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„Wenn schon, denn schon“
Am 24., 25. und 26.11.2017 in Friemersheim

Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Weitere Termine: Freitag, 24. November 19 Uhr, Samstag 25. November 19 Uhr, Sonntag 26. November 16 Uhr. Restkarten bei Reiseecke Körner; Kronprinzenstraße, Friemersheim. Preis: neun Euro
Duisburg, 14. November 2017 - Gerade in Zeiten feministischer „Metoo“-Kampagnen im Brüsseler Europa-Parlament, bekommt das Boulevardstück „Wenn schon, denn schon“ von Ray Cooney einen ganz besonderen Beigeschmack. Denn solche Kampagnen müsste es - statt Brexit - wohl auch im britischen Unterhaus geben. Wenn man der Aufführung zum 20-jährigen Jubiläum der Kleinen Bühne Friemersheim in der Aula der Marktschule glaubt, denn da geht es  um einen  hohen britischen Beamten des Innenministeriums Richard Willey (großartig großmännisch schwäbelnd: Erich Trautmann), der eine Sex-Affäre mit der Sekretärin Jenett Bristow (wohlproportioniert und sexy: Claudia Pandinu) in einem Hotel in Westminster plant.

Unter der Regie von Margit Sikorska entwickelt sich eine turbulente Komödie, die deswegen richtig Fahrt aufnimmt, weil Richards Frau Pamela (leidenschaftlich: Ulrike Ambaum) im Nebenzimmer des Hotels ein Abenteuer mit einem unmittelbar Untergebenen ihres Mannes, dem Beamten George Adams (Klaus Rütter) plant. Und damit hat Rütter, wenn schon keinen Emmy – so doch zumindest den Friemersheimer Hahn verdient. Großartig spielt der Hobbyschauspieler diesen hemdsärmeligen Beamten George, der das Zimmer als Strohmann für seinen Vorgesetzten Richard als Mr. Pfingsten reservieren soll. George muss sich aber, weil er unter dem Pseudonym entdeckt wird, tarnen und gibt sich als Dr. Peter  Paul Himmelfahrt aus, womit er noch in die Rolle des Gynäkologen der Damen später schlüpft.  In diesem Chaos von drei Persönlichkeiten zu stecken, macht einen guten Boulevardschauspieler aus, denn Klaus Rütter meistert diese Schwierigkeit bravourös.  Mal muss er sich den Verführungen von Pamela erwehren, die im sexy Nachthemd fast mannstoll vor ihm steht, mal versucht er die Situation zu retten, als auf einmal Richard in das Nebenzimmer stürmt, und George mit Badeschaum am nackten Oberkörper bedeckt dessen Frau in das Badezimmer schubst und sagt: „Da drinnen ist Ted. Er ist mein Teeboy.“ Und sich selbst damit noch eine homoerotische Affäre andichtet.

Insgesamt mehr als hundert mal fliegen die sechs Türen, die in das schöne Hotelbühnenbild eingelassen sind, auf und zu. Immer wieder werden sowohl George und Pamela, aber auch Richard und Janett vom chinesischen Zimmerkellner (immer schräg: Goda Schregel) oder vom neugierigen Hotelmanager (Karl-Heinz Vogt) daran gehindert, miteinander ins Bett zu hüpfen. Und das ganze Chaos ist nicht mehr zu toppen, als noch der Ehemann von Jenett/(Nachwuchshoffnung: Fabian Jürgens) und die biedere Beamtin vom Außenministerium Lilly Chatterton (Jutta Hantke-Bonikat) in diesen über zwei Zimmer verteilten Sündenpfuhl platzen. Witzige Dialoge, die doppeldeutig bis schlüpfrig waren, und ein atemberaubendes Tempo veranlassten die etwa 200 Zuschauer zu stehenden Ovationen am Ende. Theaterfan Ulrich Fricke: „Großartige Aufführung, schade, dass es solch witzige Boulevardschauspiele  nicht mehr im Fernsehen gibt.“ Dafür gibt es sie seit zwanzig Jahren bei der Kleinen Bühne in Friemersheim.

Ehrenmitglied Michael Loogen: „Wann und ob ich wieder dabei bin, kann ich jetzt noch nicht sagen.“

Erstmalig hat die Kleine Bühne Friemersheim mit zwei Bühnenbildern gearbeitet, die übrigens von Karl-Heinz Vogt und Fabian Jürgens Vater entwickelt wurden. So können die Szenen zwischen Empfangshalle und den beiden nebeneinander liegenden Hotelzimmern schnell umschalten, in einer kurzen Umbaupause, an der alle Mitspieler fix mitwirken.

Weitere Termine: Freitag, 24. November 19 Uhr, Samstag 25. November 19 Uhr, Sonntag 26. November 16 Uhr. Restkarten bei Reiseecke Körner; Kronprinzenstraße, Friemersheim. Preis: neun Euro.