Olympisches Damen-Eishockeyturnier Salt Lake City 2002
Alles über die Damen von Salt Lake City 2002
Olympische Rangfolge:
Deutschland
Verteidigung
Angriff
Provo, 19. Februar 2002 - Die favorisierten Russinnen begannen aggressiv und hatten damit sofort Erfolg. Ein Stellungsfehler in der deutschen Abwehr nutzte Tatiana Burina zur frühen 1:0-Führung (4.), wobei der Puck unter Steffi Wartosch-Kürten ins deutsche Tor rutschte. Keiner kümmerte sich in der achten Minute um die frei stehende Torschützin und Tatiana Burina überwand Steffi Wartosch-Kürten zur russischen 2:0-Führung. Erst zum Ende des ersten Drittels kam Deutschland besser ins Spiel. Es lief zwar kontrollierter bei den
deutschen Damen im zweiten Drittel, ein Tor gab es aber wieder nur für den
Gegner (34.) zur 3:0-Führung Russlands. Zum Beginn des letzten Drittels waren die
deutschen Damen etwas aggressiver, das frühe Tor aber gelang wieder dem Gegner,
als sich keine deutsche Abwehrspielerin für Ekaterina Smolentseva zuständig
fühlte. Die Russin konnte unbehindert das deutsche Tor ansteuern und den Puck
unter Steffi Wartosch-Kürten zum 4:0 (41.) einschießen. Es folgte ein
Powerplaytor zum 5:0 (46.) Russlands. Das Team und auch der Bundestrainer waren am Ende ein wenig enttäuscht. Bundestrainer Rainer Nittel.: "Das Team hat sich selbst zu sehr unter Druck gesetzt, kam in den beiden ersten Dritteln nie ins Spiel. Erst im letzten Drittel war die Leistung wieder in Ordnung. Wenn ich den Gesamtverlauf des Turniers betrachte, konnte die Mannschaft nur phasenweise ihre beste Leistung abrufen. Platz sechs ist bei realistischer Betrachtung in Ordnung, gleichwohl hätte auch etwas mehr herausspringen können. Aber das sagt sich auch der WM-Dritte Russland."
Tore:
4:0 (40:51) Ekaterina Smolentseva Schussstatistik: Russland 42 (16/9/17) - Deutschland 25 (8/710)
Strafen: Russland 12 (Olga Savenkova 4, 2 Bankstrafe,
Svetlana Trefilova, Maria Barykina, Elena Bobrova je 2) - Deutschland 12
(Sandra Kinza, Maritta Becker, Maren Valenti, Michaela Lanzl, Claudia
Grundmann, Sabrina Kruck je 2) Zuschauer: 5781
4:0-Sieg gegen Kasachstan - Deutschlands Damen am Ende ohne
Probleme zum ersten olympischen Sieg Deutschland - Kasachstan 4:0 (1:0, 3:0, 0:0) Salt Lake City, 18. Februar 2002 - Die Damen aus Kasachstan bestimmten das Geschehen im ersten Drittel (Schussstatistik 5:1) - das Tor machten aber die deutschen Damen. Das starke Angriffstrio Michaela Lanzl, Christina Oswald und Maritta Becker wird zum Erfolgsgaranten des Teams. Wie schon beim 5:5-Remis gegen China kamen von dieser Angriffsreihe erstens viele Impulse mit gehörigem Druck nach vorn und zweitens auch Tore. Einen harten Schuss von Christina Oswald konnte Kasachstans Torhüterin nicht festhalten, den Abpraller verwandelte Michaela Lanzl zur 1:0-Führung Deutschlands.
Und auch die vierte Reihe hatte ihr Erfolgserlebnis, als
Claudia Grundmann nach guter Vorarbeit von naj Scheytt den Abpraller zum 2:0
(23.) einschießen konnte. Von der Strafbank kommend machte dann Marita Becker
in Unterzahl ganz cool das 3:0 für Deutschland. Bundestrainer Rainer Nittel: "Ich bin nach unserem ersten olympischen Sieg besonders stolz auf die Mannschaft, da wir keine Zeit zur Regeneration hatten. Der Gegner war am Anfang zwar optisch überlegen, wir haben aber unsere Konter nutzen können und uns durch einige ruppige Aktionen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Jetzt können wir im Spiel um Platz fünf nur einen obendrauf setzten, da Russland als WM-Dritter klare Favorit ist. Jetzt ist erst einmal ein Tag Entspannung angesagt, wird das Team erst einmal so richtig andere Olympialuft schnuppern."
Tore: Schussstatistik: Deutschland 21 (5/9/7)- Kasachstan 26 (11/9/6) Strafen: Deutschland 16 (Stephanie Frühwirt 4, Michaela Lanzl, Jana Schreckenbach, Maritta Becker, Nina Ziegenhals, Franziska Reindl, Raffaela Wolf - je 2) - Kasachstan 10 (Olga Kryokova 2+2, Viktoriya Adyyeva, Nadezhda Losyeva, Dinara Dikambajeva je 2)
Schiedsrichterin: Krista Knight Dritter Rang für deutsche Damen - 2:5-Rückstand gegen China noch zum 5:5-Remis umgebogen und nun gegen Kasachstan Deutschland - China 5:5 (1:1, 1:4, 3:0) Provo,16. Februar 2002 - "Wir wollen unbedingt den ersten Sieg", verkündete Bundestrainer Rainer Nittel die Zielsetzung seines Teams vor dem Spiel gegen die Chinesinnen. Die Reihe blieben diesmal unverändert, lediglich Esther Thyssen begann im deutsche Tor. Es begann verheißungsvoll für die deutsche Damen. Maren Valenti passte von Linksaußen vor das Tor und Nina Ritter konnte ins kurze Eck zum 1:0 (2.) für Deutschland an der chinesischen Torfrau vorbei einschießen. Es war die erste Aktion in diesem Spiel auf das gegnerische Tor. Es folgte ein Schuss (4) von Anja Scheytt, der an das Gestänge des gegnerischen Tores prallte, aber auch das Gegentor zum 1:1 (6.) Die Zurodung in der deutschen Abwehr stimmte nicht und zwei Chinesinnen standen urplötzlich frei vor Esther Thyssen, wobei Sun Esther Thyssen im deutschen Tor keine Chance ließ. Dann wurde es oft genug zu brenzlig vor dem deutschen Tor, hatten die Chinesinnen nach einigen individuellen Fehlern der deutschen Damen oft genug neue Gelegenheiten, aber Esther Thyssen bewahrte Deutschland vor einem weiteren Gegentreffer.
Der fiel im zweiten Drittel - ausgerechnet als Deutschland
zuvor viel Druck gemacht hatte. In der 35. Minute schoss Ma Xiaijong durch die
Beine von Esther Thyssen zum 2:1-Führungstrefer und 32 Sekunden später gar das
1:3 durch Rui Sun. Bundestrainer Rainer Nittel reagieret mit Umstellungen im
Sturm. Eine Strafzeit von Michaela Lanzl wurde überstanden, dann war es die
Stürmerin, die den 2:3-Anschlusstreffer (33.) erzielen konnte. Sabine Rückauer
probierte es per Schlagschuss von der blauen Linie, den Abpraller schoss
Michaela Lanzl zum 2:3-Anschlusstreffer ein. Zum Schlussdrittel hatte der Bundestrainer Stephanie Wartosch-Kürten für die zuvor gut haltende Esther Thyssen ins Tor beordert. Er wollte ein Zeichen setzten. Das Zeichen schlechthin setzte Maritta Becker. Mit einem schönen Solo und platziertem Abschluss verkürzte sie auf 3:5 (44.). Christina Oswald versuchte es auch per Alleingang, scheiterte zunächst noch. Trainer Rainer Nittel hatte umgestellt, wollte mit nur noch zwei Reihen per Brechstange das Remis, als es Strafzeiten gegen China gab. Eine 5:3-Überzahsituation nutzte Christina Oswald mit einem harten Schuss zum 4:5-Anschlusstreffer. In der vorletzte Minute zahlte sich dann das volle Risiko nur mit zwei Reihen zu spielen und einen Kräfteverschleiß in Kauf zu nehmen doch noch aus: Michael Lanzl konnte eine prima Vorarbeit der erfahrenen Spielerinnen Maritta Becker und Christina Oswald zum 5:5-Endstand verwandeln. Welch ein Jubel bei den deutschen Damen, die große Moral bewiesen hatten. Bundestrainer Rainer Nittel. "Das Team war noch vom Finnlandspiel etwas frustriert und ich dachte, dass der gute Beginn mit der schnellen 1:0-Führung die Köpfe frei machen würde, was aber nicht zutraf. Es liefen bisher alle Spiele ein wenig unglücklich für uns. So auch heute, als wir das 3:4 schießen können, es nicht schaffen und im Gegenzug das 2:5 hinnehmen müssen. Gegen Kasachstan haben wir im Testspiel hier in Salt Lake City mit Glück knapp gewonnen. Unser realistisches Ziel war immer der fünfte Platz und diesen Rang wollen wir jetzt." Franziska Reindl hatte übrigens beim Warmmachen mit einem leichten Adduktorenproblem passen müssen.
Tore:
3:5 (43:36) Maritta Becker (Nina Ziegenhals, Stephanie
Wartosch-Kürten)
Der Bronzemedaillengewinner von Nagano Finnland schlug
Deutschland mit 3:1 Finnland - Deutschland 3:1 (1:0, 2:0, 0:1) Provo, 14. Februar 2002 - Von Beginn an gerieten Deutschlands Damen unter Druck, da Kapitänin Christina Oswald eine Strafe (Beinstellen) absitzen musste. Die Strafe war soeben abgelaufen, da schossen die Finninnen zum 1:0 (3.) ein. Katja Riipis Versuch landete unter Steffi Wartosch-Kürten zur 1:0-Führung Finnlands ins deutsche Tor. Als auch Sabrina Kruck zwei Minuten absitzen musste, stand Steffi Wartosch-Kürten erneut im Mittelpunkt. Nach der ersten Hälfte des Drittels fing sich das Team und es gab die ersten Möglichkeiten. Zwei Mal war es Maritta Becker (10./13.), die die finnische Torhüterin Tuula Puputti prüfte. Zum Ende des Drittels kam Deutschland immer besser ins Spiel. Im zweiten Drittel begann Deutschland recht flott, konnte mehr Angriffe fahren, kassierte aber trotzdem Tore. Als es keine optimale Zuordnung in der Abwehr gab - zwei Deutsche kümmerten sich um eine Finnin - , überwand die freistehende Oona Parviainen Steffi Wartosch zum 2:0 für Finnland. Knapp zwei Minuten später sorgte ein erneutes Überzahlspiel Finnlands (Maren Valenti saß eine Bankstrafe ab) für den dritten Gegentreffer. Per Aufsetzer traf Riika Nieminen zum 3:0 der blau-weißen gekleideten Finninnen. Glück für Deutschland, als es in der 34. Minute kein technisches Tor für Finnland gab, als Sabrina Kruck für die schon ausgespielte Steffi Wartosch auf der Linie liegend den Puck erst festhielt und dann hinter das Tor beförderte.
Im Schlussdrittel zunächst verteiltes Spiel mit Vorteilen der
läuferisch guten Finninnen, dann aber die deutschen Damen mit mehr Mut zur
Offensive. Das Resultat war der lang ersehnte erste Olympiatreffer. Julia
Wierscher (111. Länderspiel) hatte in der 54. Minute per Rückhand ins kurze
Eck des finnischen Tors einlupfen können. Sekunden später erneute Chance für
Deutschland - aber ohne Ergebnis, so wie auch beim anschließenden
Überzahlspiel. So blieb es trotz des Drittelgewinns und der deutlichen
Leistungssteigerung der deutschen Mannschaft beim letztendlich verdienten
Erfolg des Bronze-Medaillengewinners von Nagano, der damit wie die Teams der
A-Gruppe Kanada und Schweden schon nach dem zweiten Spiel die Runde der besten
Vier erreicht hat.
Tore:
Strafen: Finnland 6
- Deutschland 16 Gespräche und Umstellungen im deutschen Team Salt Lake City/Duisburg, 14. Februar 2002 - Nach der Niederlage gegen die USA war trotz der in etwa erwarteten Höhe ein wenig Niedergeschlagenheit im deutschen Team erkennbar, hatte die Mannschaftsführung einen kollektiven Ausgang angeregt, um das USA-Spiel endgültig verarbeiten zu können. "Wir wollten am gestrigen Abend mit dem Team ein wenig abseits des olympischen Flairs ein wenig Ablenkung herbei führen und mit intensiven Gesprächen die Niederlage aus den Köpfen zu bekommen", sagte Bundestrainer Rainer Nittel. Klar, dass auch beim zweiten Auftritt der Damen bei Olympia der Gegner der Favorit ist. "Aber es sind alle fit und wird werden mit einigen Umstellungen in den Sturmrehen alles versuchen, dem hohen Favoriten Finnland ein Bein zu stellen", ergänzte der Bundestrainer. Die erste Sturmreihe blieb von den Umstellungen unberührt. In der zweiten Reihe stürmt jetzt Bettina Evers für Anja Scheytt neben Maren Valenti und Raffaela Wolf, rückte Anja Scheytt zu Stephanie Frühwirt und Julia Wierscher, während Nina Ritter, Claudia Grundmann und Franziska Reindl die vierte Reihe bilden. Gegen die skandinavischen Damen (Bronze-Gewinnerinnen von Nagano 1998) gab es in den bisher elf Begegnungen auch elf Niederlagen (Torverhältnis 9:82). Kampfeswille allein reichte nicht gegen den Olympiasieger und Turnierfavoriten USA USA - Deutschland 10:0 (2:0, 4:0, 4:0) Salt Lake City, 12. Februar 2002 - Es kam von Beginn an zu der erwarteten Demonstration des Olympiasiegers von Nagano USA in Hinsicht auf technisches und läuferisches Können. Deutschlands Damen hielten mit enormen Kampfeswillen gut mit, konnten aber die zwei Gegentore trotz einer großartig haltenden Steffi Wartosch-Kürten im Gehäuse nicht verhindern - die US-Profis waren einfach zu stark. So gesehen war der 0:2-Rückstand n in Ordnung. "Die Stimmung in der Kabine ist sehr gut. Alle haben aggressiv gekämpft und wirklich das Beste gegeben", so Team-Managerin Karin Orgeldinger in der ersten Drittelpause.
Im zweiten Drittel war der Einsatz nach wie vor tadellos - was
aber nicht half. Zu groß ist derzeit der Leistungsunterschied, liegen noch
Welten zwischen den beiden nordamerikanischen Nationen und dem Rest der Welt
im Damen-Eishockey. Die US-Damen kamen bei nachlassenden Kräften der deutschen
Damen fast regelmäßig zu Toren. Beim Stande von 6:0 nahm Bundestrainer Rainer
Nittel die bis dahin sehr gut haltende Steffi Wartosch-Kürten aus dem Tor und
brachte die Grefratherin Esther Thyssen. Bundestrainer Rainer Nittel: "Phasenweise haben wir zeigen können, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt. So zum Beispiel im ersten Drittel und in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels. Dann aber wurde der Druck der USA zu groß. Wir haben zwar unser Ziel mit nicht so viel Schüsse zu bekommen erreicht, dafür aber drei bis vier Tore mehr erhalten als erhofft. In der Kabine herrschte schon Enttäuschung, da das Wunschdenken auf drei bis vier Gegentore weniger ausgerichtet war. Jetzt heißt es schnell dieses Spiel abhaken und uns voll auf die nächste Begegnung konzentrieren. Der Wechsel der Torhüterinnen war zur Hälfte des Spiels abgesprochen gewesen."
Tore:
3:0 (21:44) Natalie Darwitz (Cammi Granato) Schüsse: USA 57 (18/24/15) - GER 8 (3/2/3)
Strafminuten: USA 4 - Deutschland 8 (Jana Schreckenbach 6,
Sabrina Kruck 2) Der vorletzte Test vor
dem Olympiastart endete positiv - Deutschland schlug Kasachstan 1:0 Deutschland - Kasachstan 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)
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