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'Sopran & Orgel'  in Christus-König
Eine außergewöhnliche 'Marienvesper' am 1. Mai
Stephan Sadowski

Duisburg, 13. Mai 2015 - Der Monat Mai ist traditionell für Marienandachten vorgesehen innerhalb der katholischen Kirche: „Leider ist der Trend für diese Andachten aber rückläufig“, sagte Ludger Morck eingangs seiner Freitagsmusik am 1 .Mai.  Was sich jetzt unter dem Titel „Sopran & Orgel“  in Christus-König entwickelte, wurde zu einer außergewöhnlichen 'Marienvesper' als meditatives Konzert, denn viel Zuhörer schlossen einfach die Augen und lauschten.

Seit 1986 musiziert Kirchenmusiker Morck zusammen mit der Sopranistin Angela Schäfer innerhalb seines Kirchenchors. Sie ist ein Eigengewächs und hat sich über eine Gesangsausbildung an der Musikschule weiterentwickelt. „Zusammen zu musizieren, wenn sich auch eine Freundschaft entwickelt hat, das ist was feines“, sagte Morck. Und diese harmonischen Momente konnten die 110 Zuschauer in der Musik spüren.

Ludger Morck spielte auf dem Cembalo das „Präludium C-Dur“ von Johann Sebastian Bach. Dieses ist vom französischen  Komponisten Charles Gounod mit einer Violinstimme weiterentwickelt worden, zum später wohl berühmtesten „Ave Maria“. Die Zuhörer konnten im Dämmerschein die Singstimme in den instrumentalen Vortrag des Musikstücks hineindenken.

Angela Schäfer sang darauf das „Ave Maria“ von Caccini mit ihrem hauchzarten Timbre, das von Ludger Morck am Cembalo begleitet wurde – und man hatte den Eindruck, als wurde die Sopranistin von einem Lautenspieler umspielt, so fein und grazil bediente der Cembalist die Tasten. Ursprünglich soll es wohl von einem Gitarristen geschrieben worden sein.

Beim romantischen „Ave Maria“  aus dem Jahr 1816 von Luigi Chrerubini nutzten die beiden Musiker den Kirchenraum und dadurch, dass sich Angela Schäfer nur unwesentlich nach hinten positionierte, und Morck die kleine Orgel spielte, entstand eine Motette, die mystisch,  wie aus der Ferne gesungen wurde.

Spätromantisch blieb es bei dem Lobpreisung Mariens von Josef Rheinberger, die die beiden Musiker jetzt von der Orgelbühne spielten: dieses „Ave Maria“  besaß für die Romantik typische Tonartwechsel, die es für die Zuhörer interessant machten. Luigi Luzzi hatte um 1850 ein sehr opernhaftes „Ave Maria“ komponiert, und – auch ohne Libretto – sang Angela Schäfer frontal dieses lyrische, Arien gleiche Werk mit großen lyrischen Bögen und verzierenden Koloraturen.

Besonders fein war das Stück von Jehan Alain, leichte Dissonanzen entstanden in diesem modernen Werk zwischen den Musikern, sorgten für eine spannende Reibung, die dann über das gefällige „Ave Maria“ von Franz Schubert kompensiert wurde. Doch auch danach hielt Morck den Spannungsbogen oben: Mit einem urgewaltigen Orgelwerk „Litanies“ riss er die Zuhörer aus der Meditation.

„Es macht mir immer Spaß auch mit diesen Gegensätzen in Konzerten zu arbeiten“, sagte er später. Angela Schäfer war sichtlich erfreut: „Das war mein erstes Solokonzert als Sängerin, ich hatte ja vorher nur Soloparts in unseren Messen. Auch Franz Schuberts „Ave Maria“ haben wir gut hinbekommen.“ Das wäre nämlich enorm schwierig zu singen, und zum Schluss spielten die beiden noch ein mit Jazzakkorden getragenes Werk des Filmkomponisten Michael Lorenc.