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Vereinigung für Kunst und Wissenschaft Rheinhausen
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 27. November 2017 - 70 Jahre Jubiläum feiert die Vereinigung für Kunst und Wissenschaft Rheinhausen e. V. in diesem Jahr. Seit 1947 besteht sie als feste Rheinhauser Kultureinrichtung, die bis heute die Theaterspielzeiten in der Rheinhausen-Halle organisiert und für ein breites Kulturprogramm in der Stadt steht.

„Die Vereinigung existierte bereits vor 1933, wurde dann aber verboten unter den Nazis“, weiß Wilhelm Breidenbach, Vorsitzender der Vereinigung heute. „Gleichschaltung nannte man das.“ Erst die Alliierten, besonders die britische Besatzungsmacht, hatten 1946 dafür gesorgt, dass wieder ein Kulturbetrieb für die Stadt organisiert werde.

Hanns Kreck war damals Pressereferendar bei den Rheinhauser Kruppwerken, er übernahm den Vorsitz der Vereinigung für Kunst und Wissenschaft, deren erste Hauptversammlung dann 1947 erfolgte. „Kreck führte bereits ihre Geschäfte vor der Machtübernahme, doch das Amt verwaiste zwischen 33 und 45“, sagt Wilhelm Breidenbach. Viel Engagement legte Kreck in die Organisation der Theaterabende. „Man muss sich vorstellen, er stellte dann Kontakt zu vereinzelten Schauspielbühnen auf Tournee her, die gerade in der Nähe waren“, so der ehemalige Ingenieur. Kreck organisierte erste Studienfahrten, aber auch große Opern und Operetten wurden von der Vereinigung auf die Beine gestellt, genauso wie es erste Vorstellungen für Kinder im Stadttheater am Glückaufplatz, dem damaligen Veranstaltungsort, gab. „Bis zu 20 Termine gab es unter Krecks Vorsitz im Jahr, einmal war auch eine Mailänder Operntruppe vor Ort, die „Rigoletto“ spielte“, erinnert sich der Vorsitzende. „Damals war es noch so, dass die Honorare am Abend in bar an die Schauspieler gezahlt wurden.“ Bis zu 400 Mitglieder hatte die Vereinigung unter Krecks Vorsitz.

Pro Jahr findet eine Studienfahrt für die Mitglieder statt. Die Vereinigung für Kunst und Wissenschaft hatte zu Zeiten Hanns Krecks in den 1960er-Jahren mehr als 400 Mitglieder, heute sind es noch etwa 100. In der Theaterspielzeit 1977/78 besuchten 10465 Zuschauer sieben Schauspiele, ein Märchen und sechs Singspiele, also durchschnittlich 747 Zuschauer pro Event. Heute liegt man bei etwa 4000 Besucher für sechs Theaterabende, durchschnittlich etwa 667 Besucher pro Abend. Infos: www.kunstundwissenschaft-rheinhausen.de

Hanns Kreck starb 1971, danach übernahm seine Frau Else die Geschäfte, bis sie aus gesundheitlichen Gründen 1978 zurücksteckte. Die Theaterstücke fanden dann schon in der neuen 1977 fertig gestellten Rheinhausen-Halle statt. Dr. Heinz Lelonek folgte ihr als Vorsitzender, in den 80er-Jahren schaltete sich das Amt für Kultur und Sport durch dessen Leiter, Heiner Stefan, und Kultursachbearbeiterin Karin Bovenschen in die Planung der Theaterspielzeit ein.

„Es kam dann 1988 ein Vertrag mit der Konzertdirektion Landgraf vom Titisee zustande, der bis heute existiert, mit involviert ist dabei das Bezirksamt“, sagt Karin Bovenschen. Landgraf bietet bis heute die Theatervorstellungen an, die sechs mal im Abo über das Jahr gespielt werden. Als Dr. Lelonek im Jahr 1994 ausschied, bekam Bauunternehmer Antonius Linn den Vorsitz der Vereinigung für Kunst und Wissenschaft bis 1998, es folgte ihm Theodor Küttner bis 2005, bis dann 2006 Wilhelm Breidenbach die Geschicke der Vereinigung übernahm und auch heute noch lenkt.

Aber ist der Name denn noch zeitgemäß? „Wir haben schon über eine Änderung nachgedacht, aber das wäre ein zu großer organisatorischer Aufwand mit vielen Gängen zum Amtsgericht“, sagt der 84-jährige Wilhelm Breidenbach, der jetzt für eine weitere Amtszeit bestätigt wurde.  Im Vorstand unterstützen ihn Karin Bovenschen als Geschäftsführerin, sowie Joachim Sperling als Kassenwart. Seit Bestehen der Vereinigung gibt es auch ein eigenes Theaterprogrammheft „Im Rampenlicht“, das sich über die Jahre modischen Strömungen unterworfen hat, heute im praktischen Flyerformat erscheint. Wichtig für die Vereinigung bleiben aber die Studienreisen für die Mitglieder, die jährlich stattfinden, sowie Sonderveranstaltungen. „Wir durchleuchten den Ort der Reise dann immer unter einem besonderen kulturellen Aspekt, dieses Jahr waren wir im Harz“, sagt Wilhelm Breidenbach.