Duisburg, 27. Dezember 2020 - Zweiter
Weihnachtstag, Arena Düsseldorf, ein paar Fahrzeuge des
Logistikers, der in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember
die ersten 9750 Impfdosen aus Belgien über die Grenze ins
geheime Zentrallager des Landes gebracht hat: Das war die
Kulisse des heutigen Gipfeltreffens an der Arena Düsseldorf
mit Ministerpräsident Armin Laschet, NRW-Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann und den beiden KV-Chefs Dr. med. Frank
Bergmann, KV Nordrhein, und Dr. med. Dirk Spelmeyer, KV
Westfalen-Lippe. Die erwartete Ankunft des Impfstoffs
ermöglicht wie geplant den Start der Impfungen am heutigen
Sonntag, 27. Dezember, in Senioren- und Pflegeeinrichtungen.
Jeder Kreis beziehungsweise jede kreisfreie Stadt wird
180 Dosen aus der ersten Lieferung erhalten. In Nordrhein
werden die mobilen Impfteams morgen in etwa 30 Einrichtungen
impfen. Wie das abläuft und vor Ort funktioniert, erklärten
vor Ort die beiden Impfärzte Dr. med. André Schumacher,
KV-Kreisstellenvorsitzender in Düsseldorf, und Dr. med.
Tobias von Myrow, die morgen in Düsseldorf und im
Rhein-Kreis-Neuss mit medizinischem Hilfspersonal unterwegs
sein werden.
Ein besonderer Tag
Ministerpräsident Armin Laschet sprach "von einem besonderen
Tag für Nordrhein-Westfalen – vor knapp zehn Monaten hat uns
das Virus im Kreis Heinsberg erreicht und ein Jahr voller
Ängste und Sorgen beschert." Der Impfstoff sei der einzige
Lichtblick, in kürzester Zeit in Deutschland entwickelt und
jetzt ausgeliefert – ohne "Impfstoff-Nationalismus", so
Laschet, denn die ersten Lieferungen werden nicht nur in
Deutschland, sondern auch EU-weit gerecht verteilt.
Laschet lobte die KVen: "Überall kann ab morgen geimpft
werden, und die KVen werden mit ihren tausenden von
freiwilligen Ärztinnen, Ärzten und deren Helferinnen und
Helfern Tag für Tag dabei sein." NRW-Gesundheitsminister
Laumann sagte, er könne sich "kein besseres Geschenk an
Weihnachten als den Impfstoff." vorstellen. Das Impfen sei
der entscheidende Beitrag zur Überwindung der Pandemie,
zunächst in den 2300 nordrhein-westfälischen Senioren- und
Pflegeeinrichtungen in allen 53 Kreisen und kreisfreien
Städten. Bis Silvester würden weitere rund 270.000 Dosen
eintreffen, im Januar etwa 140.000 pro Woche. "Wir haben
eine gute Chance, Anfang März die Heime mit ihren rund
175.000 Menschen und ebenso viel Pflegepersonal immunisiert
zu haben." Laumann betonte, dass die Impfung weitaus mehr
Chancen als Risiken berge.
Anfang eines
Marathons Auch KVNO-Vorstandsvorsitzender
Bergmann sprach von einem "guten Tag für uns alle. Wir
beginnen morgen mit kleinen Mengen, aber dank intensiver
Vorbereitung aller Beteiligten können wir die Heime Zug um
Zug aufsuchen." Bergmann betonte, dass wir erst am Anfang
eines Marathons von historischer Dimension stünden. "Auch
deshalb dürfen wir trotz des Impfbeginns nicht nachlassen,
uns alle weiter zu schützen." Der Preis für den schnellen
Impfstoff sei seine Empfindlichkeit. "Das Impfen selber ist
relativ einfach. Wir Ärztinnen und Ärzte haben viel
Erfahrung damit." Der KV-Kreisstellenvorsitzende in
Düsseldorf, Dr. med. André Schumacher, demonstrierte vor der
Arena ohne die beim Gang in die Einrichtungen obligatorische
Schutzausrüstung mit modellhaften Ampullen und Impfbesteck,
was vor Ort geschieht – "stellvertretend für tausende
freiwillige Kolleginnen und Kollegen", so der Hausarzt. Die
Rekonstituierung des aufgetauten Impfstoffs sei ein
einfacher Auflösevorgang, das Impfen selbst verlaufe wie bei
anderen Impfungen auch durch eine Injektion in den Oberarm.
"Der Impfstoff braucht aber eine sorgsame Handhabung und
gute hygienische Bedingungen in separaten Räumlichkeiten."
Noch keine Terminvergabe für Impfzentren
Die Terminvergabe für die Impfzentren, die unter der Hotline
11 6 11 7 erfolgen wird, ist noch nicht gestartet. Die
Über-80-Jährigen sollen über ihre Impfberechtigung vor der
Terminvergabe angeschrieben werden. Nach der
Terminvereinbarung über die 11 6 11 7 erhalten die
Impfberechtigten Post mit Terminbestätigung und weiteren
Unterlagen, die zum Impftermin mitzubringen sind.
Wer
in welcher Reihenfolge geimpft wird, entscheidet der Bund,
der am 18. Dezember eine entsprechende Rechtsverordnung
erlassen hat, die sich im Wesentlichen nach den Empfehlungen
der Ständigen Impf-kommission (STIKO) des Robert
Koch-Instituts richtet. Grundsätzlich berücksichtigt die
STIKO dabei, wer ein hohes Risiko für einen schweren
Krankheitsverlauf hat beziehungsweise einem hohen
Infektionsrisiko ausgesetzt ist.
Duisburg beginnt mit ersten Impfungen In Duisburg
sind am heutigen Sonntag, 27. Dezember, die ersten Impfungen
vorgenommen worden. Nach den Vorgaben des Ministeriums für
Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes
Nordrhein-Westfalen werden zunächst besonders vulnerable
Menschen geimpft.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit
den Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen begonnen haben.
Die vergangenen Monate waren für diese Menschen noch
belastender, als für viele andere. Ich gehe fest davon aus,
dass wir dieser Erfolgsmeldung in den kommenden Wochen und
Monaten viele weitere hinzufügen können und so schnell wie
möglich viele weitere Duisburgerinnen und Duisburger impfen
werden“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.
In
Duisburg leben derzeit 5890 Menschen in entsprechenden
Einrichtungen. Hinzu kommen noch einmal 5820 Mitarbeiter,
die ebenfalls durch die KVNO geimpft werden.
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