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Kapriolen, Unwetter und Rekorde

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Ruppig kalt durch Windchill-Effekt

Temperaturempfinden ist subjektiv

Kälte ist nicht gleich Kälte. Jeder Mensch hat ein anderes Temperaturempfinden. Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Wind beeinflussen die "gefühlte" Temperatur. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 5. Dezember 2024 - Frostbeulen aufgepasst: Es wird richtig usselig. Heute und in den nächsten Tagen sollte man sich auf jeden Fall extra warm einmummeln, denn es weht ein sehr rauer Wind und auch die Luft kann man durchaus als kühl bezeichnen. Durch den Wind fühlt sich die Luft sogar noch kälter an, als das Thermometer anzeigt.


Wer kennt es nicht? Das Thermometer zeigt zwar noch Temperaturen im einstelligen Bereich über Null oder knapp darunter, aber draußen fühlt man sich wie in einem arktischen Wintersturm. Kälte ist nicht gleich Kälte. Jeder Mensch empfindet Temperaturen anders. Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und Wind beeinflussen die "gefühlte" Temperatur. „Kälteempfindliche Menschen stehen in den nächsten Tagen vor einer frühwinterlichen Herausforderung: Gleich mehrere Tiefausläufer beeinflussen unser Wetter. Sie bringen viel Wind, haben aber auch Regen und Schnee im Gepäck.


In der Nacht zum Samstag überqueren uns kräftige Niederschläge von West nach Ost. In höheren Lagen fällt Schnee. Tagsüber bleibt es bei Schauern sehr windig bis stürmisch. Die stärksten Böen treten an den Küsten und in den Mittelgebirgen auf. Ansonsten liegen sie zwischen 40 und 60 Kilometern pro Stunde“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.


Durch den stürmischen Wind fühlt sich die Luft viel kälter an, als das Thermometer anzeigt. Diese Temperatur nennt man Windchill. Was ist der Windchill-Effekt? Je kälter es draußen ist und je stärker der Wind weht, desto mehr weicht die gefühlte Temperatur von der tatsächlichen Lufttemperatur ab. Das liegt daran, dass der Wind den Körper schneller auskühlt.

Der Windchill gibt den Unterschied zwischen der tatsächlichen und der vom Wind gefühlten Temperatur an. Die gefühlte Temperatur kann durch den Windchill um 10 Grad und mehr von der gemessenen Lufttemperatur abweichen.


Kontrastreicher November setzte herbstliche, winterliche und frühlingshafte Akzente

Deutschlandwetter im November 2024
Offenbach/Duisburg, 29. November 2024 – In der ersten Novemberhälfte dominierte eine stabile Hochdrucklage, die abseits der sonnigen Berggipfel vielerorts trübe Tage brachte. In der letzten Woche folgten warme Winde aus subtropischen Gefilden, während zuvor polare Luft im Süden für kräftige Schneefälle und strenge Fröste sorgte. In der Bilanz war der November milder, etwas trockener sowie geringfügig sonnenscheinärmer. So der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2000 Messstationen.


Spätherbst mit einem Hauch von Winterkälte und Frühlingswärme
Das Temperaturmittel im November 2024 lag mit 5,1 °C um 1,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (4,0 °C). Im Vergleich zur wärmeren Periode 1991 bis 2020 (4,8 °C) betrug die Abweichung 0,3 Grad. Die erste Dekade war in den Gipfellagen mit Abweichungen von bis zu +9 Kelvin extrem mild, wobei die Zugspitze sogar einen Dekadenrekord beim Temperaturmittel meldete.


In der letzten Woche brachte eine warme Südwestlage dem Südwesten Deutschlands Frühlingsgrüße mit lokalen Dekadenrekorden. Das Wärmemaximum meldete am 25. Baden-Baden-Geroldsau am Oberrhein mit 22,3 °C. Kurz zuvor erlebte Deutschland eine flüchtige Winterphase, in der am 22. Wutöschingen-Ofteringen, nahe der Schweiz, mit -10,1 °C das bundesweite Minimum verkündete.


Etwas trockener November mit Starkschneefällen im Süden
Im November fielen mit rund 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 91 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (66 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 95 Prozent des Solls (63 l/m²). Die seit Mitte Oktober anhaltende niederschlagsarme bis trockene Witterung wurde ab der zweiten Novemberhälfte von intensiven Niederschlägen abgelöst. Besonders im äußersten Süden sorgten unwetterartige Schneefälle zu Beginn der dritten Monatsdekade mit bis zu 40 cm Neuschnee im Allgäu für eine kurzzeitige Einwinterung.


Am nassesten war es mit örtlich über 150 l/m² im Nordseeumfeld sowie in die westlichen/südwestlichen Mittelgebirgen. Die höchste Tagesmenge registrierte am 19. Utzenfeld im Südschwarzwald mit 88,9 l/m². Das Mitteldeutsche Tiefland und das Thüringer Becken waren mit Monatssummen um 25 l/m² besonders trocken. Im Bergland teils ungewöhnlich sonnig, an der Nordsee und im Südwesten oft trüb Mit 51 Stunden lag die Sonnenscheindauer im November knapp 4 Prozent unter dem Soll der Referenzperiode 1961 bis 1990 (53 Stunden).


Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 (55 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 7 Prozent. Die höchste Sonnenscheindauer wurde in den höheren Lagen des Alpenvorlandes beobachtet. Die Zugspitze ragte mit über 200 Stunden sogar wir ein Leuchtturm empor. Deutlich trüber war es mit etwa 25 Stunden im Nordseeumfeld sowie in den Tälern des Südwestens.


In NRW präsentierte sich der letzte Herbstmonat lange Zeit ereignislos. Mit der dritten Monatsdekade kam Bewegung in die Wetterküche. Mit einem deutlichen Temperaturrückgang fielen bis zum 23. im Rothaargebirge, im Bergischen Land und in der Eifel zwischen 10 und 20 Zentimeter Schnee.

Diese thermische Talsohle konterte die Atmosphäre am 24. und 25. mit fast 19 °C am Niederrhein. Im Mittel erreichte die Novembertemperatur 6,0 °C (5,1 °C). Als zweitniederschlagsreichstes Bundesland meldete NRW 82 l/m² (79 l/m²). Die Sonne zeigte sich 51 Stunden (53 Stunden).


Polarwirbel läuft zur Höchstform auf

Was bedeutet das für den Dezember?

Ein starker Polarwirbel begünstigt in mittleren Breiten milde Westwinde. Quelle: WetterOnline


Bonn/Duisburg, 28. November 2024 - Der meteorologische Winterstart rückt näher und somit auch die ersten Spekulationen rund um das Weihnachtswetter. Fakt ist, zum jetzigen Zeitpunkt weiß noch niemand, wie das Wetter so weit im Voraus wird. Einen ersten Dezember-Trend gibt es aber aufgrund eines erstarkenden Polarwirbels dennoch. Über dem Nordpol bildet sich aufgrund von fehlender Sonneneinstrahlung jeden Winter in großer Höhe der Polarwirbel. Dieser nimmt direkten Einfluss auf die Wetterentwicklung der Nordhalbkugel.


„Der Polarwirbel ist zurzeit in guter Form und bleibt es wohl vorerst auch. Für uns bedeutet das meist milde Westwinde und eher wechselhaftes Wetter. Eine große Wetteränderung hin zu Winterwetter steht demnach bis etwa Mitte Dezember nicht bevor“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.


Winterwetter mit Schnee bis ins Flachland unwahrscheinlich
Bei einem starken Polarwirbel sind nachhaltige Kaltlufteinbrüche mit Schnee und Frost seltener. Kalte Frostphasen wie etwa am kommenden Wochenende oder kurze nasskalte Phasen mit Schnee sind jedoch nach wie vor möglich. Wie sich der Polarwirbel im Verlauf des Winters entwickelt, ist noch ungewiss.


Die „Krux“ mit dem Polarwirbel
Eine Veränderung im Polarwirbel setzt sich erst mit einer Zeitverzögerung von ein bis zwei Wochen in der unteren Atmosphäre durch. Gleichzeitig wird es bei einem schwachen oder sogar geteilten Polarwirbel nicht automatisch überall kälter. Die Polarluft fließt dann nämlich nur in Teilen der Nordhalbkugel nach Süden, anderswo strömt hingegen Warmluft nordwärts. Deshalb sind Vorhersagen, die sich auf den Polarwirbel stützen, stets mit Unsicherheiten behaftet.


Die genauen Wechselwirkungen zwischen dem Polarwirbel und der atmosphärischen Zirkulation sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf den Polarwirbel sind derzeit noch Gegenstand der Forschung. Die letzten markanten Wintereinbrüche Lange winterliche Episoden sind in den letzten Jahren generell seltener geworden.


Zuletzt wurde es im Februar 2021 nach intensiven Schneefällen bitterkalt. Auch der Dezember 2010 ging mit einer landesweit weißen Weihnacht in die Wettergeschichte ein. Ähnlich kalt war es im Februar 2012 sowie im späten Märzwinter 2013. Diese Ereignisse waren allesamt auf einen sogenannten „Polarwirbel-Split“ zurückzuführen, bei dem sich die vom Polarwirbel eingeschlossene Kaltluft in zwei Teile aufspaltet.


Alle Jahre wieder … die Weihnachts-Wetterfrage  

Der Mythos von der weißen Weihnacht

Realität statt Wunschvorstellung: Meist lässt das jährlich einsetzende Weihnachtstauwetter Schnee in tieferen Lagen schmelzen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 26. November 2024 - Cocktail statt Glühwein, Übergangsjacke statt Wintermantel: Das Wetter der letzten Tage war alles andere als vorweihnachtlich. Unwillkürlich stellt sich deshalb knapp einen Monat vor Heiligabend - und weil sie fast schon zum vorweihnachtlichen Brauchtum gehört - die Wetterfrage aller Wetterfragen: Gibt es in diesem Jahr endlich wieder weiße Weihnachten?

Mit den Spekulatiusangeboten in den Supermärkten wird man im Herbst langsam, aber sicher auf die bevorstehende Weihnachtszeit eingestimmt. Sobald die Weihnachtsmärkte ihre Pforten öffnen, sind die Gemüter endgültig für die Weihnachtsromantik empfänglich. Fehlt nur noch das perfekte Postkarten- und Weihnachtsliederwetter. Deshalb kommt sie so sicher wie der Budenzauber mit Glühweinduft, die Wetterfrage aller Wetterfragen: „Gibt es dieses Jahr weiße Weihnachten?“ Schließlich will das perfekte Weihnachtsfest frühzeitig geplant sein.

Bei der Erörterung folgt dann in der Regel prompt der Abstieg ins Reich der Mythen und Weissagungen. Hier und da sind sogleich genaue Weihnachtsprognosen zu lesen, obwohl derart frühzeitige Vorhersagen absolut unseriös sind. Oftmals knüpft sich an die Frage nach weißen Weihnachten dann die enttäuschte Feststellung: „Früher gab es viel öfter weiße Weihnachten“.

Björn Goldhausen, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Möglich, dass es früher mehr Lametta gab. Aber weiße Weihnachten gab auch damals nicht so oft, wie uns die verklärte Erinnerung vorgaukelt. Der Mythos der weißen Weihnacht hält sich länger als Schneeflocken im Dezember. Und selbst wenn der eine oder andere schon einmal weiße Weihnachten erlebt haben mag, heißt das nicht, dass zu Weihnachten immer Schnee liegen muss.
Weiße Weihnachten sind schlicht ein idyllisches Idealbild. Ein weißes Fest war in Deutschland schon immer die Ausnahme. In der Regel war und ist es bei uns eher grün-grau. Ursache dafür ist das sogenannte Weihnachtstauwetter, das oft für mildes Regenwetter an den Feiertagen sorgt.“


Weihnachtstauwetter verhindert weiße Pracht
Das Weihnachtstauwetter gehört zu den bedeutendsten Witterungsregelfällen. Mit bis zu 60 Prozent Eintreffwahrscheinlichkeit tritt es bemerkenswert häufig nach dem 20. Dezember auf, meist zwischen dem 24. und 29. Dezember. Bis in die Hochlagen der Mittelgebirge taut dann der Schnee, sofern zuvor welcher gefallen ist. In den meisten Regionen liegen die Chancen auf ein weißes Fest rein statistisch betrachtet lediglich zwischen 10 und 30 Prozent. Und da - frei nach Karl Valentin - früher sogar die Zukunft besser war, wird in Zukunft Schnee zum Fest noch seltener – der Klimawandel lässt grüßen.

Früher waren die Winter viel kälter als heute
Ein weiterer Mythos, der immer wieder auftaucht, ist die Behauptung, dass die Winter früher immer viel kälter waren als heute. Auch das stimmt nur bedingt, denn selbst zu Großmutters Zeiten gab es neben eisigen auch viele milde und fast schneelose Winter.

Aber es ist richtig, dass es seit den 1990er Jahren weniger Schnee und Eis gab als zuvor. Dieser Trend wird sich aufgrund des Klimawandels wohl auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen.

Auch in diesem Jahr ist noch alles möglich - sogar Flocken zu Weihnachten. Rund zwei Wochen vor dem Fest sind zumindest erste Tendenzen erkennbar und rücken dann langsam in den Bereich seriöser Vorhersagbarkeit.


Schnee bis ins Flachland? Nächste Woche nasskalt

Bonn/Duisburg, 14. November 2024 - Für Winterfreunde liegt wieder Spannung in der Luft, denn in der nächsten Woche soll es den ersten Schnee geben. Aber wird es ein richtiger Wintereinbruch oder gibt es nur ein paar nasse Flocken?

In der kommenden Woche kann es kurzzeitig recht winterlich werden. Insgesamt wird es aber eher nasskalt und schmuddelig, denn durch die noch warmen Böden und die Plusgrade tagsüber bleibt der Schnee im Flachland nur selten liegen. Quelle: Shutterstock

Für die kommende Woche tauchen die ersten Schneesymbole auf den Vorhersagekarten auf. Doch wo und wie viel es schneit, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline: „Interessant werden die Wetterkarten ab Dienstag, denn dann zieht ein Tief mit viel Niederschlag auf, das sich auch zu einem Sturmtief entwickeln kann. Das Tief zieht entlang der Grenze von milder zu kalter Luft. Je nach genauer Zugbahn kann es im Grenzbereich kräftig schneien. Das ist aber noch sehr unsicher.


Ziemlich wahrscheinlich ist dagegen, dass sich auf der Rückseite des Tiefs zur Wochenmitte verbreitet kalte Meeresluft durchsetzt. Dann gibt es verbreitet Regen, Schneeregen oder Schneeschauer bis in tiefe Lagen.“


Nasskaltes Schmuddelwetter dominiert
Generell kann der Eindruck dann zwar kurzzeitig recht winterlich, aber insgesamt eher nasskalt und schmuddelig sein, denn durch die noch warmen Böden und die Plusgrade tagsüber wird der Schnee im Flachland nur selten liegen bleiben. Vor allem durch nächtlichen Schneefall kann es aber die eine oder andere weiße Überraschung geben.

Nach langer Ruhe stehen uns also turbulente Zeiten bevor und das Wetter zeigt die ganze Bandbreite dessen, was im Spätherbst und Frühwinter möglich ist. 


„Tiefdruck-Autobahn“ nimmt bald Fahrt auf

Tage des Dauerhochs sind gezählt

Der Jetstream, ein Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe, nimmt deutlich an Fahrt auf und bewegt sich auf Mitteleuropa zu. In den nächsten Tagen dreht er sich um 180 Grad und mit westlichen bis südwestlichen Winden haben die Tiefdruckgebiete „freie Bahn“ zu uns. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 12. November 2024 - Lange Zeit hat ein Hoch unser Wetter bestimmt, doch damit ist es in der kommenden Woche vorbei: Der Jetstream, ein Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe, nimmt deutlich an Fahrt auf und steuert auf Mitteleuropa zu. Kräftige Tiefdruckgebiete bringen dann frischen Wind in das wetterliche Einerlei. Das Ende des Dauerhochs ist in Sicht und endlich kommt Bewegung in die Wetterküche. Die Großwetterlage stellt sich um.


„Bis zur Wochenmitte liegt noch ein kräftiges Hoch über den Britischen Inseln. An seiner Ostflanke schwächt es sich aber schon etwas ab und es ziehen kleinere Tiefdruckgebiete durch. Das ist aber noch nicht der Rede wert. Vielmehr müssen wir Richtung Wochenende nach Island schauen, denn dort entwickelt sich über dem Nordatlantik ein kräftiges Tief, das den Wetterumschwung einleitet“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline. Auf milde Luft folgt rasch nasskaltes Wetter


Zu Beginn der kommenden Woche zieht das Tief mit seinen Regenfronten weiter nach Mitteleuropa. Dabei gelangt mit südwestlichen Winden zunächst milde Luft zu uns, auf der Rückseite des Tiefs wird es aber rasch nasskalt und im Bergland können auch ein paar Flocken fallen.


Diese Rolle spielt der Jetstream beim Wetterwechsel
Der Wetterumschwung zeigt sich auch recht deutlich im Verlauf des Jetstream: Er trennt normalerweise die polare Kaltluft im Norden von der subtropischen Warmluft im Süden. In dieser Woche verläuft er noch um das Hoch herum und weht von Nordost nach Südwest. In den nächsten Tagen dreht er sich um 180 Grad und mit westlichen bis südwestlichen Winden haben die Tiefdruckgebiete „freie Bahn“ zu uns.


Insgesamt verlagert sich die polare Kaltluft weiter nach Süden, sodass nasskaltes, im Bergland auch frühwinterliches Wetter wahrscheinlicher wird. Bei ausgeprägtem Jetstream wie in der kommenden Woche steigt zudem die Sturmgefahr.

Novemberblues: Trübes Wetter, trübe Stimmung

So kommt man aus dem Tief heraus!

In monotonem Novembergrau präsentierte sich das Wetter in den letzten Tagen - Sonne Fehlanzeige. Das trübe Wetter schlägt vielen Menschen aufs Gemüt, sie fühlen sich müde, antriebslos und stecken in einem Stimmungstief. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 11. November 2024 - In monotonem Novembergrau präsentierte sich das Wetter in den letzten Tagen - Sonne Fehlanzeige. Das trübe Wetter schlägt vielen Menschen aufs Gemüt, sie fühlen sich müde, antriebslos und stecken in einem Stimmungstief.


Wie kommt man aus diesem Tief heraus und warum gilt der November als der graueste Monat des Jahres?
In weiten Teilen Deutschlands macht sich die Sonne seit Tagen rar. Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Auch in den kommenden Tagen bleibt die Zahl der Sonnenstunden überschaubar. Vielen Menschen schlägt dieses Wetter auf die Stimmung, sie fühlen sich schlapp und traurig. Grund dafür ist der Mangel an Tageslicht, der im Gehirn zu einem veränderten Haushalt der Botenstoffe Serotonin und Melatonin führt.


Deshalb ist der November grau
Der November ist oft grau und neblig - vor allem, wenn es wenig Bewegung in der Wetterlage gibt. Verantwortlich dafür sind meist Hochdruckgebiete, die verschiedene Eigenschaften mitbringen: Inversion: In Hochdruckgebieten kann es zu einer Temperaturinversion kommen, bei der wärmere Luft über kälterer Luft liegt. Diese Schicht verhindert, dass die kühle, feuchte Luft aufsteigt und sich verteilt, was zu Nebel führt.


Hohe Luftfeuchtigkeit: Im November kann die Luftfeuchtigkeit hoch sein, insbesondere nach kühleren Nächten. Wenn die feuchte Luft nicht zirkuliert, kann sie sich in Form von Nebel oder Hochnebel ansammeln.

Wenig Sonnenlicht: Die kürzeren Tage und der tiefere Sonnenstand im November führen dazu, dass die Sonne nicht genug Wärme liefert, um den Nebel aufzulösen.

Stabile Wetterlagen: Hochdruckgebiete bringen oft ruhiges Wetter mit sich, was bedeutet, dass es weniger Wind gibt, der die Luft mischen und den Nebel auflösen könnte. Gerade diese herbstlichen Wetterlagen mit verantwortlichen Hochs lassen uns oftmals in ein seelisches Tief sinken. Heraus hilft uns wie beim Wetter nur Dynamik.


Wege aus dem Stimmungstief
Der Novemberblues bezeichnet ein Gefühl der Melancholie oder Antriebslosigkeit, das viele Menschen im November empfinden. Wenn die Stimmung in der kalten Jahreszeit in den Keller rutscht, sollte man bewusst gegensteuern. Einfache Maßnahmen können helfen, Herbstblues und Müdigkeit zu überwinden: Den Kreislauf auf Trab bringen: Um gut gelaunt und fit in den Tag zu starten, helfen Wechselduschen am Morgen. Sie machen fit und richtig wach.

Frische Luft schnappen: Eine halbe Stunde Bewegung an der frischen Luft sollte täglich auf dem Programm stehen. Das Tageslicht in Kombination mit frischer Luft sorgt für gute Laune und regt die Produktion des Hormons Serotonin an.

Freunde treffen: Auch wenn gesellige Grillabende und Treffen im Biergarten wegfallen, soziale Kontakte machen glücklich. Wie wäre es mit einem gemütlichen Serien-Abend mit Freunden auf dem Sofa?

Trübe Gedanken vertreiben: Spezielle Duftöle oder Duftkerzen aus der Aromatherapie können zusätzlich dafür sorgen, die Stimmung aufzuhellen. Lavendel beruhigt die Nerven, der Geruch von Rosen wirkt ausgleichend, Minze und Mandarine regen an und steigern die Konzentrationsfähigkeit.

Sich glücklich essen: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann nicht nur das Immunsystem stärken. Gutes und gesundes Essen hilft auch dabei, den Herbstblues zu überwinden. Neben viel Obst und buntem Gemüse sollten auch Kohlenhydrate auf dem Speiseplan stehen, denn sie liefern schnell Energie.


Konsequenter Klimaschutz ist dringend notwendig

Offenbach, 8. November 2024 - Das Klima ist bereits deutlich wärmer als in vorindustrieller Zeit, in Österreich um 2,9 Grad, in der Schweiz um 2,8 Grad. In Deutschland waren die vergangenen zehn Jahre 2,3 Grad wärmer als zu Beginn der Messungen.

Auch 2024 bestätigt den Trend zu einem immer wärmeren Klima und ist in Österreich und Deutschland sogar auf Rekordkurs. Auswertungen von GeoSphere Austria, dem Deutschen Wetterdienst und MeteoSchweiz zeigen, dass die Erwärmung bereits deutliche negative Auswirkungen gebracht hat, wie zum Beispiel eine massive Zunahme der Hitzebelastung, weniger Schnee in tiefen Lagen, mehr Ereignisse mit Starkregen und ein höheres Risiko für Dürreperioden.

Foto DWD

Mit konsequentem Klimaschutz könnten weitere negative Auswirkungen in den nächsten Jahrzehnten deutlich abgemildert werden. Ohne Klimaschutz ist eine weitere Beschleunigung der bisherigen Entwicklung zu erwarten.

 

Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP-29 in Baku (Aserbaidschan) fassen GeoSphere Austria, der Deutsche Wetterdienst und MeteoSchweiz einige zentrale Themen zu Vergangenheit und Zukunft des Klimas in Österreich, Deutschland und der Schweiz zusammen:

 

Die zehn wärmsten Jahre der Messgeschichte waren in der jüngsten Vergangenheit

Seit vorindustrieller Zeit (Vergleich mit Zeitraum 1881-1910) hat sich die Jahresmitteltemperatur in Österreich um 2,9 Grad erhöht, in der Schweiz um 2,8 Grad, auch in Deutschland waren die vergangenen zehn Jahre schon 2,3 Grad wärmer als im Zeitraum 1881-1910.

Seit dem Jahr 2000 gehören in Österreich, Deutschland und der Schweiz fast alle Jahre zu den wärmsten Jahren der Messgeschichte. Auch 2024 bestätigt den Trend zu einem immer wärmeren Klima und wird in Österreich, Deutschland und der Schweiz wieder eines der wärmsten Jahre der Messgeschichte werden.

Die zehn wärmsten Jahre der Messgeschichte




Tabelle: Die zehn wärmsten Jahre der Messgeschichte in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Abweichung jeweils zum vorindustriellen Durchschnitt (Mittelwert 1881-1910). Messungen in Österreich seit 1767, in Deutschland seit 1881, in der Schweiz seit 1864. *Anmerkung: 2024 umfasst den Zeitraum Januar bis Oktober.

 

Erwärmung zeigt bereits deutliche Auswirkungen

Die in den vergangenen Jahrzehnten gemessene Erwärmung wirkt sich bereits auf viele Bereiche aus, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen betreffen. Einige Beispiele dafür:

 

•       Die Belastung durch Hitze nimmt massiv zu: In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich die Anzahl der Hitzetage (Tage mit mindestens 30 Grad) in den vergangenen Jahrzehnten verdoppelt bis vervierfacht.

 

Entwicklung der Hitzetage (mindestens 30 Grad Celsius)

Zürich, Fluntern, Wien, Hohe Warte Berlin,Brandenburg

 

•       In tiefen Lagen gibt es immer weniger Schnee: Durch die Erwärmung fällt in tiefen Lagen öfter Niederschlag als Regen anstatt Schnee und gefallener Schnee schmilzt schneller wieder. In hohen Lagen (oberhalb ca. 2000 m ü. M.) hat die Niederschlagsmenge im Winter einen größeren Einfluss auf die Schneelage als die Temperatur, da es hier trotz Klimaerwärmung meist kalt genug für Schneefall ist.

 

In Österreich hat die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke zum Beispiel in Wien, Innsbruck und Graz in den vergangenen 90 Jahren um rund 30 Prozent abgenommen.

 

Im Mittelland der Schweiz hat die Anzahl der Tage mit einer Schneedecke in den vergangenen 90 Jahren zwischen 25 und 35 Prozent abgenommen, wobei der wesentliche Einbruch Ende der 1980er Jahre mit der kräftigen Wintererwärmung erfolgte. Kurz nach 2000 gab es vorübergehend schneereichere Winter im Schweizer Mittelland. In den vergangenen Jahren ist hingegen wieder eine ausgeprägte Schneearmut zu beobachten.

 

In Deutschland hat die mittlere Anzahl der Schneedeckentage ebenfalls abgenommen. In München finden sich heute zum Beispiel im Mittel rund neun Tage weniger mit Schnee als zu Beginn des 20. Jahrhunderts, in Berlin sind es zehn Tage weniger als im Mittel des Zeitraums 1951-1980. Dieser Trend ist allerdings von einer hohen natürlichen Variabilität überlagert. So gab es auch in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Winter mit flächendeckend vielen Tagen mit einer geschlossenen Schneedecke, wie zum Beispiel in den Wintern 2009/10 und 2012/13.

 

•       Ereignisse mit Starkregen werden in vielen Regionen bereits häufiger und intensiver: Je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchte kann sie aufnehmen, und desto mehr Regen kann fallen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für lokale Überschwemmungen und Muren.

In Österreich zeigt eine Analyse auf Basis von Beobachtungsdaten, dass im Sommer und Herbst die Anzahl der Tage mit viel Niederschlag zugenommen hat und die Tage mit wenig Niederschlag seltener werden. Konkret hat zum Beispiel die Anzahl der Tage mit extremem Regen seit den 1960er-Jahren im Sommer um 30 Prozent und im Herbst um 40 Prozent zugenommen.

 

In der Schweiz zeigt sich für die vergangenen gut 120 Jahre eine deutliche Zunahme der täglichen und mehrtägigen Starkniederschläge bis in die frühen 1980er Jahre und ein Rückgang danach. Langfristige Trends sind überwiegend positiv mit +11 Prozent bei der Intensität und +25 Prozent bei der Häufigkeit der täglichen Starkniederschläge. Für den Zeitraum 1981–2023 wurden auch kurzzeitige Ereignisse analysiert, wobei im Sommer eine Zunahme der Niederschlagsintensität festgestellt wurde, aber keine Änderung in der Häufigkeit. Diese Trends werden durch den Klimawandel und die atmosphärische Dynamik beeinflusst.

 

In Deutschland sind die Änderungen der Starkniederschläge komplex und stark regional geprägt, weshalb hier deutschlandweit kein klarer Trend zu erkennen ist. Allerdings waren sowohl die 12-Monatsepisoden vom Juli 2023 bis Juni 2024 als auch Oktober 2023 bis September 2024 die jeweils niederschlagsreichsten 12-Monatsperioden in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn. Eingebettete Dauerregenereignisse haben zu großräumigen Hochwasserlagen in verschiedenen Teilen Deutschlands geführt.

 

•       Durch die Erwärmung steigt die Wahrscheinlichkeit für Dürreperioden: Bei der Entstehung von Dürreperioden spielt neben dem Niederschlag auch die Temperatur eine große Rolle. Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden. Außerdem verlängern höhere Temperaturen die Vegetationszeit und somit die Zeit, in der Pflanzen dem Boden Wasser entnehmen.

 

Untersuchungen für Deutschland zeigen eine Abnahme der Bodenfeuchte insbesondere in der Vegetationsperiode im Frühling und im Sommer.

 

In Österreich hat sich die klimatische Wasserbilanz (berücksichtigt Niederschlag und Verdunstung) im Sommerhalbjahr besonders im Osten und Norden des Landes zu trockeneren Verhältnissen verschoben.

 

In der Schweiz zeigen zum Beispiel Messungen in Bern, dass die vergangenen zwölf Jahre während der Vegetationsperiode allesamt trockener waren als im langjährigen Durchschnitt. Das ist einzigartig in dieser Messreihe seit 1864. Die anhaltende und oft ausgeprägte Sommertrockenheit der vergangenen Jahre ist offenbar eine typische Folge der zunehmend heißeren und verdunstungsintensiveren Sommer in der Schweiz.

Nur konsequenter Klimaschutz kann negative Entwicklungen bremsen

Diese Trends setzen sich in den nächsten Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlichkeit fort. Offen ist, wie stark die Änderungen ausfallen. Im Falle von tiefgreifenden Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen, wie im Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 vorgesehen, könnte die weitere Erwärmung deutlich abgeschwächt werden. Dann fallen auch die weiteren Auswirkungen deutlich geringer aus. Dabei zählt jedes Zehntelgrad vermiedener Erwärmung, um die negativen Folgen zu minimieren.

 

Derzeitige Entwicklung bereits vor einigen Jahrzehnten vorhergesagt

Die mittlerweile bereits gemessenen und beobachteten Auswirkungen der Klimaerwärmung wurden im Grundsatz bereits vor einigen Jahrzehnten von Klimamodellen vorhergesagt.

Die aktuell beobachtete Erwärmung liegt insbesondere in Österreich, aber auch in Deutschland und der Schweiz sogar am Oberrand der Berechnungen durch die Klimamodelle (siehe Abbildungen). Nach heutigem Kenntnisstand sind es die notwendigen Luftreinhaltemaßnahmen seit den 1980er Jahren (weniger menschgemachte Aerosole) und eine Abnahme der Bewölkung seit den 2000er Jahren, welche die Erwärmung in Europa zusätzlich verstärken. Diese Prozesse wurden in einigen Klimamodellen bisher nicht ausreichend berücksichtigt.

 

Zwei mögliche Entwicklungen für die nächsten Jahrzehnte

Davon unabhängig lassen sich aus den Modellsimulationen zwei mögliche Entwicklungen für die nächsten Jahrzehnte ableiten:

 

•       Bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen (Szenario RCP 8.5) erwärmt sich das Klima in Österreich, Deutschland und der Schweiz bis zum Jahr 2100 um weitere 1,5 Grad bis 4,5 Grad und liegt damit dann um 4,0 bis 7,5 Grad über dem Wert vorindustrieller Zeit. Damit wären massive Auswirkungen verbunden, unter anderem eine weitere Zunahme der Hitzebelastung, noch weniger Schnee in tiefen Lagen und mehr sowie intensivere Ereignisse mit Starkregen.

 

•       Bei konsequentem globalen Klimaschutz (Einhaltung der Pariser Klimaziele, Szenario RCP 2.6) könnte sich die Erwärmung und die damit verbundenen Auswirkungen knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln.

 

Zum Beispiel wäre in Österreich der derzeit noch extreme Wert von pro Jahr 40 Hitzetagen in tiefen Lagen (Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 Grad, auch Heiße Tage genannt) bis zum Jahr 2100 der Normalfall. Die Rekorde lägen dann in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 100 Hitzetagen pro Jahr.

 

In Deutschland werden aktuell im Mittel pro Jahr ca. sieben Hitzetage registriert, am Ende des 21. Jahrhunderts würde unter der Annahme eines weiter ungebremsten Ausstoßes von Treibhausgasen die Anzahl der Hitzetage im Deutschlandmittel um bis zu 28 Tage ansteigen, in

weiten Teilen Deutschlands sind dann auch über 40 Hitzetage pro Jahr zu erwarten. 

Am Messstandort Zürich in der Schweiz ist zu erwarten, dass bis Ende des Jahrhunderts die durchschnittliche Anzahl Hitzetage ohne Klimaschutz von derzeit acht bis neun auf 27 bis 57 Hitzetage pro Jahr ansteigt.

 

Beim Klimaschutz zählt der Beitrag aller Länder

Um die negativen Auswirkungen der Erderwärmung zu begrenzen, müssen die menschgemachten Treibhausgasemissionen möglichst auf Netto-Null reduziert werden, das bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen durch Reduktionsmaßnahmen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen.

 

Da die globale Gesamtmenge dieser Emissionen die Erwärmung und somit die Schwere der Folgen definiert, haben alle Länder und somit auch Deutschland, Österreich und die Schweiz die Verantwortung ihren Beitrag an den Emissionsreduktionen zu leisten.


Wetterlage stellt sich nächste Woche um - Tief mit Polarluft löst Dauerhoch ab

Bonn/Duisburg, 7. November 2024 - Die eingefahrene Hochdruckwetterlage ändert sich – das nasskalte Wetter bleibt jedoch. Von Norden her rauscht zum Wochenstart ein mit kalter Luft angereichertes Tief heran und könnte im Bergland den ersten Schnee bringen.


„Auch wenn sich die Wetterlage in der kommenden Woche umstellt, werden das viele gar nicht wirklich mitbekommen. Aus dem neblig-trüben Einheitsgrau mit Nieselregen wird nämlich ein wechselndes Hell- und Dunkelgrau mit schauerartigem Regen bei ähnlich nasskaltem Temperaturniveau. Das ist eben typisches Novemberwetter“, sagt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.


Lichtblick am Wochenende
Zuvor gibt es am Wochenende noch einmal die Chance, dass der Nebel sich in vielen Regionen Deutschlands lichtet und ein paar Sonnenstrahlen getankt werden können. Dabei erreichen die Temperaturen bei Sonnenschein angenehme 11 bis 14 Grad, im Nebel bleibt es deutlich kühler.


Temperaturrückgang nächste Woche
Von zweistelligen Temperaturen müssen wir uns dann ab Dienstag wieder verabschieden. Aus dem Norden zieht ein Tief mit kalter Polarluft auf. Durch das derzeit noch milde Nordseewasser erwärmt sich diese auf dem Weg zu uns aber noch, sodass die Temperaturen auf etwa 5 Grad sinken. Für Mitte November wird es nicht ungewöhnlich kalt, denn abgesehen von Bodenfrost sind frostige Nächte zunächst nicht zu erwarten. Positiv wird sich die Polarluft auf die Luftqualität auswirken. Mit einem frischen Nordwestwind wird die Luftmasse ausgetauscht und die Schadstoffbelastung sinkt dadurch.


Erster Schnee im Bergland?
Für die höheren Lagen der Alpen und Mittelgebirge sieht es im Laufe der kommenden Woche nach den ersten Flocken der Wintersaison aus. Im Norden und Westen könnte sich hingegen nach dem nasskalten Intermezzo erneut ein Hoch mit ruhigerem Wetter durchsetzen.

Großwetterlage unverändert bis Mitte November

Blockierendes Hoch bleibt fest im Sattel

Ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa bestimmt seit geraumer Zeit das Wetter und so wird es voraussichtlich auch noch bleiben. Typisch für eine herbstliche Hochdruckwetterlage sind dichter Nebel in den Tälern und sonnige Berge. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 4. November 2024 - Ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa bestimmt seit geraumer Zeit das Wetter und so wird es voraussichtlich auch bleiben. Dichter Nebel in den Tälern und sonnige Berge sind typisch für eine herbstliche Hochdruckwetterlage. Das blockierende Hoch macht seinem Namen alle Ehre: Regen und Schnee bleiben weitgehend aus - frische Luft aber auch. Die Luftqualität sinkt regional.


Dichter und teils zäher Nebel in den Tälern, sonnige Berge: Typisch für eine Hochdruckwetterlage im Herbst. Aber diese Hochdrucklage hört in diesem Herbst gar nicht mehr auf. Genau über Mitteleuropa liegt seit längerer Zeit ein mächtiges Hoch, das sich auch in dieser Woche und am Wochenende immer wieder neu aufbaut. Mit eventueller und wenn nur kurzer Unterbrechung bleibt es voraussichtlich bis mindestens Mitte November.


Verena Leyendecker, Meteorologin bei WetterOnline, erklärt: „So eine langanhaltende Großwetterlage hatten wir in diesem Jahr noch nicht. Wir nennen das eine Blockadelage. Das Hoch blockiert sozusagen wie ein ‚Fels in der Brandung‘ die herannahenden Tiefs. Regen und Schnee ziehen infolgedessen in einem großen Bogen an uns vorbei. Eventuell kommt uns ein kleines Tief über Skandinavien näher, das kurzzeitig mal etwas Regen bringt.


Das bedeutet jedoch keine durchgreifende Änderung der Wetterlage, denn schon bald baut sich erneut ein Blockadehoch auf.“ Hochdrucklage im Herbst: Temperaturen stehen kopf Bei einer solchen Wetterlage entwickelt sich typischerweise eine Inversion. So gab es in den Morgenstunden des 4. November auf kurzer Distanz große Temperaturunterschiede. Auffällig waren diese zum Beispiel zwischen dem Feldberg im Schwarzwald und den östlich gelegenen Tälern.

Die Wetterstation auf dem Feldberg registrierte über 10 Grad, während das Thermometer im nur 15 Kilometer entfernten Titisee-Neustadt frostige minus 2 Grad anzeigte. Ein ähnliches Bild bot sich rund um die Zugspitze, den Brocken und den Kahlen Asten.


Das ist das Wetterphänomen Inversion
Verantwortlich für die großen Temperaturunterschiede auf engstem Raum war eine sogenannte Inversion. Davon spricht man, wenn die oberen Luftschichten wärmer sind als die unteren. Eine Inversion tritt vor allem in den Herbst- und Wintermonaten auf. Oft ist es dann in den Tälern trüb und kühl, auf den Bergen dagegen sonnig und mild. Außerdem bildet sich bei Inversionswetterlagen Smog, da Abgase und Schadstoffe nicht entweichen können.


So gehört neben dem häufigen Dauergrau auch die teils mäßige Luftqualität zu den negativen Seiten der aktuellen Hochdruckwetterlage. Vor allem im Südwesten ist der Luftaustausch bei sehr schwachem Wind derzeit äußerst gering. Es fehlt an "Frischluft" und Schadstoffe können sich vermehrt anreichern. So zeigt der Luftqualitätsindex (AQI) in diesen Tagen vor allem in den Großstädten Baden-Württembergs und Bayerns nur eine mäßige, in den übrigen Landesteilen oft eine gute Luftqualität an.



Oktoberbilanz: Mild, aber nicht überall golden - Regen ungleich verteilt

Der zweite Herbstmonat geht vielerorts mild und trist zu Ende

Golden war der Oktober vor allem in der Nordhälfte. Von der Nordseeküste über Hamburg bis nach Berlin kamen die meisten Sonnenstunden zusammen. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 30. Oktober 2024 - Der zweite Herbstmonat geht vielerorts mild und trist zu Ende. Insgesamt lag die Temperatur 1,6 Grad über dem Klimamittel der letzten 30 Jahre. Groß waren die Unterschiede bei der Bewölkung. „Die Serie warmer Oktober setzt sich fort. Nachdem bereits die letzten beiden Jahre ungewöhnlich warm waren, fällt auch dieser Oktober – wenn auch weniger deutlich – mild aus“, resümiert Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.


Hamburg und Berlin sonniger als Freiburg
Besonders war die ungleiche Verteilung beim Sonnenschein: In Hamburg und Berlin gab es mit mehr als 120 Stunden ein Plus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Klimamittel (1991-2020), während in Freiburg bei häufigem Nebel und Hochnebel nur die Hälfte davon registriert wurde. Viel Regen im Südwesten Vor allem die erste Monatshälfte war vielerorts von kräftigen Regenfällen geprägt.


Im Rhein-Main-Gebiet fielen teilweise mehr als 100 Liter pro Quadratmeter – das entspricht einem Plus von bis zu 90 Prozent gegenüber dem Klimamittel. Zu den trockenen Regionen gehörten unter anderen die Nordseeküste sowie das östliche Sachsen. Hier kam nur rund die Hälfte Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Klimamittels vom Himmel.


Größere Herbststürme blieben aus
Abgesehen vom Ex-Hurrikan KIRK, der am 10. Oktober vor allem die Südhälfte mit seinem Sturmfeld beeinflusste, verlief der Monat weitgehend ruhig. Selbst an Nord- und Ostseeküste waren kaum Sturmtage zu verzeichnen. Rund um die Monatsmitte gab es vielerorts den ersten Bodenfrost. Zum Monatsende wurde die Nächte unter häufig dichten Wolken dann wieder spürbar milder.


Oktober 2024 zeigte sich erst wechselhaft und kühl, dann beständiger und deutlich zu warm - NRW war mit 78 l/m² (62 l/m²) im Oktober das zweitnasseste Bundesland

 Offenbach/Duisburg, 30. Oktober 2024 – Der Oktober startete verbreitet sehr wechselhaft, denn Tiefdruckeinfluss bestimmte das Wettergeschehen. Immer wieder zogen Tiefausläufer über das Land hinweg und brachten feuchte Atlantikluft mit sich, so dass es häufig regnete. Die Temperaturen schwankten dabei deutlich und es war im Mittel zunächst etwas zu kühl. Von Altweibersommer war also keine Spur.

Herbst in Hamburg © Thomas Möller/DWD

Erst in der zweiten Monatshälfte änderte sich die Witterung maßgeblich. Über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa manifestierte sich ein Hochdruckgebiet, wodurch es landesweit zu einer deutlichen Wetterberuhigung kam. Vor allem die Nordosthälfte profitierte davon mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein, während sich in der Südwesthälfte, durch die Nähe zu Tiefdruckgebieten über West- und Südwesteuropa, feuchtere Luft halten konnte und Wolken sowie Hochnebel es der Sonne teilweise schwer machten.


Durch eine südliche Höhenströmung kletterten die Temperaturen allerdings bemerkenswert in die Höhe, wodurch es im Mittel am Monatsende zu einem deutlichen Überschuss kam. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Viel zu milde zweite Monatshälfte sorgt für zu warmen Oktober
Das Temperaturmittel lag im Oktober 2024 bei 11,0 Grad Celsius (°C) und somit wurde der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis1990 (9,0 °C) um 2,0 Grad überschritten. Im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,4 °C) betrug der Überschuss immer noch 1,6 Grad. Am wärmsten war es mit Föhnunterstützung am 17. mit 25,6 °C in Kiefersfelden-Gach (Bayern).


Auffällig waren auch die vielen Nächte mit zweistelligen Tiefstwerten. Dafür waren sowohl Wolken verantwortlich, die eine nächtliche Auskühlung verhinderten, als auch in der zweiten Monatshälfte eine südliche Anströmung, die warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herantransportierte. Lediglich um die Monatsmitte herum kam es vorrangig im Osten, Südosten und Teilen der Mitte zu leichtem nächtlichen Luftfrost. Daraus resultierte auch der deutschlandweite Tiefstwert, den in der Nacht zum 15. Oberharz am Brocken-Stiege (Sachsen-Anhalt) mit -3,3 °C für sich verbuchen konnte.


In der ersten Monatshälfte oft nass, dann zunehmend trockener Am Monatsende standen 61 Liter pro Quadratmeter (l/m²) in den Büchern und damit war es etwas nasser in Bezug auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich mit der Periode 1991 bis 2020 (63 l/m²) fiel der Oktober leicht zu trocken aus. Insbesondere die erste Monatshälfte trug maßgeblich zur flächengemittelten Gesamtniederschlagsmenge bei, denn allein 50 l/m² fielen in diesem Zeitraum. Anschließend sorgte Hochdruckeinfluss für deutlich trockenere Verhältnisse.


Den höchsten Tagesniederschlag, der in Zusammenhang mit der Passage des Frontensystems von Ex-Hurrikan Kirk stand, erreichte Börfink-Thranenweier (Rheinland-Pfalz) am 9. mit knapp 65 l/m². Insgesamt ergab sich auch ein deutliches West-Ost-Gefälle, denn im Westen und Südwesten regnete es in etwa doppelt so viel wie im Osten. Im Nordosten viel mehr Sonne als im Südwesten 100 Sonnenstunden im Mittel gab es im vergangenen Oktober. Dies waren circa 8 Prozent (%) weniger als im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 (109 Stunden).


Verglichen mit der aktuelleren Vergleichsperiode (1991-2020) ergibt sich ebenfalls ein kleines Defizit (108 Stunden). Wie im Herbst üblich haben bei Nebel und Hochnebel oftmals Flusstäler das Nachsehen, da es die Sonne schwerer hat die Nebelfelder dort aufzulösen. Vor allem im Südwesten des Landes blieb es im vergangenen Oktober oftmals trüb, teils durch dichte Wolkenfelder, teils durch Hochnebel. Von der Sonne verwöhnt wurde hingegen der Nordosten Deutschlands.


Nordrhein-Westfalen war mit 78 l/m² (62 l/m²) im Oktober das zweitnasseste Bundesland im Länderranking. Es regnete auch rund ein Fünftel mehr als im vieljährigen Mittel. Das lag auch daran, dass Tiefdruckgebiete über West- und Südwesteuropa immer wieder feuchte Luftmassen ins bevölkerungsreichste Bundesland lenkten.

Diese Luftmassen waren aber nicht nur feucht, sondern auch ziemlich mild, was eine Mitteltemperatur von 11,6 °C (9,8 °C) untermauerte. Dies war gleichbedeutend mit dem geteilten zweiten Platz zusammen mit Bremen im Länderranking. 98 Sonnenstunden reichten nicht aus, um das Soll (107 Stunden) zu erreichen.


Das Gruselwetter zu Halloween - Hochdruck im Hexenkessel

Halloween stammt von "All Hallows Eve" (Allerheiligenabend) ab

Bonn/Duisburg, 28. Oktober 2024 - Gruselig verkleidet ziehen Kinder und Jugendliche am 31. Oktober durch die Straßen und jagen uns einen kalten Schauer über den Rücken. Kalte Küche wird dieses Jahr nicht serviert. Aber ein Bannspruch gegen Dampf ist an diesem Donnerstag in der Wetterhexenküche hier und da gefragt, damit die eine oder andere Wolkenlücke entstehen kann.


Die Aussichten für den Abend vor Allerheiligen sind gespenstisch ruhig – kein Wimmern einsamer Seelen wird vom Wind getragen, kein Licht erlöscht im Regen. Das Gruselwetter ist in diesem Jahr auch für Gruselanfänger geeignet und die Wetterhexen meinen es gut. Das Wettergebrodel im Kessel enthält oft Wolken und Nebel. Bei 8 bis 14 Grad und Hochdruck im Hexenkessel ist Regen kein Thema. Im Süden des Kessels wird ein wenig Sonne in die Wettersuppe gestreut, im Norden kommt noch eine Prise Brise dazu und fertig ist das Halloween-Gericht.


Der Ursprung von Halloween
Halloween hat seinen Ursprung im keltischen "Samhain". Dieses wurde im 5. Jahrhundert vor Christus am keltischen Neujahrstag gefeiert, am Vorabend zu unserem heutigen Allerheiligenfest. Das Wort Halloween stammt von "All Hallows Eve" (Allerheiligenabend) ab. Die Kelten glaubten, dass am Abend vor Allerheiligen die Toten in die Welt der Lebenden kommen, um sich eine Seele zu holen.


Mit gruseligen Fratzen und Kostümen versuchte man, sie zu erschrecken und zu vertreiben. Irische Auswanderer brachten den Brauch im 19. Jahrhundert in die USA. Dort wurde er zur Tradition und entwickelte seinen heutigen Charakter. Seit den 1990er Jahren wird Halloween auch bei uns gefeiert.


Warum die Kürbislaterne?
Der geschnitzte und beleuchtete Kürbis erinnert an die irische Geschichte von Jack O'Lantern. Dieser wurde zur Strafe dazu verdammt, nach seinem Tod ewig zwischen Himmel und Hölle hin und her zu wandern. Auf seinem Weg trug er eine Laterne aus einer hohlen Rübe.


"Süßes oder Saures“ - Ein Spruch für das Seelenheil
Der beliebte Brauch, an Haustüren um Süßigkeiten zu betteln, hat seinen Ursprung in verschiedenen europäischen Traditionen. Im mittelalterlichen Großbritannien und Irland wurden an Allerheiligen kleine Kuchen ("soul cakes") an die Armen und Bettler verteilt, die als Dank für die Verstorbenen beteten.

Jeder Soul Cake, der gegessen wurde, stand für eine Seele, die erlöst wurde. Hinter dem etwas erpresserischen Bettelspruch "trick or treat" ("Süßes, sonst gibt’s Saures") steckt im Kern also die Absicht, das Seelenheil durch das Gebet des Nehmenden zu retten. Diese Bedeutung ist verloren gegangen und das Betteln an der Tür hat sich zu einem reinen Kinderspaß entwickelt.


Bei uns kein Regen in Sicht - Hochdruckgebiet bestimmt Wetter über Deutschland

Ein Hoch bestimmt unser Wetter in den kommenden zwei Wochen. Typisch für eine Hochdruckwetterlage im Herbst sind Wolken- und Nebelfelder.

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Bonn/Duisburg, 24. Oktober 2024 - In den kommenden zwei Wochen sieht es bei uns in Deutschland nahezu komplett trocken aus. Bei vielen unserer Nachbarn regnet es dagegen ordentlich. Grund dafür ist die sogenannte Großwetterlage. Nach derzeitigem Stand bestimmt bis mindestens Anfang November ein sehr stabiles Hochdruckgebiet das Wetter in Deutschland. Das heißt: Regen ist bei uns vorerst nicht in Sicht.


Ganz anders sieht es in vielen unserer Nachbarländer aus: Dort regnet es zum Teil heftig. „Nur weil es bei uns nicht regnet, heißt das noch lange nicht ‚Sonne pur‘. Typisch für eine Hochdruckwetterlage im Herbst sind Wolken- und Nebelfelder, die auch mal für längere Zeit die Sicht trüben. Grau und Blau liegen dann dicht beieinander“, erklärt Annika Jacob, Meteorologin bei WetterOnline.


Das Hochdruckgebiet liegt zunächst noch etwas östlich von uns und versperrt den Tiefs vom Atlantik sozusagen den Weg nach Mitteleuropa. Diese können nur nach Norden oder Süden ausweichen. Für unsere Nachbarn bedeutet das viel Regen. Auch in der kommenden Woche bleibt das Hoch sozusagen „der Fels in der Brandung" gegen die Tiefs.


Die Großwetterlage hält also noch etwas länger an.
Was ist eine Großwetterlage? Als Großwetterlage bezeichnet man die mittlere Luftdruckverteilung über einem großen, ausgedehnten Gebiet unserer Erde, die mindestens drei Tage anhält. Ein Beispiel dafür ist die Westlage mit Islandtief und Azorenhoch.


Das ist der „goldene Oktober“ - Zweite Wochenhälfte in bestem Licht

Hoch WERNER bringt uns ein Stück "goldenen Oktober" und zum Teil auch spätsommerliche Wärme.

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Bonn/Duisburg, 15. Oktober 2024 - Seit Jahrhunderten haben die Bezeichnungen „goldener Oktober“ oder „goldener Herbst“ in Deutschland Tradition. Doch warum sehen die Menschen diesen Herbstmonat in einem so besonderen Licht?  Als „goldener Oktober“ wird eine sonnige und milde Witterungsperiode im zweiten Monatsdrittel bezeichnet. „Golden“ heißt diese Zeit, weil sie als angenehm und schön empfunden wird, was nicht zuletzt an ihrem prächtigen Erscheinungsbild liegt. 


Majestätisch, reich und golden zeigt sich die Natur noch einmal vor dem Winter: In warmem Licht tauchen die Farben der Blätter die Landschaft in ein Meer aus Gelb- und Rottönen. Dazu strahlt die Sonne in edlem Gelbgold und sanftem Rot. Ihr Licht erscheint uns im Herbst oft besonders weich und warm. 


Von dieser malerisch leuchtenden und angenehmen Seite zeigt sich der Herbst dank Hoch WERNER in dieser Woche. Annika Jacob, Meteorologin bei WetterOnline, erklärt: "Am Mittwoch erwartet uns voraussichtlich der sonnigste Tag der Woche. Dazu steigen die Temperaturen im Westen und Süden außerhalb von Nebel- und Hochnebelgebieten auf über 20 Grad. 


Auch in der Nordosthälfte wird es mit 14 bis 17 Grad wärmer. Ab der zweiten Wochenhälfte können sich die Temperaturen auch da der 20-Grad-Marke nähern. In den östlichen Landesteilen wird es die Woche über insgesamt am freundlichsten. Dort sind die Chancen auf längeren Sonnenschein am größten. Im Westen und Süden mischen im Verlauf auch wieder Regenwolken mit.“ 


Buntes Herbstlaub verstärkt den Goldton 
Bereits am 12. Oktober begann in diesem Jahr die Stieleiche mit der Laubfärbung und läutete damit den phänologischen Vollherbst ein. Im Laufe des Oktobers verfärbt sich das Laub der Bäume und Pflanzen, denn mit den ersten Nachtfrösten endet die Grünphase der jungen Blätter. Damit hört die Photosynthese (Zuckerproduktion) der Pflanzen auf.  


Beim Abbau des Chlorophylls treten andere Blattfarbstoffe wie das gelbe Karotin oder das rote Anthocyan in den Vordergrund - die bunte Färbung entsteht. Scheint die im Vergleich zum Sommer tiefer stehende Sonne auf die bunten Blätter, entfaltet sich das "goldene" Naturschauspiel in seiner ganzen Pracht. Das gelbe und rote Blattgold der Wälder reflektiert das Licht und intensiviert so den Farbeindruck. 


Goldenes Licht durch den Sonnenstand  
Für die „Vergoldung“ des Lichts ist der Sonnenstand entscheidend. Im Herbst steht die Sonne tiefer am Himmel und das Licht trifft in einem flacheren Winkel auf die Erde als im Sommer. Dadurch ändert sich auch die Lichtbrechung.  Vor allem bei Sonnenauf- und -untergang erscheint der Himmel dann in einem besonders satten Gold- oder Rotton.  

Bevor wir das Licht zu diesen Tageszeiten wahrnehmen, hat es bereits einen langen Weg durch die Atmosphäre zurückgelegt. Dabei trifft es auf viele Staub- und Wasserteilchen, an denen es sich bricht. Das langwellige rote und orange Licht wird dabei weniger gestreut als das kurzwellige blaue Licht der Sonnenstrahlen. Am Ende des Weges eines Sonnenstrahls, also im Auge des Betrachters, werden daher die „kalten“ Lichtanteile weitgehend herausgefiltert.


Übrig bleiben die warmen Rottöne. Sie lassen die herbstliche Landschaft warm und golden erscheinen. Durch die Brechung an Staub- und Wasserteilchen verliert das Sonnenlicht zusätzlich an Intensität. Es wird diffuser und erzeugt so den für den Herbst typischen zauberhaften Weichzeichnereffekt. 

 

Deutschlandwetter im September 2024

Warmer Start in den ersten Herbstmonat mit ungewöhnlich hohen Niederschlägen

Offenbach, 30. September 2024 – Der September 2024 wurde seinem Ruf als Vorbote des Herbstes mehr als gerecht. Die ersten Tage überraschten insbesondere im Nordosten mit hochsommerlichen Temperaturen, in der zweiten Monatsdekade schlug das Wetter abrupt um: Das Unwettertief ANETT brachte dem Südosten und Osten heftigen Regen, der in den Hochlagen der Alpen in starken Schneefall überging.


Zum Finale meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen seiner rund 2 000 Messstationen einen warmen, außergewöhnlich niederschlagsreichen und sonnigen September.

Auf Sommerwärme mit Rekordtemperaturen im Nordosten folgte die herbstliche Wende
Das Temperaturmittel lag im September 2024 mit 15,3 Grad Celsius (°C) um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (13,3 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (13,8 °C) betrug die Abweichung 1,5 Grad.


Am wärmsten war es im Nordosten. Dort wurden in der ersten Woche während einer Hitzewelle außergewöhnliche Höchsttemperaturen und neue Rekorde gemessen. Den Zenit der Hitze meldete am 4. Doberlug-Kirchhain, Südbrandenburg, mit extremen 35,2 °C. Der hochsommerliche Monatsstart endete jahreszeitengemäß mit herbstlicher Kühle: Am 29. registrierte Messstetten, Schwäbische Alb, mit frostigen -2,1 °C das bundesweite Minimum.


Ungewöhnlich nasser September, insbesondere im Osten und Südosten des Landes
Im September fielen mit rund 107 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 175 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Im Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 entsprach die Menge fast 165 Prozent des Solls (65 l/m²). Besonders niederschlagsreich war es im Osten und Südosten.

Im Berchtesgadener Land wurden im Monatsverlauf bis zu 500 l/m² gemessen – deutlich mehr als das Dreifache der üblichen Menge. Verantwortlich dafür waren vor allem die Ausläufer des Unwettertiefs ANETT, die Mitte des Monats in diesen Regionen heftigen Regen brachten. In den Alpen kam es zudem zu ungewöhnlich starken Schneefällen. Im Nachgang der Extremniederschläge in Tschechien und Polen entwickelte sich in den letzten Tagen an der Oder eine angespannte Hochwasserlage. Während der Extremwetterlage über Mittel- und Osteuropa meldete Ruhpolding-Seehaus am 13. mit 156,8 l/m² den höchsten Tagesniederschlag des Monats in ganz Deutschland.


Eine klimatische Einordnung der extremen Niederschläge des DWD finden Sie hier. Überdurchschnittlicher Sonnenschein mit herausragend vielen Stunden im Nordosten Mit fast 177 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im September ihr Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 18 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) betrug die positive Abweichung beinahe 13 Prozent. Im Nordosten, vor allem an der Ostsee, brillierte die Sonne bis zu 230 Stunden. Im Südwesten zeigte sie sich mit 130 Stunden deutlich seltener.

Der September startete in NRW mit einem hochsommerlichen Einstand. Dabei stieg am 1. die Temperatur in Tönisvorst auf 33,3 °C. Doch in der zweiten Monatswoche setzte der Herbst mit einem markanten Temperaturrückgang von 15 °C seinen Akzent. Anschließend stabilisierten sich die Temperaturen wieder, bevor am Ende des Monats der Herbst endgültig seine Ankunft ankündigte. Am 25. sorgten sogar mehrere eher schwache Tornados für Aufmerksamkeit (Tornadoliste). Die Monatsmitteltemperatur erreichte 15,4 °C (13,6 °C). Dabei fielen in der Fläche nasse 91 l/m² (67 l/m²) Niederschlag. Die zeigte sich rund 160 Stunden (135 Stunden).


Hurrikan-Saison in vollem Gange - Florida und Mexiko: Wirbelstürme steuern auf Küste zu

Die mexikanische Pazifikküste wird zum zweiten Mal in kürzester Zeit von Tropensturm JOHN bedroht. Zeitgleich zieht der atlantische Hurrikan HELENE in Richtung Florida.

Quelle: WetterOnline


Bonn/Duisburg, 25. September 2024 - Die mexikanische Pazifikküste wird zum zweiten Mal in kürzester Zeit von Tropensturm JOHN bedroht. Dieser ist vor der Küste Mexikos wieder als Hurrikan zum Leben erwacht, nachdem er bereits für beendet erklärt worden war. Zeitgleich zieht der atlantische Hurrikan HELENE in Richtung Florida.  


Der fünfte atlantische Hurrikan des Jahres wird voraussichtlich am Donnerstag auf die Golfküste Floridas treffen. Tropensturm JOHN wiederum hatte in Mexiko bereits schwere Schäden verursacht. Auch zwei Menschen kamen ums Leben. Er wurde zunächst für beendet erklärt und hat nun vor der Küste Mexikos wieder an Stärke gewonnen: Statt sich im Landesinneren aufzulösen, zogen die Reste des Sturms noch einmal aufs Meer hinaus. Dort wird JOHN jetzt erneut zum Hurrikan.  


Hurrikan JOHN dreht zweite Runde
Björn Goldhausen, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Häufig bleiben pazifische Tropenstürme an der Westküste Nordamerikas ohne größere Folgen, da sie nach Westen, also raus auf den Pazifik ziehen. Eher selten treffen sie auf die Küsten Mexikos oder Kaliforniens. Diesmal trifft der Sturm die Küste gleich doppelt - das hat absoluten Seltenheitswert. Dort ist auch der berühmte Urlaubs- und Badeort Acapulco betroffen, wo innerhalb von 72 Stunden mehr als 500 Liter Regen pro Quadratmeter fallen können.“  


In diesem Fall drohen entlang der gebirgigen Küste Südmexikos verheerende Überschwemmungen und Erdrutsche, zumal dort auch nach dem Hurrikan noch tagelang mit weiteren heftigen Regenfällen gerechnet werden muss. Floridas Küste im Visier von Hurrikan HELENE Unterdessen bereitet sich die Bevölkerung in Florida auf die Ankunft des Hurrikans HELENE vor. 


HELENE hat sich in kurzer Zeit vor der mexikanischen Halbinsel Yucatán gebildet. Über dem etwa 30 Grad warmen Meer kann sich ein solcher Sturm explosionsartig verstärken. Unter weiterer Verstärkung zieht er nordwärts durch den Golf von Mexiko, wo er voraussichtlich schon am Donnerstag, 26. September, als Hurrikan der Kategorie 3 nordwestlich von Tampa auf die Küste treffen wird. 


Was ist ein Hurrikan und wie entsteht er?
Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der vor allem im Spätsommer und Herbst über dem Nordatlantik entstehen kann. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass die Wassertemperatur mindestens 26 Grad Celsius beträgt. Über dem warmen Meer verdunstet dann viel Wasser und steigt in die Atmosphäre auf. Dort bilden sich riesige Wolken. Gleichzeitig strömt von außen ständig Luft nach. Durch die Erdrotation werden diese Luftmassen in Rotation versetzt. So können innerhalb von Stunden bis Tagen riesige rotierende Wirbel entstehen. 


Hurrikane entwickeln ihre Energie durch Verdunstung und Kondensation von warmem Ozeanwasser. Treffen die Stürme auf Land, schwächen sie sich ab, weil trockenere Luft angesaugt wird und der Energienachschub versiegt.  Was macht einen Tropensturm so zerstörerisch? Trotz der hohen Windgeschwindigkeiten, die im Extremfall bis zu 350 Kilometer pro Stunde erreichen können, bewegt sich ein Hurrikan sehr langsam. Das macht ihn so gefährlich! Durch die lange Windeinwirkung und die anhaltenden, sehr starken Regenfälle können die Verwüstungen vor Ort katastrophal sein. 


Sonntag ist kalendarischer Herbstanfang 

Jahreszeiten am Grenzpunkt: Tag-und-Nacht-Gleiche 

Der Herbst ist da: Jetzt beginnt die bunte Jahreszeit. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 20. September 2024 - Am Sonntag, den 22. September 2024, um 14:43 Uhr beginnt kalendarisch der Herbst 2024 - und das Wetter passt sich an. Punktgenau wird der Altweibersommer an diesem Tag vom Frühherbst abgelöst. Zum Start in die neue Woche übernehmen Tiefs die Wetterregie.  Ein rauer Wind könnte dann Ende der Woche die aufkommende Herbststimmung so richtig in Schwung bringen. 


Am Sonntag, den 22. September um 14.43 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit beginnt der Herbst 2024. Tag und Nacht sind dann astronomisch gesehen überall auf der Welt gleich lang. Deshalb wird dieser Zeitpunkt auch als „Tag-und-Nacht-Gleiche“ bezeichnet. Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline: „Am Sonntag wechselt dann auch das Wetter vom Spätsommer in den Frühherbst. Bereits am Sonntagabend nähern sich von Westen dichte Wolken und Regenschauer. Sie kündigen den Wetterumschwung an.


Zu Beginn der neuen Woche übernehmen Tiefausläufer die Wetterregie. Zunächst wird es im Südwesten und Westen unbeständiger. Anschließend machen sich Wolken und Schauer auch in den anderen Landesteilen wieder bemerkbar. Dabei gehen auch die Temperaturen überall etwas zurück. Sie bleiben aber immer noch auf einem der Jahreszeit entsprechenden Niveau von 15 bis 20 Grad. Nach aktuellem Stand macht sich Ende der kommenden Woche sogar ein Sturmtief auf den Weg zu uns.“ 


Meteorologischer Herbst schon im vollen Gange 
Meteorologisch hat der Herbst bereits am 1. September begonnen. Das hängt jedoch nicht vom Wetter ab. Die Meteorologie teilt die zwölf Monate des Jahres in exakt vier Zeiten, womit die neue Jahreszeit jeweils am ersten Tag des dritten Quartalsmonats beginnt. Der kalendarische beziehungsweise astronomische Herbst- und Frühlingsanfang wird durch die Tag-und-Nacht-Gleiche definiert.  


Die jahreszeitlichen Unterschiede bei der Dauer von Tag und Nacht hängen mit der Neigung der Erdachse zusammen. Weise: „Im (Nord)-Sommer wendet die Erde der Sonne die Nordhalbkugel zu, im (Nord)-Winter dann die Südhalbkugel. Dadurch schwankt die Tageslänge in Mitteleuropa zwischen etwa 8 Stunden im Dezember und bis zu 17 Stunden im Juni. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt. Zum Herbstanfang und zum Frühlingsbeginn werden beide Erdhalbkugeln dagegen gleichermaßen von der Sonne erreicht, Tag und Nacht dauern nun überall etwa 12 Stunden.“


Ab der Tag-und-Nacht-Gleiche werden die Tage auf der Nordhalbkugel um bis zu fünf Minuten pro Tag kürzer. Auf der Südhalbkugel aber werden die Tage im Gegenzug länger, dort beginnt der Frühling.  


Sonne wärmt immer weniger 
Aber nicht nur die Tageslänge ändert sich, wenn sich die nördliche Erdhalbkugel immer mehr von der Sonne abwendet. Die Strahlen der Sonne treffen dann zunehmend flacher auf die Erde und wärmen nicht mehr so stark. Die Temperaturen sinken zwar stetig, aber gerade zu Herbstbeginn ist es trotzdem oftmals noch angenehm warm. Als reizvollen Nebeneffekt taucht der niedrige Sonnenstand kunterbunte Blätter in ein leuchtendes Farbenmeer. 


Warmes Mittelmeer und blockierende Hochs 

Ursachen für das schwere Hochwasser

Tief ANETT hat in unseren Nachbarländern gewaltige Wassermassen und zerstörerische Hochwasser gebracht. Hauptursache dafür war zum einen die Großwetterlage, denn das Tief wurde blockiert, zum anderen das warme Mittelmeer. Quelle: WetterOnline

Bonn/Duisburg, 18. September 2024 - Einige unserer Nachbarländer wurden in den vergangenen Tagen von verheerenden Regenfällen heimgesucht. Der Regen ist nun zwar abgezogen, das katastrophale Hochwasser, das bereits Menschenleben gefordert hat, hält die Länder aber weiterhin in Atem. In nur wenigen Tagen fielen über 400 Liter Regen pro Quadratmeter. Doch wie kam es dazu? 



Tief ANETT hat in unseren Nachbarländern gewaltige Wassermassen und zerstörerische Hochwasser gebracht. Für die enormen Regenmengen, die sich tagelang fast stationär über den betroffenen Gebieten entladen haben, waren zum einen die rekordverdächtig hohen Wassertemperaturen des Mittelmeers im Sommer verantwortlich. Zum anderen bestimmten Hochs das Wetter über Nord- und Westeuropa und blockierten den Abzug des Tiefs nach Norden und Osten. 


Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Je höher die Wassertemperaturen sind, desto mehr Wasserdampf kann in die Luft gelangen und in Regenwolken umgewandelt werden.  Die Wassertemperaturen des Mittelmeers waren auch Mitte September immer noch auf einem für diese Jahreszeit sehr hohen Niveau. Je wärmer das Mittelmeer ist, desto mehr Wasserdampf ist in der Luft. Folglich steigt auch das Potenzial für Unwetter mit Starkregen.   N


och schlimmer wird es, wenn sich ein Tief über dem Mittelmeer mit diesem Wasserdampf ‚vollsaugt‘ und über Norditalien weiter nach Osteuropa zieht. Nicht selten entsteht dann eine Hochwasserlage.“  Großwetterlage über Europa: Worstcase-Szenario ist eingetroffen  Das Schlimmste, was hätte passieren können, ist eingetreten: Ein mächtiges Tief, das mit enormen Mengen feuchter Mittelmeerluft vollgesogen war, wurde auf seinem Weg auf einer sogenannten Vb-Zugbahn von Norditalien über Polen Richtung Ostsee von blockierenden Hochs am Weiterziehen gehindert.


Es regnete sich dadurch immer wieder über denselben Gebieten ab. Durch die stationäre Lage konnte das Tief in der Folge sogar feuchtwarme Luft vom Schwarzen Meer „anzapfen“. Hier lag die Wassertemperatur ebenfalls mehrere Grad über dem jahrestypischen Durchschnitt. 


Extremregen stellt zahlreiche Rekorde auf 
Besonders in Tschechien und Österreich fielen innerhalb von wenigen Tagen regional rekordverdächtige Mengen von 300 bis über 500 Liter Regen pro Quadratmeter. Dass so viel Regen normalerweise in mehreren Monaten fällt, zeigt eindrucksvoll ein Rekord aus Österreich: In St. Pölten in Niederösterreich wurde mit über 360 Litern in nur 4 Tagen ein neuer Herbstrekord aufgestellt. Im bisher nassesten Herbst im Jahr 1950 kam innerhalb von drei Monaten weniger Niederschlag zusammen. 



Der Altweibersommer kommt - Sommerrevival für eine Woche

Zwischen Mitte September und Anfang Oktober stellt sich bei uns immer mal wieder eine sonnige und warme Wetterlage ein: der Altweibersommer. Die Herkunft des Begriffes ist wahrscheinlich mit den Spinnen verwoben.

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Bonn/Duisburg, 16. September 2024 - Der Altweibersommer beschert uns eine angenehme Wetterwoche. Auf kühle Nächte und Nebelschwaden am Morgen folgen warme und sonnige Nachmittage, denn von Osten her strömt zunehmend wärmere Luft zu uns. Obwohl der Begriff „Altweibersommer“ weit verbreitet ist, gibt es keine eindeutige Erklärung für seinen Ursprung.  Es wird wieder wärmer, der Sommer feiert sein Comeback unter dem für manche etwas melancholischen Titel „Altweibersommer“.  


Ein Schönwetterhoch über Nordeuropa bestimmt unser Wetter.
Bereits am Dienstag wird es von Osten her zunehmend freundlicher und wärmer. Im Großraum Berlin werden dann Werte um 25 Grad erreicht. In der zweiten Wochenhälfte nimmt der Tiefdruckeinfluss von Süden her aber langsam wieder zu.  Wetterlage "steht kopf"  Grund für das sommerliche Intermezzo ist eine sogenannte „High-over-Low-Wetterlage“, die sich zur Wochenmitte über Europa einstellt.  


Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Von der Nordsee bis zum Baltikum baut sich ein Hoch auf. Über Südeuropa liegt dagegen tiefer Luftdruck. Dazwischen wird mit östlichen Winden warme Luft zu uns geführt. In der Nordhälfte zeigt sich häufig die Sonne bei 21 bis 26 Grad.  Im Süden bleibt es etwas kühler. Dort bilden sich nach freundlichem Beginn einzelne Schauer.“ 


Zum Wochenende steigt von Südwesten her das Schauerrisiko generell wieder etwas an. In der Mitte und im Norden des Landes könnte es aber zunächst noch spätsommerlich bleiben.  Was ist der Altweibersommer?  Als Altweibersommer wird allgemein eine Periode sonniger und warmer Tage zwischen Mitte September und Anfang Oktober bezeichnet. Als Kriterien gelten Höchsttemperaturen über 20 Grad, mindestens drei sonnige und warme Tage und mindestens 7 bis 8 Sonnenstunden pro Tag. 


Der Begriff Altweibersommer und was Spinnen damit zu tun haben
Sonniges Wetter weckt oft positive Erinnerungen an den vergangenen Sommer. Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist der Altweibersommer dagegen eine Herausforderung, denn in dieser Zeit scheint die Zahl der Spinnen und der von ihnen gebauten Netze zuzunehmen. Dem ist aber nicht so. Die Spinnen sind nach dem Sommer ausgewachsen und daher besser zu sehen. 


Da die Nächte nach den relativ warmen Tagen sehr kühl werden, bildet sich Tau. Dieser haftet auch an den Spinnenbauten, die dadurch besser sichtbar werden. Das gilt auch für die Gespinste der winzigen, nur wenige Millimeter großen Baldachinspinnen. Im Gegensatz zu anderen Spinnen nutzen sie ihre Fäden auch als erwachsene Tiere, um sich mithilfe von Wind und Thermik durch die Luft tragen zu lassen. Auf ihrem Flug hinterlassen sie überall auffällige Fäden.   


Dieses Phänomen könnte ein Motiv für den Namen „Altweibersommer“ sein. Möglicherweise leitet sich der Wortteil „weiber“ vom althochdeutschen Wort „weibon“ ab, das „umhertreiben“ oder „sich hin und her bewegen“ bedeutet. Vielleicht erinnern die umhertreibenden Fäden an die weißen Haare „alter Weiber“?  Regional gibt es für den "Altweibersommer" auch Bezeichnungen wie "Witwensommer" oder "Ähndlsommer", was mit "Ahnensommer" oder "Großvatersommer" übersetzt werden kann.


Manche Sprachwissenschaftler vermuten hinter dem Begriff den „zweiten Frühling“ älterer Menschen. Vieles zum Begriff „Altweibersommer“ ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. So kann jeder die Erklärung für richtig halten, die ihm am nächsten kommt. 


Brisante Wetterlage mit großen Regenmengen 

Hochwassergefahr steigt

Ein Tief bringt auf einer sogenannten Vb-Zugbahn große Regenmengen. Die Hochwassergefahr steigt dadurch. Es zu größeren Überschwemmungen kommen. Quelle: WetterOnline


Bonn/Duisburg, 10. September 2024 - In den nächsten Tagen braut sich über Teilen Europas eine Wetterlage zusammen, die es in sich hat. Auch Deutschland könnte davon betroffen sein. Ein Tief bringt extreme Regenmengen, die an vielen Flüssen zu Hochwasser führen können.  Ab der zweiten Wochenhälfte stellt sich eine Wetterlage ein, die für sehr große Regenmengen bekannt ist.
Durch die kalte Luft, die hinter der Kaltfront des Tiefs ZILAN einströmt, bildet sich am Donnerstag über Norditalien ein Tief, das sich mit warmer und feuchter Mittelmeerluft vollsaugt. 


Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: "Dieses Tief zieht am Wochenende auf einer klassischen Vb-Zugbahn (gesprochen: Fünf-b) über Österreich, Ungarn und Tschechien bis nach Polen. Dabei wird die dort noch ‚sommerwarme‘ und feuchte Luft einmal um das Tief herumgeführt und durch die Sogwirkung des Tiefs quasi von diesem zusätzlich mitgenommen. Wie ein nasser Schwamm wird die so mit Feuchtigkeit beladene Luft dann an den Gebirgen ausgepresst“. 


Viel Regen vom Siebengebirge bis zu den Ostalpen erwartet 
Der Niederschlagsschwerpunkt liegt nach der aktuellen Modellprognose etwa vom Siebengebirge bis zu den Ostalpen. Dort können in wenigen Tagen verbreitet mehr als 100 Liter, in der Spitze sogar über 300 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.  


„Das Kerngebiet ist aber noch nicht ganz sicher, sodass für das Erzgebirge und Südostbayern noch keine Entwarnung gegeben werden kann“, betont Weise.  Hochwassergefahr groß  Sicher ist, dass diese Regenmengen zu Hochwasser führen werden. Zur Einordnung: 300 Liter gab es an vielen Orten in Deutschland nicht einmal im ganzen Sommer. 

Je nach genauer Zugbahn des Tiefs könnte es vor allem in der Oder-Neiße-Region zu größeren Überschwemmungen kommen. Auch entlang der Elbe würden die Pegel ab dem Wochenende deutlich ansteigen. Ein zweiter Hochwasserschwerpunkt könnte in Österreich liegen, wo zunächst die kleineren Flüsse und im weiteren Verlauf auch die Donau betroffen wären.


Tief ZILAN mischt Europa auf - Turbulente Wetterwoche in Sicht

Bonn/Duisburg, 9. September 2024 - Jetzt wird es richtig ungemütlich: Vom Atlantik rauscht Tief ZILAN heran und sorgt in weiten Teilen Europas für große Wetterturbulenzen mit kräftigen Regenfällen, Gewittern und einem sehr ruppigen Wind. 

Mit kalter Nordmeerluft beschert uns Tief ZILAN zur Wochenmitte Herbstwetter der ungemütlichen Sorte. Quelle: WetterOnline

Der derzeitige Kaltstart in den Frühherbst nimmt am Mittwoch so richtig Fahrt auf, wenn die Kaltfront des Tiefs ZILAN West- und Mitteleuropa erfasst. Sie bringt starken Regen, Gewitter und einen sehr unangenehmen starken Wind mit. An den Küsten gibt es stürmische Böen, auf der offenen See teils sogar schwere Sturmböen. Auch in den Höhenlagen der Mittelgebirge und der Alpen bläst ein stürmischer Wind. 


Hinter der Wetterfront folgen kräftige Schauer und kurze Gewitter, die Temperaturen gehen auf herbstliche Werte um 15, am Alpenrand am Donnerstag sogar auf kaum noch 10 Grad zurück.  Zum Donnerstag erreicht die Kaltluft das noch sehr warme Mittelmeer und löst heftige Wetterturbulenzen aus: Gewitter, Starkregen und in den Hochlagen der Alpen Schnee sind die Folge, verbreitet besteht Unwettergefahr. 


Schon gewusst? Das ist eine Kaltfront
Eine Kaltfront wird als der Vorderrand einer kühleren Luftmasse definiert. Sie verlagert sich als Front vorwärts und trifft auf wärmere Luft, die sie nachfolgend ersetzt. Nicht selten geht dieser Luftmassenwechsel mit viel Wind und Regengüssen, Schneefällen oder Hagel einher.  

Im Sommer erwärmt sich die Luft vor einer Kaltfront in der Regel stark. Sobald die Kaltfront ankommt, wird die Luft quasi umgelagert und es bilden sich durch diese Labilisierung kräftige Schauer und Gewitter, mitunter sind Böen in Sturmstärke dabei.

Hinter der Kaltfront dreht der Wind markant auf West bis Nordwest. Zudem steigt der Luftdruck deutlich an, Temperatur und Taupunkt gehen dagegen zurück.


Frühherbst trifft auf Hochsommer - Große Wettergegensätze am Mittwoch

Bonn/Duisburg, 3. September 2024 - Tief XANIA teilt Deutschland zur Wochenmitte in zwei Wetterhälften: Trübes Regenwetter im Westen steht sonnigem Spätsommerwetter in der Osthälfte gegenüber. Dabei bleibt es im Regen herbstlich kühl, während es in den östlichen Bundesländern rekordverdächtig heiß wird.  Eine scharfe Wettergrenze verläuft am Mittwoch quer über Deutschland von Nord nach Süd.

Zur Wochenmitte könnten die Wetterkontraste über Deutschland kaum größer sein. Quelle: WetterRadar WetterOnline

„Besonders der Temperaturkontrast wird beachtlich sein: In Nordrhein-Westfalen sind im Regen gerade mal 15 bis 18 Grad zu erwarten, während man von Leipzig bis Berlin bei bis zu 35 Grad schwitzt. So einen Unterschied sieht man nicht alle Tage“, betont Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.  


Gewittriger Starkregen mit Überflutungsgefahr
Im Übergangsbereich von kühler und heißer Luft bilden sich im Tagesverlauf kräftige gewittrige und Regenfälle aus. In kurzer Zeit können dabei 30 bis über 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Punktuell sind Überflutungen oder kleinere Hochwasser an Flüssen nicht ausgeschlossen. Betroffen ist in etwa ein Streifen von der Nordsee bis zum Schwarzwald. 


Neue Temperaturrekorde im Osten?
Von Sachsen bis zur Ostsee steigt die Temperatur dagegen bei einem nahezu wolkenlosen Himmel auf hochsommerliche 32 bis 35 Grad. Für Anfang September sind das ungewöhnlich hohe Temperaturen. Die bisherigen Rekordmarken liegen im Osten Deutschlands oft bei etwa 35 Grad. Der deutschlandweite Septemberrekord von 36,5 Grad aus Jena wird aber wohl nicht überschritten. 

 Spätsommerwärme kommt auch im Westen wieder zurück Bereits am Donnerstag und Freitag wird es auch in der Westhälfte wieder wärmer und der Regen zieht ab. Lediglich im Südwesten – etwa von der Eifel bis zum Alpenvorland – halten sich die Wolken länger. Hier muss weiterhin mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. 



- August 2024 rangiert unter den fünf wärmsten seit 1881
- Deutschlandwetter im Sommer 2024

Deutschlandwetter im Sommer 2024
Offenbach, 30. August 2024 – Der 28. warme Sommer in Folge mit ungewöhnlich hoher Augusttemperatur Offenbach, 30. August 2024 – Der Sommer 2024 war in Deutschland deutlich zu warm und zeigte sich als ein Wechselspiel von anfänglicher Kühle und finaler Hitze, wobei der August mit einer ungewöhnlich hohen Temperaturabweichung endete.


Die intensivste Sommerwärme erlebten der Süden und Osten. Und während lokale Extremniederschläge beobachtet wurden, die in manchen Gebieten die Regenmengen des gesamten Sommers übertrafen, blieb die Sonnenscheindauer weitgehend im erwarteten Rahmen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Sommer mit viel Wärme im Süden und Osten sowie Stippvisiten an den Küsten
Das Temperaturmittel lag im Sommer 2024 mit 18,5 Grad Celsius (°C) um 2,2 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 0,9 Grad. Nach der Schafskältemit dem bundesweiten Temperaturminimum im Sommer am 12.6. in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb von 1,4 °C, startete der Sommer im Juliverlauf durch und erreichte im August seinen Höhepunkt.

Guten Morgen Offenbach © Rüdiger Manig, DWD


Am 13.8. wurde vom DWD in Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz mit 36,5 °C die bundesweit höchste Sommertemperatur gemessen. In den Tieflagen und Flusstälern Süddeutschlands und Sachsens wurden die meisten Sommer- (> 60) und heißen Tage (bis 26) gezählt. Hervorzuheben sind vor allem Waghäusel-Kirrlach, nahe Karlsruhe und Dresden. Dagegen wurde auf Helgoland kein einziger Sommertag registriert und auch sonst schaute der Sommer an den Küsten nur kurzzeitig vorbei.


Ausgeglichener Niederschlag mit lokalen Extremen: Wasserarmut und Starkregen
Der Sommerniederschlag lag mit rund 240 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu auf dem Niveau der Referenzperioden 1961 bis 1990 (239 l/m²) und 1991 bis 2020 (241 l/m²). Doch diese Mittelwerte verbergen extreme regionale Unterschiede: Während in den Alpengebieten über 600 l/m² gemessen wurden, blieben vor allem Teile des Nordostens mit weniger als 150 l/m² sehr trocken.


Was in den niederschlagsarmen Gebieten in drei Monaten fiel, registrierten einzelne Orte in wenigen Stunden: Am 1.8. meldete das nordhessische Trendelburg 169,8 l/m², während es am selben Tag in Nordhausen, Thüringen, 114,9 l/m² regnete. Raubling-Pfraundorf in Oberbayern verzeichnete am 3.6. extreme 137 l/m², und im sächsischen Dippoldiswalde-Reinberg wurden am 18.8. 106,7 l/m² gemessen.


Ein Plus von 15 Prozent beim Sommersonnenschein
Mit 712 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Sommer ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (654 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 9 Prozent. Über 800 Stunden Sonnenschein gab es in Teilen Sachsens und Südbrandenburg, während unmittelbar an den Alpen weniger als 600 Stunden erreicht wurden.

Nordrhein-Westfalen: Nachdem die Schafskälte zu Beginn der zweiten Junidekade ein Durchstarten des Sommers zunächst ausbremste, konnte sich die warme Jahreszeit am Ende dann doch mit einem Mittelwert von 18,0 °C (16,3 °C) behaupten. Die Witterung war auch geprägt von wiederkehrenden, teils gewittrigen Niederschlägen. Bis zum Sommerfinale wurden in der Fläche 257 l/m² (240 l/m²) gemessen und 650 Sonnenstunden (554 Stunden) gezählt.


August 2024 rangiert unter den fünf wärmsten seit 1881
Der letzte meteorologische Sommermonat präsentierte sich mit feuchtwarmer Luft und gelegentlichen Hitzespitzen, die teilweise durch Regenfluten gedämpft wurden. Dennoch gab es auch Regionen, die von Niederschlägen weitgehend verschont blieben. Insgesamt war der August außerordentlich warm, vergleichsweise trocken und von einer üppigen Sonnenscheindauer geprägt. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Feuchte Luft und Hitzepeaks führten zu einer außergewöhnlich warmen Augustwitterung Das Temperaturmittel lag im August 2024 mit 20,0 Grad Celsius (°C) 3,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,5 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (18,0 °C) betrug die Abweichung 2,0 Grad.

Gewittervorboten über der Elbe in Hamburg © DWD


Diese ermittelte Wärme ist hauptsächlich auf feuchte und als schwül empfundene Luftmassen in den ersten beiden Augustdekaden zurückzuführen. Sie dämpften die nächtliche Ausstrahlung und hielten die Mitteltemperatur auf hohem Niveau. Zusätzlich trugen markante Hitzepeaks am 13., 24. und 29. dazu bei. Am 13. wurde mit 36,5 °C in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Rheinland-Pfalz, die bundesweit höchste Temperatur im August 2024 festgehalten.


Die meisten heißen Tage wurden in warmen Becken und Tälern, wie dem Oberrheingraben, Mainfranken und in den Niederungen Ostthüringens registriert. Die tiefste Augusttemperatur meldete die Station Oberharz am Brocken-Stiege mit 4,1 °C am 26. August. Nordosten mit Niederschlagsarmut – sonst lokal sintflutartige Regenmengen Im August fielen mit rund 61 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (77 l/m²).


Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls fast 80 Prozent des Solls (78 l/m²). Am nassesten zeigte sich der August mit über 200 l/m² im Berchtesgadener Land, im Chiemgau und lokal auch in Nordhessen. Dort verzeichnete Trendelburg am 1. mit 169,8 l/m² die bundesweit höchste Tagessumme. Auch andere Regionen, wie Nordthüringen, Südostsachsen und der Nordwesten von Baden-Württemberg meldeten Wolkenbrüche, die das monatliche Niederschlagsmittel weit überschritten und teils massive Flutschäden verursachten.


Sehr trocken blieb es dagegen mit Monatsmengen von teils < 10 l/m² in der Magdeburger Börde und in Teilen Westbrandenburgs. Die Sonne zeigte sich im August besonders spendabel Mit 262 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 30 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (212 Stunden) betrug die positive Abweichung fast 25 Prozent. Der Nordosten und Südwesten waren mit gebietsweise über 300 Stunden die sonnigsten Regionen. An den Alpen und im äußersten Nordwesten zeigte sich die Sonne um 220 Stunden.

In NRW war der August 2024 mit 19,7 °C deutlich wärmer als im Schnitt (16,6 °C). Die höchsten Temperaturen wurden am 13. registriert, im Münsterland erreichten diese über 36 °C. Ein weiterer Heißluftvorstoß wurde am 24. von schweren Gewittern aus der Region vertrieben. Dies erfolgte vor allem mittels Sturmböen.


In Attendorn, im südlichen Sauerland, gab es sogar Hinweise auf einen möglichen Tornado. Mehrere Gebäude wurden beschädigt. Der wechselhafte August beschwerte NRW einen Flächenniederschlag von rund 79 l/m² (73 l/m²), es gehört damit zu den nassesten Bundesländern. Auch die Sonnenscheindauer lag mit 240 Stunden über dem Schnitt (183 Stunden).


Ex-Hurrikan ERNESTO erreicht Europa

Wie wird unser Wetter dadurch beeinflusst?

Der ehemalige Hurrikan ERNESTO erreicht als Sturmtief am Mittwochabend die Westküste Irlands. Quelle: WindRadar WetterOnline

Bonn/Duisburg, 21. August 2024 - Der ehemalige Hurrikan ERNESTO erreicht am Mittwoch die Westküste Irlands. Er trifft nach seinem Weg über den Atlantik nun als Sturmtief mit Böen bis Tempo 100 auf die Insel. Das Sturmtief erreicht Deutschland zwar nicht, hat aber dennoch großen Einfluss auf unser Wetter. Jedes Jahr beeinflussen Ex-Tropenstürme das Wetter in Europa. „Wir müssen die Entwicklung dieser Stürme genau beobachten, denn sie haben das Potenzial, auch in Europa die Wetterlage im Spätsommer zu verändern“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. 


Frühe Herbstgrüße oder langer Spätsommeratem? 
„Dass die Tropenstürme unser Wetter beeinflussen, ist so gut wie sicher. Die Frage ist nur, in welcher Form. Je nachdem, welche Zugbahn sie einschlagen, kann das sehr unterschiedliche Folgen haben“, so Weise weiter. Ex-ERNESTO sorgt in diesem Fall für einen deutlichen Temperaturanstieg bei uns. Auf seiner Vorderseite wird zum Wochenende sehr warme Luft nach Deutschland transportiert und es bildet sich ein Spätsommerhoch aus. 


Gesamter Nordatlantik sehr warm
Weder die Bildung der ersten Tropenstürme Ende August noch die Einflussnahme auf unser Wetter ist ungewöhnlich. In diesem Jahr stellt der Atlantik wie bereits im vergangenen Jahr einen idealen „Nährboden“ für die Stürme dar: Die Wasseroberflächentemperatur liegt über weite Flächen 1 bis 3 Grad über dem Mittel.


Warmes Wasser verdunstet besser und die sogenannte latente Energie in der Luft steigt an. Das ist Energie, die in Form von Wasserdampf in der Luft gespeichert ist und auch als potenzielle Energie bezeichnet wird. Kondensiert der Wasserdampf zu Schauer- und Gewitterwolken, wird die Energie frei. Je mehr Energie vorhanden ist, desto stärker können Begleiterscheinungen wie Wind und Regen ausfallen. 



Extreme Gletscherschmelze - Schweizer Alpen leiden unter der Hitze

Die Gletscher in den Alpen schmelzen derzeit im Rekordtempo.

Bonn/Duisburg, 16. August 2024 - Nach den extremen Abschmelzjahren 2022 und 2023 drohen auch in diesem Jahr massive Eisverluste. Und das, obwohl Ende Mai in den Schweizer Alpen noch rund 30 Prozent mehr Schnee lag als im langjährigen Mittel. Wochenlange Hitze, Saharastaub und Regen bis in die höchsten Lagen der Alpen sind die Ursachen. 


Nach den Jahren 2022 und 2023, in denen die Schweizer Gletscher rund 10 Prozent ihres Volumens verloren haben, droht dieses Jahr erneut ein starkes Schwundjahr. Dr. David Volken, WetterReporter und Klimaexperte von WetterOnline, war vor Ort und berichtet: „Hier im Zungenbereich des Rhonegletschers auf 2200 Metern im Herzen der Schweizer Alpen zeigt das Thermometer in diesem August fast täglich 20 Grad an. Die Nullgradgrenze ist am letzten Wochenende sogar auf 5000 Meter und höher gestiegen. Kommenden Sonntag ist dann aber eine leichte und vorübergehende Abkühlung in Sicht. Ab Dienstag steigt die Nullgradgrenze dann schon wieder auf 4300 bis 4500 Meter an. Das ist eindeutig zu warm für unsere Schweizer Alpengletscher. Diese schmelzen derzeit im Rekordtempo dahin.“


Dabei war die Ausgangslage in den Alpen im Frühling noch sehr gut.   Enormer Eisdickenverlust trotz bester Konditionen im Frühjahr „Die Ausgangspositionen waren eigentlich ideal, aber das Tempo der Schneeschmelze hat sich quasi selbst überholt. Ende Mai lagen in den Schweizer Alpen rund 30 Prozent mehr Schnee als in den letzten 15 Jahren. Der Schnee türmte sich auf den Alpenpässen teilweise bis zu 10 Meter hoch. Für die Gletscher war dies eine gute Ausgangslage für den kommenden Sommer“, erklärt Volken. 


Die Alpengletscher schmelzen rapide.
An den Gletscherzungen beträgt der Eisdickenverlust 10 Zentimeter pro Tag und die Gletscherbäche führen deshalb gewaltige Wassermengen zu Tal. Schätzungen für diesen Sommer gehen von einem Volumenrückgang des Eises von 2 bis 3 Prozent aus. Es kann aber auch mehr werden.  Chronologie der Ursachen des Eisschwundes Hauptgrund für die rapide Schmelze der Gletscher sind die anhaltend hohen Temperaturen auch bis in die Hochlagen der Schweizer Alpen. 


Auf einen warmen Juni folgte ein vor allem in der Höhe heißer Juli. In den Alpen stieg die Temperatur um rund 2 Grad über die Klimanorm der Jahre 1990 bis 2020. Bei Gewitterlagen regnete es oft bis weit über 3500 m hinauf und die Nullgradgrenze lag wochenlang über 4000 m und höher.  

Die intensive Schneeschmelze brachte zudem vermehrt Saharastaubablagerungen aus dem vergangenen Winter zum Vorschein. Diese beschleunigten die Eis- und Gletscherschmelze zusätzlich.   So schmolzen im Juli auf dem Jungfraujoch 3 Meter Schnee ab. Bis Mitte August wurde im Flachland der Schweiz fast täglich die Hitzemarke von 30 Grad überschritten. Selbst in den höchsten Lagen der Alpen blieb es nachts frostfrei.   Hält das heiße Wetter an, können die Verluste des Gletschereises bis Oktober noch höher ausfallen. 


Die Schweizer Alpen schmelzen durch die diesjährige Hitze rapide. Schätzungen für diesen Sommer gehen von einem Volumenrückgang des Eises von 2 bis 3 Prozent aus. Quelle: Dr. David Volken/ WetterOnline


Warum flimmert heiße Luft?

Von Fata Morgana und Geisterschiffen: So entstehen optischen Täuschungen im Sommer
Bonn/Duisburg, 13. August 2024 - Auf der Straße oder über dem Grill kann man besonders in den Sommermonaten ein Phänomen beobachten: Die Luft flimmert und die Umgebung erscheint verschwommen. Aber warum ist das eigentlich so?  


Viel Sonne und hochsommerliche Temperaturen über 30 Grad bestimmen das Wetter in dieser Woche. Wer an diesen heißen Sommertagen draußen unterwegs ist, kann auf den Straßen ein verblüffendes Phänomen beobachten:  ei besonders hohen Temperaturen flimmert es über dem Asphalt, manchmal verschwimmen sogar Teile der Umgebung oder Straßenabschnitte werden ganz unsichtbar.  
Auch wer auf sein brutzelndes Grillgut schaut, kann beobachten, dass die Luft über dem heißen Rost flimmert. 


Optische Täuschung durch unterschiedlich abgelenktes Licht
Der Grund für diese optische Täuschung ist unterschiedlich warme Luft. Annika Jacob, Meteorologin von WetterOnline, erklärt: „Warme Luft ist dünner, also weniger dicht als kalte Luft.  
Wenn sich zum Beispiel im Sommer der Asphalt stark aufheizt, ist auch die Luft direkt über dem Asphalt besonders heiß. Die dünne, warme Luft steigt auf und trifft auf kältere, dichtere Luft über der Straße.  

Am Übergang zwischen warmer und kalter Luft werden die Lichtstrahlen nun unterschiedlich abgelenkt, was wir optisch als ‚Flimmern‘ wahrnehmen. Dasselbe Phänomen lässt sich überall dort beobachten, wo warme Luft auf kältere trifft. Das ist neben dem Grill und der Straße zum Beispiel über einer Kerzenflamme oder hinter Flugzeugtriebwerken der Fall.“


Wie von Zauberhand: Schwebender Asphalt und fliegende Schiffe 
Manchmal kommt es auch vor, dass Licht von unterschiedlich warmen Luftschichten wie von einem Spiegel abgelenkt wird. Dann entsteht eine sogenannte Fata Morgana - in Deutschland zum Beispiel auf heißen Straßen. Dieses Phänomen nennt man auch „schwebenden Asphalt“. Es sieht dann so aus, als hätte sich auf der Straße eine Pfütze gebildet, in der sich die Umgebung spiegelt. Bei sehr warmen Luftschichten kann es sogar vorkommen, dass weit entfernte Objekte näher erscheinen, als sie tatsächlich sind. 


Diese Spiegelungen lassen sich übrigens auch umgekehrt beobachten - zum Beispiel auf dem Meer. Hier befindet sich die kalte Luftschicht unten und die wärmere oben. Dadurch werden die Umgebung und Gegenstände nicht nach unten, sondern nach oben gespiegelt. So kann es aussehen, als ob Schiffe geisterhaft durch die Luft schweben oder Berge wie von Geisterhand mitten im Meer auftauchen und wieder verschwinden.  

Wenn im Hochsommer die Straße nass erscheint, ist nicht immer Niederschlag schuld – durch unterschiedlich warme Luftschichten kann auch eine Fata Morgana entstehen. Quelle: Shutterstock



So kommen Sie gut durch die heißen Tage: 5 Tipps bei Hitze

Bonn/Duisburg, 12. August 2024 - in paar heiße Tage stehen vor der Tür. Mit einigen hilfreichen Tipps lässt sich Hitze in (fast) allen Lebenslagen erträglicher machen. Wir erklären, wie Sie trotz hoher Temperaturen einen kühlen Kopf bewahren und warum bei Hitze zum Beispiel immer Obst und Salat im Kühlschrank vorrätig sein sollten. 


1. Lockere Kleidung
Besser als enganliegende Kleidung eignen sich lockere Kleider, Hemden und Blusen sowie weit geschnittene Hosen. Stoffe aus Naturfasern wie Leinen, Baumwolle oder Seide in hellen Farben sind empfehlenswert. Halten Sie sich länger im Freien auf, vergessen Sie die Kopfbedeckung nicht. Gut geeignet sind Hüte mit breiter Krempe. 


2. Warmduscher schlafen besser


Wer vor dem Zubettgehen duschen möchte, sollte sich nicht eiskalt, sondern besser lauwarm abbrausen. Erfrischend ist es, die Handgelenke anschließend unter kühles Wasser zu halten. 


3. Gekühlte Socken helfen beim Schlafen
Legen Sie Nachtwäsche und Laken zwei Stunden vor dem Schlafengehen in den Kühlschrank. So beginnt die Nachtruhe herrlich kühl und frisch. Auch ein paar gekühlte dünne Socken senken die Körpertemperatur herunter und helfen dabei, bei Hitze in den Schlaf zu finden.  


4. Auf schwere Speisen verzichten Die Mittagspause kann bei Hitze etwas anders aussehen als bei niedrigeren Temperaturen. Greifen Sie lieber zu leichten Gerichten, für deren Verdauung der Körper nicht so viel Energie aufwenden muss. Schwere Speisen sollten an heißen Tagen besser nicht auf den Teller kommen. 


5. Viel Wasser trinken
Jugendliche und Erwachsene sollten mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag trinken. Bei Hitze kann der Bedarf an Flüssigkeit allerdings auf das Drei- bis Vierfache steigen.


Wenn sich der Durst bemerkbar macht, ist es eigentlich schon zu spät, denn der Körper leidet bereits unter Flüssigkeitsmangel. Lieber rechtzeitig und regelmäßig kleine Mengen trinken.


Eine kurze lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen kann Wunder wirken – man schläft einfach besser. Quelle: Shutterstock


- Hitzefalle Auto - Gefahr für Mensch und Tier
- Hitzewelle in Deutschland: Tiere leiden unter sommerlichen Temperaturen

Hitzefalle Auto - Gefahr für Mensch und Tier
Kinder und Tiere niemals allein im Auto lassen Im Auto schnell gefährliche Hitze erreicht Außentemperaturen um 20 Grad bereits bedenkliche Auswirkungen im Fahrzeug Übersicht: Außentemperatur und Temperatur im Fahrzeuginneren nach Minuten

Lassen Sie Kinder und Tiere an einem warmen Tag niemals allein im Auto! Auch eine Außentemperatur von 20 Grad ist schon zu hoch.  Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 7. August 2024 - Nur schnell etwas erledigen und Kind oder Hund so lange im Auto lassen. Das ist gefährlicher Leichtsinn! Nicht erst bei hochsommerlichen Temperaturen von 30 Grad kann das Auto zur Hitzefalle werden. Schon bei 20 Grad Außentemperatur heizt die Sonne den Innenraum stark auf. Das kann lebensgefährlich sein. 


Es wird heiß: Zum Start in die neue Woche steigen die Temperaturen wieder deutlich an. Die Spitzenwerte können sogar die 35-Grad-Marke knacken - am Montag in der Westhälfte, am Dienstag in der Osthälfte. Auch an der Nord- und Ostseeküste sind bis zu 30 Grad in Sicht.  Diese Außentemperaturen empfinden viele schon als schwer erträglich. Viel unerträglicher wird es aber schnell im Fahrzeuginneren, wenn die Außentemperaturen sogar um 10 Grad darunter liegen. Selbst bei einer Außentemperatur von nur 20 Grad wird im Innenraum nach weniger als 30 Minuten die 35-Grad-Marke überschritten. Nach einer weiteren halben Stunde sind es bereits über 45 Grad. 

Außentemperatur und Temperatur im Fahrzeuginneren nach Minuten. Quelle: WetterOnline


Kinder und Tiere sollten deshalb nicht allein im Auto gelassen werden, auch nicht für kurze Zeit. Die zunehmende Hitze im Fahrzeug kann für sie gefährlich werden, im Extremfall sogar lebensbedrohlich.  An heißen Sommertagen heizt sich das Fahrzeug in der prallen Sonne noch schneller auf. Pro Minute wird es im Innenraum bis zu einem Grad wärmer. Schon nach 10 Minuten kann es im Auto gefährlich heiß werden. 


So schnell heizt es sich im Fahrzeuginneren auf 
Bei einer Außentemperatur von 20 Grad zeigt das Thermometer nach 5 Minuten im Auto bereits 24 Grad an, nach 10 Minuten 27 Grad, nach 36 Minuten wird es schon mit 36 Grad heiß und nach 60 Minuten ist ein lebensbedrohlicher Wert von 46 Grad erreicht.  


Eine Außentemperatur von 30 Grad heizt den Innenraum des Fahrzeugs schon nach 30 Minuten auf gefährliche 46 Grad auf. Nach nur 5 Minuten wird aus einer Außentemperatur von 36 Grad eine Innenraumhitze von 40 Grad, nach 60 Minuten sind es extreme 62 Grad im Fahrzeuginneren. 


Hitzewelle in Deutschland: Tiere leiden unter sommerlichen Temperaturen
PETA-Expertin gibt Tipps gegen Sonnenbrand, Hitzeschock und Co. PETA.de/Hund-Hitze-Auto - PETA.de/Themen/Hitze-kurznasige-Tiere  - PETA.de/Niemals - PETA.de/Hitzetipps


Stuttgart/Duisburg, 7. August 2024 – Die Sonne ist da, Deutschland erwartet Temperaturen von bis zu 36 Grad. Während viele Menschen das sommerliche Wetter genießen, benötigen Hunde, Katzen, Kaninchen oder Pferde jetzt besonderen Schutz und das wachsame Auge ihres menschlichen Begleiters, um die Hitzewelle gut zu überstehen.
Kaninchen beispielsweise buddeln in freier Wildbahn verzweigte Tunnel und Höhlen, in die sie sich bei hohen Außentemperaturen zurückziehen können. In Gefangenschaft leiden die sensiblen Tiere häufig unter den heißen Temperaturen und erleiden nicht selten einen lebensgefährlichen Hitzeschlag.


Hunde überhitzen leicht, da sie sich hauptsächlich über das Hecheln abkühlen und sonst kaum Schweißdrüsen besitzen. Auch Pferde sind betroffen – rappschwarzes oder weißes Fell macht die Tiere sonnenempfindlich; Sonnenbrand oder sogar ein Hitzeschock können die Folge von zu starker Sonneneinstrahlung sein. Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA, hat hilfreiche Tipps für Menschen mit Tieren zusammengestellt.


„Tiere müssen sich bei großer Hitze genauso vor der Sonneneinstrahlung schützen und abkühlen wie Menschen, ansonsten können die Temperaturen schnell zu einer großen Gefahr werden“, so Jana Hoger. „Wer gut informiert ist, verhilft seinen Zwei- oder Vierbeinern zu Sonnentagen ohne Wärmeleiden.“


PETAs Tipps für heiße Tage: Flüssigkeitszufuhr: Zu Hause muss der Wassernapf von Hunden und Katzen stets gefüllt sein; für unterwegs können Hundehaltende Wasser in einer Flasche mitnehmen, das sie ihrem Vierbeiner immer wieder anbieten sollten.


Es ist sinnvoll, Katzen besonders im Sommer mit unterschiedlichen Wasserangeboten zum vermehrten Trinken zu animieren. Hierbei können Trinkbrunnen, mehrere Näpfe an verschiedenen Orten oder auch Eiswürfel hilfreich sein. Auf der Weide gehaltene Tiere wie Pferde, Schafe oder Kühe haben im Sommer einen erhöhten Wasserbedarf – Pferde trinken bis zu 100 Liter am Tag. Die Tränke sollte mehrmals täglich kontrolliert werden, damit eine ständige Zufuhr von Frischwasser gewährleistet ist.



Viel Flüssigkeit ist auch für Nager wie Kaninchen und Meerschweinchen wichtig. Beide Arten neigen zu Harnwegsinfekten und können im Sommer schnell überhitzen. Das Wasser in der Tränke sollte täglich gewechselt werden. Frisches Gras und Kräuter sind ebenso beliebte Flüssigkeitslieferanten. Von handelsüblichen Trinkflaschen ist aufgrund der schlechten Hygiene im Edelstahlhalm abzuraten. Auch Vögeln muss ständig frisches und möglichst kühles Trinkwasser zur Verfügung stehen, dies sollte täglich gewechselt werden. Auch eine flache Schale zum Baden kann die Tiere abkühlen.


Der richtige Schutz vor Sonneneinstrahlung: Auf keinen Fall dürfen Hunde und andere Tiere bei Hitze im Auto zurückgelassen werden: Da Hunde nur wenige Schweißdrüsen haben und sich hauptsächlich über das Hecheln abkühlen, erleiden sie im heißen Wageninneren schnell irreparable Organschäden oder sogar einen Herzstillstand. Wer einen im Auto eingesperrten Hund sieht, sollte umgehend die Polizei rufen. Befindet sich der Hund bereits in Lebensgefahr und sind weder der Besitzer des Wagens noch die Polizei rechtzeitig zur Stelle, können Menschen in Betracht ziehen, eine Scheibe einzuschlagen, um den Hund zu retten.


Damit das Einschlagen der Scheibe jedoch keine Sachbeschädigung darstellt und als sogenannter „Notstand“ gerechtfertigt ist, muss dies die einzige Möglichkeit sein, um das Tier aus der Lebensgefahr zu befreien. Nach Möglichkeit sollten Zeugen hinzugezogen werden, damit diese die Notsituation im Nachhinein bestätigen können. Für Tiere, die auf der Weide gehalten werden, ist ein schattenspendender, gut belüfteter Unterstand mit Blitzableiter essenziell und gesetzlich vorgeschrieben – so sind sie vor Sonneneinstrahlung und Hitzegewittern geschützt.


Steht ein kühler Stall zur Verfügung, sollte dieser besonders in den heißen Mittagsstunden geöffnet sein, um den Tieren die Möglichkeit zu geben, sich zurückzuziehen. Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel sind im Sommer auf eine möglichst kühle Umgebung angewiesen. Die Wohnung sollte tagsüber abgedunkelt werden, in ein Handtuch gewickelte Eiswürfel oder Kühlakkus können für eine zusätzliche Kühlung sorgen.


Dabei müssen sich die Tiere aber immer von den Kühlquellen entfernen können. Im Außengehege oder der Außenvoliere ist ein gut belüfteter Unterschlupf im Schatten unerlässlich; keinesfalls dürfen Tiere in Käfigen oder Buchten in der Sonne stehen. Ein Ventilator oder permanent weit geöffnete Fenster sind nicht zur Abkühlung geeignet, da sich viele Tiere im Luftzug schnell erkälten oder schmerzhafte Bindehautentzündungen davontragen können.


Keine Bewegung bei zu hohen Temperaturen: Sportliche Anstrengungen mit Hunden – wie das Laufen am Fahrrad – sind bei großer Hitze zu vermeiden. Zudem empfiehlt es sich, Spaziergänge in den kühleren Morgen- oder Abendstunden zu planen. Auch Pferde sollten bei Temperaturen über 30 Grad nicht bewegt werden – hier sind ebenfalls die Morgen- und Abendstunden zu bevorzugen.


Achtung, Sonnenbrand: Vorsicht bei hautempfindlichen hellen Tieren: Hier ist das Eincremen mit Sonnencreme auf Nasenrücken und Ohren sinnvoll, um Hunde, Katzen oder Pferde vor Sonnenbrand zu schützen. Dabei sollte ein ungiftiges Naturkosmetikprodukt gewählt werden, falls die Tiere es schaffen, die Creme abzuschlecken. Alternativ eignet sich eine Sonnencreme für Kleinkinder und Babys mit Lichtschutzfaktor 50. Tiere, die mit roter oder schuppender Haut bereits Anzeichen eines Sonnenbrandes zeigen, müssen umgehend aus der Sonne genommen werden.


Ein Gang in die tierärztliche Praxis empfiehlt sich. Lebensgefahr: Erste Symptome eines Hitzeschlags erkennen: Anzeichen für Überhitzung beim Hund sind starkes Hecheln und Apathie, teils aber auch Nervosität. Sehr starkes Hecheln, Taumeln, eine dunkle Zunge oder ein glasiger Blick und Erbrechen lassen darauf schließen, dass der Hund vermutlich bereits einen Hitzeschlag erlitten hat und in akuter Lebensgefahr schwebt.


Erste-Hilfe-Maßnahmen: Das überhitzte Tier muss sofort in den Schatten gebracht werden. Der Körper, besonders Beine und Pfoten, des Hundes sollte langsam und behutsam mit handwarmem oder leicht kühlem Wasser befeuchtet werden. Das dringend notwendige Trinkwasser, welches niemals eingeflößt werden darf, darf ebenfalls nicht eiskalt sein. Bei zu kalter oder zu schneller Abkühlung droht ein Kreislaufschock. Anschließend muss das Tier umgehend tierärztlichem Fachpersonal vorgestellt werden – auch wenn sich sein Zustand durch die Erste-Hilfe-Maßnahmen scheinbar verbessert hat.


Beginnt ein Pferd ohne ersichtlichen Grund plötzlich stark zu schwitzen, lässt die Körperspannung nach und fängt es schlimmstenfalls an zu taumeln, hat es möglicherweise einen Hitzeschlag erlitten. In diesem Fall muss sofort ein Tierarzt oder eine Tierärztin gerufen werden. Als Erste-Hilfe-Maßnahmen bringen Pferdehaltende das Tier umgehend an einen schattigen, gut belüfteten Ort und kühlen es mit Wasser, beginnend an den Gliedmaßen. Nasse Umschläge können ebenfalls helfen.


Liegt ein sonst gesundes Kaninchen oder Meerschweinchen an einem heißen Tag teilnahmslos auf der Seite und atmet schnell und flach, sollte es unmittelbar in den Schatten gebracht werden. Ein kühles, feuchtes Handtuch als Unterlage kann das Tier abkühlen. Auch kühle Luftzufuhr kann helfen. Das Heimtier muss umgehend in eine tierärztliche Praxis gebracht werden, da es möglicherweise einen Hitzeschlag erlitten hat und sogar an Kreislaufversagen sterben kann.


Schauspieler Martin Brambach zeigt in einem aufrüttelnden PETA-Spot, wie es Hunden bei Sommerhitze im Auto ergeht. Nur „fünf Minuten“ soll er auf seine Frau Christine Sommer im verschlossenen Auto warten. Aber schon nach kurzer Zeit in der Sonne bricht der Schauspieler schweißgebadet zusammen. PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und bestimmte Grundrechte erhalten.


PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.



Perseiden vor Höhepunkt - Weniger Sternschnuppen als früher 

Maximum der Perseiden: Nacht vom 12. auf den 13. August 
20 bis 30 Perseiden pro Stunde realistisch Sternbild Perseus steht nicht im Zenit
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Kometenstaubspur verblasst •  So gelingt die Sternschnuppenbeobachtung

Der Sternenhimmel am 12. August um 23 Uhr mit Blickrichtung Nordost: Der Ausstrahlpunkt (Radiant) der Perseiden liegt am oberen Rand des Sternbildes Perseus. Quelle: Jürgen Vollmer/ WetterOnline

Bonn/Duisburg, 2. August 2024 - Wer in klaren Augustnächten in den Himmel schaut, kann seinen Wunschzettel abarbeiten: Es regnet Sternschnuppen. Im August findet das alljährliche Spektakel der Perseiden am Nachthimmel statt. In der Nacht vom 12. auf den 13. August erreicht das Himmelsschauspiel seinen Höhepunkt. Dann kann man mit viel Glück bis zu 30 Sternschnuppen pro Stunde beobachten. Das sind weniger als allgemein erwartet.


Aber warum?  Es ist wieder so weit: Am 12. August erreicht der Meteorstrom der Perseiden seinen Höhepunkt. Bei günstigem Wetter sind um dieses Datum herum vor allem in den frühen Morgenstunden zahlreiche Sternschnuppen zu sehen, darunter auch viele Feuerkugeln. Die Schnuppenparade ist allerdings nicht mehr so spektakulär wie noch vor 20 Jahren. Der Grund: Die Staubspur des Mutterkometen der Perseiden ist mit der Zeit dünner geworden und wird zudem nur selten voll getroffen. 


Die allgemein angegebene Sichtbarkeitsrate des Himmelsschauspiels von bis zu 100 Meteoren pro Stunde ist also nicht wörtlich zu nehmen. Denn selbst mit viel Beobachtungsglück sind nur etwa 20 bis 30 Perseiden pro Stunde auch tatsächlich zu sehen.  Dennoch zählen die Perseiden für Sternfreunde nach wie vor zu den eindrucksvollsten Meteorströmen des Jahres. 


Sternschnuppen in den Abendstunden: „Hinter dem Horizont geht's weiter“ Ein Grund dafür, dass weniger Sternschnuppen zu sehen sind, ist, dass das Sternbild Perseus, aus dem die Meteore kommen, nicht im Zenit steht, sondern erst im Laufe der Nacht am Nordosthimmel aufsteigt. So fallen in den Abendstunden viele Schnuppen noch "hinter dem Horizont" und bleiben daher unsichtbar.  Kometenstaubspur verblasst Andererseits ist die Staubspur des Kometen Swift-Tuttle, der für das Spektakel verantwortlich ist, seit ihrer letzten Auffrischung im Jahr 1992 schon wieder etwas verblasst.


Auch deshalb treffen weniger Meteore auf die Erde als in den 1990er und 2000er Jahren. Doch entscheidender für die gedämpfte Fallrate ist der Umstand, dass unser Heimatplanet die dichtesten Bereiche der Staubfahne in den meisten Jahren um Dutzende Millionen Kilometer verfehlt.   Schon seit dem 17. Juli fliegt die Erde – wie jedes Jahr im Juli und August – durch diese Staubfahne von Swift-Tuttle. Ihr „Mutterkomet“ kam der Erde zum letzten Mal im Jahr 1992 nahe. Deshalb lag um diese Zeit die Meteorrate pro Stunde (ZNR= Zenithal Hourly Rate) über dem bei idealen Bedingungen als „normal“ angesehenen Maximum von 100. 


Der nächste „Auffrischungsbesuch“ des kosmischen Vagabunden findet erst wieder im Jahr 2126 statt. Bis dahin bleibt die stündliche Fallrate zum Maximum der Perseiden wohl in den meisten Jahren hinter den Erwartungen zurück. Nur in Jahren, in denen die Erde dichtere Bereiche der Staubspur erwischt, sind auch deutlich mehr Sternschnuppen möglich.    


Verglühende Staubteilchen hinterlassen eine Leuchtspur Wenn die nur millimetergroßen Staubteilchen des Kometen mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometern pro Sekunde auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen, werden sie abrupt abgebremst und bis zur Weißglut erhitzt.  


Bis sie vollständig verglüht sind, legen sie oft noch Dutzende von Kilometern zurück. So entstehen die mehr oder weniger hellen Leuchtspuren am Nachthimmel. Die kleinsten Teilchen verglühen so schnell, dass sie kaum sichtbar sind. Die größeren Leuchtspuren können dagegen noch sekundenlang nachleuchten.  Voraussetzungen für eine gelungene Sternschnuppenbeobachtung Bei klarem Himmel sucht man sich am besten einen dunklen Beobachtungsplatz, um die Sternschnuppen in vollen Zügen genießen zu können.


Um störende Lichtquellen zu vermeiden, ist es ratsam, von der Stadt aufs Land zu fahren und sich auch dort von Ortschaften fernzuhalten. Die beste Sicht hat man von unbewaldeten Berggipfeln in der dunkelsten Nachtzeit von etwa 23 Uhr bis 4 Uhr morgens.   


 Die Augen brauchen etwa 15 bis 30 Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Zur Orientierung: Die Sternschnuppen kommen aus dem Sternbild Perseus, das sich am Nordosthimmel befindet.  Zur Orientierung dient auch das Sternbild Kassiopeia, auch „Himmels-W“ genannt, das sich oberhalb des Sternbildes Perseus befindet. Die Sternschnuppen können jedoch über den ganzen Himmel huschen. 


Beständiges Sommerwetter? Nicht im Juli - oftmals folgten Unwetter auf Hitzeperioden

Offenbach/Duisburg, 30. Juli 2024 - Auch der Juli 2024 war eher wechselhaft, beständiges Sommerwetter wollte sich einfach nicht einstellen. Auf kurze Hitzewellen folgten rasch Schauer und teils kräftige Gewitter, die die sommerlichen Intermezzi mitunter jäh beendeten. Nicht selten kam es dabei zu unwetterartigem Starkregen, schwere Sturmböen und größerer Hagel waren ebenfalls immer wieder mit von der Partie.


Schwerstarbeit für die Warnmeteorologen des DWD und die Hilfskräfte, wie Feuerwehr, Polizei oder THW stand somit auf der Tagesordnung. Schadensmeldungen und Berichte von vollgelaufenen Kellern sowie überfluteten Straßen waren in den Medien häufig zu finden. Entgegen dem allgemeinen Empfinden war der vergangene Juli wärmer als in den herangezogenen Vergleichsperioden. Dabei kam die Sonne etwas überdurchschnittlich oft zum Zuge. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Eine Superzelle © Guido Flock


Nach kühlem Start immer wieder auch kurze Hitzewellen
Das Temperaturmittel betrug im Juli 2024 18,9 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,0 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis1990 (16,9 °C). Ein leichter Überschuss von 0,6 Grad ergab sich im Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (18,3 °C). Der Start in den Monat verlief recht kühl und wenig sommerlich. Erst am 5. wurde im Süden flächendeckend ein Sommertag registriert. Insgesamt zeigte sich ein deutliches Nordwest-Südost-Gefälle bei der Anzahl an Sommertagen.


Während im Norden und Nordwesten maximal 2 bis 10 Sommertage zu Buche standen, waren es im Osten und Süden teils über 20. Oftmals folgten auf kurze Hitzewellen rasche Dämpfer. Den Spitzenwert hatte die Station Bad Muskau (Sachsen) inne, wo es am 10. für 34,8 °C reichte (Stand 29.7.).


Zum Monatsende, nämlich am 30. rauschten die Temperaturen nachts nochmals ordentlich in den Keller und in Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) wurde mit 3,8 °C der bundesweite Tiefstwert registriert. Tropennächte (Tiefstwerte mindestens 20,0 °C) bildeten eher die Ausnahme und traten in geringer Zahl lediglich am Oberrhein, in Niederbayern und in Sachsen sowie im Großraum Berlin auf. Oftmals Starkregenfälle und heftige Gewitter Mit 88 Liter pro Quadratmeter (l/m²) war es etwa 14 Prozent (%) feuchter in Bezug auf die Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²).


Verglichen mit der feuchteren Periode 1991 bis 2020 (87 l/qm) fiel der Juli 2024 sehr durchschnittlich aus. Im zweiten Sommermonat des Jahres öffnete der Himmel häufig seine Schleusen. Nahezu deutschlandweit trocken blieb es am 18. und gegen Ende des Monats. Am häufigsten, nämlich an 15 bis 20 Tagen, regnete es im Nordwesten und Süden des Landes, während im Südwesten und Osten Regen nur an 5 bis 10 Tagen beobachtet wurde. Südlich der Donau kamen 150 bis 250 l/m² vom Himmel, wodurch dies die nasseste Region darstellte.


Verhältnismäßig trocken war es mit 20 bis 40 l/m² in Nordsachsen, Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und im Südwesten. Der Niederschlag ging dabei oftmals in Form von teils gewittrigem Starkregen nieder. So geschehen unter anderem am 21. an dem es mit fast 79 l/m² zur höchsten Tagessumme in Steinfurt-Burgsteinfurt (Nordrhein-Westfalen) kam.


Juli-Sonne machte ein paar Überstunden
237 Stunden schien die Sonne im Mittel im vergangenen Juli. Dies waren etwa 13 % mehr Sonnenstunden als im Vergleich zur Periode 1961 bis 1990 (211 Stunden). Zieht man die aktuellere Vergleichsperiode (1991-2020) heran, so fiel die Sonnenscheindauer nur noch leicht überdurchschnittlich aus (226 Stunden). Deutlich bevorzugt war die Südosthälfte, denn dort reichte es für 230 bis 260 Sonnenstunden. In der Nordwesthälfte standen dagegen 200 bis 230 Sonnenstunden zu Buche.


Verantwortlich für diesen Unterschied war die großräumige Konstellation der Druckgebilde. Die Nordwesthälfte wurde wiederholt von Tiefdruckgebieten über Nordwesteuropa beeinflusst, während die Südosthälfte zeitweise von hohem Luftdruck über Südost- und Osteuropa profitieren konnte.


Nordrhein-Westfalen: Zwar wurde mit fast 79 l/m² in Steinfurt-Burgsteinfurt am 21. der bundesweit höchste Tagesniederschlag gemessen, mit einem Monatsniederschlag von 89 l/m² (82 l/m²) im bevölkerungsreichsten Bundesland ordnete man sich aber nur im gesicherten Mittelfeld im Bundesländervergleich ein.


 Anders schaute es bei der Sonnenscheindauer aus, denn mit 211 (187 Stunden) Stunden hatte man hier die rote Laterne inne. Wärmer als in der Referenzperiode war es mit einer Mitteltemperatur von 18,4 °C. Allerdings fällt hier die Abweichung mit 1,5 Grad gegenüber dem Referenzwert (16,9 °C) nicht so deutlich aus wie in den meisten anderen Bundesländern.

Sommer auf Teilzeit - Wochenendwetter mit zwei Gesichtern
Wetter am Wochenende zweigeteilt • Luftmassengrenze trennt trüb von sonnig
• Tief JOHANNA erreicht Südosten am Sonntag • Neues Hoch bringt Sonne zum Wochenstart


Das Sommerwetter zeigt, was es kann, und zwar in Form von Gegensätzen: In einem Streifen quer über die Landesmitte wird der Samstag ziemlich grau und verregnet. Im Südosten hingegen das komplette Gegenteil. Danach bewölkt es sich auch dort und es wird nasser. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 25. Juli 2024 - Der Sommer bleibt seinem Muster treu und beschert uns zum Wochenende hin erneut einen Wetterwechsel: Das Tief JOHANNA schickt uns am Freitag in Form von Schauern die ersten „Schlechtwetter“-Vorboten und läuft am Wochenende dann zur Höchstform auf. Aber JOHANNA erreicht zunächst nicht alle. Es gibt es große Wetterkontraste. 


Das Sommerwetter zeigt, was es kann, und zwar in Form von Gegensätzen: In einem Streifen quer über die Landesmitte wird der Samstag bei Temperaturen von nur knapp 20 Grad ziemlich grau und verregnet. Im Südosten hingegen das komplette Gegenteil: Bei viel Sonnenschein und 30 Grad gibt es hier sogar Badewetter. Im Laufe des Nachmittags und Abends besteht hier dann jedoch ein Gewitterrisiko. 


Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Eine sogenannte Luftmassengrenze trennt die beiden Wetterzonen. Die genaue Lage dieser Grenze ist aber noch nicht zu 100 Prozent sicher. Eine kleine Verschiebung kann für manche Regionen schon bedeuten, dass sie anstatt des Dauerregens dann doch schönes Wetter haben.“ 


Wolken, Regen und Gewitter erreichen Südosten
Am Sonntag nimmt die Wetterfront des Tiefs JOHANNA ein bisschen Fahrt auf und erreicht den Südosten: Von Dresden bis München dominieren dann eher die dichten Wolken und im Tagesverlauf ziehen Regen und neue Gewitter auf. 


Im Nordwesten macht sich hingegen schon ein neues Hoch bemerkbar und die Sonne bekommt mehr und mehr das Sagen - Schauer sind spätestens ab dem Nachmittag kein Thema mehr. Bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad sind die Kontraste insgesamt nicht mehr so groß wie noch am Samstag. In der neuen Woche bleibt das Hoch erst einmal wetterbestimmend und es bleibt zunächst hochsommerlich warm bis heiß.


"Hundstage" beginnen - Eigentlich heißeste Zeit des Jahres

Hundstage: heiße Tage zwischen dem 23. Juli und dem 23. August
Hundsstern Sirius Namensgeber
Unbeständige Südwestwetterlagen statistisch wahrscheinlich
Zeitraum dennoch viel "Potenzial" für Hitze
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Als Hundstage werden in Europa umgangssprachlich die heißen Tage zwischen dem 23. Juli und dem 23. August bezeichnet. Heiß wird es aber längst nicht immer. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 24. Juli 2024 - Im Volksmund sind die Hundstage die heißeste Zeit des Jahres von Ende Juli bis Mitte August. Doch tierisch heiß ist es in dieser Zeit längst nicht immer. Und wie sieht es in diesem Jahr aus?  Als Hundstage werden in Europa umgangssprachlich die heißen Tage zwischen dem 23. Juli und dem 23. August bezeichnet. Die Sonne steht dann in der Nähe des Hundssterns Sirius, dessen Aufgang den Beginn dieser Zeit markiert. 


Unbeständige Wetterlagen viel wahrscheinlicher
Rein statistisch gesehen kommt es allerdings im Kernzeitraum der Hundstage zwischen Ende Juli und Anfang August bei uns häufig zu unbeständigen Südwestwetterlagen. Diese Wetterlagen gab es im bisherigen Verlauf dieses Sommers oft und es scheint sich zunächst so fortzusetzen. Richtige "Hundstage" mit Temperaturen von 30 Grad und mehr gibt es nur ab und an einmal. 


Hundstage: Von Rekorden bis hin zum Totalausfall
In den vergangenen Jahren hat es während der Hundstage aber durchaus einige Hitzetage gegeben. Die Temperaturen stiegen in diesem Zeitraum schon mehrmals auf 35 bis 40 Grad. Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Die Wahrscheinlichkeit für heiße Tage ist im Zeitraum der Hundstage am größten. Dann ist die Erwärmung im Sommer auf der Nordhalbkugel maximal und der Sonnenstand noch sehr hoch. 


So wurde am 25. Juli 2019 mit 41,2 Grad s(Messtation Duisburg-Baerl) sogar ein neuer Hitzerekord für Deutschland gemessen. Der Höhepunkt des Rekordsommers 2003 fiel ebenfalls in die ersten beiden Augustwochen.“ 

Im Jahr 2021 fielen die Hundstage dagegen praktisch aus. Selbst Sommertage mit Höchstwerten von 25 Grad und mehr waren in diesem Zeitraum rar gesät.



Gletscher sehen rot: Schmelzen stark beschleunigt 

Saharastaub aus dem Frühjahr hat massiven Einfluss 

17. Juli 2024: Die Schneeoberfläche auf den Gletschern ist rötlich bis braun. Quelle: Dr. David Volken, WetterOnline


Saharastaub hat weitreichende Folgen für die Gletscher
Teilweise vollständiges Abschmelzen der Schneemassen des Frühjahrs
Albedoeffekt beschleunigt Abschmelzen
Schmelzwasser lässt Bäche und Stauseen überlaufen Nullgradgrenze steigt bis auf 4500 Meter
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Höhe: massive Gletscherschmelze geht weiter

Bonn/Duisburg, 23. Juli 2024 - In den Hochlagen der Schweizer Alpen sieht es derzeit aus wie auf dem Mars. Saharastaub, der in den letzten Wochen und Monaten mit südlichen Winden in die Alpen transportiert wurde, färbt den Schnee rötlich-braun. Dies hat weitreichende Folgen für die Gletscher.  Auf den Schweizer Gletschern ist der Sommerbetrieb bereits in vollem Gange. Gletscherbäche rauschen ins Tal und zahlreiche Touristen wandern über die Schneefelder des vergangenen Winters. Doch eines ist in diesem Sommer anders.


„In vielen Regionen der Alpen sieht es derzeit aus wie auf dem Mars“, sagt Dr. David Volken. Der WetterReporter und Klimaexperte von WetterOnline war auf dem Feegletscher in den Walliser Alpen unterwegs.  Von Schneemassen zu blanken Gletschern Im Vergleich zu den letzten beiden Wintern lag im Mai außergewöhnlich viel Schnee in den Bergen.


„Einige Italientiefs brachten in mehreren Schüben Neuschnee. Beeindruckend waren damals einerseits die meterhohen Schneewände auf den Alpenpässen, aber auch die vielen Schichten Saharastaub“, sagt der Experte. Diese Schichten werden unter der heißen Julisonne langsam ausgeapert und die rötliche Verfärbung ist nun vielerorts sichtbar. 



Albedoeffekt beschleunigt Abschmelzen
Die Schneeoberfläche wird dunkler und das Rückstrahlvermögen (Albedo) verändert sich. „Der Schnee absorbiert mehr kurzwellige Strahlung, was wiederum den Schmelzprozess verstärkt“, sagt Volken. Mit Sorge blickt der Gletscherexperte auf die diesjährige Gletscherbilanz: „Noch vor zwei Monaten waren die Schneehöhen überdurchschnittlich und lagen lokal sogar im Rekordbereich für Mitte Mai. Inzwischen liegt unterhalb von 3000 Metern kaum noch Schnee und die blanken Gletscherzungen sind der prallen Sommersonne ausgeliefert.“ 


Schneeschmelze lässt Stauseen überlaufen
 Das viele Schmelzwasser führt jedoch zu einer übermäßigen Wasserführung in den Gletscherbächen. „Die Massa unterhalb des Großen Aletschgletschers hatte in den letzten Tagen mehr als ein 2-jährliches Hochwasser“, erklärt Volken. „Und das hat auch Auswirkungen auf den Gibidum-Stausee, der zeitweise fast überläuft.“ Auch in den nächsten Tagen bleibt es sommerlich warm und selbst im Hochgebirge gibt es verbreitet Plusgrade. Die Nullgradgrenze steigt sogar bis auf 4500 Meter Höhe. „Die massive Gletscherschmelze geht also weiter“.  




Wochenende: Hitzehöhepunkt und Unwettergefahr - Auf knapp 35 Grad folgen Gewitter

Hochsommerlich bis einschließlich Samstag
Ab Samstagabend von Westen steigende Gewittergefahr
Sonntag regional kräftige Gewitter mit Unwetterpotential


Auf Badewetter folgen am Wochenende von Westen her neue Gewitter. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 18. Juli 2024 - Mit einer hochsommerlichen und trockenen Phase bricht der Sommer mal kurz aus seinem bisherigen Muster aus. Der nächste „Wettersturz“ ist aber schon absehbar: Von Westen her wird die Hitze spätestens am Sonntag durch Gewitter vertrieben.  


Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline: „Mit Höchsttemperaturen von 28 bis 34 Grad stehen Deutschland am Freitag und Samstag zwei hochsommerliche Tage bevor. Am heißesten wird es voraussichtlich am Samstag entlang des Rheins. Zudem sorgt das Hoch FREDERIK für viele Sonnenstunden und zunächst nur ein geringes Schauerrisiko. Allerdings wird die Luft schon wieder zunehmend schwül.“


Steigende Gewittergefahr ab Samstagabend
So kann es besonders im Südosten im Laufe des Samstags schon einzelne Hitzegewitter geben. Am Abend steigt auch im Westen das Gewitterrisiko an - vielerorts dürfte es aber noch trocken bleiben. Am Sonntag fließt im Westen etwas kühlere Luft ein, während im Osten noch die heiße Luft liegt. Daher kann sich im Laufe des Tages voraussichtlich ein großer Temperaturkontrast aufbauen. Wie schnell die kühle Luft ostwärts vorankommt, wird von den Wettermodellen allerdings noch unterschiedlich berechnet. 


Unwettergefahr entlang der Luftmassengrenze am Sonntag
Im Übergangsbereich zwischen kühler und heißer Luft sind kräftige Gewitter zu erwarten. Dabei besteht punktuell auch Unwetterpotential durch heftigen Starkregen, Hagel sowie Sturmböen. Welche Regionen besonders betroffen sind, lässt sich allerdings noch nicht eingrenzen.


„Schaukelsommer“ geht weiter
Für die kommende Woche deutet sich erneut sehr wechselhaftes Wetter an. Sonnigen und warmen Phasen stehen kühlere und nasse Abschnitte gegenüber. Somit bestätigt sich die Siebenschläfer-Regel in diesem Jahr: Die wechselhafte Witterung aus dem Siebenschläferzeitraum vor gut drei Wochen zieht sich bisher wie ein roter Faden durch diesen Sommer. 


Schaukelsommer setzt sich fort - Stabiles Sommerwetter Fehlanzeige 

Dienstag ist „Hochsommertag der Woche“ •  Kaltfront folgt sogleich
•  Gewittergefahr dauert an •  Tief bei den Britischen Inseln Verursacher


Die Sehnsucht nach ein paar trockenen und warmen Sommertagen am Stück wächst, doch der Schaukelsommer geht weiter. Quelle: Shutterstock



Bonn/Duisburg, 8. Juli 2024 -
Auch beim Wetter gibt es bisher kein Sommermärchen.  Kurzzeitig wird die Hoffnung auf einen sonnigen Sommer geschürt, doch dann verstummen die Geigen der Urlaubsfeeling-am-Feierabend-Phantasie gleich wieder durch das übliche Gewittergrollen und Regenprasseln. Das altbekannte Spiel bietet kaum Überraschungen und ist ernüchternd. Umso mehr gilt es, die sonnigen Tage zu genießen. Und ein solcher steht vor der Tür. 


Auch diese Woche zeigt sich der Sommer unentschlossen. Mal wird es heiß, mal stehen die nächsten Schauer und Gewitter vor der Tür. Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Mehr als hier und da ein oder zwei trockene Tage am Stück bekommt der Sommer bisher nicht auf die Reihe. Dann kann man fast schon die Uhr nach den nächsten Gewittern stellen.“ 


Trockener Sommertag in Sicht
Der Dienstag wird zum „Hochsommertag der Woche“. Er verdient diesen Titel, weil es zunächst vielfach sonnig und trocken und verbreitet sehr warm bis heiß wird. Von Berlin und Hannover bis nach Frankfurt und Stuttgart wird voraussichtlich die 30-Grad-Marke erreicht.  Allerdings ist die Luft ziemlich schwül und der Blick auf das WetterRadar in Richtung Westen verheißt schon wieder Ungemach. Von Frankreich und den Benelux-Staaten nähert sich eine Kaltfront mit Gewittern. Diese erreichen den Westen Deutschlands aber voraussichtlich erst am späten Abend oder in der Nacht. Einzelne kräftige Gewitter sind nicht ausgeschlossen. 


Am Mittwoch verlagert sich das Gewittergebiet weiter in die Mitte und den Osten Deutschlands, wobei die Gewitter vor allem am Nachmittag wieder aufleben und gebietsweise unwetterartig mit Sturmböen, Starkregen und Hagel ausfallen können. 


Auch für die zweite Wochenhälfte ist zunächst kein stabiles Wetter in Sicht, die Luft bleibt schwülwarm und die Gewittergefahr entsprechend hoch.  Hartnäckiges Tief ist Ursache Verantwortlich für das unbeständige Wetter ist ein Tief bei den Britischen Inseln, das seit Wochen mehr oder weniger an seinem Platz verharrt. Auf seiner Vorderseite strömt zwar zeitweise sehr warme Luft aus dem Süden zu uns, diese wird aber rasch wieder vom nächsten Tief verdrängt. Stabiles Sommerwetter gibt es in nächster Zeit nur vom Mittelmeer bis zum Balkan.



Deutschland erlebte den nassesten zwölfmonatigen Zeitraum seit Messbeginn 1881

Offenbach/Duisburg, 3. Juli 2024 – Noch nie seit Messbeginn im Jahr 1881 gab es in Deutschland so niederschlagsreiche zusammenhängende zwölf Monate wie im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach Auswertung seiner bundesweiten Messstationen. Dr. Frank Kaspar, Leiter Hydrometeorologie des DWD: „Dieser Rekord wurde erreicht, obwohl keiner der vergangenen zwölf Monate als Rekordmonat auffiel.“


Im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024 fielen nach Berechnungen des DWD gemittelt über Deutschland rund 1070 Litern pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu beträgt der vieljährige Mittelwert der Referenzperiode 1961-1990 rund 789 Liter pro Quadratmeter im Jahr. Ein Blick ins nationale Klimaarchiv des DWD zeigt: Während der vergangenen zehn Jahre wurden überwiegend eher unterdurchschnittliche jährliche Niederschlagssummen beobachtet.


Betrachtet man die Zeitreihe seit Messbeginn 1881 zeigen die Daten aber eine leichte Zunahme der jährlichen Niederschlagsmengen in Deutschland. Allerdings kommt es dabei laut DWD immer wieder zu einem Wechsel zwischen trockenen und feuchten Perioden.


Kaspar: “Der Niederschlag zeichnet sich durch eine hohe Variabilität sowohl von Jahr zu Jahr als auch über längere Zeiträume hinweg aus.“ Die Trockenheit der vergangenen Jahre wurde nun durch eine sehr feuchte 12-monatige Phase abgelöst, die das Niederschlagsdefizit mit jedem Monat weiter reduziert hat. Quelle: www.dwd.de/zeitreihen


Niederschlagssumme in Deutschland aller 12-Monatszeiträume seit 1881

Abweichung der Jahresmittelwerte der Niederschläge in Deutschland seit 1881 vom Mittel der Referenzperiode 1961 - 1990.


Die Grafik zeigt die Variabilität des Niederschlags in Deutschland mit Wechseln von zu nassen und zu trockenen Phasen. Dargestellt ist jeweils der Wert für die zurückliegende 12-Monatsperiode.



BERYL: Historischer Tropensturm der Kategorie 5

Sieben Fragen zum Thema Hurrikane
BERYL frühester atlantischer Hurrikan der Kategorien 4 und 5 seit Beginn der Aufzeichnungen
Einfluss Klimawandel
Was ist ein Hurrikan und wie entsteht er?
Wie gefährlich ist der aktuelle Hurrikan BERYL?

Hurrikan BERYL ist der früheste atlantische Hurrikan der Kategorien 4 und 5 seit Beginn der Aufzeichnungen und übertrifft damit Hurrikan DENNIS, der am 8. Juli 2005 die Kategorie 4 erreichte. BERYL liegt morgen vor Jamaika, wie diese Grafik zeigt. Quelle: WetterOnline

Bonn/Duisburg, 2. Juli 2024 - Der erste Hurrikan der Saison im Atlantik und der früheste seit Beginn der Aufzeichnungen hat im Südosten der Karibik schwere Verwüstungen angerichtet. Der inzwischen auf Kategorie 5 hochgestufte Hurrikan BERYL bedroht weiterhin die karibischen Inseln. Ursache für diesen historischen Hurrikan sind die ungewöhnlich hohen Temperaturen im Atlantik.   


In weniger als 24 Stunden entwickelte sich BERYL von einem Tropensturm zu einem Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 215 Kilometern pro Stunde. Mittlerweile ist er ein Hurrikan der Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde. Der Hurrikan ist der früheste atlantische Hurrikan der Kategorien 4 und 5 seit Beginn der Aufzeichnungen und übertrifft damit den Hurrikan DENNIS, der am 8. Juli 2005 die Kategorie 4 erreicht hatte. 


1. Macht sich der Klimawandel auch bei Hurrikanen bemerkbar?
Niklas Weise: Weder BERYL noch andere Hurrikane sind eine direkte Folge des Klimawandels. Die Klimaerwärmung, die sich in den letzten Jahren beschleunigt hat, beeinflusst die tropischen Wirbelstürme allerdings ohne Zweifel. Denn im Zuge der Erwärmung ist die Temperatur der Oberflächengewässer seit 2023 deutlich angestiegen. Die wichtigste Zutat für die Entstehung von Hurrikanen ist eine Wassertemperatur von mindestens 26 Grad. Diese Voraussetzung bietet der außergewöhnlich warme Atlantik bereits heute. 


2. Was ist ein Hurrikan und wie entsteht er?
Niklas Weise: Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der vor allem im Spätsommer und Herbst über dem Nordatlantik entstehen kann. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass die Wassertemperatur dort mindestens 26 Grad Celsius beträgt. Über dem warmen Meer verdunsten dann große Mengen Wasser und steigen in die Atmosphäre auf. Dort bilden sich riesige Wolken. Gleichzeitig strömt von außen ständig Luft nach. Durch die Erdrotation werden diese Luftmassen in Rotation versetzt. So können innerhalb von Stunden bis Tagen riesige rotierende Wirbel entstehen. 

Hurrikane entwickeln ihre Energie durch Verdunstung und Kondensation von warmem Ozeanwasser. Treffen die Stürme auf Land, schwächen sie sich ab, weil trockenere Luft angesaugt wird und der Energienachschub versiegt. 


3. Wie stark kann ein Hurrikan werden?
Ab einer Windgeschwindigkeit von mindestens 118 Kilometern pro Stunde spricht man von einem Orkan. Schwere Stürme erreichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Ab einer Windgeschwindigkeit von 251 Kilometern pro Stunde spricht man von einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5.  In besonders extremen Fällen können sogar Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 Kilometern pro Stunde auftreten. 


4. Wie gefährlich ist der aktuelle Hurrikan BERYL? Niklas Weise: BERYL ist seit dem 2. Juli ein Hurrikan der höchsten Kategorie

5. Er bewegt sich mit Windgeschwindigkeiten von 260 Kilometern pro Stunde in der Karibik. Da BERYL dort noch über sehr warme Meeresflächen zieht, kann der Sturm sogar noch zusätzliche Energie tanken. Wenn ein solcher Hurrikan auf Land trifft, ist er sehr zerstörerisch. Am Mittwoch trifft der Hurrikan voraussichtlich auf Jamaika.  


5. Kann ein Hurrikan wirklich „rasen“?
Niklas Weise: Nein, im Gegenteil. Ein Hurrikan bewegt sich sehr langsam. Das macht ihn so gefährlich! Durch die langanhaltende Windeinwirkung und die anhaltenden, sehr starken Regenfälle können die Verwüstungen vor Ort katastrophal sein. 


6. Das Auge des Hurrikans – Ist es dort wirklich sicher? Niklas Weise: Nein! Das Auge des Hurrikans ist ein nur wenige Kilometer breiter Bereich im Zentrum des Sturms. Dort ist es fast windstill. Umgeben ist das Auge von einer mehrere Kilometer hohen Wolkenwand, der sogenannten Eyewall. In ihr toben gewaltige Stürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 Kilometern pro Stunde.


Zieht der Hurrikan mit seinem Auge also auf eine Stadt zu, sind dort zunächst enorme Windgeschwindigkeiten mit zerstörerischer Kraft zu beobachten. Erreicht das Auge die Stadt, lässt der Wind plötzlich nach. Sobald aber der hintere Teil des Auges die Stadt passiert, geht das Inferno mit katastrophaler Wucht weiter. 


7. Können Hurrikane auch in Europa oder gar in Deutschland auftreten oder sind sie ein Fluch der Karibik? Niklas Weise:  Hurrikane wandeln sich in der Regel nach und nach in für unsere Breiten normale Tiefdruckgebiete um. Grundsätzlich können also die Reste eines Hurrikans auch Europa und Deutschland erreichen, haben hier aber keine gefährlichen Auswirkungen mehr. 


Sehr selten schafft es ein atlantischer Hurrikan bis nach Südwesteuropa. Dies war beispielsweise 2005 der Fall, als der Hurrikan VINCE Spanien und Portugal traf. Neuere Forschungen lassen vermuten, dass aufgrund des Klimawandels das Risiko für die Entstehung solcher Wirbelstürme in Zukunft auch über dem Mittelmeer zunehmen wird. 



Wie zuverlässig sind Siebenschläfer als Wetterpropheten? Bauernregeln haben es in sich 

 Siebenschläfer-Zeitraum ist jetzt
 
Zeitraum gibt Meteorologie Hinweise auf die weitere Wetterentwicklung
Das Wetter in dieser Woche Jetstream sorgt für stabile Wetterlage

Der Siebenschläfertag verdankt seinen Namen nicht dem possierlichen Nagetier, das folglich auch nichts für das Wetter der nächsten Wochen kann. Bezieht man die Bauernregel zum Siebenschläfer auf den Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli, kann sie in der Meteorologie tatsächlich Hinweise auf den weiteren Wetterverlauf liefern. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 1. Juli 2024 - „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“ - so lautet eine der vielen Bauernregeln zum Siebenschläfertag, der am schwülheißen Donnerstag, 27. Juni, bereits stattgefunden hat. Angesichts des derzeit wenig sommerlichen Wetters kommen Zweifel an dieser These auf. Doch die Überprüfung führt zu einem verblüffenden Ergebnis.  Der Siebenschläfertag ehrt, um es gleich vorwegzunehmen, kein kleines, zotteliges Säugetier unserer Wälder und Gärten. Er hat eine besondere Bedeutung als Stichtag einer volkstümlichen Wettervorhersage mit zahlreichen Bauernregeln.


Sie alle besagen mehr oder weniger dasselbe: Das Wetter am Siebenschläfertag, dem 27. Juni, bestimmt das Wetter der folgenden sieben Wochen. Das derzeit kühle und nasse Wetter scheint diese These offenbar zu widerlegen. Ein Tag entscheidet also definitiv nicht über das Wetter der nächsten sieben Wochen. 


Ist der Siebenschläfer-Zeitraum aussagekräftiger?
Besser passt zur überlieferten Wetterprognose der Siebenschläfer-Zeitraum und dieser ist jetzt in der ersten Juliwoche. Das liegt daran, dass Ende des 16. Jahrhunderts der Kalender umgestellt und zehn Tage gestrichen wurden, sodass der eigentliche Siebenschläfertag der 7. Juli sein müsste. 

Bezieht man die Bauernregel auf den Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli, kann sie in der Meteorologie Hinweise auf die weitere Wetterentwicklung geben. Denn ab diesem Zeitraum stellt sich oft eine stabile Wetterlage ein, die dann auch tatsächlich länger anhält. 
Übertragen auf das reale Wetter dieser Woche wäre demnach eher ein durchwachsener Sommer mit vereinzelten warmen und sonnigen Tagen zu erwarten und kein beständiges Sommerhoch. 


Das Wetter in dieser Woche
Verena Leyendecker, Meteorologin bei WetterOnline, erklärt: "Die Wetterlage in dieser Woche wird von mehreren sogenannten Trögen dominiert. Ein Trog ist ein ausgedehntes Gebiet mit relativ niedrigem Luftdruck. Dadurch gelangt kühlere Luft aus Skandinavien zu uns und die Temperaturen liegen selbst am Nachmittag oft nur bei 15 Grad.  Durch diese Wetterlage gelangen auch zahlreiche Tiefdruckgebiete nach Mitteleuropa, was für uns immer wieder Regen und wenig Sonne bedeutet.


Ab dem Wochenende und auch in der nächsten Woche steigen die Temperaturen tendenziell wieder an.  Aber auch dann ist kein beständiges Sommerhoch mit mehreren trockenen Sommertagen am Stück in Sicht. Nach der Siebenschläferregel würde man nun also einen eher unbeständigen Sommer erwarten. Es ist aber nur eine Tendenz, die nicht zwangsläufig so eintreffen muss. Die Trefferquote der Siebenschläferregel liegt jedoch bei 60 bis 70 Prozent.“ 


Jetstream sorgt für stabile Wetterlage
Der Grund für die über einen längeren Zeitraum stabile Wetterlage ab Ende Juni oder Anfang Juli ist der sogenannte Jetstream, ein Starkwindband in etwa zehn Kilometern Höhe. Die genaue Lage des Jetstreams ändert sich zwar oft, im Sommer bleibt sein Verlauf jedoch häufiger konstant.  


Der Jetstream beeinflusst die Zugbahn von Hoch- und Tiefdruckgebieten und ist damit für das Wetter verantwortlich. Liegt er sehr weit südlich, wie es zurzeit der Fall ist, dann bleibt er tendenziell weiter südlich und Tiefdruckgebiete können leichter zu uns gelangen. Liegt der Jetstream weiter nördlich, dominieren Hochdruckgebiete das Wetter.   


Woher kommt der Name Siebenschläfertag?
Der Siebenschläfertag verdankt seinen Namen einer christlichen Legende. Dieser zufolge flüchteten im Jahr 251 sieben junge Männer vor der Christenverfolgung in eine Höhle bei Ephesus, wo sie 195 Jahre lang schliefen und am 27. Juni des Jahres 446 wieder auferstanden.  


Das Wetterphänomen ist nur zufällig mit diesem Tag verbunden, denn die Menschen beobachteten damals um den Siebenschläfertag herum beständiges Wetter und hielten dies in Bauernregeln fest. :