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Verwaltung will Duisburg roden und Politik entmachten!
Duisburg demnächst kultur-, gewerbe- und bürgerlos!

Jochem Knörzer, Harald Jeschke

Duisburg, 2. Mai 2012 - Nach einer Drei-Tage-Klausur hat die Verwaltung ein breites Einsparangebot an die Kommunalpolitik erarbeitet. Wenn man allerdings die Dezernenten, allen voran Kämmerer Dr. Langner, hört, so sehen diese es weniger als ein Angebot sondern als 'Dogma' an.

Die Vorgabe der Regierungspräsidentin Frau Lütkes (Foto) ist klar: Bis 2016 sorgt eine Landeshilfe von 52 Millionen Euro dafür, dass der städtische Haushalt bis 2021 ausgeglichen gestaltet wird.
Und noch eine Vorgabe gab die Regierungspräsidentin im Gespräch mit der BZ-Duisburg mit auf den Weg: "Alles, wirklich alles muss auf den Prüfstand!"

Das hat die Verwaltung in ihrem "Angebot" berücksichtigt.

Hier ein kleiner Auszug:
- Alle Tochter-Gesellschaften werden einbezogen.
So ist ein Vorschlag, die IDE (InnenstadtDuisburgEntwicklungsgesellschaft) aufzulösen, die Aufgaben und Mitarbeiter (wieder) in die Kernverwaltung einzugliedern.
- Im Personalbereich wird nur jede zweite Stelle wieder besetzt.
Das bedeutet einen Abbau von ca. 720 Stellen.
- Die Bezirke und damit auch die Bezirksvertretungen werden auf drei - Nord, Mitte/Süd, West - reduziert.
Auch der Rat der Stadt soll reduziert werden.
Der Beirat für Menschen mit Behinderung sowie der Seniorenbeirat sollen aufgelöst werden.
- 5 Stadtteilbibliotheken werden ersatzlos geschlossen, VHS-Förderung wird weiter eingeschränkt.
Neben Vierlinden, Beeck, Ruhrort, Wanheimerort und Neumühl ist auch die 'Fahrbibliothek' von der Schließung betroffen.
Die Förderung der VHS-Kursuskosten müssen zu 80 Prozent von den jeweiligen Bürgern getragen werden.
Verlagerung der städtischen Senioren- und Pflegeberatung auf die Wohlfahrtsverbände.
Die Reduzierung der Zuschüsse für Begegnungs- und Beratungszentren und Seniorentreffs wurde bereits umgesetzt. Die Entgeltordnung für Nutzung von Bürgerhäusern wird 8nach oben) geändert.
Die zwei Übergangsheime werden aufgelöst.
Einstellung des Sozialberichtes.
Schließung Botanischer Garten und Reduzierung der Grünpflegeklassen. Zuwendungen zur Begrünung privater Hofflächen wird eingestellt. Beendigung des Klimatisches.
- Die Sprachförderung wird ersatzlos gestrichen.
Das ist schon von je her Landessache und wird jetzt endlich auch eingefordert. Die Budgetzahlungen an Schulen reduziert werden -zusammen 400 000 Euro. Auch die Gelder für den Schülerspezialverkehr entfallen.
Die Maßnahmen zur Unterstützung der Elternarbeit sowie Verpflegungsentgelte an Kitas, die Erziehungsberatung, Rückbau der Erziehungshilfe durch Einsatz von Streetworkern und Rückbau der stationären Eingliederungshilfen stehen an. Das Jugendparlament wird aufgelöst und für außerörtliche Ferienfahrten fallen Zuschüsse weg. Die Hilfen für Erziehung minderjähriger Eltern werden reduziert.
- Die 'Oper am Rhein' soll, wie befürchtet, zum "Auslaufmodell" erklärt und der Vertrag nicht verlängert werden.
Die Philharmoniker sollen davon profitieren und erhalten werden.
- Auch Veranstaltungshallen und Bäder stehen vor der Schließung.
So ist das Kombibad in Homberg, eine Veranstaltungshalle in Walsum und die Rheinhausen-Halle betroffen. Vertragskündigung/Schließung Hallenbad Neuenkamp. Schließung Freibad Kruppsee.
- Bei den Städtepartnerschaften, ein Steckenpferd des abgewählten OB Sauerland, sollen um 750.000 Euro eingespart werden.
- Das Rechts- und Ordnungsamt sollen zusammengelegt werden.
- Deaktivierung von Brunnenanlagen
- Nachtabschaltungen von Straßenbeleuchtung von 01:30 - 05:00 Uhr vornehmlich auf freien Strecken
Gebührenerhebung bei Straßenaufbrüchen. Übertragung der Eigenreinigung auf Konzerntochter Octeo. Reduzierung der Hausmeistertätigkeiten.

Aber es geht nicht nur um vermeintliches Sparpotenzial, auch 'Mehreinnahmen' sollen generiert werden.
- Der 'Hundebestand' soll überprüft werden.
So geht die Verwaltung davon aus, dass ca. 2.300 Vierbeiner nicht angemeldet sind und somit Steuern hinterziehen.
Das könnte um die 300.000 Euro in die Kassen spülen, allerdings auch für eine Überfüllung der Duisburger Tierheime sorgen.
Kürzung der Zoo-Zuschüsse.
- Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auch rund um Stadtteilzentren und Freizeitparks
- Anhebung der städtischen Steuer-Hebesätze.
Da wäre die erneute Anhebung der Gewerbesteuer, die 2010 auf 490 angehoben wurde. Bis 2018 soll der Hebesatz 520 betragen.
- Auch die Grundsteuer B, die 2010 noch bei 500 lag, 2011 auf 550 und in 2012 auf 590 angehoben wurde, soll noch höher klettern. Und 605 'Punkte' müssen noch nicht die Spitze sein.

Das, liebe Leserinnen und Leser, Duisburgerinnen und Duisburger, ist nur ein unvollständiger Auszug der heute vorgestellten
'Tränenliste'.

BZ - auf ein Wort
Stadtdirektor und Umwelt-Dezernent Dr. Peter Greulich eröffnete die Vorstellung der Verwaltungsliste mit den Worten:
"Wir schlagen Schlimmes vor, um Schlimmeres zu verhindern."

Duisburg, demnächst ohne Stadtteilbibliotheken, Veranstaltungshallen, Bäder und Theater, ist schon eine schlimme, aber realistische Vorstellung. Für die einen bleiben immerhin die über die Stadt hinaus bekannten Duisburger Philharmoniker, für die anderen das Duisburger Original, Comedian Markus Krebs. Beides friedlich in der Mercatorhalle.

Schlimmer, der sogenannte  'worse case', wäre aber eine Stadt ohne Arbeitsplätze, mit abwandernden Bürgerinnen und Bürger.
Und darauf zielen die Verwaltungsvorschläge der weiteren Erhöhungen der Hebesätze der Gewerbe- bzw. Grundsteuer hin.
In beiden Steuerbereichen liegt Duisburg jetzt schon jeweils auf den ersten, den teuersten Plätzen!
Bei der Grundsteuer B zusammen mit nachbarlichen Leidensgenossen wie Essen und Oberhausen. Düsseldorf, für die meisten Duisburger nur einen Katzensprung entfernt, schafft es mit 440 'Punkten' nicht einmal in die 'NRW Top Ten'.
Im Bereich Gewerbesteuer "misst" sich das arme Duisburg mit der Weltstadt München, wird aber von dem ebenfalls verarmten Nachbar Oberhausen noch um 30 Punkte getoppt. Wieder liegt der reiche Nachbar Düsseldorf nicht auf den teuren Plätzen.

Eine weitere Erhöhung dieser Hebesätze ist ein Aufruf, diese Stadt zu verlassen und sich in der unmittelbaren Nachbarschaft, warum nicht Düsseldorf, umzusehen.

Einsparpotenzial gibt es doch auch da, wo die Herren Dezernenten noch nicht nachgesehen haben. Auch in den Dezernaten.
Braucht Duisburg tatsächlich, einschließlich OB, sieben Dezernate und damit auch sieben Dezernenten?
Wenn man sieben Bezirke zu drei Bezirken zusammenlegen kann, sollte das doch auch mit den Dezernaten möglich sein.

Auch in den städtischen Gesellschaften, den Töchtern der Stadt Duisburg, ist reichlich Potenzial vorhanden.
Da sind eine Menge "Versorgungsposten", die man sich schlicht nicht mehr leisten kann, Gesellschaften, die nebeneinander die gleichen Aufgaben erfüllen und, mit nur einem Geschäftsführer und angepasstem Gehalt, zusammengelegt werden können.

Das sind Ansätze, die Duisburg weiterhelfen können.
Die Erhöhung der ohnehin hohen, zu hohen Steuerhebesätze wären kontraproduktiv und würden zur Stadtflucht animieren!

Ach ja, da war doch schon was zum Thema 'Einsparpotenzial':

BL: Geschäftsführer-Gehälter bei den städtischen Gesellschaften auf den Prüfstand stellen
Einsparungen in Millionenhöhe?

Duisburg, 2. März. 2012 - Die Wählervereinigung Bürgerlich-Liberale (BL) fordert im Hinblick auf die unausweichlichen zusätzlichen Sparanstrengungen im Rahmen des Haushaltssanierungsplans eine Überprüfung der Gehälter bei den Geschäftsführern der städtischen Tochtergesellschaften.
Es könne nicht weiterhin kommentarlos hingenommen werden, so die Bürgerlich-Liberalen, dass ein städtischer Amtsleiter - je nach Besoldungsgruppe - mit zwischen 60.000 Euro und knapp 80.000 Euro pro Jahr entlohnt wird, auf der anderen Seite aber selbst den Geschäftsführern der kleinsten städtischen Töchter Bezüge deutlich über 100.000 Euro zugestanden werden.

BL-Vorsitzender und Ratsherr Peter Bettermann: "Geschäftsführer-Verträge, die auslaufen, gehören auf den Prüfstand.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Regierungspräsidentin für einen erfolgreichen Haushaltssanierungsplan eine ganzheitliche Betrachtung des Konzerns Stadt Duisburg unter Einbeziehung der städtischen Gesellschaften gefordert hat. Unabhängig davon lässt es sich den Bürgern aber auch nicht mehr vermitteln, wenn wir in den nächsten Wochen und Monaten über eine Reihe von weiteren schmerzhaften Einschnitten werden reden müssen, dabei aber die Spitzenverdiener innerhalb der Kommune ausnehmen.
Wer den Bürgern Wasser predigt, kann nicht einer auserwählten Klientel weiterhin Wein servieren."

Die Bürgerlich-Liberalen fordern daher, die Geschäftsführer-Bezüge sukzessive der Besoldungsverordnung für Beamte und den Besoldungsgruppen für Amtsleiter anzupassen. Dadurch, so die BL, ließen sich schon im Anfangsstadium Einsparungen im sechsstelligen Bereich erzielen.