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 Agatha Christie

Agatha Christie: Dreizehn bei Tisch
; 3 CDs 207 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: der hörverlag 2005; ISBN: 3 - 89940 - 390 - 8; Regie: Sven Stricker; Sprecher: Ben Hecker

"Mehr als einmal hat Lady Jane ihren Gatten, Lord Edgware, zur Hölle gewünscht. Doch als der Haustyrann tot in seiner Bibliothek aufgefunden wird, beschleicht Meisterdetektiv Hercule Poirot der Verdacht, daß man ihn auf eine falsche Fährte locken will. Denn welches Motiv soll Lady Jane gehabt haben, da Lord Edgware doch kurz vor seinem Tod in die Scheidung eingewilligt hat," berichtet die Inhaltsangabe.
Das vorliegende Hörbuch führt uns in die Welt des Theaters. Oh, keine Angst, hier geht es nicht um die Eifersücheteleien von Schauspielern. Jane Wilkinson möchte gesellschaftlich Karriere machen. Da kommt es ihr nur gelegen, daß ihr Mann ermorder wird. Zum Glück hat die Dame ein Alibi.
Dies ist einer der Romane von Agatha Christie, die mir gefallen. Die menschliche Note kommt hier besonders liebevoll zur Geltung. Die Geschichte wird ansprechend erzählt. Die autorisierte Lesefassung gibt das literarische Original hervorragend wieder. Heckers Stimme paßt sehr gut zu dem Krimi. Es ist fast so, als seien beide füreinander gemacht. Diese Hörbuchproduktion kann man nur weiterempfehlen.

Agatha Christie: Rendevouz mit einer Leiche; 3 CDs 255 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: der hörverlag 2005; ISBN: 3 - 89940 - 393 - 2; Regie: Sven Stricker; Sprecher: Klaus Dittmann

"Mit strengem Regiment herrscht Mrs. Boynton über die Stiefkinder und ihre Tochter. Als Mrs. Boynton während einer Orientreise tot aufgefunden wird, glaubt man zunächst an Herzversagen. Doch Meisterdetektiv Hercule Poirot stellt eine ganz andere Diagnose: Mord. Poirots kleine grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren, denn ihm bleiben nur 24 Stunden, den Mörder zu fassen," berichtet die Inhaltsangabe auf der hinteren Schutzhülle der CD.
Hercule Poirot auf Reisen: Es verschlägt ihn in den Orient, nach Palästina, eine Gegend, die Agatha Christie auch mit ihrem Mann, dem Archäologen Max Mallowan, bei seiner Arbeit kennenlernte. Unter der heißen Sonne Arabiens lernt Poirot eine amerikanische Familie kennen, die unter dem tyrannischen, fast schon sadistischen Charakter der herrschsüchtigen Mutter leidet. Als diese Mutter tot aufgefunden wird, muß der Meisterdetektiv in Aktion treten.
Ausgehend von diesem Buch konnte man nun einige philosophische Fragen stellen. Wie sieht das ideale Familienleben aus? Wieviel individuelle Freiheit braucht der Mensch? ist Tyrannenmord erlaubt? Aber irgendwie sind diese Fragen in diesem Zusammenhang nicht wichtig. Die Haustyrannin bildet nur den äußeren Rahmen, in dem sich Hercule Poirot (diesesmal ohne seinen Adlatus Captain Hastings) bewähren muß. Daß er erfolgreich ist, braucht wohl nicht extra betont zu werden.
Klaus Dittmanns ist der ideale Sprecher für diese Lesung. Es hat etwas mit meinem subjektiven Geschmack zu tun, daß ich die Geschichte nicht zu den stärksten Geschichten der Agatha Christie zähle. Überzeichnete Charaktere und eine überlange Vorgeschichte des Mordes tragen zu diesem Eindruck bei. Schildert Christie das ländliche Leben Englands, wirken ihre Geschichten ungekünstelter und lebendiger. Trotz der Arbeit ihres Mannes im Ausland ist Agatha Christie doch irgendwie das personifizierte "merry old England".


Agatha Christie: Der letzte Joker; 3 CDs 215 MInuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: der hörverlag 2005; Regie: Sven Stricker; Sprecher: Peter Kaempfer

"Nichts schein verdächtig, als Gerald Wade an dem Wochenende im Hause Lord Caterhams einem Herzversagen erliegt. Als aber sein Freund Ronald Devereux kurz darauf erschossen wird, macht sich Eileen Caterham, die Tochter des Lords, auf Verbrecherjagd. Ihr einziger Hinweis sind die letzten Worte des Verstorbenen: Seven Dials. Superintendent Battle läßt Eileen bei ihren Ermittlungen freie Hand," berichtet die Inhaltsangabe.
Hier liegt eine jener Geschichten vor, in denen weder Hercule Poirot noch Miss Marple auftauchen. Es ist eine jener lebendigen Geschichten, die aus sich selbst heraus leben. Für meinen persönlichen Geschmack wäre es besser gewesen, diese Geschichte in der Form eines Hörspiels zu erzählen; verschiedene Sprecherrollen und Hintergrundgeräusche hätten die Geschichte auf jeden Fall aufgewertet.
Nicht etwa, daß Peter Kaempfe ein schlechter Sprecher wäre. "Er ist Mitbegründer der Bremer Shakespeare Company als auch des Theaters aus Bremen. Seine große Leidenschaft gilt Shakespeare, mit dessen Stücken er erfolgreich durch Deutschland tourt. Seit einigen Jahren ist er auch als Sprecher für Lesungen und Hörspiele, Features und Kommentare tätig," berichtet das beigefügte Beiheft.
Doch - wie soll ich sagen? Diese Geschichte ist das beste Beispiel für eine Geschichte, die ein Hörspiel sein sollte. Die Geschichte ist lebendig, actionreich, humorvoll, dramatisch und voller spannender Wendungen. Lausche ich in dieser Situation nur einer Stimme, geht viel von dem Faible verloren.
Das literarische Original kam 1929 auf den Markt. Auch wenn das Buch zu dem Frühwerk der Christie gehört, tritt ihr erzählerisches Talent hier deutlich hervor. Wer das Gesamtwerk der englischen Autorin kennen möchte, sollte diesem Hörbuch auf jeden Fall lauschen.