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'Auf und davon'
Oder 'wirr und schnell'

Stephan Sadowski

Duisburg, 09. Februar 2015 - Der Schauspieler Max Tidof hat in seiner Karriere schon fast alles gespielt. Er war in  prämierten Kino-Filmen wie „Abgeschminkt“ von Katja von Garnier oder „Comedian Harmonists“ von Joseph Vilsmaier zu sehen, und in so mancher Tatort-Produktion. Seine Paraderolle scheint er aber in dem Bühnenstück „Auf und davon“ von Peter Yeldham in der Rheinhausen-Halle gefunden zu haben.

In dieser wirren und schnellen Komödie spielt Tidof den Charlie, einen New Yorker Banker, der anfangs scheinbar auf die Trickbetrügerinnen Elisabeth (Natalie O'Hara) und Josephine (Martina Schrey) hereinfällt, als er sich um einen Scheck von 50000 Dollar von ihnen prellen lässt. Denn die beiden hübschen Ladys haben es sich zur Aufgabe, ältere wohlhabende Männer um deren Vermögen zu erleichtern - mit durchtriebenen Geschäften. Auch indem sie das Mitleid dieser Männer erwecken mit ihren hanebüchenen Scheidungsgeschichten.

Charlie, selbst mit allen Wassern gewaschen, durchschaut aber deren falsches Spiel, und genervt vom langweiligen Alltag seines Bankerdaseins, sucht er lieber mit den beiden Damen den Nervenkitzel: er wird ihr Partner, allerdings zu schlechteren Bedingungen, er bekommt nur 20 Prozent der Beute.

Besonders überzeugend ist Tiedof als er in die Rolle des Schweizer Bankers, Dr. Struwe, schlüpft: Im Rollstuhl sitzend mit aufgesetzter Perücke und Schwyzer Akzent fädelt er möglichst unverdächtig ein Geschäft mit einem Londoner Parlamentarier ein, in dem es um Bohrungen nach Gas im Ärmelkanal geht. 
Er ruft bei seinem Vorgesetzten in der Schweiz an, um sich als abschlussberechtigt für den Deal autorisieren zu lassen mit den Worten: „Verbinden Sie mich bitte mit Doktor Josef Ackermann!“
Da lachen etwa 700 Zuschauer in der Rheinhausen-Halle laut auf. Und 150000 britische Pfund wechseln ihren Besitzer, die der vermeintliche Dr. Struwe vorgibt, in der Schweiz auf ein Konto einzuzahlen.

Die Geschäfte laufen also gut, das Problem ist nur: Elisabeth und Josephine verlieben sich in Charlie, und verbringen jeweils eine Nacht mit ihm im Londoner Hotelzimmer, ohne voneinander zu wissen. Irgendwann merken sie, dass Charlie noch gewiefter ist als sie und beide gegeneinander ausspielt.
So machen sich beide „Auf und davon“: Nach New York, London folgt jetzt Tokio. Doch auch da spürt Charlie die beiden auf, und spielt in bester Peter Falk-Manier einen Colombo artigen Inspektor, der die beiden zurück nach England überführen will, um sie vor dem Zugriff der Tokioter Polizei zu retten, die natürlich auch schon Wind von den Betrügereien der beiden Damen bekommen hat.

Eine schweißtreibende Komödie, irgendwo zwischen dem Road-Movie „Thelma und Louise“ und „Colombo“, die von der Wandlungsfähigkeit Max Tidofs und der Spontanität der Akteure lebt. Langer Beifall von den 700 Zuschauern.