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'A-Cappella-Chor' der ganz besonderen Art
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 22. September 2017 - Es ist schon ein ungewöhnlicher A-Cappella-Chor, der sich jetzt im Altenheim Malteserstift in Homberg gebildet hat, wahrscheinlich der mit den ältesten Mitgliedern im Duisburger Stadtgebiet. Denn die Sänger und Sängerinnen sind zwischen 80 und 95 Jahre alt, der Chor setzt sich aus Bewohnern des Seniorenheims und Mietern des betreuten Wohnens und Sängerinnen aus der Kirchengemeinde zusammen. Angefangen hatte alles über den Singkreis, den Marion Langenfurth vom Sozialen Dienst des Altenheims zusammen mit ihrer Kollegin Julia Bah wöchentlich betreut.

„Beim Singen kommen den Bewohnern Erinnerungen an eine Zeit, in der sie sich kräftig und kompetent gefühlt haben“, sagt Marion Langenfurth. „Und sehr viele haben früher schon in einem Chor gesungen.“ Bei einer Aphasie, also einem teilweisen Sprachverlust nach einem Schlaganfall, könnten die Sänger manchmal besser singen als sprechen. „Vieles, wie das Volksliedergut, ist einfach im Langzeitgedächtnis dauerhaft abrufbar“, weiß die engagierte Betreuerin.

Die Chor erfahrene Beate Röcker kam vor einigen Monaten auf die beiden zu und hatte die Idee zu einem A-Cappella-Chor-Projekt, was jetzt über die Sommermonate als „Malteser Sommerchor“ einmal pro Woche zuzüglich zum Singkreis lief. Beate Röcker ist bei dem Homberger Chor „Gospel in Blue“ engagiert, vertritt auch öfters mal die Leiterin Constanze Rolfink und macht selbst gerade eine Chorleiter-Ausbildung, mit dem Schwerpunkt „Singen im Alter“ bei der Landesmusikakademie NRW. „Mit viel Fingerspitzengefühl haben wir die Stücke mit unseren älteren Sängern dann erarbeitet“, erinnert sich Marion Langenfurth. Die Titel sind meist lustige Volkslieder, Kanons, oder Taize-Stücke. Für das erste Konzert jetzt im Malteserstift haben sie extra „Summertime“ von George Gershwin auf Deutsch mit den Sängern einstudiert. Und das dreistimmig: „Das ist schon eine Hausnummer!“, meint Marion Langenfurth. Sicherlich – manchmal geht auch ein Ton daneben, aber: „Das Schöne ist, dass alle mit Herzblut bei der Sache sind und sichtlich Spaß beim Singen haben. Da kann ruhig mal ein schiefer Ton entstehen. Und Singen hält ja bekanntlich fit – bis ins hohe Alter“, meint Marion Langenfurth, die selbst im Kleinen Chor Friemersheim im Sopran aktiv mitsingt.

Das Konzert jetzt im Malteserstift war schon mal ein Anfang und erwies sich, eingerahmt in Klavier- und Saxophonstücke, direkt als ein voller Erfolg, die Zuhörer, sowohl Heimbewohner als auch viele Angehörige, waren teils sehr angerührt und positiv überrascht.

„Ich weiß, dass auch andere Bewohner des Heims noch sehr gut singen können“, so Langenfurth. Die für den Singkreis zu gewinnen, liegt der Mitarbeiterin des Sozialen Dienst am Herzen. Und wer weiß, vielleicht wird es ein nächstes größeres Chorprojekt im Bereich 80 Plus geben wieder mit der angehenden Dirigentin Beate Röcker - zumindest wäre es wieder ein Projekt für den nächsten Sommer ...