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Was für eine Achterbahnfahrt! Aber die Mannschaft in den Zebra-Trikots lebt
  1. FC Magdeburg - MSV Duisburg  3:3 (0:1)
Erst dreht Magdeburg das Spiel, dann kommt Duisburg zwei Mal zurück - Daschner rettet Gruevs Job
Jochem Knörzer

Duisburg, 26. August 2018 - Wer soll bei den Zebras die Tore schießen? Und wenn niemand trifft, bleibt Ilia Gruev dann Trainer in Duisburg? Das waren die Fragen, die man nach der Heimniederlage gegen Aue stellen musste.

Ein Stürmer sorgte für die Führung der Zebras. Mit der ersten Torchance ging der MSV durch 'Stani' Iljutcenko in Führung.
Kevin Wolze brachte einen 'zweiten Ball' in die Zentrale, Iljutcenko nahm das Leder mit der Brust an und schob den Ball flach ins linke Eck.

Danach konnte Souza die Führung sogar ausbauen, traf das Leder aber nur mit dem Schienenbein. Auf der anderen Seite hatten die Gastgeber drei gute Torchancen auf dem Fuß, vergaben aber kläglich. Duisburg ging mit einer knappen Führung in die Kabine, ein Unentschieden wäre auch in Ordnung gegangen.

Die zweite Halbzeit bot dann Tore satt. In der 62. Minute spielte Duisburgs Neumann den Ball recht sinnfrei ins Seitenaus, ein Magdeburger Balljunge schaltete sofort, gab den Ball zum sofortigen Einwurf - Erinnerungen an Dresden wurden wach - Neumann hatte sich weggedreht und hechelte dem Magdeburger hinterher. Der Pass in den Lauf von Beck brachte dieser aus kurzer Distanz im Tor unter. Die Gastgeber hatten ausgeglichen.

Zwei Minuten später hatte Magdeburg das Spiel gedreht.
Türpitz schoss einen Freistoß aus halbrechter Position rechts an der Mauer vorbei - da fehlte ein Spieler - ins rechte Eck.
2:1 für die Ostdeutschen.

Wieder zwei Minuten später zeigte MSV-Kapitän Kevin Wolze, dass er es auch (noch) kann. Aus gut 25 Metern jagte er einen Freistoß, ebenfalls aus halbrechter Position, ins rechte Eck. Und bekam von Schiedsrichter Schlager, der wahrlich kein Hit war, für seinen "provozierenden" Jubel die Gelbe Karte.

Nach 76 Minuten wechselt MSV-Trainer Ilia Gruev John Verhoek, der überraschend im Kader stand, für Tashchy ein. Trotz lädierter Schulter stellte sich Verhoek in den Dienst der Mannschaft (und des Trainers).

Eine Ecke, die sicher keine war, brachte den MSV erneut ins Hintertreffen. 'Karten-Freak' Schlager hatte auf Ecke entschieden, obwohl der Ball klar von einem Spieler im blauen Trikot ins Toraus befördert worden war. Mesenhöler blieb auf der Linie kleben, Handke köpfte das Leder aus fünf Metern ins lange, ins rechte Eck. Sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit standen die Zebras mit leeren Händen da. Und Gruev stand wohl kurz vor der Arbeitslosigkeit.

Das änderte der Minuten vorher eingewechselt Lukas Daschner in der 88. Minute. Nach Flanke von Wiegel landete das Leder bei dem blonden Jungspund, ...

... der mit feinem Füßchen den Ball an Torwart Brunst zum erneuten Ausgleich ins Tor spitzelte.

Das 3:3 überstand auch die drei Minuten Nachspielzeit. Beide Teams stehen auch nach dem siebten Spieltag ohne Sieg da.

Das Spiel hat aber auch gezeigt, dass Leben in der Mannschaft ist und von 'gegen den Trainer spielen' nicht die Rede sein kann. Trotzdem liegt der MSV mit gerade einmal zwei mageren Pünktchen bereits drei Punkte hinter Magdeburg und dem 15. Tabellenplatz zurück und hält weiter die 'Rote Laterne'.

MSV-Präsident Ingo Wald, seine Vorstandkollegen und Sportdirektor 'Ivo' Grlic hätten spätestens nach der Heimniederlage gegen Aue ein zukunftsweisende Entscheidung fällen müssen. Sofortige Beurlaubung des Trainers oder die klare Aussage, mit Ilia Gruev mindestens die Hinrunde zu beenden. Diesen 'Eiertanz' von Spiel zu Spiel hat weder Trainer, noch Mannschaft, noch die Zuschauer verdient. 

Lukas Daschner, Torschütze zum 3:3: "Ich habe einfach gehofft, dass der Ball zu mir kommt und habe ihn dann reingehauen. Eigentlich wollten wir hier drei Punkte mitnehmen, haben auf Sieg gespielt, wir können mit dem Auswärtspunkt aber ganz gut leben."

MSV-Kapitän Kevin Wolze: "Es war ein sehr intensives Spiel. Wir sind gut ins Spiel gekommen, sind in Führung gegangen und hatten dann auch etwas Glück, dass Magdeburg nicht den Ausgleich erzielt. In der zweiten Halbzeit sind wir dann ein Stück weit selbst schuld, dass der Ausgleich fällt. Vor dem 3:2 war es auf keinen Fall ein Eckball, das ist natürlich auch wieder bitter. Die Reaktion der Mannschaft war heute gut. Wir sind ein eingeschworener Haufen und vieles läuft momentan gegen uns. Von daher ist es noch wichtiger, dass wir jetzt zusammenhalten. Wir geben nicht auf."

MSV-Sportdirektor 'Ivo' Grlic: "Es ist sehr ärgerlich, wir hatten hier heute die Möglichkeit zu gewinnen. Am Ende muss man dann doch mit einem Punkt zufrieden sein. Wir bekommen die Tore viel zu einfach und das ärgert einen. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt, aber sie bringen sich selbst um den Lohn, wenn man so einfache Gegentore bekommt. Das müssen wir im nächsten Spiel auf jeden Fall abstellen. Wir haben nur zwei Punkte auf dem Konto und daher ist der Punkt heute in unserer Situation zu wenig. Ich werde hier nicht auf eine Trainerdiskussion eingehen. Wir besprechen alles intern – so wie wir es immer machen."

MSV-Trainer Ilia Gruev (rechts): "Wir wollten das Spiel heute unbedingt gewinnen, die Chancen waren auch da. Durch individuelle Fehler fallen dann zwei Tore für Magdeburg und innerhalb von zwei Minuten gibst du die Führung aus den Händen. Dann gibt es wieder eine Fehlentscheidung gegen uns. In sieben Spieltagen vier Fehlentscheidungen mit Toren gegen uns, das ist ärgerlich. Wir können nicht alles auf den Schiedsrichter schieben. Aber in unserer Situation, so viele Fehlentscheidungen – da kann ich nicht mehr meine Augen verschließen. Dann noch das 3:3 für uns, das zeigt, dass unsere Mannschaft Charakter hat. Kompliment dafür!"

FC-Trainer Jens Härtel
(links): "Wir hatten am Anfang einige Probleme, dann hatten wir vier klare Chancen in der ersten Halbzeit. Wir haben uns in das Spiel reingearbeitet und es gedreht. Heute fühlt es sich wie eine Niederlage nach dem Spielverlauf an. Für die Mannschaft tut es mir leid, dass sie sich nicht belohnt habt."