Städtetour West  - Hattingen  - Nikolaus-Groß-Museum

Ich habe am vergangenen Wochenende das Industriemuseum in Hattingen besucht. Auf dem Weg dahin hatte ich aus verkehrstechnischen Gründen einen längeren Aufenthalt in Bochum. Und wie ich so durch die Straßen schlendere, komme ich in die Nähe des dortigen Rathauses. Und wissen Sie, was ich dort gesehen habe? Genau: den dortigen Weihnachtsmarkt.
Sehr auseinandergezogen und über diverse Straßen verteilt ist er; als ich so zwischen 10.30 und 11 Uhr durch die Straßen gehe, sind viele Stände noch geschlossen. Allein schon die räumliche Größe verhindert weihnachtliche Gefühle. Hinzu kommt: Viele Fressbuden sehe ich hier. Um ein Missverständnis zu vermeiden: Ich habe nichts gegen Glühwein, Punsch und andere jahreszeitlich passende Lebensmittel.
Wie der Name aber schon sagt, ist dies ein Weihnachtsmarkt. Da sollten schon anlassbezogene Produkte angeboten werden. Kerzen fallen mir da ein, christliche Literatur, kunsthandwerkliche Dekorationen - eben jene Sachen, die man nicht das ganze Jahr über kaufen kann. Ihnen, liebe Leser, fallen da vielleicht noch andere Sachen ein.
Was das alles mit uns in Duisburg zu tun hat? Da ich mich sehr oft in der Duisburger Innenstadt aufhalte, sehe ich unseren Weihnachtsmarkt fast schon jeden Tag. Sieht man diese Verkaufsveranstaltungen zu oft, verlieren sie ganz schnell ihren Reiz. Ganz egal, ob weitläufig oder konzentriert, Fressbude oder Geschenkartikelstand, weihnachtliche oder weltliche Musik - Weihnachtsmärkte reduzieren sich ganz schnell selbst zu Allerweltsverkaufsveranstaltungen. Warum wird den christlichen Kirchen nicht Gelegenheit geboten, sich selbst sichtbar vorzustellen? Die evangelische Kirche hatte (in Duisburg) im Sommer ihren Kreiskirchentag; ob es in Duisburg die Motivation gibt, sich ein zweites Mal zu präsentieren, sei einmal dahingestellt. Doch andere Kirchen sind genauso wenig vertreten. Was soll ein Weihnachtsfest ohne die Erfinder von Weihnachten?
Weihnachtsmärkte gelten als Standortfaktor. Wer keinen hat, macht weniger Umsatz. Daß Handel und Gewerbe Geld verdienen wollen und sollen, sei ihnen ja zugestanden. Sie sollten sich aber auch ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Wurzeln erinnern und überlegen, wie sie diese geschäftlich umsetzen. Ein Lebensmitteleinzelhandel, der im Hochsommer schon weihnachtliche Süßigkeiten verkauft, tut sich jedenfalls keinen Gefallen.

Hart wie Krupp - Stahl, zäh wie Leder und flink wie Windhunde sollen wir sein. Halt, nein, stop - diese unseligen Zeiten sind ja zum Glück längst vorbei. Die Henrichshütte in Hattingen ist ein Museum, in dem die Besucher Industriegeschichte lebendig erleben können.
"Henrichshütte

Die Henrichshütte wurde 1854 in Hattingen gegründet und erhielt auf Anregung des ersten Hüttendirektors Carl Roth ihren Namen nach Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode (1772-1854). Sie war eines der traditionsreichsten Eisenhüttenwerke des Ruhrgebietes und wurde beginnend im Jahre 1987 stillgelegt (1987 Hochofen 3 und Walzwerk, 1993 Stahlwerk, 2003 Schmiede). Trotz wechselnder Eigentumsverhältnisse (1930 bis 1963 Ruhrstahl, 1963 bis 1977 Rheinstahl, ab 1977 Thyssen AG, usw.) blieb der Name Henrichshütte stets bestehen.

Die Henrichshütte war über viele Jahrzehnte bis in die 1970er-Jahre der Hauptarbeitgeber in Hattingen, dessen Wirtschaftskraft über die Stadtgrenzen hinaus abstrahlte. In den Spitzenzeiten produzierten hier über 10.000 Arbeiter Walz- und Schmiedeteile aus Eisen und Stahl. Das Unternehmen trug mit der Gründung von Arbeitersiedlungen (Gartenstadt Hüttenau, Müsendrei und anderen) auch bedeutend zur Entwicklung des heutigen Hattinger Stadtteils Welper bei.

Zur damals notwendigen Erweiterung des Betriebsgeländes um eine neue Sinteranlage wurde Ende der 1950er Jahre das Flussbett der benachbarten Ruhr verlegt, um den nötigen Bauplatz zu erhalten.

Die Stilllegung

Gegen den erbitterten Widerstand wurde 1987 im Zuge des allmählichen Niedergangs der Kohle- und Schwerindustrie im Ruhrgebiet der letzte Hochofen der Henrichshütte stillgelegt. Der letzte Abstich fand am 18. Dezember 1987 statt. Auch der Neubau 1979/1980 der heute nun völlig überdimensionierten ?Kosterbrücke� über die Ruhr zur Verbesserung der Verkehrsanbindung konnte dies nicht verhindern. Für Hattingen war es eine große Aufgabe, diesen Strukturwandel zu vollbringen. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass durch den Schwund der Kaufkraft und Abwanderungen aus der Stadt und Verlust auch der gesamte Einzelhandel vorübergehend in die Krise gezogen wurde.

Über Umschulungsprogramme usw. hinaus gab es auch soziale Programme: Seniorenstudiengänge in Dortmund und Bochum, eine Arbeitsgruppe zur Renovierung eines Segelschiffs, eine Zeitschrift (W.I.R. ?Wir im Ruhestand), eine Trachtengruppe. Man befürchtete (zurecht), dass es zu Spannungen in den Ehen kommt (mit erheblichen Problemen bis hin zu Scheidungen und Obdachlosigkeit), wenn insbesondere ältere Arbeitnehmer, die keine neue Arbeit finden konnten, nach Jahrzehnten regelmäßiger Erwerbstätigkeit plötzlich den ganzen Tag zu Hause ohne Beschäftigung verbringen.

Heute ist das 70.000 m² große Gelände der Henrichshütte (altlastensaniert) neben einigen neuen Gewerbeansiedlungen und neuen Parkflächen einer der acht Standorte des Westfälischen Industriemuseums und Teil der Route der Industriekultur.

Auf dem Gelände stellte der Bildhauer Zbigniew Frączkiewicz 1996 seine Plastiken Menschen aus Eisen aus. Drei der Eisenmänner stehen nun vor der Stadtmauer Hattingens. Das 60 m hohe Gebäude des Blasstahlwerkes, ein Wahrzeichen der Stadt Hattingen, wurde am 23. Januar 2005 um 10:06 Uhr vor den Augen von 2.500 Zuschauern, darunter vielen ehemaligen Mitarbeitern, mit 40 kg Sprengstoff gesprengt. Aus Kostengründen war es nicht möglich gewesen, das Stahlwerk als Industriedenkmal zu erhalten. Der Gasometer wurde bereits 1994 gesprengt," beschreibt die Internetenzyklopädie Wikipedia den Ort.

"Die 1854 gegründete Henrichshütte ist das traditionsreiche Hüttenwerk an der Ruhr. Hier wurden Erz und Kohle gefördert, Koks, Eisen und Stahl produziert, gegossen, gewalzt, geschmiedet und bearbeitet - alles `unter einem Dach'. Über 10.000 Menschen fanden in `ihrer' Hütte Arbeit. Arbeiterkolonien wuchsen um das Werk. 150 Jahre lang prägte das Hattinger Hüttenwerk so die Stadt, die Landschaft, die Menschen an der Ruhr.
Gegen den Widerstand der ganzen Region wurden 1987 die Hochöfen ausgeblasen. Andere Betriebe des Werkes folgten. 2004 verlosch in der Schmiede das letzte `Feuer über der Ruhr' Heute haben sich hier neue Betriebe angesiedelt.
Seit 1989 entwickelt der Landschaftsverband Westfalen - Lippe den Hochofenbetrieb zum Hüttenmuseum. Hier zeigt das Westfälische Industriemuseum heute die Geschichte von Eisen, Stahl und Menschen. Mit der `blauen Ratte', unserem Maskottchen, geht`s hinein in die `Lernwelt Hütte'. Auf dem `Weg des Eisens' erleben die Museumsbesucher einzigartige Orte. Sie fahren mit dem Aufzug hinauf auf HO 3, den ältesten Hochofen im Ruhrgebiet. In der Gießhalle vermitteln Ort, Film und Interview, wie einst die Hüttenwerker im funkensprühenden Feuer arbeiteten. Der `Weg des Eisens' über Hochofen 3 mündet in der Gebläsehalle. Dort wächst gerade der `Weg des Stahls' mit Gebläsemaschinen, Thomasbirne, Schmiedehammer und Walzwerk
Der Weg des Eisens folgt Material und Menschen. Auf, über und durch Erzbunker führt der `Weg des Eisens' hinauf auf Hochofen 3. Hinunter geht`s in die Gießhalle, wo das Eisen abgestochen wurde. Überall treffen Sie Frauen und Männer, die hier gearbeitet haben. Sie erzählen vor Ort ihre Geschichte vom Arbeiten und Leben mit Eisen und Stahl.
Der grüne Weg führt über die Industriebrache. Nach der Stillegung entwickelte sich die Natur hier wieder nach eigenen Regeln. Wilder Majoran, Stinkender Storchschnabel, Götterbaum, Turmfalken und Schmetterlinge gibt es hier.
Der Weg der Ratte spürt dem Geheimnis des Eisens nach. Die Ratte lebt seit Ewigkeiten auf dem Hüttengelände. Niemand kennt sich so gut aus wie sie," beschreibt sich das Westfälische Industriemuseum selbst. Dieses Museum ist ein klassisches Freiluftmuseum. Es zeigt den Hochofen so, wie er ist, rostig, ungenutzt und vermeintlich verschönerungsbedürftig. Kalt ist es an diesem Samstagnachmittag, so daß ich nicht sehr viel Zeit auf dem Freigelände verbringe. Die Gebläsehalle schaue ich mir an, den Bahnsteig, das Labor und (natürlich) den Hochofen incl. Gießhalle. Der Ausflug auf die Spitze des Hochofens (ich nutze dazu den Aufzug) ist nicht gerade sehr angenehm. Zu kalt und zu windig ist es, als daß der Ausblick auf die nähere Umgebung wirklich Freude bereiten würde.
Führungen, ein Mitmach - Museum und Gastronomie werden hier angeboten. Ein Klassiker unter den Museen liegt hier aber nicht vor. Gelegentliche Hörstationen und vereinzelte Videostationen erscheinen wenig attraktiv, zumal insbesondere der Hochofen nicht überall zugänglich ist. Möchte man die Henrichshütte wirklich kennenlernen, müsste man schon an den Führungen teilnehmen. Es gibt zwar eine Bushaltestelle direkt vor der Haustüre. Da die Henrichshütte aber etwas abseits liegt, ist es aber schon sinnvoll, mit dem eigenen PKW anzureisen. Und um ehrlich zu sein: Die offenen Führungen finden sonntags und freitags abends statt. Von den verkehrstechnischen Fragen abgesehen hätten ich zu diesen Zeiten eigentlich besseres zu tun als ein Museum zu besuchen (zumindest dann, wenn man längere Anfahrtswege in Kauf nehmen muß).

Ich nutze die Zeit, um mir die Hattinger Innenstadt anzusehen. Die vielen Schiefer gedeckten und Fachwerkhäuser fallen hier auf. Der moderne Zeitgenosse des 20. und 21. Jahrhunderts stellt sich so eine altertümliche Stadt vor. Auch hier gibt es einen Weihnachtsmarkt. Die Fressbuden fallen in Hattingen allerdings nicht so sehr auf. Die jahreszeitlich passenden Geschenkartikel stehen hier deutlicher als woanders im Vordergrund.
Die St. Georgskirche ist in der Adventszeit nachmittags geöffnet. Also trete ich auch ein. Auffallend an diese evangelischen Kirche sind ihre (farbigen Fenster). Insgesamt 20 sind es. Sie beschäftigen sich mit biblischen Themen. "Wanderer, kommst du nach Hattingen, gehe in diese Kirche und schaue dir die Fenster an," möchte man da ausrufen. Es ist eine wahre Freude, wie die Menschen an diesem Tage strömen.
Die Ausstellung des Hattinger Kunstvereins befindet sich im Alten Rathaus. Aus irgendeinem unerfindlichen Grunde ist die Ausstellung an diesem Tag nicht geöffnet. Hertie, Plus, dm, nanunana - hinsichtlich des Handels gibt es die üblichen Geschäfte in der Hattinger Innenstadt.
Hattingen ist über eine S - Bahn mit dem Ruhrgebiet verbunden. Der Bereich des S - Bahnhofes muss baulich auf jeden Fall aufgewertet werden. Es fehlt ein Reisezentrum (incl. Bahnhofsbuchhandel und obligatorischer Gaststätte). Rolltreppen funktionieren hier schon lange nicht mehr. Der Übergang in die Innenstadt ist unansehnlich. Das Tor nach Hattingen ist häßlich und müßte unbedingt verschönert werden. Trotz der Kälte hat sich der Besuch in Hattingen für mich aber gelohnt.

Henrichshütte  und mehr...

Die 1854 gegründete Henrichshütte ist das traditionsreichste Hüttenwerk an der Ruhr. Hier wurden Erz und Kohle gefördert, Koks, Eisen und Stahl produziert, gegossen, gewalzt, geschmiedet und bearbeitet und das alles ?unter einem Dach. Über 10.000 Menschen fanden in dieser Hütte ihre Arbeit. Arbeiterkolonien wuchsen um das Werk. 150 Jahre lang prägte das Hattinger Hüttenwerk so die Stadt, die Landschaft, die Menschen an der Ruhr. Gegen den Widerstand der ganzen Region wurden 1987 die Hochöfen ausgeblasen. Andere Betriebe des Werkes folgten. 2004 verlosch in der Schmiede das letzte ?Feuer über der Ruhr.
Seit 1989 entwickelte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Hochofenbetrieb zum Hüttenmuseum. Hier zeigt das Westfälische Industriemuseum heute die Geschichte von Eisen, Stahl und Menschen. Auf dem ?Weg des Eisens erleben die Besucher verschiedene Orte. Sie fahren mit dem Aufzug hinauf auf den Hochofen 3, den ältesten Hochofen im Ruhrgebiet. In der Gießhalle vermitteln Ort, Film und Interview, wie einst die Hüttenwerker im funkensprühenden Feuer arbeiteten. Der ?Weg des Eisens über Hochofen 3 mündet in der Gebläsehalle. Dort wächst gerade der ?Weg des Stahls mit Gebläsemaschinen, Thomasbirne, Schmiedehammer und Walzwerk.
Das Westfälische Feuerwehrmuseum ist das einzige Museum seiner Art im Ruhrgebiet. Es gehört zu den größten Feuerwehrmuseen in Deutschland. Sehenswert ist die Sammlung von Drehleiter- Fahrzeugen, Tanklösch- und Rettungswagen von anno dazumal. Das älteste Vehikel, ein schweres Löschgruppen- Fahrzeug der Marke Klöckner - Humbold - Deutz, stammt aus dem Jahre 1942. Das jüngste ?Schätzchen, der Drehleiter IFA DL 30 aus DDR- Beständen, stammt aus dem Jahre 1986. Dokumentiert wird vor allem der elementare Wandel des Feuerwehrwesens seit der Nachkriegszeit: Industriebrandschutz, Umweltschutz und Rettungsdienst werden hier erstmals berücksichtigt.

Das Haus Custodis liegt hoch über dem Ruhrbogen im Süden von Hattingen in der Ruine Isenburg und ist sowohl für Wanderer als auch Museumsfans ein Ausflugsziel. Ein Prachtstück der Ausstellung im Haus Custodis ist die mühevolle Rekonstruktion der einst gewaltigen Burganlage. Mühevoll deswegen, weil das historische Erscheinungsbild der Wehranlage nicht überliefert ist. Ein Faksimile der Original- Urkunde über die Erwähnung der Burg ist im Museum zu sehen.
Das Bandwebereimuseum zeigt anhand funktionstüchtiger Bandstühle eine Jahrhunderte alte Handwerkskunde, die bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts ausgeübt wurde. Das älteste Ausstellungsstück, ein Schaftbandstuhl aus dem Jahre 1902 wurde 1960 modernisiert. Es war bis 1993 in Betrieb. Durch die Nähe der Textilindustrie in Langenberg und Wuppertal arbeiteten viele Elfringhauser als Haushandweber. Sie stellten unter anderem Gardinenbänder, Strumpfbänder, Reißverschluss- und Seidenbänder her. Angetrieben wurden die Maschinen zunächst von Hand, später durch Wasserkraft und schließlich mit einem Benzinmotor.

Nach dem 2. Weltkrieg blühte die Hausbandweberei wegen der Zerstörung der Fabriken im benachbarten Wuppertal wieder auf. Im Jahre 1963 gab es in Elfringhausen 29 Weber mit 63 Bandstühlen. Die stete Weiterentwicklung der Maschinen bis zur Vollautomatisierung bedeutete letztendlich das Aus für die Hausbandweberei.
Das Nikolaus- Groß-Museum zeichnet den Lebensweg des NS- Widerstandskämpfers nach. Die Ausstellung über Nikolaus Groß befindet sich in einem Nebengebäude der Hattinger Kirchengemeinde St. Mauritius im Stadtteil Niederwenigern nahe des Domes. Sie ehrt den überzeugten Katholiken, den sein Glaubensverständnis in der Zeit der NS � Diktatur brachte, sich dem Widerstand gegen Hitler anzuschließen.
Seine Kindheit verbrachte der 1898 als Sohn eines Zechenschmiedes geborene Groß in Niederwenigern. Nach dem Besuch der katholischen Volkshochschule arbeitete er zunächst in einem Blechwalzwerk, später als Hauer in einer Kohlengrube. Darüber hinaus engagierte er sich in der christlichen Bergarbeitergewerkschaft. Er arbeitete als Hilfsredakteur für die Zeitung Bergknappe.
Als Chefredakteur der Westdeutschen Arbeiterzeitung erlebte er den Aufstieg der Nationalsozialisten. Seine kritischen Kommentare und politischen Schriften sorgen für Aufsehen. Sie sorgten für Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Verhöre durch die Gestapo. Nach dem gescheiterten Hitler-Attentat 1944 wurde Nikolaus Groß zum Tode verurteilt.

Die Wasserburg Haus Kemnade beherbergt eine Sammlung barocker Ausstattungsstücke wie figürlich gestalteter Kamine und hölzerner Deckenornamente. Den größten Teil der Ausstellungsfläche des Museums nehmen allerdings Musikinstrumente - zusammengetragen von dem Bochumer Musiker Hans Grumbt - aus der Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert ein. Gleichfalls von einem Privatmann zusammengetragen und der Stadt Bochum übertragen ist die ?ostasiatische Kunstsammlung Ehrich:
Östlich der Wasserburg Kemnade ist das Bauernhausmuseum in einem Vierständer-Fachwerkhaus untergebracht. Um 1800 erbaut, beheimatete es einst die Stiepeler Meierei. Das Bauernhausmuseum dokumentiert in zahlreichen Ausstellungsstücken ländliche Kultur. Bäuerliches Gerät ist hier ebenso zu sehen wie Möbel des 16. und 18. Jahrhunderts aus Westfalen und dem Bergischen Land. Im Obergeschoß befinden sich unter anderem ein Kinderzimmer und eine Spinnstube. Neben dem Bauernhausmuseum gibt es einen Bauern- und Kräutergarten.

 
Ausflugsziel
Das Nikolaus-Groß-Museum zeichnet den Lebensweg des NS-Widerstandskämpfers nach. Die Ausstellung befindet sich in einem Nebengebäude der Hattinger Kirchengemeinde St. Mauritius im Stadtteil Niederwenigern nahe des Domes. Sie ehrt den überzeugten Katholiken, den sein Glaubensverständnis in der Zeit der menschenverachtenden NS-Diktatur dazu brachte, sich dem Widerstand gegen Hitler anzuschließen.
Seine Kindheit verbrachte der 1898 als Sohn eines Zechenschmiedes geborene Groß in Niederwenigern. Nach dem Besuch der katholischen Volksschule arbeitete er zunächst in einem Blechwalzwerk, später als Hauer in einer Kohlengrube. Darüber hinaus engagierte er sich in der christlichen Bergarbeitergewerkschaft und arbeitete als Hilfsredakteur für die Zeitung `BergknappeŽ. Als Chefredakteur der Westdeutschen Arbeiterzeitung erlebte er den Aufstieg der Nationalsozialisten. Seine kritischen Kommentare und politischen Schriften sorgten für Aufsehen und führten zu Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Verhöre durch die Gestapo. Nach dem gescheiterten Hitler - Attentat 1944 wurde Groß zum Tode verurteilt. Die Sammlung stellt in mehreren Räumen mit Fotos, Dokumenten und persönlichem Besitz seine Tätigkeit im Widerstand vor. In einem weiteren Raum wird sein Arbeitszimmer nachgebildet," stellt ein Faltblatt ein potentielles Ausflugsziel in Hattingen vor.

Es ist ein verregneter Sonntagvormittag Mitte Mai 2009, als ich mich auf den Weg mache. Eine freundliche, ältere Dame empfängt mich, als ich in dem kleinen Liebhabermuseum, das genau gegenüber der Pfarrkirche St. Mauritius und dem Pfarrhaus liegt, eintreffe.

Über eine Stunde unterhalte ich mich mit ihr und merke sehr schnell, daß sie noch das alte Hattingen und auch ein wenig die Familienverhältnisse von Groß kennengelernt hat. Zumindest fließen viele persönliche Erinnerungen in ihre Erzählungen ein. Das Museum besteht aus historischen Dokumenten, Familienfotos und vor allem: Vitrinen. Es ist diese heimelige, fast schon private Atmosphäre, die mich über eine Stunde in dem kleinen Museum verweilen läßt.