Duisburg, 30. Dezember 2021 - Die
Herzklappe einer 91-Jährigen schließt nicht mehr richtig.
Damit ist ein massiver Verlust an Lebensqualität verbunden,
den die aktive Seniorin nicht hinnehmen möchte. Gemeinsam
mit den erfahrenen Kardiologen der Helios St. Anna Klinik
beschließt sie, einen Katheter-Eingriff zu wagen – und freut
sich heute über die zurückgewonnene Leistungsfähigkeit.
Kardiologie-Chefarzt Dr. Martin Oels (l.) und Leitender
Oberarzt Dr. Jan Ohlig (r.) freuen sich gemeinsam mit Hanna
Puin über den gelungenen Eingriff. Foto Helios
Als
Briefträgerin war Hanna Puin viele Jahrzehnte lang bei Wind
und Wetter unterwegs, um den Huckingern die Post zu bringen.
50 Jahre lang war sie Übungsleiterin und spielte mit 83
Jahren selbst noch aktiv Volleyball. Bis voriges Jahr fuhr
sie Fahrrad, verreiste regelmäßig und versorgte sich bis
zuletzt noch vollkommen selbstständig: „Ich habe meine
Wäsche immer auf dem Speicher aufgehangen, 86 Stufen. Dabei
habe ich zwar geschnauft wie eine alte Dampflok, aber das
tun die jungen Leute ja auch.“ Doch im Oktober ließ ihre
Leistungsfähigkeit schlagartig nach, sie bekam kaum noch
Luft, benötigte ein Sauerstoffgerät. Eine Herzklappe war
defekt.
„Die sogenannte Mitralklappe, eine der
vier Herzklappen, besteht aus zwei Segeln, die mit
Sehnenfäden, ähnlich wie ein Fallschirm, an der Seitenwand
befestigt sind. Sie sorgen dafür, dass die freien Ränder der
Segelklappen nicht in den Herzvorhof zurückschlagen können,
sondern dicht aneinander liegen und die Herzkammer fest
verschließen. Bei Frau Puin war einer der Sehnenfäden
gerissen und die Klappe dadurch undicht. So konnte das Herz
nicht mehr genügend Druck aufbauen, um den Körper mit
sauerstoffreichem Blut zu versorgen“, erklärt Dr. Martin
Oels, neuer Chefarzt der Kardiologie an der Helios St. Anna
Klinik.
Ein offener Eingriff kam aufgrund des Alters
und anderer Erkrankungen nicht infrage, doch Frau Puin war
ansonsten in jeder Hinsicht so fit, dass sie sich mit dieser
massiven Einschränkung ihrer Lebensqualität nicht
zufriedengeben wollte. Glücklicherweise hatte das Team um
Dr. Oels von der vorherigen Wirkungsstätte eine schonende
kathetergestützte Therapie der Mitralklappe mitgebracht: Bei
dem Mitraclip-Verfahren werden ein oder mehrere spezielle
Clips, die entfernt mit einer Wäscheklammer vergleichbar
sind, mithilfe eines Katheters durch die Blutgefäße zum
Herzen geschoben und in die Mitralklappe eingesetzt.
So auch bei Frau Puin. „Unter gleichzeitiger
Röntgenkontrolle haben wir die beiden Klappensegel an ihrer
Spitze durch zwei der etwa fingernagelgroßen Clips
miteinander verbunden. Mit dem Ergebnis sind wir sehr
zufrieden. Nun kann das Herz von Frau Puin wie gewohnt
seinen Dienst verrichten: Bei der Erschlaffungsphase
schließen die Segel nun wieder dicht ab, lassen das Blut bei
der Kontraktionsphase aber links und rechts von den Klammern
ordnungsgemäß vorbeiströmen“, erläutert Dr. Oels.
„Ich hätte nicht erwartet, dass es mir so schnell
wieder so gut geht. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und
bedanke mich herzlich für die tolle Betreuung, sowohl bei
den Ärzten, als auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
auf der Station“, freut Frau Puin sich wenige Wochen nach
dem Eingriff. Mittlerweile schmiedet sie auch schon wieder
Reispläne für den Sommer.
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