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Die Sänger vom Don in der Christuskirche
Stephan 'Der Kulturattache' Sadowski

Duisburg, 03. November 2015 - Maxim Kowalew rekrutiert seine Don Kosaken immer neu bevor er auf Tournee geht: nur die besten Sänger vom russischen Fluss Don, die in einem Pool verfügbar sind, erhalten dann ein Engagement.
„Sie müssen immer frisch und fit für die stressige Tour sein.“, sagt der Leiter des Sängerensembles.

- Maxim Kowalew wurde in Danzig geboren, stammt aus einer musikalischen Familie und ist Diplomsänger. Er sang in den 1980er-Jahren bei dem renommierten Ural- und Wolga Kosaken Chor. 1994 stieß er als Sänger im Bass zu dem Chor, aus dem sich später die Maxim Kowalew Don Kosaken bilden sollten. Heute lebt der 60-jährige Leiter in Warschau. -

Ob es diesmal die besten Sieben waren, davon konnten sich etwa 180 Zuschauer in den fast vollbesetzten Bänken der evangelischen Christuskirche in Hochemmerich überzeugen. Im ersten Teil jedenfalls schmetterten die Sänger orthodoxe Lieder. Ganz traditionell, in grauen Kosakenuniformen mit Schärpe, schwarzer Bordüre an der Hose und Halbstiefeln stellten sie sich vor dem Altar auf und nahmen die Zuhörer mit auf eine Zeitreise in das Russland vergangener Jahrhunderte.

Dabei war die Akustik der Kirche für diesen männlichen a-Cappella-Gesang besonders interessant, denn das Kirchenschiff bildete die Stimmen prägnant ab, ohne sie durch etwaigen Nachhall zu verwischen. Titel wie „Sulikko“, ein altes georgisches Volkslied, oder „Skinnie“, eine orthodoxe Lobpreisung Gottes, klangen wie aus der Ferne, als ob man gerade den Kirchenraum betritt – wenn man nicht in den vordersten Reihen saß. Bei dem beliebten Lied „Abendglocken“ lieferten die Bässe, hier besonders Mikalahai Kurshatson im sehr tiefen „profondo“ Bass, das schwingende rhythmische Grundgerüst. Und der schallende junge Tenor Aliaksandr Lushchyk hatte einen mitreißenden Solopart mit einer bewegenden Lyrik im Ausdruck – das war schon fast wie Fritz Wunderlich, wenn er die hohen synkopischen Bögen sang und das höchste Glöcklein anstieß.

Besonders bewegte das „Ave Maria“ von Johann Sebastian Bach und Charles Gounod die Zuhörer und das Lied „Auf viele Jahre“ entwickelte sich schließlich zum Geburtstagsständchen für die Küsterin der Kirchengemeinde Hannelore Bruckschen. „Man kann es bei der Taufe, Hochzeit oder zum Geburtstag singen“, erklärte Dirigent Valery Haplischnik dem Publikum.

Der zweite Teil des Programms enthielt viele weltlichere russische Musikstücke. „Ein Kosak spaziert am Don“ war ein Titel, den die Sänger unter dem Dirigenten mal schleppender, mal treibender interpretierten – aufgewirbelt vom Akkordeonspiel von Anatoli Kaminski, der inzwischen mit seinem Tasteninstrument mehr für fetzige Wirtshausatmosphäre als besinnliche Kirchenstimmung sorgte. Noch einmal etwas ruhiger wurde es über den Titel „Eintönig klingt das Glöckchen“, bevor dann die Zuhörer auf den Bänken mit schunkelten und klatschten bei dem Klassiker „Kalinka“, das Aliaksandr Lushchyk noch einmal mit einem hohen Solopart nah am Diskant schmückte.

Hobby-Historiker Klaus Sefzig fand das Konzert sehr ansprechend: „Es ist mal wieder schön die russische Sprache zu hören.“ Und auch die anderen Zuschauer waren begeistert ob der Gesangskunst der Kosaken vom Don – dessen Weite sie mit ihrem Auftritt ahnen ließen.