BZ-Home Stephans Kult-pur Der Kult-Attaché



BZ-Sitemap

BZ-Kultur aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






 

'Kleine Welten' ins Jahr 1997 zurückversetzt
Stephan 'Der Kult-Attaché' Sadowski

Duisburg, 14. März 2018 - Schönes bleibt. Das wissen nicht nur Hörer eines einschlägigen Radioprogramms– auch die Freunde der „Kleinen Welten“ konnten jetzt in den Genuss von Schönem, welches bleibt, in der alten Dorfschule kommen. Exakt das Programm, das die beiden Kleinkünstler Christian Behrens und Thomas Hunsmann zur Einweihung des Kulturtreff Alte Dorfschule vor zwanzig Jahren spielten, genauer gesagt vom 27. September 1997 - gaben sie jetzt in einer etwas abgewandelten Version zum Besten.

„Ich habe mal nachgemessen, damals waren die Gags noch etwas kürzer, insofern müssten wir jetzt in etwa 32 Minuten damit durch sein“, scherzte Christian Hunsmann. Um die Zeit etwas zu strecken, ließ es sich Kulturchef Ingo Pügner nicht nehmen selbst die „ultimative Lobhudelei“ auf die zwei Kabarettisten zu sprechen. Er erzählte, dass er die Ankündigung damals zum Konzert noch auf einem Atari-Computer gemacht hat, und von späteren nebulösen alkoholischen Genüssen bei der „After-Show-Party“.

„Damals passten gerade mal 70 Leute in den alten Klassensaal nebenan – unter den Bedingungen könnten 25 von ihnen heute nicht hier sein“, spielte Pügner auf die neuen Räumlichkeiten an. Viele treue Fans wollten die zwei Musikkabarettisten vom Niederrhein sehen, die auch in 21 Jahren der „Kleinen Welten“ kaum etwas von ihrem spitzbübischem Charme eingebüßt haben. Christian Behrens machte die Kürze der Witze wirklich etwas zu schaffen, so war die Pointe meist schneller, als er selbst errechnet hatte. Schwierig für den Hobbydichter, der inzwischen zu langatmigen Wortklaubereien neigt, sind dann minutiös getimte Gags wie „Ecke an“ oder das Lied „Die letzte Konsequenz“, das er wie einen impulsiven Chanson dem Publikum entgegenschleudert. „Damals waren die Fahrradgedichte gerade angesagt“, sagte Christian Behrens und erinnert sich an eine Fahrradtour ins malerische Issum, wobei er passend eine Flasche Diebels fast in einem Trinkzug ext. „Dafür liebe ich diese Nummer, Alkohol haben wir sonst gar nicht mehr im Programm gehabt“, lächelt der Hobbydichter scheinbar beschwipst.

Beim „Bonzenrap“, zu dem Behrens einen schwarzen Mantel als Verkleidung überwirft und sich eine dicke kubanische Zigarre anzündet, können die Zuschauer anhand des Finanzminister erkennen, dass das Stück nicht mehr ganz zeitgemäß ist – irgendwann fällt der Name „Theo Waigel“ und die Leute lachen auf. Staccatomäßig begleitet der Blondschopf Thomas Hunsmann seinen Kompagnon dabei am Klavier. Und Christian Behrens erklärt, warum er bei seinen Fotos gerade auf Insekten und Kleingetier fokussiert.

„Ich hatte damals nur ein Makroobjektiv für meine Kamera, die ich zum Abitur geschenkt bekam“, so der Kleinkünstler. Er verlas noch ein Liebesgedicht, das er seiner Angebeteten aus der Oberstufe am Moerser Adolfinum widmete: „Liebe Geliebte“, schmettert er ins Publikum. Oder verhaspelt sich in dem Stück „Kriebeslank“, quasi liebeskrank. Als Zugabe gab es dann noch den hymnischen Titel „Am Niederrhein“, der schon als Erkennungsmelodie der beiden gelten kann und fast hundert Zuschauer schwelgten in Erinnerungen, denn - vieles Schöne blieb.