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Franz Anton, der Bronze-Bergmann
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 21. Januar 2018 - Am 8. Mai 1982 wurde in Asterlagen der Diergardt-Park mit einer Größe von fünf Hektar eröffnet. Ein Park, der ständig an die Bergmänner erinnern soll, die bei den Zechen Diergardt und Mevissen unter Tage beschäftigt waren. Nun ergab es sich, dass der Bauunternehmer Antonius Linn zu dieser Zeit sein künstlerisches Talent entdeckte und für den Friemersheimer Markt schon eine Skulptur entworfen und 1988 gestiftet hatte – die Niederrheinische Marktfrau (wir berichteten). Die Stadtväter waren angetan von dieser im öffentlichen Raum vorher noch nicht dagewesenen Aktion. 1991 befassten sich die kommunalen Politiker in der Bezirksvertretung damit, vielleicht auch ein Monument für den Diergardt-Park entwickeln zu lassen. Antonius Linn hatte eine Idee und fertigte Skizzen und eine Gussform an für einen Bergmann - mit dem offiziellen Namen Franz Anton. Den ließ er in Bronze in einer Gießerei im sauerländischen Olsberg fertigen, genau so wie davor schon die Marktfrau, und stiftete die Figur dem Asterlager Park. Der Bergmann brachte fast 300 Kilogramm auf die Waage, war etwa 1,20 Meter hoch, 80 Zentimeter lang und 40 Zentimeter breit. Ein hockender Arbeiter unter Tage mit Helm und Grubenlampe, davor lagen Werkzeuge wie Stößel und Spitzhammer.

Der Raub des Bergmannes
Man vergaß aber bei der feierlichen Einweihung im Oktober 1992 diese Figur, die folgerichtig den Kosenamen „Antonius“ bekam, fest auf einem Sockel zu montieren – und das hatte Jahre später weitreichende Konsequenzen. Stifter Antonius Linn war gerade im Sommer 2007 verstorben und sein Sohn Norbert berichtet, was sich im selben Jahr noch ereignen sollte: „Irgendwann im Oktober fuhr mein Schwager auf der Asterlager Straße Richtung A40-Auffahrt morgens zur Arbeit und da bemerkte er, dass die Bergmannsfigur im Park fehlte.“ Sofort habe dieser die Polizei verständigt und Anzeige erstattet. Nur, bei einem solchen Delikt tappt die Polizei lange im Dunkeln und wird der Täter selten habhaft. „Es ging wohl um den Materialwert“, mutmaßt Norbert Linn heute, „die Diebe werden die Bronzefigur nach Holland gebracht haben und haben sie dort einschmelzen lassen.“ Aber unter welchem Aufwand? Denn diese 300 Kilogramm schwere Bronzemasse konnte nur mit einem kleinen Hebekran auf einen daneben stehenden LKW verladen werden.  „Das war nach der Jahrtausendwende oft der Fall, dass Skulpturen geklaut und eingeschmolzen wurden“, so Norbert Linn. Jedenfalls wurden die Täter nie gefasst.

In der Bezirksvertretung allerdings forderte man einen Ersatz für „Antonius“. „Dafür hat sich besonders der damalige SPD-Mann Norbert Bechthold aus Asterlagen eingesetzt“, so der 55-jährige CDU-Mann Norbert Linn anerkennend. Es wurden Spenden gesammelt, etwa 3500 Euro kamen zusammen und man wendete sich an den bekannten Steinmetz und Bildhauer Friedhelm Kerstan aus Bergheim. Der fertigte nach den Vorgaben von Antonius Linn eine neue Figur des Franz Anton oder „Antonius“. Diese besteht allerdings aus Grauem Diabas, einem ziemlich unverwüstlichen Gestein aus dem Westerwald. Und fast ein Jahr nach dem Raub, am 17. Oktober 2008, wurde „Antonius“ im Beisein von der damaligen Bezirksbürgermeisterin Katharina Gottschling und Oberbürgermeister Adolf Sauerland erneut eingeweiht. „Es sang sogar der Homberger Knappenchor das Steigerlied dazu“, erinnert sich Norbert Linn. Nachdem die Steinskulptur in 2011 noch einmal vom Sockel gestoßen wurde, wurde sie schlussendlich unter einer halbkreisförmigen Pergola fest darauf fixiert. Eine Platte mit der Aufschrift „Antonius“ erinnert an den künstlerisch begabten Stifter des Bergmannes.