Sport in Duisburg
Oktober 2007: Gedenktafel für den "Fußballgott" Toni Turek

Gedenktafel für den "Fußballgott" Toni Turek 
Von Harald Jeschke (Text) und Manfred Schneider(Fotos)
Alles zu Duisburgs Berührungen mit der Fußball-Natonalmannschaft

"Das geht uns schon sehr nah", gestanden Toni Tureks Schwiegertochter Ursula (links) und die Enkel Markus und Oliver, als in Duisburg die Erinnerungstafel an den "Fußballgott" enthüllt wurde. Dort wo die altehrwürdige Fugmann-Kampfbahn die unlängst zu einem wunderschönen neuen Leichtathletikstadion umgewandelt wurde, dort erinnert nun die Gedenktafel an die Lebzeiten des berühmtesten deutschen Torhüters. An dieser Stelle ging vor über sechzig Jahren der Stern des Weltmeisters von 1954 auf: Der Im Schlenk 24 in Wanheimerort geborene Fußballer war auf der damaligen Fugmann-Kampfbahn für den TuS Duisburg 1848/99.sowie an der Wacholderstraße (Duisburg 1900) zu Hause.
Dank der Initiative des in Duissern lebenden Eintrachtlers Erich Fuchs erinnert jetzt am Eingang Margaretenstraße eine Gedenktafel an Toni Turek, den Sepp Herberger schon 1936 für ein großes Talent hielt. Initiator Erich Fuchs, Rainer Enzweiler, Vorsitzender Betriebsausschuss DuisburgSport , Künstler und Tafelersteller Arnd Sundermann und Bezirksvorsteher Heinrich Klose enthüllten die Gedenktafel. 

"Alle kennen die historische Radiokommentar von Herbert Zimmermann: Toni, du bist ein Fußballgott. Aber kaum einer weiß, dass Toni Turek in Duisburg geboren wurde und hier seine Karriere begann", erinnerte Rainer Enzweiler, Vorsitzender des Betriebsausschusses DuisburgSport. "Ich bin froh, dass wir jetzt an dieser Stelle an unseren Weltmeister von Bern in bester Erinnerung halten." Bezirksvorsteher Heinrich Klose lobte Erich Fuchs, der - vom Fieber der Fußball Weltmeisterschaft 2006 angesteckt - dem Fußballhelden seiner Jugend ein "Denkmal" setzen wollte. "Es ist gut, dass Sie ihr Ziel nicht aus den Augen verloren haben", sagte Klose.

Der Steinmetz Arnd Sondermann fertigte die Gedenktafel an
Fuchs begann leidenschaftlich zu recherchieren, kontaktierte die Familie Toni Tureks und bat Oberbürgermeister Adolf Sauerland darum, eine Gedenktafel aufzustellen. Nach den erforderlichen politischen Beschlüssen wurde der Steinmetz Arnd Sondermann gebeten, die Tafel zu entwerfen. Der Künstler ist übrigens Olympiateilnehmer. Dies im Jahre 2000, als er an der Handwerkerolympiade in Sydney in der Disziplin „Steinmetz“ an den Start ging.

"Hier spielte Anton 'Toni' Turek, Torwart der Nationalmannschaft, die 1954 in Bern Weltmeister wurde. Geboren am 18. Januar 1919 in Wanheimerort", lautet die Inschrift. Turek blieb auch nach seiner aktiven Zeit seiner Geburtsstadt treu. So stand er 1981 beim ersten Duisburger Marathon am Straßenrand und feuerte seinen Neffen Hein Groß an.  

Die Karriere des „Fußballgottes“
Geboren in Duisburg-Wanheimerort, erlernte Toni Turek mit acht Jahren das Fußballspielen beim SC Duisburg 1900. Damals wusste noch keiner, dass er einmal als Torwartlegende in die Geschichte eingehen würde.  Das Talent wurde ihm 1936 mit 17 Jahren von Sepp Herberger bestätigt. Statt jedoch zu kicken, wurde Turek als Soldat in Russland, Frankreich, Afrika und Italien eingesetzt und kehrte erst 8 Jahre später zum Fußball zurück. Der gelernte Bäcker durchlief dann die verschiedenen Vereine: TuS Duisburg 1848/99, Eintracht Frankfurt, TSG 46 Ulm und Fortuna Düsseldorf.

Erst im Alter von 31 Jahren gehörte Toni Turek als Stammspieler der Nationalmannschaft an. Nach den Kriegsjahren war Turek der erste Nationaltorhüter im Spiel Deutschland gegen die Schweiz. Der Höhepunkt seiner Karriere war die Weltmeisterschaft 1954 in Bern. Durch den 3:2-Sieg im Endspiel gegen Ungarn wurde die deutsche Nationalmannschaft um Torwart Toni Turek Weltmeister, was als "Wunder von Bern" in die Geschichte eingehen sollte. Der gleichnamige Spielfilm wurde übrigens auch in Duisburg gedreht. 16 Tage war das Team von Sönke Wortmann in der Stadt und hat u.a. in der Sportschule Wedau und in Marxloh gedreht.

Toni Turek (Foto Stadt Duisburg/Archiv) arbeitete nach Abschluss seiner Karriere noch einige Zeit als Angestellter bei der Düsseldorfer Rheinbahn AG. Am 11. Mai 1984 starb der Mann, der das "Wunder von Bern"  miterlebte nach schwerer Herzkrankheit und einem Schlaganfall im Alter von 65 Jahren in Neuss.  

Turek, Toni

 

 

 

Anton "Toni" Turek war Fußball-Nationalspieler aus Duisburg-Wanheimerort mit Familienbande in Neudorf und Bissingheim - * 18. Januar 1919 in Duisburg; † 11. Mai 1984 in Neuss. Er war einer der "Helden von Bern"  durch den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft von 1954.
Turek spielte als Kind beim Duisburger Sportclub und ging dann zu TuS Duisburg 1848/99. Später spielte der gelernte Bäcker als Torwart u.a. für Eintracht Frankfurt und die TSG Ulm, bevor er 1950 zu Fortuna Düsseldorf wechselte. Seine Karriere beendete er 1956 bei Borussia Mönchengladbach. 

In Duisburg liegt im Mai 2007 ein Antrag bei der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte vom Duisburger Initiator Erich Fuchs vor, diesem berühmten Fußballer aus Duisburg ein Denkmal zu setzen. Gedacht ist an den Ort seiner ehemaligen ersten Wirkungsstätte, der Fugmann-Kampfbahn, dem jetzigen neuen Leichtathletikstadion neben der MSV-Arena bzw. gegenüber der Eissporthalle an der Margaretenstraße. Im Neudorfer Süden begann die Karriere des Wanheimerorters.
Seine besten Jahre verbrachte Turek im Krieg und in der Gefangenschaft. Erst mit 30 erkämpfte er sich einen Stammplatz in der Nationalelf. Zwischen 1950 und 1954 bestritt er 20 Länderspiele für Deutschland. Turek war bekannt für sein gutes Auge und rührte sich manchmal bei Bällen nicht, die nur knapp am Tor vorbeigingen. Bundestrainer Sepp Herberger hielt ihn wohl für genial, aber zuweilen auch für leichtsinnig. Im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1954 stand Turek als ältester Spieler des Turniers im deutschen Tor und wurde mit der Mannschaft durch den 3:2-Sieg gegen den hohen Favoriten Ungarn Weltmeister. In der ersten Halbzeit ging eines der beiden ungarischen Tore leichtfertig auf Tureks Konto. Danach, insbesondere in der zweiten Halbzeit, wurde er durch seine Paraden zur Torwartlegende. In der ebenso unvergesslichen Hörfunkreportage von Herbert Zimmermann fielen die Worte Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott! Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußballlaien werden uns für verrückt erklären ... 

Sein letztes Länderspiel im Oktober 1954 war die 1:3-Niederlage Deutschlands gegen Frankreich. Nach seiner Torwartkarriere arbeitete Turek als Angestellter bei der Düsseldorfer Rheinbahn AG. 1973 erkrankte er an einer rätselhaften Lähmung der Beine, gegen die er mit eisernem Willen ankämpfte. Als er 1984 im Alter von 65 Jahren nach einer Herzkrankheit und einem Schlaganfall starb, hinterließ Turek seine Frau Elisabeth und zwei Kinder. 

Am 24. Juni 2004 wurde vom Düsseldorfer Bürgermeister Joachim Erwin eine Straße eingeweiht, die nach Turek benannt wurde. Obwohl diese kleine Erschließungsstraße laut Planungsamt Ende 2004 hätte gebaut werden sollen und auf dem Stadtplan vermerkt wurde, existiert sie nicht. 

Am 30. September 2004 wurde das Fußballstadion in Erkrath zu Ehre des ehemaligen Einwohners in „Toni-Turek-Stadion“ umbenannt.