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'Stone Pine' beim 'Keller-Konzert'
Gute handgemachte Musik im JZ-Tempel in Bergheim
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 28. Februar 2018 - Keller-Konzerte heißt die neue Reihe im Untergeschoss des JZ-Tempel in Bergheim, die der FSJler Paul Reese Ende letzten Jahres ins Leben gerufen hat. Beim zweiten Gig überraschte die Formation „Stone Pine“ aus Arnheim mit schleppendem Stoner-Rock, den man eher in den 1970er-Jahren verorten würde. Die fünf jungen Musiker haben sich beim Studium der Musik in der niederländischen grenznahen Stadt kennengelernt. 

Für Jan Krause, den Gitarristen von „Stone Pine“, ist es ein Heimspiel hier im vollbesetzten Tempelkeller. Als Bundesfreiwilliger hat er hier lange gearbeitet, gibt auch heute noch Gitarrenkurse im Jugendzentrum. „Wir spielen seit 2016 zusammen, die Songs schreiben wir gemeinsam“, erzählt der 24-jährige Musiker. Schon das Intro vermittelt eine spacige Atmosphäre, Gitarren wie aus fernen Räumen klingen zu eingespielten Keyboardsamples. Diese spannende Grundstimmung erhalten „Stone Pine“ über das gesamte Konzert, driften dabei in Krautrock ähnliche Passagen und entlehnen Versatzstücke aus dem Funk und Soul, stimmen dabei stampfende Riffs an, aber ohne klare Motive und Melodien möglicher Vorbilder wie Led Zeppelin oder Hawkwind zu übernehmen. „Unsere Musik soll ja spannend bleiben für die Zuhörer, wir umschreiben so eher einen Hit, als das wir ihn spielen“, sagt Jan Krause.

Jedenfalls die 80 Leute im brodelnden Keller danken es ihnen, schwofen begeistert mit zu den mitreißenden Gitarrenriffs von Jan Krause und seinem Kollegen Jannick Steudter an der Klampfe.

Den gehörigen Souleinfluss in der Musik bringt die charismatische Sängerin Daria Assmus in die Songs, alle Texte stammen aus ihrer Feder. Da geht es um unseren Umgang mit der Natur, der schleppende Song „Man in the tree“ zielt in diese Richtung. Oder es sind Geschichten aus dem Leben und der Liebe. Die melancholische Ballade „Disillusion“ bringt das feiernde Publikum zum Zuhören, 80 Leute starren auf die Performance der jungen Sängerin, die ein wenig mit Janis Joplin in ihrem Ausdruck kokettiert – vielleicht auch, weil sie mit zerzaustem Haar, Hot Pants und langem schwarzen Mantel über die Bühne wirbelt. Aber die Klischees werden nur gestreift, das Konzert entwickelt sich immer mehr zu einer Zeitreise in die 1970er-Jahre. Mit funkigen Licks ziehen sich „Stone Pine“ aus dem Kraut(rock)-Fass, das als Auffangbecken ihrer Musik gelten mag. Dann wenn es zu elegisch wird, treiben die Rhythmussektion, das sehr abstrakte Bass- und Schlagzeugspiel von Lukas Kaminski bzw. Konrad Mattheus, und natürlich die  Stimme von Daria Assmus konsequent in den Soulfunk. So auch im Song „Better“, den es auch bei soundcloud zu hören gibt.

Ein Highlight vielleicht ist die Zugabe „Flickeness“, zu deutsch „Wankelmut“, der ist es, der namensgebend freaky und funky in dem Song mit wabbelt. Edith Blum ist extra aus Krefeld mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angereist: „Ich habe sie beim Rock-it-Festival in einem Moerser Kino letztes Jahr gesehen. Wow, dachte ich, Stone Pine möchte ich wiedersehen, so gute handgemachte Musik unterstütze ich gerne.“ Das dachten wohl auch die restlichen 79 Zuhörer und es gab langen Beifall zum Schluss.