BZ-Home Stephans Kult-pur Der Kult-Attaché



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

'Take 3 & Two'
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 22. Februar 2018 - Manchmal braucht man etwas Mut, um musikalisch scheinbar Unvereinbares zusammenzufügen. Da wären einmal die nachdenklich anrührenden Songs des Liedermachers Uwe Brosch und seiner Frau Christine, und andererseits die Jazzlieder der Moerser Combo „Take 3“. Vor eineinhalb Jahren begann die Zusammenarbeit, das Resultat konnten jetzt 20 Gäste beim Konzert der beiden Formationen im Café des Rheinhauser Kom'ma-Theater erleben. Unter dem Motto „Die Schwere leicht gespielt“ haben sich die Musiker als „Take 3 & Two“ damit auseinandergesetzt, schwere musikalische oder literarische Kost dem Zuhörer in appetitlicher Form zu präsentieren.

Schon der Einstieg in das Konzert ist mundgerecht, denn die fünfköpfige Formation eröffnet mit dem Titel „Dora“. „Das Stück ist nicht nach einer Frau benannt, sondern nach der Tonart, in der es steht“, erklärt Sänger und Gitarrist Uwe Brosch den Zuhörern. Er hält sich aber darin gesanglich noch bedeckt, denn der Song ist ein Instrumental, der durch seine jazzigen Akkorde von Pianist Hans Lammert stark an das Thema aus Dave Brubeck's Standard „Take Five“ erinnert. Ein Phänomen in der Formation ist der 81-jährige Kontrabassist Charly Opriel, der mit nuancenhaften Soli an seinem elektrisch verstärkten Spielgerät den Blick der Zuhörer auf sich zieht. „Er ist ein richtiges Moerser Urgestein, hat auch schon in vielen Formationen bis hin zu Big Bands gespielt“, sagt Pianist Lammert über ihn.

Der Neukirchener Sänger und Autor Uwe Brosch streut immer wieder Gedichte ein, die er selbst verfasst und dann vertont hat. Vieles erinnert darin an Reinhard Mey, aber auch ein bisschen Friedensbewegung der 80er-Jahre schimmert in ihnen durch. Träume sind ein vielfach verwendetes Stilmittel dabei, ein Song handelt von „Jonathan, dem Wolkenleser“ oder das Stück heißt einfach „Ein guter Traum“. „Denken Sie dabei an ein Kind, wenn es einschläft“, animiert er die Zuhörer, die mucksmäuschenstill dieser feinen Lyrik lauschen. Oder Brosch bereitet Texte des Autors Michael Ende musikalisch auf.

Die Kunst der Formation „Take 3“, die sich selbst in der Tradition eines jazzigen Klaviertrios mit Piano, Bass und Drums sieht, besteht darin, die Lieder nicht nur rhythmisch auszumalen, sondern weiterzuentwickeln. Soweit, dass die Stücke, die eigentlich Gitarren gepicktes Songwriting sind, in verquirlte Jazzharmonien bis hin zum Walzer übergehen. Und das gelingt ganz gut. Im zweiten Teil spielt das Gemeinschaftsprojekt einen längeren Titel „Hokus Pokus“, der in leuchtendem Dur beginnt, aber auch noch im strahlenden Moll endet. Nicht nur in diesem Song haben die fünf Musiker es geschafft, lächelnde Nachdenklichkeit und  nachdenkliches Lächeln bei ihren Zuhörern zu vereinen, so dass diese noch eine Zugabe forderten.