Duisburg, 08. Mai 2020 - Die Experten der
Kampfmittelbeseitigung in Nordrhein-Westfalen haben im
vergangenen Jahr 2.160 Bomben geräumt und unschädlich
gemacht. Das waren 651 Bomben oder rund 23 Prozent weniger
als im Jahr 2018 (2.811 Bomben). 307 dieser Bomben wogen
mehr als 50 Kilogramm, im Jahr zuvor mussten die
Sprengmeister 291 Mal wegen dieser schweren Blindgänger
tätig werden, ein Plus von rund fünf Prozent.
„Die
Beseitigung von Kampfmitteln ist auch 75 Jahre nach
Kriegsende eine Aufgabe für Generationen. Aber wenn wir
darüber reden, dann müssen wir uns den geschichtlichen
Zusammenhang vor Augen führen. Diese Bomben waren die
Antwort auf einen von Nazi-Deutschland ausgehenden Krieg und
auf eine Ideologie, die die Ermordung von Millionen zum Ziel
hatte und in beispielloser Grausamkeit ausführte. All diese
Bomben sind Mahnungen im Boden“, sagte Minister Herbert
Reul.
Insgesamt räumten die Expertinnen und Experten im
vergangenen Jahr knapp 15.000 Kampfmittel. Neben den
erwähnten Bomben, handelte es sich hierbei um Granaten,
Minen, Handgranaten, Munition und andere Sprengmittel mit
einem Gewicht von knapp 123 Tonnen, drei Tonnen mehr als im
Jahr 2018. Zum Glück kam auch in diesem Jahr keiner der
Sprengmeister bei einer Entschärfung oder Sprengung zu
Schaden.
„Doch mir ist bewusst, dass hier jeden Tag
Menschen ein hohes persönliches Risiko eingehen.
Ausdrücklich möchte ich den Männern und Frauen der
Kampfmittelbeseitigung deshalb für ihren Einsatz danken“,
sagte Reul.
Insgesamt wurden während des
Zweiten Weltkrieges auf das Gebiet des Deutschen Reiches 1,3
Millionen Tonnen Sprengmittel abgeworfen. Experten gehen
davon aus, dass bis zu 15 Prozent der Bomben Blindgänger
waren. Rund die Hälfte der Luftangriffe haben sich auf das
heutige Nordrhein-Westfalen konzentriert. 22,7 Millionen
Euro mussten aus dem Landeshaushalt 2019 für die
Kampfmittelbeseitigung aufgewendet werden. Vor 71 Jahren -
am 1. Mai 1949 - nahm die Kampfmittelbeseitigung ihre Arbeit
auf und leistet bis heute einen wichtigen Beitrag zur
Sicherheit im Land. Sie ist bei den Bezirksregierungen
Arnsberg und Düsseldorf angesiedelt. Rund 90 Männer und
Frauen arbeiten in der Kampfmittelbeseitigung.
Reul
erinnerte daran, dass am 8. Mai 1945 die bedingungslose
Kapitulation der Wehrmacht in Kraft trat und damit der
Zweite Weltkrieg in Europa sowie die Herrschaft der
Nationalsozialisten endete: „Wenn wir heute im Radio davon
hören, dass eine Weltkriegsbombe entdeckt wurde und deshalb
tausende Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht werden
müssen, dann erinnert uns das daran, welche Gefahren im
Verborgenen unter einer scheinbar harmlosen Oberfläche
lauern können.“
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