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'Rheinischen Symphonie'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 11. April 2018 - Der Moerser Berufsmusiker Stefan Büscherfeld ist kein unbekannter in der Freitagsmusik an Christus-König. Innerhalb der beliebten Bergheimer Konzertreihe lädt ihn sein Freund Ludger Morck, Kirchenmusiker ebenda, immer mal wieder gerne zu einem Auftritt ein. So überzeugte Büscherfeld als Trompeter schon mit dem Moerser Bläserensemble „Blechwech“ in einer Freitagsmusik vor drei Jahren. Dieses Mal rückte Stefan Büscherfeld als musikalischer Leiter eines großen Ensembles an – das Orchester an der Stadtkirche Moers, das er zusammen mit zwei anderen Berufsmusikern 2016 ins Leben rief. Und der 52-Jährige verwandelte die Christus-König-Kirche mal eben in eine Rheinhauser Antwort zur  Kölner Philharmonie oder Düsseldorfer Tonhalle, zeigte damit die musikalische Klangqualität dieses doch eher nüchternen, quaderförmigen Kirchenbaus auf.

Das Orchester an der Stadtkirche Moers spielt am nächsten Sonntag, 15. April, um 18 Uhr die „Rheinische Symphonie“ noch einmal ebenda. Davor gibt es in der Stadtkirche um 16 Uhr ein Konzert für Kinder.

Denn symphonischer Wohlklang durchzog den Raum. 38 Musiker, darunter Studenten, Laien, aber auch viele Berufsmusiker, machen dieses Orchester aus. „Es ist ein spannendes Miteinander zwischen Profis und Hobby-Musikern, das gibt uns den besonderen Reiz“, so Büscherfeld über seine Mitstreiter. Über 15 gemeinsame Proben hatten sie auf sich genommen, um die Fröhlichkeit und Lebhaftigkeit der „Rheinischen Symphonie“, Symphonie Nr. 3, die Robert Schumann 1850 in einem Monat nach seinem Umzug von Dresden nach Düsseldorf schrieb, den fast 200 Zuschauern zu vermitteln. Ludger Morck weiß: „Dieses Werk hatte Schumann entwickelt, nachdem er den Kölner Dom gesehen hatte.“

Die Symphonie hat hohen Wiedererkennungswert, denn die Erkennungsmelodie der früheren WDR-Nachrichtensendung „Hier und heute“ ist im 1. Satz, der sehr lebhaft von den 38 Musiker gespielt wird, enthalten. Das Thema wird durch alle Stimmen, egal ob Streicher oder Bläser, dann variiert. „Es spiegelt die rheinische Lebensfreude der Menschen am Rhein wieder, wie es der Komponist hier erlebte“, so Ludger Morck. Es ist eine romantische Symphonie, die schon experimentierfreudige Sätze beinhaltet, besonders schön erklang der 4. Satz, der mystische melancholische Mahlersche Momente vorwegnimmt. Die jungen Musiker spielten ihn sehr getragen, feierlich ernst mit einer quirligen Kapellmeisterin Natascha Lenhartz an der ersten Geige. Neben den schönen Streichersätzen verzückten feine Fagotte, klare Klarinetten und honorige Hörner die Zuhörer. Pastor Johannes Mehring über die Musik: „Es ist der Glanz der vergangenen Zeit.“

Dazu gab es noch das Werk „Première Symphonie“ des französischen Komponisten Felix-Alexandré Guilmant zu hören. Ludger Morck spielte von der Orgelbühne die romantischen, fantasievollen Läufe mit etwa 40 Meter Abstand zum Orchester, das um den Alter versammelt saß. „Sie müssen mit einigen Zeitverzögerungen rechnen, da der Klang des Orchesters aufgrund der Entfernung später bei mir ankommt“, sagte Morck, der Stefan Büscherfelds Dirigat oben am Monitor verfolgte. „Die Zuschauer in der Mitte der Kirche erleben uns dann synchron“, scherzte der Organist. Die Symphonie mit dem tragenden Tasteninstrument war ursprünglich von Guilmant als Orgelsonate geplant, und sie endete nach vielen verquirlten Variationen in einem formidablen Finale des 3. Satzes, in dem Orchester und Orgel noch mal richtig stürmisch aufbrausten und die Zuhörer zu stehenden Ovationen am Ende verleiteten. Eine Zuschauerin später: „Tolles Konzert, sowas habe ich noch nie in Rheinhausen erlebt.“