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Generalprobe geglückt
„Christmas Carols“ in der Hochemmericher Christuskirche

Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 26. Dezember 2015 - Sie sollen wiederkommen –  „am besten alle“, dann kann es gesanglich was werden in der Messe zu Heiligabend und an Weihnachten. Beim Adventskonzert mit dem Titel „Warten auf die Ankunft“ am Sonntag in der Hochemmericher Christuskirche machte Kantor Jürgen Kuns die „Generalprobe“ mit seinen Zuhörern und trainierte ein vierstimmiges „Magnifikat“ ad hoc ein. Das klappte auch gut, so dass die verschiedenen Melodien in der Kirche routierten. Getragen wurde es von dem Noten sicheren Chor „5'91“, mit dem Jürgen Kuns immer wieder in Abständen bestimmte musikalische Projekte in Angriff nimmt, so vor einiger Zeit Heinrich Schütz' „Matthäus-Passion“.

Dieses Mal sangen die zehn Sänger „Christmas Carols“ aus der Feder des modernen Komponisten John Rutter, eher spätromantische Lieder mit Avancen zur Moderne. Kaum merkliche Dissonanzen schwingen in den Stücken des 1945 geborenen Briten mit, so dass sie gefällig bleiben: Besonders interessant war es, als die ursprünglich vom Orchester der Christuskirche getragenen Lieder in einen a-Cappella-Teil des Chores 5'91 entlassen wurden mit so mancher ungewöhnlichen Harmonie. Und die Zuhörer bemerkten, dass die Melodie zum Welthit „Morning has broken“ von Yusuf Islam, vormalig Cat Stevens, eigentlich aus Rutters Stück „Child in a manger“ geklaut ist.

Die Harmonien wurden vollständig verdreht bei einer Jazz-Version des Klassikers  „Stille Nacht, heilige Nacht“, und es war so, als ob sie aus dem Satz des Rumelner Kirchenmusikers Okko Herlyn stammten, der für seine schwierigen Septim-Akkorde bekannt ist. Mit jauchzenden Geigen stimmten Orchester und Chor ein jubelndes „In dulci jubilo“ von Dietrich Buxtehude (1637-1707) an, das in seinen barocken Verzierungen im Auslaut der Textsilben der Vorläufer zu Johann Sebastian Bachs bekanntem Weihnachtschoral sein müsste. Etwa 120 Zuschauer lauschten entzückt dem a-Cappella-Stück „Glorious Kingdom, Virgin Mary had a baby boy“, von Wolfgang Kelber, das wiederum swingende moderne Momente aufwies. Einen Weihnachtshit durften die Zuhörer dann noch mal mitsingen mit „Adeste Fideles“ in der deutschen Version „Herbei, o Ihr Gläubigen“, das dann gewaltig das Kirchenschiff füllte.

Und dass Weihnachten ein internationales Fest ist, das die Länder vereint, zeigte Jürgen Kuns, in dem er noch ein „polnisches Weihnachtslied vertont von einem französischen Komponisten auf einer deutschen Orgel“ spielte: „Introduction et variations, op. 60“ von Alexandre Guilmant schaffte diesen weihnachtlichen Überbau,. Besonders schön und eine feine Reise in den italienischen Frühbarock war das neunteilige „Concerto Grosso g-moll op. 6/8“ von Arcangelo Corelli. Der letzte Teil „Pastorale“ besaß schöne schleppende und wiegende Momente, die die Zuschauer in die Stimmung an der weihnachtlichen Krippe versetzten. Dazu verlas eine Chorsängerin die Geschichte „Die stillste Zeit im Jahr“ und bewirkte damit so manches Schmunzeln bei den Zuhörern.