie der Leiharbeit effektiv begegnet werden kann. Solang Leiharbeit betriebswirtschaftlich Sinn macht, weil sie billig ist, und der Arbeitnehmer über ein regelmäßiges Einkommen verfügt, fehlen den Gewerkschaften überzeugende Argumente, wie sie dagegen angehen können. Die Gewerkschaften klagen über den Sozialabbau, entwickeln aber keine Konzepte, wie bezahlbare und sozial abgesicherte Arbeit geschaffen werden kann.

Gewerkschaftler vermitteln eher den Eindruck, sie wollten eher die Kluft unter den Arbeitnehmern zementieren. Wer Arbeit hat, um den kümmern sich die Gewerkschaften. Wer seine Arbeit los und somit arbeitslos ist, der erfährt keine Unterstützung. "Es ist nicht unsere Aufgabe, Arbeit zu schaffen." Mit unsinnigen Argumenten schleichen sich die Gewerkschaften aus der Verantwortung. Es wird eher nach einem starken Staat gerufen, der regulierend in den Arbeitsmarkt eingreifen soll. Fällt dieser Staat aus, wird die ganze Hilflosigkeit und Ratlosigkeit der Gewerkschaften mehr als überdeutlich.

 

Hamborns evangelisch-methodistische Kirche

Hoch im Duisburger Norden, genauer gesagt im Stadtteil Hamborn, ist die evangelisch - methodistische Kirche angesiedelt. Wer etwas über ihre Geschichte, Organisation und Theologie wissen möchte, sei hier auf das Internet verwiesen. Die Internetenzyklopädie Wikipedia liefert beispielsweise einen längeren Beitrag.
Düster und verregnet ist der Sonntagmorgen Mitte November 2007, als ich mich auf den langen Weg nach Hamborn mache.
Schlicht und einfach ist der Gottesdienstsaal gestaltet. Hell und freundlich sieht es hier aus; die Decke ist mit Holz verkleidet, der Büchertisch mit einer Holzwand umgeben, die Wände sind hell gestrichen. Betritt man den Gottesdienstsaal, erwartet den Besucher links vom Eingang ein kleiner Bücherstand. Darüber, direkt unter der Decke: drei runde, bunte Fenster; das christliche Kreuz ist ihr zentrales Thema. Auch auf der rechten Stirnseite des Raumes: drei Bilder mit farbigen Motiven. Das mittlere Bild zeigt Industrieanlagen, das obere eine ausgestreckte Hand, das untere Blumen. Die Stirnseite des Raumes (von links nach rechts): Orgel, Altartisch, eine hölzerne Kanzel, ein riesiger Topfbaum. Der schlichte Altartisch besteht auch aus Holz. Ein Bronzekreuz (mit Blumenschmuck und einer aufgeschlagenen Bibel davor), 4 brennende Kerzen und Blumenschmuck befinden sich auf diesem Tisch. Gesang und Bibellesung bestimmen den Gottesdienst; doch auch eine Predigt ist zu hören.
Predigttext ist an diesem Sonntag Lukas 18, 1 - 8. "Jesus erzählt darin die Geschichte eines korrupten Richters," berichtet Pastorin Regine Stoltze. "Der Richter akzeptiert nichts über sich. Er schaltet und waltet, wie er will. Er kann selbstherrlich sein. Er macht sich zum Maßstab aller Dinge. Ihm gegenüber steht eine rechtlose Witwe, die keinen männlichen Fürsprecher (Vater, Mann, Brüder) hat. Ihr einziger Pluspunkt ist: Sie kann nerven und fordern: `Verschaffe mir Recht.Ž Jesus setzt uns mit dieser Witwe und Gott mit dem Richter gleich.
Als kleines Mädchen mochte ich die Geschichte nicht. Sie paßte nicht in meine heile Welt. Daher legt ich sie immer schnell beiseite. Heute ist das anders. Ich frage mich: Wie ist mein Verhältnis zu Gott? Gott ist so heilig, so mächtig. Da kann ich doch nicht so mit ihm umgehen, wie es die Frau in der Geschichte mit dem Richter gemacht hat. Zu JesuŽ Zeiten war Gott so heilig, daß man noch nicht einmal seinen Namen ausgesprochen hat. Früher waren die Kirchen riesige, prächtige Bauten, so daß die Menschen ihm Erfurcht zollen mußten. Ähnlich war es bei den Königen und ihren Schlössern.
Jesus sagt: Trau dich was. Gott ist dir nahe, nicht ganz weit weg. Die Frau in der Geschichte traute sich was, war hartnäckig und erreichte ihr Ziel. Im Alten Testament setzten sich die Propheten oft mit Gott auseinander. Erlitten sie ein Unrecht, machten sie ihm Vorwürfe. Sie erhielten aber auch immer eine Antwort. Auch heute dürften wir in Kontakt zu Gott treten. Ich darf auch frech und ungezogen sein. Gott hält das Verhalten aus. Gott hat uns versprochen, daß er uns tragen wird. Trotz aller Not und Bedrängnis steht er uns bei. Reicht es in unserem Leben? Habe ich alles, was ich brauche? "Ja," sagt das Evangelium. Mit Christi Gerechtigkeit läßt es sich gut leben. Gerade jetzt im November mit seinem trüben, dunklen Wetter beginnt eine Zeit, in der wir uns fragen: Wie wird es weitergehen? Glaube ich richtig? Glaube ich genug? So hilft der Wochenspruch für diese Woche. Er sagt: `Jetzt ist die Zeit der Gnade. Jetzt ist die Zeit des Heils."
 

Gemeinde Wanheim:
"Männer leben Barmherzigkeit und Solidarität" - auch Lokführerstreik ein Thema

"Magnificat",  ein Samstag, in der Salvatorkirche


Duisburg, 29. OKtober 2007 - "Auf dem Weg zur Gerechtigkeit" (Sprüche 12,28) - Männer leben Barmherzigkeit und Solidarität" lautete in diesem Jahr das Motto des Männersonntags der Evangelischen Kirche im Rheinland. Im Kirchenkreis Duisburg war es die Gemeinde Wanheim, die am 28. Oktober 2007 den dazugehörigen Gottesdienst gestaltete.
"Dem Wanheimer Männertreff gehören acht Männer an, die regelmäßig kommen," berichtet Andreas Rüdig, selbst Mitglied der Truppe. "Wir treffen uns jeweils am ersten Dienstag im Gemeindehaus Beim Knevelshof 57. Beginn ist 19.30 Uhr. Dauer: eineinhalb Stunden. Wir haben oft Programm, können aber auch über Gott und die Welt reden. Im September und Oktober bereiteten wir den Männergottesdienst vor."
"Was ist gerecht? Jeder sieht etwas anderes als gerecht an. Das kommt darauf an, wo jemand steht. Ein Herr Hartz hat andere Vorstellungen von Gerechtigkeit als jemand, der vom Arbeitslosengeld II lebt. Und ein Lokführer hat andere Vorstellungen von Gerechtigkeit als der Chef der Deutschen Bahn, Herr Mehdorn. Welcher Lohn für welche Arbeit ist eigentlich gerecht? Was einer bekommt, richtet sich ja nicht nach dem, was er verdient. Es richtet sich nach dem, was der Markt hergibt. Arbeitskräfte gibt es genug. Deshalb drücken die Firmen die Entlohnung immer weiter nach unten. Wirklich gute Fußballer gibt es nicht so viele. Die erhalten wie Michael Ballack 200.000 Euro in einer Woche. Die Menschen woll faire Bezahlung für die Arbeit, die sie leisten.
Die Arbeitslosigkeit macht krank, weiß ein Psychologe zu berichten. Es sind die Selbstwertgefühle, die bei Langzeitarbeitslosen schwinden. Die Menschenwürde spielt keien erkennbare Rolle mehr, da jede Arbeit zumutbar geworden ist. Von Gerechtigkeit bleibt keine Spur, wenn die Arbeitslosenunterstützung auf Sozialhilfeniveau herabgesetzt, gleichzeitig Firmen und Besserverdienende durch Steuersenkungen entlastet werden.
Wenn wir in andere Länder sehen, werden die Unterschiede noch größer. In Afrika und Asien werden Kinder geboren, die haben keine Chance. Da ist von vornherein klar: Die werden nicht alt. Eltern haben sie nicht. Die sind bereits an Aids gestorben.
Jeder Mensch muß vernünftig leben können, genug zu essen und zu trinken haben, ein Dach über dem Kopf, die Chance auf Bildung und gesundheitliche Versorgung und das Recht, die eigene Meinung zu sagen. Wo das nicht der Fall ist, da geschieht Unrecht.
Unsere jüdisch - christliche Tradition hält Maßstäbe bereit, die feststehen und an die man sich halten kann. Die Bibel sagt schon im ersten Kapitel, daß Gott den Menschen zu seinem Bilde schuf. Jeder Mann, ob Mann oder Frau, ob schwarz oder weiß, ob Christ oder Atheist oder Hindu oder Moslem, ob reich oder arm, jeder hat die von Gott gegebene Würde, ein Ebenbild Gottes zu sein. Unrecht ist von daher alles, was diese Würde verletzt.
Aus dem Wissen über die Würde des Menschen sind die Zehn Gebote entstanden. Auch sie sind ein guter Maßstab für das, was Recht und was Unrecht ist.
Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges haben sich die Staaten der Welt zu den Vereinten Nationen zusammengeschlossen und 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrecht verkündet. Artikel 1 lautet: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen." Und in Artikel 3 heißt es: "Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person."
Das sind Maßstäbe, die sich die Völkergemeinschaft zu Eigen gemacht hat. Artikel 2 der Erklärung sagt ausdrücklich, daß jeder Mensch Anspruch auf die hier verkündeten Rechte hat `ohne irgendeine Unterscheidung, wie etwa nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer und sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen," tragen Helmut Topolski, Gerd Gimborn, Günther Schnürl und andere vor.
"Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität - sie können in kleinen Schritten umgesetzt werden," führt Pfarrer Friedrich Brand in seiner Predig aus. "Das `Sozialwort der Kirchen: Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit gibt eine Anleitung, wie das geschehen kann. Es würde den Kirchen gut zu Gesicht stehen, die Randgruppen der Gesellschaft wahrzunehmen, also die Armen und Machtlosen. Kinder und Jugendliche gehören genauso dazu wie Ältere und Arbeitslose. Es gilt, sie wahrzunehmen, sie zu unterstützen und Einfluß auf Politik und Sozialgesetzgebung zu nehmen. Nur wer selbst Barmherzigkeit erfährt, kann auch barmherzig sein. Leider geriet das Sozialwort bei den Kirchen auch wieder schnell in Vergessenheit."
Doch es waren nicht nur die Erwachsenen, die den Gottesdienst bestimmten. Die Konfirmanden der Gemeinden verkauften im Café Knevelshof (im Anschluß nach dem Gottesdienst) selbstgebackenen Kuchen, selbstgemachte Marmelade und andere Produkte. Mit den Erlösen unterstützen sie ein Projekt der Kindernothilfe in Haiti.

"Magnificat",  ein Samstag, in der Salvatorkirche
"Der englische Komponist John Rutter stand Pate beim Entstehen der Chorkompositionen des Leverkusener Kirchenmusikers Michael Porr (geb. 1967). Große Bögen, rhythmische Vielfalt und farbiger Wohlklang zeichnen seine Kompositionen aus," berichtet die Vorankündigung. Ich nehme die Einladung an und gehe zu dem Konzert "Magnificat", das am 27. Oktober 2007, einem Samstag, in der Salvatorkirche in Duisburg stattfindet.
Zunächst ein paar Daten zu dem Komponisten. Michael Porr wurde 1967 in Dortmund geboren. Er studierte evangelische Kirchenmusik an der Robert Schumann - Hochschule in Düsseldorf. Sein Examen bestand er 1994. Das Konzertexamen Orgel folgte 1998 bei Christoph Schoener. Ist Porr zunächst Kantor an der Kreuzeskirche in Essen, arbeitet er seit 1999 als Kantor der Bielertkirche Leverkusen - Opladen und somit als Leiter des "Leverkusener Bachchores".
Der Kammerchor "Cantus Vocalis", Friederike Britsche (Sopran), David Benkenstein (Baß), Marco Göhre (Kontrabaß) spielen hier, wobei sich der Autor auch an der Orgel betätigt und zusammen mit dem Duisburger Kantor Marcus Strümpe die Leitung innehat. Sie führen Stücke wie "Meine Zeit steht in deinen Händen" (Psalm 31), "Lobe den Herren, meine Seele" (Psalm 146) oder "Machet die Tore weit" (Psalm 24) auf. "Es sind alles Uraufführungen," wie Strümpe betont. "Die Musik erinnert an die zeitgenössische tonale anglikanische Kirchenmusik. Ich kann und will ansonsten nicht erklären, was ich da geschrieben habe. Wenn ich sehe, was andere Komponisten zu ihren Kompositionen ausführen, sehe ich oft, daß es nicht mit dem übereinstimmt, was man in den Stücken zu hören bekommt," ergänzt Porr.
Nur der Mittelteil der Hallenkirche ist beleuchtet - die Kirchenbänke sind Licht überflutet, während die Seitenschiffe im Dunkeln liegen. Die Orgel ist in der Salvatorkirche ja bekanntlich über dem Eingangsbereich angebracht. Der Altar- und Chorraum ist an diesem Abend ohne besonderen Schmuck; selbst die Kerzen brennen nicht. Etwa 40 bis 50 Menschen kommen an diesem kühlen und wolkenverhangenen Samstagabend Wie soll man die Atmosphäre beschreiben, die hier entsteht? Professionell und erstklassig / hochklassig ist der Vortrag; die Kirche ist als Gebäude einfach zu groß, um die heimelige, lauschige Atmosphäre zu schaffen, die ich mir doch ein wenig gewünscht habe. Und dennoch ist es fast schon wie Gott schauen, wenn man in der Bank sitzt, der Musik lauscht, die von hinten erklingt und bestenfalls der singende Chor zu sehen ist.
Was nichts kostet, taugt auch nichts. So würde es der waschechte Materialist behaupten. Wie leicht eine solche Redensart zu widerlegen ist, zeigt mir dieser Abend. Hochklassig ist die Musik, abwechslungsreich, künstlerisch anspruchsvoll und dennoch modern. Für mich hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt.

Apostolische Gemeinschaft Duisburg-Beeck


Duisburg, Oktober 2007 - Ganz im Norden Duisburgs, im Stadtteil Beeck, dort, wo auch die Königs-Brauerei liegt, befinden sich die Räumlichkeiten der Gemeinde Duisburg-Beeck der Apostolischen Gemeinschaft.
Betritt man das Kirchengebäude, gelangt man im Erdgeschoß erst einmal zu den Gruppenräumen (incl. Küche, Bücherstand und Toiletten im Keller).
Der eigentliche Gottesdienstsaal befindet sich dann im ersten Stock. Erster Blickfang: die beiden Wände zur Straßenseite und zur Hofseite. Von der Heizung abgesehen bestehen sie beide komplett aus farbigem Glas.
Und dann die Kopfseite des Raumes. Das linke und das rechte Drittel ist mit Holz verkleidet; das mittlere Drittel ist weiß gestrichen. Hier hängt auch ein künstlerisch gestaltetes Kreuz. Direkt davor steht auf einer kleinen Empre der hölzerne Altartisch. Eine aufgeschlagene Bibel, ein Mikrophon, diverser Blumenschmuck und zwei goldene Abendmalskelche sehe ich darauf. Rechts davon: wieder diverse Topfpflanzen, aber auch Musikinstrumente. Insbesondere die Heimorgel ist hier zu erwähnen; die dazugehörigen Lautsprecher hängen in der linken und rechten Ecke der Stirnwand. Auf der linken Seite der Stirnwand erneut Blumen, aber auch ein künstlerisch gestaltetes Kreuz und eine brennende Kerze.
Wer an dieser Stelle Informationen über Geschichte und Theologie der Freikirche haben möchte, sei an die Internetenzyklopädie Wikipedia verwiesen. Unter dem Stichwort "Apostolische Gemeinschaft" sind zumindest Basisinformationen erhältlich.
Rund 30 Personen kommen heute zum Gottesdienst. "Der Chor macht heute einen Ausflug," höre ich schon beim Kommen als Entschuldigung für die vielen Lücken in den Kirchbänken (naja, eigentlich sind es ja Stuhlreihen)-
Johannes 10, 22 - 32 (Jesus als der gute Hirte) ist die Grundlage für die heutige Predigt. "Die jüdische Gemeinde feiert das Fest der Tempelweihe," bekomme ich da zu hören. "Der Tempel war entweiht worden. Jetzt, da er neu gebaut worden ist, wird er neu geweiht. Jesus befindet sich in der Halle Salomo, dort, wo sich die Lehrer aufhalten." Auf Anfrage erinnert er die zweifelnden Menschen daran, daß er sie schon acht Mal darauf aufmerksam gemacht hat, daß er der Christus ist. "Er heilt Kranke, erweckt Tote und sättigt die Hungrigen. All das reicht aber nicht," klagt der Prediger. "Jesus darf den Menschen zwar Heil bringen. Er gebt aber nach dem Empfinden der Menschen zu weit, wenn er sich mit Gott gleichsetzt."
Jesu Schafe vertrauen und glauben ihm. Sie hören seine Worte und Botschaft. "Heute wollen wir seine Schafe und Nachfolger sein." Wie sieht es mit unserem Glauben und unserem Vertrauen auf? Hören wir (noch) auf sein Wort? Handeln wir danach? Würden wir mit ihm die sprichwörtlichen Pferde stehlen? "Alle, die den Willen Gottes tun, sind meine Familie," sagt Jesus an einer Stelle in der Bibel. "Leben wir heute von seinem Wort? Oder sind wir mehr mit weltlichen Dingen beschäftigt?"
"Ihr dürft zu mir kommen, so wie ihr seid," sagt Jesus. Wer seine Einladung annimmt, der wird verändert werden. Er fügt seine Schafe zu einer Herde, zu einer Gemeinde zusammen. "Wir sollen Bruder und Schwester in der Gemeinde aufnehmen," fordert der Prediger. Jesus will der Hirte sein, der die Gemeinde führt und anleitet.
Ist in unseren Gemeinden aber wirklich alles lieblich und friedlich? Hätte Jesus seine Freude an uns? Würde er uns als zu sich gehörig zählen? Die Bibel gibt genügend Beispiels dafür, wohin menschliche Eitelkeit führt. "Ich bin bei euch bis ans Ende aller Tage." Dies ist Jesu' Versprechen. "Das können nur wir ändern, nämlich wenn wir uns rechthaberisch und streitsüchtig von ihm lossagen. Jesus ist unser guter Hirte, der sein Leben für seine Schafe gibt. Es ist schön, einen solchen Hirten zu haben. Treten wir in seine Nachfolge, damit unser Leben gelingt."
Eine Tasse Kaffee gibt es nach dem Gottesdienst noch, einen Keks, und dann fahre ich auch schon wieder nach Hause.

Karmelkirche


Duisburg, Oktober 2007 - "Im Jahre 1961 wurde die katholische Kirche an der Brüderstraße gebaut. Sie ersetzte die alte Minoritenkirche, die hier seit 1513 stand, im Zweiten Weltkrieg jedoch von Bomben zerstört wurde. (Architekt: H. Thoma) Nur wenige Teile der alten Kirche konnten in den Neubau integriert werden, so zum Beispiel der gotische Chor.
Seit dem Wiederaufbau betreuen Karmeliterinnen die architektonisch schlichte Saalkirche mit dem kleinen Dachreiter. Sie wurde unter dem Namen `Mutter vom guten Rat' geweiht. Nach Vereinbarung mit der Klosterverwaltung können Interessierte Ausgrabungen aus dem 12. Jahrhundert und Grabkammern aus dem 18. Jahrhundert besichtigen."
Wenig ist es, was ich da im Internet bei www.duisburgnonstop.de über die katholische Kirche in Duisburg zu lesen bekomme.
Etwas verborgen zwischen dem Stadt- und Kulturhistorischen Museum und der mächtigen Salvatorkirche liegt die Karmelkirche eigentlich ganz zentral in Duisburg. Als ich sie betrete, fällt mir zuallererst die Architektur auf. Schaue ich in Richtung Altarraum, liegt links eine nicht verputzte Steinwand, an der 5 Kerzen, 1 Glocke und viel Werbung für Hilfsprojekte angebracht ist. Die Wand rechts besteht aus ungezählten, weißen, runden Glasfenster. Wie soll ich sagen? Es gibt zwei Schichten von Glasscheiben; die bullaugenartigen Gläser sind so versetzt, daß man eigentlich nur auf den dekorativen Putz der jeweils anderen Seite schaut. So fällt genügend Licht in den Gottesdienstsaal, ohne übermäßig hell zu sein. Die Decke ist mit Holz verkleidet; vier Lampenkränze hängen von der Decke herab.
Und dann der Altarraum. Auf der rechten Seite: drei Kerzen in dekorativen, langen Ständern und das Taufbecken. Auf der linken Seite: ein Klavier (incl. Hocker), ein Lesepult, eine Kerze (incl. dekorativem Ständer) und eine Rose. Und dann der eigentliche Altarraum. Ein Kreuz mit Christusfigur hängt oben. Ein Blumengebinde steht da, der Altartisch (nur mit einer Kerze versehen) und die Stühle für die Priester. Die Orgel ist links an der Wand in einer Höhe von schätzungsweise 3 Metern angebracht. Hinter einer Absperrung: diverse Sitzgelegenheiten und ein Tisch mit einer Kerze. Gelb und Blau sind die vorherrschenden Farben der farbigen Glasfenster. Die Gotik ist hier als Architekturgattung unübersehbar. Im hinteren Bereich der Kirche: die Beichtstühle, ein blumengeschmücktes Marienstandbild (Jesus natürlich inklusive), ein Lampenkranz, der an der Decke hängt und ein farbiges Glasfenster.
Diese Kirche besticht durch ihre schlichte Architektur und ihre Ruhe. Ob hier wohl am Sonntag mehr los ist?

Wer nicht hören will, muss fühlen...
Annegret Rättig vom evangelischen Gehörlosenverein


Duisburg, September 2007 - Wer nicht hören will, muss fühlen. Besagt zumindest eine alte Pädagogenweisheit. Doch was tun, wenn man nicht hören kann? "Wir hören mit dem Herzen," hält Annegret Rättig aus Wedau dagegen. Sie gehört dem Evangelischen Gehörlosenverein an.
Einmal im Monat, nämlich jeweils am vierten Sonntag, trifft sich die Gemeinde zum Gottesdienst in der Innenstadt. "Selbstverständlich können auch wir Gehörlosen an einem Gottesdienst teilnehmen," berichtet RÄttig. Doch er unterscheidet sich sehr von einem Gottesdienst für hörende Menschen. Musik und Gesang fehlen völlig. Die Texte werden in Gebärdensprache vorgetragen. Gebete, Fürbitten, eine kurze Predigt und eine Textlesung gehören allerdings zum Programmablauf. "Da Wortschatz und Grammatik bei Gehörlosen eingeschränkt sind, muss ich die Texte allerdings so gestalten, dass die Gehörlosen sie verstehen können," berichtet Volker Emler. Der evangelische Theologe betreut die Gemeinde von Essen aus und beherrscht selbst die Gebärdensprache.
Eine Skatrunde jeweils alle zwei Wochen donnerstags um 15 Uhr und ein Treffpunkt jeweils alle zwei Wochen mittwochs um 14 Uhr (hier gibt es Unterhaltung, Infos und Vorträge geboten) ergänzen das Angebot des Vereins. Daneben beteiligt sich der Verein im Duisburger Behindertenrat und in der Arbeitsgemeinschaft Handicap, in der alle Duisburger Selbsthilfeorganisationen zusammengeschlossen sind. "Wir versuchen schon, Angebote zur Hilfestellung zu machen, etwa bei Arztbesuchen oder bei Behördengängen," berichtet Rättig. "Waren früher die Angehörigen als Gebärdendolmetscher gefragt, die bei Bedarf auch schwierige Inhalte einfach erklären, kann heute notfalls auf den Verein zurückgegriffen werden."
45 Personen gehören dem Verein an. Aus praktischen Gründen beschränkt er sich auf die bereits genannten Programmpunkte. "Die Kommunikation unter Gehörlosen läuft länger ab als bei Hörenden. Fax, SMS und E - Mail gehören zu den üblichen Kommunikationswegen. Sollten wir Ausflüge oder ähnliches organisieren, wäre das einfach zu zeitaufwendig."
100 Jahre ist die vereinsmäßig evangelische Gehörlosenseelsorge in Deutschland alt. Rättig - selbst von Geburt an gehörlos - gehört dem Verein seit 1974 an. "Mein Vater heißt Wilhelm Brandel. Er war von 1967 bis zum Jahre 2000 der Vorsitzende des Vereins. Er nahm mich immer zu Veranstaltungen mit. Ich bin also allmählich in den Verein hineingewachsen. In seine Fußstapfen bin ich allerdings noch nicht ganz getreten. Ich habe es nur zur 2. Vorsitzenden geschafft."