WM Moskau 2007  -  WM-Tag 2. Mai 2007
Berichte über  Nationalteam - Kader - Spieler A - Z

 

Moskau, 2.Mai 2007
2.5.  16:15 Italien : Lettland 4 3  (0:1 1:0 2:2) 1:0 OT
  16:15 Norwegen : Deutschland 3 5 (0:2, 3:3 0:0)
  20:15 Schweden : Schweiz 6 0  (0:0, 5:0, 1:0) 
  20:15 Kanada : Slowakei 5 4  (1:1, 3:2, 1:1)

 

Tabelle: Gr. A - Vorrunde

Pos.

Verein

Spiele

Siege

Niederl.

OTS

OTN

Tore

Punkte

1

Schweden

3

3

0

0

0

21 :3 

9

2

Schweiz

2

2

1

0

0

 4 : 8 

6

3

Italien

3

1

2

1

0

 7 :13 

2

4

Lettland

3

0

3

0

1

 6 :14 

1


 

Tabelle: Gr. B - Vorrunde

Pos.

Nation

Spiele

Siege

Niederl.

OTS

OTN

Tore

Punkte

 

1

Tschechische Republik

3

3

0

0

0

 18 : 6 

9

 

2

USA

3

2

1

0

0

 14 : 7 

6

 

3

Weissrussland

3

1

2

0

0

 8 : 15 

3

 

4

Österreich

3

0

3

0

0

 5 : 17 

0

 

 

Tabelle: Gr. C - Vorrunde

Pos.

Nation

Spiele

Siege

Niederl.

OTS

OTN

Tore

Punkte

 

1

Kanada

3

3

0

0

0

 12 : 8 

9

 

2

Slowakei

3

2

0

0

0

 12 : 6 

6

 

3

Deutschland

3

1

2

0

0

 8 : 11

3

 

4

Norwegen

3

0

3

0

0

 5 : 12 

0

 

  

Tabelle: Gr. D - Vorrunde

Pos.

Nation

Spiele

Siege

Niederl.

OTS

OTN

Tore

Punkte

 

1

Russland

3

3

0

0

0

 22 : 6 

9

 

2

Finnland

3

2

1

0

0

 15 :7 

6

 

3

Dänemark

3

1

2

0

0

 7 : 18 

3

 

4

Ukraine

3

0

3

0

0

 3 : 17 

0

 

Kanada erkämpft sich Gruppensieg
Der erste Platz in der deutschen WM-Vorrundengruppe war am Mittwochabend in Mytischtschi (Russland) heiß umkämpft. Am Ende behielten in einer dramatischen Begegnung die Kanadier gegen die Slowakei mit 5:4 (1:1, 3:2, 1:1) die Oberhand. 
Den Respekt verdienten sich aber auch die unterlegenen Slowaken, die nun am morgigen Donnerstagnachmittag bereits wieder zum Zwischenrundenspiel gegen die USA ran müssen. Vor der WM-Rekordkulisse in der Arena Mytischtschi von 6.500 Zuschauern zeigten sie, dass sie eine Mannschaft mit Herz sind, die in den Kampf um die Medaillen eingreifen kann. 
Nach frühen Powerplay-Toren auf beiden Seiten hielten sich die Teams zunächst wieder an ihre taktische Marschroute. Im zweiten Drittel mussten die Slowaken diese über Bord werfen, als sie erneut einem Rückstand hinterherliefen. Zweimal gingen die Kanadier mit zwei Toren in Führung, zweimal gelang der Truppe von Julius Supler wieder der Anschlusstreffer. Besonders sehenswert war dabei das von dem fleißigen Marek Uram mustergültig zum 3:4 abgeschlossene Break in der 38. Minute.
Angetrieben von ihren NHL-Profis forderten die Slowaken, die das weitaus attraktivere Eishockey boten, das Team Canada im letzten Drittel mit offenem Visier heraus und Miroslav Satan war es, der in der 44. Minute den Puck zum Ausgleich ins Tor drosch. Die mit der nötigen Cleverness ausgestatteten, aber nur wenig glanzvollen Kanadier schlugen allerdings wieder zurück. Rick Nash (50.) fälschte im Powerplay einen Schuss von Cory Murphy unhaltbar zum siegbringenden 5:4 ab. 

TORE: 0:1 (2:05) Jurcina (5:4), 1:1 (3:39) Murphy (5:4), 2:1 (20:25) Mayers, 3:1 (31:27) Brewer (5:4), 3:2 (33:48) Hossa, 4:2 (35:09) Hamhuis, 4:3 (37:37) Uram, 4:4 (43:38) Satan, 5:4 (49:02) Nash (5:4) 
Strafzeiten: Kanada 10 – Slowakei 8 - SR: Vinnerborg (Schweden) Zuschauer: 6.500


Österreich: WM-Zwischenbilanz von ÖEHV-Präsident Dr. Kalt

Österreich muss nach drei Niederlagen in die Relegation und spielt dort um den Verbleib in der obersten Spielklasse. ÖEHV-Präsident und Delegationsleiter Dr. Dieter Kalt über das bisherige Abschneiden der Nationalmannschaft.

Frage: Herr Dr. Kalt, die Vorrunde ist gespielt, Österreich muss in die Relegation. Wie lautet Ihre erste sportliche Bilanz?
Dr. Kalt: Die Bilanz ist derzeit nicht positiv. Wir haben unser erstes Ziel nicht erreicht. Jetzt steuern wir unser zweites Ziel an, welches ganz einfach der Klassenerhalt ist.

Worauf kommt es in der Relegation an? Wird da aufgrund des drohenden Abstiegs anders, vielleicht härter gespielt? Was erwartet die Mannschaft?
Dr. Kalt: Unsere Mannschaft muss zu einer geschlossenen Einheit finden. Es kommt nicht darauf an, welchem Verein ein Spieler angehört. Hier geht es um die österreichische Nationalmannschaft. Hier muss sich jeder Spieler dem System des Trainers unterordnen, gleichgültig, ob er dabei gut aussieht oder nicht. Jeder Spieler muss den Erfolg der Mannschaft in den Vordergrund stellen.

Das klingt so, als ob das bisher nicht der Fall war . . .
Dr. Kalt: Das ist richtig. Ich hatte bis jetzt nicht das Gefühl, dass bei allen Spielern diese Geschlossenheit gegeben ist. Auf diesen Umstand habe ich auch bei einer Spielerbesprechung hingewiesen.

Das Nationalteam ist das Tempo, das bei dieser WM gegangen wird, aus der Liga nicht gewohnt und hat deswegen Schwierigkeiten. Gibt es überhaupt Möglichkeiten, um die Spieler auf das hohe internationale Niveau besser einzustellen?
Dr. Kalt: Eine Möglichkeit wäre, ganz einfach mehr einheimischen Spielern die Chance zu geben, in den ersten Mannschaften zu spielen - selbst auf die latente Gefahr hin, dass das Niveau der Meisterschaft darunter etwas leidet. Der Wunsch einiger Vereine, mehr Ausländer einzusetzen, ist aus ihrer Sicht durchaus legitim, aber für die Entwicklung des österreichischen Eishockeys kontraproduktiv. Ich befinde mich hier in Moskau in einem erlesenen Kreis von Sportfunktionären, mit denen ich mich über dieses Thema unterhalte. Uwe Krupp zum Beispiel, das Aushängeschild des deutschen Eishockeys, ist erst kürzlich wieder ganz vehement für eine Reduzierung der Transferkarten eingetreten. Bisher hat er Österreich und die Schweiz immer als positives Beispiel genannt. Jetzt war er ganz erschrocken, als er in den Zeitungen gelesen hat, dass manche Funktionäre in Österreich an eine Erweiterung der Transferkarten denken.

Es war vor der WM klar, dass ein Schlüssel zum Erfolg die Disziplin bei den Strafen ist. Jetzt haben aber gerade gegen Weißrussland die vielen Strafminuten einen möglichen Sieg gekostet. Warum tun sich die Spieler damit immer noch so schwer?
Dr. Kalt: Wenn der Gegner überlegen ist und man sich selbst nicht so in Szene setzen kann, dann baut sich bei den Spielern eine gewisse Wut auf. Dadurch lassen sich einige Spieler zu Frustaktionen wie einen Check von hinten hinreißen. Das muss ganz einfach aufhören, oder es wird uns kaum gelingen, hier ein Spiel zu gewinnen. Die Spieler haben es selbst in der Hand, die derzeitige Situation zu verbessern. Das wissen sie auch.

Jim Boni meinte, dass die neuen Regeln die technisch versierten Teams begünstigen und damit innerhalb der höchsten Spielklasse die Lücke zwischen den Top-Nationen und den anderen Teilnehmern noch größer wird. Teilen Sie diese Ansicht?
Dr. Kalt: Da hat Jim Boni vollkommen recht. Diese Meinung vertreten auch viele andere Trainer. Derzeit besteht eine Zwei Klassen Gesellschaft. Die ersten sechs, sieben Teams gehören zu den Top-Nationen, ab der Nummer acht ist das Niveau bereits niedriger. Wir können gegen die ‚großen’ Mannschaften nur bestehen, wenn der Tormann eine super Leistung bringt und wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite haben. Man wollte durch diese neuen Regeln den Eishockeysport für den Zuschauer noch attraktiver machen. Resultate wie jenes zwischen Russland und Finnland (5:4) zeigen ja auch, dass mehr Tore fallen.

Wie zufrieden sind Sie mit der WM-Organisation in Moskau?
Dr. Kalt: Ich bin überzeugt, dass man hier alles tut, um die Mannschaften zufrieden zu stellen. Es klappt der Transport, die Kabinen und der Service sind in Ordnung. Beim Essen muss man sich an die russische Esskultur gewöhnen, da sind die Spieler nicht zufrieden. Es wird sehr fett gekocht. Da muss man etwas aufpassen und sich umstellen, was aber oft nicht leicht fällt.

Einige österreichische Fans haben die Reise nach Moskau nicht gescheut. Wie bewerten Sie den Fanzuspruch?
Dr. Kalt: Unsere Fans sind super! Sie feuern die Mannschaft an, auch wenn diese drei Tore hinten liegt. Mit den Fans bin ich zufrieden, denn sie unterstützen uns sehr.

Die obligatorische Frage zum Schluss: Wer wird Weltmeister?
Dr. Kalt: Eine schwere Frage: Wenn die Russen zu ihrem Spiel finden, dann zählen sie zu den Favoriten. Schweden muss heuer auf einige NHL-Spieler verzichten. Tschechien hat gegen die USA gezeigt, dass sie sich im Laufe eines Turniers steigern. Ich glaube, dass die Entscheidung zwischen den Tschechen und den Russen fallen wird.
 

Eishockey in Kanada ein Politikum
"Normalerweise kommen unsere Gegner bei Weltmeisterschaften aus anderen Ländern", gifteten die kanadischen Journalisten bei der WM in Russland. Man ärgert sich ungemein über das kanadische Parlamment. Die franko-kanadische Opposition ließ darüber debattieren, ob Shane Doan der richtige Kapitän für die Eishockey-Nationalmannschaft sei und forderte eine Rechtfertigung vom Team Kanada. Doan hatte angeblich bei einem NHL-Spiel einen Franko-Kanadier als "Fucking Frog" beschimpft.
Doan, der als sehr religiöser Mensch gilt, bestreitet dies energisch: "Sollen sie mich als den schlechtesten Spieler der Welt bezeichnen, kein Problem. Aber sie sollten nicht in Frage stellen, wer ich bin und wofür ich stehe!"