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Kapriolen, Unwetter und Rekorde
Archiv Juli - Dezember 2023
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- Erwärmungstrend hält an: 2023 mit neuem Rekord und reichlich Niederschlag
- NRW war das nasseste und trübste Bundesland im November und Dezember 2023

Offenbach, 29. Dezember 2023 – Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881. "2023 war weltweit ein neues Rekordjahr der Temperatur. Der Klimawandel geht ungebremst weiter. Wir müssen intensiv in Klimaschutz einsteigen und uns an Schäden durch Wetterextreme anpassen", so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

 

Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten 2023 eher feucht-warme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen, was das letzte Jahr zum Sechstnassesten werden lassen könnte.


Leicht positiv war auch die Sonnenscheinbilanz 2023, wie der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete. Auch global wird 2023 nach Angaben des EU Klimadienstes Copernicus das bisher wärmste Jahr. Alle Monate durchweg zu warm mit neuem Temperaturrekord im September Das Temperaturmittel erreichte im Jahr 2023 erstmals 10,6 Grad Celsius (°C) und lag damit um 2,4 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug das Plus 1,3 Grad. Ein rekordmilder Jahresbeginn und der anschließende Winterausfall ließen erahnen, was für ein warmes Jahr bevorstehen würde.

Im Sommer erreichten nach dem fünftwärmsten Juni in der ersten Julihälfte die Höchsttemperaturen dann ihre Spitzenwerte: das mittelfränkische Möhrendorf-Kleinseebach manifestierte am 15.7. mit stolzen 38,8 °C den bundesweiten Höchstwert 2023. Der September wurde dank Sommernachschlag folglich zum wärmsten September seit Beginn systematischer Wetteraufzeichnungen in Deutschland im Jahr 1881. Die spätesten heißen Tage (≥ 30 °C) seit Messbeginn folgten dann im Oktober im Oberrheingraben an.


Anfang Dezember gab es strenge Fröste. Am 3.12. erreichte Gottfrieding in Niederbayern mit -18,9 °C den Tiefpunkt des Jahres. Mit über 20 Prozent mehr Niederschlag sechstnassestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn Im Jahr fielen mit rund 958 Litern pro Quadratmeter (l/m²) über 20 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls ein Plus von rund 20 Prozent des Solls (791 l/m²). Einen Niederschlagsüberschuss gab es bis auf Februar, Mai, Juni und September in allen anderen Monaten des Jahres. Der November erwies sich sogar als Zweitnassester seit 1881.

 

Entlang der Alpen, im Schwarzwald und sogar im Bergischen Land fielen mehr als 2 000 l/m². Hingegen blieb der Nordosten der Republik mit weit verbreiteten Mengen um 600 l/m² vergleichsweise „trocken“. Bad Berneck im Fichtelgebirge verkündete während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Mit größeren Hochwassern, v. a. in Teilen des Nordens, endete 2023.

 

2023 mit sehr sonnigem Juni und September sowie sehr trüben November
Mit rund 1 764 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Jahr ihr Soll von 1 544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 5 Prozent. Küstennah und im Süden war es mit gebietsweise über 2 000 Stunden am sonnigsten. Trüber blieb es vergleichsweise in den Mittelgebirgen mit um 1 600 Stunden.


NRW war das nasseste und trübste Bundesland.
Mit voraussichtlich 11,2 °C (9,0 °C) könnte 2023 mit 2022 zum wärmsten Jahr seit Messbeginn werden. NRW feierte schon den Jahreswechsel in rekordwarmer Januarluft. In den Niederrungen ging es auf über 17 °C. An einen zu milden Winter reihte sich der siebtnasseste März. Als Sommerauftakt verkündete der DWD für das Bundesland den zweitwärmsten und sonnigsten Juni. In den darauffolgenden Monaten Juli und August fielen reichlich Niederschläge.

 

Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023 wurde vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober angeführt. Der November war der niederschlagsreichste seit 1944. Im Dezember, vor allem über Weihnachten, machten Hochwasser Schlagzeilen. Mit 1220 l/m² (875 l/m²) fiel 2023 fast 40 Prozent mehr Niederschlag. 1645 Stunden (1440 Stunden) kam die Sonne zum Vorschein.

 

Sehr milder und nasser Dezember mit teils angespannter Hochwassersituation
Offenbach, 29. Dezember 2023 – Der Dezember 2023 war der 15. in Folge mit auffallend hohen Temperaturen und wird voraussichtlich zu den acht wärmsten Weihnachtsmonaten seit 1881 gehören. Diese positive Abweichung konnten auch die winterlichen Bedingungen im ersten Monatsdrittel nicht ausgleichen. Durch bemerkenswert hohe Niederschlagsmengen wird der Dezember 2023 wohl zu den nassesten zehn Monaten seit 1881 gehören.

 

In den feuchten Gebieten des Nordwestens war eine fast schon vollständige Abwesenheit der Sonneneinstrahlung zu verzeichnen, während im äußersten Süden eine überdurchschnittlich hohe Stundensumme ermittelt werden konnte, so der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Nach winterlichem Start deutlicher Temperaturanstieg mit sehr milden Festtagen Das Mittel der Lufttemperatur lag im Dezember 2023 mit 3,9 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,8 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,8 °C) betrug die Abweichung 2,1 Grad. Der Weihnachtsmonat begann winterlich mit landesweiten Nachtfrösten und sogar sehr strengen Frösten im Südosten. Gottfrieding, Niederbayern, meldete am 3. mit -18,9 °C den bundesweiten Tiefstwert. Ab dem zweiten Adventswochenende setzte sich mildere Luft durch.

An Weihnachten wurde es fast frühlingshaft mild. Das im Berchtesgadener Land gelegene Piding verzeichnete zur späten Stunde am Heiligen Abend mit Föhnunterstützung sogar 16,9 °C. Es war der Höchstwert im Dezember 2023. Extrem nass mit Rekordmengen in der nördlichen Mitte und Weihnachtshochwasser Im Dezember fielen mit ungewöhnlich hohen 114 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 63 Prozent mehr Niederschlag, als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (70 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte das Plus rund 60 Prozent des Solls (71 l/m²).

 

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verzeichneten wohl den nassesten Weihnachtsmonat seit Messbeginn. Besonders in den zentralen Mittelgebirgen und im Schwarzwald gingen teils über 300 l/m² nieder. Ab den Festtagen kam es vielerorts zu Hochwasserwellen mit großen Überflutungen insbesondere in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vergleichsweise niederschlagsärmere Regionen waren im Dezember mitunter am Oberrhein mit Mengen um 50 l/m² zu finden.

 

Bis auf den Süden ein verbreitet sehr trüber Dezembermonat
Mit rund 33 Stunden verfehlte die Sonnenscheindauer im Dezember ihr Soll von 38 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 15 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (42 Stunden) betrug die negative Abweichung fast 30 Prozent. Bis zu 80 Stunden schien die Sonne im Alpenvorland. Weite Teile Niedersachsens meldeten dagegen keine 10 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Dezember 2023 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)

Im Weihnachtsmonat platzierte sich NRW mit 5,5 °C (2,3 °C) als mildestes und mit extrem hohen Mengen von 165 l/m² (88 l/m²) auch als nassestes Bundesland. Im Sauerland, aber auch am Teutoburger Wald, fielen im Dezemberverlauf sogar örtlich über 300 l/m². An Weihnachten und danach herrschte vor allem im Münsterland, Ostwestfalen und im nördlichen Ruhrgebiet eine angespannte Hochwassersituation. Nur 25 Stunden (37 Stunden) schien die Sonne.

 

 

Turbulente Anreise fürs Christkind – Grüne Weihnachten 2023 bei bis zu 15 Grad

• Weihnachtswetter Kopie vom letzten Jahr • Mild, regnerisch und stürmisch
• Grüne Weihnachten haben Vorteile • Farbe Grün hat weihnachtliche Botschaft

Heiligabend ist bei Temperaturen um 10 Grad mit Regen und Wind zu rechnen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 21. Dezember 2023 -
Eine weiße Weihnacht fällt erneut ins Wasser und es wird leider regional stürmisch. Auch in diesem Jahr ist Weihnachten grün. Gut beraten ist, wer sich‘s drinnen so richtig gemütlich macht und dort auf das Christkind oder den Weihnachtsmann wartet – und diese haben ordentlich gegen Regen und Wind anzukämpfen.

 

Mild, windig und nass: Das sind die Schlagwörter für das Weihnachtswetter. Tiefdruckgebiete nehmen uns in den Fokus und bringen immer wieder Regenwolken samt milder Luft nach Deutschland. Am Heiligabend sowie an Weihnachten gesellt sich ein starker bis stürmischer Wind dazu, selbst ein Sturm könnte sich noch entwickeln. Vor allem in der Nordhälfte Deutschlands ist die Gefahr dafür am größten. 


 

Weihnachtswetter Kopie vom letzten Jahr

Der starke Südwestwind treibt auch die Temperaturen ordentlich in die Höhe. Die Weihnachtsnacht wird besonders im Norden mit rund 10 Grad ausgesprochen mild. Im Alpenvorland gibt es am ersten Feiertag bei knapp 15 Grad und ein paar Sonnenstrahlen dann fast schon Grillwetter. 

Ähnlich „warm“ verlief übrigens schon das Weihnachtsfest im letzten Jahr: Am Oberrhein sowie am Rande der Schwäbischen Alb stiegen die Höchstwerte sogar auf über 16 Grad. Zudem gab es, ähnlich wie in diesem Jahr, bis in die höchsten Lagen der Mittelgebirge keinen Schnee und es war zeitweise windig bis stürmisch. 



Grüne Weihnachten haben Vorteile

Weiße Weihnachten sind jedoch für viele der Inbegriff weihnachtlicher Romantik. Schnee steht auf der Weihnachtswetter-Wunschliste fürs Christkind deshalb immer ganz weit oben. Dabei haben grüne Weihnachten gegenüber der weißen Variante viele Vorteile, der größte unter ihnen: Schneeschaufeln entfällt! Schneematsch gelangt erst gar nicht in den Flur. Ganz zu schweigen von dem lästigen Streugut, das nun nicht von den Schuhen und Böden entfernt werden muss. Auch die Wahl der Schuhe ist nicht auf Exemplare mit dickem Profil beschränkt. Zudem entfällt das mühselige Schneeentfernen vom Auto.




Fest der Liebe nicht an eine Farbe gebunden

Die meisten von uns haben Weihnachten bisher vor allem grün erlebt. Die Erinnerung an die weiße Weihnacht der Kindheit beruht erwiesenermaßen auf einer positiven Gedächtnisverzerrung. Rein statistisch gesehen liegt die Chance auf weiße Weihnachten im Flachland nur bei 10 bis 20 Prozent. Allein im Bergland sieht es besser aus. 

Der Romantik hat das ausbleibende Weiß noch nie geschadet. Nachweislich werden um die Festtage die meisten Kinder gezeugt, die dann im September geboren werden. Das Fest der Liebe ist demnach nicht an eine Farbe gebunden.

Weihnachten ganz ohne die weiße Pracht verbringen im Übrigen die meisten Menschen auf dieser Welt. Die Heilige Familie und die Heiligen Drei Könige werden die Geburt des Jesuskindes auch ohne Schnee gefeiert haben. Denn Schneefall ist in Bethlehem ein sehr seltenes Ereignis.


Grün hat weihnachtliche Botschaft 

Auch in Sachen Farbsymbolik steht Grün der Farbe Weiß in nichts nach. Bedeutet Weiß Reinheit, Unschuld und Unendlichkeit, steht Grün hingegen für die Auferstehung, Erneuerung und nicht zuletzt für Hoffnung, die ja der Motor aller guten Wünsche ist. 

Nicht zuletzt ist unser Weihnachts-Symbol schlechthin grün. Der geschmückte Nadelbaum ist als Symbol und Mittelpunkt des Weihnachtsfestes nicht wegzudenken.


 

 

Schäden durch Sturm und Überschwemmungen - Wer haftet?

• Wetter beschert uns wenig Weihnachtsstimmung
• Sturmböen und Überschwemmungen drohen • Wer zahlt bei Schäden?

Infolge von Sturm und Überschwemmungen sind die Schäden oft groß. Gut beraten ist, wer weiß, welche Versicherung zahlt. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 20. Dezember 2023 -
Viel Wind und gewaltige Regenmengen bestimmen das Wetter bis Weihnachten. Vor allem an kleineren Flüssen steigt die Hochwassergefahr wieder an. Sturm und Überschwemmungen richten oft große Schäden an. Gut beraten ist, wer weiß, welche Versicherung zahlt. Im Folgenden haben wir grob aufgeschlüsselt, welche Versicherung welche Kosten übernimmt.  

Das Wetter lässt derzeit wenig Weihnachtsstimmung aufkommen.

Ein Sturmtief nach dem anderen beschert uns die entsprechenden Wetterturbulenzen. Typische Sturmschäden wie umherfliegende Gegenstände oder umstürzende Bäume sind möglich. Theoretisch bieten die entlaubten Bäume dem Wind zwar weniger Angriffsfläche als im Sommer, doch durch die aufgeweichten Böden entwurzeln die Bäume leichter. 

Auch Überflutungen können über die Feiertage für böse Überraschungen sorgen. Die durchnässten und mehr als gesättigten Böden können kein Wasser mehr aufnehmen, sodass bei anhaltendem Regen kleine Bäche und Flüsse schnell und stark anschwellen können.

 

Schäden am Gebäude

Für Unwetterschäden gibt es keine Universalversicherung. Für zerbrochene Fensterscheiben oder abgedeckte Dächer kommt die Wohngebäudeversicherung auf. Bei Eigenverschulden, zum Beispiel Eindringen von Wasser durch offene Türen oder Fenster, zahlt die Versicherung in der Regel nicht.

 


Ab dieser Windstärke zahlen die Versicherungen.

Stürme verursachen Schäden durch umstürzende Bäume und umherfliegende Gegenstände. Das kann für die Geschädigten richtig teuer werden. Versicherungen zahlen Sturmschäden in der Regel ab Windstärke 8, das entspricht einer Windgeschwindigkeit von mehr als 62 Kilometern pro Stunde. Zum Nachweis kann z.B. das Archiv der aktuellen Windspitzen von WetterOnline genutzt werden.

 

Fegt der Sturm aber einen Blumentopf vom Balkon, verletzt Passanten oder beschädigt Gegenstände, greift die Haftpflichtversicherung. In jedem Fall sollte der Schaden so schnell wie möglich der Versicherung gemeldet werden, denn für spätere Folgeschäden kommt keine Versicherung auf. 

 

Schäden an der Wohnungseinrichtung

Wenn durch eine zerbrochene Fensterscheibe Schäden an Möbeln oder Haushaltsgeräten entstanden sind, kommt dafür die Hausratversicherung auf. 



Wenn ein Baum aufs Haus stürzt 

Stürzt ein gesunder Baum auf das eigene Haus, kommt in der Regel die eigene Hausratversicherung für den Schaden auf. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den eigenen Baum oder den eines Nachbarn handelt. Anders sieht es aus, wenn der Baum bereits Vorschäden hatte. 



Schäden durch Starkregen

Starkregenereignisse haben in Deutschland eines der größten Schadenspotenziale. Starkregen kann überall auftreten und Schäden verursachen. Auch das Wohnen auf einem Berg schützt nicht davor. Von Starkregen spricht man, wenn in einer Stunde 15 bis 25 Liter Wasser pro Quadratmeter fallen. 

Laufen Keller und Wohnräume voll und werden Einrichtungsgegenstände beschädigt, können die Sanierungskosten sehr hoch sein. Hier greift die Elementarversicherung, wenn es infolge des Starkregens zu Überschwemmungen oder Erdrutschen kommt. 

Die Elementarversicherung muss als Zusatzbaustein „Extremwetterschutz“ zur Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen werden. 


Schäden durch Rückstau

Die Elementarschadenversicherung zahlt bei Rückstau nicht, wenn keine funktionsfähige Rückstausicherung vorhanden war! Um Rückstau zu vermeiden, ist der Einbau einer Rückstauklappe das Mittel der Wahl. Sie verhindert, dass durch Regen oder Hochwasser Wasser aus der Hausentwässerung in das Haus eindringt.



Versicherungsschutz bei Überschwemmungen

Tritt ein Gewässer über die Ufer oder wird das Grundstück durch Regen überschwemmt, besteht Elementarversicherungsschutz, auch dann, wenn Grundwasser ins Haus eindringt, das zuvor an die Oberfläche getreten ist.

Ist das Grundwasser nicht an die Oberfläche getreten, zahlt die Versicherung nicht. Sie zahlt auch nicht bei Schäden durch eine Sturmflut.

Schäden am Auto

Die Teilkaskoversicherung erstattet in der Regel die Kosten für verbeultes Blech oder zerbrochene Scheiben am Auto. Die Vollkaskoversicherung deckt auch Schäden durch schwächere Stürme unter Windstärke 8 ab.  

Hochwasserschäden an parkenden Autos übernimmt die Teilkaskoversicherung.  Der Fahrzeughalter ist aber verpflichtet, sein Auto rechtzeitig aus einem Überschwemmungsgebiet zu fahren - wenn das überhaupt möglich ist. Wer auf einer Straße fährt, die bereits erkennbar überflutet ist, hat in der Regel keinen Anspruch auf Schadenersatz.  

Bei Detailfragen wendet man sich am besten direkt an die Versicherung. 



 

Turbulentes Wetter bis zum Weihnachtsfest – Sturm, Dauerregen und erneute Hochwassergefahr

• Große Wetterturbulenzen vor Weihnachten • Sturm, Dauerregen und vereinzelt Schnee
• Weiße Überraschungen an Weihnachten noch möglich • Steigende Flusspegel und Hochwassergefahr
 

Sturm, Regen und Schnee: Das Wetter in der letzten Adventswoche und an Weihnachten wird turbulent. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 18. Dezember 2023 -
Wind- und wasserfeste Kleidung ist in der letzten Adventswoche gefragt: Gleich mehrere Sturmtiefs rauschen wie an der Perlenschnur aufgereiht ab der Wochenmitte über Deutschland hinweg. Grund dafür ist ein stark ausgeprägter Jetstream. Weiße Weihnachtsüberraschungen sind aber nicht ausgeschlossen. 

Ein wilder Wettermix aus Sturm, Regen und Schnee steht in dieser Woche auf dem Programm. Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Die Vorfreude auf das Weihnachtsfest ist hinsichtlich des Wetters auf eine harte Probe gestellt. Die Wetterturbulenzen kommen zu einem ungünstigen Zeitpunkt, nämlich genau an den Tagen vor Weihnachten. Viele sind dann unterwegs und im Reiseverkehr könnte es durchaus zu Problemen kommen und neben wetterfester Kleidung ist dann viel Geduld gefragt.“  

 

Das erste Sturmtief erreicht uns am Donnerstag. Es wird verbreitet stürmisch, teils sind schwere Sturmböen um 100 Stundenkilometer möglich, auf den Bergen und an den Küsten kann es auch Orkanböen über 120 Stundenkilometer geben. Durch den vielen Regen und das Tauwetter der letzten Wochen sind die Böden derzeit komplett durchnässt, weshalb Bäume weniger Halt im Boden haben und leichter umstürzen können. 

 

Jetstream nimmt Kurs auf Deutschland

Das Starkwindband in rund 9 Kilometern Höhe richtet sich in den kommenden Tagen direkt auf Deutschland aus und erreicht dabei Windgeschwindigkeiten von rund 300 Kilometern pro Stunde. Tiefdruckgebiete, die sich in bestimmten Bereichen des Jetstreams bewegen, können sich rasant verstärken und zu Sturmtiefs oder sogar Orkanen heranwachsen. 

 

Viel Regen und wieder Hochwassergefahr

Die kräftigen Tiefs haben an ihren Wetterfronten auch viel Regen im Gepäck. Bis zum Wochenende können vielerorts 30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, teilweise auch noch deutlich mehr. Die Hochwassergefahr nimmt nach einer kurzen Beruhigung also wieder zu. An der Nordseeküste können zudem ab Freitag mehrere Sturmfluten auftreten.

 

Weiße Überraschungen sind möglich

Durch die rasche Abfolge von Warm- und Kaltfronten gelangt mal milde und mal etwas kältere Luft zu uns. In der kalten Luft auf der Rückseite des Sturmtiefs sind beispielsweise am Freitag im Norden und Osten Schneeschauer möglich. Am Samstag bringt das nächste Randtief erneut Sturm und eine Milderung, ehe es sich am Heiligabend und an den Weihnachtstagen wieder abkühlt. Dann könnten regional ein paar nasse Flocken fallen und zumindest kurzzeitig mal für eine weiße Weihnacht sorgen. 



Der Luftdruck fährt Achterbahn – Erst Mega-Hoch, dann Sturmtief

Luftdruck schwankt ungewöhnlich stark Erst ausgeprägtes Hoch, dann Sturmtief
Auswirkungen auf den menschlichen Körper Potential für Sturm vor Weihnachten


Am Wochenende legt sich ein kräftiges Hoch mit einem Kerndruck von über 1040 hPa über Deutschland. Quelle: WetterOnline

  
Bonn/Duisburg, 14. Dezember 2023 - Wer in den nächsten Tagen das Barometer im Auge behält, sieht die Nadel wild hin und herflitzen. Grund dafür sind starke Luftdruckschwankungen: Zunächst legt sich ein Hoch mit 1040 hPa über Deutschland, in der nächsten Woche nähert sich dann ein Sturmtief mit 970 hPa. Solch enorme Veränderungen sind zwar nicht gefährlich, können aber von einigen Menschen wahrgenommen werden. 


In vielen Regionen Deutschlands schwankt der Luftdruck in den nächsten Tagen stark. „Der Luftdruck ist nichts anderes das Gewicht der Lufthülle, die uns umgibt. Obwohl das bei einem mittleren Luftdruck von 1013,5 Hectopascal (hPa) rund 10 Tonnen sind, spüren wir dies nicht. Starke Schwankungen in kurzer Zeit können möglicherweise von sensiblen Menschen wahrgenommen werden“, merkt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline, an. 

Das liegt daran, dass die äußeren Druckunterschiede vom menschlichen Körper ausgeglichen werden müssen. Bei langsamen Auf und Abs funktioniert das gut, je schneller diese vonstattengehen, desto mehr Probleme bereitet es uns. Deshalb hat man beim Starten und Landen eines Flugzeugs oder bei der Fahrt in einem Aufzug generell die größten Probleme damit.  Dabei kann unsere Ohrtrompete den Druckausgleich zwischen Umgebungsluft und dem Mittelohr nicht schnell genug herstellen. Unser Trommelfell wölbt sich dann minimal nach innen oder außen, was wir als unangenehmen Druck empfinden.     

Keine wissenschaftlichen Belege für Gesundheitsrisiko
Jahrzehntelange Forschungen von Medizinern und Atmosphärenphysikern konnten allerdings keine direkten Zusammenhänge zwischen den natürlichen Luftdruckschwankungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen bestätigen. Man kam zu dem Schluss, dass es sich bei den beobachteten Krankheitsfällen und der gleichzeitigen Wetterlage offenbar um Scheinkausalitäten handelt.

Mit anderen Worten: In vielen Millionen Jahren haben wir Landbewohner uns evolutionär an die sich langsam wandelnden natürlichen Druckverhältnisse angepasst. Daher nehmen wir diese nicht wahr. Atmosphäre gleicht Luftdruckunterschiede mit Wind aus Auch auf der Wetterkarte sind die großen Unterschiede sichtbar, denn Azorenhoch und Islandtief sind besonders kräftig ausgeprägt. Der Unterschied kann zwischen diesen beiden in der kommenden Woche bis zu 100 hPa betragen.


Das kommt eher selten vor und bedeutet vor allem eines: viel Wind. Bei dieser Konstellation weht ein kräftiger Wind aus westlicher Richtung und erreicht auch Deutschland. Dabei ist das Sturmpotential in den Tagen vor Weihnachten deutlich erhöht. Eine genaue Vorhersage lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht treffen. 



2023 ist nassestes Jahr seit 2007 – Ein Wärmerekord ist noch möglich

2023 nassestes Jahr seit 2007 •  Eines der wärmsten Jahre seit 1881
Einordnung des aktuellen Hochwassers •  Rolle des warmen Atlantiks
 

Das Jahr 2023 ist so niederschlagsreich wie seit 16 Jahren nicht mehr. Infolge der Wassermassen führen viele Flüsse aktuell Hochwasser. Quelle: WetterOnline


Bonn/Duisburg, 12. Dezember 2023 - Das Wetterjahr 2023 geht als besonders nasses und zugleich sehr warmes Jahr in die Geschichte ein. Besonders verregnet war der November. In München gab es in dem Monat beispielsweise das Dreifache der üblichen Monatsmenge. Trotz eines eher kühlen Frühjahrs war 2023 insgesamt wieder eines der wärmsten Jahre seit Aufzeichnungsbeginn. 

Regen, Schnee und wieder Regen – die letzten Wochen waren sehr niederschlagsreich.
Da verwundert es nicht, dass die Jahresniederschlagssumme mit knapp 880 Litern pro Quadratmeter noch innerhalb dieser Woche den Wert aus 2017 überschreiten wird und daraufhin den höchsten Wert seit 2007 darstellen wird. Zum Vergleich: Im Dürrejahr 2018 fielen im Flächenmittel über Deutschland rund 300 Liter weniger. 


 „Das aktuelle Hochwasser ist unter anderem auf die bereits sehr nasse Vorgeschichte in diesem Jahr zurückzuführen. Schon im Sommer und Herbst gab es reichlich Regen, die Böden sind oberflächlich komplett durchnässt und nehmen kaum noch Wasser auf“, ordnet Meteorologe Niklas Weise die Wetterlage ein. In tieferen Schichten sind die Böden allerdings besonders im Süden und Osten Deutschlands noch trockener und dort sind auch die Grundwasserstände bisher längst nicht überall wieder auf ein Normalniveau angestiegen. 

Serie warmer Jahre setzt sich fort
Trotz Regenwetter sticht das Jahr aber auch durch eine hohe Temperatur hervor. Bei einem Mittelwert von etwa 10,5 Grad könnte es am Ende sogar dem bisher wärmsten Jahr 2022 noch „Konkurrenz“ machen.  Die wärmsten fünf Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 liegen allesamt in den letzten sechs Jahren. Nur 2021 war es vergleichsweise kühler. Mit jeweils mehr als 10 Grad im Mittel war es in den wärmsten Jahren rund 1 Grad wärmer als im Klimamittel von 1991 bis 2020 und rund 2 Grad wärmer als in der vorangegangenen 30-Jahresperiode.  

Warmer Atlantik spielt tragende Rolle für unser Wetter
Bereits seit dem Frühjahr ist das Oberflächenwasser im Nordatlantik durchgängig rekordwarm. Die Tiefdruckgebiete nehmen dort durch die höhere Verdunstung und die wärmere Luft mehr Feuchtigkeit auf. In deren Zugbahn, in diesem Jahr häufig etwa von Frankreich bis in die Nordwesthälfte Deutschlands, hat es besonders seit dem Herbst überdurchschnittlich viel geregnet.

Zum Dezemberstart traf diese feuchtmilde Atlantikluft auf kältere Luft aus Nordosten und bescherte weiten Teilen Deutschlands einen ersten Wintereinbruch mit reichlich Schnee. 





Viele neue Temperaturrekorde und extreme Niederschlagsereignisse

München/Offenbach/Duisburg 12. Dezember 2023 – Hohe Temperaturen in allen Höhenstufen, neue Rekordhöhen bei der Nullgradgrenze und extreme Niederschlagsereignisse – das waren die besonderen Kennzeichen des Klimas im Sommerhalbjahr 2023 in den Alpen. Dies berichten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die Geosphere Austria (ehemals ZAMG) und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz in der neuesten Ausgabe ihrer gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“.

Extreme Niederschläge mit großen Schäden
Anfang August fielen in Südösterreich und den angrenzenden Gebieten in Italien und Slowenien Rekordniederschläge. Statistisch treten solche Niederschlagsmengen seltener als einmal in 100 Jahren auf und sie führten in den betroffenen Gebieten zu schweren Überschwemmungen. Ende August gab es in den Ländern der D-A-C-H Region Deutschland, Österreich und der Schweiz weitere Starkniederschläge. Vor allem in der Schweiz wurden zwischen dem 26. und 29. August 2023 auch Jährlichkeiten von über 100 Jahren erreicht.

 

In allen drei Ländern gab es aufgrund der großen Niederschlagsmengen Überflutungen, Erdrutsche und umgestürzte Bäume. Lokal traten in diesem Zeitraum noch schwere Hagelereignisse mit bis zu Tennisball-großen Hagelkörnern auf, die zu großflächigen Schäden an Gebäuden und Infrastruktur führten. Die Niederschlagssummen im gesamten August waren örtlich mehr als doppelt so hoch wie im vieljährigen Durchschnitt.

Viele neue Temperaturrekorde im Sommerhalbjahr 2023
Nach einem kühlen Start des Sommerhalbjahres gab es ab Juli viele neue Tages- und Monatsrekorde bei der Temperatur, vor allem in den hohen Lagen. Die erste Hitzewelle wurde im Juli verzeichnet. Die Temperaturen am 3109 Meter hohen Sonnblick Observatorium (AT) knackten zum fünften Mal seit Messbeginn 1986 die 15°C-Marke. Ende August folgte eine spätsommerliche Hitzewelle mit neuen Rekordtemperaturen, z.B. in Sion (CH) mit 37,6°C.

 

Der September war mit Abstand der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn, das Temperaturmittel an der Zugspitze lag 5°C über dem vieljährigen Septembermittel und 1,3°C über dem bisherigen Rekord aus dem Jahre 2006. Der Oktober rangierte lokal unter den Top 3. Die Hochdrucklage in der zweiten Augusthälfte führte sowohl bodennah, als auch in der mittleren und oberen Troposphäre zu ungewöhnlich hohen Temperaturen.

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 2023 erreichte die Nullgradgrenze in der freien Atmosphäre über der Schweiz die Rekordhöhe von 5298 m. Seit 1959 ist die Nullgradgrenze dort um gut 90 Meter pro Dekade gestiegen mit Auswirkungen unter anderem auf Wasserversorgung und Biodiversität.

 

Über die Publikationsreihe „Alpenklima“
Der Alpenraum ist von den Folgen des menschlichen Treibhausgasausstoßes stärker betroffen als andere Regionen oder Naturräume. In dieser hochsensiblen Region sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich sichtbar. Umso wichtiger sind Informationen und Analysen zum Klima in diesem einzigartigen Ökosystem. Mit der gemeinsamen Publikationsreihe „Alpenklima“ bieten der Deutsche Wetterdienst (DWD), die Geosphere Austria (ehemals ZAMG) und das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz grenzübergreifende Informationen zum Klimazustand der Alpen.

Die Klimaentwicklung in den einzelnen Ländern wird so in einen größeren Kontext gestellt und genau beobachtet, um diesen wertvollen Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum vor den Auswirkungen des Klimawandels besser zu schützen. Das Bulletin „Alpenklima“ ist online verfügbar.

 

 

Tage werden bald wieder länger - 12. Dezember: frühester Sonnenuntergang des Jahres

Frühester Sonnenuntergang bereits vor Wintersonnenwende um den 12. Dezember
Spätester Sonnenaufgang um den 2. Januar Ursachen Umlaufellipse der Erde um die Sonne,
Neigung der Erde Sonnenzeit weicht von Uhrzeit ab

Die Sonne geht bereits am Abend des 12. Dezember zum frühesten Zeitpunkt des ganzen Jahres unter. Bis zur Wintersonnenwende am 21. Dezember verkürzt sich die Tageslänge immer weiter. Nach Weihnachten werden die Tage wieder länger. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 7. Dezember 2023 - Noch nimmt die Tageslänge stetig ab und die Nächte werden länger. Erst am 21. Dezember ist der dunkle Tiefstpunkt mit der Wintersonnenwende erreicht. Das Kuriose daran ist, dass der früheste Sonnenuntergang bereits um den 12. Dezember stattfindet, der späteste Sonnenaufgang jedoch noch bis Anfang Januar auf sich warten lässt. 

 

Der Weihnachtsmonat ist der dunkelste Monat des Jahres. Die Sonne verabschiedet sich bereits am Abend des 12. Dezember zum frühesten Zeitpunkt des ganzen Jahres. Selbst ganz im Süden Deutschlands schrumpft die Tageslänge bis zur Sonnenwende am 21. Dezember auf knapp 8,5 Stunden. Im Norden Schleswig-Holsteins steht die Sonne dann nur wenig mehr als 7 Stunden über dem Horizont. Die Nacht darauf ist die längste des Jahres. 

Damit ist aber die Talsohle der langen Nächte kurz vor Weihnachten endlich durchschritten und die Tage werden ganz allmählich wieder länger. Zwar ist davon anfangs noch kaum etwas zu merken, doch bis zum Jahresende nimmt die Dauer des lichten Tages unterm Strich immerhin schon wieder um rund 4 Minuten zu. 

Spätester Sonnenaufgang erst Anfang Januar
Die Zunahme der Tageslänge geschieht allerdings nicht gleichmäßig auf morgens und abends verteilt. Denn der früheste Sonnenuntergang findet bereits um den 12. Dezember herum statt, der späteste Sonnenaufgang dagegen erst um den 2. Januar. Ursachen dieses Phänomens sind die elliptische Form der Erdbahn um die Sonne sowie die Neigung der Erde zu ihrer Umlaufbahn. 

So erreicht die Erde den sonnennächsten Bahnpunkt ihrer Umlaufellipse um die Sonne Anfang Januar. Weil sich die Erde in Sonnennähe deutlich schneller auf ihrer Bahn fortbewegt als Anfang Juli in Sonnenferne, bewegt sich auch die Sonne jetzt scheinbar schneller vor dem Sternenhintergrund als im Sommer. Dagegen dreht sich die Erde stets gleich schnell in 24 Stunden einmal um sich selbst.  Sonnenuhr geht fast immer vor oder nach Diese Umstände führen dazu, dass eine Sonnenuhr gegenüber der „normalen“ Ortszeit im Laufe eines Jahres um bis zu 8 Minuten vor- oder nachgeht. Die "Sonnenzeit" weicht also die meiste Zeit des Jahres von der „Uhrzeit“ ab. 

Ein weiterer die „Sonnenzeit“ beeinflussender Effekt beruht auf der Neigung der Erdachse. Diese lässt - je nach Jahreszeit - die Sonnenuhr ebenfalls um bis zu 10 Minuten abwechselnd vor- oder nachgehen. Weil sich beide Effekte gegenseitig überlagern, können sie sich in ihrer Wirkung auch wechselweise verstärken oder aufheben.  So kommt es, dass die möglichen Abweichungen der „Sonnenzeit“ von der Uhrzeit im Jahresgang im Extremfall über eine Viertelstunde erreichen können.  

Das gleiche Phänomen macht sich übrigens auch zur Zeit der Sommersonnenwende Ende Juni bemerkbar. Weil sich die Sonne dann aber wegen ihrer größeren Entfernung deutlich langsamer vor dem Himmelshintergrund bewegt als im Dezember, liegen auch die beiden Eckdaten weniger weit auseinander: So findet der früheste Sonnenaufgang um den 16. Juni statt, spätester Sonnenuntergang ist dagegen am 25. Juni.


Reicht uns das Wasser jetzt? So reagiert das Grundwasser auf die nasse Phase

 Große regionale Unterschiede beim Grundwasser
 
Grundwasser reagiert unterschiedlich schnell auf Niederschlag, oft erst im folgenden Frühjahr
Langsame Normalisierung der Grundwasserstände im Nordwesten Deutschlands
Weiterhin angespannte Situation in vielen Bundesländern im Osten und Süden

Durch den nassen Herbst sind die Böden aktuell in den obersten Schichten gesättigt. Das Grundwasser reagiert jedoch je nach Region langsamer auf den Niederschlag. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 7. Dezember 2023 - Die letzten Monate brachten viel Regen: Der Herbst war sogar der nasseste seit 20 Jahren. Doch hat das ausgereicht, um die Grundwasserstände nach den Dürrejahren wieder auf Normalniveau zu bringen? Wir betrachten die Situation für verschiedene Regionen.
 

Das Jahr 2023 wird insgesamt als nassestes Jahr seit langem in die Wettergeschichte eingehen. Besonders nass waren die vergangenen Herbstmonate. So fiel im November deutschlandweit etwa doppelt so viel Niederschlag wie üblich. Entsprechend sind die Böden bundesweit gesättigt, zumindest in der obersten Schicht bis etwa 30 Zentimeter. Doch durch die trockenen Jahre 2018 bis 2020 und 2022 fehlen in der Niederschlagsbilanz immer noch fast 600 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

 

So schnell reagiert das Grundwasser

Ob und wie schnell das Grundwasser auf die gefallenen Niederschläge reagiert, hängt von der Tiefe des sogenannten Grundwasserleiters ab. So wird ein Gesteinskörper mit Hohlräumen bezeichnet, der das Grundwasser ableiten kann. Oberflächennahe Leiter in etwa 10 Meter Tiefe reagieren schneller als tiefere in etwa 100 Meter.

 

Daneben spielt die Durchlässigkeit des Gesteins eine Rolle.

Laut Bernd Kirschbaum vom Umweltbundesamt füllt sich das Grundwasser in den durchlässigen Lockergesteinen des Norddeutschen Tieflands oder im Karstgestein auf der Schwäbischen Alb durch Niederschlag schneller wieder auf. In kleinporigen Festgesteinen, wie zum Beispiel im Sandgestein des Thüringer Waldes, kommt das Wasser dagegen nur wenige Meter pro Tag voran, wenn überhaupt. Hohe Niederschlagsmengen kommen wegen des hohen Oberflächenabflusses nur zu einem geringen Teil dem Grundwasser zugute. Oft macht sich der Niederschlag erst im nächsten Frühjahr oder noch später bemerkbar. Von Region zu Region ist dies also unterschiedlich.

 

Hier steigt das Grundwasser 

Für Niedersachsen teilt der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit, dass im Vergleich zu den Vorjahren für den Monat November viele Grundwassermessstellen normale bis sehr hohe Grundwasserstände aufweisen. Für diese erste Auswertung wurden jedoch nicht alle Grundwassermessstellen herangezogen.

Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Anteil der Messstellen mit einem niedrigen Grundwasserstand nach Auskunft des Landesamtes rückläufig. Allerdings weist noch immer rund ein Viertel der Messstellen einen niedrigen bis sehr niedrigen Grundwasserstand auf.  


Vielerorts noch keine Entwarnung

In Rheinland-Pfalz liegen die Wasserstände an fast allen Messstellen nach Aussage des dortigen Ministeriums noch unter den üblichen Werten. 

Auch weiter südlich wie zum Beispiel in Bayern steigen die Stände zwar wieder an, eine Entwarnung kann aber noch nicht gegeben werden. So schreibt das Bayerische Landesamt auf Anfrage: „Bei den oberflächennahen Grundwasserstockwerken, die vergleichsweise schnell reagieren, weisen nach den jüngsten Niederschlägen aktuell nur noch rund 15 Prozent der Messstationen einen niedrigen oder sehr niedrigen Stand auf. In den tieferen Grundwasserstockwerken erfolgt eine Reaktion auf die Witterungsverhältnisse erst mit Verzögerung. Hier sind es gegenwärtig 54 Prozent.“ 


Kaum Anstieg in Ostdeutschland

Kaum Veränderungen zeigen sich an vielen Messstellen im Osten des Landes. Auch hier sind zwar die oberen Bodenschichten bis etwa 20 Zentimeter Tiefe ausreichend mit Wasser versorgt und auch dort reagieren Messstellen in den Tälern auf den Regen. Doch an der Mehrzahl der Grundwassermessstellen gibt es keine signifikanten Veränderungen. 

Das Landesamt für Umwelt in Brandenburg rechnet damit, dass es vermutlich noch längere Zeit dauert, möglicherweise mehrere Jahre, bis im gesamten Land Brandenburg der Grundwasserstand wieder dauerhaft innerhalb des langjährigen Mittels gemessen wird.



Durch einzelne regenreiche Monate kann das große Defizit der vergangenen Dürrejahre also nicht ausgeglichen werden. Experten gehen davon aus, dass es mindestens zwei regenreiche Winterhalbjahre (November bis April) benötigt. Von einer flächendeckenden Entwarnung kann also keine Rede sein, auch wenn sich die Situation regional verbessert.


Fakten: 
- Große regionale Unterschiede beim Grundwasser
- Grundwasser reagiert unterschiedlich schnell auf Niederschlag, oft erst im folgenden Frühjahr
- Langsame Normalisierung der Grundwasserstände im Nordwesten Deutschlands
- Weiterhin angespannte Situation in vielen Bundesländern im Osten und Süden

 

Quellen: 

Umweltbundesamt

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Hydrologischer Status

https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/hydrologische-berichte/hydrologischer-status-nrw-31-oktober-2023

Landesamt für Umwelt Brandenburg

Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz

Bayerisches Landesamt für Umwelt

Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz

 


Schnee in Bayern: Wetter oder Klimawandel? - Eine meteorologische Einordung

50 Zentimeter Neuschnee: Dezemberrekord für München Ursachen des Extremereignisses
Schneefall in Zeiten der Klimaerwärmung - ein Widerspruch? Einfluss des Klimawandels

München Hauptbahnhof: Nichts geht mehr. Eine Wetterlage wie am vergangenen Wochenende hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben und wird es auch in Zukunft geben. Quelle: WetterOnline



Bonn/Duisburg, 5. Dezember 2023 -
Anhaltende, starke Schneefälle zum Start ins vergangene Wochenende haben in Bayern für Chaos gesorgt. Ein halber Meter Neuschnee rund um München - so viel wie noch nie seit Messbeginn in einem Dezember, tagelanges Verkehrschaos und Schulausfälle. Der diesjährige Winteranfang bricht Rekorde. Doch was hat der Klimawandel damit zu tun? 




Gleich zu Beginn des ersten Wintermonats bricht der diesjährige Frühwinter Rekorde. Seit Beginn der Messungen hat es rund um München noch nie so viel Schnee in einem Dezember gegeben. Gut 50 Zentimeter Schnee sorgten für Schulausfälle und ein Verkehrschaos. Der Flugverkehr kam zum Erliegen, der öffentliche Nahverkehr stand weitgehend still. 

Angesichts dieses extremen Wetterereignisses stellt sich für viele die Frage, welchen Einfluss der zweifellos allgegenwärtige Klimawandel auf solche Schneeereignisse hat. Denn Schnee und Kälte passen doch eigentlich nicht zu dem, was man von dem Begriff „Klimaerwärmung“ erwartet, oder etwa dennoch? 




Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline: „Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei diesem Extremereignis, das wir in den letzten Tagen im Süden des Landes erlebt haben, um Wetter und nicht um Klima handelt. Es wäre grundfalsch, den Klimawandel allein für solche Wetterlagen verantwortlich zu machen. Wir dürfen aber nicht die Augen davor verschließen, dass der Klimawandel bei fast allen Wetterereignissen seine Finger im Spiel hat“. 

Eine Wetterlage wie am vergangenen Wochenende hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben und wird es auch in Zukunft geben. Vieles von dem, was wir gesehen haben, ist zunächst schlichtweg Wetter.  


 

Diese meteorologischen Faktoren führten zu den Schneefällen:  

Eine Luftmassengrenze lag zu Beginn des vergangenen Wochenendes über weiten Teilen Mitteleuropas. Sie trennte polare Kaltluft im Norden von warmer Mittelmeerluft im Süden. 

Im Übergangsbereich beider Luftmassen kam es zu anhaltenden und ergiebigen Schneefällen. So weit, so normal.  

 

Klimawandel erhöht das Feuchteangebot

Doch es gibt ein Aber: Bedenkt man nun, dass sich die warme Luft aus dem Süden über dem zum Teil deutlich überdurchschnittlich warmen Mittelmeer mit Feuchtigkeit vollsaugen konnte, so wird klar, dass überdurchschnittlich viel Wasser zur Verfügung stand. Entsprechend fielen die Niederschläge im Bereich der Luftmassengrenze kräftiger aus als im Mittel solcher Wetterlagen. 



Auch die Luftmasse war mit hoher Wahrscheinlichkeit milder als bei einer vergleichbaren Wetterlage ohne Klimawandel. Ob minus 5 Grad oder minus 2 Grad - solange es kalt genug ist, fällt auch Schnee - im Fall des vergangenen Wetterereignisses in Bayern allerdings vor allem zu Beginn extrem nasser Schnee.  

 

 

„Durch den Klimawandel und das damit verbundene überdurchschnittliche Feuchteangebot sind vielleicht ein paar Zentimeter mehr Schnee vom Himmel gefallen als ohne Klimawandel. Am Ende des Tages ist es aber egal, ob der Klimawandel nun für ein paar Zentimeter mehr Schnee gesorgt hat - Chaos hätte diese Wetterlage auch vor 30 Jahren gebracht“, erklärt der Meteorologe.  


Fazit

Als Fazit bleibt festzuhalten: In Zukunft wird es wegen des Klimawandels seltener schneien, dafür werden die Neuschneemengen wahrscheinlich zunehmen. Aus diesem Grund passen Klimawandel und kalte Witterungsabschnitte mit viel Schnee sehr gut ins Bild. 



An die Schaufel, fertig, los! - Mit einfachen Tipps richtig Schneeschippen

Richtige Technik und Werkzeug zum Schneeschaufeln Räumpflicht für Grundstückseigentümer Räum- und Streupflicht gilt auch für Privatwege Das darf gestreut werden


Bei Schneefall ist die Schneeräumung notwendig, damit niemand auf den Wegen ausrutscht und zu Schaden kommt. Grundstückseigentümer sind von den Gemeinden verpflichtet, ihre Grundstücke und die angrenzenden Wege schnee- und eisfrei zu halten. Quelle: Shutterstock

 


Bonn/Duisburg, 4. Dezember 2023 - Des einen Freud, des anderen Leid: Es ist seit langem wieder flächendeckend Schnee gefallen und fast im ganzen Land ist Schneeschippen angesagt. Letzteres ist ein notwendiges Übel und meist mit wenig Freude verbunden. Doch mit ein paar Tricks und Kniffen schiebt die Schaufel den Schnee fast wie von selbst beiseite. 



Liegt Schnee, muss er weggeräumt werden. Damit niemand auf den Wegen ausrutscht und zu Schaden kommt, ist der Griff zur Schneeschaufel unumgänglich.  Das kann zur schweißtreibenden Arbeit werden, vor allem, wenn man weder Werkzeug noch Technik hat. 



Mit dem richtigen Werkzeug stets „diagonal zur Fuge“ schippen 

Doch wie lassen sich Gehwege, Einfahrten und Straßen am besten vom Schnee befreien? Wer große Flächen räumen muss, sollte über die Anschaffung einer Schneefräse nachdenken. Ansonsten genügt als Räumgerät eine einfache Schneeschaufel. Diese gibt es im Handel aus verschiedenen Materialien wie Holz, Aluminium oder Kunststoff.  



Wichtig ist jedoch, dass der Stiel lang genug, die Schaufel ergonomisch geformt und leicht ist. Denn wenn die Schaufel nicht zum Körperbau passt, kann das Schneeschippen zu einer großen Belastung für den Rücken werden und zu Verletzungen führen. Der weiße Wintertraum kann mit der falschen Haltung beim Schneeräumen schnell zur Qual werden. Um dem vorzubeugen, sollten einige einfache Regeln beachtet werden: Der Schnee sollte locker und ohne Druck weggeschoben werden. 



Bei Gehwegplatten empfiehlt es sich zudem, diagonal zur Fuge zu schieben, um ein abruptes Stoppen an der Fuge zu vermeiden. Außerdem sollte der Schaufelstiel mit etwas Abstand von den Händen gefasst werden, um die Hebelwirkung voll ausnutzen zu können.  

Ideal ist auch die Schrittstellung mit leicht gebeugten Knien, sodass die Bewegung aus den Beinen heraus erfolgt. Auch eine gerade Rückenhaltung beugt Schmerzen beim Schippen vor. 



Wer ist für den Winterdienst zuständig? 

Grundstückseigentümer sind von den Gemeinden verpflichtet, ihre Grundstücke und die angrenzenden Wege schnee- und eisfrei zu halten. Diese Pflicht kann auch an eventuelle Mieter oder einen gewerblichen Dienst übertragen werden, muss aber vertraglich geregelt sein.  

Die Räum- und Streupflicht gilt auch für Privatwege. Auch ein Schild mit der Aufschrift „Betreten auf eigene Gefahr“ entbindet den Eigentümer nicht von der Verkehrssicherungspflicht.  




Wer ein Grundstück besitzt, sollte auch auf Dachlawinen achten, damit diese keine Passanten oder Autos beschädigen oder verletzen. Übrigens: Auftaumittel wie Streusalz sind auf Treppen, Rampen oder Hängen nur in Ausnahmefällen erlaubt, weil sie die Umwelt zu stark belasten. Zum Streuen können abstumpfende Mittel wie Splitt, Sand oder Lavagranulat verwendet werden.

 

Wie entsteht Glätte? - Warum Straßen im Winter zur Rutschbahn werden

In Süddeutschland besteht Glättegefahr Das sind die Ursachen von Glätte
Diese Arten von Glätte unterscheidet die Meteorologie

Plötzliche Glatteisbildung kann durch Regen auf kaltem Untergrund oder durch schlagartiges Gefrieren einer nassen Oberfläche entstehen. Dieses sogenannte „Blitzeis“ kann so manchen Verkehrsteilnehmer kalt erwischen. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 30. November 2023 -
Schlittschuhlaufen in der Eishalle oder auf dem zugefrorenen See ist beliebt. Doch manchmal verwandeln sich auch normale Gehwege oder Straßen plötzlich in spiegelglatte Eisflächen. Das kann aktuell vor allem in Süddeutschland der Fall sein. Auch wenn für den, der ausrutscht, glatt einfach gleich glatt ist, unterscheidet die Meteorologie verschiedene Arten und Ursachen von Glätte.  


Glatteis: Wenn Wasser am Boden gefriert 

Wenn sich flüssiges Wasser auf gefrorenem Boden absetzt, bildet sich oft eine geschlossene Eisschicht. Gefährliche Straßenglätte ist die Folge. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Glatteis entsteht vor allem dann, wenn eisige Luft aus Nordosten auf laue Südwestwinde trifft.“  

Leichte Warmluft mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt schiebt sich dann über die schwere Kaltluftschicht in Bodennähe. Fällt Schnee in die Warmluftschicht, taut er und fällt als Regen. Dieser gefriert dann sofort auf dem noch gefrorenen Boden, die Folge ist Glatteis. Diese besonders tückische Form von Glätte kann bis Freitag in Süddeutschland im Bereich einer Luftmassengrenze auftreten.  

Plötzliche Glatteisbildung kann durch Regen auf kaltem Untergrund oder durch schlagartiges Gefrieren einer nassen Oberfläche entstehen. Dieses umgangssprachlich oft verwendete „Blitzeis“ kann so manchen Verkehrsteilnehmer kalt erwischen.

 

Glatteis, Eisglätte, Reifglätte und Schneeglätte 

Meteorologen unterscheiden grundsätzlich zwischen Glatteis und Eisglätte. Beide Namen klingen ähnlich und haben die gleiche Wirkung.  

Im Gegensatz zu Glatteis ist für Eisglätte jedoch kein unmittelbarer Niederschlag erforderlich. Eisglätte entsteht, wenn bereits am Boden befindliches Wasser gefriert. Das kann Schmelzwasser, Schneematsch oder einfach Regennässe sein. Eisglätte tritt häufig nachts auf, wenn es tagsüber geregnet hat oder der Schnee geschmolzen ist und es abends frostig wird.  

Neben diesen beiden Phänomenen gibt es auch Reifglätte. Dabei gefriert Wasserdampf aus der Luft direkt auf Straßen und Wegen. Auch Schneeglätte ist möglich. Sie entsteht, wenn Schnee mit Druck - zum Beispiel durch fahrende Autos - zusammengepresst wird.

Zweitwärmster und sehr nasser Herbst in Deutschland

Offenbach, 29. November 2023 – Der Herbst 2023 ist nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Deutschland der Zweitwärmste seit Messbeginn 1881. Auch der Zeitraum Januar bis November 2023 liegt mit einem Mittel von 11,2 °C hierzulande auf dem zweiten Platz. Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir müssen den Dezember noch abwarten, aber auch 2023 dürfte wieder eines der wärmsten Jahre in Deutschland werden.“


Zum Vergleich: 2023 wird weltweit nach Einschätzung des EU-Klimawandeldienstes Copernicus das wärmste je gemessene Jahr. Wider Erwarten konnte trotz des Niederschlagsreichtums noch ein gutes Sonnenplus in der Herbstbilanz verbucht werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.


Temperaturplus von 2,7 Grad
Das Temperaturmittel lag im zweitwärmsten Herbst mit 11,5 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,8 °C) - der 13. zu warme Herbst in Folge. Wärmer war nur der Herbst 2006 mit 12,0 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung +2,2 Grad. In Süddeutschland war es sogar der wärmste Herbst seit Messbeginn.


Die höchste Temperatur im Herbst wurde in Waghäusel-Kirrlach am 12.9. mit 33,3 °C gemessen. Auch danach blieb es mild und selbst der Temperatursturz Mitte Oktober sowie der Kälteeinbruch in der letzten Novemberdekade konnten die positive Temperaturanomalie nicht entscheidend dämpfen. Strenge Fröste mit -10 °C in den östlichen Mittelgebirgen formten das winterliche Herbstfinale.



Niederschlagsreichster Herbst seit 2002 mit ungewöhnlich nassem November
Im Herbst fielen mit rund 257 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 40 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (183 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (190 l/m²) erreichte das Plus rund 35 Prozent des Solls. Der September eröffnete die Jahreszeit als erstaunlich trockener Monat, jedoch mit regionalem Starkregen im Westen. Dabei wurde in Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, am 12.9. mit 102,6 l/m² der höchste Tagesniederschlag für den Herbst 2023 erfasst.


Der Oktober und allen voran der extrem nasse November sorgten dann landesweit für Niederschlag im Überfluss. Besonders betroffen waren der Westen/Nordwesten sowie die Staulagen. Bis zum Herbstfinale registrierte der DWD in diesen Regionen über 300 l/m² Flächenniederschlag. Schwarzwald und Alpen meldeten teilweise über 600 l/m². Eine Ausnahme war das Thüringer Becken mit etwa 150 l/m².


Reichlich Sonnenschein
Mit 392 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Herbst ihr Soll von 311 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um gut ein Viertel. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (319 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 22 Prozent. Besonders sonnenverwöhnt war der Osten und Süden mit Werten, die die 500-Stunden-Marke in Ober- und Niederbayern knackten. Hingegen mussten sich die Mittelgebirge und der Nordwesten Deutschlands mit bescheideneren 300 Sonnenstunden begnügen.

Die größtenteils zu milde Herbstwitterung 2023 ij NRW, angeführt vom wärmsten September und viertwärmsten Oktober, ließ das Temperaturmittel dort auf 12,4 °C (9,5 °C) steigen. NRW war im Herbst 2023 damit das wärmste Bundesland. Der Niederschlag summierte sich in den drei Monaten auf ungewöhnlich nasse 325 l/m² (208 l/m²). Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12.9. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Trotz der reichlichen Niederschläge zeigte sich die Sonne 360 Stunden (294 Stunden), was vor allem dem zweitsonnigsten September zu verdanken war.

 

- Deutscher Wetterdienst liefert Datenanalyse zum Klimawandel in Deutschland
- Katalanische Regierung ruft Vor-Notstandssituation aus

Offenbach, 28. November 2023 – Das Umweltbundesamt gibt heute den Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) heraus. Diese zweite Fortschreibung des Berichts bietet einen umfassenden Überblick über die beobachtete Klimaentwicklung in Deutschland und deren Folgen. Dies spielt eine entscheidende Rolle in der Anpassungspolitik des Bundes sowie für die strategische Ausrichtung der Klimaanpassung in den Bundesländern.

Deutschland im Klimawandel



Quelle Deutscher Wettrdienst DWD

Wichtige Basis für den Monitoringbericht:
 Die Datenanalyse des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur Klimaentwicklung in Deutschland. Für die Auswertung der mittleren klimatischen Verhältnisse in Deutschland wurden von Klimaforschenden des DWD die für Temperatur und Niederschlag seit 1881 vorliegenden Daten analysiert und interpretiert. Aussagen zur zukünftigen Entwicklung bis 2100 wurden auf Basis von Klimaprojektionen getroffen.


Aktuelle Entwicklungen im Klimawandel:
Temperaturanstiege Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt beim DWD, betont die Bedeutung des Berichts: "Der DAS Monitoringbericht ist ein unverzichtbares Instrument, um die Herausforderungen des Klimawandels in Deutschland zu verstehen und gezielte Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigen, dass wir uns auf weitere Temperaturanstiege einstellen müssen und verdeutlichen die Notwendigkeit von effektiven Klimaschutzmaßnahmen." Im aktuellen DAS Monitoringbericht wird zum ersten Mal vom DWD, neben einer Beschreibung des beobachteten Klimawandels, auch ein Blick in mögliche Klimazukünfte gegeben.


Die Projektionen deuten auf einen Anstieg der Temperaturen in Deutschland im Vergleich zum frühindustriellen Bezugszeitraum (1881- 1910) hin. So beträgt für den kurzfristigen Planungshorizont (2031–2060) der Anstieg etwa 1,6 bis 2,3 °C im Klimaschutz-Szenario und 2,3 bis 3,1 °C in einem Hochemissions-Szenario mit ungebremsten Treibhausgasemissionen. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird beim Klimaschutz-Szenario ein Anstieg der Temperaturen um 1,7 bis 2,4 °C erwartet. Im Gegensatz dazu würde die Erwärmung unter den Bedingungen des Hochemissions-Szenarios etwa 3,8 bis 5,5 °C betragen.


Dies geht einher mit einer deutlichen Abnahme von extremen kältebedingten Ereignissen, während gleichzeitig extreme Wärmeereignisse stark zunehmen. Konsequenzen für Deutschland: Niederschlagsveränderungen und ihre Auswirkungen Besorgniserregend sind auch die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland auf den Niederschlag. Der Bericht zeigt eine Zunahme von Trockentagen im Sommer, verstärkte Starkregenereignisse insbesondere im Winter sowie eine Umverteilung von Niederschlägen im Jahresverlauf. Insbesondere das Hochemissions-Szenario zeichnet hier bis zum Ende des Jahrhunderts ein pessimistisches Bild.

Die vorliegenden Daten unterstrichen, so Fuchs. die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die unvermeidbaren Veränderungen. Die Ergebnisse des Monitoringberichts sind nicht nur für die Politik, sondern auch für die Gesellschaft von großer Relevanz, um gemeinsam den Herausforderungen des Klimawandels in Deutschland entgegenzutreten. Der vollständige Monitoringbericht steht auf der Website des Umweltbundesamts zum Download zur Verfügung. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/monitoringbericht-2023

 

Katalanische Regierung ruft Vor-Notstandssituation aus

Pressekonferenz des Ministers für Klimaschutz, Ernährung und ländliche Agenda, David Mascort, und der Regierungssprecherin Patricia Plaja am 21.11.2023


Katalanien, 28. November 2023 - Aufgrund der anhaltenden Trockenheit hat die Regierung für 14 (inklusive der Städte Barcelona und Girona) von insgesamt 43 Landkreisen Kataloniens die Vor-Notstandssituation ausgerufen und die Kampagne zum Wassersparen "Das Wasser fällt nicht vom Himmel" gestartet. Von den damit verbundenen Maßnahmen werden rund sechs Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in 202 Gemeinden betroffen sein, die am Wasserversorgungssystem der beiden Flüsse Ter und Llobregat hängen.


In 34 der 40 Monate seit Juli 2020 ist der Niederschlag teilweise dramatisch unter den Mittelwert gefallen. Das bedeutet die längste Trockenperiode seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen in Katalonien. Ein solcher Vor-Notstand ist nicht im "Dürre-Sonderplan" von 2020 vorgesehen, so dass die darin enthaltenen Maßnahmen erst nach Zustimmung durch den Verwaltungsrat der Katalanischen Wasserbehörde ACA und Veröffentlichung im Gesetzesblatt der katalanischen Regierung am 28.11.2023 anwendbar werden.

Die wichtigsten Maßnahmen, um den Wasserverbrauch einzuschränken:
- Senkung des täglichen Wasserverbrauchs pro Person in den Gemeinden von 230 auf 210 Liter, Industrie und Landwirtschaft eingeschlossen;
- Bewässerungsverbot für alle öffentlichen und privaten Grünflächen und Gärten; davon ausgenommen sind Vereinssportplätze, wo eine Senkung der Bewässerungsmenge pro Hektar angeordnet wird;
- Füllverbot für private Schwimmbecken;
- Verbot von ästhetischer Nutzung von Wasser (Zierbrunnen, künstliche Seen, etc.);
- Kfz-Wäsche nur in gewerblichen Einrichtungen, die über ein Wasserzirkulationssystem verfügen;
- Reduzierung der landwirtschaftlichen Bewässerung um 40 % oder Ersatz durch regeneriertes Wasser;
- Reduzierung des Verbrauchs in Industrieeinrichtungen um 15 %;
- Reduzierung des Verbrauchs in Freizeitnutzungen.

Die Maßnahmen und die Kampagne, welche die gesamte Bevölkerung zum Wassersparen aufruft, haben das Ziel, die tatsächliche Erklärung des Notfalls zu vermeiden. Denn aktuell ist schon mehr als die Hälfte des verbrauchten Wassers in Katalonien nicht mehr Regenwasser, sondern aus Wiederverwertungs- und Entsalzungsanlagen. Links Pre-emergency scenario

 

 

Alle Jahre wieder…die Weihnachts-Wetterfrage - Der Mythos von der weißen Weihnacht

Wetterprognose für Weihnachten   Wochen im Voraus unmöglich
Ausnahmefall weiße Weihnachten in Deutschland Ursache Weihnachtstauwetter
Seit 1990er Jahren Trend zu milderen Wintern und weniger Schnee


Bonn/Duisburg, 27. November 2023 -
Im Flachland sind die ersten Flocken gefallen und auch in den nächsten Tagen lässt der Winter nicht locker. Knapp einen Monat vor Heiligabend stellt sich deshalb unwillkürlich die Wetterfrage aller Wetterfragen: Gibt es dieses Jahr endlich wieder weiße Weihnachten?  

Kaum sind die ersten Schneeflöckchen in Aussicht und der Advent naht, kommt sie so sicher wie der Budenzauber der Weihnachtsmärkte, die Wetterfrage aller Wetterfragen: „Gibt es dieses Jahr weiße Weihnachten?“ Bei der Erörterung folgt dann in der Regel prompt der Abstieg ins Reich der Mythen und Weissagungen. Hier und da sind sogleich genaue Weihnachtsprognosen zu lesen, obwohl derart frühzeitige Vorhersagen absolut unseriös sind.


Oftmals knüpft sich an die Frage nach weißen Weihnachten dann die enttäuschte Feststellung: „Früher gab es viel öfter weiße Weihnachten“.  Björn Goldhausen, Meteorologe bei WetterOnline, erklärt: „Diese Aussage ist jedoch falsch. Der Mythos der weißen Weihnacht hält sich länger als Schneeflocken im Dezember. Und selbst wenn der eine oder andere schon einmal weiße Weihnachten erlebt haben mag, heißt das nicht, dass zu Weihnachten immer Schnee liegen muss. Weiße Weihnachten sind schlicht ein idyllisches Idealbild. Ein weißes Fest war in Deutschland schon immer die Ausnahme. In der Regel war und ist es bei uns eher grün-grau. Ursache dafür ist das sogenannte Weihnachtstauwetter, das oft für mildes Regenwetter an den Feiertagen sorgt.“  



Weihnachtstauwetter verhindert weiße Pracht
 

Das Weihnachtstauwetter gehört zu den bedeutendsten Witterungsregelfällen. Mit bis zu 60 Prozent Eintreffwahrscheinlichkeit tritt es bemerkenswert häufig nach dem 20. Dezember auf, meist zwischen dem 24. und 29. Dezember. Bis in die Hochlagen der Mittelgebirge taut dann der Schnee, sofern zuvor welcher gefallen ist. In den meisten Regionen liegen die Chancen auf ein weißes Fest rein statistisch betrachtet lediglich zwischen 10 und 30 Prozent. Und da - frei nach Karl Valentin - früher sogar die Zukunft besser war, wird in Zukunft Schnee zum Fest noch seltener – der Klimawandel lässt grüßen. 



Früher waren die Winter viel kälter als heute
 

Ein weiterer Mythos, der immer wieder auftaucht, ist die Behauptung, dass die Winter früher immer viel kälter waren als heute. Auch das stimmt nur bedingt, denn selbst zu Großmutters Zeiten gab es neben eisigen auch viele milde und fast schneelose Winter. 

Aber es ist richtig, dass es seit den 1990er Jahren weniger Schnee und Eis gab als zuvor. Dieser Trend wird sich aufgrund des Klimawandels wohl auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen.

 

Auch in diesem Jahr ist noch alles möglich - sogar Flocken zu Weihnachten. Rund zwei Wochen vor dem Fest sind zumindest erste Tendenzen erkennbar und rücken dann langsam in den Bereich seriöser Vorhersagbarkeit.


Realität statt Wunschvorstellung: Meist lässt das jährlich einsetzende Weihnachtstauwetter Schnee in tieferen Lagen schmelzen. Quelle: Shutterstock





 Schneeflocken zum Wochenende - Erste Vorzeichen des Winters in Sicht

Ein zarter Hauch von Winter weht heran Ab Freitag wird es kälter Regional Schnee möglich Achtung: Frost und Glätte am Wochenende

Pünktlich zur Eröffnung der meisten Weihnachtsmärkte an diesem Wochenende bahnt sich ein Hauch winterlicher Luft an. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 21. November 2023 - Pünktlich zur Eröffnung der ersten Weihnachtsmärkte an diesem Wochenende kündigt sich ein Hauch von Winter an. Sogar ein wenig Weiß könnte das nasse Grau in Grau der letzten Wochen regional auflockern.  


Regen, Regen und wieder Regen: Der 17. Oktober 2023 war der letzte völlig trockene Tag in Deutschland. Wer also den Eindruck hatte, es hätte einen Monat lang nur geregnet, hat sich nicht getäuscht. 

Jetzt kommt Bewegung in die Sache, auch wenn das für viele nicht unbedingt der willkommene Wetterumschwung ist: Ein gewaltiges Tief, angereichert mit kalter Luft, zieht im Laufe der Woche nach Süden und erreicht ab Freitag auch Deutschland. Neben erneuten, aber kälteren Regenfällen müssen wir jetzt auch über Schnee sprechen. 



Die winterlichen Aussichten bleiben aber begrenzt.  Wer jetzt schon an Schneeromantik, Schlittenfahren und Schneeballschlachten denkt, wird leider enttäuscht, denn so richtig winterlich wird es in tieferen Lagen vorerst nicht - abgesehen von der Temperatur, die deutlich unter der des ersten Glühweins auf dem Weihnachtsmarkt liegen wird. 



So stellt sich die Wetterlage um

Entscheidend für die Wetterumstellung ist, dass das derzeitige Hoch seinen Schwerpunkt über dem Ostatlantik in Richtung Island verlagert. Dadurch wird der Weg für die Kaltluft frei und sie kann ungehindert nach Süden strömen. 

Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline: „Die Luft strömt dabei über das derzeit noch 10 bis 12 Grad warme Nordseewasser und erwärmt sich dadurch mit jedem Kilometer Richtung Süden. Niederschläge in Form von Schneeflocken haben daher wenig Chancen, auch als solche unten anzukommen.“ 


Im Laufe des Freitags erreicht die sogenannte maritime Polarluft dann Deutschland und grob lässt sich sagen: Je weiter weg von der Nordsee und je höher gelegen, desto größer sind in diesen Regionen die Chancen auf Schnee. Vor allem im Süden und Osten geht der Regen in der Nacht zum Sonntag zunehmend in Schnee über. 

In weiten Teilen des Flachlandes dürfte, wenn überhaupt und nur kurzfristig, sehr wenig Schnee liegen bleiben. Vor allem in den Mittelgebirgen sowie am Alpenrand wird der Frühwinter in den nächsten Tagen aber Einzug halten. 



Der Frühwinter zeigt uns am Wochenende die kalte Schulter

Aber auch dort, wo es nicht schneit, werden Frost und Glätte am Wochenende zum Thema. Abgesehen von der unmittelbaren Nordseeküste rutschen die Temperaturen am Samstagmorgen verbreitet in den Frostbereich. Auch tagsüber werden kaum 5 Grad erreicht, milder wird es im Westen, die höchsten Werte werden vom Emsland bis zum Niederrhein erwartet. 

Am Sonntag bleibt die Temperaturverteilung ähnlich, in höheren Mittelgebirgslagen und am Alpenrand stellt sich leichter Dauerfrost ein.  

Wie sich das Wetter dann zum meteorologischen Winteranfang Anfang Dezember entwickelt, ist noch nicht in trockenen Tüchern. Möglicherweise bleibt uns die Kaltluft noch etwas länger erhalten.



Prognose für den Winter 2023/2024 im Kontext von "Klimadienstleistungen für die Energiewende" vorgestellt

Offenbach/Duisburg, 21. November 2023 – Heute findet die jährliche Klimatagung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach statt. Unter dem Leitthema "Klimadienstleistungen für die Energiewende" versammeln sich Expertinnen und Experten, um verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit der Energieentwicklung zu diskutieren. Im Rahmen dieser Tagung wird auch eine Prognose für den bevorstehenden Winter 2023/2024 präsentiert, die auf saisonalen Klimavorhersagen basiert.


Diese Tagung legt ihren Fokus auf bedeutende Themen wie den Stand und Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland, Klimasimulationen, Versorgungssicherheit unter meteorologischen Gesichtspunkten und die Herausforderungen im Netzbetrieb. Die Prognose für den Winter 2023/2024 ist in diesem Kontext von besonderem Interesse, da die Wintermonate die Zeit sind, in der der Bedarf an Heizenergie deutlich ansteigt. Daten deuten auf normalen bis wärmeren Winter hin Der diesjährige meteorologische Winter beginnt am 1. Dezember 2023 und endet am 29. Februar 2024.

Für diesen Zeitraum zeigt die aktuelle DWD-Temperaturvorhersage für Deutschland eine moderate Wahrscheinlichkeit für einen normalen bis wärmeren Winter im Vergleich zum selben 3-Monatsmittel im Zeitraum 1991-2020. Das entspricht einem 3-Monatsmittel mit Temperaturen im Durchschnitt höher als 0,9 °C. Für den Spätwinter (Januar bis März 2024) deutet sich ebenfalls die Tendenz „normal bis wärmer“ im Vergleich zum selben Zeitraum 1991-2020 an. Hier rechnen die Klimaexperten vom DWD damit, dass die Temperaturen im Durchschnitt höher als 2,0 °C liegen werden.


Die Vorhersagequalität der saisonalen Klimavorhersage ist für diese beiden Zeiträume relativ gut. Dabei wird der Winterstart als eher mild vorhergesagt und zum Ende des Winters steigt die Möglichkeit für Kaltlufteinbrüche. Der Einfluss von Wetter- und Klimaverhältnissen auf den Energieverbrauch Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt beim DWD, kommentiert die Prognose: "Die Aussicht auf einen vergleichsweise milden Winter hat zwei Seiten. Einerseits ist ein milder Winter ein weiteres Indiz für den fortschreitenden Klimawandel auch in Deutschland. Auf der anderen Seite ist es eine positive Nachricht für alle Energieverbraucher. Wenn sich die Prognose bewahrheitet, könnten wir dadurch Heizenergie einsparen."

Der Energieverbrauch wird maßgeblich durch Wetter- und Klimaverhältnisse beeinflusst. Insbesondere zur Abschätzung des Heiz- und Gasbedarfs waren im zurückliegenden Winter saisonale Temperaturvorhersagen von großem Interesse. Für den sicheren Betrieb des Energiesystems sind zuverlässige Wettervorhersagen von entscheidender Bedeutung. Der Energiesektor benötigt Informationen über verschiedene Zeiträume sowohl für Wetter- als auch Klimadienstleistungen.

Der Deutsche Wetterdienst kann daher die Energiewende mit vielfältigen Leistungen unterstützen und arbeitet dazu bereits mit vielen Akteuren erfolgreich zusammen. Der aktuelle Stand der Energiewende und die Rolle von Klimadienstleistungen werden auf der 16. Klimatagung des Deutschen Wetterdienstes diskutiert.

 

Saisonale Klimavorhersagen nicht so genau wie Wettervorhersagen
Die Prognose für den Winter 2023/2024 basiert auf saisonalen Klimavorhersagen des DWD, die in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg und dem Max-Planck-Institut für Meteorologie entwickelt wurden. Diese Prognosen berücksichtigen komplexe Wechselwirkungen zwischen der Atmosphäre und trägeren Bestandteilen des Klimasystems wie dem Ozean, dem Meereis und der Landoberfläche. Es ist wichtig zu beachten, dass die saisonalen Klimavorhersagen für größere Zeiträume und größere geografische Gebiete gelten und nicht die Genauigkeit einer Wettervorhersage aufweisen.

"Saisonale Klimavorhersagen geben uns einen Überblick über klimatische Tendenzen über längere Zeiträume, im Gegensatz zu spezifischen Wettervorhersagen für einen bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt", so Fuchs. Wenn für drei Monate bestimmte klimatische Bedingungen vorhergesagt werden, können einzelne Tage oder Wochen dennoch anders ausfallen. Auswirkungen von El Niño Zusätzlich zur Temperaturprognose werden großräumige klimatische Bedingungen berücksichtigt.

Die saisonalen Vorhersagen berechnen ein Maximum der El-Niño-Aktivität im Winter mit abschwächender Tendenz zum Frühling hin, was jedoch nach heutigem Wissen keine direkten Auswirkungen auf die Temperaturen in Deutschland hat. Indirekt geht mit El Niño im frühen Winter typischerweise ein stabiler polarer Wirbel einher, welcher zu Westwindlagen und einem milden Winterbeginn führen kann. Dies wird aktuell von mehreren internationalen Modellen vorhergesagt. Im späten Winter sind Störungen des polaren Wirbels und Kaltlufteinbrüche möglich.


Letztere können allerdings nur wenige Wochen im Voraus konkret vorhergesagt werden. Entsprechend zeigen sich aktuell noch Unterschiede zwischen den Klimavorhersagen der verschiedenen Modelle. Die aktuellen Informationen zu klimatischen Bedingungen sowie zu El Niño und anderen Variablen werden kontinuierlich beobachtet und in die laufenden Klimavorhersagen integriert.

Für weitere Informationen verweisen wir auf das Erklärvideo zur Vorhersagequalität des DWD: https://www.dwd.de/DWD/klima/beratung/klimavorhersagen/Tutorial_Ampel_final_070622.mp4 Die aktuellen Klimavorhersagen des DWD können auf der Website www.dwd.de/klimavorhersagen eingesehen werden.

 Herbst überraschend mild und sonnig – Goldener Oktober fiel ins Wasser

Herbstwetter mit zwei Gesichtern Umstellung Mitte Oktober   Wenige Frosttage
 Insgesamt außergewöhnlich mild und sonnig

Der Herbst zeigte in diesem Jahr zwei verschiedene Gesichter. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 15 November 2023 - Der Herbst hatte in diesem Jahr zwei Gesichter: Während sich die erste Hälfte spätsommerlich und warm zeigte, entglitten dem Herbst in der zweiten Hälfte die Gesichtszüge. Dabei blieb es aber stets überdurchschnittlich mild. 

Erst langer Spätsommer, dann nicht enden wollendes Regenwetter: Nach einem sommerlichen September hielt das trübe Herbstwetter ab Mitte Oktober Einzug. Besonders die Temperaturen stechen in einer ersten Bilanz hervor, denn mit rund 12 Grad im Mittel wird dieser Herbst am Ende außergewöhnlich mild ausfallen. Nur 2006 war es zuvor ähnlich warm. 



„Nass, trüb und kühl – diesen Eindruck haben aktuell viele vom Herbst. Für die letzten Wochen trifft das auch zu, aber die Gesamtbilanz sieht für den Herbst bei weitem nicht so schlecht aus“, relativiert Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. Bei der Temperatur könnte am Ende sogar ein Plus von 2 Grad gegenüber den letzten 30 Jahren stehen, auch bei der Sonnenscheindauer läuft es auf ein Plus von etwa 20 Prozent hinaus. 



Gleiche Wetterlage, andere Temperaturen

Eine wechselhafte und häufig nasse Wetterlage ist durchaus typisch für November. Allerdings liegen die Temperaturen in diesem Herbst dauerhaft 2 bis 3 Grad über dem Durchschnitt. Ursache ist das ungewöhnlich hohe Temperaturniveau, das derzeit auf der gesamten Nordhalbkugel herrscht. Ein richtiger Kaltlufteinbruch mit flächendeckendem Frost blieb bisher demnach auch in Deutschland aus. 



Vom Ruhrgebiet bis zur Nordsee muss weiterhin auf den ersten Frost gewartet werden. Aber auch in mittleren Lagen, wie beispielsweise in Stötten im Ostallgäu, gab es auf über 700 Höhenmetern noch keinen Frost. So spät war das bisher nur 2014 und 2015 der Fall – den spätesten ersten Frost seit Aufzeichnungsbeginn gab es in Stötten am 28. November 2014. 



Immer weniger Sonne im Herbstverlauf

Die Tage werden kürzer, womit die mögliche Sonnenscheindauer im Herbst zwangsläufig abnimmt. In diesem Jahr schoben sich mit fortschreitender Jahreszeit zusätzlich immer mehr Wolken vor die Sonne. „Der September war sogar sonniger als der Juli und August. Das ist der Grund für die erstaunlich positive Sonnenscheinbilanz des Herbstes.


Im Oktober gab es schon deutlich weniger Sonne und die Halbzeitbilanz des Novembers fällt richtig mau beziehungsweise grau aus“, resümiert Weise. Vielerorts kamen in der ersten Monatshälfte nicht einmal 10 Sonnenstunden zusammen, grauester Ort ist derzeit Schleswig mit gerade einmal 5 Sonnenstunden.


 Polarlichter leuchten in ganz Europa – Sonnenzyklus steuert auf Höhepunkt zu

Polarlichter in ganz Europa sichtbar Aktiver Sonnenzyklus vor Höhepunkt
Chance auf Polarlichter am Wochenende wieder erhöht So entstehen Polarlichter
Strahlung kann für Technik zur Gefahr werden


Intensive Polarlichter so wie hier im Westerwald waren am vergangenen Sonntagabend in vielen Regionen Europas zu beobachten. Quelle: WetterOnline

Bonn/Duisburg, 10. November 2023 - Ungewöhnlich helle Polarlichter überzogen am vergangenen Sonntag den Nordhimmel in Deutschland. Selbst in Griechenland waren sie noch zu sehen. Grund dafür ist eine starke Sonnenaktivität, die sogar noch zunimmt und Polarlichter in den kommenden Wochen und Monaten möglich macht. Auch an diesem Wochenende ist dies wieder möglich.



Ein Himmelsschauspiel der Extraklasse hat sich am Sonntagabend von Skandinavien bis in den Süden Europas ereignet: Am nördlichen Firmament zeigten sich Polarlichter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dies in den nächsten Monaten wiederholt, ist hoch, da die Sonne weiterhin sehr aktiv bleibt. Bereits an diesem Wochenende ist die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter in der Nacht vom Samstag auf Sonntag wieder erhöht. 



Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline: „Der aktuelle Sonnenzyklus ist bislang aktiver als erwartet. Er wird im Juli 2025 wohl seinen Höhepunkt erreichen. Es können also noch stärkere Eruptionen folgen, deren Strahlung im Extremfall auch GPS-Satelliten und das Handynetz beeinträchtigen können. Eine genaue Vorhersage solcher Ereignisse ist aber nicht möglich. Erst wenige Stunden im Voraus lässt sich genau abschätzen, wie stark ein Sonnensturm die Erde trifft.“ 



So entstehen die Polarlichter

Verantwortlich für die Polarlichter ist die Sonne, die bei Eruptionen Plasma ins All schleudert. Dieses Plasma besteht aus geladenen Teilchen, die als Sonnenwind durch das Weltall in Richtung Erde wehen. Dort treffen sie auf das Magnetfeld unseres Planeten und verformen dieses je nach Stärke des Teilchensturms massiv. Ein sogenannter geomagnetischer Sturm wird entfacht. 

Das durch den Sonnenwind deformierte Magnetfeld lenkt die geladenen Teilchen entlang der sogenannten Feldlinien in Richtung Nord- und Südpol ab.


Dort treten sie in die Erdatmosphäre ein. Kollidieren sie in der oberen Atmosphäre mit Luftmolekülen, geben sie einen Teil ihrer Energie ab. Dabei werden vor allem Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle ionisiert und so zum Leuchten angeregt. 

In unseren Breiten leuchten die Sauerstoffatome in rund 200 Kilometer Höhe dann orange bis rot, in nördlicheren Breiten in 100 Kilometer Höhe eher grünlich. Blau bis Violett entsteht durch die Anregung von Stickstoffatomen. Hierfür ist aber sehr viel Energie nötig und deshalb erscheinen blaue Polarlichter selten. 



So können Polarlichter beobachtet werden

In Wirklichkeit sind die Polarlichter häufig nicht ganz so intensiv, wie sie auf den Bildern erscheinen. Zum einen ist die Belichtungszeit bei Fotos länger als ein Augenblick, zum anderen können unsere Augen in der Dunkelheit kaum Farben erkennen. Erst wenn sich die Augen vollständig an die Dunkelheit gewöhnt haben, ist ein helles Leuchten wahrnehmbar.




Blackout: Strahlung für Technik gefährlich

Keine Panik: Für uns Menschen bereitet die Strahlung der Sonnenwinde direkt keine Probleme. „Unser Schutzschild, das Magnetfeld, ist auf Zack und spannt sich wie ein Wächter im All um die Erde“, beruhigt Goldhausen. Problematischer sieht es für Astronauten und Piloten aus, denn diese sind teils massiver Strahlung ausgesetzt. Wie groß die Auswirkungen auf technische Systeme wie GPS oder den Radioempfang in den kommenden Monaten sein werden, bleibt abzuwarten.


„Sehr schwere Ausbrüche sind durchaus in der Lage für großflächige und langanhaltende Stromausfälle zu sorgen – im Extremfall weltweit“, sagt Goldhausen. Zuletzt kam das 1989 vor, als ein starker Sonnensturm zu Stromausfällen führte. 

 


 Sankt Martin fällt ins Wasser - Vielerorts wird das nächste Wochenende nass

Martinstag und Karnevalsauftakt mit Wind und Regen
Regenfeste und wärmende Kleidung angesagt
Das ist der Martinisommer  Bräuche und ihr Ursprung zum Martinstag

Am 11. November ist nicht nur Karnevalsauftakt, sondern auch der Martinstag. Um dieses Datum herum finden in den Straßen traditionelle Laternenumzüge statt. Foto Adobe Stock



Bonn/Duisburg, 07. November 2023 - Rund um den 11. November wird in Deutschland der Martinstag gefeiert - vor allem draußen auf den Straßen. Die Wetteraussichten für Kinder mit Laternen, Ross und Reiter, Bettler und Spielmannszug sind in diesem Jahr leider schlecht.  


Keine guten Nachrichten vom Meteorologen: „Tiefs rücken uns auch am Wochenende mit Wind und Regen auf die Pelle. Zum Sankt Martinstag am Samstag, an dem auch der Karnevalsauftakt gefeiert wird, sind im ganzen Land Schauer oder auch mal längerer Regen möglich“, weiß Niklas Weise von WetterOnline.  



Martinisommer: Fehlanzeige

Dabei hätte es so schön werden können, denn der Martinslegende nach ereignete sich beim Tod des heiligen Martin erstmals ein Wetterphänomen, das heute als Martinisommer oder Martinssommer bezeichnet wird. Bei dieser sogenannten meteorologischen Singularität führen stabile Hochdruckgebiete mit einer südlichen Strömung Anfang November häufig ungewöhnlich milde Luft von bis zu 20 Grad nach Deutschland. 

Wasserfeste Ausstattung für Mensch und Laterne erforderlich

Familien und Kinder, die mit ihren Laternen an den traditionellen Martinsumzügen teilnehmen wollen, sollten mit Regenbekleidung ausgestattet sein. Ein übergestülpter, durchsichtiger Sack für die Laterne kann so manchen Nervenzusammenbruch beim Anblick sich auflösender Kunstwerke verhindern - hat man doch zuvor tagelang an seiner Laterne gebastelt, gewerkelt und geklebt.  



Im Norden Deutschlands, wo es beim Martinssingen von Haus zu Haus noch einen zusätzlichen Spaß gibt, ist eine wasserdichte Tüte für die gesammelten Süßigkeiten eine sichere Möglichkeit, die ersungenen Belohnungen auch mit nach Hause zu nehmen. 



Übrigens: Wer Süßigkeiten oder Obst verweigert, muss mit einem Klingelstreich rechnen. Wer vor der Tür wiederum nicht singt, geht leer aus. Aber auch für einen anderen Brauch ist der 11.11. von Bedeutung, denn mit ihm beginnt der Karneval. Den „Jecken“ sei vorsichtshalber angeraten, wasserfeste Kostüme zu wählen oder einfach drinnen im Trockenen zu feiern. 

Darüber hinaus ist auch wärmende Kleidung angesagt, denn nasskalte 5 bis 9 Grad fühlen sich mit Wind sogar noch kälter an.  


Ursprung des Martinstages

Der Martinstag wird in ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden und Schweden gefeiert. Er ist der Gedenktag des Heiligen Martin von Tours. Der Legende nach teilte der römische Soldat Martin seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der Nacht erschien ihm der Bettler im Traum und gab sich als Christus zu erkennen. Martin wurde Bischof von Tours. 



Warum findet ein Laternenumzug statt?

Am 11. November 397 wurde Martin von Tours zu Grabe getragen - begleitet von einem Lichterzug. An dieses Ereignis erinnert heute der Laternenumzug zum Martinstag, nur dass die modernen Martinsumzüge von einem lebendigen Reiter angeführt werden, der als römischer Soldat Martin verkleidet ist. Während des gesamten Umzugs werden Martinslieder gesungen. 



Eine andere Theorie besagt, dass der Laternenumzug seinen Ursprung in einem Erntedankbrauch hat. Dabei zogen Kinder mit Fackeln von Tür zu Tür und baten um Früchte und Gebäck. Dieser sogenannte Haschebrauch ist heute noch in den nördlichen Landesteilen als Sankt Martinssingen oder Martinisingen üblich.

Am Ziel des Zuges wird ein großes Martinsfeuer entzündet, um das sich die Menschen versammeln. Es ist ein symbolisches Freudenfeuer für die gute Tat Martins. Hier ist eine Verbindung zu den Erntefeuern der Antike unverkennbar. 

Wie kommt Sankt Martin zum Weckmann?

Der Weckmann, Stutenkerl, Piefekopp, Buckmann, Maddinsmändel oder Grittibänz, wie er in der Schweiz genannt wird, ist eine Gebäckfigur aus Hefeteig, die regional an Stankt Martin an die Kinder verschenkt wird. Trotz der vielen Namen sieht der Hefemann fast überall gleich aus. Ursprünglich stellt das Gebäck einen Bischof dar, sowohl den heiligen Martin als auch den heiligen Nikolaus. 

Die charakteristische große Pfeife, die das leckere Kerlchen ziert, ist wohl auf den Einfluss der Reformation zurückzuführen. Das katholische Symbol des Bischofsstabes wurde ganz pragmatisch zur Pfeife "verweltlicht". 



Ein typisches Festessen um den Martinstag ist die Martinsgans. Früher wurden aus Kostengründen einige Gänse vor dem Winter geschlachtet, um sie nicht füttern zu müssen. Der Martinslegende nach aber verrieten die Gänse Martin, als dieser sich vor seiner Bischofsweihe im Stall versteckte. Er ließ sie deshalb braten.

 



Das Gruselwetter zu Halloween - Mehr „Saures“ als „Süßes“ aus der Wetterhexenküche

Halloween-Wetter: Schaurig-nass und regional winselnd-windig
Daher stammt die Tradition vor Allerheiligen Halloween-Kürbis hat irische Wurzeln
Der gute Grund für "trick or treat"


Bonn/Duisburg, 30. Oktober 2023 - Gruselig verkleidet ziehen Kinder und Jugendliche am 31. Oktober durch die Straßen und jagen uns einen kalten Schauer über den Rücken. Ein Spruch gegen bösen Wetterzauber ist an diesem Dienstag gefragt, damit die gute Wetterhexe die eine oder andere Wolkenlücke hexen kann. 


Die Aussichten für den Abend vor Allerheiligen sind wirklich gruselig und zum Heulen. Das Hexen-Wettergebrodel enthält in diesem Jahr viele Zutaten aus dem atlantischen Wetterrezept der letzten Tage. Bei 12 bis 17 Grad füllt sich der Hexenkessel mit Regen. Im Süden des Kessels wird ein wenig Sonne in die überwiegend wässrige Wettersuppe gestreut, im Nordosten kommt noch eine Prise Brise dazu und fertig ist das Halloween-Gericht.  


In der Nacht vor Allerheiligen sollten die Gespenster daher regenfest gekleidet sein – oder zumindest einen Regenschirm dabeihaben, um nach Lust und Laune rasselnd, jämmerlich heulend sowie um Süßigkeiten bettelnd durch die Straßen zu schweben. 


Der Ursprung von Halloween 

Halloween hat seinen Ursprung im keltischen "Samhain". Dieses wurde im fünften Jahrhundert vor Christus am keltischen Neujahrstag, dem Vorabend unseres heutigen Allerheiligen, gefeiert. Das Wort Halloween entstand aus "All Hallows Eve" (Allerheiligenabend). Die Kelten glaubten, dass am Vorabend von Allerheiligen die Toten in die Welt der Lebenden kommen, um sich eine Seele zu holen.


Mit gruseligen Fratzen und Kostümen versuchte man, diese Jäger zu erschrecken und zu vertreiben. Irische Auswanderer brachten den Brauch im 19. Jahrhundert in die USA. Dort wurde er zur Tradition und entwickelte seinen heutigen Charakter. Seit den 1990er Jahren wird Halloween auch bei uns gefeiert. 



Die Bedeutung der Kürbislaterne
 

Der geschnitzte und beleuchtete Kürbis erinnert an die irische Geschichte von Jack O'Lantern. Dieser wurde zur Strafe dazu verdammt, nach seinem Tod ewig zwischen Himmel und Hölle hin und her zu wandern.
Auf seinem Weg hielt er eine Laterne aus einer hohlen Rübe in der Hand. 

Shutterstock-Foto



Herkunft des Spruches „Süßes oder Saures“
 

Das Betteln um Süßigkeiten an den Haustüren geht auf eine christliche Tradition aus dem 11. Jahrhundert zurück. Die Iren verteilten am Allerseelentag kleine Brote ("soul cakes", Seelenkuchen) an die Bettler, die für die Verstorbenen beteten. Der etwas erpresserische Bettelspruch "trick or treat" ("Süßes oder Saures") geht auf den Brauch zurück, das Seelenheil des Gebenden durch das Gebet des Nehmenden zu retten. Diese Bedeutung ist verloren gegangen und hat sich zu einem reinen Kinderspaß entwickelt.



In Deutschland regenreichster Oktober seit 2002

Offenbach, 30. Oktober 2023 - Statt herkömmlichem Herbstwetter brachte der Oktober 2023 sehr viel Regen und eine äußerst milde Witterung mit sommerlichen Nuancen. Die Vegetation kleidete sich nur zögerlich herbstlich. Der Temperatursturz zur Monatsmitte mit leichten Frösten fiel dabei kaum ins Gewicht. Prägend waren die ungewöhnlichen Niederschlagsmengen im Nordwesten und im äußersten Norden sowie die extreme Sturmflut an der Ostsee.


Im Süden strahlte hingegen lange die Sonne. Das teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit. Überwiegend deutlich zu milde Witterung mit kurzem „Kälteschock“ Das Temperaturmittel lag im Oktober 2023 mit 11,9 Grad Celsius (°C) um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,5 Grad. Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881.


Die erste Monatshälfte verlief noch weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am Freitag den 13. Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit 30,1 °C. In den Nächten vom 11. bis 13. gab es im Westen und in der Mitte mit Tiefsttemperaturen von 15 bis 18 °C Werte, die nicht nur örtlich neue Rekorde markierten, sondern sonst nur im Sommerhalbjahr zu beobachten sind. Der anschließende Temperatursturz von im Mittel etwa 15 Grad brachte leichte Nachtfröste, die am 18. in Oberharz am Brocken-Stiege bei -4,9 °C ihren bundesweiten Tiefpunkt fanden.


Im Zustrom milder Atlantikluft wurde es dann wieder überdurchschnittlich mild. Im Norden und Nordwesten sogar rekordverdächtig feucht Im Oktober fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ein Plus von fast 60 Prozent des Solls (63 l/m²). Zunächst wurde der Norden und Nordwesten von häufigeren und stärkeren Niederschlägen heimgesucht.

 

Im Nordseeumfeld traten an fast allen Oktobertagen Niederschläge auf. Mit Monatsmengen von örtlich über 200 l/m² war es dort sogar rekordverdächtig nass. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² die höchste Tagessumme. Ab der Monatsmitte griffen Niederschläge auch vermehrt auf die mittleren und südlichen Regionen aus. Davon ausgespart blieben meist Nieder- und Oberbayern mit Mengen um 40 l/m².


Grauer Norden, sonniger Süden - leicht unterdurchschnittliche Sonnenscheinausbeute
Mit etwa 100 Stunden blieb die Sonnenscheindauer im Oktober leicht unter dem Sollwert von 109 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die negative Abweichung vergleichbar. Im verregneten Norden, allen voran an den Küsten, ermittelte der DWD nur etwa 60 Stunden. Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2023 (In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels)


NRW war im Oktober 2023 mit einem Temperaturmittel von 12,8 °C (9,8 °C) das wärmstes Bundesland. Im DWD-Klimaarchiv finden sich dort nur drei wärmere Oktobermonate. Am 11. und 13. wurden Tiefsttemperaturen von über 17 °C gemessen, bisher einmalige Messwerte in einem Oktober. Beeindruckend war auch die Niederschlagsausbeute von 120 l/m², die den Klimawert von 62 l/m² um das Doppelte übertraf. Die Sonne schien nur 92 Stunden (107 Stunden).



Amazonas – Niedrigster Pegel seit 120 Jahren – Dürre in Südamerika eine Folge von El Niño

Amazonas aufgrund von Dürre auf dem tiefsten Stand seit über 100 Jahren
Weniger Regen im Amazonasbecken durch Klimaphänomene El Niño und Atlantik Niño
Eingeschränkte Schifffahrt sorgt für Trinkwasserknappheit
Hohe Wassertemperaturen stellen Problem für Fische und Delfine dar
Niedriger Wasserstand am Titicacasee lässt Quinoa-Ernte um 90 Prozent einbrechen


Der Amazonas ist derzeit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als 100 Jahren. Ursache ist eine langanhaltende Dürre, die weite Teile Südamerikas betrifft.  Quelle Shutterstock


Bonn/Duisburg, 26. Oktober 2023 - Blanke Sandbänke statt Wasser – der Pegelstand des Amazonas ist auf ein Rekordtief gesunken. Ursache dafür ist eine ausgeprägte Trockenzeit im Amazonasbecken, die wiederum auf verschiedene Klimaphänomene zurückzuführen ist. Eine halbe Million Menschen haben dadurch nur noch eingeschränkten Zugang zu Trinkwasser und Nahrungsmitteln.  

Der wasserreichste Fluss der Erde ist mit einem Pegelstand von weniger als 13 Metern bei Manaus auf den niedrigsten Stand seit Beginn der kontinuierlichen Aufzeichnungen im Jahr 1902 gesunken. Damit wurde der vorherige Rekord von 13,63 Metern aus dem Jahr 2010 unterboten. Normalerweise steht das Wasser dort zu dieser Jahreszeit rund 4 Meter höher. Erst vor zwei Jahren wurde im Juni dort der Rekordhöchststand von knapp über 30 Metern verzeichnet.  



„Der Amazonas ist mit nahezu 20 Prozent des Gesamtabflusses aller Flüsse weltweit das mit Abstand größte Flusssystem der Erde und daher von enormer Wichtigkeit für das dortige Leben“, fügt Frédéric Boutelant, Projektleiter im Wasserbau in Berlin, hinzu. Laut der Einschätzung des Bauingenieurs zur hydrologischen Situation ist der Tiefststand des Amazonas nun erreicht und mit der einsetzenden Regenzeit im Äquatorialbereich ist bald mit einem Ansteigen des Pegels zu rechnen.

Ein Pegelstand entspricht übrigens generell nicht der absoluten Wassertiefe ­– diese variiert je nach Messpunkt deutlich stärker. Beim Errichten der Messstelle wird der Pegelstand in der Regel als willkürliches Maß festgelegt. 

El Niño und dessen „kleiner Bruder“ im Atlantik sind „schuld“

Als Ursache für die anhaltende Dürre nennen Forschende die Warmwasseranomalien im Ostpazifik sowie im tropischen Atlantik. „El Niño“ im Ostpazifik tritt aktuell zusammen mit dem sogenannten „Atlantik Niño“ auf, welcher im Vergleich etwas schwächer ausgeprägt ist. Beide Klimaphänomene zusammen führen aufgrund komplexer Strömungsveränderungen dazu, dass die Regenfälle im Amazonasbecken abnehmen. Da ein Andauern von El Niño bis zum Frühling des kommenden Jahres derzeit wahrscheinlich ist, könnte es im Amazonasgebiet weiterhin weniger regnen als im Durchschnitt. 

Trinkwasserknappheit und verendete Tiere

Der Amazonas ist eine wichtige Wasserstraße für den Güter- und Personentransport. Die Dürre beeinträchtigt jedoch die Schifffahrt auf dem Amazonas und seiner Nebenflüsse stark. Durch den niedrigen Wasserstand ist somit auch der Zugang zu Nahrungsmitteln und Trinkwasser für viele Menschen bereits stark eingeschränkt. Betroffen sind fast eine halbe Million Menschen, in 50 Städten entlang des Flusses gilt bereits der Ausnahmezustand.



Zusätzlich zur langen Trockenphase hat die andauernde Hitze in den vergangenen Wochen für ein Ansteigen der Wassertemperatur gesorgt. Aufgrund des niedrigeren Sauerstoffgehalts ist das unter anderem auch für die Flussdelfine und viele Fische tödlich. Im Lago de Tefé, einem großen See südlich des Amazonas starben Ende September in nur einer Woche mehr als 150 Delfine – rund 10 Prozent der gesamten Population. Die Wassertemperaturen lagen dort mit über 38 Grad mehr als 7 Grad über dem Durchschnitt.  


Titicacasee ebenfalls auf historischem Tiefststand 

Große Hitze und sehr wenig Niederschlag in den vergangenen Monaten haben auch den Titicacasee an der Grenze zwischen Peru und Bolivien auf einen historischen Tiefstand sinken lassen. Seit April ist der Pegel des Sees im peruanischen Puno um mehr als einen halben Meter auf 3808,05 Meter über der Meeresoberfläche gesunken.

Der Wassermangel durch den niedrigen Pegelstand führte in der Region in jüngster Zeit zu erheblichen Ernteverlusten. So brach die Quinoa-Ernte um 90 Prozent ein. Auch die Fischerei, die Jagd und der Tourismus sind betroffen. Der Titicacasee ist mit einer Fläche von rund 8400 Quadratkilometern der größte Süßwassersee Südamerikas.



Als Trinkwasserreservoir ist der Titicacasee für rund 2 Millionen Menschen in der Region von großer Bedeutung. Doch weil die Abwässer der umliegenden Städte und Bergwerke größtenteils ungeklärt in den See fließen, nimmt seine Wasserqualität immer weiter ab.



Quellen: Amazon River Levels Hit Historic Low Amid Rapidly Worsening Brazil Drought https://earth.org/amazon-river-levels-hit-historic-low-amid-rapidly-worsening-brazil-drought/

Nível do Rio Negro (Pegelstand des Rio Negro an der Mündung zum Amazonas) https://www.portodemanaus.com.br/?pagina=niveis-maximo-minimo-do-rio-negro

Severe Drought Causes Negro, Solimões, Amazonas, and Madeira Rivers to Reach Historic Lows  https://www1.folha.uol.com.br/internacional/en/scienceandhealth/2023/10/severe-drought-causes-negro-solimoes-amazonas-and-madeira-rivers-to-reach-historic-lows.shtml    



 Nebel: Schön und gefährlich - So entsteht die Wolke am Boden

Nebelsaison hat begonnen So entsteht Nebel •  Schwere Verkehrsunfälle
Oktober bis Dezember oft nebelbedingt •  Auf dem Land mehr Nebel
Faszinierendes Naturschauspiel Nebel

Am häufigsten tritt Nebel bei uns in der dunklen und kühlen Jahreshälfte auf. Die Sichtweite beträgt dann unter einem Kilometer. Auto- und Radfahrer sollten entsprechend vorsichtig fahren. Foto Shutterstock



Bonn/Duisburg, 25. Oktober 2023 - Typisch für den Oktober ist das Wechselspiel von Sonne und Nebel. In der kühleren Jahreshälfte legt sich morgens oft Nebel über Wiesen und Bergtäler – aber auch über die Straßen. Die Sichtweite liegt dann häufig unter einem Kilometer, Auto- und Radfahrer sollten entsprechend vorsichtig fahren. Nebel kann aber auch faszinieren. 



Die Nebelsaison hat begonnen. Regional hält sich der graue Schleier bereits hartnäckig. Am häufigsten tritt Nebel bei uns in der dunklen und kühlen Jahreshälfte von Oktober bis Februar auf. Dann kann die Sonneneinstrahlung die Luft tagsüber zwar erwärmen, in den Nächten kühlt sie aber in Bodennähe wieder ab. Kalte Luft kann weniger Wasserdampf speichern und die relative Luftfeuchtigkeit steigt an.  



Nebel bildet sich, wenn die Luft bis zum sogenannten Taupunkt abkühlt. Genau dann beträgt die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent und der in der Luft enthaltene Wasserdampf kondensiert zu winzigen Nebeltröpfchen. Die Tröpfchen bilden sich um Kondensationskerne. Das sind zum Beispiel winzige Ruß- oder Staubteilchen, die zu Tausenden in unserer Luft schweben. Viele dieser Tröpfchen bilden den Nebel, der nichts anderes ist als eine Wolke am Boden. Die Sichtweite beträgt dann weniger als einen Kilometer. 



Gefahr im Straßenverkehr

Durch die eingeschränkte Sicht wird Nebel vor allem im Straßenverkehr schnell zur Gefahr für Autofahrer und Fußgänger. Schwere Verkehrsunfälle, bei denen Nebel eine Unfallursache war, ereignen sich am häufigsten im letzten Quartal des Jahres. Rund 60 Prozent der schweren Nebelunfälle der Jahre 2014 bis 2018 ereigneten sich in den Monaten Oktober bis Dezember. Nebel war in Deutschland im Jahr 2022 die Ursache für rund 300 Straßenverkehrsunfälle.­ 




Auf dem Land gibt es mehr Nebel

Grundsätzlich kann sich überall dort Nebel bilden, wo sich die Luft abkühlt. Auf dem Land gibt es jedoch mehr Nebel als in der Stadt. Zwar enthält die Stadtluft wegen der höheren Luftverschmutzung eine drei- bis fünfmal höhere Konzentration an Kondensationskernen, aber dafür ist sie nachts wärmer. Beton und Asphalt speichern die Wärme des Tages und geben sie nachts wieder ab. Dadurch ist der Temperaturunterschied zwischen den Tageszeiten in der Stadt geringer als auf dem Land und es bildet sich seltener Nebel. 




Eindrucksvolles Naturschauspiel 

In kalten, windstillen Nächten bildet sich in den Gebirgstälern ein oft schier endloses Nebelmeer.  Die begrenzenden Berge sorgen dafür, dass sich dort die kalte Luft sammelt und somit der Nebel nicht abfließen kann. Wenn man das Glück hat, in der Morgendämmerung über dem Nebel in den Bergen zu sein, hat man einen beeindruckenden Blick auf dieses Naturschauspiel.  

Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht kann Nebel sogar in der Wüste entstehen. In Namibia bildet er sich häufig morgens an der Küste und im Inneren der Namib-Wüste. Manchmal hüllt der Wüstennebel sogar die Millionenmetropole Dubai ein.

 


 Ozonloch über Antarktis mit Rekordgröße - Ist Vulkanausbruch mitschuldig?

 Ozonloch über der Antarktis im September 2023 so groß wie selten 
 2023: Früher Beginn und rapide Zunahme des Ozonabbaus bis August 
•  FCKW, Lachgas und andere Gase zerstören Ozonschicht
•  Polarwirbel als Ursache des Ozonabbaus
•  Ausbruch des Tonga-Vulkans im Südpazifik im Jahr 2022 als weitere Triebkraft

Das Ozonloch über der Antarktis hat im September eine der größten Ausdehnungen seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Es übertraf sogar die Landfläche der gesamten Antarktis (rund 14 Millionen Quadratkilometer) deutlich. Größer war es bisher nur im Jahr 2006.  Quelle: ESA



Bonn/Duisburg, 23. Oktober 2023 - Das Ozonloch über der Antarktis hat im September 2023 unerwartet gewaltige Ausmaße angenommen. Noch nie wurde zu dieser Jahreszeit eine so große Ausdehnung gemessen. Die genaue Ursache ist noch unklar, aber es gibt eine Theorie. 

Das Ozonloch über der Antarktis hat im September dieses Jahres eine der größten Ausdehnungen seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Dabei erstreckte es sich über eine Fläche von rund 26 Millionen Quadratkilometern, das entspricht etwa der 72-fachen Fläche Deutschlands. 

Es übertraf sogar die Landfläche der gesamten Antarktis (rund 14 Millionen Quadratkilometer) deutlich. Größer war es bisher nur im Jahr 2006 mit 29,6 Millionen Quadratkilometern. 




Ozonschicht bildet sich nur langsam

Die Größe des Ozonlochs schwankt in regelmäßigen Abständen. Von August bis Oktober nimmt der Ozonabbau in der Stratosphäre zu und erreicht zwischen Mitte September und Mitte Oktober sein Maximum. 

In der Antarktis hat der Frühling begonnen und mit zunehmender Sonneneinstrahlung am Polartag ändern sich normalerweise die Druck- und Windverhältnisse so, dass sich das Ozonloch spätestens Anfang November wieder fast vollständig schließt. 

In diesem Jahr begann der Ozonabbau jedoch schon sehr früh und nahm bis August rapide zu. Warum das Loch in diesem Jahr so große Ausmaße angenommen hat, ist noch unklar. 



FCKW und andere Gase zerstören Ozonschicht

Das Montrealer Protokoll von 1987 regelt eigentlich den Verzicht auf Stoffe, die die Ozonschicht schädigen. Dazu gehören auch chlor- und fluorhaltige Chemikalien (FCKW). Laut einer im Fachmagazin "Nature Geoscience" veröffentlichten Studie ist die Konzentration einiger Stoffe aus dieser Gruppe jedoch weiter angestiegen. 



Problematisch ist auch Lachgas (Distickstoffmonoxid), das in den letzten Jahrzehnten das Ozon-Gleichgewicht in der Stratosphäre empfindlich gestört hat. Es entsteht vor allem in der industriellen Landwirtschaft sowie durch Verbrennung von Biomasse und von fossilen Energieträgern. Wie die FCKW wirkt es als Katalysator bei der Reaktion von Ozon (O3) zu gewöhnlichem Sauerstoff (O2). 




Gründe für den starken Ozonabbau

Der Polarwirbel, ein kreisförmiges Windband rund um die Antarktis, kann einer der Ursachen für den starken Ozonabbau sein. Auf der Südhalbkugel ist er ungewöhnlich stark ausgebildet. Er verhindert einen Luftmassenaustausch zwischen den Polargebieten und den mittleren Breiten. 

Dadurch bleiben die Temperaturen in der oberen Atmosphäre sehr niedrig. Vor allem die in FCKW enthaltenen Chlorverbindungen halten sich in der kalten Atmosphäre viel länger und verstärken so den Ozonabbau. 




Vulkanausbruch ebenfalls mitverantwortlich?

Experten spekulieren, ob der heftige Ausbruch des Tonga-Vulkans im Südpazifik im Jahr 2022 für das Ozonloch in diesem Jahr mitverantwortlich sein könnte. Bei der Eruption wurde viel Wasserdampf in die Stratosphäre geschleudert, der erst gegen Ende des vergangenen Jahres die Südpolarregionen erreichte. 

Normalerweise gibt es in der Stratosphäre keine Wolken, da sie zu trocken ist. Bei den besonders niedrigen Temperaturen in der Polarnacht können jedoch Reste von Wasserdampf mit Salpetersäure gefrieren. 




Durch den Vulkanausbruch in der Südsee konnten sich über der Antarktis vermehrt sogenannte polare Stratosphärenwolken in einer Höhe von 20 bis 30 Kilometern bilden. In den Stratosphärenwolken werden nach und nach Chlormoleküle aus Fluorchlorkohlenwasserstoffen und anderen Substanzen freigesetzt. Zur Einordnung: Ein einziges Chloratom in der Stratosphäre kann mehr als 100.000 Ozonmoleküle zerstören. 



Der vom Tonga-Vulkan freigesetzte Wasserdampf könnte zudem den Polarwirbel über der Antarktis verstärkt haben. Ein starker Polarwirbel hält ozonschädigende Stoffe wie FCKW wegen des fehlenden Luftmassenaustausches zurück. Aufgrund fehlender Erfahrungen mit vergleichbaren Ereignissen kann diese Theorie jedoch noch nicht abschließend bestätigt werden. 

Diese Pressemeldung beruht unter anderem auf folgenden Veröffentlichungen:




Ozone hole goes large again

https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Copernicus/Sentinel-5P/Ozone_hole_goes_large_again

Global increase of ozone-depleting chlorofluorocarbons from 2010 to 2020

https://www.nature.com/articles/s41561-023-01147-w.epdf

 



Höhepunkt der Orioniden am Wochenende - So stehen die Chancen für Sternengucker

Höhepunkt der Orioniden in der Nacht vom Samstag auf Sonntag
Beste Beobachtungszeit nach Mitternacht Samstagfrüh wegen Nebels
Glück erforderlich Sonntagfrüh günstiger Erhöhte Standorte aufsuchen

Die Orioniden-Sternschnuppen scheinen von einem Punkt links oberhalb des Sternbildes Orion auszugehen. Von dort strahlen sie in alle Himmelsrichtungen aus. Foto Shutterstock


Bonn/Duisburg, 20. Oktober 2023 - In der Nacht vom 21. auf den 22. Oktober erreicht der Sternschnuppenschauer der Orioniden seinen Höhepunkt. In den kommenden Nächten lohnt sich deshalb ein Blick in den Himmel. Mit etwas Glück bekommen aufmerksame Beobachter die eine oder andere Sternschnuppe zu sehen.
  

Zurzeit sind die Orioniden unterwegs. Sie gehören mit zu den aktivsten Meteorströmen des Jahres und bringen um ihr Maximum rund 20 bis 30 Sternschnuppen pro Stunde hervor. 

Der Höhepunkt der Orioniden wird am Wochenende in der Nacht vom Samstag auf Sonntag erreicht. Aber auch in den Nächten davor und danach huschen mehr Schnuppen über den Himmel als sonst. 



Beste Beobachtungszeit erst nach Mitternacht

Allerdings sind die besonders schnell dahinflitzenden Orioniden erst ab etwa Mitternacht gut zu sehen. Denn erst dann erhebt sich die Himmelsregion nahe dem Sternbild Orion, aus dem die Meteore auszustrahlen scheinen, über den Horizont. 

In der Nacht zum Samstag brauchen Himmelsbeobachter schon ein wenig Glück, um ein paar Schnuppen zu erhaschen. Denn trotz vorübergehender Aufklarungen trüben vielerorts dichtere Wolkenfelder den Himmel und wo es tatsächlich mal klar wird, könnte sich in der feuchten Luft rasch wieder Nebel bilden. 



Das WetterRadar von WetterOnline zeigt die zu erwartende Wolkenverteilung in den Nächten zum Samstag und zum Sonntag jeweils für die Frühstunden von Mitternacht bis zum Sonnenaufgang. 

In der Nacht zum Sonntag, zum Höhepunkt des Sternschnuppenschwarms, stehen die Chancen vom Wetter her insgesamt besser. Lediglich vom Erzgebirge bis zu den Alpen ist es noch und ganz im Westen schon wieder dichter bewölkt. 



Nebelrisiko in Tallagen am größten

Aber in den meisten anderen Landesteilen sind nur wenige Wolken am Himmel. Allerdings können erneut regionale Nebelfelder die Beobachtungsfreuden trüben oder sogar ganz verderben. Wer kann, sollte daher möglichst erhöhte Standorte abseits der Täler, die als erste einnebeln, aufsuchen. 

Die beste Zeit für Sternschnuppenjäger sind die frühen Morgenstunden. Dann steht das Sternbild Orion hoch über dem südlichen Horizont. Auch der zunehmende Halbmond ist dann längst im Westen untergegangen, sodass sein Licht nicht mehr stört.



Schweres Sturmhochwasser an der Ostsee – An der Küste drohen Überschwemmungen

 An der Ostsee droht ein schweres Sturmhochwasser
 Überschwemmungen unter anderem in Flensburg, Kiel und Lübeck
 Uferbereiche, tiefer liegende Straßen und Keller betroffen  Höhepunkt in der Nacht zum Samstag

Die Wasserstände der Ostsee steigen in den kommenden Tagen deutlich an. Wie hier an der Kieler Förde ist mit einem Sturmhochwasser zu rechnen. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 19. Oktober 2023 -
Überflutete Strandpromenaden und Straßen sowie vollgelaufene Keller – das erwartet die Ostseeküste am Freitag und Samstag. Grund ist der kräftige Ostwind, der sich zum Sturm entwickelt und dabei viel Wasser in die Buchten drückt. An der Nordsee sorgen deutlich niedrigere Wasserstände hingegen zu Einschränkungen im Fährverkehr. Auf den Alpengipfeln bläst der Föhn zur gleichen Zeit in Orkanstärke. 



Das Tief VIKTOR sorgt in der zweiten Wochenhälfte für Wetterturbulenzen in Deutschland. Dabei steht vor allem der Wind im Fokus. Zwischen einem Skandinavienhoch und dem Tief über den BeNeLux-Staaten beträgt der Luftdruckunterschied rund 50 Hectopascal. Je größer dieser Unterschied ist, desto stärker weht der Wind. 




„An der Ostseeküste gibt es dadurch ab Freitagfrüh einen regelrechten Oststurm. Das Besondere dabei ist die Dauer, rund 24 Stunden lang weht der Wind mit Böen von über 100 Stundenkilometern. Das Wasser wird dabei Richtung Küste gedrückt und staut sich in den Buchten immer weiter auf und es gibt ein Sturmhochwasser“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. So wird eine Sturmflut an der Ostsee bezeichnet, da diese als Binnenmeer fast vollständig von den Gezeiten abgeschnitten ist. Ursache für Hoch- und Niedrigwasser ist also allein der Wind.




An der Nordseeküste gibt es den gegenteiligen Effekt: Das Wasser zieht sich weiter von der Küste zurück und es kommt zu einer Sturmebbe. Durch den lang anhaltenden Wind wird das Wasser auf die offene Nordsee gedrückt. Eine Folge sind erhebliche Einschränkungen im Fährverkehr von Donnerstag bis Samstag.  



Überflutungen wahrscheinlich

Die höchsten Wasserstände mit mehr als 1,50 Meter über dem mittleren Wasserstand könnten in der Flensburger Förde sowie der Kieler und Lübecker Bucht im Laufe des Freitags erreicht werden, der Höchststand in der Nacht zum Samstag. Selbst Wasserstände um 2 Meter über Normal sind nicht ausgeschlossen. Dann spricht man von einem sehr schweren Sturmhochwasser. Neben überschwemmten Uferpromenaden können in Kiel, Lübeck und Flensburg tiefer liegende Straßen und Keller in Küstennähe überflutet werden. An den Stränden kann es zu Strand- und Dünenabbrüchen kommen. 




Seltenes Ereignis 

Im Vergleich zu Sturmfluten an der Nordseeküste kommen Sturmhochwasser an der Ostsee seltener vor, da die Hauptwindrichtung in Norddeutschland West bis Südwest ist. Das letzte Sturmhochwasser ereignete sich im Jahr 2020. Damals waren Teile der Stadt Lübeck bei einem Wasserstand von 1,40 Meter über Normalnull überflutet worden.


I
m Jahr 2017 wurden beim schwersten Ostseehochwasser seit 15 Jahren besonders Rügen und Usedom getroffen. Mit Wasserständen von rund 1,80 Meter über Normal wurden größere Stücke der Steilküste sowie des Strandes weggeschwemmt. Das höchste je verzeichnete Sturmhochwasser hatte sich im Jahr 1872 mit Scheitelwasserständen von mehr als 3 Metern über Normal ereignet. 




Föhnorkan auf den Alpengipfeln

Vor allem am Freitag sorgt dasselbe Tief VIKTOR im Alpenraum für einen starken Föhnwind. Dabei strömt feucht-warme Luft gegen die Südseite der Alpen und sorgt besonders im westlichen Alpenraum für intensive Stauniederschläge. Beim Überströmen der Alpen sind auf den Gipfeln Orkanböen von 120 bis über 150 Stundenkilometern möglich. Das Alpenvorland erreicht dann die trockenere und wärmere Luft, sodass die Höchstwerte am Freitagnachmittag im südlichen Bayern auf 18 bis 23 Grad ansteigen. In Niederösterreich könnte durch den Föhn sogar die 25-Grad-Marke überschritten werden. 



Erster Wintergruß in Sicht – Vom Spätsommer direkt in den Frühwinter

 Erste Schneeflocken entlang Luftmassengrenze
 
Ende dieser Woche Regional weiße Überraschungen und winterliche Straßenverhältnisse
  Vom Spätsommer in den Frühwinter: Temperatursturz um 30 Grad
  Zweite Wochenhälfte: Zunehmend stürmischer Ostwind in der Nordhälfte

Im Laufe der zweiten Wochenhälfte könnten gebietsweise die ersten nassen Schneeflocken bis in tiefe Lagen fallen. Foto Shutterstock


Bonn/Duisburg, 16. Oktober 2023 - Was für ein Wettersturz! Noch am Freitag gab es am Oberrhein 30 Grad und schon am Sonntag fielen auf dem Fichtelberg im Erzgebirge die ersten Schneeflocken. Gegen Ende der Woche könnte es selbst bis in tiefe Lagen eine weiße Überraschung geben. An den Küsten droht sogar ein seltener Oststurm.  



Jetzt will es der Herbst wissen: Am Montagfrüh lagen die Tiefstwerte in der Südhälfte bei bis zu minus 4 Grad. Gegenüber den Höchstwerten am vergangenen Freitag stellte das zum Beispiel in Nürnberg sowie rund um München einen Temperatursturz um etwa 30 Grad dar. So große Schwankungen in kurzer Zeit kommen in Deutschland eher selten vor. Der nächste Schwall polarer Kaltluft kündigt sich mit einem auflebenden Ostwind schon im Laufe der Woche an. In einem Streifen des Landes sind dann winterliche Verhältnisse durch Schneefall und glatte Straßen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu erwarten. 



„Es ist das große Gerangel zwischen Warm und Kalt, dass in dieser Woche in die nächste Runde geht“, beschreibt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline, die Großwetterlage. „Polare Kaltluft erreicht in der zweiten Wochenhälfte die Nordosthälfte Deutschlands, von Südwesten hält ein Tief mit milder und feuchter Luft dagegen. Im Übergangsbereich könnte sogar der erste Schnee bis ins Flachland fallen.“ Welche Regionen davon betroffen sein werden, ist zum derzeitigen Stand allerdings noch unsicher.



Kalter Ostwind im Norden 

Zwischen den beiden Hauptakteuren der Wetterlage, einem Tief über Frankreich und einem Skandinavienhoch, nehmen im Laufe der Woche die Luftdruckunterschiede immer weiter zu. Der Ausgleich findet in Form von einem kräftigen Ostwind statt, der besonders nördlich der Mittelgebirge ab Donnerstag deutlich spürbar sein wird. „Viel kälter kann es zu dieser Jahreszeit nicht werden: Die dünne Übergangsjacke für den Herbst wird da nicht mehr ausreichen. Bei Höchstwerten deutlich unter 10 Grad und gefühlten Temperaturen im Frostbereich muss hier schonmal die Winterjacke herausgekramt werden“, fügt Weise hinzu. 



An den Küsten kann der Ostwind am Freitag und Samstag sogar Sturmstärke erreichen. Das kommt im Vergleich zu Stürmen mit westlichen Winden deutlich seltener vor. An der Nordseeküste hat das Niedrigwasserstände zur Folge, an der Ostseeküste könnte ein Sturmhochwasser auftreten. 



Winterliches Intermezzo am Wochenende?

Im Grenzbereich der warmen und kalten Luft können sich am Samstag winterliche Verhältnisse einstellen: Die Wettermodelle berechnen übereinstimmend einen Streifen mit nassen Schneefällen und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch gefrierender Regen mit gefährlicher Straßenglätte ist eine mögliche Variante. 



Wo genau die sogenannte Luftmassengrenze verlaufen wird, ist jedoch noch unsicher. Derzeit schwanken die Modelle - grob gesprochen - zwischen der Norddeutschen Tiefebene und dem Mittelgebirgsraum. Von langer Dauer wird der Schnee aber nicht sein, denn bereits an den Folgetagen wird es wieder milder.


 

Schürt Vulkanausbruch die Erderwärmung? - Klimawandel im Turbomodus

 Klimafolgen der Honga-Hunga Ha'apai Explosion
 Gewaltiger Wasserdampfeintrag durch Tonga-Eruption
 Wasserdampf ist wichtigstes Treibhausgas
 Zusammenhang mit derzeitigen Wärmespitzen Auswirkung auf den Polarwirbel?
 Weitere Faktoren, die zur Erwärmung führen

Beim gewaltigen Ausbruch eines Vulkans im Inselstaat Tonga im Südpazifik stieg im Januar 2022 die Aschesäule rekordverdächtig hoch in die Atmosphäre auf. Fast 150 Millionen Tonnen Wasserdampf wurden bis in die Stratosphäre katapultiert. Foto Tonga Geological Services


Bonn/Duisburg, 11. Oktober 2023 - Am 15. Januar 2022 ist der Unterseevulkan Honga-Hunga Ha'apai explodiert. Er schleuderte gigantische Mengen an Wasserdampf in die Atmosphäre. Forscher vermuten Folgen für unser Klima. Die stärkste Vulkaneruption der jüngeren Geschichte hat beim Ausbruch des Tonga-Vulkans Anfang letzten Jahres fast 150 Millionen Tonnen Wasserdampf bis in die Stratosphäre katapultiert.  




Wasserdampf als potentes Treibhausgas

Der Wasserdampfeintrag durch den Ausbruch entspricht mehr als 10 Prozent des „normalen“ Wasserdampfgehaltes dieser in rund 20 bis 50 Kilometern Höhe gelegenen Atmosphärenschicht. Normalerweise ist die Stratosphäre ein austauscharmer und sehr trockener Ort, dem nur über sehr hochreichende Gewitter regelmäßig etwas Wasserdampf zugeführt wird. 

Nach dem gigantischen Wasserdampfeintrag durch die Tonga-Eruption dürfte es daher Jahre dauern, bis sich der Wasserdampfgehalt dort wieder normalisiert. 




Wasserdampf ist das mit Abstand wichtigste Treibhausgas der Erde, noch vor dem zwar wirksameren, aber in wesentlich geringerer Konzentration beteiligten CO2. Forscher haben daher bereits im Sommer letzten Jahres darauf hingewiesen, dass infolge der Eruption möglicherweise ein Anstieg der globalen Temperaturen zu erwarten sei. 

Denn anders als bei „normalen“ Eruptionen sind bei diesem Ausbruch kaum kühlende Aerosole wie etwa Schwefeldioxid (SO2) in die Atmosphäre gelangt, die das einfallende Sonnenlicht dämpfen könnten. Stattdessen bewirkt der Eintrag von Wasserdampfgas den gegenteiligen Effekt: Die Temperaturen steigen an. 




Beeinflusst Erwärmung auch den Polarwirbel?

Mittlerweile hat sich dieser Wasserdampf weiter bis in die Polarregionen der Erde verteilt, wo seine Erwärmungseffekte womöglich sogar Einfluss auf den Polarwirbel nehmen könnten. Ob und wie sich das auf die Witterungsentwicklung im Winter auswirken wird, ist wegen der Einmaligkeit des Ereignisses jedoch noch völlig offen.  Auch lässt sich bislang nicht beziffern, wie groß der Anteil des Wasserdampfs der Tonga-Eruption an der seit diesem Jahr weltweit zu beobachtenden Beschleunigung und Verstärkung der globalen Erwärmung ist.


Die Besonderheiten dieser Eruption sind schlicht noch wissenschaftliches Neuland, es fehlt an Erfahrungswerten. Immerhin kommen Wissenschaftler der University of Oxford in einer Anfang des Jahres in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass sich durch die Eruption die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung der 1,5-Grad-Marke bei der Klimaerwärmung um sieben Prozent erhöht habe. 



Erderwärmung im Turbogang

So werden seit Monaten nahezu weltweit immer wieder Rekordtemperaturen gemessen, die oft weit über den zuvor registrierten Spitzenwerten liegen. Davon betroffen waren Regionen aller Kontinente, ohne dass Gebiete mit wechselhafterem und kühlerem Wetter diesen „Wärmeüberschuss“ unterm Strich hätten ausgleichen können. 

Dabei treiben die über immer längere Zeiträume hinweg beobachteten und teils extremen Wärmespitzen nicht nur die mittlere Lufttemperatur, sondern auch die Oberflächentemperaturen vieler Meeresgebiete auf zuvor noch nie gemessene Werte. Forschende haben dieses Phänomen auf den Namen „Blob“ getauft und sprechen aufgrund der außergewöhnlichen Messdaten sogar von „marinen Hitzewellen“. 



El Niño mischt bei der Erwärmung mit

Es liegt allerdings nahe, dass auch das derzeit wieder etablierte Wetterphänomen El Niño einen deutlichen Anteil an der so ungewöhnlichen Entwicklung hat.  

Das alle zwei bis sieben Jahre wiederkehrende Wetterphänomen kehrt Meeresströmungen und Windsysteme im tropischen Pazifik um, wodurch regionale Hitzewellen und verheerende Dürreperioden, aber auch Stürme, katastrophale Regenfälle und Überflutungen ausgelöst werden. Weniger ausgeprägt sind die Auswirkungen von El Niño abseits der Pazifik-Region. 



Wechselwirkungen zwischen El Niño und dem aktuell zu beobachtenden Klimawandel gelten als wahrscheinlich, sind jedoch noch Gegenstand der Forschung.  

Ein weiterer Aspekt für das unerwartete Temperatur-Plus könnte sich aber auch hinter besonders staubarmer Luft über den äquatorialen Meeresregionen verbergen. So ist in diesem Jahr wegen schwacher Passatwinde deutlich weniger Saharastaub in die Atmosphäre gelangt als im Mittel der Jahre. Daher ist die Luft klarer und für Sonnenstrahlung durchlässiger geworden. 



Zusammenspiel vieler Faktoren

Hinzu kommen besonders stabile und ortsfeste Hochdruckgebiete, die in den vergangenen Monaten ungewöhnlich lang andauernde Hitzewellen zur Folge hatten und so auch über weiten Meeresflächen zu einem deutlichen Einstrahlungsplus führten. 

Letztlich ist es wohl das zufällige, aber perfekte Zusammenspiel solcher stabilen Hochs, verminderter Wüstenstaubtrübung, El Niños, der Tonga-Eruption und womöglich weiterer, bisher unterschätzter Faktoren, welche die so dramatische Beschleunigung der Erderwärmung bewirken. 

Die Wärmekurven all dieser Phänomene überlagern und addieren sich gegenseitig und schalten den Klimawandel so vorübergehend in den Turbo-Gang. 



Tonga-Eruption bisher beispiellos

El Niño wird wieder abflauen und die Wasserdampfinjektion des Vulkanausbruchs in der Stratosphäre wird sich nach und nach verflüchtigen. Auch die stabilen Hochdruckgebiete werden ihre Positionen verschieben und Wind wieder mehr Wüstenstaub in die Atmosphäre wirbeln als zuletzt. 

Damit fallen diese klimarelevanten Faktoren zumindest in absehbarer Zeit wieder weg und die Karten werden neu gemischt. So wird sich im Nachgang wenigstens annähernd bestimmen lassen, wie groß der Anteil der einzelnen Faktoren an der gegenwärtigen Fieberkurve unseres Planeten tatsächlich war. 



Was bleibt, ist der weiter fortschreitende Klimawandel, wenn auch wieder auf etwas moderaterem Niveau als zurzeit. Und auch die Ungewissheit bleibt, wann und wie sich der nächste große Ausbruch eines Vulkans in das Klimageschehen einmischt und ob und wie wir uns darauf vorbereiten können.

Dieser Bericht beruht unter anderem auf folgenden Veröffentlichungen:


Jenkins, S., Smith, C., Allen, M. et al. Tonga eruption increases chance of temporary surface temperature anomaly above 1.5 °C. Nat. Clim. Chang. 13, 127–129 (2023). https://doi.org/10.1038/s41558-022-01568-2
Martin Jucker, Chris Lucas, Deepashree Dutta. Long-term surface impact of Hunga Tonga-Hunga Ha'apai-like stratospheric water vapor injection. August 04, 2023. https://www.researchgate.net/publication/372889143_Long-term_surface_impact_of_Hunga_Tonga-Hunga_Ha%27apai-like_stratospheric_water_vapor_injection

 

 

Das ist der „goldene Oktober“- Eine Frage der Beleuchtung

 Darum heißt es "goldener Oktober" Phänologischer Vollherbst um eine Woche verschoben
Warum sind noch viele Blätter grün? Deshalb verfärben sich die Blätter
Besonderes Licht durch Sonnenstand im Herbst

Goldenes Herbstlicht: Die Natur leuchtet prunkvoll. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 9. Oktober 2023 - Das Sonnenlicht wirkt auf uns im Herbst oft besonders weich und warm. Seit Jahrhunderten haben in Deutschland die Bezeichnungen „goldener Oktober“ oder „goldener Herbst“ Tradition. Aber warum sieht man den Herbstmonat in einem so besonderen Licht? 



Als „goldener Oktober“ wird eine sonnige und milde Witterungsperiode im zweiten Monatsdrittel bezeichnet. „Golden“ wird diese Zeit genannt, weil sie als angenehm und schön empfunden wird, was nicht zuletzt an ihrem prächtigen Erscheinungsbild liegt. 



Majestätisch, reich und golden zeigt sich die Natur noch einmal vor dem Winter, bevor sie verglüht: In warmem Licht tauchen die Farben der Blätter die Landschaft in ein Meer aus Gelb- und Rottönen. Dazu strahlt die Sonne in edlem Gelbgold und sanftem Rot. 

 

Blattgold könnte knapp werden

Witterungsbedingt gibt es bisher aber kaum Anzeichen für einen goldenen Herbst und der phänologische Vollherbst hinkt in diesem Jahr rund eine Woche hinterher. 

Neben der abnehmenden Tageslänge und dem sinkenden Sonnenstand sind es eher die kalten Nächte und die Frühnebelfelder, die das Fortschreiten der Jahreszeit anzeigen - und das trockene Laub am Boden vieler Wälder. Die Blätter an den Bäumen sind sogar oft noch grün. 



Prof. Dr. Andreas Roloff, Forstwissenschaftler an der TU Dresden, erklärt uns auf Nachfrage: "Die abgefallenen und verfärbten Blätter waren die Blätter vom Frühjahrsaustrieb, welche die langen Trockenstresszeiten im Sommer erlebt haben." 

Der regional sehr nasse August hat laut Roloff bei sehr vielen Gehölzen zu einem zweiten, inzwischen oft sogar dritten Austrieb geführt, daher stammen auch die noch grünen Blätter.   



Buntes Laub verstärkt den Goldton

Im Laufe des Oktobers beginnt sich das Laub der Bäume und Pflanzen zu verfärben. Mit dem ersten Nachtfrost endet auch die grüne Phase der jungen Blätter. Damit wird die Fotosynthese (Zuckerproduktion) der Pflanze beendet.  

Beim Abbau des Chlorophylls treten andere Blattfarbstoffe wie das gelbe Karotin oder das rote Anthocyan in den Vordergrund - die bunte Färbung entsteht. 



Scheint die im Vergleich zum Sommer tiefer stehende Sonne auf die bunte Blätterpracht, entfaltet sich das "goldene" Naturschauspiel in seiner ganzen Pracht. Gelb und rot gefärbte Wälder reflektieren das Licht und intensivieren so den Farbeindruck. 

Roloff vermutet, dass die Laubfärbung der Bäume in diesem Jahr "nicht ganz spektakulär wird, falls sie vom Frost überrascht werden, ohne vorher schon die Vorbereitungen für die Ruhephase begonnen zu haben." 



Goldenes Licht durch den Sonnenstand 

Für die „Vergoldung“ des Lichts ist der Sonnenstand entscheidend. Im Herbst steht die Sonne tiefer am Himmel und das Licht trifft in einem flacheren Winkel auf die Erde als im Sommer. Dadurch ändert sich auch die Lichtbrechung. 

Vor allem bei Sonnenauf- und -untergang erscheint der Himmel dann in einem besonders satten Gold- oder Rotton.  

Bevor wir das Licht zu diesen Tageszeiten wahrnehmen, hat es bereits einen langen Weg durch die Atmosphäre zurückgelegt. Dabei trifft es auf viele Staub- und Wasserteilchen, an denen es sich bricht.  


Das langwellige rote und orange Licht wird dabei weniger gestreut als das kurzwellige blaue Licht der Sonnenstrahlen. Am Ende des Weges eines Sonnenstrahls, also im Auge des Betrachters, werden die „kalten“ Lichtanteile daher weitgehend herausgefiltert. Übrig bleiben die warmen Rottöne. Sie lassen die herbstliche Landschaft so warm und golden erscheinen.  

Durch die Brechung an Staub- und Wasserteilchen verliert das Sonnenlicht zudem an Intensität. Es wird diffuser und erzeugt so den für den Herbst typischen zauberhaften Weichzeichnereffekt.

 


Luftmassengrenze entsteht über Deutschland – Spätsommer gegen Herbst

 Luftmassengrenze am Wochenende  Deutliche Abkühlung in weiten Teilen Deutschlands
 Warme Luft hält sich im Südwesten   Kommende Woche wieder wärmer

Am Sonntagnachmittag liegt die Luftmassengrenze quer über Deutschland. Dabei markieren die blauen Zacken die Kaltfront und die roten Beulen die Warmfront. Wenn keine der beiden Luftmassen in eine Richtung vorstößt, erhält die Front beide Symbole und wird als Luftmassengrenze charakterisiert. Foto WetterOnline

Bonn/Duisburg, 6. Oktober 2023 - Im Laufe des Wochenendes verschärfen sich die Temperatur- und Wetterkontraste zwischen dem Nordosten und Südwesten Deutschlands und eine sogenannte Luftmassengrenze entsteht. Am Oberrhein hält sich noch spätsommerliche Luft mit maximal 25 Grad. Dabei arbeitet sich zur gleichen Zeit kühle Luft mit Höchstwerten zwischen 12 und 15 Grad am Sonntag weiter landeinwärts vor.

In der kommenden Woche kontert die warme Luft jedoch kräftig.

In den nächsten Tagen rangeln eine warme Luftmasse aus dem Süden und eine kühle aus dem Norden um die Vorherrschaft über Deutschland. Eine Luftmassengrenze ist eine Übergangszone, in der zwei Luftmassen unterschiedlicher Temperatur oder Feuchte aufeinandertreffen. Luftmassengrenzen können zwischen 20 und 200 Kilometer breit sein. 


Lange blieb die kühle Luft auf Distanz, nun schaut sie am Wochenende auf einen Kurzbesuch bei uns vorbei. Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Die Küstenbewohner spüren die Ankunft der herbstlichen Luft, die von Wind und Regen begleitet wird, am Samstag als erstes. Am Sonntag dreht dann der Wind in großen Teilen Deutschlands auf nördliche Richtungen und es wird noch etwas kühler. Viel Regen gibt es aber nicht. Ganz im Südwesten hält die warme, spätsommerliche Luft dagegen. Wo genau die Grenze verläuft ist noch offen, vermutlich aber etwa vom Oberrhein bis zum Alpenvorland.“ 



Absturz auf ein „normales“ Niveau

Anfang der Woche war es mit verbreitet 25 bis knapp 30 Grad außergewöhnlich warm. An vielen Orten wurden sogar neue Rekorde für Oktober gemessen. Der Rückgang der Temperaturen auf für Anfang Oktober übliche Werte wird daher deutlich zu spüren sein. Die Nacht zum Montag wird vorerst am kältesten mit Tiefstwerten von 3 und 9 Grad, wobei es im Westen am mildesten bleibt. Im Osten, sowie in höher gelegenen Mittelgebirgstälern ist Bodenfrost möglich. 



Warme Luft kehrt wohl zurück
Schon in der kommenden Woche könnte sich die Grenze allerdings wieder Richtung Nordosten verschieben. Dabei verschärfen sich die Kontraste weiter: Im Südwesten rund um Freiburg sind Höchstwerte bis 28 Grad möglich, während entlang der Ostseeküste bei Regen kaum mehr als 10 Grad erreicht werden.

Solche Unterschiede kommen im Herbst nicht selten vor. Dabei gelangt je nach Wetterlage die noch sehr warme Luft aus dem Mittelmeerraum zu uns oder eben die bereits abgekühlte Luft aus nördlicheren Breiten. Wer auf lange Sicht die Oberhand behält, bleibt abzuwarten. Ein nächster Vorstoß der kalten Luft könnte sich aber bereits zur Monatsmitte andeuten.

 

 


Was ist ein Kipppunkt? - Das Wechselspiel zwischen dem Klima und der Erde

 Kippelement und Kipppunkt erklärt
 
Auswirkungen der Eisschmelze auf Grönland und in der Antarktis
 
Veränderungen der Zirkulation im Nordatlantik  Positive Kippelemente

Das Abschmelzen der Eisschilde in der Antarktis und auf Gröndland gilt als einer der wichtigsten Kippelemente im Erdsystem. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 4. Oktober 2023 - In der Diskussion um den Klimawandel ist immer häufiger von sogenannten Kipppunkten oder Kippelementen die Rede. Dabei handelt es sich um Prozesse auf der Erde, die bei einem bestimmten Temperaturanstieg – und demnach ab einem Zeitpunkt – „kippen“ und unumkehrbar von selbst weiterlaufen. Wir erklären, welche Kippelemente besonders wichtig sind und wie sie unser Klima verändern können. 

 

Schiebt man eine Kaffeetasse immer weiter an den Rand des Tisches, geht das eine Weile gut, bis die Tasse einen kritischen Punkt erreicht, und vom Tisch fällt. Ähnlich verhalten sich die Kippelemente im Erdsystem: Lange Zeit reagieren sie nur wenig auf klimatische Veränderungen, bis sie sich ab einem Punkt verselbständigen und langfristig in einen neuen Zustand verfallen. Selbst bei einer Abkühlung des Klimas bleiben die Prozesse dann unumkehrbar oder der Zustand erhalten.  



Welche Elemente im Erdsystem wann kippen könnten, wird von der Wissenschaft heiß diskutiert. Da sich die verschiedenen Elemente aber auch gegenseitig beeinflussen können, ist eine genaue Prognose sehr schwierig. Dennoch deuten Studien darauf hin, dass bereits bei einer Erderwärmung zwischen 1,5 und 2 Grad mit hoher Wahrscheinlichkeit erste Kipppunkte erreicht werden. Aktuell stehen wir bei einer Erwärmung von 1,1 Grad.



Eisschmelze auf Grönland und in der Antarktis

Zu den wichtigsten Kippelementen mit globalen Folgen zählt der Verlust des Grönländischen sowie des Westantarktischen Eisschilds. Bereits ab einer Erwärmung um 1,5 Grad könnte sich der Schmelzprozess mit hoher Sicherheit selbst verstärken und somit ein Kipppunkt erreicht werden. Auf Grönland liegt das unter anderem daran, dass der aktuell noch bis zu 3 Kilometer starke Eisschild immer mehr an Höhe verliert und somit immer höheren Temperaturen ausgesetzt ist.

In tieferen Schichten der Atmosphäre ist die Dichte der Luft größer und die Luft erwärmt sich dadurch stärker. Das verstärkt die Eisschmelze zusätzlich und wird auch als positive Rückkopplung bezeichnet. Der Westantarktische Eisschild kann bei zu warmem Ozeanwasser instabil werden. Dann setzt ebenfalls ein selbstverstärkender Prozess ein, der dazu führt, dass der Eisverlust sich immer weiter beschleunigt.  


Das komplette Abschmelzen der Grönländischen und Westanarktischen Eisschilde hätte einen weltweiten Meeresspiegelanstieg von 10 Metern zur Folge. Wie schnell das Eis schmilzt, hängt dennoch von der weiteren Temperaturentwicklung ab. Der komplette Verlust des Eises wird erst in mehreren Tausenden Jahren erwartet. 



Zirkulation im Labrador- und Irminger-Meer 

Besonders relevant für Europa ist ein Kipppunkt, den die Wissenschaft im Nordatlantik ausfindig machen konnte. Die Zirkulation im Labrador- und Irminger-Meer südlich von Grönland könnte demnach bereits in den nächsten Jahrzehnten zusammenbrechen. Normalerweise sinkt dort das salzhaltige und kalte Wasser aufgrund seiner hohen Dichte in die Tiefe ab. Der zusätzliche Eintrag von Süßwasser durch die Gletscherschmelze auf Grönland verdünnt das Wasser allerdings und die Zirkulation gerät ins Stocken.

Diese Zirkulation wird auch subpolarer Wirbel genannt und gilt als Motor der atlantischen Umwälzzirkulation, zu der auch der Golfstrom und der Nordatlantikstrom gehören. Durch ein Versiegen der Zirkulation südlich von Grönland würde es sich im Nordatlantik regional um 2 bis 3 Grad und global um circa 0,5 Grad abkühlen. Eine mögliche Folge ist die Verschiebung des Jetstreams in Richtung Norden, wodurch sich die Wetterlagen in Europa ändern und mehr Extreme auftreten können. 



Veränderungen in der Biosphäre

Das Ausbreiten oder Absterben von Wäldern kann ebenfalls einen Kipppunkt darstellen. Der Regenwald speichert beispielsweise rund ein Viertel des gesamten terrestrischen Kohlenstoffs und damit auch das gebundene Kohlendioxid. Daher besitzt er eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. 20 Prozent der ursprünglichen Fläche des Regenwaldes sind bereits Abholzung und Dürren zum Opfer gefallen. Bei 25 Prozent ­– so die Einschätzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern – könnte ein Kipppunkt erreicht werden, von dem an sich das Ökosystem nicht mehr regenerieren kann. 



Es gibt auch positive Kipppunkte 

Zu den positiven Kippelementen zählt unter anderem das Ausdehnen der nördlichen Nadelwälder und ein mögliches Ergrünen von Teilen der Sahara, wie es zuletzt vor etwa 12000 Jahren der Fall war. Hierbei handelt es sich um regionale Kippelemente, die für das globale Klima eher von geringer Bedeutung sind.

Im übertragenen Sinne können auch Kipppunkte in der menschlichen Gesellschaft erreicht werden. Bei der Energiewende zum Beispiel könnte aufgrund der immer weiter sinkenden Kosten der erneuerbaren Energien ein positiver Kipppunkt erreicht sein. Weltweit werden mittlerweile mehr als 80 Prozent in die Erneuerbaren investiert und deren Anteil an der Gesamtstromerzeugung wächst gegenüber Kohle rasant. Bereits zu Beginn des Jahres 2025 könnte laut einem Bericht der internationalen Energieagentur der Strom mehrheitlich aus Erneuerbaren Energiequellen generiert werden. 


•  Kippelemente reagieren auf die Klimaerwärmung ab einem Kipppunkt „von allein“
•  Erreichen von ersten Kipppunkten schon bei 1,5 bis 2 Grad Erwärmung wahrscheinlich
• 
Auswirkungen sind vielfältig, reichen von regionaler bis auf die globale Ebene
•  Beispiel positiver Kipppunkt: Anteil Erneuerbarer Energien wächst rasant


Quellen:

Exceeding 1.5°C global warming could trigger multiple climate tipping points 

https://www.science.org/doi/10.1126/science.abn7950

Kippelemente – Großrisiken im Erdsystem

https://www.pik-potsdam.de/de/produkte/infothek/kippelemente/kippelemente

Integovernmental Panel on Climate Change – Synthesis Report

https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/downloads/report/IPCC_AR6_SYR_SPM.pdf

Amazon tipping point ­– Where are we?

https://www.maaproject.org/2022/amazon-tipping-point/

Renewable power’s growth is being turbocharged as countries seek to strengthen energy security

https://www.iea.org/news/renewable-power-s-growth-is-being-turbocharged-as-countries-seek-to-strengthen-energy-security

 


Herbst: Balzzeit der Fledermäuse - Liebeslieder per Ultraschall vor einer weiten Reise

Herbst: Zeit der Nachwuchsplanung bei Fledermäusen Brautwerbung per Ultraschall
Ab in den Süden! Fledermaus-Zug in die Winterquartiere
Zug findet bei den meisten Individuen zur selben Zeit statt, jedoch nicht in mit Vögeln vergleichbar großen Schwärmen.
•  Teilweise 2000 Kilometer zwischen dem Sommer- und Winterquartier
•  Durchschnittlich 30-50 Kilometer pro Nacht

Auf dem Weg ins Liebesglück, eine Fransenfledermaus im Herbst. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 2. Oktober 2023 - Der Herbst ist für Fledermäuse eine besondere Zeit: Sie planen ihren Nachwuchs und bereiten sich auf ihre Winterquartiere vor. Manchmal reisen sie dafür sehr weit. Die winzigen Säugetiere haben unglaubliche Fähigkeiten, zeigen kuriose Verhaltensweisen und haben fast „Supermannqualitäten“. 


Jetzt im Oktober sind sie noch zu beobachten: Fledermäuse jagen bei Dämmerung und in der Nacht durch die Luft.  Geschäftig flattern die neben den Flughunden einzigen flugfähigen Säugetiere der Welt umher und futtern, was die Luft an Insekten bietet, um sich später möglichst gesund und rund durch den Winter schlafen zu können.  


Die kleinen Flattertiere haben eine Menge Erstaunliches auf Lager. Dass die Tiere Echolot zum Orten ihrer Nahrung nutzen, ist vielen bekannt. Aber auch die Brautwerbung geschieht per Ultraschall und das nicht etwa im Frühling, sondern im Herbst. Und die sehr kleinen Säuger – unsere größte heimische Fledermaus ist gerade mal 8,5 Zentimeter lang – treten im Herbst eine weite Reise Richtung Süden an. Aber das ist längst nicht alles. 


Gesänge locken Weibchen zum Balzquartier
Während die meisten Säugetiere und Vögel ihren Nachwuchs im Frühling zeugen und gebären, packen die Fledermaus erst im Herbst starke Gefühle für das andere Geschlecht. Nachdem die Jungtiere im September die Wochenstuben verlassen haben, wird in sogenannten Balzquartieren die nächste Generation produziert.   


Die Fledermausmännchen warten ab Mitte September in Baumhöhlen auf vorüberziehende Weibchen. Diese werden nun mit Gesängen angelockt. Die Balzrufe sind für uns nicht hörbar, weil sie im Ultraschallbereich ertönen. Für eine Fledermausdame hingegen ist der Gesang des Männchens so betörend, dass sie zum Balzquartier fliegt. Dort kommt es zur Paarung.  Die Familienplanung des Weibchens steht dann schonmal: Aber bis zur Geburt wird es noch lange dauern, denn das Weibchen verwahrt die Spermien noch bis zum nächsten Frühling in seinem Geschlechtstrakt.  


Neben der Liebe ist eines wichtig: Winterspeck muss her!
Flattern, Fressen und Futtern – das sind neben der Paarung die wichtigsten Tätigkeiten der Fledermaus im Herbst. Um den langen Winterschlaf zu überstehen, ist es erforderlich, dass sich die Säuger einen dicken Speckmantel anfressen. Sie müssen im Herbst 20 bis 30 Prozent an Gewicht zulegen. Im Spätherbst suchen sie dann ihre Winterquartiere auf.  


Langstreckenflüge ins Winterquartier
Einige unserer 25 heimischen Fledermausarten bevorzugen sehr weit entfernte Winterquartiere. Im Herbst beginnt daher nicht nur der Zug der Vögel in den Süden, sondern auch der der Fledermäuse.   Durch Beringungen der Tiere können Biologen ihre Wanderungen verfolgen. So haben sie entdeckt, dass die nur 5 Zentimeter kleinen und 6 bis 15 Gramm schweren Rauhautfledermäuse sogar knapp 2000 Kilometer zwischen dem Sommer- und Winterquartier zurücklegen.  


Wie die Tiere auf der langen Reise navigieren, ist noch nicht aufgeklärt worden. Denkbar ist eine Orientierung am Magnetfeld der Erde oder aber an Landmarken. Thalia Jentke von der Fledermaus Beringungszentrale Bonn am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (ZFMK) erklärt uns auf Nachfrage: „Die Wanderrichtung in den größten Teilen Europas ist in der Regel im Herbst immer Richtung Südwesten. Während des Zugs ziehen die Tiere durchschnittlich 30 bis 50 Kilometer pro Nacht. Der Zug findet bei den meisten Individuen zur selben Zeit statt, jedoch nicht in mit Vögeln vergleichbar großen Schwärmen.“  


Der Winter kann kommen
Die Familienplanung steht, der Bauch ist voll, das Winterquartier ist bezogen – jetzt kann der Winterschlaf beginnen. Im Winterquartier hängen sich die Fledermäuse dicht aneinander gekuschelt kopfüber in ihre kühlen, aber frostfreien Schlafplätze. Sie senken ihre Körpertemperatur auf bis zu 3 Grad ab und verlangsamen die Atmung und den Herzschlag bis auf rund ein Dutzend Schläge pro Minute.  

Der Frühling ist die Zeit zum Trächtigwerden
Wenn die Fledermäuse im Frühling aufwachen, fliegen sie in ihre Sommerquartiere zurück. Diese sind im Gegensatz zu den Winterquartieren nach Geschlechtern getrennt.  In ihrem Quartier werden die Weibchen in Abwesenheit der Männchen trächtig, weil sie deren Spermien im vergangenen Herbst eingelagert hatten. Nach 50 Tagen Tragzeit ziehen sie ihr Fledermausbaby in einer Wochenstubengesellschaft groß, die sie mit den anderen Weibchen bilden. 


Ein stilles und langes Leben im Verborgenen
Fledermäuse können ein Alter von über 20 Jahren erreichen und somit sehr alt werden. In Anbetracht ihrer geringen Körpergröße ist das eine absolute Besonderheit, denn kleine Säuger leben eigentlich nur sehr kurz.  Unsere heimischen Fledermäuse sind außer für Insekten völlig ungefährlich. Fledermäuse leben vielmehr so still und verborgen, dass sie auch der Wissenschaft noch viele Rätsel aufgeben.



Schweizer Gletscher schmelzen rapide - 2023: Eisverlust von 4 Prozent

Gletscherschmelze in der Schweiz enorm Walliser Alpen und Ostalpen besonders betroffen
Abnahme des Eises um 3,5 Meter in 3200 Metern Verlust von Süßwasserreserven
•  Ursachen der Gletscherschmelze

Beim Rhonegletscher hat sich in den vergangenen Jahren ein großer Gletschersee gebildet, wo einst meterdickes Eis war. Foto Dr. David Volken, WetterOnline

Bonn/Duisburg, 29. September 2023 - Die Schweizer Gletscher schmelzen immer schneller. Sie haben den für ihre Existenz zweitschlechtesten Sommer seit Messbeginn erlebt. In den vergangenen zwei Jahren verschwanden in den Schweizer Alpen 10 Prozent des Eisvolumens. In Zukunft wird sich die Schmelze sogar noch beschleunigen.  Ein weiteres Jahr der Extreme zehrt an den Gletschern. So sind in den letzten 12 Monaten in den Schweizer Alpen rund 4 Prozent des Eisvolumens abgeschmolzen.
Am stärksten war die Schmelze in den südlichen Walliser Alpen und in den Ostalpen.


Dr. David Volken, Meteorologe und Klimaexperte von WetterOnline: „Die Gletscherschmelze nimmt insgesamt immer weiter zu, aber die Beschleunigung der Schmelze in den Alpen ist enorm. Wenn die Schmelze in diesem Ausmaß weitergeht, dann sind die Gletscher weg, bevor wir Stauseen gebaut haben. Der Verlust von Süßwasser, das sonst im Eis der Gletscher gespeichert ist, wäre somit unaufhaltsam.  


Beim Allalingletscher oberhalb von Saas-Fee im Wallis war die Gletscherschmelze fast so gravierend wie im Rekordjahr 2022. Selbst auf einer Höhe von 3200 Metern nahm das Gletschereis in der Dicke um 3,5 Meter ab. Auf dieser Höhe sollte eigentlich im September noch Schnee vom letzten Winter liegen.“ 

Bis zu 3 Meter Eisdickenverlust am Griesgletscher 
Der Allalingletscher steht mit diesen großen Verlusten aber nicht alleine da. Auch beim Griesgletscher im Nufenengebiet, am Ghiacciaio del Basodino im hinteren Maggiatal und am Vadret Pers im Engadin maßen die Forschenden der ETH Zürich mittlere Verluste der Eisdicke von bis zu 3 Metern. Der Griesgletscher war bereits im Juli komplett schneefrei und somit schutzlos der Sonne ausgesetzt. 

Etwas weniger dramatisch ist die Situation zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis, da dort im Winter etwas mehr Schnee lag. Dennoch ist der Verlust mit über 2 Metern an mittlerer Eisdicke am Großen Aletschgletscher und am Glacier de la Plaine Morte oberhalb von Montana sehr hoch.


Ursachen der Gletscherschmelze 
Für den erneut starken Rückgang der Schweizer Gletscher gibt es mehrere Ursachen. Zum einen fielen im vergangenen Winter stark unterdurchschnittliche Schneemengen. Der sehr warme Juni ließ den Schnee auf den Gletscher sehr rasch schmelzen. Die Hitzewellen Ende August und Anfang September mit einer Nullgradgrenze von teils über 5000 Metern führten zu sehr hohen Schmelzraten.  Zudem werden die Gletscheroberflächen von Jahr zu Jahr immer schmutziger.


Die dunklere Oberfläche reflektiert die einfallende Sonnenstrahlung schlechter. Somit steht mehr Energie für die Eisschmelze zur Verfügung. Da gemäß den Klimamodellen die Sommer immer wärmer werden und die Schneefallgrenze immer weiter ansteigt, beschleunigt sich die Gletscherschmelze in den kommenden Jahren immer mehr. Bis Mitte des Jahrhunderts werden viele Gletscher ganz verschwinden und selbst große Eisströme wie der Rhone- oder Morteratschgletscher werden kaum wiederzuerkennen sein.


Rekord-Monat: Wärmster und zweitsonnigster September seit Messbeginn
NRW: Wärmster September aller Aufzeichnungen mit 7 heißen Tagen am Niederhein

Offenbach, 29. September 2023 – Eine Omega-Wetterlage brachte im September enorme meteorologische Anomalien in Deutschland. So stieg die Temperatur unter ständigem Hochdruckeinfluss auf einen bisher in den Annalen der Wetteraufzeichnungen unerreichten Wert. Auch die Sonne schien unermüdlich, während es gleichzeitig erheblich zu trocken war, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen meldete.


Sommerfortsetzung statt Herbstbeginn - September 2023 fast 4 Grad zu warm
Das Temperaturmittel lag im September 2023 mit 17,2 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 3,4 Grad. Damit wurden die bisherigen Rekorde aus den Septembermonaten 2006 und 2016 (jeweils 16,9 °C) deutlich übertroffen. "Die außergewöhnlichen Temperaturen im diesjährigen Rekord-September in Deutschland sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden," so Tobias Fuchs, Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt beim DWD.


Ausschlaggebend für den Rekord waren viele Sommertage (≥ 25 °C) und vor allem im Norddeutschen Tiefland auch eine bemerkenswert hohe Anzahl von heißen Tagen (≥ 30 °C). Am Nordrand der Mittelgebirge, wie in Barsinghausen-Hohenbostel (20 km südwestlich von Hannover) und in Huy-Pabstorf (ca. 45 km westlich von Magdeburg) wurde erstmals an sieben Tagen die 30-Grad-Marke gerissen.

Der Oberrheingraben wartete, wie in Waghäusel-Kirrlach, sogar mit zehn heißen Tagen auf. Dort wurde es am 12. mit 33,3 °C auch am heißesten. Als erfrischendes Kontrastprogramm markierten am 25. Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge) und Oberstdorf (Allgäu) mit jeweils 0,9 °C die bundesweiten Tiefpunkte. Außergewöhnlich trockener September mit regional schweren Unwettern Im September fielen mit rund 32 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwas mehr als die Hälfte des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²).


Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ebenfalls knapp die Hälfte des Solls von 65 l/m². Die stärksten Niederschläge wurden im Westen und entlang der Alpen beobachtet, wobei in einigen Gebieten sogar mehr als 100 l/m² verzeichnet wurden. Diese heftigen Niederschläge gingen teilweise mit Unwettern einher. Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, meldete am 12. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag.


Rekordverdächtiger Septembersonnenschein – nur 1959 war sonniger
Mit rund 246 Stunden übertraf der Sonnenschein im September sein Soll von 150 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 65 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (157 Stunden) betrug das Plus etwa 57 Prozent. Es war nach 1959 (264 Stunden) der zweitsonnigste September. Bereits zur Monatsmitte meldeten zahlreiche Stationen das Erreichen des Klimasolls.


Astronomisch bedingt gab es im Süden mit knapp 280 Stunden die größte und im äußersten Norden mit örtlich unter 200 Stunden die vergleichsweise geringste Sonnenscheindauer. Dafür wurden vor allem über der Nordhälfte in der Nacht zum 25. imposante Polarlichter beobachtet.

In NRW wird sich der September 2023 mit 17,8 °C (13,6 °C) als Wärmster in den Büchern verewigen. Dieser Rekord wurde auch durch die hohe Anzahl an heißen Tagen (≥ 30 °C) erreicht. Am Niederrhein gab es davon sogar sieben. I

n der Fläche fielen 64 l/m² (67 l/m²). Damit war NRW das Bundesland mit dem höchsten Niederschlagsaufkommen. Beckum-Vellern, im südöstlichen Münsterland, registrierte am 12. mit 102,6 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die Sonne zeigte sich im letzten Monat rund 230 Stunden, was ein Plus von 70 Prozent gegenüber dem Soll (135 Stunden) und den zweithöchsten Septemberwert bedeutet.

 

13. ExtremWetterKongress: extreme Wetterereignisse 2023 sind eine Wendemarke

Hamburg/Duisburg, 27. September 2023 - Wissenschaftler:innen und Expert:innen sehen in ihrer Bestandsaufnahme auf dem 13. ExtremWetterKongress die Chance als verpasst an, mit relativ wenig Aufwand das Klimasystem zu stabilisieren.

Der Klimawandel wird aus Sicht der Konferenzteilnehmer:innen nun in großen Teilen ungebremst erfolgen, womit nicht mehr abwendbare massive Veränderungen auf unserem Planeten zu erwarten sind. 2023 stellt nach Ansicht der Experten das Jahr dar, in dem die Entwicklung der extremen Wetterereignisse ein Maß erreicht hat, in dem es keine Möglichkeit mehr der Leugnung des Klimawandels und der menschlichen Ursachen gibt. Neben der dringenden Mahnung zum entschlossenen Klimaschutz mahnen die Wissenschaftler:innen auch zum entschlossenen Handeln im Bereich der Anpassung und den nicht umkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung.


Vor dem Hintergrund rapide schmelzender Gletscher, brennender Wälder, dramatischer Überschwemmungen und extremer Hitzewellen wird heute in Hamburg der 13. ExtremWetterKongress eröffnet. Wissenschaftler:innen ordnen in den kommenden Tagen die aktuellen Ereignisse ein, stellen neueste Ergebnisse ihrer Forschungen einer breiten Öffentlichkeit vor und gehen mit dieser in einen direkten und interaktiven Dialog. Im Rahmen des Kongresses stellt der Deutsche Wetterdienst als wissenschaftlicher Partner des ExtremWetterKongresses das neue Faktenpapier „Was wir 2023 über das Extremwetter in Deutschland wissen“ vor.


2023 ist für die Klimaentwicklung auf unserem Planeten eine Wendemarke. Nie zuvor waren die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch, wie in diesem Jahr. Nie zuvor haben Hitzerekorde und Waldbrände ein solches Ausmaß erreicht wie 2023. Die um 5 bis 6 Grad höheren Wassertemperaturen im Mittelmeerraum haben für Rekordwerte bei der Verdunstung und den nachfolgenden Niederschlägen in Europa und Nordafrika gesorgt. Durch die Zufälligkeiten im chaotischen System der Atmosphäre kam es in Deutschland nicht zu den extremen Hitze- und Dürrephasen, wie wir sie in Südeuropa erlebt haben. Es wäre möglich gewesen.


Neben den dringend notwendigen Maßnahmen zum Stopp eines weiteren Anstiegs der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre sehen die Expert:innen auf dem Kongress die ebenso dringende Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen in der Anpassung an die nicht mehr abwendbaren Folgen der massiven globalen Erwärmung. Die Wissenschafter:innen auf dem Extremwetterkongress nehmen die Entwicklungen daher mit größter Sorge wahr. Erstmals halten saisonale Klimamodelle für die Jahre 2024 und 2025 das Überschreiten der 1,5-Grad-Grenze bei den globalen Temperaturen für möglich.


DWD: Jede weitere Erderwärmung führt zu einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren Tobias Fuchs, Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes: „Die schrecklichen Bilder der Unwetterkatastrophen in Griechenland, Bulgarien, der Türkei und in Libyen haben wir alle noch vor Augen. Die internationale Klimaforschung ist sich einig: Jede weitere Erderwärmung führt zu einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren wie zum Beispiel Hitzewellen, extreme Trockenheit, Starkregen oder Stürme und erhöht damit die Risiken für Mensch und Natur.


Wir müssen uns deshalb besser auf die katastrophalen Folgen von Extremwetter wie Dürren, Waldbrände, Überflutungen vorbereiten. Wir müssen aber auch deren indirekte Wirkung auf Ernährungssicherheit, Trinkwasserverfügbarkeit und Artenvielfalt im Blick haben. Der Klimawandel hat – und das ist quantitativ belegbar – bei Extremwetter seine Finger im Spiel. Das zeigt unser neuer Bericht „Was wir 2023 über das Extremwetter in Deutschland wissen“.


In Deutschland ist die Jahresmitteltemperatur seit 1881 um etwa 1,7 Grad angestiegen. Seit 1960 war hierzulande jede Dekade wärmer als die vorherige. Im Gesamtzeitraum 1881-2022 wurde es jedes Jahrzehnt 0,12 Grad wärmer, für den Zeitraum 1971-2022 lag die Erwärmungsrate schon bei 0,38 Grad Celsius pro Dekade. Hier kann man mit Messungen zahlenmäßig belegen, wie die Erderwärmung Fahrt aufnimmt.


Mehr Hitzeextreme und Hitzewellen in Deutschland
Die Zahl heißer Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 °C ist seit den 1950er Jahren von etwa 3 Tagen im Jahr auf heute im Mittel 9 Tage gestiegen, das heißt auf das 3fache. Am 20. Juli 2022 wurde während einer intensiven Hitzewelle in Hamburg-Neuwiedenthal eine Tageshöchsttemperatur von 40,1 °C gemessen. Noch nie wurden in Mitteleuropa so nördlich Temperaturen über 40 °C gemessen.


Die höheren Temperaturen im Sommerhalbjahr bei gleichzeitig abnehmenden Niederschlägen führen dazu, dass die Pflanzen zum einen früher mit der Verdunstung beginnen und zum anderen auch mehr verdunsten können. Das hat in der Summe zur Konsequenz, dass die Böden im Frühjahr schneller und im Sommer stärker austrocknen. Insgesamt beobachteten unsere Agrarmeteorolog:innen in den vergangenen 10-15 Jahren eine Zunahme trockener Frühjahre und Sommer. Gleichzeitig stellen wir eine Zunahme der Winterniederschläge seit 1881 um 27 Prozent fest.


Wärmere Sommer und längere Trockenphasen verstärken auch in Deutschland das Risiko von Waldbränden. Deutschlandweit gemittelt gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 rund 5 Tage im Jahr. Im Zeitraum 1991 bis 2020 waren es schon rund 10 Tage. 4 der letzten 5 Jahre waren von erhöhtem Waldbrandrisiko betroffen. Der Sommer 2023 verlief hierzulande bei uns vergleichsweise glimpflich. Dieser Blick auf einige Aspekte des Klimas in Deutschland zeigt: Wir leben mitten in einem menschengemachten Klimawandel mit Auswirkungen auf unser tägliches Leben.


Es ist an uns, das wahrzunehmen und zu handeln – sowohl mit Klimaanpassung als auch mit Klimaschutz.“ EWK-Faktenpapier https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/aktuelle_meldungen/230927/Faktenpapier-Extremwetterkongress_download.html Pariser Rahmenabkommen faktisch gescheitert Prof. Dr. Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie und Koordinierender Leitautor des Kapitels "Future global climate: scenario-based projections and near-term information" im Sechsten Sachstandsbericht des IPCC sowie Mitherausgeber des Hamburg Climate Futures Outlook: „Die Veränderungen in Deutschland sind Folge des globalen Temperaturanstiegs. Wir müssen uns damit abfinden, dass die 1,5-Grad-Grenze überschritten werden wird. Damit ist das Pariser Rahmenabkommen in diesem Punkt faktisch gescheitert.


Das bedeutet auch, dass es nur noch mit enormer Anstrengung möglich sein wird, die Erwärmung unter der 2-Grad-Grenze zu halten. Wir sind aktuell eher auf dem Weg in eine 3-Grad-Welt bis zum Ende des Jahrhunderts. Am Beispiel des Ozonlochs sahen wir, dass ein wirksames internationales Abkommen erst nach 20 Jahren eine Wirkung im atmosphärischen System zeigte. Wir müssen verstehen, dass die Ereignisse von heute vor 20 Jahren im Klimasystem angelegt worden sind. Unser selbst entschlossenes Handeln heute wird also erst in 20 Jahren im Klimasystem Wirkung zeigen.


Wir kommen damit in den kommenden 20 Jahren in Bereiche, in denen sich die Prozesse beschleunigen, sowohl was den Anstieg der Temperaturen angeht als auch die Entwicklungen bei extremen Wetterereignissen und beim Anstieg des Meeresspiegels. Um gerade auch die regionalen Folgen dieser Entwicklung präziser abschätzen zu können, brauchen wir noch leistungsfähigere Computer.“


Der aktuelle Kurs führt zwingend zu einer Verschlechterung der Lage Diplom-Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger: „Wir erleben einen gesellschaftlichen Zustand, der nicht dafür geeignet erscheint, die Probleme zu lösen, die wir auf diesem Planeten verursacht haben. Wir verdrängen, verharmlosen und beschönigen nach wie vor die aktuelle Lage auf der einen Seite, während wir die Lösungen auf der anderen Seite zerreden.


Sich die Welt schönzureden und gleichzeitig möglichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Klimasystems von vornherein eine Absage zu erteilen, ist keine Lösung, sondern Teil der Ursache des Problems, in dem wir stecken. Wenn auch unabsichtlich, haben wir das Klimasystem in die eine Richtung gesteuert, also haben auch wir das Steuerrad in der Hand, wieder in die andere zu lenken. Das Problem: Die Zeit ist begrenzt. Wir müssen schnell und entschlossen sein. Wenn eine kleine Zahl von Idealisten ihren Lebensstil ändert, ist das wunderbar, aber es wird nicht reichen. Es braucht also Ideen, um alle zum Mitmachen zu bewegen – um es klar zu sagen: Der Klimaschutz muss ein Jahrhundertgeschäft in einer auf dem sozialen und ökologischen Auge ertüchtigten Marktwirtschaft ohne Hyperkonsum werden. Hier ist die Politik aufgefordert, die dafür nach wie vor fehlenden Leitplanken endlich zu schaffen.“


Die Politik ist gefordert, ihrer Aufgabe zur Gestaltung der Leitplanken nachzukommen Der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) und Veranstalter des ExtremWetterKongresses, Frank Böttcher, unterstreicht die Notwendigkeit einer unideologischen Betrachtung der reinen Faktenlage: Böttcher: „Beenden wir die Illusion, wir hätten in den letzten 30 Jahren einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Viele haben viel getan. Wir sind aber sehr weit von einem Rückgang der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre entfernt.


Weiterhin steigen alle Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre an und mit ihnen erleben wir einen nie dagewesenen schnellen Anstieg der globalen Luft- und Wassertemperaturen, einen Anstieg extremer Niederschlagsereignisse und einen massiven Rückgang der Eisflächen auf unserem Planeten. Die Erkenntnisse und Beobachtungen erfordern mehr Mut zur Realität. Das Pariser Rahmenabkommen ist faktisch gescheitert, weil immer weniger Länder daran glauben, dass immer mehr Länder die nötigen Maßnahmen wirklich ergreifen.“

Böttcher verweist auf den Anstieg des globalen Kohlenstoffdioxids um 3 ppm auf 424 ppm binnen eines Jahres: „Wir machen uns die Dimensionen des Klimawandels immer noch nicht klar. Allein in den letzten 12 Monaten haben wir einen zusätzlichen Meeressspielanstieg von rund 25 Zentimetern in Gang gesetzt. Eine globale Erwärmung von 1,5 Grad – wir sind jetzt bei 1,1 Grad – würde den Meeresspiegel um etwa 11 Meter ansteigen lassen. Das passiert nicht bis zum Ende des Jahrhunderts. Es ist aber nicht eine Frage des ob, sondern nur eine Frage des wann.“


Bei einer Erwärmung um 3 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts erreichen wir das Klimaniveau des Pliozäns vor 3 bis 5 Millionen Jahren. Wir wissen aus dieser Zeit, dass der Meeresspiegel stabil war bei etwa 20 Metern über dem jetzigen Niveau.“ Die Lösung sieht Böttcher in veränderten Leitplanken für unsere Konsumentenentscheidungen: „Im Moment sind die Produkte besonders günstig, die unsere Lebensgrundlagen zerstören. Wenn wir als Gesellschaft die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch aufhalten und gleichzeitig eine freie Marktwirtschaft erhalten wollen, dann sehe ich in den Weg dorthin eher in einer sozialverträglich an die Emissionen von Treibhausgasen und den Ressourcenverbrauch gekoppelten Besteuerung und Förderung von Produkten und Dienstleistungen.


Der Auftrag dafür liegt bei der Politik: Die Wissenschaft hatte die Aufgabe, die Erkenntnisse zu schaffen. Das hat sie getan. Jetzt muss die Politik ihrer Aufgabe nachkommen und die Leitplanken für unser Verhalten so gestalten, dass wir durch unser Verhalten unsere existentiellen Grundlagen auch erhalten.“

 

Wärmster September seit Aufzeichnungsbeginn - Spätsommer geht in die Verlängerung

Rekord: Wärmster September seit Aufzeichnungsbeginn Zahlreiche Sommer- und Hitzetage
Im September mehr Sonne als im Juli oder August Wochenausblick: Weiterhin warm und trocken

Der September ist in diesem Jahr außergewöhnlich warm und sonnig. Quelle: Shutterstock


Bonn/Duisburg, 26. September 2023 - Mit erstmals mehr als 17 Grad im Mittel stellt der September einen neuen Temperaturrekord auf. Bereits fünf Tage vor Monatsende ist sicher, dass der bisherige Monatsrekord von 16,9 Grad aus dem Jahr 2006 übertroffen wird. Zudem ist es der zweitsonnigste September der Wettergeschichte. Selbst mit dem Beginn des Oktobers weicht das spätsommerliche Wetter in diesem Jahr noch nicht zurück.



Der September ist mit etwa 3,5 Grad über dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre der wärmste seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen 1881. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2006 wird voraussichtlich um etwa ein halbes Grad übertroffen. Mit deutlich über 200 Sonnenstunden ist es außerdem der zweitsonnigste September. Noch mehr Sonne gab es nur im Jahr 1959.



Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Normalerweise kühlt es sich im September generell schon ab und wir erleben häufig Anfang des Monats die letzten warmen Tage. Doch in diesem Jahr war es umgekehrt: Es blieb durchweg spätsommerlich und die kühlen Tage waren eine Ausnahme. So ist auch bis in den Oktober hinein eine durchgreifende Abkühlung nicht in Sicht.“ 



Zahlreiche Sommer- und sogar Hitzetage

Verbreitet gab es im September noch einmal viele sommerliche Tage mit mehr als 25 Grad. Vor allem im Raum Berlin sowie am Oberrhein war das an mehr als der Hälfte der Tage der Fall. Im ersten Monatsdrittel reihten sich sogar heiße Tage mit mehr als 30 Grad aneinander und formten zum Beispiel im Ruhrgebiet eine späte Hitzewelle. 


Grund dafür war eine blockierende Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa, die die Tiefdruckgebiete unter anderem ins Mittelmeer ablenkte. In weiten Teilen Brandenburgs und Bayerns gab es nicht einmal 10 Liter Regen auf den Quadratmeter. Die Regenmenge fiel aber deutschlandweit sehr unterschiedlich aus, denn in Nordrhein-Westfalen sorgte gebietsweise Starkregen für eine Monatssumme von über 100 Litern pro Quadratmeter.



„Echtes“ Herbstwetter vorerst nicht in Sicht

Der September endet so, wie er begann: Sehr warm. Bis Freitag setzt sich das freundliche und trockene Altweibersommerwetter fort und die Höchstwerte erreichen täglich 23 bis 27 Grad. Lediglich im Nordwesten bleibt es unter zeitweise dichteren Wolken etwas kühler. Zum Wochenende deutet sich besonders im Norden und Osten eine leichte Abkühlung an, bevor es zum Oktoberstart schon wieder wärmer wird. In vielen Regionen könnte die Woche außerdem komplett trocken vonstattengehen. Zum Tag der Deutschen Einheit könnte eine Kaltfront eine Abkühlung und Regen bringen. Diese Entwicklung ist aber noch unsicher. 


 

 

Kalendarischer Herbstanfang - Jahreszeiten am Grenzpunkt: Tag-und-Nacht-Gleiche

Am Samstag ist kalendarischer Herbstbeginn Weltweite Tag-und-Nacht-Gleiche
Wetter zwischen Altweibersommer und Frühherbst Kühlere Nächte und Nebel

Berlin/Duisburg, 19. September 2023 - Am Samstag beginnt kalendarisch der Herbst 2023. Das Wetter pendelt in den kommenden Tagen zunächst noch zwischen Altweibersommer und Frühherbst. Ab dem kalendarischen Herbstanfang könnte sich die Wetterlage allerdings mit einem sich ausweitenden Hoch wieder stabilisieren.



Am 23. September um 8:49 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit beginnt der Herbst 2023. Tag und Nacht sind dann astronomisch gesehen überall auf der Welt gleich lang. Deshalb wird dieser Zeitpunkt als „Tag-und-Nacht-Gleiche“ bezeichnet. Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline: „Das Wetter kann sich noch nicht so recht entscheiden: Nach einem sehr warmen Mittwoch und Donnerstag verdrängt eine Kaltfront die Spätsommerluft und es herbstelt pünktlich zum kalendarischen Herbstanfang. Wind, Regen und ein Temperatursturz um 10 Grad stehen am Freitag und Samstag auf dem Programm. Allerdings ist das nur ein Herbstintermezzo, denn ab Sonntag bessert sich das Wetter wieder.“



Anfang der kommenden Woche baut sich nämlich ein stabiles Hoch über Mitteleuropa auf. In Deutschland sorgt es für ein paar Tage klassischen Altweibersommer, dabei ist es am Nachmittag noch über 20 Grad warm. Der sinkende Sonnenstand und die immer länger werdenden Nächten ‚zehren‘ allerdings am Temperaturniveau. Die Tiefstwerte liegen dann häufig um 10 Grad und Frühnebel gehört zur Tagesordnung.



Neigung der Erdachse bestimmt Tagesdauer

Meteorologisch hat der Herbst bereits am 1. September begonnen. Das hängt jedoch nicht vom Wetter ab. Die Meteorologie teilt die zwölf Monate des Jahres in exakt vier Zeiten, womit die neue Jahreszeit jeweils am ersten Tag des dritten Quartalsmonats beginnt. Der kalendarische beziehungsweise astronomische Herbst- und Frühlingsanfang wird durch die Tag-und-Nacht-Gleiche definiert. 



Die jahreszeitlichen Unterschiede bei der Dauer von Tag und Nacht hängen mit der Neigung der Erdachse zusammen. Weise: „Im (Nord)-Sommer wendet die Erde der Sonne die Nordhalbkugel zu, im (Nord)-Winter dann die Südhalbkugel. Dadurch schwankt die Tageslänge in Mitteleuropa zwischen etwa 8 Stunden im Dezember und bis zu 17 Stunden im Juni. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt.


Zum Herbstanfang und zum Frühlingsbeginn werden beide Erdhalbkugeln dagegen gleichermaßen von der Sonne erreicht, Tag und Nacht dauern nun überall etwa 12 Stunden.“ Ab der Tag-und-Nacht-Gleiche werden die Tage auf der Nordhalbkugel um bis zu fünf Minuten pro Tag kürzer. Auf der Südhalbkugel aber werden die Tage im Gegenzug länger, dort beginnt der Frühling. 



Warme Herbsttage ausnutzen

Aber nicht nur die Tageslänge ändert sich, wenn sich die nördliche Erdhalbkugel immer mehr von der Sonne abwendet. Die Strahlen der Sonne treffen dann zunehmend flacher auf die Erde und wärmen nicht mehr so stark. Die Temperaturen sinken zwar stetig, aber gerade zu Herbstbeginn ist es trotzdem oftmals noch angenehm warm. Als reizvollen Nebeneffekt taucht der niedrige Sonnenstand kunterbunte Blätter in ein leuchtendes Farbenmeer. 



Meteorologischer Sommer fiel ins Wasser

Wetterbilanz von Emschergenossenschaft und Lippeverband weist auf eine Zunahme von extremen Starkregenereignissen hin

Niederrhein/Metropole Ruhr, 15. September 2023 -  Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) haben eine Regen-Auswertung der meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August vorgenommen. Das Fazit: Auf den trockensten Sommer seit 1931 im Jahr 2022 folgte 2023 ein außergewöhnlich nasser Sommer mit mehreren extremen Starkregenereignissen im Emscher-Lippe-Gebiet.


Alle drei Monate waren sowohl an der Emscher als auch an der Lippe deutlich nasser als im langjährigen Mittel. Die Aufzeichnungen von EGLV zeigen, dass es im Durchschnitt seit 1940 in der Region fünf Starkregenereignisse pro Jahr gab – im Jahr 2023 gab es jedoch allein in den Monaten Juni, Juli und August an fünf Tagen Starkniederschlagsereignisse mit einer Wiederkehrzeit von „seltener als 100 Jahre“. Insgesamt verzeichneten EGLV in diesem Jahr bereits acht Starkregenereignisse! Mit dem Klimawandel ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird.



„Wir als Emschergenossenschaft und Lippeverband reagieren auf diese Entwicklung und haben Lösungsansätze entwickelt, wie der bereits gute Hochwasserschutz an Emscher und Lippe weiter optimiert und verbessert werden kann. Auch arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnerkommunen z.B. in der Zukunftsinitiative Klima.Werk an weitergehenden Maßnahmen, um im Rahmen der Starkregenvorsorge vor allem das Regenwasser von den Kanalisationen fernzuhalten und es schadlos vor Ort versickern zu lassen bzw. in nahe gelegene Gewässer abzuleiten.


Auf Dauer müssen wir in unserer Region die sogenannte „Schwammstadt“ umsetzen. Das bedeutet: Wir benötigen Notpolderflächen und Notwasserwege, um die Wassermassen anderweitig auffangen zu können – und um Gefahren für Leib und Leben sowie für Hab und Gut bestmöglich zu vermeiden“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von EGLV.


Juni 2023
Im Juni 2023 wurde eine mittlere Niederschlagssumme von 81 mm (EG / Emschergenossenschaft) und 91 mm (LV / Lippeverband) erfasst. Zur Info: Die Millimeter-Angabe ist gleichzusetzen mit „Liter pro Quadratmeter“. Damit fällt der Monat im langjährigen Vergleich (130-jähriges Mittel: EG 74 mm, LV 71 mm) leicht überdurchschnittlich aus.

Zu beachten ist hierbei allerdings, dass nahezu der gesamte Monatsniederschlag während des Starkregenereignisses am 22./23. Juni fiel. Der höchste Tagesniederschlag im Juni wurde ebenfalls am 22. Juni erfasst. Im EG-Gebiet fielen an der Station Pumpwerk Duisburg-Schmidthorst innerhalb eines Tages 97,3 mm. Im LV-Gebiet wurde der größte Tagesniederschlag mit 100,5 mm an der Station Kläranlage Soest erfasst.

Zusammengefasst: Innerhalb eines Tages fiel an diesen Stationen mehr Niederschlag als im langjährigen Monatsmittel des Emscher-bzw. Lippe-Gebietes. Juli 2023 Im Juli fielen im EG-Gebiet im Mittel 142 mm Niederschlag (130-jähriges Mittel: 83 mm) und im LV-Gebiet 115 mm (130-jähriges Mittel: 81 mm). Damit liegt der Juli 2023 im EG-Gebiet unter den zehn nassesten Julimonaten und im LV-Gebiet unter den zwanzig nassesten Julimonaten seit 1931! Der höchste Tagesniederschlag fiel im Juli im EG-Gebiet am 9. Juli an der Station Pumpwerk Essen-Hesselbruch mit 36,8 mm.


Im LV-Gebiet fiel der höchste Tagesniederschlag am 31. Juli an der Station Hünxe Schacht Lohberg mit 34,6 mm. August 2023 Auch der August fiel deutlich überdurchschnittlich aus: Im EG-Gebiet fielen im Mittel 130 mm (130-jähriges Mittel: 78 mm) und im LV-Gebiet 120 mm (130-jähriges Mittel: 76 mm). Damit reiht sich auch der August unter die zehn nassesten Monate seit 1931 ein (im LV- und EG-Gebiet).

Der höchste Tagesniederschlag fiel im EG-Gebiet am 16. August an der Station Pumpwerk Gelsenkirchen-Altstadt mit 80,8 mm (entspricht etwa dem langjährigen Monatsniederschlag im EG-Gebiet) und im LV-Gebiet am 6. August an der Station Pumpwerk Hamm-Caldenhofer Weg mit 94,2 mm (etwa 18 mm über dem langjährigen Monatsmittel des LV-Gebiets).


Der meteorologische Sommer liegt im EG-Gebiet damit fast gleichauf mit dem bisher (seit 1931) nassesten Sommer 1954. Im EG-Gebiet fielen 354 mm und damit nur 1 mm weniger als im Jahr 1954. Im LV-Gebiet liegt der meteorologische Sommer mit 327 mm auf Platz 6 der nassesten Sommer seit 1931. Spitzenreiter ist auch im LV-Gebiet der Sommer 1954 mit 363 mm. Die mittlere Niederschlagssumme für das immer von November bis Oktober dauernde sogenannte Wasserwirtschaftsjahr (EG: 800 mm und LV: 765 mm) wurde bereits im August (EG: 856 mm und LV: 812 mm) erreicht bzw. sogar überschritten.
Damit fällt das WWJ 2023 erstmals seit 2016 wieder überdurchschnittlich nass aus.

Starkregenereignisse
Nach der Starkregenserie im Jahr 2021, mit dem bekannten Höhepunkt am 14. Juli 2021, traten im Jahr 2023 – also innerhalb von nur zwei Jahren – erneut mehrere extreme Starkniederschlagsereignisse im Emscher-/Lippe-Gebiet auf, darunter erneut ein Ereignis (22./23. Juni 2023), welches flächenhaft durch hohe Intensitäten geprägt war. Außergewöhnlich waren in diesem Sommer die hohen Ereignissummen.


Gleich bei drei Ereignissen fiel lokal der mittlere Monatsniederschlag binnen weniger Stunden (22./23. Juni, 6. August, 16./17. August). 22./23. Juni 2023 Den Auftakt der Starkniederschlagsserie bildete das Ereignis am 22./23. Juni. Nach etwa vier Wochen mit noch außergewöhnlich anhaltender Trockenheit zog am 22./23. Juni das Tiefdruckgebiet „Lambert“ über Deutschland hinweg und es bildete sich eine Schwergewitterlage über den Verbandsgebieten von Emschergenossenschaft und Lippeverband aus.


Außergewöhnlich war die flächenhaft hohe Intensität der Niederschläge. Auf die Verbandgebietsflächen bezogen wies das Ereignis im Vergleich zu dem Ereignis vom 14. Juli 2021 eine größere Extremität auf (hinsichtlich der Anzahl an Stationen mit ausgewiesenem Starkregen und der Anzahl an Stationen, an welchen eine Wiederkehrzeit „größer als 100 Jahre“ erreicht wurde).

Im Maximum wurde eine Ereignissumme von 100,4 mm an der Station Kläranlage Soest registriert. Anschließend stellte sich eine anhaltend unbeständige Wetterlage ein, ab dem 9. Juli folgten in kurzen Abständen weitere Starkniederschlagsereignisse.


Insgesamt wurden im meteorologischen Sommer 2023 an fünf Tagen Starkniederschlagsereignisse mit einer Wiederkehrzeit von „seltener als 100 Jahre“ aufgezeichnet. 9. Juli 2023 Am 9. Juli lag der Niederschlagsschwerpunkt im Nordwesten von Essen. Im Einzugsgebiet des Borbecker Mühlenbachs fielen innerhalb von 60 Minuten bis zu 58 mm Niederschlag (Auswertung auf Basis von Radardaten des DWD). Davon fielen rund 40 mm innerhalb von einer halben Stunde (dies entspricht nahezu der Hälfte des mittleren Monatsniederschlags im Emscher-Gebiet).


12. Juli 2023
Bei dem Ereignis am 12. Juli handelte es sich um ein sehr lokales Starkniederschlagsereignis in Hünxe. Innerhalb von 5 Minuten fielen 20 mm Niederschlag (etwa 1/4 des mittleren Monatsniederschlags). 6. August 2023 Das Ereignis am 6. August war ebenfalls lokal ausgeprägt und betraf das Stadtgebiet von Hamm. Innerhalb von 90 Minuten fielen bis zu 74 mm Niederschlag.


16./17. August 2023
Bei dem Ereignis am 16./17. August bildete sich ein von Südwest (Essen) nach Nordost (Castrop-Rauxel) gerichteter Niederschlagsschwerpunkt aus. Die höchsten Niederschlagssummen wurden in Gelsenkirchen und Essen erreicht. An der Station Gelsenkirchen-Bismarck wurden innerhalb von 90 Minuten 75 mm Niederschlag aufgezeichnet. Dies entspricht einer Wiederkehrzeit von über 100 Jahren.

Im Raum Essen zeichnete die Station Essen-Pumpwerk Stoppenberger Bach mit etwa 54 mm Niederschlag die höchste Summe auf. Davon fielen 47 mm innerhalb von nur 45 Minuten. Dies entspricht ebenfalls einer Wiederkehrzeit von über 100 Jahren. Deutlich wird in den Stationsaufzeichnungen zudem die Heterogenität des Ereignisses. So wurden beispielsweise an den Stationen im nördlichen Gemeindegebiet Gelsenkirchens mit etwa 4 mm Niederschlag keine relevanten Summen erfasst.


Emschergenossenschaft und Lippeverband Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben. Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz.


Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um. Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen (rund 782 Kilometer Wasserläufe, rund 1533 Kilometer Abwasserkanäle, 546 Pumpwerke und 69 Kläranlagen). www.eglv.de


Vom Spätsommer in den Altweibersommer - Sonniges Wochenende steht bevor

Altweibersommer kommt   Kühle Nächte, warme Tage
  Sonniges Wochenende   Wortherkunft Altweibersommer

Zwischen Mitte September und Anfang Oktober stellt sich bei uns immer mal wieder eine sonnige und warme Wetterlage ein: der Altweibersommer. Die Herkunft des Begriffes ist wahrscheinlich mit den Spinnen verwoben. Quelle: Shutterstock



Bonn/Duisburg, 13. September 2023 -
Der Altweibersommer kommt: Auf kühle Nächte und Nebelschwaden am Morgen folgen warme und sonnige Nachmittage. Obwohl der Begriff des Altweibersommers weit verbreitet ist, gibt es zur Herkunft keine eindeutige Erklärung. 

Nach dem Hoch ist vor dem Hoch: Ab Donnerstag steht die nächste Schönwetterphase an, die mindestens bis Sonntag andauert. Die Höchstwerte erreichen bei viel Sonnenschein häufig um 25 Grad, direkt an den Küsten bleibt es etwas kühler.  


Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline: „Eigentlich sind es meteorologische Singularitäten, doch fühlen sich Spätsommer und Altweibersommer häufig ganz anders an. Während wir zuletzt den Spätsommer mit aller Macht gespürt haben, übernimmt nun der Altweibersommer. Besonders in den Nächten merken wir dies an den deutlich frischeren Temperaturen. Keine Singularität, aber wichtig: Jetzt beginnt auch die Zeit des gemeinen Übergangsjäckchens.“



Das ist der Altweibersommer 

Als Altweibersommer bezeichnet man im Allgemeinen eine Periode sonniger und warmer Tage zwischen Mitte September und Anfang Oktober. Als Kriterien gelten Höchsttemperaturen über 20 Grad, mindestens drei sonnige und warme Tage und mindestens 7 bis 8 Sonnenstunden pro Tag. 



Der Begriff Altweibersommer und was Spinnen damit zu tun haben

Sonniges Wetter weckt oft positive Erinnerungen an den vergangenen Sommer. Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist der Altweibersommer dagegen eine Herausforderung, denn in dieser Zeit scheint die Zahl der Spinnen und der von ihnen gebauten Netze zuzunehmen. Dem ist aber nicht so. Die Spinnen sind nach dem Sommer ausgewachsen und daher besser zu sehen. 



Da die Nächte nach den relativ warmen Tagen sehr kühl werden, bildet sich Tau. Dieser haftet auch an den Bauten der Spinnen, die dadurch besser sichtbar werden. Das gilt auch für die Gespinste der winzigen, nur wenige Millimeter großen Baldachinspinnen. Im Gegensatz zu anderen Spinnen nutzen sie ihre Fäden auch als erwachsene Tiere, um sich mithilfe von Wind und Thermik durch die Luft treiben zu lassen. Auf ihrem Flug hinterlassen sie überall auffällige Fäden.  



Dieses Phänomen könnte ein Motiv für den Namen „Altweibersommer“ sein. Möglicherweise leitet sich der Wortteil „weiber“ vom althochdeutschen Wort „weibon“ ab, das „umhertreiben“ oder „sich hin und her bewegen“ bedeutet. Vielleicht erinnern die umhertreibenden Fäden an die weißen Haare „alter Weiber“? 



Regional gibt es für den "Altweibersommer" auch Bezeichnungen wie "Witwensommer" oder "Ähndlsommer", was mit "Ahnensommer" oder "Großvatersommer" übersetzt werden kann. Manche Sprachwissenschaftler vermuten hinter dem Begriff den „zweiten Frühling“ älterer Menschen.

Vieles zum Begriff „Altweibersommer“ ist wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt. So kann jeder die Erklärung für richtig halten, die ihm am nächsten kommt.

 



September bisher wärmer als Juli und August - Außergewöhnlich lange Spätsommerphase

September bisher ungewöhnlich warm
Lange Serie an Hitzetagen
Ursache stabile Omega-Wetterlage
Wärme kommt nach vorübergehender Abkühlung zurück

Lange Serie von Sommertagen: erste Septemberhälfte außergewöhnlich warm. Quelle Shutterstock

Bonn/Duisburg, 12. September 2023 -
Der September ist in diesem Jahr bisher wärmer als die Hochsommermonate Juli und August. In Bochum beispielsweise gab es mit 7 heißen Tagen über 30 Grad in Folge die längste September-Hitzewelle in ganz Nordrhein-Westfalen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nach einer vorübergehenden Abkühlung kommt die Wärme zum Wochenende zurück.
   

Mit bisher durchschnittlich 19 Grad ist der September in Deutschland gegenüber dem 30-jährigen-Mittel rund 4 Grad wärmer und damit so sommerlich wie selten. Ähnlich warm war es zuletzt nur 2016. Nach einer Abkühlung zur Wochenmitte wird es zum Wochenende bereits wieder wärmer und der September bleibt auf Rekordkurs. Ob es am Ende für einen neuen Spitzenwert reicht, hängt von der Wetterentwicklung im letzten Monatsdrittel ab. 



„Dass wir uns schon im September befinden, erkennt man derzeit nur am sinkenden Sonnenstand und den länger werdenden Nächten. Ansonsten würde so eine erste Monatshälfte auch eins zu eins in den Hochsommer passen“, fasst Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, zusammen.



Regional mehr Hitzetage als im gesamten Sommer

In vielen Regionen wurde in den letzten Tagen die 30-Grad-Marke überschritten. Das ist gerade Anfang September nicht ungewöhnlich und kam auch in den vergangenen Jahren immer wieder vor. Bemerkenswert sind in diesem Jahr aber nicht die absoluten Höchstwerte, sondern die Dauer der späten Hitzewelle: „An einigen Stationen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gab es bis einschließlich Montag bis zu 7 heiße Tage am Stück. Das hat es dort seit Aufzeichnungsbeginn noch nie gegeben. Im Oldenburger Land sowie nördlich von Osnabrück gab es im September außerdem schon mehr Hitzetage als im gesamten Sommer“, so Weise. 


Omega-Wetterlage Ursache für langen Spätsommeratem

Grund für die lange Schönwetterphase mit bereits über 110 Sonnenstunden war eine stabile Omega-Wetterlage. Dabei war ein Hoch mit Zentrum über Mitteleuropa von je einem Tief über der Iberischen Halbinsel und dem Balkan „eingekesselt“. Im Laufe dieser Woche stellt sich die Wetterlage aber vorübergehend um und ein Tiefausläufer sorgt für kräftige Schauer und Gewitter sowie eine Abkühlung. Bereits zum Wochenende verstärkt sich das Hoch aber wieder und die Sonne übernimmt die Regie.



Nächster Warmluftschub in den Startlöchern 

Gleichzeitig gelangt wärmere Luft zu uns, sodass die Höchstwerte am Wochenende vom Süden bis zur Landesmitte erneut auf sommerliche Werte über 25 Grad ansteigen. Stellenweise sind sogar 30 Grad denkbar. Im Norden bleibt es diesmal etwas kühler. Insgesamt werden das Hoch und somit auch die Wärme dieses Mal wohl weniger stabil sein als zuletzt. Nach derzeitigem Stand folgen zum Start in die kommende Woche aus Westen schnell Schauer und eine Abkühlung. 


Nichtsdestotrotz setzt sich der überdurchschnittlich warme September erst einmal fort. Ob am Ende sogar der Rekordwert von 16,9 Grad aus dem September 2006 übertroffen wird, bleibt abzuwarten. Besonders zum Monatsende setzt mit den kürzer werdenden Tagen typischerweise eine Abkühlung ein. 

 

 



Blauer Himmel, Morgentau und sanftes Licht - September zeigt sich von seiner malerischen Seite

Spätsommer bleibt zunächst So entsteht das Himmelsblau
Deshalb gibt es Morgentau Sonnenstand hat Einfluss auf die Lichtstimmung

Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein werden auch in den kommenden Tagen kaum von einem Wölkchen getrübt. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 7. September 2023 -
Sanftes Licht, taubedeckte Wiesen und malerische Nebelschwaden – auch in den kommenden Tagen präsentiert sich der September wunderschön. Es fühlt sich an, als ob der Spätsommer trotz all seiner Pracht den Herbst ganz leise begrüßt. Aber warum ist gerade die erste Septemberhälfte häufig so zauberhaft und berührend?

Malerisch und intensiv ist dieser Spätsommer: Mindestens bis zu Beginn der kommenden Woche erleben wir einen September mit teilweise hochsommerlichen Temperaturen. Der Himmel bleibt tagsüber oft wolkenlos und blau. Doch in den frühen Morgenstunden kündigt sich mit Morgentau und Nebelschwaden bereits der Herbst an. Ohne den emotionalen Aspekt dieses sommerlichen Septemberanfangs trüben zu wollen, hat die Meteorologie sachliche Erklärungen für die aktuellen Wetterphänomene.



Spätsommerhoch hat langen Atem

Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline: „Das herrliche Spätsommerwetter geht weiter: Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein werden auch in den kommenden Tagen kaum von einem Wölkchen getrübt. Nachts wird es dabei angenehm frisch, nachmittags erwärmt sich die Luft aber verbreitet auf rund 30 Grad. Lediglich weit oben auf den Bergen sowie auf den Inseln bleibt es etwas frischer.


Verantwortlich für das Bilderbuchwetter ist das Hoch PATRICIA über dem Baltikum. An seiner Westseite wird in breitem Strom trockene Warmluft zu uns gelenkt. Das Hoch schwächt sich erst in der kommenden Woche allmählich ab. Die Temperaturen gehen dann landesweit etwas zurück, bleiben aber noch auf angenehmem Niveau.“ 



Darum ist der Himmel blau 

Sonnenlicht sieht weiß aus, besteht aber aus vielen verschiedenen farbigen Strahlen. Sie breiten sich wie Wellen im Raum aus. Die Farbe Rot bewegt sich in langen, langsamen Wellen - die Farbe Blau in kurzen, schnellen Wellen. 



Auf dem Weg zur Erde muss das Sonnenlicht die Atmosphäre durchqueren. Das sind verschiedene Luftschichten, die unseren Planeten umgeben und aus unendlich vielen kleinen Teilchen bestehen. Wenn das Sonnenlicht nun durch die Atmosphäre „reist“, verhalten sich die verschiedenen Farben ganz unterschiedlich. Rotes Licht durchdringt die Atmosphäre problemlos, weil seine langen Wellen kaum auf Teilchen stoßen. Blaues Licht dagegen trifft ständig auf einzelne Teilchen und wird von ihnen abgelenkt. Dadurch verteilt sich das Blau in alle Richtungen. Deshalb erscheint der Himmel tagsüber blau. 



Wie entsteht der morgendliche Tau?
 

Wer morgens mit dem Hund spazieren geht, joggt oder einfach nur draußen ist, kann es auf den Wiesen glitzern sehen, Spinnennetze wirken mit winzigen Wassertröpfchen benetzt wie gläserne Kunstwerke.  

Der morgendliche Tau auf den Wiesen entsteht durch die starke nächtliche Abkühlung der bodennahen Luftschichten. Da die Tageslänge und damit die Sonnenscheindauer Anfang September bereits merklich abnimmt, kann es nachts schon deutlich abkühlen. Damit sich Tau bilden kann, muss die Luft so weit abkühlen, dass der in ihr enthaltene Wasserdampf kondensiert. Die immer länger werdenden Septembernächte begünstigen die Abkühlung dabei enorm.    



Deshalb scheint das Septemberlicht so weich und warm
 

Jetzt im September erscheint das Licht viel weicher und wärmer als im Hochsommer. Das liegt an der flacheren Sonneneinstrahlung. Zur Mittagszeit steht die Sonne Anfang September immer noch etwa 45 Grad hoch am Himmel. Das sind aber schon etwa 20 Grad weniger als Ende Juni, wenn die Sonne am höchsten steht. Durch den flacheren Winkel nimmt der Blauanteil des Lichts ab und wir empfinden das Licht als wärmer und weicher.

 

 

Kollabiert der Golfstrom durch den Klimawandel? - Neue Studie steht in der Kritik

Neue Studie zur Veränderungen des Golfstromsystems
Unterschied zwischen Golfstrom und Golfstromsystem
Auswirkungen des Klimawandels auf die Meeresströmung erklärt
Mögliche Folgen für unser Klima

Das Golfstromsystem wird durch den Klimawandel sehr wahrscheinlich abgeschwächt. Das hat Auswirkungen auf das Klima in Europa. Grafik WetterOnline



Bonn/Duisburg, 5. September 2023 - Der Golfstrom hat mit seinem warmen Nordatlantikstrom einen großen Einfluss auf unser Klima und gilt als Zentralheizung Europas. Doch der globale Klimawandel wirkt sich auch auf die warme Meeresströmung aus. Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die einen Zusammenbruch der sogenannten atlantischen Umwälzzirkulation noch in diesem Jahrhundert erwartet, steht in der Kritik.

 

Die Ende Juli veröffentlichte Studie dänischer Wissenschaftler (1), die um die Mitte des Jahrhunderts und spätestens bis 2095 mit einem Kollaps der atlantischen Umwälzzirkulation rechnet, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. 



Dr. Levke Caesar, Ozeanforscherin an der Universität Bremen: „Es ist in diesem Zusammenhang wichtig, zwischen dem Golfstrom und der atlantischen Umwälzzirkulation, auch Golfstromsystem genannt, zu unterscheiden. Der Golfstrom ist eine windgetriebene Strömung, die an der Ostküste der USA entlangfließt, sich bei etwa 40 Grad nördlicher Breite von dieser löst und Richtung Atlantikmitte fließt, ab dort wird dann vom Nordatlantikstrom gesprochen.

Das Golfstromsystem beziehungsweise die atlantische Umwälzzirkulation bezeichnet den nordwärts gerichteten Transport von warmen, salzhaltigen Oberflächenströmungen und die südwärts gerichtete Rückströmung in der Tiefe und erstreckt sich über die gesamte Länge des Atlantiks. Golfstrom und Golfstromsystem überschneiden sich zwar, sind aber nicht identisch.“


Dr. Caesar weiter: „Zukunftssimulationen von Klimamodellen zeigen allesamt eine Abschwächung des Golfstromsystems über den Verlauf des 21. Jahrhundert, wobei das Ausmaß der Abschwächung auch von der Menge der zukünftigen Kohlenstoffdioxidemissionen abhängt und bis zum Jahr 2100 bei etwa 30 bis 45 Prozent liegt. Es gibt nur sehr, sehr wenige Modelle, die einen Zusammenbruch des Golfstromsystems vor 2100 simulieren. Deshalb sind wir relativ sicher, dass die Wahrscheinlichkeit dafür gering ist.“



Was wären die Folgen?

Ein Zusammenbruch des Golfstromsystems gilt als einer der Kipppunkte im Klimasystem. Das bedeutet, dass sich dadurch das Klima regional nachhaltig und unumkehrbar ändern würde. Aber bereits eine Abschwächung hätte gewaltige Auswirkungen auf das Klima in Europa. Da das Golfstromsystem allerdings sehr komplex ist, sind auch die Folgen einer Veränderung nicht eindeutig vorherzusehen und noch Gegenstand der Forschung. 



Viele Studien legen nahe, dass sich durch einen schwächeren Nordatlantikstrom die Wetterlagen bei Grönland und auf dem Nordatlantik verändern könnten. Das hätte große Auswirkungen auf unser Klima. Sturmtiefs würden ihre Zugbahn und damit die Verteilung der Niederschläge verändern. Eine mögliche Folge wäre, dass in Mitteleuropa dadurch weniger Regen ankommt. Eine andere Studie (2) geht davon aus, dass ein schwächelnder Nordatlantikstrom Hitzewellen in Europa begünstigen könnte.



Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Nordatlantikstrom aus?

Ein Temperaturanstieg setzt eine Kette von Reaktionen in Gang, die letztlich zu einer Abschwächung des Nordatlantikstroms führen. Dabei spielt vor allem der Süßwassereintrag in den Nordatlantik eine Rolle. Zum einen geschieht dies durch das Abschmelzen von Eis und Gletschern auf Grönland. Zum anderen nehmen durch generell wärmeres Meerwasser die Niederschläge zu.

Das salzhaltige Wasser, welches die sogenannte thermohaline Zirkulation antreibt, wird quasi ‚verdünnt‘ und sinkt aufgrund seiner geringeren Dichte nicht mehr so stark ab. Infolgedessen schwächt sich die Zirkulation ab.

Direkte Messungen der nordatlantischen Zirkulation gibt es allerdings erst seit 2004. Um eine gesicherte Aussage zu klimabedingten Veränderungen zu treffen, ist dieser Zeitraum noch zu kurz

Hintergrund: Eine gigantische Wärmepumpe 

Der Golfstrom ist eine der größten und schnellsten Meeresströmungen unseres Planeten: Er transportiert warmes Wasser aus dem Golf von Mexiko entlang der Ostküste der USA und setzt sich mit dem Nordatlantikstrom in Richtung Europa bis in den arktischen Ozean fort.  


Hauptsächlich von den Westwinden auf dem Nordatlantik angetrieben, versorgt dieser mächtige Strom weite Teile Europas mit gigantischen Mengen an Wärmeenergie – mit einer Spitzenleistung von 1,3 Petawatt, also mehr als 1 Billiarde Watt. Das entspricht der Leistung von 1 Million Kraftwerken. Ohne den warmen Nordatlantikstrom wären vor allem die Winter in Europa deutlich kälter und weite Teile der Ostsee würden im Winter zufrieren.


Quellen:
(1) Warning of a forthcoming collapse of the Atlantic meridional overturning circulation: https://www.nature.com/articles/s41467-023-39810-w

(2) Drivers of exceptionally cold North Atlantic Ocean temperatures and their link to the 2015 European heat wave https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/11/7/074004/meta


(3) Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/downloads/faqs/IPCC_AR6_WGI_FAQ_Chapter_09.pdf  

 

 

Spätsommer dreht auf - Sonne und Wärme dank Omega-Hoch in Sicht

Spätsommerliches Wetter in Sicht Regional 30 Grad in Reichweite
Stabile Omega-Wetterlage Kühle Nächte perfekt zum Durchlüften


Die Wetterlage in rund 5 Kilometern Höhe zeigt in der nächsten Woche ein stabiles Hochdruckgebiet über Deutschland. Das Strömungsmuster gleicht dabei dem griechischen Buchstaben „Omega“ (Ω).  

 Foto: WetterOnline

 


Bonn/Duisburg, 31. August 2023 -
Ab dem Wochenende baut sich allmählich ein mächtiges Hoch auf und bringt Deutschland wärmeres und trockeneres Wetter. Im Südwesten könnten sogar wieder 30 Grad erreicht werden. Aufgrund einer sogenannten Omega-Wetterlage könnte das spätsommerliche Wetter sogar länger bleiben.  


Die Zeichen stehen ab dem Wochenende auf Spätsommer. Der meteorologische Herbstbeginn am Freitag fällt in der Landesmitte allerdings noch einmal ins Wasser. Ganz im Süden und im Norden gibt es aber bereits einen Hauch der angenehmen Wärme. Abgesehen von letzten Schauern verläuft das Wochenende vielerorts schon freundlich und trocken. „In der neuen Woche legt der Spätsommer dann noch eine Schippe drauf. Sonne von früh bis spät, sowie häufig angenehme 23 bis 28 Grad bei trockener Luft erwarten uns. Die Nächte sind aber schön kühl, perfekt zum Durchlüften“, so Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline.




Späte Hitze im Südwesten

Besonders entlang des Rheins kommt die 30-Grad-Marke zum Wochenstart sogar wieder in Reichweite. Im Rest des Landes liegen die Höchstwerte am Montag und Dienstag eher im Bereich von 25 Grad, an den Küsten um 20 Grad. Niklas Weise: „Solche Temperaturen sind Anfang September nicht ungewöhnlich. Erst letztes Jahr gab es mit bis zu 32 Grad im Ruhrgebiet ähnliche Werte. Bemerkenswert ist allerdings die Wetterlage, die sich sonst eher im Hochsommer einstellt. Ein sogenanntes Omega-Hoch baut sich auf und das ist in der Regel sehr stabil.“ 




Hoch „gefangen“ zwischen Tiefs  

Bei einer Omega-Wetterlage blockieren Tiefs an der West- und Ostflanke des Hochs dessen Vorankommen. Es bleibt sozusagen ortsfest und zwingt Atlantiktiefs auf einen weiten Umweg, der sie entweder in Richtung westliches Mittelmeer oder aber weit nordwärts in den äußersten Norden Europas lenkt.

Diese Wetterlage ähnelt dem griechischen Buchstaben Ω (Omega), denn der Weg der Tiefs, die um das Hoch herumgesteuert werden, beschreibt einen großen Bogen mit einem "Buckel" und zwei "Dellen". Das mitteleuropäische Hoch ist demnach wie ein Omega zwischen zwei Tiefs eingekeilt. Derzeit sieht es so aus, als ob sich das Hoch im Laufe der nächsten Woche noch halten kann und sich dann frühestens zum zweiten Septemberwochenende langsam abschwächt.  


 

Seit 27 Jahren war jeder Sommer in Deutschland zu warm

Offenbach, 30. August 2023 – Die Temperatur des Sommers 2023 liegt in Deutschland deutlich über dem vieljährigen Mittel. „Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zu warme Sommer gemessen. Wieder können wir den Klimawandel live erleben,“ kommentiert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die aktuelle Sommerbilanz des nationalen Wetterdienstes. Einem außerordentlich sonnenverwöhnten Juni folgte ein Juli mit extremen Hitzepeaks und ein frühherbstlicher Auftakt im August.

Begleitet wurde der Witterungsverlauf von zunehmenden Niederschlägen und einer leicht überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. Von tropischer Hitze und frühherbstlicher Frische – Sommer mit großen Schwankungen Das Temperaturmittel lag im Sommer 2023 mit 18,6 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C) - der 27. zu warme Sommer in Folge.


Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Nach dem am 3.6. in Sohland an der Spree mit -0,7 °C der bundesweite Sommer-Tiefstwert ermittelt wurde, herrschte im weiteren Juniverlauf im Südwesten des Landes eine außergewöhnlich warme Witterung. Im Juli gesellten sich extreme Hitzepeaks hinzu, die am 15.7. bei 38,8 °C in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) gipfelten.


Daraufhin gab uns die erste Augustdekade einen Vorgeschmack auf den Herbst. Mitte August drehte das Thermostat wieder auf und in feuchter Luft wurde die Wärme zu einer großen Bürde. Mit Abschluss des Sommers kehrte die von Vielen ersehnte Abkühlung zurück.


  Nasser Juli und August verschafften dem Sommer ein Niederschlagsplus
Im Sommer 2023 fiel mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) ein gutes Zehntel mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (239 l/m²). Das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt bei 241 l/m². Im Laufe des Sommers gab es Niederschläge im ganzen Land. Sie erreichten ihr Maximum im August. Es kam zu teils heftigen Starkregen- und Hagelgewittern, zum Sommerfinale aber auch zu Dauerregen mit steigender Hochwassergefahr im Südosten.


Direkt an den Alpen wurden im Laufe der drei Monate bis zu 600 l/m² gemessen. Im Fichtelgebirge (Station Bad Berneck) wurde während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² der höchste Tagesniederschlag erfasst. Vergleichbare Mengen fielen während der Sommermonate örtlich im Oberrheinischen Tiefland und im Nordosten.


  Heiterer Sommer mit dem zweitsonnigsten Juni seit Messbeginn
Mit 720 Stunden übertraf der Sonnenschein ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 17 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (654 Stunden) betrug das Plus rund 10 Prozent. Aufsehen erregte vor allem der Juni als Zweitsonnigster seit Messbeginn. Am meisten schien die Sonne mit über 800 Stunden im Alpenvorland und an der Grenze zur Schweiz.

Als Sommerauftakt verkündete NRW den zweitwärmsten und sonnigsten Juni. In den darauffolgenden Monaten Juli und August fielen reichlich Niederschläge, die das Gesamtvolumen des Sommers auf knapp 320 l/m² (240 l/m²) hoben. Die Sonne schien 670 Stunden (554 Stunden). Damit war NRW im Ländervergleich die schattigste Region der Republik. Die Sommertemperatur lag bei durchschnittlich 18,4 °C (16,3 °C).

Ein Wochenende zum Pilzesammeln - Das Wetter lädt ein in Wald und Flur

Ideales Sammelwetter: Richtung Wochenende Sommercomeback
Pilze sprießen schon seit Wochen aus dem Boden
Tipps und Hinweise rund um das Sammeln von Pilzen

Zum Sammeln von Pilzen sind luftdurchlässige Körbe geeignet. In Plastiktüten können Pilze zu schnell faulen. Foto Shutterstock


Bonn/Duisburg, 29. August 2023 -
Zum Wochenende und darüber hinaus bietet das Wetter beste Bedingungen für Pilzsammler und schon seit einiger Zeit bietet es beste Voraussetzungen für die Pilze. Sie schießen seit Wochen buchstäblich aus dem Boden. Welchen Einfluss das Wetter auf das Pilzwachstum hat und was beim Pilzesammeln zu beachten ist, wissen die Expertinnen und Experten von WetterOnline. 


Pilze mögen es warm und feucht. Die Monate September und Oktober gelten zwar gemeinhin als Hauptsaison für Pilzsammler, doch dank der Witterung hat die Pilzsaison in diesem Jahr schon früher begonnen. Und da jedoch die Spezies Mensch, zu der auch die Pilzsammler gehören, eher warmes und trockenes Wetter bevorzugt, ist das kommende Wochenende der ideale Zeitpunkt zum Pilzesammeln. 

„Nach einer kleinen Talfahrt der Temperaturen und Regen wird es zunehmend wieder sonniger und wärmer und zum Start in den September kommt der Sommer zurück“, sagt Björn Goldhausen, Pressesprecher von WetterOnline.  


Ideale Wetterbedingungen für Pilze

Nicht alle Pilzarten sprießen im Herbst oder mögen es warm. Je nach Art wachsen die Pilze zu unterschiedlichen Zeiten. Manche gedeihen besser, wenn es mehr regnet, weil sie mehr Feuchtigkeit brauchen als andere, oder sie vertragen Temperaturen um den Gefrierpunkt besser als ihre Verwandten.

Biologen haben beobachtet, dass sich das Pilzspektrum in den letzten Jahren verändert hat. Es gibt Pilzarten, die häufiger werden, und solche, die seltener werden. Möglicherweise ist dies auf die Klimaerwärmung zurückzuführen. Pilze sind übrigens weder Tiere noch Pflanzen, sondern bilden ein eigenes Reich von Lebewesen. 


Wo darf gesammelt werden?

Nach dem Bundesnaturschutzgesetz darf nur dort gesammelt werden, wo kein Betretungsverbot besteht. Ein generelles Sammelverbot gilt für öffentliche Parkanlagen, Naturschutzgebiete, Nationalparks sowie für eingezäunte Waldflächen und Flächen, auf denen Holz geschlagen wird. Aus gesundheitlichen Gründen sollten Orte in der Nähe von Industriegebieten und stark befahrenen Straßen gemieden werden. Pilze nehmen Giftstoffe besser auf als Pflanzen. Naturbelassene Flächen mit ausreichendem Pilzwachstum sind zu bevorzugen. 


Speisepilz versus Giftpilz

Fast alle Speisepilze haben einen giftigen Zwilling. Wer sich nicht ganz sicher ist, um welchen Pilz es sich handelt, dreht ihn am besten aus dem Boden. Das erleichtert die Bestimmung. Ansonsten sollten Pilze abgeschnitten werden, um das Wurzelgeflecht zu schonen. Zu fast jedem Speisepilz gibt es ein giftiges bis sehr giftiges Gegenstück, das dem Speisepilz zum Verwechseln ähnlichsehen kann.

Deshalb sollten Pilze ohne fachkundige Hilfe nur gesammelt und gegessen werden, wenn man sie wirklich genau kennt. Bei einigen Pilzen, die früher als Speisepilze galten, wird heute vom Verzehr abgeraten. Nicht alle Speisepilze können roh verzehrt werden, da sie in diesem Zustand teilweise giftig sind. Hier kommt es auf die Verarbeitung an. Geprüfte Pilzsachverständige können bei allen Unsicherheiten helfen. 


Vorschriften und Bußgelder

Beim Sammeln von Pilzen ist die in Deutschland vorgeschriebene Höchstmenge zu beachten. Diese sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich festgelegt. In den meisten Fällen gilt 1 Kilogramm pro Person und Tag für den Eigenbedarf. Wer dennoch kiloweise Pilze aus dem Wald schleppt und dabei erwischt wird, riskiert ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro. 


Ausrüstung

An Ausrüstung braucht man nicht viel. Ein Korb und ein kleines, scharfes Küchenmesser reichen aus. Pilze sollten nicht in Plastiktüten gesammelt werden, da sie darin verfaulen können. Lange Kleidung schützt vor Zecken. 


Aufbewahrung

Waldpilze halten sich im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage. Sie sollten in einem luftdurchlässigen Behälter aufbewahrt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die druckempfindlichen Pilze nicht gequetscht werden.

 


Wirbeln Tropenstürme bald unser Wetter durcheinander? - Rekordwarmer Atlantik erwacht zum Leben

Mehrere Tropenstürme auf dem Atlantik entstanden
Einfluss auf unser Wetter in den nächsten Wochen wahrscheinlich
Rekordwarmer Nordatlantik liefert Energie
Mögliche Folgen für den Spätsommer

Die orangenen Wirbel kennzeichnen die drei derzeit aktiven Tropenstürme. Oft nehmen diese eine Zugbahn entlang der nordamerikanischen Küste und anschließend ostwärts über den Atlantik.

Foto WetterRadar WetterOnline

 


Bonn/Duisburg, 22. August 2023 -
Auf dem Atlantik sind mehrere Tropenstürme entstanden. Dabei werden jetzt enorme Energiemengen umgesetzt, denn das Oberflächenwasser ist dort bereits seit Monaten ungewöhnlich warm. Im weiteren Verlauf ist es wahrscheinlich, dass die Stürme ostwärts über den Nordatlantik ziehen und das Wetter auch bei uns entscheidend beeinflussen. 


Sowohl über dem Atlantik als auch in der Karibik und im Golf von Mexiko brodelt es gewaltig: 3 Tropenstürme sind bereits entstanden und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich sogar ein Hurrikan bildet. „In dem teils mehr als 30 Grad warmen Wasser stecken gewaltige Energiemengen, die jetzt in Form von tropischen Stürmen umgesetzt werden. Wir müssen die Entwicklung dieser Stürme genau beobachten, denn sie haben das Potenzial, auch in Europa die Wetterlage im Spätsommer zu verändern“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. 



Frühe Herbstgrüße oder langer Spätsommeratem?

„Dass die Tropenstürme unser Wetter beeinflussen, ist so gut wie sicher, die Frage ist nur in welcher Form. Je nachdem, welche Zugbahn sie einschlagen, kann das sehr unterschiedliche Folgen haben“, so Weise weiter. Eine mögliche Variante ist, dass sich aus den Tropenstürmen die ersten Sturmtiefs im Ostatlantik bilden. Diese könnten auf ihrer Vorderseite noch einmal sehr warme Luft nach Deutschland transportieren und für schönes Spätsommerwetter sorgen. Kommen uns diese Tiefs aber zu nahe, kann das Wetter schnell herbstliche Züge annehmen.



Gesamter Nordatlantik sehr warm

Weder die Bildung der ersten Tropenstürme Ende August noch die Einflussnahme auf unser Wetter ist ungewöhnlich. In diesem Jahr stellt der Atlantik aber einen idealen „Nährboden“ für die Stürme dar: Bereits seit dem Frühling liegen die Wasseroberflächentemperaturen mit 1 bis 3 Grad über dem Mittel über weite Flächen auf absolutem Rekordniveau.

Warmes Wasser verdunstet besser und die sogenannte latente Energie in der Luft steigt an. Das ist Energie, die in Form von Wasserdampf in der Luft gespeichert ist und auch als potenzielle Energie bezeichnet wird. Kondensiert der Wasserdampf zu Schauer- und Gewitterwolken, wird die Energie frei. Je mehr Energie vorhanden ist, desto stärker können Begleiterscheinungen wie Wind und Regen ausfallen. 


 

Der Duft von Sommerregen - Geheimnis Aromabläschen

Besonderer Duft bei Sommerregen Aromabläschen in der Luft
Man kann Regen bereits im Voraus riechen 
Je nach Bodenbeschaffenheit unterschiederlicher Geruch


Es duftet herrlich: Regentropfen aromatisieren die Sommerluft. Foto  Shutterstock

Bonn/Duisburg, 14. August 2023 -
Es ist heiß und staubtrocken, man macht noch schnell ein paar Besorgungen in der Stadt, etwas Frisches wäre jetzt schön - und dann kommt die Erlösung: Endlich regnet es und es riecht einfach herrlich nach Sommerregen. Jeder kennt diesen typischen Geruch, wenn es nach langer Trockenheit regnet. Aber warum liegt dieses besondere Aroma in der Luft? Mehrere Faktoren sind für die Entwicklung dieses besonderen Aromas verantwortlich.

Das Wasser von Regentropfen ist geruchlos.
Fallen die Tropfen auf den Boden, bilden sich beim Aufprall kleine Luftblasen. Diese füllen sich mit Partikeln der Bodenoberfläche, die gleichzeitig Träger der Duftstoffe sind. Die Aromabläschen steigen aus dem dünnen Wasserfilm auf und zerplatzen. Die Aerosole, also das Gemisch der in den Bläschen schwebenden Partikel, verteilen sich explosionsartig in der Umgebung. Schon ein leichter Wind genügt, um die Aromastoffe weiter in der Luft zu verteilen. So kann man einen nahenden Sommerregen manchmal schon lange im Voraus riechen, wenn der Wind die gelösten Aerosole aus einem entfernten Niederschlagsgebiet zu uns weht. 

Bei leichtem Regen riecht es intensiver
Je langsamer die leichten Tröpfchen bei einsetzendem Landregen zu Boden fallen, desto mehr Zeit haben die Bläschen, die Aromapartikel aufzunehmen. Umgekehrt bleibt bei einem starken Gewitterschauer mit hoher Aufprallgeschwindigkeit der großen Tropfen nur wenig Zeit, die Duftstoffe zu verteilen, da die Wasserschicht schnell zu dick wird und die Aromabläschen die Umgebungsluft nicht mehr erreichen.

Bodenbeschaffenheit bestimmt Duft
Nicht nur die Stärke des Niederschlags, sondern auch die Trockenheit und Porosität des Bodens bestimmen die Duftintensität. Aus trockenen Böden lösen sich die Aromapartikel leichter. Je poröser ein Boden ist, desto mehr Luftbläschen können aus den Hohlräumen aufsteigen. Dies gilt besonders für Waldböden, die einen sehr intensiven Regengeruch verströmen.

Die wichtigsten Aromastoffe, die von den Aromabläschen transportiert werden, sind Geosmin, Öle und Ozon. Geosmin ist ein von Mikroorganismen produzierter Alkohol mit erdig-muffigem Geruch. Er verursacht den typischen Erdbodengeruch. Öle werden von Pflanzen produziert und können die Luft ebenfalls aromatisieren. Dies gilt in entsprechender Konzentration auch für das farblose Gas Ozon, das aus dem Griechischen übersetzt sogar „der Geruch“ bedeutet.  

Je nach Zusammensetzung von Geosmin, Ölen und Ozon können so die unterschiedlichsten Gerüche entstehen. So kommt es, dass ein Regenschauer auf einem großen geteerten Parkplatz anders riecht als Regen im Wald oder am Strand. 
 

Ist der Sommer so schlecht, wie er sich anfühlt? - Eine Zwischenbilanz

Sommer 2023 nicht so unsommerlich wie gefühlt
Fast 1 Grad wärmer als Mittel der letzten 30 Jahre
Juni sehr warm und sonnig Juli und August zeitweise nass, windig und kühl
Sommer 2023 kühler als in letzten fünf Jahren

Trotz Regen und kühlen Phasen: Eine Zwischenbilanz zeigt, dass der Sommer 2023 rein meteorologisch betrachtet bisher gar nicht so unsommerlich war. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 10. August 2023 -
„Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, das gilt auch für das Wetter und in diesem Sommer vielleicht ganz besonders. Die vergangenen nassen und vergleichsweise kühlen Wochen erreichen auf der subjektiven Sommerfeeling-Skala sicher nicht die Bestnote und gehen eher als typisch herbstlich durch. Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline, beantwortet die Fragen, wie der Sommer im Vergleich zu den Vorjahren abschneidet und ob sich das Gefühl eines eher miesen Sommers bestätigen lässt. 


Zum Thema „gefühltes Wetter“ hat zu Recht jeder seine eigene Meinung. Die Tatsache, dass das Wetter in den letzten Wochen in weiten Teilen des Landes kaum zu sommerlichen Freiluftvergnügen einlud, hat sicherlich zu einer intensiven Meinungsbildung beigetragen. 


Nun liegt es zum einen auch nicht in der Natur des Menschen, sich an die letzten 30 Sommer zu erinnern, mit denen in der Regel verglichen wird.  Und zum anderen vergessen wir sehr warme und sonnige Phasen, die uns inzwischen normal erscheinen, auch schnell. Zur Wahrheit gehört auch, dass uns ausschließlich ein Gefühl keine klimatologische Einordnung erlaubt. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass der Sommer 2023 rein meteorologisch betrachtet bisher gar nicht so unsommerlich war. 


Wie sommerlich und warm war der Sommer bisher?

Niklas Weise: „Auch wenn er sich unterkühlt angefühlt hat, waren die Temperaturen im Durchschnitt hoch. Das Problem ist, dass man einen Mittelwert nicht fühlen kann. Schaut man sich den Temperaturdurchschnitt des diesjährigen meteorologischen Sommers an, also Juni, Juli und den bisherigen August, fällt zunächst nichts auf. Im Gegenteil, der Sommer ist sogar fast 1 Grad wärmer als das langjährige Mittel der letzten 30 Jahre. 


Das liegt vor allem am Juni, der mit einer Abweichung von über 2 Grad nicht nur sehr warm, sondern auch der zweitsonnigste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Entsprechend liegen wir bei der Sonnenscheindauer für den bisherigen Sommer derzeit auf einem durchschnittlichen Niveau für Anfang August.“ 


Wie warm ist es im Vergleich zu den letzten fünf Sommern?

Niklas Weise: „Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren sieht die Sommerbilanz schon anders aus, denn dann ist dieser Sommer etwa ein halbes Grad kühler. 

Besonders ‚gefühlsprägend‘ war in diesem Jahr offenbar die kühle und regnerische Phase genau an den Hundstagen, die gleichzeitig die Haupturlaubszeit Ende Juli und Anfang August sind. In den letzten Jahren war es dann oft sehr heiß, manchmal sogar um die 40 Grad wie im Sommer 2022 oder 2019.
Davon waren wir jetzt um diese Zeit mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von 20,7 Grad meilenweit entfernt. Dazu hat es fast jeden Tag geregnet. Besonders im Vergleich zu den letzten Jahren gab es mehr Tage mit starkem Wind. Durch den Wind kann es sich auch schnell ein paar Grad kühler anfühlen.“ 


Wie sommerlich geht’s weiter?

Niklas Weise: „Die Gesamtbilanz des Sommers wird am Ende normal bis überdurchschnittlich warm ausfallen. Bei den Sommertagen liegen wir bereits im Erwartungsbereich und bei den aktuellen Aussichten kommen bis Monatsende noch viele warme Tage hinzu - und auch bei den Hitzetagen mit über 30 Grad liegen wir schon gut im Soll.“

 



Kosmischer Regen verzaubert den Himmel - August ist der Perseiden-Monat

Sternschnuppenregen der Perseiden vor Höhepunkt in der Nacht vom 12. auf 13. August
Maximum Wetteraussichten vielversprechend
Beste Sicht: unbewaldete Bergkuppen, von  23 Uhr bis 4 Uhr morgens

Im August ergießt sich der Sternschnuppenregen der Perseiden über den Nachthimmel. Wie jedes Jahr braucht es eine Portion Wetterglück, um das kosmische Ereignis auf seinem Höhepunkt in der Nacht vom 12. auf den 13. August beobachten zu können. Foto Shutterstock



Bonn/Duisburg, 7. August 2023 -
Wer in klaren Augustnächten in den Himmel schaut, kann seinen Wunschzettel abarbeiten: Es regnet Sternschnuppen. Im August findet das alljährliche Spektakel der Perseiden am Nachthimmel statt. In der Nacht vom 12. auf den 13. August erreicht das Himmelsschauspiel seinen Höhepunkt. Dann können mit etwas Glück bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden. Wie das Wetter am Maximum-Wochenende sein wird, ist noch unklar. 


Der Meteorstrom der Perseiden ergießt sich jedes Jahr im August über den Nachthimmel und erreicht sein Maximum mit sehr hohen Fallraten in der Nacht vom 12. auf den 13. August. Aber auch in den Nächten um dieses Datum herum sind zahlreiche Sternschnuppen zu sehen – sofern das Wetter mitspielt. Wer also jetzt schon zufällig eine Schnuppe sieht, schickt am besten schon mal einen „Schönwetterwunsch“ in den Himmel. Denn mit jeder Sternschnuppe, so der Aberglaube, geht ein Wunsch in Erfüllung. 


„Die Aussichten sind in diesem Jahr ziemlich vielversprechend, denn der Himmel klart in den kommenden Nächten häufig auf. Zudem ist der abnehmende Mond in diesem Jahr kein großer Störfaktor, da seine Sichel erst in den frühen Morgenstunden erscheint“, weiß Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline. 


Ein lichtarmes Plätzchen suchen

Wenn der Himmel wolkenlos ist, sucht man sich am besten einen idealen Beobachtungsplatz, um die Sternschnuppen in vollen Zügen genießen zu können.
Zur Vermeidung anderer störender Lichtquellen ist es ratsam, von der Stadt aufs Land zu fahren und sich auch dort von Ortschaften fernzuhalten. Die beste Sicht hat man von unbewaldeten Bergkuppen in der dunkelsten Nachtzeit von etwa 23 Uhr bis 4 Uhr morgens.   


Die Augen brauchen etwa 15 bis 30 Minuten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Zur Orientierung: Die Sternschnuppen kommen aus dem Sternbild Perseus, das sich am Nordosthimmel befindet. Zur Orientierung dient auch das Sternbild Kassiopeia, auch „Himmels-W“ genannt, das sich oberhalb des Sternbildes Perseus befindet. Sternschnuppen können sich aber über den ganzen Himmel verteilen. 


Staubteilchen verglühen und hinterlassen eine Leuchtspur

Ursache für das nächtliche Spektakel am Himmel ist die Staubfahne des Kometen „Swift-Tuttle“, der jedes Jahr im August die Erde passiert. Wenn die nur millimetergroßen Staubteilchen mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Sekunde auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen, werden sie abrupt abgebremst und bis zur Weißglut erhitzt. 


Bis sie vollständig verglüht sind, legen sie aber oft noch Dutzende von Kilometern zurück. So entstehen die mehr oder weniger hellen Leuchtspuren am Nachthimmel. Die kleinsten verglühen so schnell, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Die Leuchtspuren der größeren können einige Sekunden nachleuchten.

 



Gute Nachrichten aus der Wetterküche - Nächste Woche wieder sommerlicher

Wetterlage stellt sich um
Am Wochenende Tiefpunkt der nassen und kühlen Phase erreicht
Kommende Woche wärmer und trockener
Temperaturen: Wettermodelle berechnen sommerliche Höchstwerte


In der kommenden Woche kehrt nach derzeitigem Stand allmählich die warme Sommerluft zurück. Quelle: Shutterstock

Bonn/Duisburg, 3. August 2023 -
Der letzte Sommermonat ist angebrochen und von Sommerfeeling keine Spur? Verzweifelte Gemüter können auf ein Ende der langen, eher herbstlichen Wetterperiode hoffen. Ein wenig Geduld ist zwar noch nötig, aber dann wird sich die Wetterlage ändern. 


„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“, sang 1975 der Entertainer Rudi Carell und wer hätte nach den vergangenen heißen Sommern in Deutschland gedacht, dass dieser Wunsch bei vielen wieder aktuell wird. Doch das Wetter war in den letzten Tagen schon fast herbstlich und Wind, Regen und Temperaturen um oder sogar unter 20 Grad trübten die Stimmung. 


Das ändert sich jetzt: In der kommenden Woche stellt sich die Wetterlage um und die Tiefs machen einem Hoch aus Südeuropa Platz. Damit wird es überall wärmer als zuletzt und auch die Schauer lassen deutlich nach. Eine Talsohle müssen wir aber noch durchschreiten. 


Am Wochenende zunächst nass und meist unter 20 Grad

Der Tiefpunkt des Herbstwetters wird ausgerechnet am Wochenende erreicht. Am Sonntag zieht ein kleines Tief von den Britischen Inseln direkt nach Deutschland und hat Regen und kühle Luft im Gepäck. Im Süden liegen die Höchstwerte dann teilweise nur noch bei 15 Grad. Die kommende Woche beginnt, wie die alte aufgehört hat, denn das Tief beeinflusst uns auch noch zu Wochenbeginn und gestaltet den Montag weiterhin wechselhaft mit Schauern und frischem Wind. 


Endlich wärmer und trockener

In der kommenden Woche stellt sich aus heutiger Sicht die Großwetterlage um und das wechselhafte und kühle Wetter geht zu Ende. Aus Südwesten gelangt allmählich wärmere Luft nach Deutschland. 

Verantwortlich dafür ist ein Hochdruckgebiet, das sich langsam von Südeuropa ausbreitet. Dabei strömt die warme Luft zunächst über Spanien und Frankreich und erreicht im Laufe der Woche auch Deutschland.  


Während der Aufwärtstrend und die bevorstehende trockene Witterungsphase recht sicher sind, gibt es bei den Temperaturen noch einige Unsicherheiten. Die Wettermodelle zeigen bis jetzt verschiedene Varianten: Von angenehmem Sommerwetter um 25 Grad bis hin zu einer ausgewachsenen Hitzewelle scheint noch vieles möglich. 


„Nach dem amerikanischen Modell steigen die Temperaturen ab der Wochenmitte weiter an und erreichen bis zum Wochenende verbreitet 30 bis 35 Grad. 

Das europäische Modell bleibt vorsichtiger. Hier liegen die Höchstwerte in der kommenden Woche eher zwischen 23 und 28 Grad und die 30-Grad-Marke wird am ehesten in der Südhälfte überschritten“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline.



Ab wann wird Hitze gefährlich? Hitzeindex und Feuchtkugeltemperatur erklärt

Was beschreibt der Hitzeindex? Was ist die Feuchtkugeltemperatur?
Ab wann Hitze zur Bedrohung wird Besonders gefährdete   Regionen der Erde


Hitze kann in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit für den Menschen lebensgefährlich werden. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 1. August 2023 -
Hitze kann sich für uns Menschen sehr unterschiedlich anfühlen: Dabei spielt vor allem die Luftfeuchtigkeit eine Rolle, aber auch wie lange wir den hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Im schlimmsten Fall kann Hitze sogar lebensgefährlich werden. Wir erklären die verschiedenen Maßbezeichnungen zur Hitze.

Wenn es heiß ist, versucht unser Körper mit Schwitzen und der damit verbundenen Verdunstung Wärme abzugeben. Steigt die Luftfeuchte an, gerät unsere körpereigene Klimaanlage ins Stocken. Der Grund hierfür ist, dass in feuchter Luft weniger Wasser verdunsten kann. 

Was sagt der Hitzeindex aus?
Um diesen Effekt in Zahlen auszudrücken, spricht man von der gefühlten Temperatur oder dem sogenannten Hitzeindex. Dieser liegt beispielsweise bei einer Lufttemperatur von 36 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 30 Prozent bei 40 Grad. Steigt die Luftfeuchte auf 60 Prozent, liegt der Index schon bei 50 Grad.

Der Hitzeindex ist für den Schatten angegeben, in der Sonne kann das Hitzeempfinden generell noch stärker sein. Am Mittelmeer wurden in diesem Sommer bereits gefühlte Temperaturen von mehr als 50 Grad erreicht.  Tabelle 1 (siehe Anhang)

Bei diesen Werten sollte jegliche physische Aktivität minimiert werden, sonst besteht die Gefahr eines Sonnenstichs oder Hitzschlags. Besonders gefährdet davon sind Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder der Atemwege, Menschen über 65 Jahre, Säuglinge und Kleinkinder sowie Schwangere. 

Was ist die Feuchtkugeltemperatur?
Ein weiteres Maß, welches in diesem Zusammenhang oft verwendet wird, ist die sogenannte Feuchtkugeltemperatur. Im Gegensatz zum errechneten Hitzeindex wird die Feuchtkugeltemperatur mit einem speziellen Feuchtthermometer direkt gemessen. Dabei wird ein feuchtes Tuch über die Thermometerkugel gestülpt und belüftet. Durch die Verdunstungskälte stellt sich nach einiger Zeit die Feuchtkugeltemperatur ein. Sie beschreibt die niedrigste Temperatur, bis zu der es sich in einer Umgebung durch Verdunstung abkühlen kann. 

Erreicht diese Feuchtkugeltemperatur eine kritische Schwelle, kann durch Schwitzen die Körpertemperatur nicht mehr reguliert werden und die Grenze der menschlichen Anpassungsfähigkeit an Hitze ist erreicht. Es wird daher auch von der Kühlgrenztemperatur gesprochen: Bislang ging die Forschung davon aus, dass diese Grenze bei 35 Grad liegt. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr ergab allerdings, dass selbst junge und gesunde Menschen bereits bei einer Feuchtkugeltemperatur von 31 Grad an Überhitzung litten. 

Hunderte Millionen Menschen gefährdet
Demnach wäre im Zuge des Klimawandels ein deutlich größerer Teil der Weltbevölkerung von lebensgefährlicher Hitze betroffen als zunächst angenommen. Laut dem aktuellen Bericht des Weltklimarats werden im Laufe des Jahrhunderts solche Bedingungen besonders in Indien und Pakistan entlang der Flüsse Indus und Ganges wahrscheinlicher. 

Aber auch im Bereich sehr warmer Meere, wie zum Beispiel dem häufig mehr als 30 Grad warmen persischen Golf kann das Zusammenspiel aus Hitze und Luftfeuchtigkeit gefährlich werden. Im südlichen Iran wurde am 17. Juli 2023 ein Hitzeindex von fast 67 Grad registriert. Der Weltrekord für den höchsten Hitzeindex liegt bei 78 Grad und wurde am 8. Juli 2003 in Saudi-Arabien errechnet. Ohne Abkühlung in klimatisierten Räumen besteht bei solchen Werten akute Lebensgefahr. 



Weltweites Blitz-Radar: Gewitter in Echtzeit verfolgen

Deutschlandweit Gewittergefahr am Dienstag
Zugbahn auf dem BlitzRadar live verfolgen
Blitzeinschläge der letzten 15 Minuten weltweit
Wie die Ortung funktioniert


Auf dem BlitzRadar lassen sich quasi in Echtzeit Blitzeinschläge in Gewittern auf der ganzen Welt verfolgen. Foto WetterOnline

Bonn/Duisburg, 31. Juli 2023 -
Am Dienstag treten deutschlandweit einzelne Gewitter auf. Mit dem WetterOnline BlitzRadar entgeht das niemandem: In Quasi-Echtzeit können die Blitzeinschläge aus den vergangenen 15 Minuten sogar weltweit verfolgt werden. Durch verschiedene Zoomstufen und eine komfortable Navigation lässt sich somit jedes Gewitter im Handumdrehen orten. 

Das Blitz-Radar ist eine interaktive Kartenanwendung zum Erkunden der aktuellen Blitzentladungen auf der ganzen Welt. Auf der Webseite findet man es unter der Rubrik Unwetter und in der App über die Navigationsleiste beziehungsweise beim Klick auf das Blitz-Symbol in der Ebenenauswahl. 


Was zeigt das Blitz-Radar?

Die Benutzeroberfläche des BlitzRadars ist sehr einfach gehalten: Sie zeigt ausschließlich die Echtzeit-Blitze und solche, die nicht älter als 15 Minuten sind. Jeder Blitzeinschlag wird durch eine gelbe Kugel an der Position visualisiert, an der er detektiert wurde. Die jüngeren Blitze haben außerdem eine rote Umrandung, die mit der Zeit ebenfalls gelb wird. Dadurch lässt sich die Zugrichtung von Gewittern einfach verfolgen. Die jüngsten Blitze senden zudem kreisförmig eine weiße Welle aus, die die Ausbreitung des zugehörigen Donners symbolisieren soll.

Die Legende zu den dargestellten Informationen öffnet sich durch Interaktion mit dem Info-Button oder mit dem LIVE-Label.

Durch die Zugbahn der Gewitter bildet sich häufig eine Blitzspur auf der Blitzkarte, aus der sich die weitere Verlagerungsrichtung bereits grob abschätzen lässt. Zudem kann man anhand der Blitzentladungen leicht erkennen, ob sich einzelne Gewitter eher verstärken oder abschwächen. 


Wie funktioniert die Detektion von Blitzen?

Ein Blitz ist nichts anderes als eine starke elektrische Entladung. Von dieser breitet sich ein elektromagnetischer Impuls kugelförmig aus, der von Messstationen ermittelt werden kann. Dabei reichen drei Stationen aus, um den Ursprung des elektrischen Impulses mit der sogenannten Triangulation zu berechnen. Diese Methode beruht darauf, dass der Impuls sich in alle Richtungen mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.

Die winzigen Unterschiede in der Zeit, zu der der Impuls an den Stationen eintrifft, reichen aus, um die Position der Blitzentladung genauestens zu bestimmen.

Die Bereitstellung der Messdaten sowie die Verarbeitung nehmen etwas Zeit in Anspruch. Trotzdem können die Blitzentladungen mit einer Verzögerung von nur wenigen Sekunden innerhalb Europas sowie bis zu einer Minute weltweit im BlitzRadar dargestellt werden. 

Hier geht’s zum BlitzRadar



Warmer und vielerorts nasser Julimonat mit ausreichendem Sonnenschein

 Offenbach, 31. Juli 2023 – Hochsommerwetter mit Hitze und viel Sonne ließen weite Teile des Landes in der ersten Hälfte des Julimonats 2023 ordentlich schwitzen. Häufigere Niederschläge, gepaart mit zeitweilig gefährlich stürmischen Winden, wehten zunächst über den äußersten Norden und Nordwesten hinweg. Zu Beginn des letzten Monatsdrittels stellte sich eine unbeständige Westwetterlage ein, wodurch bundesweit ein deutlich kühlerer und niederschlagsreicher Witterungsabschnitt eingeleitet wurde.

Insgesamt betrachtet war der diesjährige Juli zu warm, verbreitet nass und ausgewogen sonnig, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Hitzepeaks in erster Monatshälfte, anschließend deutlicher Temperaturrückgang
Das Temperaturmittel lag im Juli 2023 mit 18,7 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,9 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (18,3 °C) betrug die Abweichung 0,4 Grad.

Entscheidend für die deutlich positiven Abweichungen war das dauerhafte Hochsommerwetter mit Hitzepeaks in der ersten Monatshälfte. Bundesweiter Spitzenreiter war am 15. Möhrendorf-Kleinseebach, 22 km nördlich von Nürnberg, mit sehr heißen 38,8 °C. Im letzten Monatsdrittel setzten sich kühlere Luftmassen durch. Vom 25. bis zum 27. lagen die Höchstwerte vielerorts bei nur noch unter 20 °C. Auch nachts wurde es verbreitet frisch.

Nasser Julimonat mit hohen Niederschlagsmengen im Nordwesten des Landes
Im Juli fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 30 Prozent mehr des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 wurde das Soll von 87 l/m² um rund 15 Prozent übertroffen. Zunächst befanden sich nur der äußerste Norden und Nordwesten auf der Regenseite. Vor allem in der letzten Monatswoche gehörten Schauer, Gewitter und Starkregen verbreitet zum täglichen Wettergeschehen.

Das linderte dann auch die vorangegangene extreme Trockenheit im äußersten Norden sowie im Süden und Südwesten. Die bayerischen Alpen zählten neben der Nordseeküste mit über 200 l/m² auch zu den nassesten Regionen. Trockener blieb es in etwa von der Magdeburger Börde bis in die Lausitz. Sonnenscheindauer nahezu im Mittelfeld Mit 230 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 10 Prozent.

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte sie gut ihr Soll von 225 Stunden. Die meisten Sonnenstunden (> 250 Stunden) meldeten die östlichen Landesteile. Schlusslichter (um 200 Stunden) waren die Alpen, die westlichen Mittelgebirge und weite Teile des Nordwestens.

NRW verkündete im Juli 2023 warme 18,2 °C (16,9 °C). Am 8. und 9. stiegen entlang des Rheins die Höchstwerte auf über 35 °C. Im angrenzenden Bergischen Land wurde es hingegen im Monatsverlauf sehr nass. Stellenweise fielen dort im Juli über 150 l/m². Aber auch im Gebietsmittel kamen überdurchschnittliche 115 l/m² (82 l/m²) zusammen. Die Sonne blickte noch gut 200 Stunden (187 Stunden) zwischen den Wolken hervor. NRW dürfte damit nach vorläufiger Auswertung das sonnenscheinärmste Bundesland gewesen sein.

 Hitze entzündet keine Waldbrände - Rekordsommer in Südeuropa

  Hohe Lufttemperaturen keine direkte Brandursache
Menschliches Zutun Waldbrandursache Nummer 1
Natürliche Auslöser sehr selten
Wind beschleunigt Feuerausbreitung

Ausgedehnte Waldbrände machen vielen Teilen Südeuropas derzeit zu schaffen. Hohe Lufttemperaturen aber haben die Brände nicht entzündet. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 27. Juli 2023 - Weite Teile Südeuropas leiden seit Wochen unter großer Hitze und Dürre. Gleichzeitig wüten verheerende Waldbrände. Der Auslöser der Feuer sind jedoch nicht der Klimawandel und die Hitze, sondern wir Menschen sind verantwortlich. 


Bei Temperaturen nahe 40 - regional sogar über 45 Grad - kämpfen Hunderte Einsatzkräfte seit Tagen gegen zahlreiche Waldbrände im Süden Italiens und in Teilen Griechenlands. Betroffen sind vor allem Sizilien und die Ägäisinsel Rhodos. Als Brandursache wird neben Unachtsamkeit und Brandstiftung immer wieder auch Selbstentzündung wegen der Hitze genannt. 


Können sich Feuer bei besonders hohen Lufttemperaturen tatsächlich von selbst entzünden?

Die Antwort ist ein klares Nein. Ausgedörrte Vegetation kann ohne menschliches Zutun nicht von sich aus in Flammen aufgehen. Selbst Temperaturen von 50 bis hin zu 60 Grad, wie sie unter Extrembedingungen am Boden im Sommer durchaus auftreten können, reichen nicht aus, um Stroh oder Holz in Brand zu setzen. Dazu bedarf es schon Werten von weit über 100 Grad. Holz brennt erst bei fast 300 Grad. 

So muss Stroh auf mindestens 250 Grad erhitzt werden, bevor es in Flammen aufgeht. Holz fängt je nach Restfeuchte sogar erst zwischen 280 und 340 Grad Feuer. Die Selbstentzündung dieser Stoffe ist daher völlig ausgeschlossen. 


Heu kann durch falsche Lagerung zu brennen beginnen

Lediglich frisch geschnittenes Heu kann sich, wenn es zu kompakt gelagert wird, tatsächlich selbst entzünden. Durch Zersetzungsprozesse noch feuchten Heus kann sich die Schnittmasse um mehr als 150 Grad erwärmen und dabei brennbare Gärungsgase freisetzen. Diese können sich dann plötzlich entzünden.

Doch weil es dabei einzig auf die Temperaturen innerhalb zu dicht gelagerter Heuballen ankommt, tun sie dies auch bei kühlem Wetter mit niedrigen Außentemperaturen. Ursache eines solchen Feuers ist also nicht heiße Sommerluft, sondern fehlerhafte Lagerung, also menschliche Fahrlässigkeit. 

In der freien Natur ohne menschliches Zutun findet eine solche Konzentration von Heu jedoch nicht statt, sodass dieser Mechanismus als mögliche Ursache für die Feuer in Südeuropa - oder auch für Waldbrände bei uns - nicht in Frage kommt. 


Brandursache Mensch:  Fahrlässigkeit und Unachtsamkeit 

Die oft zitierte Glasscherbe am Boden scheidet als mögliche Brandursache aus. Denn der dafür erforderliche Brennpunkt liegt selbst bei geschliffenem und speziell zur Lupe geformtem Glas immer in einiger Entfernung vom perfekt bündelnden Glas, eine Eigenschaft, die eine am Boden liegende zufällig geformte Scherbe praktisch nie erfüllt. 

Bleiben letztlich nur Unachtsamkeiten beim Umgang mit offenem Feuer oder das Wegwerfen von Zigarettenkippen als die wohl häufigsten Ursachen von Wald- und Buschfeuern, also fahrlässige und in einigen Fällen unverständlicherweise sogar vorsätzliche Brandstiftung als Ursache verheerender Brandkatastrophen. 


Und Blitzschlag bei Trockengewittern?

Die einzige natürliche Ursache solcher Feuer kann die Entzündung durch Blitzschlag sein. Da in unseren Breiten Gewitter jedoch in den allermeisten Fällen von heftigen Regengüssen begleitet werden, tritt dieser Fall jedoch nur sehr selten und nur unter besonders ungünstigen Bedingungen ein. 


Wind ist Brandbeschleuniger

Wind kann bei Waldbränden wie ein Brandbeschleuniger wirken: Er sorgt für die Zufuhr von Sauerstoff und facht so die rasche Ausbreitung von Feuern an.



Was ist ein Downburst? Schadensträchtige Gewitterböe

  Unterschied zwischen Gewitterfallböen und Tornados
  Entstehung eines Downbursts
  Große Schäden durch Downbursts in Europa
  Unwettergefahr bleibt durch Wetterlage hoch

Schwere Gewitterfallböen werden als Downburst bezeichnet. Sie entstehen, wenn kalte Luft innerhalb eines Gewitters zu Boden stürzt und sich dort schlagartig ausbreitet. Foto Shutterstock 

 

Bonn/Duisburg, 20. Juli 2023 - Abgedeckte Dächer und reihenweise umgeknickte Bäume – Gewitter mit schweren Sturmböen haben in den letzten Tagen in Europa immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Häufig trat dabei ein Phänomen auf, das oft mit einem Tornado verwechselt wird: Der sogenannte Downburst. 


Gewitterfallböen gehören neben Tornados zu den gefährlichsten Wettererscheinungen. Obwohl beide Phänomene ein ähnliches Schadensbild hervorrufen, haben sie eine andere Entstehungsweise. Sogenannte Downbursts oder Microbursts treten häufiger als Tornados auf und können großflächigere Schäden anrichten. 


Entstehung eines Downbursts

Downbursts entstehen häufig, wenn sich in größerer Höhe zwischen feuchter Luft eine trockene Luftschicht befindet. Bildet sich nun ein Gewitter aus, verdunstet der Niederschlag in dieser trockenen Luftschicht teilweise. Dadurch entsteht Verdunstungskälte, die den sogenannten Abwind des Gewitters zusätzlich beschleunigt. Wie ein nasser "Sack" stürzt die kalte Luft aus den Höhen der Gewitterwolke zur Erde, mitgerissen vom Starkniederschlag.

Treffen solche Abwinde am Boden auf, werden sie seitwärts umgelenkt und breiten sich als Sturmböen in alle Himmelsrichtungen aus. Im Extremfall können die Fallböen Orkanstärke von weit über 120 Kilometer pro Stunde erreichen. Häufig verursachen solche Windspitzen ähnliche Schäden wie Tornados. Die größten Schäden können auch innerhalb einer Schneise auftreten, während die Fallrichtung der umgestürzten Bäume bei einem Downburst weitgehend gleichförmig ist. Zur endgültigen Unterscheidung müssen das Schadensbild von Experten beurteilt und Augenzeugenberichte sowie Foto- und Videoaufnahmen hinzugezogen werden.


Schwere Schäden durch Downbursts in den vergangenen Tagen

Diverse Downbursts haben in den vergangenen Tagen in Mitteleuropa im Zusammenhang mit Gewittern regional immense Schäden angerichtet. In Asweiler im Saarland wurden am 11. Juli mehrere Dächer abgedeckt und sogar ganze Dachstühle vom Sturm weggerissen. Im Süden Österreichs wurde am 17. Juli in St. Marxen bei Kühnsdorf eine mehrere hundert Jahre alte Kirchturmspitze durch die extremen Böen abgerissen. Auch in der kroatischen Hauptstadt wütete am 19. Juli ein solcher Gewittersturm, der neben großen Sachschäden leider auch mehrere Todesopfer forderte. 


Hohe Unwettergefahr am „Rand des Hitzedoms“

Ursache für die Wetterkapriolen ist die Überlagerung von heißer und energiereicher Luft mit einem ausgeprägten Jetstream. Über Südeuropa liegt seit Tagen ungewöhnlich heiße Luft, während es von Skandinavien über die Britischen Inseln bis nach Nordfrankreich unterdurchschnittlich kühl ist. Im Übergangsbereich bildet sich in der höheren Atmosphäre ein nach Nordosten gerichtetes Starkwindband aus, das derzeit die Bildung von schadensträchtigen Gewittern wahrscheinlicher macht. 



Was sind die Hundstage? Tierische Hitze Ende Juli und im August 

  „Hundstage“: heiße Tage zwischen 23. Juli und 23. August
  Deutscher Hitzerekord innerhalb der Zeitspanne
  Im Kernzeitraum jedoch häufig unbeständige Wetterlagen
  Name astronomischen Ursprungs: Sternbild „Großer Hund“, Stern Sirius
  Lange Tradition der (Wetter-)Mythen


Eine Abkühlung tut immer gut, wenn die Hitze während der Hundstage im Sommer zu groß wird. Quelle: Shutterstock

 

Bonn/Duisburg, 20. Juli 2023 - Im Volksmund sind die Hundstage die heißeste Zeit des Jahres von Ende Juli bis Mitte August. Doch tierisch heiß ist es in dieser Zeit längst nicht immer - und dem Hund, dem diese Tage ihren Namen verdanken, sollte man ohnehin nur mit Vorsicht begegnen. 


Als Hundstage werden in Europa umgangssprachlich die heißen Tage zwischen dem 23. Juli und dem 23. August bezeichnet. Die Sonne steht dann in der Nähe des Hundssterns Sirius, dessen Aufgang den Beginn dieser Zeit markiert. In dieser Zeit treten häufig die heißesten Tage des Jahres auf. 

Allerdings kommt es dagegen im Kernzeitraum der Hundstage vom 25. Juli bis zum 7. August bei uns rein statistisch gesehen häufig zu unbeständigen Südwestwetterlagen. „Die Wetterstatistik zeigt, dass es während der Hundstage nicht unbedingt heiß sein muss. Die Urlaubsplanung allein nach den Hundstagen auszurichten, gleicht daher einem Lotteriespiel“, weiß Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. 


So heiß wurden die Hundstage bisher

In den vergangenen Jahren haben die Hundstage bisweilen ordentliche Hitzetage zu bieten gehabt. Dass diese heißen Tage oft genau zu dieser Zeit erreicht werden, liegt aber nicht an einer meteorologischen Singularität, also einer Wetterlage, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr auftritt. Vielmehr ist dies meteorologisch durch das Zusammenfallen von maximaler Erwärmung der Nordhalbkugel und dem hohen Sonnenstand begründet.

Statistisch gesehen ist in diesem Zeitraum also die Wahrscheinlichkeit für sehr heiße Tage am größten. So stiegen die Temperaturen während der Hundstage mehrmals auf 35 bis 40 Grad. Am 25. Juli 2019 wurde in Duisburg und Tönisvorst in Nordrhein-Westfalen mit 41,2 Grad sogar ein neuer Hitzerekord für Deutschland gemessen. Der Höhepunkt des Rekordsommers 2003 fiel ebenfalls in die ersten beiden Augustwochen. 


Großer Hund: Das Sternbild prägt den Namen

Der Name Hundstage geht nur indirekt auf einen Vierbeiner zurück. Seit der Antike wurden Sterngruppen mythischen Figuren, Gegenständen oder Tieren zugeordnet.  Tatsächlich bezeichnet der Begriff Hundstage den Zeitraum, in dem das Sternbild Canis Major (Großer Hund) am Nachthimmel zu sehen ist.  

Das Sternbild des Großen Hundes erscheint jedes Jahr im Sommer für vier Wochen am Himmel und kreative Menschen können darin die Figur eines Hundes erkennen. Der hellste Stern in diesem Sternbild heißt Sirius oder auch Hundsstern. Zur Zeit der Römer war er jedes Jahr um den 23. Juli bei Sonnenaufgang auf der Erde zu sehen. 


Bis das gesamte Sternbild am klaren Nachthimmel erschien, vergingen vier Wochen, die „Tage des großen Hundes“, vom 23. Juli bis zum 23. August. Daraus ergab sich der bis heute genau festgelegte Zeitraum der Hundstage.  

Den „Hund“ Sirius selbst kümmert das allerdings wenig. Er ist längst „auf Achse“ und vorausgegangen. Denn sein Aufgang hat sich im Laufe der Jahrhunderte um einen Monat verschoben. Das liegt an der Eigenbewegung des Sternbildes und an der Richtungsänderung der Erdachse. Deshalb erscheint Sirius heute erst Ende August am Morgenhimmel. Die Hundstage dürften also - astronomisch gesehen - erst Ende August beginnen. 


Bauernregel: „Hundstage heiß, Winter lange weiß“

Um das Sternbild des Großen Hundes ranken sich zahlreiche Mythen. So machte der Aberglaube die Hundstage für die Römer zu einer unheilvollen Zeit: Wer in den Hundstagen geboren wurde, galt als Unglücksbringer. Die Griechen erklärten sich die Hundstage damit, dass der Stern „Sirius“ die Strahlkraft der Sonne beeinflusse und deshalb für die sommerliche Hitze verantwortlich sei.  


Auch in vielen Bauernregeln werden die Hundstage erwähnt. Während gegen „Hundstage heiß, bringen dem Bauern viel Schweiß“ wenig einzuwenden ist, ist die Regel „Hundstage heiß, Winter lange weiß“ kaum haltbar. Wenn also in den Hundstagen der Schweiß fließt, ist Dauerschneeschaufeln im Winter nicht zu befürchten.



Trockenheit trotz Jetstream über Deutschland

Wenig Regen vor allem in der Landesmitte

 
Trotz Jetstream über Deutschland kaum Regen
  Verschiedene Wetterzonen
  Besonders trocken über der Landesmitte
  Siebenschläferregel bestätigt


Der Jetstream gestaltet das Sommerwetter aktuell eher wechselhaft. Die Niederschlagsverteilung ist dabei sehr unterschiedlich. Foto Shutterstock

 

Bonn/Duisburg, 18. Juli 2023 - Trotz der eher wechselhaften Wetterlage gibt es längst nicht in allen Regionen Regen. Besonders trocken ist es bereits seit mehreren Wochen in einem Streifen von Rheinland-Pfalz über die Landesmitte bis nach Brandenburg und Berlin. Ein Grund dafür ist die Lage des Jetstreams.


Nach der Hälfte des meteorologischen Sommers fällt die Niederschlagsbilanz sehr unterschiedlich aus. Grund dafür ist eine eingefahrene Wetterlage: Deutschland befindet sich in einer dynamischen Südwestwindwetterlage. Dabei verläuft der Jetstream, ein Starkwindband in etwa 10 Kilometern Höhe, quer über Deutschland und teilt das Land in mehrere Wetterzonen auf. Im Nordwesten macht sich immer wieder ein Tiefdruckgebiet über dem Nordmeer mit kühler Luft und Schauern bemerkbar, in den Süden gelangt wiederholt schubweise schwülwarme bis heiße Gewitterluft. Dazwischen liegt eine Übergangszone, in der Trockenheit zum Problem wird. 


„Im Winter bringt uns der Jetstream oft Sturmtiefs und viel Regen. Derzeit können sich die Tiefs aber nicht gegen das Sommerhoch über Südeuropa durchsetzen und abgesehen von viel Wind und ein paar Wolken macht sich der Jetstream in der Mitte Deutschlands kaum bemerkbar“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. Derzeit regnet sich die feuchte Luft im Alpenraum und an der Nordsee ab. 

Brandenburg: Oft erst wenige Liter Regen pro Quadratmeter im Juli

Besonders trocken ist es derzeit etwa von Osthessen bis nach Brandenburg. In Frankfurt/Oder fiel im Juli erst ein Liter, aber auch im restlichen Brandenburg und in Berlin häufig weniger als 10 Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Mengen verdunsten aber bei den hohen Temperaturen und viel Sonnenschein in kurzer Zeit wieder. Hinzu kommt oft ein kräftiger Wind, der die Böden ohnehin schnell wieder austrocknet und die Waldbrandgefahr erhöht. Zum Vergleich: Sowohl in Nordfriesland als auch im Allgäu gab es im Juli bereits mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter.


Keine Änderung der Wetterlage in Sicht

Bis in die kommende Woche hinein ändert sich die Wetterlage kaum. Sowohl die kühlere Luft von der Nordsee als auch die feuchtwarme Luft aus Süden gewinnen mal etwas mehr Raum zur Mitte hin, nach einer grundlegenden Umstellung sieht es jedoch nicht aus. Flächendeckender Niederschlag für die von der Trockenheit betroffenen Regionen sind daher nicht in Sicht.

Insgesamt bestätigt sich damit in diesem Jahr die Siebenschläferregel, denn bereits seit Ende Juni hält die wechselhafte Witterung an. Kurze Hitzeperioden werden rasch wieder von Gewittern beendet. Dieses Grundmuster entspricht dem klassischen mitteleuropäischen Sommerwetter. Allerdings liegt die Durchschnittstemperatur derzeit rund 2 Grad über der Klimareferenzperiode 1991 bis 2020. 




Amphibien auf dem Trockenen

Wenig Regen und hohe Temperaturen machen Laubfrosch und Co. zu schaffen

Zahl der Amphibien erneut zurückgegangen  Heimischer Laubfrosch leidet
Schwund der Laichgewässer durch Trockenheit Die Tiere selbst trocknen aus
•  Nahrung wird knapper

Besonders für Amphibien, die die meiste Lebenszeit in Gewässern verbringen, ist Regen eine Lebensgrundlage. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 17. Juli 2023 - Sommer, Sonne, Sonnenschein – was für Urlauber oft ein Muss ist, ist für Amphibien in den Sommermonaten zu einer schwierigen Zeit geworden. Die wechselwarmen Tiere sind in der Regel auf Feuchtigkeit und das Vorhandensein von Gewässern angewiesen – und genau hier liegt das Problem. 


Die vergangenen heißen und trockenen Sommer haben den Amphibien bereits stark zugesetzt. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die jedes Jahr fleißig Amphibien zählen und die wanderfreudigen Lurche über die Straßen tragen, mussten feststellen, dass die Zahl der Amphibien erneut zurückgegangen ist.

„Die anhaltende Hitze und Trockenheit dezimiert die ohnehin gefährdeten Bestände unserer heimischen Frösche, Kröten und Schwanzlurche, da sie sich ohne geeignete Laichgewässer nicht ausreichend fortpflanzen können und durch die Austrocknung auch körperliche Schäden erleiden. Für die Zukunft der Amphibien sieht es also nicht so sonnig aus“, bedauert Sandra Honigs, stellvertretende Leiterin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf. 


Vielfalt der Gewässer ist wichtig

Alle Amphibien brauchen Wasser: Laubfrosch, Erdkröte und Grasfrosch legen ihren Laich in ganz verschiedene Gewässer ab. Hier entwickeln sich die Nachkommen bei guten Bedingungen durch Metamorphose unterschiedlich schnell zum fertigen Tier.  


Pfützen, Teiche, Seen oder Waldbäche sind gute Laichgewässer für unsere heimischen Amphibienarten. So bringt der Feuersalamander in sauberen kleinen Fließgewässern sogar lebende, kiementragende Larven zur Welt. Dort entwickeln sich die Larven je nach Region und Witterung innerhalb weniger Monate zu landlebenden Salamandern. Ohne ausreichendes Wasser und Luftfeuchtigkeit kommt die Fortpflanzung jedoch schnell zum Erliegen – und leider fehlt der Nachschub von oben! 


Ohne Regen keine Pfützen

Gerade für Amphibien, die zur Fortpflanzung auf Kleinstgewässer wie Pfützen angewiesen sind, ist heißes, trockenes Wetter während der Laichzeit eine Katastrophe, denn ohne Regen gibt es keine Pfützen. 

Darüber hinaus sind Regenfälle für Amphibien neben steigenden Temperaturen nach dem Winter ein wichtiges Signal für die bevorstehende Paarungszeit. Manchen Arten bleibt ohne den Regen nichts anderes übrig, als eine Laichpause einzulegen. 


Trockenheit und Hitze setzen auch dem Laubfrosch zu

Wie alle Amphibien leiden auch unsere heimischen Laubfrösche unter Trockenheit und Hitze. Als einzige baumbewohnende Lurche Europas halten sie sich gerne in Hecken, Sträuchern und Bäumen auf, um dort nach kleinen Fluginsekten, ihrer Lieblingsspeise, Ausschau zu halten. Doch gerade dort sind die Tiere der trockenen und heißen Luft ausgesetzt.  


Obwohl der kleine grüne Laubfrosch eigentlich ein Sonnenanbeter ist, wird ein heißer Sommer mit kaum Regen und Temperaturen oft über 30 Grad für ihn zum Problem.  Denn wenn die Luft zu trocken ist, können die Tiere selbst schnell austrocknen. Und weil die Trockenheit auch den Insekten die Lebensgrundlage entzieht, wird auch die Nahrung für die Lurche knapp. 


So können Gartenbesitzer helfen

Die Anlage und Pflege von Kleingewässern in privaten und öffentlichen Gärten können die Welt der Amphibien nachhaltig unterstützen!  

Ein möglichst naturnah gestalteter Gartenteich schafft nicht nur Lebensraum für Insekten und Amphibien, sondern ist ganz nebenbei auch eine natürliche Klimaanlage im eigenen Garten, die auch den menschlichen Gartenbewohnern den einen oder anderen heißen Tag erträglicher macht.

 



Warum flimmert heiße Luft? - So entsteht die optische Täuschung im Sommer

Ursache: Unterschiedliche Dichte von kalter und warmer Luft
Lichtbrechung an der Grenzschicht von warmer und kalter Luft
Vermischung ergibt vielfältige Grenzschichten und Brechungen
So entstehen Geisterschiffe und Fata Morganen


Bonn/Duisburg, 13. Juli 2023 - Auf der Straße, über Hausdächern oder dem Grill lässt sich vor allem in den Sommermonaten ein Phänomen beobachten: Die Luft flimmert und die Umgebung wird dadurch unscharf und verschwimmt. Doch warum ist das eigentlich so?


Wer an heißen Sommertagen auf sein brutzelndes Grillgut schaut, kann beobachten, dass über dem heißen Rost die Luft flimmert. Auch auf Straßen lässt sich dieses Phänomen bei besonders hohen Temperaturen beobachten. Manchmal verschwimmen sogar Teile der Umgebung oder Straßenabschnitte werden komplett unsichtbar.  


Optische Erscheinung durch unterschiedlich abgelenktes Licht

Die Ursache für das als Flimmern wahrgenommene Phänomen liegt in der unterschiedlichen Dichte von warmer und kalter Luft. Warme Luft hat eine geringere Dichte als kalte Luft. Die geringere Dichte der warmen Luft bewirkt nicht nur, dass sie aufsteigt, sondern auch, dass sich das Licht in ihr leichter ausbreiten kann als in kälterer Luft. Man kann sich daher Luft verschiedener Temperaturen als unterschiedliche Medien vorstellen. 


Wenn Licht von einem Medium in ein anderes übergeht und sich dabei seine Ausbreitungsgeschwindigkeit ändert, wird es gebrochen. Wo wärmere Luft auf kältere trifft, wird demnach an der Grenzschicht das Licht unterschiedlich abgelenkt.  


Wenn sich zum Beispiel im Sommer der Asphalt sehr stark erhitzt, ist auch die Luft direkt über dem Asphalt besonders heiß. Die dünne, warme Luft steigt auf und trifft auf die kältere, dichtere Luft über der Straße. Dabei vermischen und verwirbeln sie sich teilweise, denn die kühlere und die wärmere Luft beeinflussen sich gegenseitig. Die eine kühlt ab und sinkt, die vorher kühlere Luft wird durch die warme Luft erwärmt und steigt auf.  


Durch diese Verwirbelung entstehen nicht nur eine, sondern mehrere Grenzflächen innerhalb der unterschiedlich warmen Luft. Durch die vielfältige Brechung an diesen ändert das Licht immer wieder seine Richtung. Und genau das wird als Flimmern wahrgenommen. 

Eine ähnliche optische Täuschung kennt jeder vom Blick ins Wasser. Schaut man in ein Wasserglas, in dem sich ein gerader Strohhalm befindet, erscheint dieser geknickt. Das Licht wird in den beiden Medien Wasser und Luft ungleich gebrochen. Rührt man nun in dem Glas und vermischt dabei Wasser und Luft, verschwimmt der Strohhalm vor den Augen. 


Fata Morgana und Geisterschiffe 

Manchmal kann es auch passieren, dass das Licht durch die unterschiedlich warmen Luftschichten wie ein Spiegel abgelenkt wird. Dann entsteht eine sogenannte Fata Morgana - in Deutschland zum Beispiel auf heißen Fahrbahnen. Man nennt dieses Phänomen auch „schwimmenden Asphalt“. Dann sieht es so aus, als ob auf der Straße eine Pfütze entstanden ist, in der sich die Umgebung spiegelt. Bei sehr heißen Luftschichten ist es sogar möglich, dass weit entfernte Objekte näher erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. 


Diese Spiegelungen lassen sich übrigens auch umgekehrt beobachten – zum Beispiel auf dem Meer. Hier befindet sich die kalte Luftschicht unten und die wärmere oben. Dadurch werden die Umgebung und Objekte nicht auf den Boden, sondern nach oben gespiegelt. So kann es dann so aussehen, als ob Schiffe geisterhaft durch die Luft schweben oder Gebirge scheinbar magisch mitten im Meer auftauchen und wieder verschwinden. 

 



Grasmilbensaison in vollem Gang - Winzig kleine Ursache für unerträglichen Juckreiz

  Grasmilbenbisse: Starker Juckreiz ca. 24 Stunden nach Aufenthalt im Gras
 •  Rote Punkte und Flecken an Füßen und dünnen feuchten Hautstellen
  Auch Haustiere leiden unter den Parasiten Repellentien und Vorbeugung schützen
 •  Ausbreitung der Milben in Deutschland bisher nicht flächendeckend


Barfuß im Gras – in Grasmilbengebieten ist das keine gute Idee. Die Larven der Milben lassen sich von den Spitzen der Grashalme abstreifen und beißen zu. Bis zu 24 Stunden später setzt dann ein starker Juckreiz ein. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 12. Juli 2023 - Da hat man gemütlich auf der Wiese gesessen oder ist barfuß durchs Gras gelaufen und am nächsten Tag das: unerträglich juckende rote Pünktchen oder Quaddeln auf der Haut. Schuld sind Grasmilben. Gut beraten ist, wer weiß, was gegen die Bisse der kleinen Spinnentiere hilft.  Grasmilben, die auch Heumilben oder Herbstgrasmilben genannt werden, leben im Boden und an Gräsern.

Je nach Witterung schlüpfen die kleinen orange-roten parasitär lebenden Larven der Grasmilben im Juni oder Juli. Unzählig viele dieser Parasiten klettern bei warmem und trockenem Wetter in die Spitzen der Grashalme und warten dort auf ihre Opfer, um sich unter anderem von deren Lymphe zu ernähren. Bis in den Oktober hinein attackieren die Larven ihre Wirte und „beißen“ zu. Mit ihren Mundwerkzeugen verletzen sie die Haut, die durch den Speichel, der Enzyme zum Auflösen des Gewebes enthält, später unerträglich zu jucken beginnt. Anders als bei Mückenstichen hält der Juckreiz bis zu zwei Wochen an.  

Die Parasiten sind allerdings in Europa nicht flächendeckend verbreitet. Hauptsächlich treiben sie ihr Unwesen in Südosteuropa, Frankreich und den Alpenländern. In Deutschland sind vor allem das Rheinland, Hessen und Bayern betroffen. 

Wie erkennt man Grasmilbenbisse?
Wenn sich nach einem Aufenthalt auf dem Rasen oder auf einer Wiese rote Punkte oder Flecken zeigen, kann es sich um Grasmilbenbisse handeln. Tückisch: Durch das Sekret, das die Grasmilbe beim Anzapfen in die Haut absondert, kann es bis zu 24 Stunden dauern, bis die Bissstelle bemerkbar ist und ein starker Juckreiz einsetzt. Daher wird dies oft nicht mit einem Aufenthalt im Gras in Verbindung gebracht. 

Nachdem die Milbenlarven von einem geeigneten Wirt vom Grashalm abgestreift wurden, suchen sie bevorzugt unbedeckte, dünne und feuchte Hautstellen auf. Daher finden sich die juckenden Flecken häufig an Füßen und Unterschenkeln, Gesicht, Händen, Armen, Beinen und in Hautfalten.  

Auch Tiere werden von Grasmilben befallen und in den Wahnsinn getrieben. Sie leiden unter quälendem Juckreiz an Pfoten, Ohren, Schwanzansatz oder Schnauze. Sichtbare Symptome bei den Tieren können auch Haarausfall und Kratzwunden sein. 


Mittel gegen Grasmilben
Leider gibt es kein zugelassenes Mittel gegen Grasmilben. Obwohl die Grasmilben nach kurzer Zeit wieder vom Menschen ablassen, bleiben die Symptome viel länger bestehen. Nicht kratzen! Gegen den Juckreiz helfen Gele und Salben aus der Apotheke sowie Kühlung. Sogenannte Repellentien können Grasmilbenbissen vorbeugen. 


Vorbeugung als einziger Schutz
Der beste Schutz vor Grasmilben besteht darin, befallene Gebiete wie Wiesen und Weiden, auf denen sich Nutztiere aufhalten, zu meiden. Barfußlaufen auf Gras sollte vermieden werden und bei Verdacht auf Kontakt mit Grasmilben sollte so schnell wie möglich geduscht werden.  Hat man die Schädlinge im eigenen Garten, ist guter Rat teuer. Einige Maßnahmen können jedoch helfen: 

- Rasen mähen und das Schnittgut entfernen ist die beste Vorbeugung, denn die Grasmilbenlarven lauern an den Spitzen der Halme.
- Füße und Beine bekleidet lassen: Gummistiefel, lange Hose, Socken über die Hose ziehen.
- Gartenarbeit in den kühleren Morgenstunden erledigen, denn die Milben mögen es warm und trocken.
- Rasen regelmäßig wässern.



El Niño dürfte Deutschland nur indirekt über die globalisierte Wirtschaft treffen

Offenbach/Duisburg, 11. Juli 2023 - Im östlichen und zentralen äquatorialen Pazifik werden in den kommenden Monaten die Meeresoberflächentemperaturen deutlich ansteigen. Das zeigen auch die saisonalen Klimavorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Dieses sogenannte El Niño-Ereignis trat zuletzt vom Herbst 2014 bis zum Frühjahr 2016 auf und sorgte weltweit für Temperaturrekorde, veränderte und extremere Niederschläge und regional ausgeprägte Trockenheit. Besonders in den niedrigen Breiten zwischen dem nördlichen und südlichen Wendekreis gehen dabei Trockenheit und Hitze Hand in Hand (Abbildung).


Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD: „Da sich die Erde in den vergangenen zehn Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich erwärmt hat, dürften die Folgen des aktuellen El Niño-Ereignisses für die betroffenen Regionen noch heftiger ausfallen. Für Deutschland, das in den mittleren Breiten liegt, zeigen unsere Modelle keine zusätzliche Bedrohung durch Hitzewellen oder Extremniederschläge.“

Allerdings könnten auch hierzulande indirekte Folgen von El Niño deutlich spürbar werden. In einer globalisierten Ökonomie werden die negativen Folgen von marinen Hitzewellen im Pazifik auf die Fischerei und von Dürren und Überschwemmungen auf die Landwirtschaft der betroffenen Regionen auch in Deutschland spürbar. Becker: „El Niño kann in Deutschland zu steigenden Preisen oder gar Versorgungsengpässen bei importierten Lebensmitteln führen.“

In von Dürren schon bisher stark betroffenen Regionen wie Ostafrika drohe eine noch größere Nahrungsmittelknappheit und damit die Gefahr von noch mehr Hunger und Migrationsdruck. 2024 könnte die 1,5,-Grad-Schwelle des Pariser Klimaabkommens erreicht werden Während seiner Andauer von wahrscheinlich 1-2 Jahren werde El Niño zudem die globale Mitteltemperatur weiter erhöhen. Im Jahr 2022 lag das globale Mittel der Temperatur bereits 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900) und damit nur noch 0,35 Grad unter der 1,5-Grad-Schwelle des Pariser Klimaschutzabkommens - obwohl die Jahre 2020-2022 ausgeprägte La Niña Jahre waren, von denen die Klimaforschung weiss, dass sie eher kühlend auf das globale Mittel wirken.

Becker: „Leider besteht die Möglichkeit, dass mit El Niño als Beschleuniger im Jahr 2024 erstmals die Pariser 1,5-Grad-Hürde gerissen wird.“ Angesichts der mit El Niño aktuell und durch den Klimawandel grundsätzlich zu erwartenden Zunahme extremer Wetterereignisse wachse weltweit die Bedeutung von Frühwarnsystemen. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat deshalb zum Beispiel „Climate Watch Advisories“ eingerichtet, die mit Hilfe von Monatsvorhersagen auf solche Risiken aufmerksam machen.

Der DWD ist für Europa zuständig und warnt vor drohenden Hitze- und Kältewellen, längeren Starkregenereignissen und Dürren. Ein Beispiel war die länger andauernde Dürreperiode in Portugal, Spanien, Süd-Frankreich und Nord-Italien mit teilweise extrem hohen Temperaturen im Frühjahr 2023.
 

 

Sonntag Unwettergefahr im Westen - Bisher heißester Tag des Jahres


Besonders im Westen ist am Sonntag Vorsicht geboten, denn es besteht Unwettergefahr. Foto Shutterstock


Bonn/Duisburg, 6. Juli 2023 - In schwülheißer Luft können am Sonntag in der Westhälfte gebietsweise starke Gewitter aufziehen. Abgesehen von den Küsten steigt die Temperatur landesweit auf 30 bis 35 Grad, am Oberrhein könnten sogar bis zu 38 Grad erreicht werden. Damit wäre der bisherige Jahreshöchstwert von 35,7 Grad aus dem Juni überschritten. 


Mit Ankunft der Hitze am Wochenende lassen Blitze nicht lange auf sich warten. Während es am Samstag abgesehen von einzelnen Wärmegewittern noch größtenteils trocken bleibt, steigt das Gewitterrisiko besonders am Sonntagnachmittag und -abend von Westen her an. „Das ist eine brenzlige Wetterlage am Sonntag. Bei der Hitze sind viele Leute draußen und kühlen sich eventuell sogar im See oder im Freibad ab. Innerhalb von Minuten kann sich dann der Himmel verdunkeln und es bricht ein Unwetter herein – vor allem im Wasser besteht dann Lebensgefahr“, warnt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. 


In weiten Landesteilen wird der Sonntag zudem der bisher heißeste Tag des Jahres. Nördlich der Mittelgebirge erreichen die Temperaturen 30 bis 34 Grad, im Westen und Süden fällt häufig sogar die 35-Grad-Marke. Am heißesten könnte es im Rhein-Main-Gebiet sowie entlang des Oberrheins werden. Mit örtlich über 38 Grad könnte es hier ähnlich heiß werden wie zuletzt Anfang August im vergangenen Jahr. 


Sturmböen, Hagel und Starkregen möglich

Im Laufe des Sonntags wird die Luft im Westen jedoch zunehmend feuchter und damit energiereicher. Diese Energie kann sich dann in Form von unwetterartigen Gewittern entladen. Welche Regionen wann genau betroffen sein werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Das Potential für heftigen Starkregen und größeren Hagel ist jedoch gegeben. 

Auch die Bildung einer Gewitterlinie mit schweren Sturmböen kann nicht ausgeschlossen werden. Im Allgemeinen ziehen die Gewitter von Frankreich und den BeNeLux-Staaten her auf und breiten sich am Sonntagabend und in der Nacht zum Montag in den Nordwesten und etwa bis zur Landesmitte aus.  


Sommerwetter bleibt wechselhaft und gewittrig 

In der kommenden Woche kühlt es sich vor allem in der Nordhälfte wieder etwas ab. Im Süden bleibt es am Montag und Dienstag aber zunächst mehr als 30 Grad heiß. Im Übergangsbereich zur kühleren Luft können weitere Schauer und kräftige Gewitter mit Unwetterpotential entstehen. Nach jetzigem Stand bleibt uns das wechselhafte Sommerwetter bis mindestens Mitte Juli erhalten. Ein stabiles Hoch ist nicht in Sicht. 



Bei Hitze richtig lüften - So bleibt es drinnen kühler

Idealer Zeitpunkt zum Lüften: Frühe Morgenstunden
Für Durchzug sorgen
In mehrstöckigen Gebäuden Kamineffekt nutzen
Verdunklung von außen
Rollläden „auf Schlitz“ lassen


Bonn/Duisburg, 6. Juli 2023 - Wenn das Thermometer im Sommer die 30-Grad-Marke knackt, macht sich das auch in Innenräumen bemerkbar. Richtiges Lüften hilft, dass die eigenen vier Wände nicht zur Sauna werden. Dabei gibt es einiges zu beachten. 

Die Sonne brennt, die heiße Luft steht und es ist drückend schwül - da möchte man sich am liebsten an einen dunklen, kühlen Ort zurückziehen. Damit Haus und Wohnung ein solcher Ort bleiben, helfen in erster Linie zwei Maßnahmen: Beschatten und vor allem für Luftzirkulation sorgen. 


Idealer Zeitpunkt zum Lüften

Wichtig ist, nur dann ausgiebig zu lüften, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Innentemperatur. Außerdem sollte die Außenluft trockener sein. Dies ist vor allem in den frühen Morgen- und kühlen Abendstunden der Fall. Auch eine Nachtlüftung ist sinnvoll, damit die Wärme über mehrere Stunden entweichen kann. In Tropennächten, in denen die Temperaturen nachts nicht unter 20 Grad sinken, bleibt der Kühleffekt allerdings bescheiden. 


Für Durchzug sorgen

Durchzug sorgt für einen guten Luftaustausch. Deshalb sollten mehrere Fenster gleichzeitig so weit wie möglich geöffnet werden. Wenn es geht, öffnet man dabei auch die Innentüren, um einen perfekten Sog von Frischluft in die Wohnung herzustellen. In einem Haus kann das Öffnen von Fenstern auf verschiedenen Etagen für Kühlung sorgen.


Kamineffekt nutzen
 
Wärme steigt immer nach oben. In einem mehrstöckigen Gebäude kann ein physikalischer Effekt zur Kühlung genutzt werden: Der sogenannte Kamineffekt sorgt dafür, dass warme Luft schnell nach oben steigt und kalte Luft von unten schnell nachströmt. Übertragen auf ein Haus bedeutet dies, dass für einen Durchzug von unten nach oben gesorgt wird. Der kühlende Effekt funktioniert aber nur dann, wenn die Außentemperatur niedriger ist als diejenige im Untergeschoss.

Dabei geht man taktisch vor, indem man in den frühen Morgenstunden zuerst die Kellerfenster und dann die Türen zu den Räumen darüber weit öffnet. Ist kein Keller vorhanden, beginnt man entsprechend im Erdgeschoss. So arbeitet man sich von Stockwerk zu Stockwerk bis zum Dachgeschoss vor. 


Die kühlere Außenluft strömt unten ein und verdrängt die wärmere Raumluft nach oben. Die Luft strömt also von unten nach oben durch das ganze Haus und oben heraus. 

Ist das Dachgeschoss ausreichend mit kühler Außenluft durchströmt, werden zuerst die Fenster der Wohnräume und ganz zum Schluss die Fenster des Dachgeschosses und des Kellers geschlossen, um den Kamineffekt so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.


Nach dem Lüften: Sonne aussperren

Um ein Aufheizen der Innenräume zu minimieren, ist es wichtig, das Eindringen der Sonnenstrahlen zu verhindern. Besonders wirksam ist ein Sonnenschutz von außen. Markisen halten die Strahlen von großen Terrassen- oder Balkonfenstern fern. Rollläden dunkeln perfekt ab und lassen die Hitze erst gar nicht in den Raum. Allerdings sollte man bei sehr hohen Temperaturen darauf achten, die Rollläden nicht ganz zu schließen. Damit sich zwischen Rollladen und Fenster kein Hitzestau bildet, ist es besser, die Lichtschlitze offenzulassen. 

Nicht perfekt, aber besser als nichts, ist ein reflektierendes weißes Tuch von außen vor dem Fenster. Wer nur innen einen Sonnenschutz anbringen kann, sollte auf reflektierende Systeme setzen. Gerade bei Dachfenstern, die selten Rollläden haben, aber besonders viel Wärme durchlassen, ist dies wichtig. 


Klimawandel: Welche Rolle spielen die Treibhausgase? Geringe Konzentration - große Wirkung

Die Rolle der Treibhausgase  Natürlicher und menschengemachter Treibhauseffekt
•  Lebensdauer der Gase in der Atmosphäre
Methan und Lachgas neben Kohlenstoffdioxid unterschätzt

Der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre beträgt weniger als ein Prozent. Ihr Erwärmungspotenzial ist allerdings aufgrund ihrer Eigenschaften groß. Foto Shutterstock

Bonn/Duisburg, 4. Juli 2023 - Obwohl die Konzentrationen in der Atmosphäre verschwindend gering sind, tragen die zusätzlich vom Menschen hinzugefügten Treibhausgase wesentlich zur Klimaerwärmung bei. Grund dafür ist die Eigenschaft der Gase, Wärme aufzunehmen und zur Erde zurückzustrahlen. Dabei ist die sogenannte Klimawirksamkeit der Treibhausgase sehr unterschiedlich. 


Die Atmosphäre besteht zu 99 Prozent aus Stickstoff und Sauerstoff. Die Gase des verbleibenden Prozents werden als Spurengase bezeichnet, von denen einige eine erwärmende Wirkung haben und deshalb Treibhausgase genannt werden. „Ohne sie wäre es ziemlich kalt auf unserem Planeten, denn der natürliche Treibhauseffekt macht insgesamt mehr als 30 Grad aus. Statt plus 15 Grad hätten wir dann im Mittel minus 18 Grad“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Durch den Ausstoß verschiedener Gase wird der natürliche Treibhauseffekt zusätzlich verstärkt. Dieser Anteil wird als menschengemachter oder auch anthropogener Treibhauseffekt bezeichnet. Eine ausführliche Erklärung dazu gibt es in diesem Video.


Um die einzelnen Treibhausgase einordnen zu können, ist es wichtig, sowohl ihre Konzentration in der Atmosphäre als auch ihre Temperatur- beziehungsweise Klimawirksamkeit zu kennen. Da Kohlenstoffdioxid (CO2) einen Großteil der menschengemachten Emissionen ausmacht, wird die Wirksamkeit von CO= 1 gesetzt. Die Wirksamkeit der anderen Treibhausgase wird in CO2-Äquivalenten ausgedrückt. So ist Methan beispielsweise 30-mal klimawirksamer als CO2, Wasserdampf dagegen 1000-mal weniger wirksam.  


Konzentration in Volumenprozent: 
Wasserdampf 0,4 / Kohlenstoffdioxid 0,04 / Methan 0,0002 / Lachgas 0,00003

Klimawirkung in CO2-Äquivalenten: Wasserdampf 0,001 / Kohlenstoffdioxid 1 / Methan 30 / Lachgas 273

Außerdem haben Gase eine unterschiedliche Lebensdauer in der Atmosphäre, die bei Methan etwa 10 Jahre und bei Lachgas bis zu 100 Jahre beträgt. Beim COist es komplizierter, da es in ständigem Austausch mit dem Ozean und dem Land steht. Im Durchschnitt wird es alle drei bis fünf Jahre vollständig ausgetauscht. Da aber immer mehr COausgestoßen als aufgenommen wird, verbleibt ein nicht unerheblicher Teil teilweise mehrere Hundert Jahre in der Atmosphäre. Um die Gase miteinander vergleichen zu können, ist die Wirkung in der obigen Tabelle auf 100 Jahre bezogen. 

Wasserdampf ist das wichtigste Treibhausgas

Trotz seiner geringen Klimawirkung hat Wasserdampf aufgrund seiner relativ hohen Konzentration den größten Anteil am natürlichen Treibhauseffekt. Rund zwei Drittel (das entspricht etwa 20 Grad) sind auf Wasserdampf zurückzuführen. Für den vom Menschen verursachten Treibhauseffekt spielt Wasserdampf jedoch kaum eine Rolle. Allerdings gibt es einen Rückkopplungseffekt, denn jede weitere Erwärmung der Atmosphäre durch andere Treibhausgase führt auch zu einem Anstieg des Wasserdampfgehalts.


Warum spielt CO2  so eine große Rolle?

Obwohl die Konzentration von COin der Atmosphäre etwa 10-mal geringer ist als die von Wasserdampf, wirkt sich das durchsichtige Gas deutlich stärker auf das Klima aus. Sein Anteil am natürlichen Treibhauseffekt beträgt rund 20 Prozent, was etwa 7 Grad entspricht. Im natürlichen Kohlenstoffkreislauf, der für mehr als 95 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist, nehmen Ozeane und Vegetation jedoch etwa gleich viel COauf, wie sie abgeben. 


Der zusätzliche CO2-Ausstoß durch den Menschen ist also relativ gesehen gering, stellt aber eine zusätzliche Quelle dar, die zu einem kontinuierlichen Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre führt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieser von 280 parts per million (ppm) um rund 50 Prozent auf 420 ppm angestiegen. Das ist der höchste Wert seit etwa 3 Millionen Jahren. Auch davor gab es schon höhere CO2-Konzentrationen auf der Erde. Natürliche, starke Schwankungen fanden in der Erdgeschichte jedoch meist über mehrere Jahrtausende statt, während der anthropogene Anstieg des CO2-Gehaltes in weniger als 200 Jahren erfolgte und sich in den letzten Jahrzehnten sogar noch beschleunigt hat. 


Methan als unterschätztes Treibhausgas

Ein weiteres wichtiges Treibhausgas ist Methan. Seine Wirkung ist kurzfristig viel stärker als die von CO2 – aber die Konzentration und die Verweildauer in der Atmosphäre ist geringer. Es entsteht zum Beispiel beim Reisanbau oder bei der Rinderzucht, wird aber auch durch Erdgaslecks freigesetzt. Rund 60 Prozent der heutigen Methan-Emissionen stammen aus menschlichen Quellen. Methan macht etwa ein Sechstel der anthropogenen Treibhausgas-Emissionen aus. Seit Beginn der Industrialisierung hat sich der Methangehalt in der Atmosphäre mehr als verdoppelt. Welchen Anteil tauende Permafrostböden an den globalen Methan-Emissionen haben, ist noch Gegenstand aktueller Forschung.


Höhere Lachgas-Emissionen durch Trockenheit

Lachgas ist eines der klimawirksamsten Treibhausgase, seine Konzentration ist jedoch sehr gering. Hauptquellen von Lachgas sind stickstoffhaltige Düngemittel in der Landwirtschaft und die Tierhaltung. Eine Folge von Trockenheit ist jedoch ein erhöhter Ausstoß von Lachgas, da die Pflanzen unter Trockenstress nicht in der Lage sind, die Düngemengen vollständig aufzunehmen. Der Lachgasgehalt der Atmosphäre hat in den letzten 40 Jahren um etwa 10 Prozent zugenommen. 


Quellen:

Sechster Sachstandsbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)

https://www.ipcc.ch/assessment-report/ar6/

Umweltbundesamt

https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimaschutz-energiepolitik-in-deutschland/treibhausgas-emissionen/die-treibhausgase


 

Hitze bahnt sich an - Ab dem Wochenende Höchstwerte um 35 Grad

Ab dem Wochenende Höchstwerte von 35 Grad und mehr
Zu Beginn des Wochenendes bereits 30 Grad Vorher: Sonne-Wolken-Mix zwischen 20 und 24 Grad    Nach dem Wochenende: Prognosen unsicher

Bonn/Duisburg, 3. Juli 2023 - Hitzeempfindliche Menschen sollten die nächsten Tage noch einmal genießen. Bis Donnerstag liegen die Höchsttemperaturen oft unter 25 Grad, ab dem Wochenende wird es allerdings überall sehr warm bis heiß. Wie lange die Hitze bleibt, ist noch unsicher. Die Wettermodelle zeigen fast alle in die gleiche Richtung: Es wird so heiß wie noch nie in diesem Jahr. Die aktuellen Prognosen zeigen ab dem Wochenende Höchstwerte von 35 Grad und mehr.

„Eine kleine Änderung der Wetterlage hat diesmal eine große Wirkung: Die Strömung dreht von West auf Südwest und damit wird die kühle Atlantikluft im Verlauf der zweiten Wochenhälfte durch heiße Luft aus dem Mittelmeerraum ausgetauscht“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. 

Hitze erreicht zuerst den Südwesten
Schon zu Beginn des Wochenendes klettern die Temperaturen im Südwesten aus heutiger Sicht über die 30-Grad-Marke. In den Folgetagen sind sogar Spitzenwerte von 35 Grad und mehr nicht ausgeschlossen. Besonders entlang des Oberrheins kann diese Marke geknackt werden. Nur im Norden wird es insgesamt etwas weniger heiß. Auch nachts kühlt es immer weniger ab, in den Ballungszentren und in einigen Mittelgebirgslagen werden die Nächte sogar tropisch. Das bedeutet, dass die Tiefstwerte nicht mehr unter 20 Grad sinken. 

Prognosen ab dem Wochenende unsicher 
Dass die Hitze kommen wird, darüber sind sich die großen Wettermodelle zum jetzigen Zeitpunkt aber einig. Ob sich daraus in einigen Landesteilen eine mehrtägige Hitzewelle entwickelt oder ob Gewitter die Hitze schnell wieder ausräumen, ist derzeit jedoch unsicher. Das liegt an der chaotischen Natur der Atmosphäre, in der kleine Veränderungen eben eine große Auswirkung haben können.  

Tiefdruckkomplex auf dem Rückzug
Bis Donnerstag sieht das Wetter allerdings eher durchwachsen aus. Ein großer Tiefdruckkomplex über Skandinavien schickt immer wieder kühle und feuchte Meeresluft zu uns nach Deutschland. 
Sonne und Wolken teilen sich bei Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad den Himmel. Hin und wieder ziehen schwache Tiefausläufer mit etwas Regen und Schauern oder auch Gewittern durch. Entsprechend der Lage des Tiefs ist der Norden davon stärker betroffen als der Süden.  

Nach der Wochenmitte zieht sich der Tiefdruckkomplex jedoch zurück und macht Platz für hohen Luftdruck. Damit lockern die Wolken vorerst auf und zum Wochenende wird es sonniger. Mit dem Hoch über Teilen Mitteleuropas und dem Tief über dem Atlantik wird dann die heiße Luft aus Südwesteuropa zu uns geführt. Durch eine hohe Luftfeuchtigkeit sind aber auch rasch wieder Gewitter möglich.