Duisburg, 30.
Juni 2015 - In ganz Deutschland steigen die Temperaturen in
den nächsten Tagen stetig an. Am Samstag und Sonntag
erwarten die Meteorologen vereinzelt 39 Grad. Doch bei aller
Freude auf den Sommer: Eine Hitzewelle kann eine echte
Belastung für Körper und Kreislauf sein. Wie sich
Gesundheitsrisiken durch Hitze weitgehend vermeiden lassen,
weiß Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte von der DKV
Deutsche Krankenversicherung. Er gibt außerdem hilfreiche
Tipps für den Notfall.
Sommer in Hochfeld ...
Hält sich das
Thermometer über einen längeren Zeitraum in schwindelnder
Höhe, klagen viele Menschen über gesundheitliche
Beschwerden. „Eine einheitliche Definition von
Hitzewelle gibt es zwar nicht“, erläutert Dr. Wolfgang
Reuter, Gesundheitsexperte der DKV. „Experten verstehen
darunter aber im Allgemeinen eine länger andauernde Phase
mit extremer Hitzebelastung. Das kann eine echte Gefährdung
für die menschliche Gesundheit sein.“ Es ist vor allem
die Kombination aus intensiver Sonneneinstrahlung, lange
andauernder hoher Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit sowie
geringer Windbewegung, die dem Körper zu schaffen macht. Bei
Hitze produziert er mehr Schweiß. Dieser verdunstet auf der
Hautoberfläche und hilft so, die Körpertemperatur stabil zu
halten. Bei zu großer Hitze kann es zu Störungen bei der
Wärmeregulation kommen. Dann drohen körperliche Folgen:
Sie reichen von bloßen Erschöpfungszuständen über einen
Sonnenstich bis hin zu Hitzekollaps, Hitzekrämpfen oder
einem Hitzschlag. „Gesunde Menschen müssen bei
ausreichender Flüssigkeitszufuhr in der Regel jedoch kein
erhöhtes Risiko für ihre Gesundheit befürchten“, beruhigt
Dr. Wolfgang Reuter.
Besonders Senioren und
Babys sind gefährdet Dagegen kann extreme Hitze
für Personen mit Durchblutungsstörungen, Säuglinge,
Kleinkinder und Senioren wirklich gefährlich sein. Bei
älteren Menschen ist die Regulierung der Körpertemperatur
generell verlangsamt. Zusätzlich lässt ihr Durstgefühl nach.
Ungeeignete Kleidung und Flüssigkeitsmangel, womöglich noch
in Kombination mit körperlicher Anstrengung, verstärken die
Hitzebelastung zusätzlich.
Denn: Wird dem Körper bei
Hitze nicht ausreichend Flüssigkeit zugeführt, verliert er
wichtige Minerale und Salze. Außerdem besteht die Gefahr,
dass der Körper austrocknet.
Wichtig:
Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, wie zum Beispiel
Schilddrüsenhormonpräparate, kann einen Einfluss auf die
Thermoregulation des Körpers haben und so Hitzeschäden
begünstigen. „Typische Anzeichen von Hitzebeschwerden
können starkes Schwitzen, Rötung des Gesichts, Erschöpfung,
Kreislaufschwäche, Übelkeit, Benommenheit, aber auch
Kopfschmerzen und Schwindelgefühl sein“, zählt der ERGO
Gesundheitsexperte auf.
Welche Hitzeschäden
gibt es? Sonnenstich, Hitzschlag oder
Hitzeerschöpfung sind ernst zu nehmende Hitzebeschwerden mit
unterschiedlicher Ursache. Ein langer Aufenthalt in der
Sonne kann einen Sonnenstich zur Folge haben: Dabei
entzündet sich die Hirnhaut und das Hirngewebe schwillt an.
Betroffene klagen meist über starke Kopf- und
Nackenschmerzen. Aber auch Übelkeit, Schwindel und Erbrechen
können auftreten.
„Bei einem Hitzschlag schafft es
der Körper nicht mehr, sich über die Verdunstung des
Schweißes ausreichend abzukühlen. Die Folge: Steigende
Körpertemperatur und sich rötende, heiße Haut“, erläutert
der ERGO Gesundheitsexperte. Unter Umständen trübt sich
bei Betroffenen das Bewusstsein – sie sind dann nicht mehr
ansprechbar. Im äußersten Fall werden sie sogar bewusstlos.
Bei einer Hitzeerschöpfung wiederum fühlt sich die Haut kalt
an. Dazu kommen starkes Schwitzen und ein absackender
Blutdruck. Wichtig ist in jedem Fall, Personen mit
Hitzeschäden rasch an einen kühlen, schattigen Ort zu
bringen. Kühle und feuchte Umschläge lindern ihre
Beschwerden. Bei heftigen oder anhaltenden Beschwerden
sollte immer ein Notarzt verständigt werden.
Hitzeschäden vermeiden „Das A und O bei großer
Hitze ist, bereits im Vorfeld darauf zu achten, eine
Dehydrierung des Körpers zu vermeiden. An heißen Tagen
dürfen es schon 3 bis 4 Liter Flüssigkeit am Tag sein“, so
ein wichtiger Hinweis des ERGO Gesundheitsexperten.
Am besten sind Wasser, verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte
oder in Maßen erfrischende Tees.
Und lieber Finger
weg vom Alkohol! Denn: „Alkoholische Getränke erweitern die
Gefäße und entwässern den Körper zusätzlich“, warnt Dr.
Wolfgang Reuter.
Ebenso wichtig ist es, helle,
leichte und locker sitzende Kleidung aus Naturfasern zu
tragen. Sie vermeiden einen gefährlichen Hitzestau im
Körper. Wer sich lange draußen aufhält, sollte außerdem eine
Kopfbedeckung tragen und eine Sonnencreme mit hohem
Lichtschutzfaktor verwenden.
Und: „Vermeiden Sie bei
einer Hitzeperiode Überanstrengung durch schwere körperliche
Arbeit oder Sport! Besser das Fitnessprogramm auf die frühen
Morgen- oder späten Abendstunden verlegen.“
Es hilft
auch, die Wohnung morgens und abends gründlich zu lüften und
sonst die Rollläden geschlossen zu halten, um die Hitze
auszusperren. Übrigens: Für eine schnelle Abkühlung
zwischendurch empfiehlt es sich, kaltes Wasser über die
Handgelenke laufen zu lassen oder – wenn möglich – ein
kaltes Unterarm- oder Fußbad zu nehmen. Das erfrischt und
kurbelt den Kreislauf wieder an!
Checkliste:
Richtiges Verhalten bei Hitze - Anstrengende
körperliche Arbeiten vermeiden - Sportliche Betätigung
in die Morgen- oder Abendstunden verlegen - Ausreichend
trinken - Alkohol vermeiden - Helle, leichte und
bequeme Kleidung wählen - Sich bevorzugt im Schatten
aufhalten, Mittagssonne meiden - Breitkrempigen Sonnenhut
und Sonnenbrille tragen - Sonnenschutzcreme mit hohem
Lichtschutzfaktor verwenden - Tagsüber Räume mit
Rollläden oder Vorhängen abdunkeln
Bei
Sonnenstich: - Betroffenen an einen schattigen,
kühlen Ort bringen - Mit kalten, nassen Tüchern bedecken
- Bei anhaltenden Beschwerden Notarzt alarmieren
Bei Hitzschlag: - Sofort Notarzt
verständigen! - Betroffenen an einen schattigen, kühlen
Ort bringen - Betroffenen mit Flüssigkeit versorgen -
Enge Bekleidung lockern - Nach Möglichkeit kühle und
feuchte Umschläge machen - Für Luftzug sorgen
Bei Hitzeerschöpfung: - Betroffenen mit
elektrolythaltiger Flüssigkeit versorgen - Ruhe -
Kühle Dusche oder Abwaschen mit Schwamm und kühlem Wasser
- Leichte und bequeme Kleidung - Klimatisierte Umgebung
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