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'Nightwash'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 20. April 2016 - Das Comedy-Format „Nightwash“ on Tour hat längst nichts mehr mit dem engen, gemütlichen Flair des Waschsalons aus dem Belgischen Viertel in Köln zu tun, sondern füllte mit fast 500 jungen Zuschauern gut die Rheinhausenhalle. Witzig moderiert vom Comedian Benni Stark aus Lübeck schossen drei Komiker ihre Lachsalven von der Bühne. Benni Stark selbst erzählt Anekdoten aus dem Leben eines Angestellten beim Herrenausstatter „Peek & Cloppenburg“: „Einem Kollegen hat jemand mal beim Hose abstecken, fast ins Gesicht gefurzt,“ amüsiert er sich.

Und er entwickelt einen Mitarbeiter, der bei allem Frust, den der  Job ihm bereitet, den Spaß nicht zu kurz kommen lässt. Deswegen  mokiert sich Benni Stark temperamentvoll  über „shoppende Frauen“, hochelegante, unaussprechliche Markennamen und beim Anzugkauf unentschlossene Männer, die auf Frage nach der Farbe: „Hell schwarz, bitte!“ antworten. Er möchte als Moderator einmal richtig „ausgebuht“ werden, wenn er die Bühne betritt, und das Rheinhauser Publikum pfeift und buht, was es kann, einige rufen sogar: „Verpiss dich!“ Maximalspaß ist garantiert.

Auch beim Auftritt von C. Heiland, der schon für Furore beim „Kabarett für'n Hut“ in der Rheinhauser Bibliothek (wir berichteten) sorgte. C. Heiland liefert eine abgefahrene Mischung zwischen betreuter Musiktherapiegruppe und dem charmantem Wortwitz des dazugehörigen Pflegers. Klar, hat er doch zehn Jahre  in der „Klapse“ gearbeitet. „Und wenn das heute nichts wird, dann fange ich da wieder an“, berlinert der aus Kreuzberg angereiste Comedian. Ganz so schlimm war es nicht, er hatte zwar Probleme mit dem Kabel seines Omnichords, einem Keyboard ähnlichem Instrument, spielte aber ohne Wackler seine abgedrehten Songs, „Ich spiele mit meiner Barbie!“ oder „..scheiße glücklich“.

Am besten  war der Auftritt des ehemaligen „Viva 2“-Moderators Ill-Young Kim aus Köln. Nicht nur das der „Quoten-Migrant“ mit asiatischen Wurzeln den Namen des nordkoreanischen Diktators in seinem Pseudonym verdreht - sein Volk verballhornt er genauso, wo er es kann. So bekommt das deutsche Sprichwort „Da liegt der Hund begraben“ im asiatischen kulturellen Kontext eine übergeordnete Bedeutung. Das  ging sogar soweit, dass sein Vater  einmal  mit nachhaltiger Recherche wissen wollte, wo denn  der Hund nun exakt liege, als er es zum ersten Mal hörte.

In diesem Zusammenhang schlussfolgert Ill-Young Kim: „Sie werden ja hier in Deutschland keine niedergelassenen asiatischen Tierärzte finden“, lächelt er – genau, weil er die östlichen Essensgewohnheiten kompromisslos karikiert. Und ansonsten ein wildes Nachtleben in Köln führt: „Das gute bei meinen Schlitzaugen ist: keiner sieht, wie ich durch die Nacht gezecht habe.“  Sein Französisch beschränkt sich bei aller gelebter Kölner Weltoffenheit auf den Satz: „Je rard Depardieu.“

Die weibliche Quote erfüllte bei „nightwash“ on Tour Christiane Olivier mit belgischen Wurzeln, die ebenfalls aus der Metropole Köln angereist war. Sie machte Stand-Up-Comedy mit den Zuschauern: „Wow. Ihr fünf seid aus Hünxe, also das gesamte Dorf? Ich google gleich mal genau, wo das liegt“, gab sie sich hochnäsig.

Als alleinerziehende Mutter erzählte sie von ihrem Sohn, der alles von der Toilette aus macht: „Er schläft da, spielt, macht seine Hausaufgaben am Abort – demnächst macht er noch den Käseauflauf dort.“

Aber viele junge Mütter im Publikum wussten, wie sich die 40-Jährige fühlt und Mitleidsbekundungen gab es von 500 Zuschauern. Und zum Schluss, weil es so schön war, nochmal Buhrufe und Pfiffe für Benny Stark – einer rief sogar: „Komm nie mehr wieder!“ Er hat es so gewollt...