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113. Freitagsmusik
'Es soll  zusammen wachsen, was zusammen gehört', zwischen Elle und Einheit
Stephan Sadowski

Die nächste Freitagsmusik ist am 6. November ab 21 Uhr an Christus-König. Diesmal wird es eine spannende Mischung aus „Violine, Trompete und Orgel“ mit den Musikern Natascha Lenhartz, Stefan Büscherfeld und Axel Berchem - ein Streifzug vom Barock bis hin zu neuer Musik. Der Eintritt ist frei, um Spende wird gebeten.

Duisburg, 03. Oktober 2015 - „Es soll  zusammen wachsen, was zusammen gehört“, sagte Ludger Morck eingangs der 113. Freitagsmusik mit einem Schmunzeln und spielte einerseits auf den bevorstehenden Tag der Deutschen Einheit an, aber auch auf seine Sportverletzung, die im Heilungsprozess begriffen ist. Vor etwa zwei Wochen hatte er sich die Speiche des rechten Arms gebrochen, sowie beide Handgelenke verstaucht, konnte also das Konzert der „Orgel-Suiten“, was er selbst spielen wollte, nur als Zuhörer wahrnehmen. Da er gut vernetzt ist mit befreundeten Musikern, gelang es ihm,  den gebürtigen Rheinberger Kirchenmusiker Christoph Bartusek noch rechtzeitig zu gewinnen, schließlich hatte der Organist Ludger Morck erst einen Termin in seiner Reihe „Freitagsmusik“ an Christus-König abgesagt. „Zwei Sachen aus dem Orgel-Suiten Programm vom Ludger sind auch bei mir fest im Repertoire“, sagte der 40-jährige Ersatzmann.eingangs seines Konzerts.

So zum Beispiel die „Suite gothique“ des französischen Romantikers Leon Boellmann, die der Rheinberger Organist als Introitus spielte. Sie ist auch als Krimi-Suite bekannt, da gerade der Basslauf der abschließenden „Toccata“ ein bisschen an die steigende Spannung in Serien wie „Der Kommissar“ oder „Maigret“ erinnert, vielleicht sogar an den französischen Film noir. „Eine Suite besteht aus mehreren Sätzen, die ersten Suiten sind in der Renaissance aufgekommen, damals natürlich noch nicht auf der Orgel vertont“, weiß der Organist Christoph Bartusek. In jener Zeit verkettete man verschiedene Tänze zu einer musikalischen Abfolge der Suite. Gerade im romantischen Frankreich etablierte sie sich als Kompositionswerk, meist mit vier oder fünf Sätzen, fand sogar als Instrumentalteil Eingang in Opern und Operetten. Auch die nächste kurze Melodienfolge „Priére“ von Samuel Rousseau stammte noch aus der Französischen Romantik.

Als Kontrast lieferte Christoph Bartusek eine Suite aus dem französischen Barock mit „Suite du deuxieme ton“ von Louis Nicolas Clérambault, die natürlich mit ihren ausufernden Synkopen und Fugen um einiges verspielter und ihrer Harmonik pompöser wirkte als die zuvor gespielten Stücke der Romantik, die mehr durch ihren Stimmungswechsel zwischen den einzelnen Teilen imponierten. Besonders interessant bei der barocken Suite war die Melodieführung, die in einem Teil vom „Krummhornbass“ übernommen wurde und der Organist den Basslauf dann zur durchgängigen Melodie machte. So gestaltete Christoph Bartusek die unterschiedlichen Stilrichtungen über seine Suiten-Auswahl aus und lieferte den etwa 30 Zuhörern einen guten Überblick über vielleicht noch unbekanntes Terrain.

Es gab noch eine jazzige Suite vom zeitgenössischen Komponisten Mons Leidvin Takle mit dem Titel „Meditation“,in welcher der Komponist  teils Jazz-Akkorde setzte, aber auch klassische Elemente verwandte. Die abschließende Suite von Robert Jones wurde einer spätromantischen nachempfunden. Teilweise hymnische Momente im eher mit mäßigem Tempo gespielten „Reverie“ gipfelten in das euphorische Tutti „Carillon-Fanfare“ und riss die Zuschauer zum Abschluss noch einmal mit – als diese auch auf der Leinwand sehen konnten, wie der Organist oben auf der Bühne sportlich seine Hände über die Tasten und die Füße auf den Pedalen bewegte.