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Ein Abend mit 'Assistentin Sigrid' der Kabarettistin Eva Eiselt
In der 'Alten Dorfschule Rumeln' schwäbelte es

Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 01. März 2016 - Hätte die Kabarettistin Eva Eiselt im Backstagebereich nicht das Buch „Die Welt als Wille und Vorstellung“ des Philosophen Arthur Schopenhauer gelesen, es hätte eine schöne „Vorstellung“ im Kulturtreff der Alten Dorfschule Rumeln werden können. So vertröstet ihre „Assistentin Sigrid“ die etwa 140 wartenden Zuschauer im Kulturspielhaus, schwäbelnd und so richtig anti-witzig. Sie berichtet, dass sich die Künstlerin nach der Lektüre des hochgeistigen Buches mit Alkohol „so richtig abgeschossen habe“ und dass der Notarzt gerade mit einem „portablen Magenauspumpgerät“ angerückt sei.

„Isch hoffe, dass die hinten gleisch fertig sind, weil isch bin nischt so gut im Witze erzählen. Aproposch, kennt jemand mal n Witzsch?“ schwäbelt sie trocken ins Publikum.„Kommt n Mann zum Arzt“, schallt es ihr aus den vorderen Reihen von Zuschauer Dieter entgegen – und damit steht der Running Gag des Abends.

Zu blöd, nur, dass sich  Eva Eiselt kurz zuvor noch eine „Pizza Margeritha mit Salami und Zwiebeln rein geschoben“ habe. Hinten sehe es inzwischen aus wie auf einem mit Farbklecksen durchzogenen Bild von Sydney Pollock. „Die ganze Wand, tut mir leid, Herr Pügner, isch voll von Frau Eiselts Mageninhalt. Der Auffangbeutel des Auspumpgerätsch isch wohl geplatzt...“, berichtet „Assistentin Sigrid“ und ein „Ihh“ zieht sich durch das Publikum.

Und ein Brief liegt neben der Kölner Künstlerin.:„Kabarett ist sinnlos. Wer bin ich und was mache ich hier eigentlich....?“.Fragen, die man inzwischen öfters auch aus dem Mund von Dieter Nuhr beim ARD-Comedygipfel hört - so dass man sich nun selbst fragen muss, ob nicht Philosoph Arthur Schopenhauer der Ur-Vater allen Kabaretts ist.

So bleibt die bloße „Vorstellung“ von Eva Eiselt, über die die Zuschauer immer mehr erfahren, dadurch dass „Assistentin Sigrid“ das Programm weiter überbrückt,,  verschiedene Details über ihre „Chefin“ durchsickern lässt – frei nach dem Motto: „Je größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel“. Schön wie  das Publikum interaktiv mitspielt, als „Sigrid“ nach ihrer Chefin schaut und Zuschauer Dieter auf die Bühne springt und lacht: „Kommt ein Mann zum Arzt...“ -  und regelrechte Jubelstürme im Publikum verursacht.

Fein bleibt die Parodie von Angela Merkel: „Altmeyer, hier sitzt Volk“, spielt die Kabarettistin mit dem Publikum. „Ich bin hier in Rumeln. Ist das noch mein Land?“, fragt sie über ein Fisher-Price-Telefon und bekommt genau den Tonfall der Kanzlerin hin dabei, obwohl ihre Frisur dabei wie von US-Präsidentschaftskandidat  Donald Trump ausgeborgt erscheint -  die Raute aber rotiert mit ihren Händen. „Brauchen Sie hier was vor Ort, vielleicht nen neuen Zebrastreifen“, kokettiert sie. „Nen Kreisverkehr!“, ruft einer aus dem Publikum und damit wären die lokalpolitischen Themen geklärt, lediglich in der Außenpolitik bleibt es auch im Kulturspielhaus schwierig: „Altmeyer, soll ich noch sagen: „Wir schaffen das?““, kungelt sie mit ihrem obersten „Krisenmanager“.

Als Renter verkleidet spielt die Kabarettistin auf die Probleme der Alten an: „Immer wenn wir zur Wassergymnastik kommen, tönt es schon durchs Schwimmbad. 'Mensch, mach die Heißwasseranlage aus, die Renter sind da!'“, scherzt sie. Und so hinterließ sie eine „Vorstellung“ von dem, wie der Abend mit Eva Eiselt hätte werden können, wäre sie nicht unpässlich gewesen. Aber nicht nur die „Vorstellung“ ließ sie sich nicht nehmen, auch die „Welt als Wille“ veranschaulichte sie: „Machen Sie einfach das, worauf sie Lust haben.“

Und zum Schluss tanzte – wer auch immer da durchs Programm führte - verkleidet als Mireille Mathieu, wild wie es der 'Spatz von Avignon' wohl nie tat –  weil sie es so wollte...