BZ-Home Stephans Kult-pur Der Kult-Attaché



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

Als in der Höhle noch Party war...
Ein Kurs für Party-Muffel
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 02. Februar 2018 - Sie könnte auch selbst Tupper-Partys veranstalten. Stattdessen gibt Henriette Morgenroth  Seminare, wie man am besten auf einer Party bestehen kann. Im Café des Kom'ma-Theaters haben sich 20 Seminarteilnehmer eingefunden, die meisten davon regelrechte Partymuffel. Auf den Tischen liegen zur Stimmungserhellung glänzende Luftschlangen, es gibt Gummibären und Erdnüsschen - 1970er-Jahre-Party-Stil.
„Leider habe ich nur mit acht Leuten gerechnet in diesem VHS-Kurs hier, und dementsprechend nur acht Handouts vorbereitet“, scherzt die Mitvierzigerin.

In ihrem Programm „Als in der Höhle noch Party war...“ holt sie ganz weit aus, erzählt davon, wie sehr sich die Menschen der Steinzeit nach Wärme in den kalten Unterschlüpfen gesehnt haben, und sich deshalb zu Gruppen zusammengerottet haben. Als es dann noch „Mammut am Spieß“ zu essen gab, war die Party schon im Gange. „Einmal jagen und essen an vier Tagen“, war ein Prinzip aus der Vorzeit, was heute allerdings nicht mehr gilt. Von Entschuldigungen für Partymuffel, die zahlreich im lockeren Seminarraum verteilt sind, reicht ihr Programm bis zum Dresscode für die Party: „Businness style oder legere, egal greifen Sie einfach in die unterste Schublade Ihres Kleiderschranks, ziehen das olle Teil an und sagen dann den Gästen, das ist hip, weil retro!“, flachst sie mit dem Publikum. Die Seminarteilnehmer können sich ein Lachen nicht verkneifen.

Zur Altersbeschränkung von Partys hat Henriette Morgenroth nur ein müdes Lächeln übrig: „Früher haben wir uns älter gemacht, als wir sind, um in den Ü16-Film im Kino hereinzukommen. Aber stellen sie sich heute mal eine 39-Jährige vor, die noch ein Jahr warten muss, bis sie endlich auf eine Ü-40-Party darf.“ Auf eine Ü 50-Party wolle schon keiner mehr gehen, weil es ist doch „Seniorentanz.“ So ist es ein locker, flockiger Streifzug durch eine feiernde Gesellschaft, der von niveauvollen Small-Talk mit unbekannten Gästen, bis zu Verhaltensregeln am Buffet reicht, aber auch den richtigen Abschied beim „Höhlenbesitzer“, also Gastgeber beinhaltet.

„Natürlich mit Stil“, wie es die Seminarleiterin immer wieder einfordert, indem sie auf den Stiel ihres perlenden Champagnerglases zeigt – und ihre Partyprobanden den Satz sinnvoll ergänzen müssen.  „Und merken Sie sich, einen Veganer erkennen Sie daran, dass er sich vorrangig mit der Schale voller Nüsschen beschäftigt“, hat die Komödiantin auch sonstige Tipps parat. Daneben gibt es noch spannende Kartentricks, die die Seminarleiterin aus ihrer übergroßen Bluse hervor zaubert und die ein Staunen beim Publikum hinterlassen. Insgesamt eine angenehme Kurzweil, bei Nüsschen und Haribo, mit vielen witzigen und abstrusen Betrachtungen über das zeitgenössische Partyverhalten, die dem scheinbar Feier müden Publikum oft ein Schmunzeln abringt.

Jedenfalls bekommen alle  ihre Teilnahmebescheinigung zum Schluss...