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'Tanga Elektra' - Motown-Musik mit Ossi-Charme
Stephan Sadowski

Duisburg, 19. Dezember 2014 - Das hat die Band Tanga Elektra selbst in der Kulturmetropole Berlin noch nicht erlebt:  brennende Feuerzeuge, die vom Publikum schon bei ihrem Einzug auf die Bühne geschwenkt wurden und etwa 120 Zuschauer, die im großen Saal des Bergheimer Gemeindezentrums „Auf dem Wege“ ein Geburtstagsständchen sangen. Geiger David Engler feierte schließlich Geburtstag und so wurde ihr Auftritt im Rahmen der „Folkfestspiele“ des Jugendzentrums Tempel eine große Party für die später tanzenden Zuschauer. Denn: Die Brüder David und Elias Engler haben so rein gar nichts mit ihrem Namensvetter Hartmut Engler, dem Sänger der Schlager-Band „PUR“, gemein. Es ist ein viel abgefahrener Stil-Mix, den sie spielen, aus Ost-Berlin - jenseits der Sonnenallee.


Musikalisch sind sie sehr inspiriert vom 60er-70er Soul – die Brüder machen Motown-Music mit Ossi-Charme.
„Rock und Soul waren damals bei uns verboten, ich habe noch mitbekommen, wie meine Mutter Stevie Wonder-Platten unter dem Sitz unseres Autos über die Grenze geschmuggelt hat“, sagt Sänger David Engler später. Um so mehr hat er sich stimmlich mit seinen Idolen wie Marvin Gaye, Curtis Mayfield und eben Stevie Wonder auseinandergesetzt.
„Wenn etwas verboten ist, dann macht man das ja noch intensiver“, weiß Engler.
Na gut, es ist nicht ganz das dunkle Timbre der Black-Panther Bewegung, das da in seiner Stimme quengelt - doch ist er sehr nah bei den ganz Großen – im Soul, also in der Seele vereint.

Diesen Motown-Charme bewahren Tanga Elektra in Titeln wie „Together“, „Fly away“ „Some more“ oder „Soul rider“ und bringen ihr Publikum zum Grooven. David Engler spielt mit der elektrisch verstärkten Geige das Rhythmusthema als Eigensample ein, und lässt es als Loop durchlaufen, dazu kommt ein Basslauf:„Auch mit der Geige eingespielt, ich transponiere die Melodie dann um zwei Oktaven nach unten mit einem Effektgerät“, sagt er. Sein zehn Jahre jüngerer Bruder Elias wirbelt dazu am Schlagzeug: mal streifen sie den Reggae, mal werden die Loops schneller, so dass die Fangemeinde zu Techno ähnlichen Stücken tanzt.

Richtig Schweiß treibend wird der Sound bei den Zugaben „Swing it“, „Nao falo portugues“ und „Those days“, als der befreundete Gitarrist Stefan Rosche noch schallende Akkorde auf seiner Gretsch dazu schlägt und dem Klang von Tanga Elektra einen nachhallenden Dub-Effekt verleiht, so dass man sich für einen Moment bei Dub-Innovator King Tubby in Kingston wähnt. Passend zur Musik gab es dann eine Geburtstagstorte mit dunkelbraunem Schokoladenüberzug backstage für Geburtstagskind David Engler...