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'Liebeslügen – oder Treue ist auch keine Lösung'
Aktuelle Theaterspielzeit in der 'Glücksaufhalle' in Homberg eröffnet
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 29. September 2017 - „Keine Angst, keine schlechten Nachrichten“, sagte der Homberger Bezirksmanager Markus Dorok in seiner Eröffnungsrede. Stattdessen gab es einen frischen Start in die neue Saison: Es war schon stark angelehnt an die US-Frauenserie „Sex in the City“, was als Eröffnungsstück der Homberger Theaterspielzeit 2017/18 in der Glückaufhalle präsentiert wurde. Dementsprechend waren auch jüngere Paare unter den etwa 380 Zuschauern zu entdecken, die reichlich Spaß bekamen in der vertrackten Komödie „Liebeslügen – oder Treue ist auch keine Lösung“ von Ildikó von Kürthy.

Es ist ein Stück über die Probleme dreier Frauen in oder kurz vor der Midlife-Crisis. Nathalie, sexy gespielt mit hautenger Lederhose von Anke Fiedler, sehnt sich nach einer festen Beziehung, gerät aber immer in einem ihrer Abenteuer an verheiratete Männer. Von ihrer Freundin Birgit (eher bieder: Ex-Blümchen Jasmin Wagner) wird sie deswegen beneidet, weil die eine langweilige Ehe mit Hanno pflegt, sich nach einem Kind sehnt, das sie von ihm nicht bekommen kann. Julia (Sandrine Guiraud) hingegen hätte im Grunde alles, was sie sich wünscht, ein vierjähriges Kind und einen scheinbar lieben Ehemann Oliver. Hinzu kommt, dass sie absolut treu ist – was sie allerdings nicht weiß: Oliver ist der Geliebte von sowohl Nathalie und Birgit.

Nathalies Denkweise über Männer ist ziemlich einfach, sie ist „Männer gewohnt die Sportschau gucken, wenn sie ein Streitgespräch mit ihnen führen will“. Und so ist sie geschockt, als ihre Freundin Birgit ihr gesteht, dass sie schwanger ist – und das Kind von Julias Ehemann Oliver stammt, wegen der Zeugungsunfähigkeit ihres Mannes Hanno. Birgit will nun allen die Wahrheit sagen, eben auch weil Julia sich als scheinbar absolut tugendhaft erweist in diesen Wirren von Whatsapp-Nachrichten und abgrundtiefen Geheimnissen und Intrigen.. Julia denkt schon fast verzweifelt: „Was ist schlimm daran, treu zu sein und Treue zu erwarten?“Und weiter: „Fremdgehen ist eine Impulskontrollstörung.“ Doch Birgit meint, dass es gottgewollt sei, dass sie am Ende ein Kind von Oliver erwarte, nach „vier künstlichen Befruchtungen und drei Fehlgeburten“. Sie sagt Julia am Ende nicht, dass sie ein Kind von ihrem Mann erwartet, weil sich Nathalie in letzter Konsequenz dazwischen wirft. Das gesamte Ausmaß der „Impulskontrollstörung“ der drei Damen wird am Ende augenscheinlich, da auch Julia eine Affäre mit Hanno gekonnt kaschiert hat – als sie allein im Dunkeln auf der Bühne sitzt und eine sms von ihm erhält. Es gab großen Beifall für die drei Akteure, die die Schnelllebigkeit der Gesellschaft und ihrer Werte gekonnt verkörperten.

Weniger Beifall gab es allerdings für die Toiletten in der Glückaufhalle.
„Uns war von Geruchsbelästigung berichtet worden, der Betreiber der Halle hat daraufhin spezielle Membrane zur chemischen Reinigung in die Urinale eingebaut, wir hoffen dass sie bei Vollbelastung jetzt ihren Dienst tun“, so Markus Dorok im Vorfeld der Veranstaltung. Nicht wirklich, denn ein strenger Geruch blieb nach der Pause zurück ...