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Duisburg, 19. November 2025 - Was in den
letzten Jahren immer eine Präsenz-Pressekonferenz wert war, hat der
MSV Duisburg in diesem Jahr mit einem Interview auf der eigenen
Homepage veröffentlicht: das Finanz-Zahlen-Werk der KGaA.
Jede Menge Punkte in der Regionalliga, jede Menge Emotionen
und am Ende jede Menge Aufstieg - was für eine Spielzeit 2024/25!
Der MSV hat jetzt in den Gremien das Finanz-Zahlen-Werk der KGaA
zur Aufstiegs-Saison verabschiedet. Wir haben dazu mit Marvin
Schmickler, dem Kaufmännischen Leiter & Prokuristen der Zebras
gesprochen.
Marvin, hat sich der MSV den
viel umjubelten Aufstieg teuer erkauft? Oder ist am Ende vielleicht
sogar der eine oder andere Euro übrig geblieben?
„Erstmal die nackten Zahlen: Wir haben das zurückliegende
Geschäftsjahr mit Stichtag zum 30. Juni 2025 mit einem Gewinn von
rund 685.000 Euro abgeschlossen. Die Gesamtleistung betrug 15,9
Millionen Euro, davon entfielen 13,2 Millionen Euro auf
Umsatzerlöse. Ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis, gibt es doch in
der Regionalliga zum Beispiel keine TV-Verwertung oder
Zentralvermarktung. Wir haben es geschafft, nach dem Abstieg die
große Herausforderung, den MSV in seiner strukturellen Ausgestaltung
aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Maßnahmen zu definieren, die die
Rückkehr in den bezahlten Fußball ermöglichen, zu meistern.
Daher gilt all unseren Fans, Partnern und der Stadt Duisburg unser
größter Dank: mit ihrer ligaunabhängigen Unterstützung haben wir den
Spielverein durch wirklich schwieriges Fahrwasser gesteuert und den
MSV eben nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich auf dem
Weg zurück in die 3. Liga stabilisiert.“
Alle Partner
haben vor der Regionalliga-Saison ihr weitere Unterstützung
angeboten, vor rund einem Jahr gab es doch noch einmal die von der
Öffentlichkeit so genannte Geber-Runde. Was aus den Investitionen
vor und während der Spielzeit 2024/25 war auch schon ein Stück weit
Vorgriff auf den sich abzeichnenden Aufstieg in die 3. Liga?
„Nach dem Abstieg haben wir unseren Spielverein in seinen
Kernfeldern Sport, Marketing/Außendarstellung und Wirtschaft
durchleuchtet und überaus kritisch analysiert. Wir haben diese
Erkenntnisse dann auch in den sogenannten Geber-Runden - obwohl mir
dieser Begriff nicht gefällt, da es vielmehr ein offener Austausch
mit Partnern des MSV ist - präsentiert und uns auf einen gemeinsamen
Fahrplan verständigt. Der eigentliche Startschuss fiel dann am
Nikolaustag 2024 mit den wirtschaftlichen Zusagen unserer Partner
und der Stadt. Wir haben dabei immer verdeutlicht, dass wir auch
nach einer Rückkehr in die 3. Liga finanzielle Unterstützung
benötigen. Somit haben diese Zusagen auch einen elementaren Beitrag
zur Finanzierung der laufenden Spielzeit geleistet.“
Auch in der 3. Liga mischen die Meidericher Jungs aktuell ganz oben
mit, unsere Anhänger sorgen für einen sensationellen
Zuschauerschnitt von rund 23.000, 8.700 Dauerkarten sind verkauft,
im ZebraShop rappelt’s - welchen Stellenwert haben diese Einnahmen?
„Es gibt dabei keine passendere Beschreibung als den ‚Wahnsinn von
der Wedau‘. Der starke Dauerkartenverkauf hat früh in der Saison für
wirtschaftliche Stabilität und Planbarkeit gesorgt. Mit unseren
aktuellen Sponsoring-Einnahmen rangieren wir im Ligavergleich in den
Top 3. Die Nachfrage im ZebraShop ist ungebrochen, und die
Umsatzzahlen steigen seit der Neueröffnung 2024 stetig. Das alles
ist eben ein Ausdruck der großartigen Unterstützung. Aber bei aller
Euphorie: wir müssen das richtig und vor allem demütig einschätzen.
Es bleibt dabei, dass die Finanzierung des Spielbetriebes in der 3.
Liga für den MSV Jahr für Jahr eine große Herausforderung
darstellt.“
Nachgefragt: wir nehmen an diesen Stellen
– Tickets und Merchandising – deutlich mehr ein als andere Vereine
in der 3. Liga, haben aber deshalb nicht automatisch mehr Geld zur
Verfügung als andere Clubs. Wo und warum müssen wir auch mehr
ausgeben als andere Vereine? „Ganz grundsätzlich lebt
und profitiert der MSV von seinen strukturellen Gegebenheiten.
Dennoch stellen primär die Infrastruktur, wie etwa die
schauinsland-reisen-arena, das Trainingsgelände der Profis an der
Westender oder unser erfolgreiches NachwuchsLeistungsZentrum, einen
- wie ich es gerne nenne - ‚ligauntypischen Kostenblock‘ dar. Will
heißen, dass wir zum einen extrem von diesen Möglichkeiten sportlich
profitieren und auch in Teilen deutlich höhere Einnahmen erzielen
können - jedoch diese oft nicht im Einklang mit der Ausprägung und
den wirtschaftlichen Möglichkeiten der 3. Liga stehen.“
Michael Preetz betont immer wieder, dass die 3. Liga auf
Strecke zumindest in der jetzigen Form nicht stemmbar sein wird. Wie
sieht es um die Zukunft des MSV aus? „Ich habe es vorhin
schon einmal angedeutet: Demut ist in der jetzigen Situation der
richtige Ratgeber. Wir wissen die derzeitige Situation in all ihren
Facetten einzuschätzen und sind dafür sehr dankbar. Dennoch stehen
wir auch im kommenden Jahr mit Blick auf die Spielzeit 2026/27 vor
der Herausforderung, den MSV weiter finanziell zu stabilisieren und
vor allem die derzeitige, immer noch neuentfachte Kraft und Stärke
rund um unseren Spielverein zu konservieren. Die finanziellen
Anstrengungen werden dabei massiv von der Ligazugehörigkeit
beeinflusst, jedoch gilt: MSVereint werden wir das meistern!“
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