Buchbesprechungen  
April - Juni 2009

Ralf Piorr (Hrsg.): Der Pott ist rund Das Lexikon des Revier-Fußballs Band 1: Die Chronik 1945 bis 2005; Klartext-Verlag Essen 2005; 414 Seiten; ISBN: 3-89861-358-5

Ralf Piorr (Hrsg.): Der Pott ist rund Das Lexikon des Revier-Fußballs Band 2: Die Vereine; Klartext-Verlag Essen 2006; 350 Seiten; ISBN: 3-89861-356-9

"Das Ruhrgebiet ist die größte und wichtigste Fußball-Landschaft Deutschlands. Die Dichte von Vereinen, Plätzen und Stadien sucht bundesweit ihresgleichen. Zwischen der A 2 und der A 40 reihen sich die fast sagenumwobenen Orte aneinander. Die vorliegende Chronik dokumentiert 60 Jahre Fußballgeschichte im Revier," berichtet die Inhaltsangabe.
Wer sich für Fußball interessiert, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Es gibt Tabellen, Fotos, Kurzberichte - was hier nicht aufgeführt ist, ist nicht berichtenswert. Die Spielfreunde Hamborn 07 sind hier genauso vertreten wie der Duisburger Spielverein, Eintracht Duisburg 48 und (wen wundert`s?) der MSV. Selbst unbekannte Mannschaften wie der FC 96 Recklinghausen, der VfL Reese 08, SG Castrop-Rauxel oder der ETB Schwarz-Weiß Essen sind vertreten. Ganz egal, ob man in Erinnerungen schwelgen will oder Informationen sucht - für den Fußball - Fan lohnt sich auf jeden Fall ein Griff zu dem Buch.
Da der Informationsgehalt im Vordergrund steht, wird der Eindruck einer Hochglanzbroschüre vermieden. Die Texte sind gut und umfangreich recherchiert und ansprechend illustriert. Die Oberliga kommt genauso vor wie die Bundesligen. Natürlich werden hier nur die spektakulären, dramatischen und erfolgreichen Augenblicke angesprochen. Warum sind ehemals erfolgreiche Vereine (wie etwa Rot-Weiß Essen) abgestiegen und in der Versenkung verschwunden? Sportlicher und wirtschaftlicher Misserfolg wird (leider) klaglos hingenommen; Es macht Spaß, die beiden Bücher zu lesen.

Thomas Rink / Christian Riemann: Das Ruhrgebiet Schimpfwörterbuch Massig schäbige Wörter; Verlag Michaela Naumann Niedderau 1992; 80 Seiten; ISBN: 3-924490-29-5

"Wissen Sie, wer ein Flabes ist? Haben Sie schon mal von einem Heiopei gehört? Aber den Peias kennen Sie doch? Wat? Nich? Nie gehört? Leck mich inne Täsch! Dann gucken Se ma in dat Buch hier," lädt die Inhaltsangabe den Leser zum Schmökern ein.
Die Quasselstrippe kommt in dem Buch genauso vor wie die Zimtzicke, der Pflaumenaugust und die Labertasche. Das vergnügliche (Wörter-)Buch ist schnell gelesen; es fehlt eigentlich nur noch ein vergnüglicher Teil, in dem kleine Geschichten ein Wort beschreiben und erklären...

"Ruhrgebiet", "Rheinland" und "Münsterland" heißen Broschüren, die das Europäische Gartennetzwerk (Kontaktadresse: Stiftung Schloss Dyck, Zetrum für Gartenkunst und Landschaftskultur, 41363 Jüchen, Telefon: 02182-8240) herausgibt. Auf Deutsch, Französisch und Englisch werden hier Ausflugsziele wie die Museumsinsel Hombroich, der Schloßpark Dyck, die Villa Hügel, DIe Zeche Zollverein, der Grugapark, der Garten der Erinnerung am Duisburger Innenhafen und der Landschaftspark Duisburg - Nord beschrieben, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Gärten werden hier kurz beschrieben und - soweit möglich - Straßenanschrift, Telefonnummer sowie Internetauftritt genannt. Fotos ergänzen die Texte. Wer Ausflugsziele für das Wochenende sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig.

Ulrich Wickert: Der nützliche Freund; 3 CDs 195 Minuten Gesamtspielzeit; Produktion und Veröffentlichung: Der >Audio<Verlag Freiburg 2008; Sprecher: Ulrich Wickert, Stephan Benson, Ulrike Johannson; ISBN: 978-3-89813-814-7
"Untersuchungsrichter Ricou ermittelt im Mordfall Leroc: Der Lobbyist ist dafür verantwortlich, Millionen zu waschen und an deutsche Politiker zu verteilen. Damit ist Ricou dem größten Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte auf der Spur," berichtet die Inhaltsangabe.
Wickert gilt als Kenner Frankreichs. Dies ist dem Buch deutlich anzumerken. Wie sonst wäre es erklärlich, dass ein Autor so liebevoll, so kenntnisreich über ein Thema schreibt, das in der breiten Öffentlichkeit weitestgehend vergessen ist? Die Geschichte wird gut erzählt. Hier geht es nicht um gängige Themen wie Liebe, Haß, Eifersucht und Geld. Hier geht es um Politik, Macht, Filz und Wirtschaft. Maß muß also schon ein Faible für diese Art von Polit-Krimi haben, um zu dem Buch zu greifen.

Ulrich Klausner: Walhalla-Code; Gmeiner - Verlag Meßkirch 2009; 322 Seiten; ISBN: 978-3-8997-808-3

"Berlin, 7. Juni 1942. Auf einer Parkbank in der Nähe der Siegessäule wird eine Leiche entdeckt. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin. Doch Kommissar Tom Sydow will nicht so recht daran glauben. Zumal es sich bei dem Toten um ein "hohes Tier" der Gestapo handelt. In seiner Obhut befanden sich brisante Akten des gefürchteten Geheimdienstchefs Reinhard Heydrich, um deren Besitz ein gnadenloser Wettlauf beginnt," berichtet die Inhaltsangabe.
Temporeich und rasant ist die Handlung; es ist kaum zu glauben, daß das Buch die Ereignisse eines einzigen Tages beschreibt. Der Verlag stuft das Buch als "Kriminalroman" ein; man könnte es auch getrost als "Action-Thriller" beschreiben. Der Täter und seine Motive sind schnell bekannt. Als Leser fiebert man also nur noch dem Ende entgegen und hofft, dass die Helden alle Gefahr unbeschadet überleben. Das Buch ist spannend genug, um es in kürzester Zeit zu lesen.

Gerhard Koetter: Von Flözen, Stollen und Schächten im Muttental Ein Wanderführer durch die Bergbaugeschichte an der Ruhr; Klartext - Verlag Essen 2007; 64 Seiten; ISBN: 978-3-89861-612-6
"Die Bergbaugeschichte des Ruhrgebiets reicht über 400 Jahre. Die Industrialisierung beruht auf dem Bergbau, dessen Grundlagen der handliche Führer erläutert. Warum wurde ein Stollen oder Schacht gerade an einer bestimmten Stelle in die Erde getrieben? Von wann bis wann war er in Betrieb? Wem gehörte er? Wie lagen die Kohlenschichten in der Erde? Wie baute man sie ab? Wie wurde die Kohle transportiert? Wohin wurden sie verkauft," fragt die Inhaltsangabe.
Eher oberflächlich und stichpunktartig beschreibt das Buch Ausflugsziele in der Gegend von Witten. Die Muttentalbahn kommt hier genauso vor wie die Tiefbauzeche Nachtigall, um nur einige Beispiele zu nennen.
Zumindest das Museum Zeche Nachtigall kenne ich aus eigener Anschauung. Das Buch ist hübsch und anschaulich geraten; es beschreibt allerdings ein Ausflugsziel, das doch reichlich abseits liegt und ein starkes Interesse an der Geschichte des Bergbaus voraussetzt. Wem dieses Interesse fehlt oder wer schlecht zu Fuß ist, sollte gar nicht erst zu diesem Buch greifen.

Robert Laube (Hrsg.): Die Henrichshütte Hattingen Eine große Geschichte; Selbstverlag Dortmund 1992; 122 Seiten; IBSN: 3-921980-48-8

"Acker und Weide, Hüttenbetrieb und Halde, Mietskaserne und Gartenstadt - das Ruhrtal bei Hattingen hat sein Gesicht in 150 Jahren Industrialisierung radikal verändert. Stilllegung, Altlasten, Gewerbe- und Landschaftspark, Industriemuseum - nun hat der Strukturwandel auch die Henrichshütte erfasst.
Das Buch beschreibt den wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Wandel zwischen 1850 und 1992. In kurzen, reichlich bebilderten Kapitel umreißt es die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Hütte und des Hüttengeländes: die Geschichte der Produktionsanlage, der Produkte und der Arbeit, des Wohnens und Lebens in der Siedlung, der Landschaft und der Natur, die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt auf der Industriebrache Henrichshütte und die Perspektiven des "Gewerbe- und Landschaftsparks Henrichshütte"," berichtet die Inhaltsangabe.
Die "kleine Reihe" wird vom Westfälischen Industriemuseum im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen - Lippe herausgegeben. Das vorliegende Buch ist Band 10 dieser Reihe.
Die Geschichte der Henrichshütte und die derzeit dort heimische Pflanzenwelt sind die zentralen Themen dieses Buches. Das Industriemuseum wird hier nicht vorgestellt. Gab es das damals noch nicht? Ich kenne es zwar aus eigener Anschauung, bin aber nie der Frage nachgegangen, wann es seine Tore erstmals öffnete. Das Buch ist in der vorliegenden Form allenfalls unter regionalgeschichtlichen Gesichtspunkten interessant. Wer sich für das Museum interessiert, sollte dort um Informationen nachfragen.

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld hat hundert Jahre nach seiner Gründung als Abteilung der höheren Webeschule in Linn sein erstes eigenes Gebäude bezogen, knapp 50 Jahre nach seiner Abkoppelung aus dem Schulbereich. Es ist heute ein Kunstmuseum, das Textilien aus der ganzen Welt sammelt und ausstellt. Wandte es sich am Beginn vor allem an die Spezialisten, dient es heute jedem interessierten Laien. In wechselnden Ausstellungen aus eigenem und fremden Besitz zeigt es das ganze Panorama textiler Kunst," berichtet die Inhaltsangabe. "Und weil moderne Museen sich nicht damit begnügen, ihre Ausstellungsstücke nur vorzuzeigen, sondern sich zu Informationszentren und Experimentierfeldern neuer Ideen entwickelt haben, bringt auch "museum" mehr als nur nüchterne Bestandsaufnahme. Sie erfahren alles über die Entwicklung der Sammlung. Sie lernen die schönsten Schaustücke und ihre Geschichte kennen."
"Museum" ist nach eigenen Angaben ein Taschenbuchperiodikum, das in jeder der monatlichen Ausgaben eine bedeutende Sammlung vorstellen möchte. Die ISSN lautet 0341-8634. Die Sammlung erscheint im Westermann-Verlag, Braunschweig.
Die Ausgabe vom Juli 1983 beschäftigt sich mit dem Krefelder Museum. Carl-Wolfgang Schümann, Gisela Pause-Chang und Brigitte Majlis sind einige der Autoren dieses Heftes. 128 Seiten ist die Ausgabe dick. Schwarzweiß- und Farbfotos ergänzen die Texte.
Auch wenn das Heft selbst über 25 Jahre alt ist, dürfte es im Grunde noch aktuell sein. Schließlich steht nicht so sehr das Museum und seine Ausstellung im Vordergrund. In einem kurzen Kapitel erklären die Autoren, wie historische Textilien erhalten und gepflegt werden. Wie werden Textilien hergestellt? Haben ihre Muster eine Bedeutung? Fragen wie diese werden hier gestellt und beantwortet. Man muss schon sehr am Thema Textilien interessiert sein, um zu dem Buch zu greifen; ansonsten ist es doch zu fachspezifisch.
Die November 1988 - Ausgabe von "museum" beschäftigt sich mit dem "Museum Burg Linn Krefeld". Auch 128 Seiten beschäftigen sich Elisabeth Leonhard, Renate Pirling und Christoph Reichmann (als Autoren) mit dem Krefelder Ausflugsziel.
"Am südöstlichen Rande von Krefeld liegt die ehemals kurkölnische Wasserburg Linn, eine der ältesten und ursprünglichsten Burgen des Niederrheins. Um 1730 entstand in der Vorburg ein kleines Jagdschloß. In einem Museumsgebäude kann sich der Besucher über die Geschichte des Niederrheins von der Steinzeit an informieren. Einen Schwerpunkt bilden die Funde aus den Ausgrabungen in Krefeld-Gellep, dem antiken Gelduba, darunter die Grabausstattung eines fränkischen Fürsten. Eingebettet in die mittelalterliche Anlage des Städtchens Linn und von einem ausgedehnten Park umgeben, bilden Burg, Jagdschloss und Museum ein Ensemble," berichtet die Inhaltsangabe. Der Text wird durch farbige und Schwarzweißfotos ergänzt.
Auch hier steht das Museum nicht so sehr im Vordergrund; das Alter des Heftes stört also nicht unbedingt. Das Heft stellt eher die Geschichte Gelleps und Linns - ausgehend von den Fundstücken der schon erwähnten Ausgrabungen - in den Vordergrund und lässt sie noch einmal Revue passieren. Das Heft eignet sich gut für Freizeitregionalhistoriker, die nicht nur das Museum, sondern auch die Geschichte des Niederrheins kennenlernen möchten.

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz
(Hrsg.): Rheinische Kunststätten Heft 499 Neuss am Rhein; Neusser Druckerei und Verlag 2008; 32 Seiten; ISBN: 978-3-86586-016-1

Caroline Urban heißt die Autorin des Heftes. Sie stellt kurz die Geschichte von Neuss, vor allem aber touristisch interessante Orte wie dei katholische Pfarrkirche St. Quirinius, Haus Rottels und das Obertor vor. Der Leser erhält so einen kurzen, knappen Überblick über das jeweilige Bauwerk. Die Autorin orientiert sich dabei eher an geschichtlichen Gesichtspunkten; Ausflugsziele wie die Langen Foundation bleiben dabei außen vor. Berücksichtigt man aber, wer Herausgeber des Heftes ist, so ist diese inhaltliche Ausrichtung aber nicht verwunderlich.
Ich selbst kenne Neuss aus eigener Anschauung; ich bin schon oft als Besucher dort gewesen. Daher kann ich dem Buch schon attestieren, dass es einige der wichtigsten Ausflugsziele in Neuss durchaus ansprechend vorstellt.

Sir Arthur Conan Doyle: Die vergessene Welt; 6 CD 458 Minuten Gesamtspielzeit (leicht gekürzte Lesung); Audiobuch-Verlag Freiburg 2008; Sprecher: Hubertus Gertzen; ISBN: 978-3-89964-311-4; Regie: Matern Marschall von Bieberstein
"Ob die Öffentlichkeit je diesen Tagebucheintrag des Reporters Malone wird lesen können? Die Expedition des ebenso scharfsinnigen wie kampfesmutigen Professors Challenger befindet sich in aussichtsloser Lage: Auf einem isolierten Hochplateau im südamerikanischen Dschungel hat eine urzeitliche Welt des Schreckens überlebt," berichtet die Inhaltsangabe.
Auf einem Hochplateau in Südamerika gibt es auch heute noch Dinosaurier. Um diese simple Idee strickt Doyle einen Klassiker der phantastischen Literatur.
So spannend die vorliegende Produktion auch sein mag, so leidet sie doch unter dem großen Manko so vieler Lesungen: Auf Dauer ist es ermüdend, ein und derselben Stimme zu lauschen. Das literarische Material hätte es verdient, zu einem Hörspiel umgeschrieben zu werden.

Jacques Berndorf: Eifel-Gold; 8 CD 9:35 Minuten Gesamtspielzeit;
Produktion und Veröffentlichung: TechniSat Ditigal 2008; Sprecher: Jacques Berndorf; ISBN: 978-3-8368-0161-4
"Baumeister erhält einen anonymen Anruf und findet an der Landstraße zwei in Säcken gefesselte Geldtransportfahrer. Der größte Geldraum in der Geschichte der Republik. 18,6 Millionen sind weg," berichtet die Inhaltsangabe.
Die vorliegende Produktion leider an der Schwäche so vieler Lesungen: So gut der Inhalt auch sein mag, so langweilig ist es dennoch, über Stunden hinweg ein und derselben Stimme zu lauschen. Gelegentliche Musik und der (szenische?) Einsatz von Hintergrundgeräusche und verschiedenen Sprecherstimmen hätte die vorliegende Produktion auf jeden Fall aufgewertet.
Ich gestehe: Ich höre das Hörbuch nicht zu Ende. Schon sehr früh erscheint es mir ratsamer, zu dem Buch zu greifen und es zu lesen. Das ist bestimmt viel spannender.

Hermann Böken: Die Reihe Archivbilder Niederkrüchten Alte Bilder erzählen Geschichte; Sutton-Verlag Erfurt 2000; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-205-2
"Die Grenzgemeinde Niederkrüchten ist in ihrer Geschichte eng mit den benachbarten Niederlanden verbunden. Die hiesige Mundart und die Familiennamen bezeugen dies. Mit ihren 15 Ortschaften ist sie eine stark zersiedelte Flächengemeinde mit einer Größe von 67 Quadratkilometern, im Naturpark Schwalm-Nette gelegen, mit den beiden Ortszentren Niederkrüchten und Elmpt.
Sowohl baulich als auch wirtschaftlich haben die einzelnen Dörfer, insbesondere in den letzten 50 Jahren, einen rasanten Wandel erfahren. Durch die neu geschaffenen Baugebiete dient die Gemeinde in starkem Maße zur Wohnansiedlung für die benachbarten Städte Mönchengladbach, Viersen, Krefeld und Düsseldorf," berichtet die Inhaltsangabe.
Der Autor stellt hier eine Auswahl von rund 200 historischen Schwarzweißaufnahmen zusammen. "Dieser Bildband dokumentiert die Geschichte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre," erfahre ich auf dem hinteren Buchdeckel. Dort erfahreich auch den Anspruch des Buches: "Dieser Band soll dem Leser die Ortsgeschichte und die Geschichte seiner Menschen näherbringen."
Zuerst wird kurz und bündig die Geschichte Niederkrüchtens erzählt. Dann folgt, wie gewohnt, der umfangreiche Bildteil. Auch hier wieder: Es gibt einfach zu viele Klassenfotos u. ä.. So wird das Leben der Menschen, aber nicht der Ort selbst beschrieben. Mit sachlicher Berichterstattung über lokale und regionale Geschichte hat dies nichts mehr zu tun. Wen (außer den Leuten auf den Fotos) interessiert es schon, wer wann welchen Kindergarten und welche Schule besuchte? Nicht nur, daß solche Fotos oft gestellt und daher austauschbar wirken. Ihr Informationsgehalt ist gering. Auch wenn ein solcher Bildband Erinnerungen wecken darf, so sollte er doch auf einer sachlich-informativen Ebene bleiben und über das eigentliche Thema, nämlich die Entwicklung eines bestimmten Ortes, bildlich informieren. Dies geschieht hier leider viel zu wenig.

Wanderverein Hehler im Verein Niederrhein (Hrsg.): Die Reihe Archivbilder Schwalmztal Bilder erzählen Geschichte; Sutton Verlag Erfurt 2005; 128 Seiten; ISBN: 3-89702-671-6

"Schwalmtal ist eine junge Gemeinde, die 1970 aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Waldniel und Amern entstand. Ihr Name geht auf das Flüßchen Schwalm zurück. Wie am gesamten Niederrhein - vor allem im benachbarten Mönchengladbach und Viersen - war auch in den insgesamt 40 Dörfern und Sektionen, die zu Schwalmtal gehören, die Textilindustrie bis in die 1960er Jahre ein blühender Industriezweig," berichtet die Inhaltsangabe.
Hier sind 220 Bilder zusammengestellt. Sie sollen sowohl die bauliche Entwicklung des Ortes, aber auch das private und öffentliche Leben am Niederrhein vorstellen. Formal folgt das Buch dem Aufbau, wie er durch die Bildbandreihe vorgegeben ist. Eine kurze Einführung präsentiert die Geschichte Schwalmtals. Dann folgt der umfangreiche Fototeil.
Inhaltlich ist das Buch zweitgeteilt. Die beiden ersten Kapitel ("Menschen, Straßen, Gebäude" sowie "Landwirtschaft, Handel und Gewerbe") informieren über die Entwicklung und Geschichte des Ortes und das Leben am Niederrhein. Die folgenden drei Kapitel arten dann in Kitsch aus. Dort gibt es Klassenfotos genauso wie Fotos von kirchlichen Festivitäten. Der Informationsgehalt dieser Kapitel ist beschränkt. Ich bedauere dies sehr. Als Leser, der nicht aus Schwalmtal selbst kommt, möchte ich wissen, wie es in Schwalmtal und damit am Niederrhein früher einmal aussah. Da sind Klassenfotos doch zu persönlich, zu sehr an die Menschen (und damit potentiellen Leser) vor Ort gerichtet, als dass sie für Außenstehende interessant wären.

Thomas Parent: Das Ruhrgebiet Vom goldenen Mittelalter zur Industriekultur; DuMont - Verlag Köln 2000; 352 Seiten; ISBN: 3-7701-3159-2
"Europas größter Ballungsraum erhielt sein Gesicht durch 150 Jahre Montanindustrie: als ein unübersehbares Gewirr von Zechen, Hüttenwerke, Kolonien, Stahlstädten, Kanälen, Eisenbahntrassen, Halden, Senkungsseen und altem Bauernland.
Nach dem Bedeutungsverlust von Kohl und Stahl werden hochrangige Industriedenkmäler heute kulturell genutzt, wie die Zechen Zoller 2/4 in Dortmund und Zollverein 12 in Essen, die Hochofenwerke von Duisburg - Meiderin und Hattingen, der Gasometer und die Fabrik "Altenberg Zink" in Oberhausen.
Das Revier bietet aber auch Bedeutendes aus vorindustrieller Zeit: die Essener Münsterkirche, die Werdener Abteikirche, gotische Stadtkirchen in Duisburg, Bochum, Dortmund, Hamm, Unna und Recklinghausen sowie mittelalterliche Dorfkirchen, Burgen und Wasserschlösser," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Parent wurde 1949 in Lingen an der Ems geboren. Der Historiker und Autor verschiedener historischer Fachbücher ist Stellvertretender Direktor des Westfälischen Industriemuseums in Dortmund.
In diesem Buch stellt Parent die Geschichte des Ruhrgebiets vor, aber auch bedeutende Persönlichkeiten der Region. Wesentlich umfangreicher sind allerdings die Porträts der Ruhrgebietsstädte. Duisburg kommt hier genauso vor wie Castrop-Rauxel, Oer-Erkenschwick, Gelsenkirche, Oberhausen und Recklinghausen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Unterstützt durch gelegentliche Farbfotos und Stadtpläne der größten Städte entsteht dabei ein ansprechendes Bild der jeweiligen Städte. Natürlich liegt der Schwerpunkt auf der Kultur und den örtlichen Ausflugszielen. Wer tagesaktuelle Zusatzinformationen sucht, steuert dann das Kapitel "Reiseinformationen von A bis Z" an; dort sind die Adresse und Telefonnummern der wichtigsten Touristenattraktionen aufgelistet.
Hier liegt ein inhaltlich rundes Buch vor. Wer das Ruhrgebiet von seiner schönen Seite kennenlernen möchte, sollte durchaus zu diesem Buch greifen.

Hannes Hintermeier: Die Aldi-Welt Nachforschungen im Reich der Discount-Milliardäre; Wilhelm Goldmann-Verlag München 2000; 256 Seiten; ISBN: 3-442-15063-9
"Hannes Hintermeier leuchtet mit Witz und Ironie hinter die Kulissen der Discount-Multis und derzeitigem Kult-Phänomen Aldi. Er lädt ein zu einer Reise in das Reiche der Dauerschnäppchen und Dumpingpreise und wartet mit erhellenden Reflexionen über unser Konsumverhalten auf," berichtet die Inhaltsangabe auf dem hinteren Buchdeckel.
Hintermeier ist Jahrgang 1961. Er studierte Anglistik und Germanistik in München. Ab 1990 arbeitet er dort als Literaturkritiker; seit seiner Zeit als Kulturredakteur bei "Die Woche" in Hamburg (1996 - 1998) arbeitet er in dem Kulturressort der Münchener Abendzeitung.
Aldi - Nord und Aldi - Süd - die Unternehmen kennen wir von unseren täglichen Einkäufen. Doch wer steckt hinter dem Unternehmen? Dass es die Brüder Karl und Theo Albrecht sind die Unternehmenszentralen in Essen und Mülheim liegen, ist ja noch in der Öffentlichkeit bekannt.
Da tut ein Buch wie dieses gut. Es vermittelt Informationen aus der Firmen- und Familiengeschichte in kompakter Form. Geschäftszahlen gibt es zwar keine, aber ein paar grundsätzliche und locker formulierte Gedanken zum Wirtschaftsleben. Wer sich für die Unternehmerfamilie aus dem Ruhrgebiet interessiert, wird hier zumindest einen Einstieg in das Thema finden.

Stadt Duisburg (Hrsg.): Erlesene Buchschätze Die Sammlung Historische und Schöne Bücher der Stadtbibliothek; Selbstverlag Duisburg 2007; 48 Seiten; ISBN: 978-3-89279-634-3

"Die Sammlung vereinigt aktuell insgesamt 3.500 Druckwerke, die einen Überblick über die Geschichte des Buches seit dem 14. Jahrhundert und des Buchdruckerhandwerks seit dem 15. Jahrhundert geben," berichtet Dr. Jan-Pieter Barbian, Leiter der Stadtbibliothek, im Vorwort. Dort gibt es auch Informationen zur Geschichte der Sammlung.
Ich kenne die Sammlung nicht aus eigener Anschauung. Diese Hochglanzbroschüre gibt einen hübschen Einblick in die Welt der Bücher. Allein schon die Bücher sind sehenswert. Die Texte sind historische Fachtexte, die zwar leicht verständlich geschrieben sind, sich im Grunde aber an Buchliebhaber wenden.