Duisburg, 18. November 2022 - Anlässlich
des Weltfrühgeborenentages am 17. November
spendeten die Freundinnen des Inner Wheel Clubs Duisburg
bereits zum sechsten Mal in Folge selbst gehäkelte Kraken an
das Perinatalzentrum der Sana Kliniken Duisburg. „Insgesamt
sind es diesmal 222 Stück geworden, die in liebevoller
Handarbeit erarbeitet wurden. Rund 1.000 Stunden haben wir
diesmal gehäkelt“, sagt Brigitte Schmelzer, Präsidentin des
Inner Wheel Clubs in Duisburg und lächelt. „Man weiß, wofür
man es macht und das ist wunderbar.“
Tentakel erinnern an die Nabelschnur im Mutterleib
Die kleinen und bunten Helfer aus weichem Baumwollgarn
sehen nämlich nicht nur niedlich aus, sie verfolgen einen
gewissen Zweck: Die Oktopusse können den Frühchen wirklich
helfen. Zu früh geborene Babys werden häufig mit Sauerstoff-
und Magensonden versorgt. Und durch die ausgeprägten Reflexe
(Saug- und Greifreflex) der Neugeborenen kann es dazu
kommen, dass sie sich zum Beispiel die Magensonde oder den
Sauerstoffschlauch aus der Nase ziehen. „Das ist sehr
schmerzhaft. Schmerzen bedeuten einen erhöhten Herzschlag
und eine höhere Atemfrequenz, was wiederum eine
Beeinträchtigung der Sauerstoffversorgung nach sich ziehen
kann. Liegt eine Krake im Bett, deren acht geringelte
Tentakeln sich anfühlen wie die Nabelschnur im Mutterleib,
halten sich die Kleinen gerne daran fest, ohne sich dabei
Schmerzen zuzufügen. Sie beruhigen die Kleinen“, erklären
Margit Burgbacher und Ruth Stromberg, ebenfalls
Club-Mitglieder. Seit 2017 bereiten die Damen des Inner
Wheel Clubs den Sana Kliniken Duisburg jedes Jahr mit den
Kraken eine Freude.
Die Damen vom Inner Wheel Club Duisburg übergeben 222 Kraken
für Frühchen an die Sana Kliniken Duisburg. Hier mit im
Bild: Francisco Brevis Nunez, Leitender Arzt der
Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin in der Klinik
für Kinder- und Jugendmedizin, Sana Kliniken Duisburg. Foto
Inner Wheel Club Duisburg
Das gesamte Team des
Perinatalzentrums nahm das bunte Geschenk wieder sehr
dankbar entgegen. 222 Tintenfische werden hier künftig
wieder gut eingesetzt, weiß Francisco Brevis Nunez,
Leitender Arzt der Neonatologie und Pädiatrischen
Intensivmedizin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
Schon jetzt werden die ersten achtarmigen Kumpel verteilt,
die dabei helfen sollen, dass die Kleinen gut wachsen und
gedeihen. Den Frühchen wird bereits kurz nach der Geburt
eine kleine Häkelkrake als Helfer mit in den Inkubator
gelegt – selbstverständlich unter Einhaltung der
hygienischen Vorschriften der Klinik.
„Aktuell haben wir auf der Intensivstation 8 Frühchen und 5
weitere liegen auf der Frühgeborenenstation“, sagt Francisco
Brevis Nunez. Natürlich ersetzt die Krake nicht die
Errungenschaften der modernen Medizin, jedoch ist seine
unterstützende Wirkung willkommen. „Nicht nur die Kleinen,
auch die Eltern der Kinder und wir, das behandelnde
Klinikpersonal, finden die Idee klasse und nehmen diese
Hilfe gerne an“, sagt der Facharzt.
Von etwa 1850
Kindern, die jährlich in den Sana Kliniken das Licht der
Welt erblicken, werden ungefähr 325 viel zu früh geboren
(vor der 37. Schwangerschafts-woche). Also werden
sicher auch künftig wieder so einige Helfer aus Baumwolle
gebraucht. Wenn die Babys dann nach Hause dürfen, werden sie
selbstverständlich von ihrem Kraken-Kumpel begleitet – eine
schöne Erinnerung an einen schwierigen Start ins Lebens.
Bundesweit werden rund 60.000 Kinder zu
früh geboren. Das entspricht einem von zehn Neugeborenen.
Die Jüngsten sind gerade mal 24 Wochen alt und wiegen um die
500 Gramm. Frühgeborene sind damit die größte
Kinderpatientengruppe bundesweit. Durchschnittlich bleiben
die Kinder über Wochen und Monate bis zum errechneten
Geburtstermin in so genannten Perinatalzentren, einem
interdisziplinären Versorgungskonzept von Geburtshilfe und
Kinderklinik. Während dieser Zeit liegt der Fokus darauf,
die Kleinen besonders fürsorglich zu begleiten und zu
schützen: ärztlich, pflegerisch und therapeutisch.
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