Duisburg, 29. OKtober 2007 - "Auf dem Weg zur Gerechtigkeit"
(Sprüche 12,28) - Männer leben Barmherzigkeit und Solidarität"
lautete in diesem Jahr das Motto des Männersonntags der
Evangelischen Kirche im Rheinland. Im Kirchenkreis Duisburg war es
die Gemeinde Wanheim, die am 28. Oktober 2007 den dazugehörigen
Gottesdienst gestaltete.
"Dem Wanheimer Männertreff gehören acht Männer an, die regelmäßig
kommen," berichtet Andreas Rüdig, selbst Mitglied der Truppe. "Wir
treffen uns jeweils am ersten Dienstag im Gemeindehaus Beim
Knevelshof 57. Beginn ist 19.30 Uhr. Dauer: eineinhalb Stunden. Wir
haben oft Programm, können aber auch über Gott und die Welt reden.
Im September und Oktober bereiteten wir den Männergottesdienst vor."
"Was ist gerecht? Jeder sieht etwas anderes als gerecht an. Das
kommt darauf an, wo jemand steht. Ein Herr Hartz hat andere
Vorstellungen von Gerechtigkeit als jemand, der vom Arbeitslosengeld
II lebt. Und ein Lokführer hat andere Vorstellungen von
Gerechtigkeit als der Chef der Deutschen Bahn, Herr Mehdorn. Welcher
Lohn für welche Arbeit ist eigentlich gerecht? Was einer bekommt,
richtet sich ja nicht nach dem, was er verdient. Es richtet sich
nach dem, was der Markt hergibt. Arbeitskräfte gibt es genug.
Deshalb drücken die Firmen die Entlohnung immer weiter nach unten.
Wirklich gute Fußballer gibt es nicht so viele. Die erhalten wie
Michael Ballack 200.000 Euro in einer Woche. Die Menschen woll faire
Bezahlung für die Arbeit, die sie leisten.
Die Arbeitslosigkeit macht krank, weiß ein Psychologe zu berichten.
Es sind die Selbstwertgefühle, die bei Langzeitarbeitslosen
schwinden. Die Menschenwürde spielt keien erkennbare Rolle mehr, da
jede Arbeit zumutbar geworden ist. Von Gerechtigkeit bleibt keine
Spur, wenn die Arbeitslosenunterstützung auf Sozialhilfeniveau
herabgesetzt, gleichzeitig Firmen und Besserverdienende durch
Steuersenkungen entlastet werden.
Wenn wir in andere Länder sehen, werden die Unterschiede noch
größer. In Afrika und Asien werden Kinder geboren, die haben keine
Chance. Da ist von vornherein klar: Die werden nicht alt. Eltern
haben sie nicht. Die sind bereits an Aids gestorben.
Jeder Mensch muß vernünftig leben können, genug zu essen und zu
trinken haben, ein Dach über dem Kopf, die Chance auf Bildung und
gesundheitliche Versorgung und das Recht, die eigene Meinung zu
sagen. Wo das nicht der Fall ist, da geschieht Unrecht.
Unsere jüdisch - christliche Tradition hält Maßstäbe bereit, die
feststehen und an die man sich halten kann. Die Bibel sagt schon im
ersten Kapitel, daß Gott den Menschen zu seinem Bilde schuf. Jeder
Mann, ob Mann oder Frau, ob schwarz oder weiß, ob Christ oder
Atheist oder Hindu oder Moslem, ob reich oder arm, jeder hat die von
Gott gegebene Würde, ein Ebenbild Gottes zu sein. Unrecht ist von
daher alles, was diese Würde verletzt.
Aus dem Wissen über die Würde des Menschen sind die Zehn Gebote
entstanden. Auch sie sind ein guter Maßstab für das, was Recht und
was Unrecht ist.
Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges haben sich die Staaten
der Welt zu den Vereinten Nationen zusammengeschlossen und 1948 die
Allgemeine Erklärung der Menschenrecht verkündet. Artikel 1 lautet:
"Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.
Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im
Geiste der Brüderlichkeit begegnen." Und in Artikel 3 heißt es:
"Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person."
Das sind Maßstäbe, die sich die Völkergemeinschaft zu Eigen gemacht
hat. Artikel 2 der Erklärung sagt ausdrücklich, daß jeder Mensch
Anspruch auf die hier verkündeten Rechte hat `ohne irgendeine
Unterscheidung, wie etwa nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Sprache,
Religion, politischer und sonstiger Überzeugung, nationaler oder
sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen,"
tragen Helmut Topolski, Gerd Gimborn, Günther Schnürl und andere
vor.
"Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Solidarität - sie können in kleinen
Schritten umgesetzt werden," führt Pfarrer Friedrich Brand in seiner
Predig aus. "Das `Sozialwort der Kirchen: Für eine Zukunft in
Solidarität und Gerechtigkeit gibt eine Anleitung, wie das geschehen
kann. Es würde den Kirchen gut zu Gesicht stehen, die Randgruppen
der Gesellschaft wahrzunehmen, also die Armen und Machtlosen. Kinder
und Jugendliche gehören genauso dazu wie Ältere und Arbeitslose. Es
gilt, sie wahrzunehmen, sie zu unterstützen und Einfluß auf Politik
und Sozialgesetzgebung zu nehmen. Nur wer selbst Barmherzigkeit
erfährt, kann auch barmherzig sein. Leider geriet das Sozialwort bei
den Kirchen auch wieder schnell in Vergessenheit."
Doch es waren nicht nur die Erwachsenen, die den Gottesdienst
bestimmten. Die Konfirmanden der Gemeinden verkauften im Café
Knevelshof (im Anschluß nach dem Gottesdienst) selbstgebackenen
Kuchen, selbstgemachte Marmelade und andere Produkte. Mit den
Erlösen unterstützen sie ein Projekt der Kindernothilfe in Haiti.
"Magnificat", ein Samstag, in der Salvatorkirche
"Der englische Komponist John Rutter stand Pate beim Entstehen der
Chorkompositionen des Leverkusener Kirchenmusikers Michael Porr
(geb. 1967). Große Bögen, rhythmische Vielfalt und farbiger
Wohlklang zeichnen seine Kompositionen aus," berichtet die
Vorankündigung. Ich nehme die Einladung an und gehe zu dem Konzert "Magnificat",
das am 27. Oktober 2007, einem Samstag, in der Salvatorkirche in
Duisburg stattfindet.
Zunächst ein paar Daten zu dem Komponisten. Michael Porr wurde 1967
in Dortmund geboren. Er studierte evangelische Kirchenmusik an der
Robert Schumann - Hochschule in Düsseldorf. Sein Examen bestand er
1994. Das Konzertexamen Orgel folgte 1998 bei Christoph Schoener.
Ist Porr zunächst Kantor an der Kreuzeskirche in Essen, arbeitet er
seit 1999 als Kantor der Bielertkirche Leverkusen - Opladen und
somit als Leiter des "Leverkusener Bachchores".
Der Kammerchor "Cantus Vocalis", Friederike Britsche (Sopran), David
Benkenstein (Baß), Marco Göhre (Kontrabaß) spielen hier, wobei sich
der Autor auch an der Orgel betätigt und zusammen mit dem Duisburger
Kantor Marcus Strümpe die Leitung innehat. Sie führen Stücke wie
"Meine Zeit steht in deinen Händen" (Psalm 31), "Lobe den Herren,
meine Seele" (Psalm 146) oder "Machet die Tore weit" (Psalm 24) auf.
"Es sind alles Uraufführungen," wie Strümpe betont. "Die Musik
erinnert an die zeitgenössische tonale anglikanische Kirchenmusik.
Ich kann und will ansonsten nicht erklären, was ich da geschrieben
habe. Wenn ich sehe, was andere Komponisten zu ihren Kompositionen
ausführen, sehe ich oft, daß es nicht mit dem übereinstimmt, was man
in den Stücken zu hören bekommt," ergänzt Porr.
Nur der Mittelteil der Hallenkirche ist beleuchtet - die
Kirchenbänke sind Licht überflutet, während die Seitenschiffe im
Dunkeln liegen. Die Orgel ist in der Salvatorkirche ja bekanntlich
über dem Eingangsbereich angebracht. Der Altar- und Chorraum ist an
diesem Abend ohne besonderen Schmuck; selbst die Kerzen brennen
nicht. Etwa 40 bis 50 Menschen kommen an diesem kühlen und
wolkenverhangenen Samstagabend Wie soll man die Atmosphäre
beschreiben, die hier entsteht? Professionell und erstklassig /
hochklassig ist der Vortrag; die Kirche ist als Gebäude einfach zu
groß, um die heimelige, lauschige Atmosphäre zu schaffen, die ich
mir doch ein wenig gewünscht habe. Und dennoch ist es fast schon wie
Gott schauen, wenn man in der Bank sitzt, der Musik lauscht, die von
hinten erklingt und bestenfalls der singende Chor zu sehen ist.
Was nichts kostet, taugt auch nichts. So würde es der waschechte
Materialist behaupten. Wie leicht eine solche Redensart zu
widerlegen ist, zeigt mir dieser Abend. Hochklassig ist die Musik,
abwechslungsreich, künstlerisch anspruchsvoll und dennoch modern.
Für mich hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. |
Duisburg, Oktober 2007 -
Ganz im Norden Duisburgs, im Stadtteil Beeck, dort, wo auch die
Königs-Brauerei liegt, befinden sich die Räumlichkeiten der Gemeinde
Duisburg-Beeck der Apostolischen Gemeinschaft.
Betritt man das Kirchengebäude, gelangt man im Erdgeschoß erst
einmal zu den Gruppenräumen (incl. Küche, Bücherstand und Toiletten
im Keller).
Der eigentliche Gottesdienstsaal befindet sich dann im ersten Stock.
Erster Blickfang: die beiden Wände zur Straßenseite und zur
Hofseite. Von der Heizung abgesehen bestehen sie beide komplett aus
farbigem Glas.
Und dann die Kopfseite des Raumes. Das linke und das rechte Drittel
ist mit Holz verkleidet; das mittlere Drittel ist weiß gestrichen.
Hier hängt auch ein künstlerisch gestaltetes Kreuz. Direkt davor
steht auf einer kleinen Empre der hölzerne Altartisch. Eine
aufgeschlagene Bibel, ein Mikrophon, diverser Blumenschmuck und zwei
goldene Abendmalskelche sehe ich darauf. Rechts davon: wieder
diverse Topfpflanzen, aber auch Musikinstrumente. Insbesondere die
Heimorgel ist hier zu erwähnen; die dazugehörigen Lautsprecher
hängen in der linken und rechten Ecke der Stirnwand. Auf der linken
Seite der Stirnwand erneut Blumen, aber auch ein künstlerisch
gestaltetes Kreuz und eine brennende Kerze.
Wer an dieser Stelle Informationen über Geschichte und Theologie der
Freikirche haben möchte, sei an die Internetenzyklopädie Wikipedia
verwiesen. Unter dem Stichwort "Apostolische Gemeinschaft" sind
zumindest Basisinformationen erhältlich.
Rund 30 Personen kommen heute zum Gottesdienst. "Der Chor macht
heute einen Ausflug," höre ich schon beim Kommen als Entschuldigung
für die vielen Lücken in den Kirchbänken (naja, eigentlich sind es
ja Stuhlreihen)-
Johannes 10, 22 - 32 (Jesus als der gute Hirte) ist die Grundlage
für die heutige Predigt. "Die jüdische Gemeinde feiert das Fest der
Tempelweihe," bekomme ich da zu hören. "Der Tempel war entweiht
worden. Jetzt, da er neu gebaut worden ist, wird er neu geweiht.
Jesus befindet sich in der Halle Salomo, dort, wo sich die Lehrer
aufhalten." Auf Anfrage erinnert er die zweifelnden Menschen daran,
daß er sie schon acht Mal darauf aufmerksam gemacht hat, daß er der
Christus ist. "Er heilt Kranke, erweckt Tote und sättigt die
Hungrigen. All das reicht aber nicht," klagt der Prediger. "Jesus
darf den Menschen zwar Heil bringen. Er gebt aber nach dem Empfinden
der Menschen zu weit, wenn er sich mit Gott gleichsetzt."
Jesu Schafe vertrauen und glauben ihm. Sie hören seine Worte und
Botschaft. "Heute wollen wir seine Schafe und Nachfolger sein." Wie
sieht es mit unserem Glauben und unserem Vertrauen auf? Hören wir
(noch) auf sein Wort? Handeln wir danach? Würden wir mit ihm die
sprichwörtlichen Pferde stehlen? "Alle, die den Willen Gottes tun,
sind meine Familie," sagt Jesus an einer Stelle in der Bibel. "Leben
wir heute von seinem Wort? Oder sind wir mehr mit weltlichen Dingen
beschäftigt?"
"Ihr dürft zu mir kommen, so wie ihr seid," sagt Jesus. Wer seine
Einladung annimmt, der wird verändert werden. Er fügt seine Schafe
zu einer Herde, zu einer Gemeinde zusammen. "Wir sollen Bruder und
Schwester in der Gemeinde aufnehmen," fordert der Prediger. Jesus
will der Hirte sein, der die Gemeinde führt und anleitet.
Ist in unseren Gemeinden aber wirklich alles lieblich und friedlich?
Hätte Jesus seine Freude an uns? Würde er uns als zu sich gehörig
zählen? Die Bibel gibt genügend Beispiels dafür, wohin menschliche
Eitelkeit führt. "Ich bin bei euch bis ans Ende aller Tage." Dies
ist Jesu' Versprechen. "Das können nur wir ändern, nämlich wenn wir
uns rechthaberisch und streitsüchtig von ihm lossagen. Jesus ist
unser guter Hirte, der sein Leben für seine Schafe gibt. Es ist
schön, einen solchen Hirten zu haben. Treten wir in seine Nachfolge,
damit unser Leben gelingt."
Eine Tasse Kaffee gibt es nach dem Gottesdienst noch, einen Keks,
und dann fahre ich auch schon wieder nach Hause. |
Duisburg, Oktober 2007 -
"Im Jahre 1961 wurde die katholische Kirche an der Brüderstraße
gebaut. Sie ersetzte die alte Minoritenkirche, die hier seit 1513
stand, im Zweiten Weltkrieg jedoch von Bomben zerstört wurde.
(Architekt: H. Thoma) Nur wenige Teile der alten Kirche konnten in
den Neubau integriert werden, so zum Beispiel der gotische Chor.
Seit dem Wiederaufbau betreuen Karmeliterinnen die architektonisch
schlichte Saalkirche mit dem kleinen Dachreiter. Sie wurde unter dem
Namen `Mutter vom guten Rat' geweiht. Nach Vereinbarung mit der
Klosterverwaltung können Interessierte Ausgrabungen aus dem 12.
Jahrhundert und Grabkammern aus dem 18. Jahrhundert besichtigen."
Wenig ist es, was ich da im Internet bei www.duisburgnonstop.de über
die katholische Kirche in Duisburg zu lesen bekomme.
Etwas verborgen zwischen dem Stadt- und Kulturhistorischen Museum
und der mächtigen Salvatorkirche liegt die Karmelkirche eigentlich
ganz zentral in Duisburg. Als ich sie betrete, fällt mir zuallererst
die Architektur auf. Schaue ich in Richtung Altarraum, liegt links
eine nicht verputzte Steinwand, an der 5 Kerzen, 1 Glocke und viel
Werbung für Hilfsprojekte angebracht ist. Die Wand rechts besteht
aus ungezählten, weißen, runden Glasfenster. Wie soll ich sagen? Es
gibt zwei Schichten von Glasscheiben; die bullaugenartigen Gläser
sind so versetzt, daß man eigentlich nur auf den dekorativen Putz
der jeweils anderen Seite schaut. So fällt genügend Licht in den
Gottesdienstsaal, ohne übermäßig hell zu sein. Die Decke ist mit
Holz verkleidet; vier Lampenkränze hängen von der Decke herab.
Und dann der Altarraum. Auf der rechten Seite: drei Kerzen in
dekorativen, langen Ständern und das Taufbecken. Auf der linken
Seite: ein Klavier (incl. Hocker), ein Lesepult, eine Kerze (incl.
dekorativem Ständer) und eine Rose. Und dann der eigentliche
Altarraum. Ein Kreuz mit Christusfigur hängt oben. Ein Blumengebinde
steht da, der Altartisch (nur mit einer Kerze versehen) und die
Stühle für die Priester. Die Orgel ist links an der Wand in einer
Höhe von schätzungsweise 3 Metern angebracht. Hinter einer
Absperrung: diverse Sitzgelegenheiten und ein Tisch mit einer Kerze.
Gelb und Blau sind die vorherrschenden Farben der farbigen
Glasfenster. Die Gotik ist hier als Architekturgattung unübersehbar.
Im hinteren Bereich der Kirche: die Beichtstühle, ein
blumengeschmücktes Marienstandbild (Jesus natürlich inklusive), ein
Lampenkranz, der an der Decke hängt und ein farbiges Glasfenster.
Diese Kirche besticht durch ihre schlichte Architektur und ihre
Ruhe. Ob hier wohl am Sonntag mehr los ist? |