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„Von der Göttin zur Gattin“
Kulturspielhaus an der Dorfschule
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 23. August 2017 - Zwanzig Jahre besteht der Kulturtreff in Rumeln. Vor zwei Jahrzehnten begann die Familie Pügner mit Kulturveranstaltungen in dem alten Klassensaal der alten Dorfschule. Heute ist man einen Schritt weiter – im Kulturspielhaus nebenan trat dieses Mal die Kabarettistin Lioba Albus mit dem Programm „Von der Göttin zur Gattin“ auf.  Als kleinbürgerliche, aber gewiefte „Mia Mittelkötter“ parodiert sie als „Vermittlerin zwischen Mann und Frau“ die Gegensätze, die in jeder Partnerschaft zu Tage treten – mit einer Stimme, die weit östlich von ihrem Geburtsort Attendorn entwickelt wurde und mit rollendem „R“ das Sauerland an den Niederrhein holt.

Natürlich geht es los mit einem Rundumschlag gegen den Mann: „Er muss sich waschen und rasieren, wenn er eine Frau erobern will.“ Das weiß man gerade gemeinhin noch. Und auch, dass man die „Haare aus dem Bauchnabel in der Dusche“ entfernen soll. Doch es bleibt nicht im plumpen Frauenkabarett Marke „Lady's night“ stecken, Gerade wenn sie spitzfindig das Toilettengehverhalten der Geschlechter analysiert, wird es humorig: „Wir Frauen gehen ja immer in Gruppen, der Mann ist ein Einzelkämpfer, am besten man stellt ihm noch eine Trittleiter vors Urinal, damit er ein möglichst großes Revier markieren kann!“ Da liegen die etwa 120 Zuschauer in ihren Stühlen, eben weil Lioba Albus manchmal gewaltig überspitzt. Sie erzählt von Frauen mit aufgesetzten Fingernägeln, wie sie versuchen Tampons zu wechseln – und ja, allein die Vorstellung bringt die Zuschauer zum Grölen.

Aber nicht nur unter der Gürtellinie tobt sie sich aus, in einer Rede zu Gustavs 50. Geburtstag brüskiert sie verkleidet als sturzbetrunkener Jugendfreund den Gastgeber und dessen Frau Erika aufs Äußerste, lallt und wedelt dabei mit einer Pulle Havanna Rum ins Publikum: „Mit deiner anarchistischen Art hast du uns dazu gebracht, die Abiturzeugnisse in Krawatte und Unterhose abzuholen!“ Gustav und er waren jedoch die einzigen des Jahrgangs, die es so machten, obwohl es als Aktion aller des Jahrgangs geplant war.

Als reifere Frau in einem Salsa-Tanzkurs erzählt sie von den „Latrin Lovers da, die so tanzen, als wenn sie in ihrer Hose auf einmal einen epileptischen Anfall kriegen.“ Die Leute kugeln sich vor Lachen. Auch wenn die gelernte Schauspielerin kurz diese Tanzschritte mit der Hüfte wackelnd andeutet. Und als „Mia Mittelkötter“ schlüpft sie wieder in die Rolle der ständig nörgelnden, ostsauerländischen Ehefrau mit aufgesetzter grauer Perücke und man kann verstehen, warum sich bei diesen wortakrobatischen, vorwurfsvollen Salven „manche Männer lieber Hornhaut über ihr Trommelfell wachsen lassen.“
Lachen mussten sie aber trotzdem ob des Einfallsreichtums und des teilweise anarchistischen Humors der Künstlerin.