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'Freitagsmusik' zum 125sten
'Verquer'es Querflötenquartett
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 17. Oktober 2016 - Das kleine Jubiläum der 125. Freitagsmusik garnierte Veranstalter Ludger Morck mit der Einladung des musikalisch verrückten Querflötenquartetts „Verquer“.
„Wir wurden gerade als „sensationell“ von Ludger angekündigt“, so Flötistin Katrin Gerhard witzig zu den etwa 100 Zuschauern in Christus-König, „jetzt müssen Sie entscheiden, ob wir es auch wirklich sind.“ Ja sie waren es. Leichtfüßig tänzelten die vier Musiker beim ersten Stück „Quatuor pour flutes“ von Pierre Max Dubois vor dem Altar um sich selbst, veranstalteten beim Stück „Rock Trap“ von William J. Schirristine so eine Art  musikalische Aufwärmübung für den Yoga-Kurs, indem sie den ganzen Körper perkussiv nutzten, mal auf die Oberschenkel klatschten oder das gestraffte Bauchfell als Pauke anschlugen, selbst Hals und Kopf als Resonanzkörper entdeckten und rhythmisch dazu stampften.

Von diesen Überraschungselementen lebt das Programm von „Verquer“, Britta Ruscher erweist sich als Spezialistin für treibende afrikanische Rhythmen an der „acht Fuß“ hohen Kontrabassflöte im Stück „Ulla in Africa“ von Heiner Wiberny, Max Zelzner hüpft seine Querflöte hauchend wie der Rocksänger und Flötist Ian Anderson der Band „Jethro Tull“ bei einer Bachschen „Boiree“ auf einem Bein tänzelnd vor dem Altar herum – als herrliche Karikatur des 70er-Jahre Rockstarkultes -   und der groß gewachsene Daniel Agi kann in jedes Stück mal eben ein wieselflinkes Piccoloflötensolo hineinspielen. Beim Stück „Riverdance“ hämmert Max Zeltzner auf einer mit selbstgebastelten Schellenkränzen ausstaffierten Cajón herum. „Wir tanzen jetzt aber nicht dazu“, lächelt Katrin Gerhard. Stattdessen steigern sich drei Flötisten in das treibende irische Thema des Stückes mit Zirkulationsatmung auf ihren Querflöten hinein und klatschen dabei in die Hände.

Für Jazzkenner war ein Höhepunkt vielleicht das Stück „Balkanology“ des tschechischen Komponisten Jan Rakyta, der inzwischen „als Vorsitzender des niederländischen Weinbauverbandes“ agiere. „Hoffentlich hatte er bei der Komposition noch nicht zu viel des edlen Tropfen intus“, lächelte Britta Ruscher, bevor sie ihre Mitstreiter auf der Bassflöte in den wilden, schwer zu taktenden „Gypsy Swing“ trieb, den Django Reinhardt wohl vorher auf der Gitarre ausgelotet hatte.

Sicher getaktet war hingegen das Stück „Wake up“ von Tilmann Dehnhardt, kein Wunder gab ein Alarmton eines Weckers den schnellen Rhythmus vor – aber keiner der Zuschauer dachte da schon ans Aufstehen am nächsten Morgen. Stattdessen waren sie gepackt von der Spielintensität und der spontanen mit vielen kleinen Gags gespickten Performance des „verqueren“ Quartetts. Als Zugabe gab es Michael Jacksons „Beat it“ in der „ultimativen“ von Zelzner gesetzten Querflötenversion. Und Max Zelzner sang Beat-Boxartig den Refrain in sein mitreißendes Flötenspiel hinein – und das sah bisweilen lustig aus, brachte die Zuhörer aber gewaltig zum Mitwippen...