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Neujahrskonzert mit 'Ensemble Musaicum'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 04. Januar 2018 - Kultcharakter erlangen die Neujahrskonzerte in der evangelischen Dorfkirche in Baerl inzwischen. In regelmäßiger Abfolge sind es Teile der Duisburger Philharmoniker oder die Don Kosaken gewesen, die in der Reihe „klein, aber fein“ das neue Jahr in dem alten Gotteshaus in letzter Zeit feierlich eröffneten.

Dieses Mal ging es, wie im letzten Jahr, in den Barock mit dem „Ensemble Musaicum“. Es wurde gegründet von der Sopranistin Karolina Brachman aus Wuppertal. Immer wieder schart die Sängerin Ausnahmemusiker um sich, dieses Mal den Spitzencembalisten Alexander Puliaev und den Barocktrompeter Thibaud Robinne, mit denen sie in den Notenarchiven der vergangenen Epochen nach musikalischen Schmankerln sucht und diese auf hohem Niveau erfahrbar macht. 

Pfarrer Andreas Klumb schickt die etwa 100 Besucher direkt auf die richtige Fährte und verliest aus der biblischen Offenbarung das Neujahrsmotto: „Ich will den Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Und hat auch direkt die Deutung parat: „Ihr Durst nach Musik wird jetzt gleich gestillt werden!“.

Auf höchstem Niveau, denn der Einstieg stammt von Carl Emmanuel Bach und mit „Am neuen Jahre“ zeigen die drei Musiker ihre Spielfertigkeit. Man merkt richtig, wie die Sängerin Karolina Brachman sich ihre Lautstärke im Zusammenspiel mit der Barocktrompete von Thibaud Robinne geradezu feinfühlig ertastet, teilweise deren Spiel im Gesang imitiert, um sich dann kanonartig wieder von ihr auseinanderzudividieren. Davon lebt das gesamte Konzert, denn hier hören drei Profis gekonnt aufeinander im Zusammenspiel und schaffen somit eine harmonische Stimmung. Mal wird es majestätisch bis prachtvoll bei Stücken von Georg Friedrich Händel bei „Eternal source of light divine“, einer Geburtstagsode an Queen Anne oder Henry Purcells „A prince of glorious race descended“, zugeeignet dem Earl of Glocester, oder „Hark, the ech'ing air a triumph sings“- mal zeigen die drei ihre virtuosen Figuren in dem Stück „Alla Tromba della Fama“ von Baldassare Galuppi, so das es für die Zuschauer eine abwechslungsreiche Reise in den Barock wird.

Nebenbei erklärt der Trompeter Thibaud Robinne sein altes Instrument.
„Ich kann nur in einer Tonart spielen, möchte ich in eine andere Tonart wechseln, muss ich einen anderen Stimmzug aufstecken.“ Ganz im Gegensatz zur modernen Trompete, die über die Ventile schnelle Wechsel der Tonart ermöglicht.

Auch die göttliche Anrufung für das neue Jahr erfolgt in der Kantate „Herr Jesu, deiner tröst ich mich“ von Johann Theodor Roemhild. Fast flehend schiebt sich Karolina Brachmans Sopran über das zurückhaltende Spiel ihrer Mitstreiter. Dass aber Alexander Puliaev vielleicht einer der besten Cembalisten weltweit ist, zeigt er in der irrwitzig schnellen Sonate B-Dur K 248 von Domenico Scarlatti. „Sie wurde von einem gebürtigen Italiener mit der Inbrunst eines Spaniers komponiert“, schickt er wissentlich hinterher – genauso wie Puliaev sie interpretierte. Der Bach-Choral „Erbarm dich mein, o Herre Gott “ (BWV 721) mit seinem stringenten Basslauf an der Orgel und dem schwebenden Sopran war das I-Tüpfelchen, was die drei Musiker von der Orgelbühne als Zugabe spielten.