Duisburg, 16.
August 2022 -
Seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrages
ist nun gut ein Jahr vergangen. Eigentlich ging man davon
aus, dass mit dem Vertrag die ersten außerhalb von
Schleswig-Holstein legalen Online Casinos nicht lange auf
sich warten lassen würden. Doch selbst heute gibt es noch
viele Fragen und Unklarheiten. Was ist aus der
Beseitigung von Grauzonen und aus der bundesweiten
Online-Casinospielerlaubnis geworden?
Wo kann man legal in Nordrhein-Westfalen spielen?
Bisher fand man nur in Schleswig-Holstein eine Liste mit
legalen Online Casinos. Seit wenigen Tagen ist das
Glücksspiel im Internet auch in NRW wieder erlaubt. Doch wo
kann man legal in Nordrhein Westfalen spielen? Auf
www.onlinecasinonrw.com findet man die
Anbieter, die eine Lizenz im Bundesland erhalten haben oder
die gerade auf dem Weg der Lizenzierung sind. In der
deutschlandweiten Betrachtung hat sich dennoch nicht viel
getan. Die Entscheidung für oder gegen eine Erlaubnis liegt
in den Händen der Bundesländer. Jede Landesregierung kann
selbst abwägen, ob sie das Online Glücksspiel frei gibt oder
weiter auf einem Bundesland-Verbot besteht.
Wirklich konkrete Informationen gibt es derzeit nur in
Nordrhein-Westfalen, wo man sich für die Freigabe
entschieden hat und nun überlegt, wie man bei der
Lizenzierung vorgehen und wem man eine Lizenz erteilen
möchte. Fakt ist bereits, dass höchstens fünf Online Casinos
in Nordrhein-Westfalen zugelassen werden. Das ist aber schon
mehr als in anderen Bundesländern, wo man bislang vergeblich
auf eine Äußerung und auf ein entsprechendes Gesetz hofft.
Die Übergangsregelung, ein Hoffnungsschimmer für
Poker- und Automatenspieler? Als man im Oktober
2020 die Übergangsregelung schuf, hieß es darin, dass Online
Poker und Online Automatenspiele unter Einhaltung der neuen
Spielerschutzmaßnahmen und Regelungen vorübergehend erhalten
bleiben. Die Regelung endete mit Inkrafttreten des
Glücksspielstaatsvertrages Anfang Juli im vergangenen Jahr.
Prinzipiell lässt sich feststellen, dass einige der damals
getroffenen
Aussage nicht oder noch
nicht umgesetzt wurden. We Online Poker spielen möchte, muss
nach wie vor seinen regulären Wohnsitz in Schleswig-Holstein
haben. Auch in NRW ist es beschlossene Sache, dass Online
Poker nicht angeboten werden darf und dass sich die
lizenzierten Casinos auf Baccara, Black Jack und Roulette
beschränken werden. Bankhalterspiele sind also erlaubt und
Online Poker nicht? Wie bereits angeschnitten, gibt es in
NRW zwar große Freude aber auch einige offene Fragen.
Wie unterschiedlich werden die Regelungen der
einzelnen Bundesländer ausfallen? In
Schleswig-Holstein, dem Vorreiter der erlaubten Online
Casinos und in Nordrhein-Westfalen sind bis zum aktuellen
Zeitpunkt die einzigen Entscheidungen gefallen. Auch wenn
man über die Spielangebote, explizit über Bankhalterspiele
und über die Erlaubnis, dass Spielbanken auch
Online-Casinospiele anbieten dürfen noch diskutiert, ist der
Grundstein für das legale Glücksspiel bereits gelegt. In
allen anderen Bundesländern gibt man sich derzeit bedeckt
und es sieht so aus, als ob die Landesregierungen selbst
noch keine konkrete Vorstellung haben. Man spricht von
Suchtprävention und von der Vermeidung
betrügerischer Machenschaften.
Doch man spricht nicht darüber, wie man das Online
Glücksspiel selbst und die Spieler aus der Grauzone befreien
und ihnen eine legale Entscheidung ermöglichen möchte. Es
ist sogar denkbar, dass einige Bundesländer nach langer
Aufschiebungszeit ein Totalverbot aussprechen. Wie
angesprochen, darf die Entscheidung auf Länderebene
getroffen werden und wird aus diesem Grund nicht einheitlich
sein.
Gesetzeswidersprüche anstelle
transparenter Lösungen Das legale Glücksspiel
ist endlich wieder möglich. Doch was darf gespielt werden,
wer wird lizenziert und wonach wählen die Länder erlaubte
und verbotene Spiele aus? In einem Entwurf heißt es, dass
Bankhalterspiele am Onlineautomaten unzulässig sind. Im
gleichen Paragraphen, nur wenige Sätze später, steht der
Widerspruch. Hier können unter Umständen und bestimmten
Voraussetzungen länderspezifische Entscheidungen getroffen
und Konzessionen für Online-Casinospiele vergeben werden. Im
Glücksspielstaatsvertrag steht, dass jedes Bundesland so
viele Lizenzen für Online-Casinospiele vergeben darf, wie es
Konzessionen in lokalen Spielbanken gibt. Das wiederum
bringt mit sich, dass Bundesländer ohne große Spielbanken
das Nachsehen haben und durch diese Festschreibung
benachteiligt sind. Vermisst wird eine transparente
Information und die Gleichstellung aller Bundesbürger, egal
ob sie in NRW, in Thüringen oder in Sachsen-Anhalt leben.
Werden in diesem Jahr weitere Entscheidungen
fallen? Gespannt wartet man in 14 Bundesländern
auf eine Landesregierungsentscheidung. Es gibt keinen
Termin, bis zu dem eine Entscheidung gefällt und die
Möglichkeiten des Glücksspielstaatsvertrages umgesetzt oder
abgelehnt werden müssen. Aktuell sieht es danach aus, dass
die anderen Bundesländer abwarten und die Entwicklung in NRW
nach der Vergabe von Online-Casinolizenzen beobachten. Viele
Spieler fühlen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt und
bemängeln, dass sie ihren Freizeitvertreib nicht selbst
bestimmen dürfen. Noch mehr beschäftigt sie aber die
Ungewissheit und das Wissen, dass es von staatlicher Seite
aus anders ginge.
Fazit:
In NRW ist die Freude über den getroffenen Entscheid groß.
Wer dem Glücksspiel im Internet frönt, darf nach langer
Abstinenz wieder legal spielen und seinem Hobby nachgehen.
Fünf Online Casinos in Nordrhein-Westfalen werden eine
Lizenz erhalten und ihr Spielangebot allen Interessierten in
NRW zur Verfügung stellen.
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