Städtetour West   Dinslaken

Dinslaken macht Laune. Hieß früher nicht mal der offizielle Slogan der Stadt Dinslaken so? Keine Ahnung. Es ist so selten, dass ich in die nördliche Nachbarstadt Duisburgs fahre.
Regnerisch und relativ kühl ist der Samstag Mitte Mai 2008, als ich Dinslaken wieder besuche. Der Bahnhof liegt zwar ziemlich zentral, ist aber kein Aushängeschild. Ein Kundencenter mit Fahrkartenverkauf und Fahrplaninformation fehlt genauso wie die Rolltreppen zu den Gleisen. Dafür gibt es den obligatorischen Bahnhofsbuchhandel und eine kleine Einkaufsmöglichkeit. Die Deutsche Bahn muss wirklich reich sein, dass sie lieber Flächen vermietet als Fahrkarten verkauft.
Ich überquere den Busbahnhof und laufe die Friedrich - Ebert - Straße entlang. Sie führt in Richtung Stadtmitte. Ich passiere das Arbeitsamt, das an diesem Tag natürlich geschlossen ist; eine Post liegt fast gleich nebenan. Zumindest die Grundversorgung ist gesichert, wenn man der Friedrich - Ebert - Straße folgt. Das Bürgerbüro genauer gesagt die Stadtinformation, ist an diesem Vormittag geöffnet. Ich staune ein wenig über die Auslagen. Dinslakenbezogene Informationen fallen hier nicht ins Auge, dafür Veranstaltungshinweise für Duisburg, Essen und andere Städte. Auch wenn hier Eintrittskarten verkauft werden: Sollte Dinslaken nichts zu bieten haben?
Die Stadtbibliothek liegt gleich nebenan. Dafür, dass Dinslaken eine eher kleine Stadt ist, macht die Stadtbibliothek einen guten Eindruck. Sie scheint gut bestückt zu sein, bietet Internetarbeitsplätze und wird von der Bevölkerung wohl gut angenommen.
Die evangelische Stadtkirche ist an diesem Vormittag geschlossen, so dass ich sie nicht besichtigen kann. Dafür ist die katholische St. Vincentiuskirche frei zugänglich. Sie ist hell und freundlich gestaltet und durchaus sehenswert. Bunte Glasfenster, Heiligenstandbilder, eine Ikone, der Kreuzweg Jesu und zwei Beichtstühle gehören zur Innenausstattung. Sehenswert ist aber der Altarbereich. Der Altarraum erinnert in seiner Architektur an ein Zelt oder an ein halbes Ei. Die Stühle für die Priester, der Altartisch mit seinem Blumenschmuck und den beiden Kerzen und die Kanzel bestehen aus dunkelbraunem Holz. Sehenswert ist der dreiteilige Flügelaltar. Er besticht durch die unzähligen Heiligenfiguren, seine sechs Ikonen (je drei auf jeder Seite) und durch Schnitzereien, die von der Kreuzigung Jesu berichten. Hier liegt eine Pracht vor,die man in dieser Kirche nicht vermuten sollte.
Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Auf den ersten Blick ist Dinslaken zwar eine lebendige Stadt; einen Besuch im Burgtheater, der Pferderennbahn und den örtlichen Museen erspare ich mir aber an diesem Tag. Andreas Rüdig