BZ-Home MSV aktuell MSV-Sonderseiten
 

Nach dem '1902-Chat' ist vor Lautern
'Reisende sollte man nicht aufhalten' oder 'Wer nicht will, der hat schon'
  1. FC Kaiserslautern - MSV Duisburg   2:2 (0:1)
Zwei Punkte verloren, Sieg in den letzten Minuten aus der Hand gegeben - Karweina und Engin treffen
Jochem Knörzer

Duisburg, 05. Dezember 2020 - Vor dem Spiel hätte man mit einem Punkt zufrieden sein müssen, nach diesem  Spiel hat man in den letzten Spielminuten zwei Punkte liegen lassen.

Das Spiel war interessanter und rassiger, als man im Vorfeld annehmen durfte. Duisburg erzielte, nach einer Balleroberung von Vincent Vermeij in der Lauterner Hälfte, durch Sinan Karweina in der 14. Minute die Führung.
Nach einer guten halben Stunde hätte man Handelfmeter für die Gastgeber geben können, als Jansen den Ball im Wegziehen an den Unterarm bekam. Schiedsrichter Fritsch stand gut und ließ trotzdem weiterspielen.
So ging es mit einer knappen Duisburger Führung in die Pause.

Lautern drängte, Duisburg schwamm. So begann die 2. Halbzeit.

Von daher fiel das 0:2 durch Ahmet Engin überraschend. In der 64. Minute spielte MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp den Ball auf der linken Seite auf den gerade eingewechselten Scepanik, der ein paar Schritte nach innen zog und Ahmet Engin, der in zentraler Position mit dem Rücken zum Tor stand, den Ball in den Fuß spielte. Engin drehte sich mit Ball am Fuß und zog trocken aus 15 Metern ab, das Leder landete flach im linken Eck.

Die Schlussviertelstunde hatte gerade erst begonnen, da versuchte Pourié mit einer klaren Schwalbe einen Elfmeter zu schinden, legte sich mit Max Jansen an und war dann auch für die nachfolgende Rudelbildung verantwortlich. Schiedsrichter
Fritsch beließ es leider bei einer Gelben Karte für den Lauterner, der sich in der Summe nicht über Gelb-Rot hätte beschweren dürfen. 

Lautern drängte, Duisburg konnte sich nur selten befreien.
In der 89. Minute machte sich Pourié den Weg mit einem Griff in Scepaniks Gesicht frei und traf ins Tor. Statt Freistoß für Duisburg gab es Tor für die Hausherren.

In der ersten Minute der Nachspielzeit köpfte Pourié im Anschluss an eine Ecke auch noch den Ausgleich.

Duisburg musste nach einem engagierten Spiel und einer Zwei-Tore-Führung mit nur einem Punkt die Rückfahrt vom 'Betze' antreten. Vor dem Spiel hätte das wohl jeder beim Tabellenletzten der 3. Liga unterschrieben, nach dem Schlusspfiff fühlte es sich erst einmal wie eine Niederlage an. Und Gino Lettieri wartet weiter auf den ersten Sieg unter seiner Regie.

Bei dem Lauterner Pourié musste ich im Interview feststellen, dass er in einer völlig anderen Realität lebt!
In der Realität des heutigen Spiels musste er aus meiner Sicht eine Viertelstunde vor Schluss mit Gelb-Rot vom Platz, sein  1:2 in der vorletzten Spielminute musste vor dem Torschuss wegen Foulspiel abgepfiffen werden.

MSV-Trainer Gino Lettieri: "Wir haben uns für unsere Leistung nicht belohnt. Zum Schluss haben wir die Orientierung verloren. Der Schiedsrichter hat auf beiden Seiten einen Elfmeter nicht gegeben, denn auch die Aktion gegen Arne (Sicker) war ein Elfmeter. Ein Tor kann passieren, das zweite Tor, nach der Ecke, mussten wir verhindern. Da waren wir zu weit weg vom Mann. Nächste Woche müssen wir noch eine Schippe drauf legen."

FCK-Trainer Jeff Saibene: "So ein Spiel musst du gewinnen. Ohne wenn und aber. Der Gegner hat nur verteidigt, nur hinten drin gestanden. Ein Elfmeter, der wieder nicht gegeben wurde. Wir mussten diesen Gegner schlagen."



Duisburg, 04. Dezember 2020 - Einige fordernde Fans im Nacken, eine interessante weil ehrliche Videokonferenz hinter sich und Lautern vor der Brust. Es ist in diesen Zeiten nicht einfach, ein Mandats- und Funktionsträger des MSV Duisburg zu sein.

Natürlich ist es auch für die Anhänger nicht einfach, wobei es sich so mancher "Fan" in der Anonymität des Netzes ganz schön einfach macht und ordentlich im Ton vergreift. Neben Beleidigungen auch Nachfragen im Chat, an denen der interessierte Anhänger festmachen kann, dass es neben Sachlichkeit auch am Zuhören und an der Wahrnehmung der Realität mangelt.

MSV-Sportdirektor 'Ivo' Grlic sprach Klartext, insbesondere an die 'Fußball-Romantiker mit dem verklärten Blick', die tatsächlich noch davon ausgehen, dass der Verein die Inhalte der Spielerverträge bestimmt. So z. B. in Bezug auf Ben Bella, der, oder sein Berater, eben nur bereit war, einen 1-Jahresvertrag mit Option bei Aufstieg in die 2. Bundesliga zu unterschreiben. Die Alternative war, gar nicht das Zebra-Trikot anzuziehen. Auch Spieler wie Albutat oder Sliskovic, die einfach mehr verdienen oder mehr Spielzeit haben wollten, sind nicht zu halten.

Allerdings muss man sich auch überlegen, ob man abwanderungswillige oder unzufriedene Spieler überhaupt halten will.
"Reisende soll man nicht aufhalten" ist eine altbekannte Redensart, die mir dazu einfällt. Wer sich für etwas Neues und somit gegen den Status Quo entschieden hat, wird bei einem erzwungenen oder überredetem Verbleib nicht mit ganzem Herzen, mit vollem Einsatz dabei sein.

Das gilt, so meine persönliche Meinung, auch für Mitglieder oder Sponsoren, die in diesen (Corona) Zeiten ihrem Verein, ohne eigene Not, den Rücken kehren. Auch dazu fällt mir nur "Wer nicht will, der hat schon" ein. Wenn einem etwas nicht passt, versucht man das doch mit seinem (Vertrags) Partner zu klären, bevor man "den Tisch verlässt und das Tischtuch zerreißt". Oder?

Aktuell soll es bei diesem Anriss des gestrigen '1902-Live-Chats' bleiben, der Blick geht zum Betzenberg.

Wie auch in dieser Saison, peilte der 1. FC Kaiserslautern bereits in den letzten beiden Spielzeiten den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga an. Nach 13 Spielen weisen die 'Roten Teufel' mit 14 Punkten vier Punkte mehr als die Zebras auf und rangieren auf Platz 14 der Drittligatabelle. Man darf bei dem Spiel am morgigen Samstag somit vom 'Duell der Enttäuschten' sprechen.

Die Zebras, die auswärts acht der zehn Punkte geholt haben, sollten auch am Betzenberg punkten, wollen sie den Anschluss im Keller der 3. Liga nicht verlieren. Meppen hat, mit zwei Spielen weniger, punktemäßig gleich gezogen und die 'Rote Laterne', dank der besseren Tordifferenz, an den MSV abgegeben.

Mirnes Pepic und auch Torwart Jonas Brendieck stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung, Joshua Bitter und Arnold Budimbu sind immerhin im Aufbautraining. Orhan Ademi und Leroy Mickels mussten das Donnerstagstraining frühzeitig abbrechen, Vincent Gembalies konnte fast alle Übungen bestreiten.

Für den bereits im Vorfeld viel gescholtenen - warum eigentlich, im Punkteschnitt war er der beste MSV-Trainer der letzten Jahre - MSV-Trainer Gino Lettieri war es die erste komplette Trainingswoche zwischen den Spielen.
So stand in dieser Woche von Defensive bis Offensive und Standards alles auf dem Trainingsprogramm.
Lettieri: "Solche Sachen entwickeln sich auch von Woche zu Woche. Es heißt, wir haben keine Zeit. Doch, die müssen wir uns nehmen!"

Auf dem 'Betze' will Lettieri an die Leistung aus dem Spiel in Mannheim anknüpfen und mindestens einen Punkt mitnehmen.
Natürlich dürfen es auch drei sein, doch in der aktuellen Situation könnte man auch mit einem Punkt zufrieden sein.