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Kulturabend 'Geschichte der Psychiatrie'
Stephan Sadowski

Das Theaterstück „Geschichte der Psychiatrie“ ist vor 13 Jahren von der Tanz- und Ausdruckstherapeutin Rita Maaßen entwickelt worden. Die Schauspielergruppe „Bertha-Tanz-Theater“, die momentan aus acht Darstellerinnen besteht,  feiert zeitgleich mit dem Auftritt ihr 20-jähriges Bestehen. Das eindringliche Stück, das es bereits zum 10. Jubiläum des Theaters gab, wurde auf vielfachen Wunsch im und vor dem Bertha-Krankenhaus, Maiblumenstraße, aufgeführt. Bereits im letzten Jahr begeisterte die Theatergruppe bei den Duisburger Akzenten mit dem Stück „Geld oder Leben“.

Duisburg, 23. März 2015 - „Ich war unschuldig - in Ketten gelegt - behandelt wie ein Tier - unmenschlich“, stammelt eine gefesselte Frau vor sich hin. Schreie tönen aus den verödeten Zimmern über den schier unendlichen Gang einer verlassenen Psychiatrie-Station.
Eine andere Patientin ritzt Striche in die Wand ihres Zimmers - wie in einem Gefängnis - und brabbelt vor sich hin: „Aufstehen, Arbeiten, Essen, Schlafen.“ In einer Endlosschleife.
Andere laufen sediert und sinnlos durcheinander. Und immer wieder ertönen Schreie von anderswo, wie in einer Szene aus dem berühmten Film „Einer flog übers Kuckucksnest“ mit Jack Nickolson aus dem Jahr 1975.

Mitten drin die Zuschauer, so hat sich Rita Maaßen die erste Szene ihres Theaterstücks „Geschichte der Psychiatrie“ ausgemalt, die auf einer verlassenen Station des Bertha-Krankenhauses stattfinden soll.

„Wir wollen interaktives Theater machen, die Zuschauer unmittelbar mit rein nehmen“, sagt Rita Maaßen, Ideengeberin und Regisseurin des Stücks, das am Donnerstag, 19. März um 19.30 im Rahmen der Duisburger Akzente im und open-air vor dem Bertha-Krankenhaus aufgeführt wurde.
„Es wird richtig unheimlich für die Zuschauer, wenn wir diese Einstiegsszene spielen, weil alleine dieser frei gezogene Sektor schon erschaudern lässt.“ Und die Zuschauer sich fragen, was sich dort wirklich abgespielt haben mag in der Zeit, als die Psychiatrie noch nicht so weit entwickelt war wie heute. Unmittelbar werden die Betrachter mitgenommen auf eine unheimliche Zeitreise in die medizinische Geschichte.

In einer anderen Szene schaffen es die  Darstellerinnen aus dem Dunkel des Kellergewölbes des Krankenhauses mit letzter Kraft ans Licht zu gelangen – aus ihrem Gefängnis auszubrechen. Dazu ertönen Klänge von tropfendem Wasser.
„Das kühlende Nass könnte man hier als Symbol für den Lebenswillen nehmen“, erklärt Maaßen.
Hinaus ins Freie streben sie, doch alsbald brechen sie zusammen, hat ihnen dieser innere Ausbruch alles abverlangt. Auf dem Hof liegen die Schauspielerinnen zwischen Holzscheiten und werden von vorbei kommenden Wärtern auf Schubkarren mit dem Holz verladen bei krachender Musik, die vom Band erschallt.
„Das Bild spricht für sich selbst“, sagt Maaßen. Und zeigt eine Sichtweise auf die Psychiatrie und  Gesellschaft, die so archaisch ist - genau so wie sie aber bedrohlich nah zu sein scheint.

Bei den letzten Proben entwickelt sich feinstes Bewegungstheater: sechs Tänzerinnen versuchen in distinguierten Schritten und Figuren ausdrucksstark und  Takt synchron nach neuen Zielen zu streben – ja, wollen ihre Vergangenheit vergessen machen, ihre alte Haut abstreifen. Die Darstellerinnen befreien sich selbst mit schmerzverzerrten Gesichtern.
„Ich möchte erreichen, dass die Akteure genug Freiraum haben, so dass Improvisationen noch möglich sind“, sagt Rita Maaßen. Denn schließlich sollen sie ja ihr eigenes Ich entdecken...

Das Theaterstück „Geschichte der Psychiatrie“ ist vor 13 Jahren von der Tanz- und Ausdruckstherapeutin Rita Maaßen entwickelt worden. Die Schauspielergruppe „Bertha-Tanz-Theater“, die momentan aus acht Darstellerinnen besteht,  feiert zeitgleich mit dem Auftritt ihr 20-jähriges Bestehen. Das eindringliche Stück, das es bereits zum 10. Jubiläum des Theaters gab, wurde auf vielfachen Wunsch im und vor dem Bertha-Krankenhaus, Maiblumenstraße, aufgeführt. Bereits im letzten Jahr begeisterte die Theatergruppe bei den Duisburger Akzenten mit dem Stück „Geld oder Leben“.