| Umbenennung der 
									Heinestraße   Antrag der 
									Fraktionen Die Linke. und Bündnis 90/ 
									Die Grünen an die Bezirksvertretung Mitte am 
									21.03.12     
									einstimmig 
									beschlossen  Umbenennung 
									der Heinestraße in Neudorf  Der 
									Oberbürgermeister wird gebeten, zu prüfen, 
									ob die Heinestraße in Neudorf in 
									Heinrich-Heine-Straße umbenannt werden kann.
 
									Zum Antrag der Linken gab es Kritik 
									seitens der SPD und der CDU. Tenor: Erst 
									durch die Antragstellung war es überhaupt 
									zum Thema der Neudorfer geworden. Es gab einen Antrag der SPD, der ein 
									Straßenschild vorsieht, auf dem ausdrücklich 
									auf den Dichter Heine hingewiesen werden 
									soll und dass dieses Schild aus dem Etat zur 
									Pflege des Ortsbildes bezahlt werden kann.
 
									Dieser Antrag wurde bei zwei 
									Enthaltungen der Grünen einstimmig 
									verabschiedet.     Begründung der 
									Antragsteller: Vom 27.01. bis zum 
									02.02.2013 erinnerte die “Antifaschistische 
									Woche Duisburg” an die 
									Machtübertragung an Hitler und den Beginn 
									der Nazidiktatur in Deutschland vor 80 
									Jahren. “In der Geschichte 
									der Stadt Duisburg hat die Nazidiktatur 
									tiefe Spuren hinterlassen. Eine zerstörte 
									Stadt, viele Tote, viele Opfer in den Reihen 
									des Widerstandes, Verfolgung, 
									Enteignung und Ermordung jüdischer Einwohner 
									Duisburgs” (Zitat aus dem Aufruf zur 
									Teilnahme an der Antifaschistischen Woche).   In diesem 
									Zusammenhang wurde deutlich, dass es in 
									unserer Stadt immer noch 
									Straßennamen gibt, die die Namen alter 
									Faschisten tragen. Die Gewerkschaft 
									„Erziehung und Wissenschaft“ (GEW) hat sich 
									dieses Skandals angenommen und darüber 
									berichtet. Der Historiker und 
									Lehrbeauftragte der Universität 
									Duisburg-Essen und Potsdam, Priv.-Doz. 
									Dr. Ludger Heid, berichtet von einem 
									besonders skurrilen Fall in 
									Duisburg-Neudorf: „Die 
									Heinestraße ist nicht, wie der Name nahe 
									legt, nach dem berühmten Dichter Heinrich 
									Heine 
									benannt, sondern sie erinnert an einen 
									SA-Märtyrer und SA-Truppenführer Friedrich 
									Heine 
									(25.09.1887-04.03.1933), der bei 
									Straßenkämpfen am 04.03.1933 auf der 
									damaligen Kleiststraße ums 
									Leben kam. Mit martialischem Pomp wurde 
									vermutlich am 30.11.1933 die 
									bis dahin geheißene Kleiststraße in 
									Friedrich-Heine-Straße umbenannt, um 
									ausdrücklich 
									Verwechselungen mit dem (jüdischen) Dichter 
									Heinrich Heine auszuschließen.  Die Stadtverwaltung 
									hat nach dem Krieg einfach den Vornamen des 
									SA-Mannes Friedrich Heine getilgt, so dass 
									der Eindruck erweckt werden sollte, die 
									Straße sei nach Heinrich 
									Heine benannt. Der Beschluss des 
									Sonderausschusses für die Umbenennung von 
									Straßen 
									erfolgte am 22.09.1947. Die heutige 
									Heinestraße trägt ihren Namen mindestens 
									seit 1950!” Angesichts der 
									vielen Opfer der Nazidiktatur ist es 
									unerträglich, dass es immer noch 
									Straßennamen gibt, die an Faschisten 
									erinnern.  Angemerkt sei, dass 
									es eine Heinrich-Heine-Straße nach dem 
									berühmten demokratischen 
									Dichter im Duisburger Straßenverzeichnis 
									nicht gibt.    Anmerkung der 
									Redaktion zur Geschichte der Namensgebung: 
			Die Heinestraße 
			hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, was ihre Namensgebung 
			betrifft. Ursprünglich war sie um 1906 als Arnimstraße (nach dem 
			Dichter Achim von Arnim, 1781-1831) von der Grabenstraße bis zur 
			Lotharstraße durchgehend geplant. 
			In der Sitzung 
			der Städtischen Baukommission vom 1. Februar 1907 wird jedoch der 
			Name Kleistraße festgelegt. (Der Dichter Heinrich von Kleist, 
			Frankfurt/Oder 18. 10. 1777 - 21. 11. 1811 am Wannsee bei Berlin, 
			schuf so bekannte Werke wie „Der zerbrochene Krug“, „Michael 
			Kohlhaas“, „Das Käthchen von Heilbronn“.)
 
			Der Ausbau der 
			Straße begann erst 1925 mit der Bebauung durch die Gemeinnützige 
			Siedlungsgenossenschaft „Eigenheim“, die den Vorschlag machte, den 
			Teil der Straße zwischen Grabenstraße und Sternbuschweg in 
			„Lindenhof“ umzubenennen, da sie dort Linden pflanzen wollte. Diesem 
			Vorschlag folgte man aber nicht. Einem anderen Vorschlag war jedoch 
			1933 Erfolg beschieden. 
 Am 30. November 1933 wurde die Kleiststraße 
			in Heinestraße umbenannt, nach dem SA-Truppführer Friedrich Heine 
			(Hannover 25.9. 1887 4.3. 1933 Duisburg), der in der Kleiststraße am 
			4. März 1933 bei Straßenkämpfen zwischen Rechts- und Linksradikalen 
			erschossen wurde. Um Verwechslungen mit dem jüdischen Dichter 
			Heinrich Heine vorzubeugen, benannte man die Heinestraße am 6. 
			August 1937 in Friedrich-Heine-Straße um.
 
 
			Nach dem Krieg 
			wurde sie durch eine Verfügung des Oberbürgermeisters vom 9. Mai 
			1945 wieder in Heinestraße umgetauft, was bereits mit Beschluss des 
			Sonderausschusses für die Umbenennung von Straßen vom 22. September 
			1947 in Heinrich-Heine-Straße abgeändert wurde, um Verwechslungen mit 
			Friedrich Heine zu vermeiden: Warum die Straße mindestens seit 1950 
			wiederum als Heinestraße geführt wurde, ließ sich nicht klären.
 
			Der Dichter 
			Heinrich Heine (Düsseldorf 13.12.1797 - 17.2.1856 Paris) promovierte 
			1825 zum Dr. jur. und trat im gleichen Jahr vom jüdischen Glauben 
			zum Christentum über. 1831 ging er als Zeitungsberichterstatter nach 
			Paris. Er gehörte zu den reichsten lyrischen Begabungen im 
			nachgoetheschen 19. Jahrhundert, war aber auch ein Satiriker von 
			ätzender Schärfe. Seine literarische Wirkung in Europa war 
			außerordentlich. Seine Gedichte wurden in viele Sprachen 
			übersetzt.       |