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'Die Brüder Löwenherz'
Letzte Aufführung einer schier unendlichen Geschichte

Stephan Sadowski

Duisburg, 13. März 2015 - Es war die letzte Aufführung einer schier unendlichen Geschichte von Liebe und Abenteuer, die am Sonntag noch einmal gespielt wurde: Astrid Lindgrens „Die Brüder Löwenherz“ begeisterte etwa 70 Zuschauer, jung und alt, im Rheinhauser Komma-Theater. Bewegendes Erzähltheater brachte die Kids und ihre Eltern mal zum Lachen,  stimmte sie oft nachdenklich - manche standen sogar kurz vor den Tränen am Ende. Denn die Geschichte des kleinen todkranken Karl, „Krümel“, Löwe und seines großen Bruders Jonathan nahm die Zuschauer durch die mitreißende Darstellung mit in eine Traumwelt – ins Land Nangijala.


Es macht den Charme der Aufführung aus, dass die  Brüder, Till und Nils Beckmann, die beiden unerschütterlichen Streiter für das Gute darstellen. Der 9-jährige Karl (Till Beckmann) kämpft anfangs nicht nur mit dem Tod - er ist unheilbar krank – sondern auch mit der Vorstellung, niemals so schön, geschickt und mutig wie sein fünf Jahre älterer Bruder sein zu können. „Ach könnte ich doch rennen wie Jonathan!“, seufzt der Jungdarsteller Till Beckmann anfangs ins Publikum. Ein großes Oh der Kids schallt ihm entgegen. Überhaupt werden die Kleinen auf den Rängen immer wieder in die Handlung  einbezogen, mal sind sie die Sterne, wenn Karl in den schwarzen Abendhimmel schaut, oder die Pferde, denen die Brüder in Nangijala Heu hinschmeißen.

Nangijala ist das Jenseits - eine Traumwelt, von der Jonathan seinem todkranken Bruder erzählt hat. Bis er selbst dort landet: er rettet seinem Bruder das Leben, als er Karl bei einem Brand aus dem lodernden Haus trägts, aber selbst dabei umkommt  – Karl folgt ihm dann erlöst von seinem Lungenleiden zwei Wochen später, und beide treffen sich in einem zweiten Leben. Wunderschöne, grüne Blumenwiesen werden von Video-Promptern auf die Leinwände geworfen, verbildlichen sie doch die Idylle des Kirschtals, in dem die beiden landen und wo scheinbar Friede herrscht. Doch dann wird die Bühne in Schatten gehüllt, denn der böse Herrscher Tengil will den Bewohnern des Kirschtals die Freiheit nehmen, genauso wie er es im benachbarten Heckenrosental schon getan hat. Jetzt entwickelt sich spannendstes Bewegungstheater auf der Bühne müssen Jonathan und Karl doch ihren Freund Orbar, den Tengil entführen ließ, aus der Katla-Höhle retten. Dabei geht es über „Stock und Stein“ genauer gesagt über zwei Leitern, über die die Brüder Löwenherz wild wie Berglöwen klettern oder über Holzböcke, die als Hindernis oder Höhleneingang dienen, das ganze wird untermalt von aufbrausender Musik, die Uwe Frisch an der Gitarre und Programmings liefert. Diesen entlarven sie dabei noch als Verräter Jossi, der einen Pakt mit den gnadenlosen Tengilsoldaten geschmiedet hat - am Ende schaffen sie Freund Orbar zu befreien.


Da überbrückende Passagen aus dem Buch von Till Beckmann einfach nur erzählt werden, bleibt den Kids bei der Aufführung Raum für die eigene Fantasie. „Und wenn ihr das Buch lest, so werdet ihr euch vielleicht an die ein oder andere Passage erinnert fühlen“, sagte Darsteller Uwe Frisch den Kindern abschließend. Dabei können sie dann ganz in ihrer Fantasiewelt schwelgen...und die Aufführung ist näher am Buch als der bekannte Film aus dem Jahre 1977 – dort ist die Rede vom Dornrosental...