Duisburg, 31. August 2015 - Felix
Mendelssohn-Bartholdy war ein Weltenbummler der
Musik, zeitlebens war er hin- und hergerissen zwischen
seinen musikalischen Hauptstandorten Berlin und Leipzig, wo
er einerseits als Kapellmeister am Preußischen Hof von
Friedrich Wilhelm IV. agierte, genauso wie er zum
Gewandhauskapellmeister in Leipzig, am Wirkungsort Johann
Sebastian Bachs, ernannt wurde. Er gilt als Bewahrer des
Bachschen Kulturgutes und war wohl der erste Dirigent, der
den Taktstock einführte. Seine unterschiedlichen Reisen
beflügelten sein musikalisches Schaffen – er wirkte eine
Zeit als Generalmusikdirektor in Düsseldorf-Flingern,
genauso wie es ihn öfters an den englischen Hof von Königin
Victoria I. und König Albert zog, um mit dem Königspaar
zusammen zu musizieren. Neben vielen Liedern, fünf
großen Sinfonien, unzähligen Orgelwerken und Kompositionen
für Streicher schuf er die großen Oratorien „Paulus“ und
„Elias“ und starb 1847 mit nur 38 Jahren in Leipzig.
Der Kleine Chor Friemersheim wird innerhalb
der 112. Freitagsmusik an der Pfarrkirche
Christus-König, Lange Straße 2 in Duisburg-Bergheim, am 4.
September ab 21 Uhr einen Einblick in das Oeuvre
dieses romantischen Komponisten gewähren, in Form von
a-cappella-Liedern aus seinen unterschiedlichen
Lebensphasen, also quasi ein „Best-Of“ liefern. Da gibt
es große Choräle aus den Oratorien „Paulus“ und „Elias“ zu
hören, wie „Wie lieblich sind die Boten“, „Sehet welch eine
Liebe“ oder „Wirf dein Anliegen auf den Herrn“ und „Wer bis
an das Ende beharrt“.
Der in Hamburg geborene
Komponist verstand es genauso unterhaltsame Lieder zu
komponieren, die den Zeitgeist der Romantik widerspiegelten:
so wird das 16-köpfige Friemersheimer Vokalensemble Auszüge
aus den „Sechs Liedern im Freien zu singen, op.51“
präsentieren, ebenso Titel wie „Die Nachtigall“ und
„Lerchengesang“ sind mit dabei. Lyrisch arbeitete
Mendelssohn mit bedeutenden zeitgenössischen romantischen
Dichtern wie Heinrich Heine und Ludwig Uhland und dem späten
Goethe bei diesen Projekten zusammen.
Wechselnde Stimmung Wie kaum ein anderer
romantischer Komponist verstand es Felix Mendels-Bartholdy
nicht vorhersehbare Stimmungsschwankungen in seinen
Liedern zu schaffen – sei es durch Veränderung der Tonart
oder Rhythmuswechseln.
Im letzten Teil der 112.
Freitagsmusik wird es dann richtig mystisch und mythenhaft
im Dämmerschein der Christus-König-Kirche mit den großen
Motetten wie „Periti autem“, „Beati mortui“ bis hin zum
kongenialen „Herr, nun lässest du“. Der Initiator der
Freitagsmusik und Kirchenmusiker Ludger Morck liefert dazu
kurze Orgelstücke an seinem Instrument und zum ersten Mal
wird die junge Chorleiterin Elisabeth van der Koelen das
gesamte Konzert des Kleinen Chors Friemersheim dirigieren –
aber entgegen der Mendelssohnschen Tradition wohl so ganz
ohne Taktstock...
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