Eindrücke

Hegen und Egen haben mehr verdient

Duisburg ist in der Eliteliga angekommen. Wer aber honoriert das? Nur 2250 Besucher beim ersten Spiel einer EVD-Mannschaft in der höchsten deutschen Eishockeyklasse. Das gibt zu denken. Im Vorfeld dieser Heimbegegnung mit historischem Charakter war die Redaktion vorsichtig der Meinung, dass es weniger als 3000 Fans sein werden. 

Die übervorsichtige Einschätzung beruht ganz schlicht auf der jahrzehntelangen Erkenntnis, dass die Duisburger ob bei den Zebras oder bei den Kufenflitzern ihren Euro mehrmals sehr bedächtig umdrehen. Alles wird vorsichtig beäugt und kritisch hinterfragt. Wenn es aber einmal läuft, ist der Duisburger der klassische sportliche "Trittbrettfahrer".

"Was soll man in dieser Stadt noch alles tun damit der Duisburger die Anstrengungen und Investitionen auch annimmt", lautet die wahrlich nicht neue Frage eines dauerhaften Gönners des Duisburger Spitzensports.

"Das wird doch nie was mit dem neuen Stadion", hieß es bei den sich abzeichnenden Planungen im Jahre 2003. Die Arena wurde gebaut, da hieß es: "Was soll denn der MSV mit der neuen Arena. Der steigt doch sowieso nicht auf." Der MSV stieg mit der neuen Arena auf und was kam dann? "Die steigen ja sowieso wieder ab."

So denken sicherlich nicht alle Duisburger, aber die "Bedenkenträger" stellen wohl die Mehrheit - zunächst. Arge Probleme mit dieser Mentalität haben auch die Sponsoren, die sich mächtig ins Zeug gelegt haben, die unbedingt im wichtigsten Eishockeyjahr seit dem Bau und Fertigstellung der Eisporthalle Ende 1970.

Es geht ums Überleben, um Weichenstellung für einen Verbleib in der Eliteliga, die sich ja sehr zum Verdruss der Fans wieder abschotten möchte und den in Deutschland so belebenden sportlichen Auf- und Abstieg wieder abschaffen will.

Sollte sich das "Gedankengut" der Kapitalgesellschafter der DEL durchsetzen, wäre für die Füchse bei einem Verbleib in dieser Klasse der Bau einer neuen Mehrzweckhalle nicht mehr nur reine Utopie. Die Vorraussetzung wäre völlig anders.

Auch deshalb wäre in den nächsten Heimspielen eine stärkere Unterstützung von den Rängen von Vorteil, allein um ein weiteres Zeichen zu setzen. Und das dieses Team von Hegen und Egen echt starken Sport mit hohem Unterhaltungswert bietet, steht schon jetzt außer Frage.

Es muss sich eben nur herumsprechen, dass in der in den vergangen Jahren so viel zitierten Sportstadt Duisburg tatsächlich viel um und für den Sport bewegt - und das fängt beim Zuschauer an.  Aber dies beginnt auch schon in der Ggenwart bei den kleinen und doch nicht so preiswerten Dingen.
"Ich finde es schon sehr gut, dass sich die Kabinensituation in Duisburg so positiv verändert hat", sah DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke
(Bild links mit DEL-Mediendirektor Andreas Ulrich) beim Spiel der Füchse gegen die Ice Tigers aus Nürnberg schon die erforderliche professionelle Umgestaltung der Räumlichkeiten. Allerdings gegen die Nässe in der Halle bei höherer Luftfeuchtigkeit kann nur mit viel Geldeinsatz behoben werden. "Eine richtig gute Entfeuchtungsanlage kostet annähernd 200 000 Euro", sieht Hallenchef Jürgen Schmitz wenig Handlungsspielraum beim Alter der Halle. Harald Jeschke

Wer hätte das gedacht! Füchse-Sieg im ersten DEL-Heimspiel
Füchse Duisburg - Nürnberg Ice Tgers 3:2
 3:2 (0:1, 2:1, 1:0)
Fotos von Manfred Schneider

DEL-Neuling holt beim ersten DEL-Wochenende vier Punkte
Duisburg, 11. September -
EV DuisburgDas war doch was für das Duisburger Eishockeyherz. Bei prächtiger Stimmung in der Scania-Arena feierte der DEL-Neuling beim 3:2 (0:1, 2:1, 1:0) gegen die Nürnberg Ice Tigers seinen ersten Sieg in der Eliteklasse. Vier Punkte am ersten Wochenende – wahrlich nicht schlecht für einen Neuling. Und die Fans bekamen einiges geboten. Er könne schnell böse werden, hatten Jean-Luc Grand-Pierre schon am Mittwoch gesagt. Das stellte der 28-jährige Kanadier nun unter beweis. In der 27. Minute passte ihm das Gerangel vor dem Nürnberger Tor nicht.

Der neue Fuchs beißt zu

Nach einer Boxeinlage (Bild unten) gegen – nicht mit – Stefan Schauer fanden sich beider samt Spieldauer unter der Dusche wieder. Und das war auch die Spiel entscheidende Situation. Für die Füchse-Fans war er der Held. Grand-Pierres Kontrahent Stefan Schauer mit einem optischen Zeichen unter dem rechten Auge sah das wohl etwas anders. "So einen wie Grand-Pierre haben wir hier gebraucht", befanden die Fans.
 Hatte Nürnberg im ersten Drittel noch 1:0 geführt, drehten die Füchse das Spiel nun. Lange spielten die Duisburger in 5:3-Überzahl. Toni Bader sagte gleich zweimal danke. Erst in den Winkel, dann ins linke untere Eck hämmerte der Verteidiger die Scheibe. Die Füchse wurden nun immer stärker, mussten aber noch das 2:2 hinnehmen. Uli Maurer tauchte frei vor dem erneut starken Christian Rohde auf und traf für die Gäste. Dennoch wäre ein Duisburger Führung zur zweiten Pause verdient gewesen. Kurze Zeit später war es schließlich so weit. Robert Francz ließ Jean-Francois Labbe im Nürnberger Kasten alt aussehen, schoss seinen Kufe an, von wo aus der Puck ins Tor kullerte (Bild links). Schließlich hielt Christian Rohde mit einem bärenstarken Save gegen Matt Davidson den Sieg fest – und sorgte für Jubelorgien in der Scania-Arena.

"Wir haben zwar viel Talent aber zu wenig Disziplin im Team. Duisburg war disziplinierter und hat deshalb gewonnen", stellte Ice Tigers Coach Benoit Laporte lapidar fest. Er traf den Nagel auf den berühmten Kopf. Füchse-Sportdirektor Uli Egen - vertrat Trainer Didi Hegen, der zum WDR-TV-Termin musste, war aufgeräumter: "Didi Hegen und ich sind glücklich, dass wir gewonnen haben. Wir waren bis auf die ersten zehn Minuten, in denen wir einfach nervös waren, auch in 5:5-Situationen sehr gut und haben gut gekämpft. Rhode im Tor war ein richtig guter Rückhalt. Wenn man bedenkt, dass wir schon auf drei Spieler verzichten mussten und im Spiel noch Grand-Pierre verloren, war das schon ein guter Auftritt."

Bei den Füchsen waren an diesem Abend neben Schnapper Christian Rohde der lauffreudige Andrej Teljukin, Torschütze Toni Bader und Shwan McNeil - war an allen drei Toren beteiligt -auffällig.

Tore: 0:1 (3:12) Fical (Methot, Schauer), 1:1 (28:27) Bader (McNeil, Robitaille/5-3), 2:1 (30:18) Bader (McNeil, Robitaille/5-4), 2:2 (33:02) Maurer (Lieb), 3:2 (42:04) Francz (Teljukin, McNeil). Strafen: Duisburg 12 + 5 + Spieldauer (Grand-Pierre), Nürnberg 20 + 5 + Spieldauer (Schauer). Zuschauer: 2250.

EVD in der zweiten Pokalrunde bei den Düsseldorfer Metro-Stars
Ein weiteres Derby brachte die Auslosung der zweiten Runde des Deutschen Eishockey-Pokals. Voraussichtlich am Dienstag, 25. Oktober, treffen die Duisburger auf die Düsseldorfer EG Metro Stars – allerdings auswärts an der Brehmstraße.

Pos.

Team

Sp.

Pte

Tore

1

Hannover Scorpions

2

6

10:5

2

Frankfurt Lions

2

6

11:7

3

Adler Mannheim

2

5

9:6

4

Düsseldorfer EG

2

4

7:7

5

EV Duisburg

2

4

4:4

6

Kölner Haie

1

3

3:2

7

Nürnberg Ice Tigers

2

3

6:5

8

Augsburger Panther

2

3

8:8

9

Eisbären Berlin

2

3

7:7

10

Kassel Huskies

2

2

4:4

11

ERC Ingolstadt

1

0

3:4

12

Krefeld Pinguine

2

0

5:8

13

Iserlohn Roosters

2

0

4:9

14

Hamburg Freezers

2

0

4:9