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'Sopran, Horn und Orgel' in der Christuskirche
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 13. Mai 2018 - Wieder hat Jürgen Kuns ganz tief in seine Trickkiste gegriffen. Am Muttertag war das Motto des Konzerts in der Christuskirche in Hochemmerich: Sopran, Horn und Orgel – eine Kombination von Instrumenten für die in den Musikarchiven wenig Literatur existiert. Der Kreiskantor im evangelischen Kirchenkreis Moers hatte das Programm mit Dritteln zu gleichen Anteilen in Barock, Klassik und französische Romantik unterteilt. Als Sopranistin konnte Ute Steinhauer, die selbst als Gesangspädagogin arbeitet und in vielen Opern mitgewirkt hat, ihr Können unter Beweis stellen. Am Horn erlebten etwa 60 Zuhörer im gut besetzten Mittelschiff die Hornistin Marcie Mc Gaughey. Mitglied der Duisburger Philharmoniker. Die gebürtige Amerikanerin ist seit Mitte der 1980er-Jahre in Deutschland und verfügt über reichlich Erfahrung im kammermusikalischen Bereich.

Und genau so ein Kammerkonzert entwickelte sich nämlich im weiten Kirchenraum, der sich gerade für die sphärische Weite des Horns als ein wohlklingender Resonanzkörper erwies. Als Einstieg hatte Jürgen Kuns den Titel „Rondeau“ von Georg Philipp Telemann gewählt, das er selbst an der Orgel spielte. Abwechslungsreich wurde es als Hornistin Marcie Mc Gaughey die Melodie der Orgel aufgriff und selbst den Cantus Firmus, also die Hauptlinie der Melodie, übernahm. Dabei aber blies sie so warm und hauchzart in ihr Horn, dass die Zuhörer die Augen zumachten und den Tönen lauschten.

Der Komponist Alessandro Scarlatti ist ein bedeutender Vertreter des italienischen Barock. Er wirkte als Kapellmeister in Rom, Neapel und Florenz, widmete sich viel der geistlichen Musik und erlangte mit seiner späten Oper „Griselda“ Anerkennung bis über seinen Tod im Jahr 1725 hinaus. Seine Arie „Mio tesoro per te moro“ interpretierte Sopranistin Ute Steinhauer mit ihren weitgespannten Legato-Bögen, eine Stärke ihrer Stimme, sehr eindrucksvoll. Und gerade die über Terzen versetzten, zweistimmigen Passagen mit der Hornistin waren ergreifend.

Schwieriger für die Sängerin war da schon die Arie „Hark! The Echoing Air“ aus dem Werk „The Fairy Queen“. Schnelle Koloraturen meisterte Ute Steinhauer meist gut, hatte aber auch schwebende Legato-Passagen in der Arie. „The Fairy Queen“ ist eine  Semi-Oper von Henry Purcell aus dem Jahr 1692, das Libretto stammt von einer Bearbeitung zu Shakespears „Sommernachtstraum“. Johann Sebastian Bachs „Air“ spielten Organist Kuns und Hornistin Mc Gaughey eher unspektakulär ab, bis dann ein weiterer Höhepunkt folgte mit Mozarts Arie „Lungi da te, mio bene“ aus der Mitridate KV 87. Hier zeigte Ute Steinhauer mit ihrem weichen Timbre noch mal ihr ganzes Können und die Zuschauer wollten schon nach der Arie spontan applaudieren, bevor Werke von Gabriel Fauré und Camille Saint-Saens das schöne Konzert am Muttertag abrundeten und dann großer Applaus für das gesamte Konzert donnerte.